Einzelbild herunterladen
 

agrarische Tendenz der§§ 6 und 7.( Oho! rechts, lebhafte Zustimmung links.) Wohl sind uns in der Kommission von der Regierung leidlich befriedigende Versicherungen gegeben worden; aber wer bürgt uns für die Ausführung?( Sehr richtig! bei den Wir wissen, wie schmerzlich die Agrarier Sozialdemokraten.) einen Zoll auf Rahm und Milch vermissen. Jetzt soll das vor­liegende Gefeß einen solchen Boll erfeben.( Sehr wahrl bei den Cozialdemokraten.) Wir fönnen nun und nimmermehr einer unter falscher Flagge segelnden

Heiterfeit.)

Vertenerung der Lebensmittel

Hbgeordnetenbaus.

88. Gibung vom Sonnabend, den 15. Mai, bore mittags 11 Uhr.

Die dritte Beratung des Kultusetats wird fort. geseht.

Abg, Hoffmann( Soz.):

deutsche Herz. Das Buch, aus dem Herr Schwarzkopff zitiert Hal ist ihm offenbar zugeschickt worden von einem der Spizel, wie sie mein Freund Hirsch neulich geschildert hat, die hineingeschickt werden in unsere Vereine und vielleicht das Liederbuch schon mitbringen, das sie nachher einsenden.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Die Arbeiterturnvereine verfolgt man wegen angeblicher politischer Betätigung, aber den deutschen Turnerbund, wo in der Tat Politik freilich in Ihrem Sinne getrieben wird, fördert man mit allen Mitteln. Ferner zitierte Serr Dr. Schwarzkopff ein Lied mit dem Titel:" Stille Nacht, heilige Nacht". Auch dieses findet sich nicht in dem Liederbuch der Jugendabteilung der Arbeiter­( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Wenn

"

-

hat, in den Schuldeputationen vertreten zu sein.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Sie sollten schon in Ihrem Interesse so flug sein, die Vertreter der Arbeiter nicht aus der Schulverwal= tung fernzuhalten, damit Eltern und Lehrer gemeinsam arbeiten. Dann hat Herr v. Zedlig gesagt: Wenn Herr Hoffmann bisher die Vorteile des Wahlterrorismus der Sozialdemokratie genossen hat, so steht ihm ja auch wohl in naher Aussicht, daß er auch die Kehrſeite demnächst zu genießen haben wird." Mit den Vorteilen" wollte Herr v. Zedlis offenbar auf die Diäten be­zugnehmen, deren Vorteile wir allerdings zu genießen uns er­lauben, schon weil wir sie nach der Verfassung gar nicht zurüd lauben, schon weil wir sie nach der Verfassung gar nicht zurück­weisen dürfen. Herr v. Bedliß und seine Freunde aber sollten sich am wenigsten hüten, auf die Vorteile von Diäten hinzuweisen; wir der Lage, 100 m. für einen Artikel, für jedes Wort 1 M., zu er­sind nicht so gestellt, daß wir uns als Aktionäre, wie z. B. der Laurahütte", unsere Diäten holen. Wir sind nicht in der Lage, 100 M. für einen Artikel, für jedes Wort 1 M., zu er halten, und erhalten nicht als Schiedsrichter für eine Sibung 100 000.( Sehr gut! bei den Sozialdemo­traten. Unruhe rechts.) Die Herren sollten also nicht mit Steinen werfen, wenn sie im Glashause sisen. Freiherr v. Bedliß ist noch weiter gegangen und hat gesagt, die Forderung meiner Freunde, in der Schuldeputation vertreten zu sein, wäre dasselbe, als wenn ein Einbrecher über Verlegung der bürgerlichen Gleichberechtigung lagt, wenn man ihn nicht zum Staffenbeamten macht. Damit auf das Niveau des Herrn Fischbeck

