Der verhaftete frühere Großwesir Kiamil soll bereitsfreigelassen worden sein.Das jungtürkische Programm.Konstantinopel, 30. April. Gelegentlich des Selamliks hatteber Korrespondent der„Frankfurter Zeitung" eine Unterredungmit Schefket Pascha. Dieser sagte unter anderem folgendes:Das Ministerium wird nicht eine Parteiregierungsein, sondern soll sich aus neutralen Staatsmännernzusammensetzen. Der Hauptzweck sei. eine geordnete Ver-w a l t u n g zu schaffen. Der neue Sultan sei sicherlich ein kon-ftitutioneller Monarch, man besitze Garantien dafür. Dieganze Umgebung des Sultans sei mit zuverlässigen neuenBeamten besetzt. Es sei auch erwogen worden, in verschiedenenBilajets Offiziere des Generalstabes als Malis einzusetzen.Der Aufruhr in Arabien sei nicht von Bedeutung. Die Ge-rächte seien übertrieben. Die Jungtürken hätten die Herrschaftfest in den Händen. Abdul Hamid bleibe solange un-a n g e t a st e t, als er in Saloniki bleibe und nichts gegen dasStaatswohl unternehme. Das Standrecht in Konstantinopelwürde nur noch kurze Zeit notwendig sein.'Erschießung von Offizieren.Saloniki, 30. April. Bei einer in Valona vorgenommenenRevision der Waffenmagazine durch drei Offiziere ergabensich Unregelmäßigkeiten. Als die Offiziere dieMagazine verließen, schoß ein auf Posten stehender albanesischerSoldat auf sie und tötete einen Major und einen Haupt-mann. Der dritte Offizier blieb unverletzt.Die Lage in den Provinzen.Konstantinopel, 30. April. Konsulardepeschen bezeichnen dieLage in den Wilajets Bagdad und B a s s o r a als u n g ü n st i g.Es werden blutige Zusammenstöße mit verschiedenenStämmen gemeldet, wodurch die Mobilmachung einiger Rebif-bataillone veranlaßt wurde. Die letzten Depeschen lauten b e-ruhigende r. Aus verschiedenen Konsularmeldungen ist zu ent-nehmen, daß die Militärrevolte vom 13. April auch ineinigen kleinasiatischen Orten nachgeahmt wurde. InE r z e r u m zerstörten Soldaten das Klublokal der Jungtürken.von denen sich einige in das französische Konsulat flüchteten. DieNachrichten über den Einmarsch der mazedonischen Armee inKonstantinopel scheinen einen Umschwung hervorgerufenzu haben.'franfemcb.Die Postbeamtcu.Poris, 30. April. Ueber 6000 P o st- und T el e g r a p h e n-Angestellte hielten letzte Nacht eine Versammlung ab.Nach überaus heftigenAngriffen gegen das Ministerium,insbesondere gegen den Unterstaatssekretär Simyan, wurde ein-stimmig ein Beschlußantrag angenommen, in welchem u. a. dieHandlungsweise der von der Regierung mit Maßregelungbedrohten sieben Po st beamten rückhaltlos gebilligtund als Ursache der tiefgehenden Unzufriedenheit der Postbeamtendas Vorgehen der Regierung bezeichnet wird, die ihre Versprechungen nicht gehalten habe. Schließlich wurde eineAbordnung beauftragt, sich zu Clemenceau zu begeben, um ihn aufdie Bedingungen aufmerksam zu machen, unter denen die Arbeitletzthin wieder aufgenommen wurde, und um ihn wiederholt an diegegebenen Versprechungen zu erinnern.Der Ministerrat beschloß, gegen diejenigen Postbeamteneine Disziplinaruntersuchung einzuleiten, die sich geweigerthaben, über ihre in Versammlungen gegen die Regierung gehaltenenReden Erklärungen abzugeben.Rußland.Der Zar und seiue Leute.Petersburg, 30. April. Der Duma-Abgeordnete Markow,welcher der äußersten Rechten angehört, wurde gestern nach.