pcrtge säßen StBeifeft, tic die Nalltnsassung der heutigen Normal- Magen um das Vierfache übersteigen. Ein Normalzug von Wagen würde zirka 2000 Tonnen Nutzlast bewegen. Die Züge können, je nach Bedürfnis, in ganz kurzen Abständen abgelassen werden. Die vorläufige Leistung soll nach fünfjährigem Betrieb 10 Millionen Tonnen betragen, die Höchstleistung 100 bis 120 Millionen Tonnen. Die Bewegungskosten berechnet Professor Cauer wie folgt: Transport einschließlich Abfertigung pro Tonnenkilo- meier bei 170 Kilometer Entfernung 1,15 Pf. und bei 500 Kilometer nur noch 0,75 Pf. Nach den jetzigen Gütertarifen sind die Trans- portkosten um das Zwei- bis Vierfache höher. Erweisen sich die Berechnungen als nicht zu sehr von Phan- tasten beeinflußt, dann wird die Regierung dem Plane wohl näher- treten müssen, schon aus dem Grunde, weil die Elektrifizierung des Eisenbahnwesens doch nur eine Frage der Zeit ist und bei I'mwandlung der Betriebe darauf Rücksicht genommen werden muß. ob eine Trennung des Güterverkehrs vom Personenverkehr s ch durchführen läßt. Für die Betriebssicherheit und Erzielung größerer Fahrgeschwindigkeiten wäre eine Separierung jeden Ver- kehrS sicherlich von Vorteil. W. Märkisches Elektrizitätswerk Akt.-Ges. In Gemeinschaft mit der Bank für elektrische Unternehmungen hat die A. E. G. eine Aktien- gesellschaft mit einem Aktienkapital von 2 000000 M. errichtet zu dem Zwecke, eine Ueberlandzentrale für die Kreise Oberbarniin, Niederbarnim, Templin , Angermünde und angrenzende Gebiete zu errichten._ GewerhrebaftUebeg. Mai- Aussperrungen. Der Maifeier folgen Aussperrungen. Das ist eine alte Erfahrung. Anfangs glaubten die Unternehmer, durch der- artige Maßregeln der Maifeier den Garaus machen zu können. Nachdem sie im Laufe der Jahre gesehen haben, daß dies ein vergebliches Bemühen ist, gingen die Aussperrungen an Zahl und Umfang mehr zurück. Zwar haben die verschiedenen Untcrnebmerorganisationen auch in diesem Jahre Beschlüsse gefaßt, wonach jeder Arbeiter, der am 1. Mai feiert, auf mehrere Tage ausgesperrt werden soll. Besonders waren es die Scharfmacher im Baugewerbe, welche durch Aussperrungs- beschlüsse die Arbeiter einzuschüchtern suchten, doch mit der Ausführung dieser Beschlüsse ist es nichts geworden. Die Zahl der Aussperrungen im Baugewerbe ist im Verhältnis zu den stark besuchten Vormittagsversammlungen am 1. Mai nur sehr gering. An der Spitze der aussperrungswütigen Unternehmer marschieren die Berliner Tischlermeister und Holzindustriellen. Sie allein können den„Ruhm" für sich in Anspruch nehmen, die zahlreichsten Aussperrungen, meist auf drei Tage, vor- genommen zu haben.— Nach den Feststellungen, welche die Gewerkschaftsleitungen bis Montagabend gemacht hatten, zeigt die Aussperrung in Berlin folgendes Bild: Holzarbeiter: In Berlin sind in 233 Betrieben mit 5147 Beschäftigten 3729 Arbeiter ausgesperrt. In Weißen- see haben 5 Betriebe 82, in Rirdorf 19 Betriebe 125, in Schöneberg 14 Betriebe 68, in Charlottenburg 1 Betrieb 24 Arbeiter ausgesperrt. In Luckenwalde feierten zirka 490 Holzarbeiter, davon wurden 249 ausgesperrt. � Die Metallarbeiter zählen 364 Ausgesperrte. Im Baugewerbe in Groß-Berlin sind ausgesperrt: Maurer 149, Zementierer 59, Putzer 23, Bauhilfsarbeiter 69, Zimmerer 150. In anderen Berufen sind die Ziffern der Ausgesperrten noch geringfügiger. Einige Tausend Holzarbeiter sind auch in Nürnberg ausgesperrt. 