Wenn bei der ersten Lesung des Stultusetats allgemein von unferen Gegnern bemerkt worden ist, daß ihnen meine Rede nicht zustimmen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Wie man gefallen hat, so ist das für mich ein gutes Zeichen, denn wir sind versteht, Gefeße auszulegen, dafür ein in jeder Hinsicht nicht hergeschickt, um Reben zu halten, die Ihnen gefallen, sondern turnvereine. wichtiges Beispiel Im Jahre 1904 mußte der Reichstanzier um die Ansichten zu vertreten, die unsere Wähler über die Zustände übrigens Herr Schwarzkopff bei der Gelegenheit sagte:" Ja, meine in einer besonderen Verfügung erklären, daß gesalzene usw. in Preußen haben. Wenn Herr Dr. Heß fragte, warum man nicht Herren, das ist die Gesinnung, die Sie den Kindern in ihren Häute fein Nahrungsmittel sind.( hört! hört! und statt meiner einen so geiftvollen und gebildeten Mann, wie ben Gesang vereinen beibringen", so freut es mich, daß er uns damit Also es bedurfte einer besonderen Kollegen Heimann, als Redner zum Stultusetat bestellt hat, so auf den guten Gedanken gebracht hat, auch Kindergesang­Verfügung, um festzustellen, was die gefunden fünf möchte ich ihn dringend warnen, solch unbedachte Aeußerungen hier bereine au gründen; bisher hatten wir solche noch nicht. Ein Sinne jedem normalen Menschen sagen, daß zu tun. Nach der gestrigen Rede des Herrn Schwarz- Lieb Stille Nacht, heilige Nacht" findet sich allerdings in dem Häute fein Nahrungsmittel sind. Und nun bedente man die bff tönnte das leicht aufgefaßt werden als inneigen zur Turnliederbuch des Arbeiterturnvereins Fichte", das aber für Wichtigkeit des Bezuges von Häuten für die Lederindustrie! Sozialdemokratie.( Große Heiterkeit.) Und das fönnte Erwachsene bestimmt ist.( Sört! hört! bei den Sozialdemo­60 Bros. der Häute, die sie bedarf, bezieht die Lederindustrie aus Herrn Seh als Kreisschulinspektor übel vermerkt werden. Weirer fraten.) und außerdem lautet das Ried ganz anders, als Herr dem Auslande. Es handelt sich um eine Industrie, die nach der hat Herr sich gewundert, daß ich für die Schule Gefeßestunde Schwarzkopff es zitiert hat. Das von Herrn Schwarzkopff zitierte empfohlen habe. Natürlich habe ich damit nicht das Auswendig. Lied ist auch in einem weiteren Liederbuch Freier Turner" nicht legten Feststellung lernen von Paragraphen gemeint, das wäre auch schwer möglich bei enthalten. Ich überlasse es danach der Oeffentlichkeit, über die Art, 79 Millionen Mark Jahreslöhne der Firigkeit, mit der bei uns die Gefeße verändert werden.( Seis wie von jener Seite zitiert wird, zu urteilen.( Sehr gut! bei den zahlte.( Sört, hört!) Man hätte doch bei einem so in die Intereffen terkeit.) Ich habe Bürgertunde, vaterländische Geschichte, können Sozialdemokraten.) Herr v. Jedlis meinte dann bei der ersten der Industrie eingreifenden Gefeße erwarten sollen, daß man die Sie es auch nennen, damit gemeint. Denn darin liegen ja die Lesung, ich hätte durch meine Ausführungen den Beweis erbracht, Vertreter der betreffenden Industrien gehört hätte. Aber man Grundlagen für Gefeß und Recht, und die halte ich allerdings für das Sozialdemokraten nicht in Schulvorstände ge= hat nur die Vertreter der Landwirtschaft gehört. notwendiger, als den Religionsunterricht und das Auswendiglernen hörten. Wir sind der Meinung, daß die große Mehrheit des ar Daß man die Arbeiter nicht hört, das sind wir ja gewöhnt.