� ZarskojeSselo zu einer Sonderaudienz beim Kaiser befohlen.Die Audienz dauerte eine halbe Stunde. Der Kaiser beauftragteMarkow, der Fraktion der äußersten Rechten seinenkaiserlichen Gruß zu entbieten. Die Audienz wird in den Kreisender Duma besonders von den Parteien des Zentrums und der gemäßigten Rechten lebhaft besprochen.Gerassimow nicht angeklagt.Petersburg, 29. April. Die auswärts verbreitete Meldung, daßder Chef der Petersburger politischen Polizei GeneralmajorGerassimow unter Anklage gestellt werden soll, ist unrichtig.Nach amtlicher Feststellung wird gegen Gerassimow keinerlei An-klage erhoben werden. Er ist aus privaten Gründen ver-abschiedet worden.perNen.Die Russen in TäbriS.TäbrlS, 3t). April. Heute vormittag um 9 Uhr ist dieVorhut der russischen Truppen in Stärke von110 Kosaken und 69 Infanteristen, von einer großen Volks-menge und von der europäischen Kolonie freudig begrüßt, mitGesang in Täbris eingerückt. Die Revolutionäreriefen feindselige Zwischenfälle nicht hervor.Nach dem Einmarsch der russischen Vorhut verließen derDirektor des persischen Zollamtes und sein Gehilfe das russischeKonsulat, in dem sie sich zwei Wochen lang verborgen ge-halten hatten. Ihnen folgten die in das Konsulat geflüchtetenRussen.—__Ein Protest.Brüssel.(Pribatdepesche des„Vorwärts M DasInternationale sozialistische Bureau erhielt auS TäbriS vomKomitee der sozialdemokratischen Partei eine Depesche,die aus Anlaß deS Einmarsches der Vorhut der russischen Truppenin TäbriS gegen die Vergewaltigung der FreiheitsbewegungP r o t e st erhebt. Die Genossen erbitten die Hilfe aller sozial-demokratischen Parteien, damit der russische Zarismus nicht diekonstitutionelle Bewegung PersienS erwürge.—JMarohho.FeS belagert.London, 30. April. Einer.Meldung des„Daily Telegraph� zufolgehaben die Mulah Hafid feindlichen Stämme FeS ein-geschlossen und bereits die Zufuhr nach der Hauptstadt ab-geschnitten. Die kürzlich nach Fes zurückgekehrten GesandschaftenEnglands und Spaniens sollen gefährdet sein.(3e werk FcbaftUcbc�.An die Arbeiter Deutschlands!Vor einigen Wochen erschien ein Artikel in allen Arbeiter-blättern, in welchem die Aufmerksamkeit auf einen Kampf ge-lenkt wurde, welcher sich zwischen der Buchdrucker-Organisationder Ver. Staaten von Amerika und der Butterick PublishingCo. abspielt.Dieser Kampf ist insofern eigenartig, als hierbei, soweitbekannt, das erstemal versucht wurde, einen Boykottvon internationalem Charakter zu inszenieren.Die Butterick Publishing Co.(in Amerika als Schnitt-muster-Trust) versendet ihre Produkte nach allen Teilen derWelt. In Deutschland sind ihre Magazine unter folgendenNametr bekannt:„Moden-Revue",„ButtericksModen-Album" und„Buttericks Moden derHauptstädte". Diese Zeitschriften werden in der Haupt-fache verbreitet, um die K l e i d e r- S ch n i t t m u st e r an-zuzeigen. Ganz besonders werden diese Schnittmuster vonArbeiterfrauen und von Kleidermacherinnen, welche für dieArbeiterfrauen und deren Töchter arbeiten, gekaust.Die Buchdrucker der Vereinigten Staaten von Amerikakämpfen seit drei Jahren für die Einführung des achtstündigenArbeitstages im