schwert. Wo der Großbetrieb sich durchgesetzt hat. so in den Warenhäusern, finden wir nicht selten Verkürzungen der Arbeitszeit, die auf unsere Organisation, auf den Zentral- verband der Handlungsgehilfen und°Ge hilfinnen Deutschlands zurückzuführen sind. Außer dem ist in einer Anzahl von Konsumvereinen durch Ver- trag mit unserer Organisation eine Verkürzung der Arbeitszeit erzielt worden. Hafenarbeiter. Die eigenartigen Verhältnisse des Verkehrsgewerbes et schweren den Hafenarbeitern den Kampf um die Verkürzung der Arbeitszeit, aber trotzdem sind sie ununterbrochen in dieser Richtung bemüht, wie die nachstehenden Angaben beweisen. Es wurden von dieser Organisation erreicht Arbeitszeitverkürzungen in den Jahren 1906—1908 für 9575 Beschäftigte und 37 027 Stunden pro Woche. Friseure. Die längsten Arbeitszeiten bestanden zur Zeit des Intet* nationalen Kongresses in Paris bei den Müllern, Bäckern. Friseuren und in einigen Transportgewerben. Noch in der ersten Hälfte der 1890er Jahre betrug die Zahl der wöchentlichen Arbeits- stunden der Friseure in Norddeutschland 100—105, in Süd- deutschland 94— 98. Sie begann um 6 Uhr morgens und währte an den fünf ersten Wochentagen bis 10 Uhr, an Sonnabenden bis 12 und 1 Uhr, ja noch länger nach Mitternacht , und am Sonntag bis 9 Uhr abends. Ein halber Nachmittag zweimal im Monat war die Ruhezeit. Noch im Jahre 1896 war in Berlin nach den Untersuchungen über die Lage des Handwerks, die der Verein für Sozialpolitik veranstaltete, die Arbeitszeit in den Barbier- geschäften Berlins 16 Stunden, oft wurde sie noch weiter aus- gedehnt. Aehnliche Verhältnisse wurden von einem bürgerlichen Gelehrten für München festgestellt. Auch heute ist noch die Ar- beitszeit sehr lang, aber die Sonntagsarbeit ist. stark ein- geschränkt worden. In einigen Orten wurde der Achtuhr- Schluß am Abend durchgesetzt. Vereinzelt wurde auch voll- ständige Feiertagsruhe errungen. Die Eroberung der ein- stündigen Mittagspause für die organisierten Gehilfen war schon ein großer Erfolg. Die durch Tarifverträge festgesetzten Arbeitszeiten sind für die Sommermonate 75—84, in einem Fall sogar 83 Stunden, für die Wintermonate 71�—84 Stunden. Bon dieser Zeit sind die freien Wochentagsnachmittage, nicht aber die zumeist einstündige Mittagspause, in Abzug gebracht. Wir sehen somit, daß auch hier, wo wir noch überaus lange Arbeits- zeiten haben, diese noch als beachtenswerte Fortschritte, die zu- meist der Organisation zu danken sind, anzusehen sind. Hutartzeitcr. Die Organisation der Hutarbeiter stellte im Jahre 1891 fest, daß Arbeitszeiten von 11 und 12 Stunden sehr häufig vorkamen und daß die Arbeitszeiten von 10 Stunden nur noch selten fest- zustellen sind. Einer Zusammenstellung des Zentral- Verbandes für alle in der Hut- und Filz- Warenindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen für das Jahr 1908 ist zu entnehmen, daß in der Seiden- und Klapphutbranche die 8- bis 9stündige Arbeitszeit durchgesetzt wurde und daß fünf Sechstel der da Beschäftigten den Achtstundentag schon er- r u n g e n haben. In der H a a r h u t b r a n ch e hat die Halste die üstündige, ein Viertel die Ivstündigc Arbeitszeit. In der Strohhut- und Damen filz Hutbranche schwankt die Arbeitszeit zwischen 9— 10 Stunden; ein Fortschritt ist hier in der Beschränkung der Ueberstunden erreicht worden. In der Filzbranche hat die Hälfte der Beschäftigten die Sstündige Arbeitszeit. Seit 1890 ist in der gesamten Industrie, dank aus- schließlicher Organisation, eine Verkürzung der Arbeitszeit um täglich 1—2 Stunden erzielt