( Sehr von Bibelsprüchen. Weiter sagte der Abg. Heß, den von mir zi beitenden Volkes einen wahr! b. d. Goz.) Jetzt scheint man aber auch die industriellen tierten Kirchsteiger überlasse er uns gern. Derselbe wäre wegen Anspruch darauf Unternehmer mit derselben Mißachtung behandeln zu wollen: Sittlichkeitsverbrechen mit den Gerichten in Sonflikt gekommen. ( Sehr wahr! links.) Aller Schikane, aller Böswilligkeit der Kon. Das mag sein, aber als er den Beichtspiegel herausga b. kurrenz werden durch die 88 6 und 7 Tor und Tür geöffnet.( Sehr war er jedenfalls fatholischer Geistlicher. Wenn wahr!) Gine beträchtliche Erhöhung der Lederpreise Herr Heß im übrigen von dem wird die Folge sein. In Mitleidenschaft gezogen werden die ,, miserablen moralischen Niveau" bes französischen Volkes Handschuhindustrie, die Sutindustrie, die Kamm- sprach, so ist das ja schon von bürgerlicher Seite zurückgewiesen industrie, die Textilindustrie, die alle tierische Pro- worden. Wir haben wirklich keine Ursache zu einer solchen Reber dufte des Auslandes nicht entbehren können. Ich resumiere mich hebung einen Kulturvolk wie dem französischen gegenüber.( Sehr dahin: wir wollen ein hygienisches, aber wir wollen tein wahr! bei den Sozialdemokraten.) Auch seine Behauptung, daß ich agrarisches Geset. Die Nichtannahme unserer Anträge ein fanatischer Bekämpfer des Christentums sei, ist nicht richtig. macht uns das ganze Gesek unannehmbar.( Lebh. Beifall b. d. Soz.) Wir bekämpfen lediglich dasjenige Christentum, Damit schließt die Diskussion. das mißbraucht wird aur politischen und wirtschaft Der Antrag Albrecht und Genossen( Soz.), im§ 6 bie Gin- lichen Macht von gewissen Parteien.( Sehr richtig! wird abgelehnt, der§ 6 in der Fassung der Kommission wird vorgeworfen, ich sei deshalb ein Gegner des Christentums, weil ich fuhrbeschränkung von" Erzeugnissen von Tieren" zu streichen, bei den Sozialdemokraten.) Die Streuzzeitung" hat mir sogar angenommen, den§ 7 beantragen die Abgeordneten Albrecht von einem Juden abstamme.( Seiterfeit.) Zur Beruhigung des und Genoffen( S03.) zu streichen. Zentrums kann ich Ihnen mitteilen, daß ich von mütterlicher Seite Die Abgeordneten Dr. v. Trzcinsti und Genossen( Polen ) her von einer streng fatholischen Familie stamme. Nach dem Vater beantragen Bestimmungen zu Erleichterungen im Grenzverkehr dem ich bin ein uneheliches Kind- habe ich nicht geforscht, aber nicht $ 7 anzufügen. Ebenso die Abgeordneten egter und Dr. aus Furcht, daß er ein Jude sein könnte, sondern ich habe die Be­Struve( fr g.). Abg. v. Pfetten( 3.) meint, daß die für die sorgnis gehabt, daß er vielleicht eine Tonsur tragen könnte.( Heiter Industrie geäußerten Bedenken übertrieben sind. feit. Pfui- Nufe im Zentrum.) Herr Dr. Schepp hat dann mir gegenüber gesagt, die preußischen Volksschullehrer verlangten in ihrer großen Mehrzahl ebenfalls, daß der Religionsunterricht in Ginklang mit den gesicherten Ergebnissen der Geschichte gebracht ist er werde. Sobald das aber geschicht, hört der Religionsunterricht auf, dogmatisch zu sein und wird zur Religionsgeschichte. Und gesunken, der von Strolchen und Wegelagerern sprach. gegen die Religions geschichte in der Voltsschule haben auch Wenn er aber eine solche Parallele zieht, so möchte ich ihn doch wir nichts einzuwenden. Als ich aber 1887 meine Kinder in Ne- warnen, uns zu geschichtlichen Nachforschungen anzureizen, it ligionsgeschichte auf meine Kosten unterrichten laffen wollte, hat doch gerade er ein Vertreter der Klasse, beren Borfahren man dem Lehrer die Erteilung dieses Unterrichtes untersagt.