Buchdruckgewerbe und die Butterick PublishingCo. zeigte sich bei dieser Gelegenheit als die größte Gegnerinder organisierten Arbeiterschaft. Solange sie im Auslandeungestört ihre Profite einheimsen konnte, war sie imstande,alle Versuche, welche auf Anerkennung der Organisation hin-zielten, mit Hohnlachen zurückzuweisen.Im Juli vorigen Jahres leitete die Firma gerichtlicheKlagen gegen die Local 6, New Jork, der Typographia Union,ein und werden alle Anstrengungen gemacht, um die Beamtendieser Organisation ins Gefängnis zu senden, und wenn mandie Entscheidungen der vom Trust kontrollierten Richter inAmerika in Betracht zieht, so ist zu erwarten, daß die Arbeiterden Kürzeren ziehen werden."rbeiter. Freunde! Die Gelegenheit ist da, beiwelcher sich die internationale Solidarität derArbeiterschaft bekunden sollte. Wenn Ihr Euch fürunseren Kampf, der gleichzeitig der Kampf der gesamtenorganisierten Arbeiter von Nordamerika ist, interessiert, wennIhr dazu beitragen wollt, einen Sieg der gerechten Sacheherbeizuführen, dann sagt Euren Frauen, daß es noch andereSchnittmuster gibt, und zwar von Firmen hergestellt, welchemit den organisierten Arbeitern nicht auf dem Kriegsfußestehen. Bei Bedarf sollten sie die Butterick- Schnittmusterignorieren und sollten ihre Freundinnen und Nachbarinnendarauf aufmerksam machen, daß durch Kauf der Produkte derButterick Publishing Co.(in Deutschland: Aktiengesellschaftfür Buttericks Verlag) sie gegen ihre eigene Klassesündigen l_Berlin und Qmgegend.Ein Stück Klassenkampfspielt sich gegenwärtig anläßlich des A b w e h r st r e i k s der Holz-a r b e i t e r bei der Firma Saalfeld in Helmstedt ab. DieStadtpolizeibehörde hat den kleinen Belagerungszu-stand über Helmstedt verhängt. Ein ganzer Stadtteil istunter ein Ausnahmegesetz gestellt worden, d. h. für die Ar-beiter. Der Erlaß der Polizeibehörde lautet:„Auf Grund des§ 100 Absatz 2 der Städteordnung verbieteich hiermit zur Aufrechtcrhaltung der öffentlichen Sicherheit und� Ordnung bis auf weiteres auf folgenden Straßen: Streplinge-rode, Rosmarinstraße, Benk, Edelhöfe, Khbitzstraße, Fechtboden,Dunkles Tor und Stolzengasse sowie auf dem Bahnhofe jedeAnsammlung von Menschen und jedes Stehenoder Gehen in Gruppen. Zuwiderhandlungen werdenmit Geldstrafe bis zu 15 M., im Falle des Unvermögens miteiner Haftstrafe bis zu 5 Tagen bestraft."Eine zusammengelaufene Gesellschaft arbeitswilliger Lohn-drückcr aus allen Weltgegenden hat in Helmstedt ihren Einzug gehalten zu dem Zwecke, die ortsansässigen, ehrlichen, aber auf einenauskömmlichen Lohn Anspruch erhebenden Arbeiter im Dienste derKapitalisten niederzuringen. Die Mehrheit der dortigen Bevölke-rung äußerte nun öffentlich ihren Abscheu� vor der Handlungsweiseder Arbeitswilligen und, wie das im Klassenstaate nicht anders zuerwarten ist, flugs wird nicht gegen die zusammengelaufenen Ele-mente borgegangen, sondern gegen die einheimische Bevölkerung,die nur ihren Unwillen gegen das volksschädigende Treiben der Zu-gereisten zum Ausdruck bringt.Die polizeiliche Verfügung bleibt nach§ 100 der Städteord-nung 14 Tage lang in Kraft. Mit Hilf« der ganzen Helmstedterund der ehrlichen auswärtigen Arbeiterschaft wird, so steht zuhoffen, auch dieser Kampf mit