worden. Lederarbeiter. Die Lederarbeiter erzielten in zähen und schweren Kämpfen vielfache Verkürzungen ihrer zur Zeit des Internationalen Kon- gresses zu Paris noch sehr ausgedehnten Arbeitszeiten. Nach ihrem letzten Bericht haben sie in den Jahren 1905— 1907 4624 Arbeitszeitverkürzungen von 22 905 Stunden in der Woche errungen. Schuhmacher. Sehr bedeutsame Erfolge unter oft sehr schwierigen Verhältnissen, die bestimmt waren durch den llebergang vom Handwerks- mäßigen Betriebe zur Fabrikindustrie und charakterisiert waren durch das Ueberhandneymen der ungelernten Arbeiter, haben die Schuhmacher erreich�. Für Ende 1907 wurde festgestellt, daß vereinzelt schon der Achtstundentag erzielt wurde, daß für 12 844 Arbeiter die Beschäftigungsdauer 8',h bis 9 Stunden, für 38 367 9sh bis 10 Stunden, für 11986 10— 11 Stunden und für 256 über 11 Stunden betrug. Wer die überaus langen Ar- beitszeiten kannte, die im Schuhmachergewerbe üblich waren, der wird schon in diesen Zahlen bedeutsame Erfolge feststellen. In den Jahren 1906 und 1907 wurden für 12 573 Schuhmacher und Arbeiterinnen Arbeitszeitverkürzungen von wöchentlich 45 996 Stunden erzielt. Im Jahre 1906 wurde pro Woche eine Arbeits- zeitverkürzung von 4 Stunden, im Jahre 1907 von 3 Stunden durchgesetzt. Im Jahre 1908 wurde ohne Streik für 1089 Organi- sierte die Arbeitszeit um 3567 Stunden und durch Streik für 976 Personen um 2207 Stunden wöchentlich erzielt. In den fünf Jahren 1905— 1908 wurden für 16 966 Schuhmacher 64 244 Stunden wöchentlich Arbeitszeitverkürzungen durchgesetzt. parlamentarisches. Die Weinsteuer in der Kommission abgelehnt. Abermals ist eine Steuervorlage der Regierung den Bach hinabgeschwommen. Mit 14 gegen 10 Stimmen svier Abgeordnete fehlten) ist die Weinsteuer nach langer eingehender Debatte ab- gelehnt worden.— Die früher eingesetzte Subkommission hat einen schriftlichen Bericht erstattet, in dem sie in erster Linie die Ablehnung der Steuer fordert. Aber sie hat doch mit der Möglichkeit einer Annahme gerechnet und für diesen Fall be- antragt, daß dann auch die alkoholfreien Getränke einer Steuer unterworfen werden. Für den Antrag der Subkommission, also für Ablehnung der Steuer, sprach zuerst der Zentrumsabgeordnete Dr. P i ch l e r. Er bezweifelt, daß zurzeit eine Möglich- keit, die Steuer auf die Konsunienten abzuwälzen, bestehe. Genosse Dr. David verweist auf die in Winzerkreisen herrschende ungeheuere Erregung. Die schwankende Haltung des Dr. P i ch l e r sei bezeichnend für die Zentrumspolitik. Der Schwächere würde immer die Steuer zu tragen haben. Und das sei, wie P i ch l e r sehr gut wisse, der Winzer und nicht der Händler. Die Abwälzung sei nur möglich, wenn der Winzer der wirtschaftlich Stärkere sei. Vom Zentrum sprachen noch Gröber und Speck gegen die Steuer. Letzterer bemerkt, daß es ihm unverständlich sei, wie der nationalliberalc Abgeordnete Sieg hier für die Weinsteuer habe eintreten können, während der Vertreter der national- liberalen Partei(Fuhrmann. D. B.) in der Subkommission dagegen gestimmt habe. Abg. Dr. R ö s i ck e. der bekanntlich in der Rheinpfalz ge- wählt ist, polemisierte gleichfalls gegen die Weinsteuer, während der ihm nahestehende Abgeordnete Raab von der Wirtschaftlichen Vereinigung dafüir plädierte und die Einführung als eine politische Notwendigkeit bezeichnete. Abg. Mommsen erklärt, daß die große Mehrzahl seiner Freunde für eine Weinsteuer zu haben sei, wenn ein Weg dafür zu finden sei. Den Weg, den die Regierung zu gehen wünsche, halte er nicht für gangbar, er werde deshalb, so leid es ihm auch