( Sört! vor Jahrhunderten das Volk ausfaugten und ausplünderten als hört! bei den Sozialdemokraten.) Wenn Herr Schepp weiter sagte, Raubritter und Buschklepper, und gegenüber der Art, wie Sie heute er protestiere im Namen aller Lehrer gegen den Vorwurf der Heus selbst das Volk durch Ihre Steuer, Liebesgaben und Bollpolitik chelei, daß fie etwas anderes sagen, als sie denken. so glaube ich brandfchaßen und ausräubern, sind die Einbrecher die reinen wird er diesen Sab zurüdnehmen nach der gestrigen Waisenknaben.( Unruhe rechts. Bravo! bei den Sozialdemokraten.) nede des Ministerialdirektors Dr. Schwarzkopff. Abg. Strosser( f.): Herr Hoffmann hat der Rechten neulich aus der flar hervorging, daß die Lehrer nicht das sagen dürfen, den schweren Vorwurf gemacht, er habe in unserer Presse die Aus­was fie denken. Nach meiner ersten Rede zum Pfarrerbesoldungs- drücke Arbeiterlümmel" und" Bauernbengel" gefunden. The Herr geseh ist mir der Brief eines Volksschullehrers aus dem preußischen Hoffmann uns nicht das Blatt nennt, in dem er solche Ausdrücke Schnapseldorado zugegangen, worin er betont, daß ich seinen Kol- gefunden hat, muß ich diese Behauptung entschieden zurückweisen. legen aus der Seele gesprochen hätte und weiter sagt: Ich bin( Bravo ! rechts.) Wenn Herr Hoffmann fagte, er sei fein Feind persönlich ein Feind der Religion, der Kirche, aber es wäre vers des Christentums, so möchte ich nur fragen, wie denn das Chriſten­rüdt, wenn ich das öffentlich aussprechen würde. So denken die tum aussieht, deffen Freund Herr Hoffmann ist.( Abg. Soffmann: meisten Lehrer, und auch ich, der ich alle Brücken hinter mir abge. Das Christentum des Nazareners!) Aus diesem Christentum haben brochen habe, muß weiter lügen und heucheln. Mir ist ein Junge Sie ein Berrbild gemacht.( Abg. Hoffmann: Wir halten Ihnen geboren; ich möchte heulen darüber, daß ich den Bengel taufen den Spiegel vor!) Gegen die Auffassung, die in dem von Herrn lassen muß. Aber was hilft es, soll ich meine Familie Hungern Hoffmann zitierten Brief eines Lehrers enthalten war, wird sicher lassen?" Dieser Lehrer bestätigt also durchaus, was ich gesagt der überwiegende Teil der Lehrer protestieren.( Sehr richtig! habe. Gehr es doch jetzt sogar soweit, daß Eltern durch die Polizei rechts.) Herr Hoffmann hat sich dann herausgenommen, gezwungen werden, wie es im Kreise Dortmund vorgekommen ist, uns eine Vorlesung über guten Ton zu halten. Dazu ist er wirklich auf ihre Kosten ein Gebetbuch für den Konfirmationsunterricht zu der Unberufenste.( Abg. Hoffmann: Den Kammerherrnton habe beschaffen.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Ich erinnere ich nicht!) Ein Beweis, wie der Ton des Herrn Hoffmann ist, liegt auch an den Fall Beipacher, der gemaßregelt wurde, nur weil schon darin, daß er nie ohne Ordnungsruf wegkommt.( Lachen bei er Religion nach seiner Art lehrte. Wir berlangen den Sozialdemokraten.) Die Behauptung, wir ließen die Sozial Unabhängigkeit der Lehrer demokraten hier nicht zum Worte fommen, verstehe ich nicht. Sie find nicht einmal eine Fraktion und werden doch bei jeder Frage aum Worte zugelassen. Statt dafür dankbar zu fein, tommen Sie mit solcher in berfrorenheit.