172 Mann in 43 Werkstätten, die gefeiert hatten, konnten am Montag die Arbeit wieder beginnen. Da die Holzarbeiter sich zurzeit in einer Lohnbewegung befinden, fand am Sonntag eine Versammlung statt, um den Bericht über den Stand der Bewegung entgegenzunehmen. In der Tis- kussion wurde auch die Aussperrungsfrage wiederholt berührt. Die Unternehmer haben die Verhandlungen hingezogen, um erst die Maifeier vorübergehen zu lassen, weil sie anscheinend glauben, daß die Aussperrung dämpfend wirken werde. Das Gegenteil davon ist aber eingetreten. Die Versammlung er- klärte, an den Forderungen— Lohnerhöhung von 5 Pf. pro Stunde, Verkürzung der Arbeitszeit von 54 auf 53 Stunden wöchentlich und Freigabe des 1. Mai— festzuhalten. Die Aussperrungsziffern beweisen deutlich, daß nament- lich die Unternehmer im Baugewerbe den Kampf gegen die Maifeier aufgegeben haben und daß der Kampf auch im Holz- gewerbe nicht mit der von den Scharfmachern gewünschten Energie geführt wird. Wenn auch die Holzindustrie stärker als andere Berufe ausgesperrt hat, so sind die Zahlen der Ausgesperrten im Verhältnis zur Zahl der an der Maifeier beteiligt gewesenen Arbeiter keineswegs sehr groß. Berlin und Umgegend. Brauereiarveiter. Unter Hinweis auf die Notiz im„Vor- wärts" vom 20. April, die Prozentsatzeinstellung in der Brauerei Gregory betreffend, teilen wir mit, daß diese Angelegenheit mit der Direktion der genannten Brauerei befriedigend erledigt ist. Da der Direktor Schiller , auf dessen Konto die Streitigkeiten zwischen der Direktion der Brauerei Gregory und dem Brauerei- arbeiterverband einzig und allein zu setzen sind, am 1. Mai die Stätte seines Wirkens verlassen hat, und nachdem der Brau- meister Knappe die schriftliche Erklärung abgegeben hat, für die Folgezeit das ArbeitSnachweiSstatut im Sinne der Einigungs- amtsbeschlüffe zu handhaben, steht zu erwarten, daß die organi- sierten Brauereiarbeiter in der Brauerei Gregory eine gerechtere Behandlung erfahren, als dies bisher der Fall war. Zentralverband deutscher Brauereiarbeiter. Achtung! Steindrucker, Lithographen, Hilfsarbeiter«nd-Arbeiterinnen! Die Firma Hugo S e n s ch hat das Personal der Stein- druckerei wegen der Maifeier ausgesperrt. Arbeitsangebote dieser Firma sind zurückzuweisen. Alle Kollegen in Lohndruckereien werden angewiesen, streng darauf zu achten, daß keine Arbeiten für diese Firma angefertigt werden. Die Vorstände der Organisationen. Musikschallplattenpresser» Achtung! Im Beka Rekord, Heidelbergerstraße, sind die Presser wegen Maifeier ausgesperrt. Die Organisationsvertreter versuchten zu verhandeln. Der Direktor erklärte aber rund heraus, daß er keinen der Maifeiernden wieder einstellt. Der Betrieb ist somit gesperrt. Deutscher Retallarbeiterverband. Fabrikarbeiterverbgnv. Deutfebea Reich. Der Kampf in Helmstedk. S Gendarmen, 5 Polizisten und 1 Wacht m ei st er Haren behördlicherseits aufgeboten, um in Helmstedt 8 Streikbrecher ' verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Jnjeratenteil verantw, auf dem Bahnhof zu empfangen und zli„schützen", um diese nutz- lichen Elemente, die wieder von dem bekannten Oesterreich, Borhagen- Rummelsburg, dirigiert wurden, sicher ihrer„ehrenvollen" Tätigkeit in der Saalfeldschen Möbelfabrik zuzuführen. Darüber wird aus Helmstedt folgendes berichtet: Dieser Transport Streikbrecher war schon 5.50 Uhr früh in Berlin auf der Bahn verpackt worden und traf 10.41 Uhr vormittags hier ein. Hier waren zu ihrem besonders erhebenden Empfange 8 Gendarmen unter Führung des Wachtmeisters Oppermann und außerdem noch 5Poli- zistcn kommandiert. Oppermann ordnete den Zug und kommandierte den Streikbrechern, weder auszuweichen, noch nach der Seite zu blicken. Der zivile Kommandant der Streikbrechergarde, Oester- reich, reiste nachmittags wieder nach Berlin zurück, wahrscheinlich, um zu neuen Taten zu rüsten.