tue, dagegen stimmen. Am Schlüsse der Debatte erklärten die Bundesratsvertrcter von Württemberg und Baden, daß ihre Regierungen dem Wein- stcuergesetz, wenn auch schweren Herzens, zugestimmt hätten. Bei der Abstimmung stimmten Zentrum, Sozialdemokraten, von den Freisinnigen die Abgeordneten Mommsen und Ahl- Horn, von den Nationalliberalen Paasch e, von den Bauern- bündlern R ö s i ck e gegen die Steuer. Auch der Abschnitt 5 der Regierungsvorlage, der von der Schaumweinsteuer handelt, wurde abgelehnt und dafür folgender Antrag Speck-Müller(Fulda ) angenommen: I.§ 2 unter b des Schaumweinsteuergesetzes vom 9. Mai 1902 erhält folgende Fassung: b) für anderen Schaumwein und schaumweinähnliche Ge- tränke bei einem Preise der Flasche von nicht mehr als 2 M.: 0,50 M., mehr als 2 M. und nicht mehr als 4 M.: 1 M., mehr als 4 M. und nicht mehr als 6 M.: 1,50 M.» mehr als 6 M.: 2,50 M. für jede Flasche. II. Nach z 3 des Schaumweinsteuergesetzes wird folgende Bestimmung eingefügt: § 3a. Für die Höhe der Steuer(Z 2) maßgebend ist der Preis, zu dem der Schaumwein nach Einreckmmtg der Steuer vom Hersteller abgegeben wird; wird der Schaumwein unent- geltlich abgegeben, so beträgt die Steuer 1 M. für jede Flasche. III. Der Eingangszoll für Schaumwein beträgt 200 M. für 1 Doppelzentner. Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1909 in Kraft. Tie Regierung hatte Satze von 20, 30, 50 Pf., 1, 2 und 3 M. vorgeschlagen. Tie Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion hatten sich bei dieser Frage der Abstimmung enthalten. Genosse David hatte erklärt, daß wesentliche Bedenken gegen die Schaum- weinsteuer nicht bestünden, weil hiervon die Winzer nicht be- troffen würden. Steuertechnisch müßten aber erhebliche Aus- stellungen gemacht werden. Mit Rücksicht darauf und weiter, daß unserseits ein Vorschlag auf eine allgemeine Vermögens- und Luxus- steuer gemacht worden sei, behalten sich die Mitglieder der Kom- Mission ihre endgültige Stellung im Plenum vor. Nächste Sitzung: Dienstag(Tabaksteuer). Hus der Partei. Hetzer das Verhältnis der Parteipresse zur Reichstagsfraktion finden wir im letzten Leitartikel der„Leipziger Volks- z e i t u n g", der an das bekannte Wort des„Berliner Tage- blatt" von der ,,P r i v a t l e i st n n g des Vorwärts" (anläßlich unserer Erklärung über die Stellung der Partei zur Erbanfallsteuer) anknüpft, die folgenden treffenden Aus- führuugen: Die bürgerliche Presse ist bekanntlich ein Geldgeschäft. Ein Verleger..macht" in Politik, wie ein anderer Unternehmer in Büchsenfleisch. Die Zeitung ist sein Privatbesitz , die Redakteure, die er engagiert, sind seine Kommis, die die Haltung des Blattes streng nach den Geschästsbedürfniffen des Unternehmers einzu- richten haben... Derartige Zeitungen haben mit den bürgerlichen Reichstags- fraktionen zunächst gar nichts zu tun, und was in diesen Blättern über die Haltung der parlamentarischen Vertretungen zu lesen ist, ist in der Tat lediglich die völlig gleichgültige..Privatarbeit" irgendeines völlig gleichgültigen Kulis, der morgen schon eiitlaffen wird, wenn er vielleicht durch derartige„Privatarbeit" die Ge- schäfisinteressen des ZeitungSfabrikanten verletzt hat. Man sehe sich beispielsweise selbst so„einflußreiche Weltblätter", wie das Berliner Tageblatt oder die Frankfurter Zeitung an. Ihr Ein- flutz auf die freisinnige Fraktio'nsgemeinschaft oder auch— um ein anderes Beispiel zu nehmen— der Einfluß der Kölnischen Zeitung auf die nationalliberale Reichstagsfraktion ist gleich Null. Aus der Not dieser totalen Einfluhlosigkeit versteht die