einem Siege der Arbeiter beendetwerden._Die Bauklempnev".führen ihren Kampf mit ungeschwächten Kräften fort. Sie habenweitere Erfolge zu verzeichnen. Bis Freitag früh waren 68 Ber-träge unterschrieben worden, wie Cohen in einer Versammlungder Ausständigen, die gestern im Gewerkschaftshause stattfand, be°kanntmachte. Wenn in bürgerlichen Zeitungen, offenbar inspiriertvom Unternehmerkartell im Baugewerbe, gesagt wird, daß die Be-w-illigungen einen anderen Charakter angenommen haben durch dieAufhebung der Aussperrung, so ist das nur eine schlechte Verdeckungder verfehlten Taktik der Unternehmer. Man wagt nicht einmal,die Zahl der Arbeitswilligen anzugeben. Wo solche vorhanden sind,da sind auch die Streikenden auf dem Posten und es gelingt ihnenmeistens, die Streikbrecher herauszuziehen. Nach Mitteilungen,die der Streikleiwng zugingen, ist anzunehmen, daß die Mehrzahlder Unternehmer bereits damit einverstanden ist, die Forderungder Akkordarbeit fallen zu lassen. Von namhaften Firmen wurdeder Streikleiwng nahegelegt, Verhandlungen anzubahnen, aber dieLeitung ist der Ansicht, daß dazu gegenwärtig noch keine Veran-lassung vorliegt. Die Arbeiter sind übrigens stets zu Friedens-Verhandlungen geneigt, wenn die Unternehmer entsprechende Vor-schlage machen wollen. Diesmal wäre allerdings der Verzicht aufdie Akkordarbeit die notwendige Voraussetzung zur Einleitung vonVerhandlungen.Vom christlichen Metallarbeiterverband lagder Versammlung ein Schreiben vor. daß die Christlichen sich zueinem solidarischen Verhalten verpflichten und vor dem Zuzug vonBauklempnern nach Berlin entschieden warnen. Auch eine dahin-gehende mündliche Erklärung wurde abgegeben. Wie die Christ-lichen, stehen auch die Hirsch-Dunckerschen in diesem Kampfe zumDeutschen Metallarbeiterverband und die Unternehmer könnendaraus ersehen, daß sie von der Uneinigkeit der Arbeiter diesmalnichts zu hoffen haben. Die Anstrengungen, die mit Hilfe vonL e b i u s gemacht werden, gelbe Bauklempner zu züchten undheranzuziehen, werden nicht im mindesten gefürchtet; man hatnoch keinen Erfolg dieser Anstrengungen sehen können.Am 1. Mai müssen die Streikposten doppelte Aufmerksamkeitentfalten, weil auf den meisten Bauten die Bauarbeiter fehlenwerden, wodurch die Unternehmer sich versucht fühlen können, mitarbeitswilligen Bauklempnern nach den Bauten zu gehen. DasStreikbureau wird ebenfalls am 1. Mai offen sein.■Der Verband der Baügeschäfte von Berlinund d e n V o r o r t e n(E. V.) hat ein weiteres langes Rund-schreiben unter dem 24. April an seine Mitglieder gerichtet, inwelchem es unter anderem über die Aufhebung der Aus-sperrung im Klempnergewerbe heißt:„Erfahrungsgemäß pflegt mit der Wiedereinstellung vonArbeitswilligen der Kampf den Höhepunkt zu erreichen,indem die Organisation der Arbeiwehmer naturgemäß allesaufbietet, um die Beschäftigung der Arbeits-willigen zu hintertreiben. Schon sind die Angehörigen der übrigen Bauhandwerke aufgefordert worden, ihrAugenmerk auf die BauklemMer zu richten, welche mit der kam-wenden Woche auf den Bauten erscheinen werden.Uns liegt es nun ob, den Klempnereigeschäften auchunter diesen Umständen die größte Unterstützung zu-teil werden zu lassen und soweit als möglich dahinzu wirken, daß die arbeitswilligen Klempner nicht belästigtwerden.Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, daß in unseremMaurer- und Zimmerhandwerk sogenannte Sympathie-streiks zur Unterstützung streikender oderausgesperrter Arbeiter anderer Gewerbe nicht zu-lässig sind und als Verstoß gegen d i e T a r i f v e r,träge gelten. Ebenso bestimmen die Tarifverträge, daßanders- oder Nichtorganisierte Arbeitnehmer weder in den Pansen,noch während oder vor und nach der Arbeitszeit belästigt werdendürfen.Wir bitten dringend, das Geschäftsamtdes Verbandes sofort von jeder etwaigen Arbeits-niederlegung oder sonstigem Konflikt auf den Arbeitsstellenzu benachrichtigen.Falls die Klempnereigeschäfte in der ersten Zeit nach Auf-Hebung der Aussperrung noch nicht allen an sie gerichteten An-forderungen nachkommen können, oder zuerst nichts soleistungsfähige Arbeitnehmer stellen können, wie sie e?selbst gern möchten, bitten wir um Nachsicht und Geduld usw."In diesem Rundschreiben fehlt aus leicht erklärlichen Grüivdendie angedrohte schwarze Liste derjenigen Bauklempnercien, welcheihre Klempner nicht ausgesperrt haben.Streikbrecher(Möbeltischler, Tischmacher, Furnierer. Maschinenarbeiter) werdendurch die„V o l k s- Z e i t u n g" und„M o r g e n p o st" gesucht.Bisher sollten die Meldungen Blankenfelde Straße 4, d. i. imBureau des gelben Handioerker- Schutzverbandes, angebrachtwerden. Die von dieser Stelle gelieferten Elemente haben aberso wenig das Wohlgefallen der hinter diesem Gesuch stehendenFirma erregt, daß sie jetzt hofft, durch persönliche Auslese bessereResultate zu erreichen. Ist doch unter den bisher gekaperten dieMehrzahl derer zu zählen, die erst vor sechs Wochen die ver-schiedenen'Streikbrechertransporte nach Zürich mitgemacht haben.Deswegen werden fortan die Meldungen etwaiger Streikbruchs-williger Ansbacher Straße 16 entgegengenommen. Dort hat dieFirma Richard Saatfeld ihr Kontor. Die Streikbrechersucht sie für ihre Möbelfabrik in Helmstedt, in der seit dem15. April sämtliche Holzarbeiter ausständig sind, weil sie sicheinen zehnprozentigen Abzug auf alle tarifvertraglich festgelegtenPreise nicht gefallen lassen wollten. Die Firma ist also zudemauch noch vertragsbrüchig. Deswegen wird vor Zuzugvon Holzarbeitern aller Branchen nach Helm-stedt dringend gewarnt.Die Lokalverwaltung Helmstedt des DeutschenHolzarbeiterverbandes.Braucreiarbeitcr!Der Verein der Brauereien Verlins und der Umgegend hat aufdas von uns an ihn gerichtete Ersuchen, denjenigen Arbeitnehmern.welche um Freigabe des 1. Mai nachsuchen, den 1. Mai freizugeben,geantwortet, daß die Vereinsbrauereien aus den gleichen Gründenwie im Vorjahre nicht in der Lage wären, diesem Ansuchen nach-zukommen.Von den ringfreien Brauereien und Weißbierbrauereien habendie Gencsssenschaflsbrauerei in Friedrichshagen, Berliner Stadt-brauerei. Pilsener Brauhaus, Norddeutsches Brauhaus dahingehendgeantwortet, daß den darum nachsuchenden Arbeitnehmern der ersteMai wie in den früheren Jahren freigegeben wird.Brauereiarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin.Achtung, Steinarbeiter! Wegen Maßregelung und Nicht-anerkennung des Tarifes ist das Grabsteingeschäft A. Neu-mann u. Co., Lichtenberg, Alfrodstraße, nebst