Abg. Dr. Bahn(.): Gerade in den Grenzgebieten ist der Seuchenschuß gang besonders notwendig. Gegenüber den Angriffen des Herrn Fegter hebe ich die Bescheidenheit des Bundes der Landwirte hervor.( Lebh.Lachen links.) Wir machen es aber auch bei den Wahlen nicht wie unsere liberalen Ronkurrenten, die sich bald für die Scheveine, bald für das Rindvieh ins Zeug legen und überall den Leuhen nach dem Munde reden. Herrn Stolle be­merte ich, daß bei der Ausarbeitung der Vorlage nicht nur Land­wirte, sondern auch Fleischermeister und Bichhändler gehört sind. Abg. Scheidemann( Soz.)

Auch heute ist von den Abgeordneten Pfetten und Vogt gefagt worden, ich wünscht die Streichung des§ 7, weil ich die Grenzen unter allen Umständen offen zu halten wünsche, selbst bei den größten Gefahren fir unsere Viehzucht und Landwirtschaft. Das ist absolut umwahr. Ich habe bereits bei der ersten Lesung unsere Stellung puäsisiert und gezeigt, wie scharf wir die Vieh scuchen bekämpfen wallen und auch gestern erklärt, daß wir die selben scharfen Maßnahmen, die im Inland gegen Biehseuchen er­griffen werden, auch gegen das Ausland gewahrt wissen wollen. Seute wird trotzdent der selbe Borwurf wiederholt; danach scheint es, daß unter Umständen Viehseuchen leichter auszurotten find, als gewiffe fige Ideen bei gewiffen Leuten, die uns unter allen Umständen zu Feinden der Landwirtschaft stempeln wollen.( Sehr gut! b. d. Soz.)