bürgerliche Presse sogar eine Tugend zu machen, indem sie diese klägliche Ein- flußlosigkeit auf jede Fraktion in eine strahlende Unabhängigkeit von jeder Fraktion umlügt.... Anders ist es in der sozialdemokratischen Presse. Sie hat nicht die Aufgabe, einen Privatmann zu bereichern, sondern politische Aufklärungsarbeit zu leisten. Fast durchweg ist sie im Besitz der Arbeiterorganisationen, die ihre prinzipielle Haltung kontrollieren und an die ein etwaiger Ueberschuß abfließt. Die Redakteure sind nicht„Angestellte" im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches , sondern Vertrauensleute der Partei, an Rechten wie an Pflichten gleich» gestellt mit jedem anderen Vertrauensmann. Was sie in der Zeitung vertreten, ist nicht ihre„Privatarbeit", sondern Partei- arbeit, und, solange nicht dementiert, auch Parteiansicht. Daraus geht hervor, daß die Stellung der Parteipresse der Reichstags- fraktion gegenüber völlig anders ist, wie im bürgerlichen Lager. Die Reichstagsfraktion ist ebenso ein Organ der Partei, wie die Parteipresse oder die Partewereine, sie steht nicht über, sie steht nur neben ihnen, ihrer Kontrolle unterworfen. Sie kann ihre Aufgabe, die Interessen des Proletariats im Parlament zu ver- treten, nur lösen, wenn sie im mnigsten Zusammenhang mit den beiden anderen Elementen der Parteiorganisation lebt. Daher erklärt es sich auch, daß Differenzen zwischen der Partcipresse und den Parteiorganisationen auf der einen Seite, der Fraktion auf der anderen Seite io gut wie unbekannt sind in der Sozial- demokratie. In der Partei ist eben nicht wie bei den bürgerlichen Gruppen die Parlamentsfraktion eine über den Wolken schwebende, von allen irdischen Mängeln losgelöste Gottheit, sondern ein im engsten Kontakt mit den Parteigenossen stehendes und ihrer stetigen Kontrolle unterworfenes Organ der Partei, das sich die Richtschnur seiner Entschlüsse nicht, wie Politiker vom Schlage Junck und Mllller-Meiningen, aus den Zimmern der Minister oder auf Hintertreppen holt, sondern aus dem Willen der Gesamt- Partei. Das Organ aber, diesen Willen zum Ausdruck zu bringen, ist neben dem Parteitag die Parteipresse. Danach bemesse man, was es mit der„Privatarbeit" der sozialdemokratischen Presse auf sich hat. noch dazu wenn, wie der Vorwärts dem Berliner Tageblatt gegenüber konstatieren konnte, alle größeren Blätter der Partei einig sind in der vorliegenden Frage, welche Taktik die Sozialdemokratie gegenüber der Erbanfall- steuer anzuwenden hat._ Die Krönung. Aus Leuthners Artikeln in den beiden letzten Heften der „Sozialistischen Monatshefte" werden in der— „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" vom Sonn. tag lange Passagen abgedruckt und gegen die Sozialdemokratie verwendet.— Ehemniher Beweglichkeit. Die„Chemnitzer V o l k s st i m m e" schrieb in der Diens- tagsnummer: „Die Stellung der Sozialdemokratie zur Reichserbschafts- steuer stellt der„Vorwärts" treffend so dar:"(folgt die bekannte Stelle, worin erklärt wird, dag die Sozialdemokratie nicht für die Erbanfallsteuer stimmen kann, worauf die Volksstimme fortfährt):„Unsere Haltung ist aber bestimmt durch unser Ziel, möglichst viel direkte Steuern von den Besitzenden für das Reich zu nehmen und wenn irgend möglich, den Wählern Gelegenheit zu einem Votum über die Reichsftnanzreform zu geben." In ihrer Donnerstagsnummer gibt die„Chemnitzer Volks- stimme" in einem„Eigentelegramm" nochmals dieselbe Stelle aus dem„Vorwärts" wieder und bemerkt dazu: „Sowohl in der bürgerlichen als in der Parteipresse ist durch diese Auslassung der Eindruck