— Von anderer Seite wird dazu noch berichtet:„Ein Streikposten sowie eine an dem Streik völlig unbeteiligte Person traten in Arbeiterkleidung in den Wartesaal des Bahnhofs und verlangten ein Glas Bier, was ihnen auch anstandslos verabreicht wurde. Da trat„Kraft seines Amtes der Wachtmeister hervor und befahl, daß der Kollege austrinken und sofort das Bahnhofsgebäude ver- lassen sollte!„Der Kollege tat das, um Weiterungen zu vermeiden. Aber damit nicht genug, der Unbeteiligte gab auf die Frage des Beamten die Aufklärung, daß er Schmied sei und ihn die Sache in keiner Weise berühre. Darauf die Antwort:„Die Sache kenne ich, Sie stecken auch mit unter der Decke, sofort verlassen SiedasBahnhofsgebäud e!" Diese Handlungsweise hatte auch den Bahnhofswirt empört, der sich darüber beim Ober- Wachtmeister beschwerte. So werden die von der Allgemeinheit bezahlten SicherheitS- organe in den Dienst des Kapitals gestellt. Die Arbeiter und Steuerzahler dürfen sich in der eigenen Heimat nicht einmal mehr frei bewegen, sie müssen die Uebergriffe der Beamten ruhig ein- stecken, wenn sie nicht schwere Strafen riskieren wollen. Eine bessere Lektion über das Thema Kapitalherrschaft und Klassen- staat konnte dem bisher unaufgeklärten Teile der Arbeiterschaft gar nicht gegeben werden._ Holzarbciterbewegung in Nürnberg . Ein allgemeiner Streik der in der Holzverarbeitung beschäf- tigten Arbeiter steht in Nürnberg dicht vor der Türe. Schon vor einiger Zeit wurden den Unternehmern Forderungen unterbreitet auf Lohnerhöhung von 5 Pf. pro Stunde, Verkürzung der Arbeits- zeit von 54 auf 53 Stunden wöchentlich und Freigabe des 1. Mai. Es fanden schon zweimal Unterhandlungen statt, in denen die Unter- nehmer die Taktik der Verschleppung beobachteten. Sie wollten einen Tarifentwurf ausarbeiten und vorlegen, aber bei den Holz- arbeitern Nürnbergs besteht keine Neigung zu einem Tarif- abschlusse; dann boten sie lediglich eine Lohnerhöhung von 2 Pf., das Gebot wurde aber in der zweiten Verhandlung zurück- genommen, so daß die Sache wieder auf dem toten Punkt an- gelangt ist. Aus den Verhandlungen gewann man den Eindruck, daß die Großindustriellen gerne nachgeben würden, daß sie aber von der Masse der kleinen Meister, die gar keine oder nur wenige Arbeiter beschäftigen, majorisiert werden. Der Widerstand gegen jedes Zugeständnis wird von der Rahardschen Scharfmacherklique in Berlin geschürt. Inzwischen ist die Mehrzahl der Holzarbeiter tvcgen der Maifeier bis 0. Mai ausgesperrt worden, wodurch sich die Lage verschärft hat. In einer von 2000 Mann besuchten Ver- sommlung am Sonntag wurde das Festhalten an den Forderungen erklärt. Ein großer Teil der Arbeiter verlangte den sofortigen Eintritt in den Streik, doch kam es noch zu keinem Beschluß; die Entscheidung wird in den nächsten Tagen noch vor Ablauf der Aussperrung fallen, wenn die Zentralvorstände der Arbeiter und Unternehmer unterhandelt haben. Ein Brauerstreik ist in Schwabach bei Nürnberg ausgebrochen. Die Unternehmer wollten den Tarifablauf am 1. Mai dazu be- nützen, den Arbeitern unannehmbare Bedingungen zu diktieren. Sämtliche Brauer und Maschinisten haben die Arbeit niedergelegt. Ein Kongreß der polnischen Gewerkschaften. Am Sonntag begann in Bochum die Generalversammlung der mit der„Polnischen Berufsvereinigung" verschmolzenen 3 polnischen Gewerkschaften: Polnische Berufsvereinigung(Sitz Bochums, Ver- band zur gegenseitigen Hilfe(Sitz Beuthen O.