seinen Filialen amZentralfriedhof Friodrichsfelde und am RummelSburger Friedhofgesperrt.Die Ortsverwaltung Berlin des Zentralverbandes derSteinarbeiter Deutschlands.Die Differenzen mit Herrn Pawel in Bernau haben ihre Er.ledigung gefunden. Herr Pawel hat sich unterschriftlich bereiterklärt, einen Lohn von 70 Pf. pro Stunde und Fahrgeld zu be-zahlen. Die Sperre ist somit aufgehoben.Zentralverbend der Dachdecker.Deutfcheo Reich.Der Kohlenarbeiterstreik in Kiel ist beendet. Es wurde einTarif auf die Dauer von vier Jahren vereinbart, nach dem fürdas Löschen der Tonne Kohlen in den nächsten vier Jahren 68, 68,70 und 72 Pf. gezahlt werden sollen. Der Stundenlohn soll 48, 48,50 und 52 Pf. betragen. In den ersten Jahren bedeutet diese Fest-setzung eine kleine Verschlechterung gegen die jetzigen Arbeits-Verhältnisse, da für die Tonne Kohlen 70 Pf. und ein Stundenlohnvon 50 Pf. gezahlt wurden. Gegenüber den von den Unternehmernbeabsichtigten Verschlechterungen, die 60 Pf. für die Tonne Kohlenund 40 Pf. Stundenlohn bezahlen wollten, ist es jedoch ein Erfolg.Dieser Erfolg war nur möglich durch die geschlossene Einheit derKohlenarbeiter, trotzdem die Unternehmer bei der schlechten Ge-schäftskonjunktur Hunderte von Streikbrechern herbeigeholt hattenund ein ganzes Schiff als Streikbrecherlogis eingerichtet war.Ein neuer Kohlenarbeiterstrcik ist in Bremerhafen aus-gebrochen. Betroffen sind davon sämtliche Kohlenfirmen außer denKohlenbunkern des Norddeutschen Lloyd.Schwarze Listen und kein Ende.Ganz ungeniert um Gesetz und Recht treiben die llnterneymerihr Unwesen mit den schwarzen Listen. So versandten auch dieBauunternehmer in Coswig(Anhalt) an ihre Kol-legen eine Liste streikender Bauhandwerker mit der Bitte, dieseGesellen nicht in Arbeit zu stellen. Die Liste enthält 89 Namen.Letzte JVachnchten und Dcpcfchcn.Staatsgefährliche Maifestzüge.Hamburg, 39. April.(Privatdepesche des„Vorwärts".)Der polizeilich genehmigte Maifestzug der Hamburger Ar-beiter wurde heute auf Grund einer höheren Weisung der-boten. Damit auch der Humor zu seinem Rechte komme, hatauch die Altonaer Polizei den von ihr genehmigten, aber vonden Parteigenossen wegen der auferlegten Beschränkungen ab-gelehnten Festzug nachträglich verboten. Diese Verbote sindein Beweis für ein generelles Eingreifen seitens der Re-gierung.„_•Gerüsteinsturz.Frankfurt B. M., 30. April.(23. H.) Wie aus Worms gemeldet wird, stürzte heute nachmittag dort während eines heftigenGewittersturmes ein schweres Gerüst an den neu errichteten Walz-werke» am Nothafen zusammen. Drei Zimmerleute, die sich inder Nähe des Gerüstes aufhielten, wurden durch herabfallendeBalken und Eiscnteile verletzt, davon einer schwer. Der Unfallereignete sich während der Vesperpause, nur dadurch konnte eingrößeres Unglück verhütet werden.Schwarze Pocken.Duisburg, 30. April.(B. H.) Im benachbarten Hombergerkrankten im Krankenhause an schwarzen Pocken eine Kranken-schwester, der Anstaltsgeistliche und ein Knecht. Letzterer ist bereitsgestorben.verantw. Redakteur: Hans Weber» Berlin. Inseratenteil verantv.: Th, Glocke, Berlin. Druck u.Verlag:VorwärtsBuchdr.u.Berlag»anstallPaul SingerL-Co., Berlin LVk, Hierzu 6 Beilage»«.vuterhaltungSbl,