hervorgerufen worden, als wenn die sozialdemokratische Fraktion des Reichstages sich derartig entschieden habe. Das ist durchaus irrigl Es handelt sich bei dem Artikel lediglich um die Aeutzerung einer Ansicht des „Vorwärts", von der keineswegs feststeht, daß sie sich mit der Anschauung der parlamentarischen Vertretung der Partei deckt, die über ihre etwaige Stellung in der fraglichen Angelegenheit noch keinen Beschluß gefaßt hat." Am Dienstag war die Erklärung des„Vorwärts" „treffend" und die„Volksstimme" fand gute Gründe für sie, am Donnerstag hat die„VolkSstimme', konsterniert vom Eigen- telegramm, ihre Stellung vom Dienstag völlig preisgegeben.— Liebknecht sagte einmal, er würde die Taktik innerhalb 24 Stunden ändern, wenn die Verhältnisse sich in dieser Zeit änderten. Für den Leiter der„Voltsstimme" zu Chemnitz bedarf es einer Aenderung der Verhältnisse nicht. Ihm genügt ein Wechsel der Information._ Von der englischen Arbeiterpreffe. Der Genosse Bruce Glasier teilt in der letzten Nummer deS„L a b o u r L e a d e r" mit, daß er von seinem Posten als Redakteur des Blattes zurück- tritt. Die Nummer vom 7. Mai ist die letzte Ausgabe, die Bruce Glasier redigierte, nachdem er das Blatt vier Jahre und vier Monate geleitet hat. Sein Rücktritt steht ebenfalls in einigem Zusammenhange mit der allgemeinen Krisis, in der sich zurzeit die unabhängige Arbeilerpartei befindet. Als Glasier das Blatt übernahm, zählte cs 13 000 Abonnenten. Im vorigen Jahre erreichte es eine Auflage von 43 000. Dann ging es etwas zurück und fiel bis zu einer Auflage von 37 000.(Jetzt ist die Auflage wieder auf 38 000 gestiegen.) Innerhalb des letzten Jahres hat ei» Teil der Parteimitglieder seine Unzufriedenheit mit der politischen Haltung des„Labour Leader" zum Ausdruck gebracht. Der Parteivorstand hat sich zwar für Glasier erklärt, ebenso hat der Kongreß in Edinburg mit großer Mehrheit sein Einverständnis mit der Haltung des Blattes ausgesprochen, aber immerhin ist in der Diskussion viel Kritik geübt worden. Glasier hat deswegen die Konsequenzen gezogen und scheidet aus seiner Stellung. Eue Industrie und Kandel . Die Straßenbahnen im Deutschen Reiche. Die Anzahl der selbständigen Straßenbahnunternehmungen betrug am 31. März 1903 in Preußen 165, in den anderen deutschen Bundesstaaten 72, im ganzen Deutschen Reiche 237 oder zwei mehr als im Jahre vorher. Die Streckenlänge der Straßenbahnen belief sich aus 3850,52 Kilometer. Die Ziffer übersteigt die de« Vorjahres um 104,89 Kilometer. Seit dem 1. Oktober 1892, also während eines 15>/, jährigen Zeitraumes ist die Länge der Straßenbahnen Preußens um 1846,30 Kilometer oder rund 211 Proz. gestiegen. Die größte Längenausdehnung innerhalb des preußischen Straßenbahn- netzcS zeigte Ende März 1908 die Rheinprovinz mit 863,26 Kilo- meter, während die Provinz Posen mit 27,10 Kilometer nach wie vor die letzte Stelle einnimmt. Als Betriebsinittel verwendeten unter den Bahnen: Bahnen in den Dampflokomotiven., Elektrische Motoren.. Pferde....... Dampflokomotiven und elektrische Motoren. Elektrische Motoren und Pferde...... Drahtseile Bahnen in Preußen 1»<7.9 Proz.) 129(78.2 15(9.1 1(0.6 anderen Bundesstaaten 60(88.3 Proz.) ?