-S.) und Posener Berufsverband(Sitz Posen). Es sind 124 Delegierte, unter ihnen zirka 15 mandatlose Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder er- schienen, und zwar 85 aus dem Rheinland und Westfalen , 4 aus der Nicdertausitz, 4 aus Norddeutschland, 4 aus Westpreußen von der Polnischen Berufsvereinigung, 11 vom Posener Verbände aus der Provinz Posen und 15 aus Oberschlesien von der„Gegenseitigen Hilfe". Letzteres ist ganz besonders auffällig, da das Vcrbändchen nur 2000 vollzahlende Mitglieder(a 30 u. 40 Pf. pro Woche) und zirka 3000 Invaliden(a 10 Pf. pro Woche) im ganzen hat, wobei 0 Beamte angestellt sind, die die Rückwärtsentwickelung des Ver- bandes leiten, der 1300 noch 15 000 Mitglieder hatte. In den letzten beiden Jahren hat die Organisation mehr ausgegeben als eingenommen. Erwähnenswert waren die Ausführungen des Vorsitzenden Wieczorek , Königshütte O.-S., welcher schon in der Geschäftsordnungsdebatte hervorhob,„daß einzelne"(An- gestellte) bei der Verschmelzung um ihre Existenz mit Recht be- sorgt sind, da man sie doch jetzt nicht brotlos auf das Pflaster wrefen darf, wie das die Kapitalisten tun". Die Tagesordnung, welche 11 Punkte umfaßt, enthält als wichtigsten Punkt die Bildung von Fachabteilungen für die einzelnen Berufe. Ueber den Vorständen der einzelnen Berufe soll als führende Instanz der ganzen polnischen Gewerkschaftsbewegung ein Zentralvorstand gebildet werden, ungefähr nach Art der Generalkommission der freien Gewerkschaften. Die polnische Presse ist ziemlich stark vertreten. Unter anderem der„Postemp" und„Goniec Wielkopolski" aus Posen, der Berliner „Dziennik Berlinski", der„Wiarus Polski" aus Bochum , die „Zgoda" aus Wanne i. Westfalen und als Vertreter der Berg- arbeiterzeitung der Genosse Adamek. Von den geladenen Reichs- tagsabgeordneten war am ersten Tage niemand erschienen; Johann B r e j s k i und K u l e r s k i haben sich mit Krankheit bezw. anderen wichtigen Geschäften entschuldigt. Die Stellung des Vorstandes ganz besonders aber des Vorsitzenden S o s i n s k i, ist eine äußerst kritische, da sich der„geistige Vater" der„Poln . Berufs-Verein." in der letzten Zeit sehr große Mühe gegeben hat, das Vertrauen der Mitglieder zum Vorstand mit allen Mitteln zu untergraben, um seinen schwindenden Einfluß auf den Verband durch einen ihm sympathischen Vorstand wiederzugewinnen. Es handelt sich um den Reichstagsabgeordneten Johann BrejSki, der durch seine Zeitung„Wiarus Polski" einen ziemlich großen Einfluß unter den im Rheinland-Westfalen wohnenden Polen besitzt. Dadurch sind auch in der Poln. B. V. zwei Richtungen entstanden, die scharf aufeinander geraten dürften. Ein Scharfmacherbund der Handelsherren soll für Bayern ge- gründet werden, nachdem die organisierten Handlungsgehilfen immer frecher nach Sonntagsruhe und anderem Luxus schreien. Der gehetzte Oberhirsch. Sieben Kläger hatten am Mittwoch den Sekretär Meuthen von den H.-D. Gewerkvereinen in Nürnberg vor das dortige Schöffengericht zitiert: Vier Vorstandsmitglieder vom Deutschen Metallarbeiterverband, S ch e r m von der„Metall- arbeiter-Zeitung" und die Verbandsbeamten Sendler- Solingen und B e h r e nd- Berlin . Der Grund: Meuthen hat in den Fa- briken Nürnbergs zwei Flugblätter verbreiten lassen: Tretet ein in den Gewerkverein der Maschinenbauer und tretet aus aus dem Deutschen Metallarbeiterverkand, denn die Schlicke, Scher m, Sendler, Behrend usw. sind Dummköpfe, Krea- turen, Lügner, Betrüger, Lumpen, die das Geld der Arbeiter ver» pulvern, absichtlich Streikbrecher liefern, von den Unternehmern � IH.Glvcke, Berlin , Druck u, Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlagSanstgll Provisionen verlangen und die Arbeiter gegen Geld an die Unlct* nehmcr verraten usw. Der Beleidigungsprozcß bedurfte einer langwierigen und kost« spicligen Vorbereitung. Denn Meuthen wollte alles beweisen. Auf seinen Antrag mußten deshalb in den verschiedensten Städten Deutschlands Zeugen kommissarisch vernommen und 6 bis 8 aus- wärtige Anwälte hinzugezogen werden. Die Zeugenvernehmung fiel aber für den Meuthen sehr ungünstig aus. Meuthen hatte deshalb eine nicht geringe Strafe zu erwarten, um so mehr, als er das zweite Flugblatt verbreiten ließ, nachdem schon wegen des ersten Klage erhoben war. Er ging deshalb auf den Rat des Richters auf folgenden Vergleich ein: Meuthen erNärt, daß er auf Grund der Beweiserhebung die Ucberzeugung gewonnen hat, daß die in den beiden Flugblättern gegen die sieben Kläger erhobenen Vorwürfe unbegründet sind und vdn ihm nicht mehr aufrecht erhalten tverdcn können. Er nimmt deshalb die Vorwürfe und Beleidigungen als unbegründet mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Er trägt die Kosten für die Publikation des Vergleichs in der„Fränkischen Tagespost" und in der„Metallarbeiterzeitung" und übernimmt sämtliche Prozeßkosten, auch die Kosten für die im Vorverfahren tätig gewesenen auswärtigen Rechts- anwälte(zusammen 500—600 M.). Nackdem Meuthen während seiner segcnsreick'en Tätigkeit in Nürnberg durch zahlreiche Bcleidigungsprozesse mehr Geld ver- pulvert hat als Mitgliederbeiträge eingingen, versetzt ihn der „Gcneralrat" nun nach Hamburg . Bustand. Allgemeine Aussperrung im Baugewerbe Schwedens . Zwischen den Arbeiter- und Arbeitgeberorganisationen im Baugewerbe Schwedens sind unter Mitwirkung des Landes- sekretariats der Gewerkschaften und des Zentral-Arbeitgeber- Verbandes langwierige Verhandlungen über den Abschluß einer Reichstarifgemeinschaft für die Bauindustrie Schwedens geführt worden. Obwohl es sich hierbei nur um allgemeine Bestimmungen zur Regelung der Arbeitsverhältnisse und nicht um die Festsetzung der Löhne handelt, suchen die Arbeitgeber eine Bestimmung hinein- zubringen, die irgend welchen Lohnerhöhungen an den verschiedenen Orten vorbeugen soll. Außerdem suchen sie die 57stündige Normal- arbeitswoche selbst dort einzuführen, wo vertraglich bereits eine kürzere Arbeitszeit besteht. Die Verhandlungen sind gescheitert, und der Nrbeitgeberverband hat nun eine allgemeine Aussperrung der bauindustriellen Arbeiter beschlossen, die am 22. Mai in den westlichen und südlichen Distrikte beginnen und am 23. Juni über das ganze Land ausgedehnt werden soll. Klassenjustiz in Frankreich . Drakonische Urteile gegen die streikenden Knopfmacher und Knopfmacherinnen von Meru bat das Gericht von B e a u v a i s gefällt. Die Streikenden sollen Ausschreitungen begangen haben, die, wenn sie wirklich vorgefallen, durch geradezu brutale Provokationen seitens der Unternehmer, wenn nicht gerechtfertigt, so doch entschuldigt werden. Als Zeugen traten fast ausschließlich Gendarmen auf. denen das Gericht natürlich ohne weiteres glaubte. Der Staatsanivalt, wenn er auch Verurteilung beantragte, stimmte seine Rede auf einen ziemlich gemäßigten Ton. Die Verteidiger beschworen das Gericht, durch einen milden Urteilsspruch Ruhe in die erregte Bevölkerung zu schaffen. Es war