(9.7.) ) 1(M.) (1,8 (2,4 4(6,6 ) Der elektrische Betrieb ist immer weiter auf Kosten de» Pferde- und Dampfbetriebes in der Ausdehnung begriffen. Von größeren Betrieben verwenden nur noch Brandenburg und Herzfelde Pferde. Bahnen in Bahnen in den Preußen 96(58.2 Proz.) 4(2.4.) ES dienten zur Personenbeförderung Giiterveförderuiig.. Befürd. beider Arten anderen Bundesstaaten 55(76,4 Proz.) 17(23,6 ) 65(39.4 Im Betriebe der preußischen Straßenbahuen waren bei Abschluß der Statistik 25 924(22 752) Beamte und 12 937(11 704) ständige Arbeiter beschäftigt, bei den außerpreußischen Betrieben insgesamt 13 929(13 211) Personen. Die Bctriebseinnabmen betrugen 193 570 410(182 967 691) M. Die Ausgaben beliefen sich auf 126 569 782(113186 086) M. Das Anlagekapital aller deutschen Straßenbahnen betrug 904 630 453(359 901 489) M. Segen der Arbeit— anderer. Die A. G. Vereinigte Glanzstoffabriken in Elberfeld gehört zu den Gesellschaften, auf denen Gottes Segen sichtbar ruht, konnte sie doch an ihre Aktionäre für das letzte Jahr 40 Proz. Dividende ver» teilen. Und neue Freude bringt die Jahresabrechnung einer ihrer beiden Tochtergesellschaften, der ersten österreichischen Glanzstoff- fabrik. Sie ergibt für die Aktionäre eine Dividende von 10 Proz. Hohe Tantiemen für den Aufsichtsrat, wie solche bei der Mutter- aesellschaft üblich sind, gibt die österreichische Gesellschaft als gute Tochter ihrer Mutter selbstverständlich auch. Die Tantiemen be- tragen mehr als 10 Proz. des gesamten Reingewinnes! Die Aktionäre der Elberfelder Gesellschaft machen zu alledem jetzt noch ein besonderes Geschüft. Die Generalversammlung hat nämlich beschlossen, das Betriebskapital zu erhöhen, und jeder Besitzer einer alten Aktie erhält eine neue ol pari, also zum Nennwert. Der Kurs der Aktien stand in der letzten Zeit immer auf vierundein- halbhundert und stieg in den letzten Tagen bis auf 535! Ein nettes Geschäft, für hundert Mark 535 Mark zu bekommen. Und nachher erzählen uns„Schlaumeier", mau müsse die Dividende nach den Kursen der Papiere berechnen. So— dumml Die Zollmauer ein Hemmschuh für die Industrie.. Das„Berliner Tageblatt" läßt sich— Slbendausgabe vom 6. Mai— durch eine„maßgebende Stelle der deutschen Elektrizi» tätsindustrie darüber informieren, inwieweit die Kurssteigerungen der Elektrizitätsaktien, die in den letzten Wochen erfoloten. ihr» tatsächlichen Ursachen in den Auftragsbeständen der Elektrogcsell- schaften haben. Die maßgebende Stelle, die man nicht allzuweit von der Allgemeinen Elektriziläts-Gesellschast zu suchen braucht, kommt dabei auch auf das Ausfuhrgeschäft in elektrotechnisch«: Artikeln zu sprechen. Diese Aeußerung gibt das„Verl . Tagebl." mit den folgenden Worten wieder: „Außer den großen Aufträgen für Südafrika (Viktoriafalls Power Gesellschaft) liegen zurzeit besonders bemerkenswerte aus- ländische Orders nicht vor. Em Hemmschuh für das ausländische Geschäft liege in dem Chauvinismus, der sich überall unter der Parole:„Schutz der nationalen Arbeit" breitmache, und der überall zur Errichtung refp. Erhöhung von Zollmauern geführt habe und noch führe." Von Interesse ist noch der Hinweis, daß der frühere Land. wirtschaftsministcr Podbielski als Vermittler zwischen der Elektri - zitätsindustrie und der Landwirtschaft„viele unschätzbare Dienste" leiste. Auf Vermittlertätigkeit versteht sich der Mann, aber wenn er zwischen seiner Frau und Tippelskirch vermittelte, war das wohl nicht so lukrativ, als nun die Vermittelung zwischen Elektroindustrie und Landwirtschaft. Die Rkkomiilntoren- und Elektrizitätswerke A.-G. vormals Boele ii. Co. erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Fabrikationsgcwürn in Höhe von 735 772 M, gegen 876 699 M. im Vorjahre. Die Ab» schreibungen beanspruchen 231915 M. Aus dem Reingewinn von 252 659 SU sollen 206 034 M. für eine Sonderrücklage verwendet und pro Gewinnanteilschein 8 M. ausgeschüttet werden.
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