vergebens, die Stimme des KlassenhasseS über- tönte die der Gerechtigkeit. Von 28 Angeklagten wurden nur zwei freigesprochen; 2 Jugendliche und 4 Frauen wurden zu je 15 Tagen Gefängnis, die übrigen Angeklagten zu je 2—8 Monat Ge. fängnis verurteilt..Ein verabscheuungswürdiges Urteil I" ruft die „Humanitö" auS I_ Letzte I�acbricbten und Depefeben. Mai-Aussperrung. München , 3. Mai. (B. H. ) Die Arbeitgeber des Holz- Verbandes haben auf die Maifeier mit einer Aussperrung geant- wortet, welche sich auf 5V Werkstätten mit rund 800 Arbeitern er- streckt. Unter den aussperrenden Firmen sind alle größeren Geschäfte der Holzbearbeitungsbranche vertreten. Von Seiten des Holzarbeiterverbandes ist das Einigungsamt angerufen worden. Die Aussperrung soll bis Donnerstag währen. Die revidierte Verfassung. Konstantinopel , 3. Mai. (W. T. B.) Die heute in der Kammer zur Beratung gelangte Vcrfassungsrevision umfaßte in ihren Hauptpunkten folgende Bestimmungen: Dtr Sultan leistet un, mittelbar nach der Thronbesteigung vor dem Parlament den Eid auf die Verfassung und das Scheria. Er ernennt nur den Groß- wesir und den Scheik ul Islam . Der Großwesir bildet das Kabinett, das zurücktreten muß, wenn die Kammer ihm ihr Mißtrauen auS- spricht. Wird die Kammer aufgelöst, so haben innerhalb dreier Monate Neuwahlen stattzufinden. Die Präventivzensur wird auf- gehoben, gegen die Verfassung oder die Einheit des Staates ge- richtete Vereinigungen sind untersagt. Wenn die Kammer eine Regierungsvorlage zweimal ablehnt, wird sie aufgelöst, wenn jedoch die neue Kammer die Regierungsvorlage abermals ablehnt, so ist deren Entscheidung bindend. Die Session dauert sechs Monate. Der Senat besteht aus 45 Mitgliedern, von denen ein Drittel vom Sultan ernannt, die übrigen von der Kammer gewählt werden, und zwar sämtlich für neun Jahre. Die Senatssitzungen sind öffentlich. Das Recht des Sultans, staatSgefährliche Personen in die Verbannung zu schicken, wird aufgehoben. Zwei Menschen verbrannt. Leipzig , 3. Mai. (W. T. B.) Eine schwere Explosion ereignete sich heute abend 7 Uhr in dem Atelier der Malermeister Brückner und Schoenitz zu Leipzig -Lindenau . Die beiden Inhaber der Firma wurden von der Feuerwehr mit schweren Brandwunden be- deckt tot aufgefunden. Der Lustomnlbns. Stuttgart , 3. Mai. Im erweiterten Ausschuß des Württem« bergischen Luftflottenvercins wurde heute von dem Vertreter des Grafen Zeppelin mitgeteilt, daß die Betriebsgesellschaft, der auch die Gesellschaft„Luftschiffbau Zeppelin " nahesteht, die Ein. richtung eineS fahrplanmäßigen Luftschiffverkehrs von Luzern oder Friedrichshafen über Frankfurt a. M. nach Norden in die Hand genommen hat. Es werde von den Bewerbungen der Städte, ihren Angeboten von Landungsplätzen abhängen, welche Linie im ein- zelnen gewählt werden wird. Die Luftschifflinien sollen bereits im nächsten Jahre in Betrieb genommen werden. Schreckenstat eines Wahnsinnigen. Innsbruck , 3. Mai. (B. H. ) In Fügen im Zillertal ist gestern der Klempnermeister Opbacher, Vater von sechs Kindern, gestorben. Sein Bruder, der bekannte Nationalsänger gleichen Namens, erregte sich darüber derart, daß er die Frau des Ver- storbenen durch Messerstiche tötete und dann sich selbst erschoß. Im sonnigen Süden. Venedig , 3. Mai. (B. H. ) Hier ist seit gestern Wettersturz eingetreten. Die Temperatur ist auf den Nullpunkt gesunken. In B e l l u n o wütet starkes Schneegestöber. Mqül S ingcrLcCo., Berlin SW,"Hierzu 3 Beilagen«.UnterhaltungsbÜ
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