Abg. Fegter( frf. Bg): Herrn Hahn erwidere ich, daß der Bund der Landwirte nicht die Interessen der Landwirtschaft ver­tritt, sondern einseitig die der Großgrundbefizer; das beweist auch die Behandlung, die er dem Prof. Wagner hat zuteil werden laffen.

( Unruhe rechts.)

Abg. Bindewald( Antifemit): Daß die Sozialdemokratie eine Feindin der Landwirtschaft ist, beweist ihre gange Geschichte. ( Lachen b. d. Soz.)

-

19

Abg. Dr. Hahn( fonf.): Prof. Wagner trat in der bekannten und wünschen vor allem, daß sie nicht gezwungen sein sollen, Reli­Versammlung im Zirkus Busch etwas burschikos auf; er sagte: gionsunterricht zu erteilen, wenn das ihrer Ueberzeugung wider­Ihr wollt nicht bezahlen."( Sehr richtig! links.) Dadurch wurde spricht.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich will bann die Unruhe in der Versammlung hervorgerufen.( Lachen links.) noch mit ein paar Worten eingehen auf den Kultusminister Herrn Vizepräs. Porsch: Ich muß Sie bitten, derartige Ausbrüde zu Abg. Scheidemann( Soz.): Herrn Bindewalds Behauptung habe Dr. Schwarklopff( Seiterkeit) parbon in spe.( Buruf unterlassen. ( Abg. Hoffmann: Beinahe hätte es einen Ordnungs­ich heute etiva zum 500. Male gehört. Einer Debatte über die rechts: Hoffentlich!) Dies hoffentlich" ist mindestens ehrlich, ruf gegeben. Seiterkeit.), Etellung der Sozialdemokratie zur Landwirtschaft gehe ich nicht aber Sie müssen sich schon gedulden, bis die Finanzreform unter Abg. Dr. Schepp( frs. Bp.) bringt erneut Fälle von Maßrege­aus dem Wege, doch würde ich mir dafür einen anderen Gegner Dach und Fach ist, dann wird Ihre Hoffnung in Erfüllung gehen. lungen liberaler Lehrer zur Sprache. Gegenüber Herrn Hoffmann suchen, als Herrn Bindewald, der mir aus seiner Agitation in Herr Schwarzkopff beschwerte sich über meinen Ton. Ich erinnere Oberheffen genügend bekannt ist. Sobald eine Versammlung er- daran, daß erst vor kurzem ein Mitglied der Rechten, Herr Dr. öffnet war, ging seine Rede jedesmal in derselben Weise los, ganz Arendt, sehr energisch Verwahrung eingelegt hat gegen den Ton, wie bei einem Automaten, in den 10 Pf. hineingeworfen find. der vom Regierungstisch aus dem Hause gegenüber be­( Heiterfeit.) liebt wurde.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Also die Abg. Fegter( freif. Bg.): Der Bund der Landwirte hat Herrn Herren vom Regierungstisch mögen uns mit gutem Beispiel vorana Prof. Wagner unwürdig behandelt.( Großer Lärm rechts, zu gehen! Freilich war es für Herrn Schwarzkopff bequemer, sich stimmung links.) über meinen Ton zu beklagen, als auf meine Ausführungen zu er­Abg. Bindewald( Antis.): Herr Scheidemann will wohl deshalb widern. So ist es ja ſtets: entweder man macht uns mundtor, nicht mit mir deskutieren, weil er fürchtet ad absurdum geführt oder man schweigt uns tot!( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) zu werden.( Schallende Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) Rum mindesten hätte eine Antwort auf den Fall Behrend, Damit schließt die Kommission. Unter Ablehnung aller Ab- bas Opfer des Matthes, erfolgen müssen, liegt doch dieser Fall so änderungsanträge wird§ 7 in der Fassung der Kommission an überaus traß, daß gerade einer Ihrer Kollegen( nach rechts), der früher unter dem Namen des roten Gustav" bekannt war( Heirer feit), energisch für Behrend eintritt. Seit zwei Jahren ist das Ver­fahren nun in der Schwebe, ohne daß eine Entscheidung fällt. Es ist geradezu ein öffentlicher Skandal,

genommen.

Die nächsten Paragraphen werden debattelos angenommen. § 17a enthält eine Reihe von Maßnahmen, welche zum Schutze gegen die ständige Gefährdung der Biehbestände durch Biehfenchen" angeordnet werden können.

Die Abgeordneten Fegter( freis. Bg.) und Stolle( Soz.) sprechen

muß ich dabei bleiben, daß der Standpunkt, der auf dem deutschen Lehrertag in bezug auf den Religionsunterricht in der Schule an­genommenen Resolution von der übergroßen Mehrzahl der deutschen Lehrerschaft geteilt wird.( Sehr richtig! bei den Freisinnigen.) Abg. v. Arnim( f.): Herr Hoffmann hat neulich behauptet, ich hätte eine Lüge ausgesprochen. Wenn es nicht Herr Hoffmann wäre, würde ich auf einem anderen Felde Genug­tuung von ihm fordern; ihm gegenüber lehne ich einen solchen Versuch als aussichtslos ab.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Redner verliest das neulich als authentisch angezweifelte Zitat aus der Bremer Bürgerzeitung".

Abg. Dr. Friedberg( natl.) kommt auf den Essener Fall zurüc und protestiert entschieden dagegen, daß der Abgeordnete seinem Parteigenossen Dr. Maurer vorgeworfen habe, den Direktor des Essener Gymnasiums wider besseres Wissen verteidigt zu haben. als Ersatz für Herrn v. Tschudi sollte ein Mann mit fünstlerischer Qualität gewonnen werden. Die Baltung des Ministerialdirektors Dr. Schwarzkopff im Falle des Lehrers Kimpel verstehe ich nicht. Avg. Dr. Struve( freif. Bg.) befürwortet einen Antrag, hinter daß es in Preußen möglich ist, das Kultusministeriumt solange ohne Wenn die Kritik von Vorlagen des Ressortministers einem Beamten Biehseuchen" einzuschalten: bei Ausbruch einer Seuche für den Oberhaupt zu lassen.( Vizepräs. Dr. Porsch ersucht den Redner, verboten sein soll, so hätte ich während meiner amtlichen Laufbahn durch die Seuche gefährdeten Bezirk." Dadurch würde die Be- sich in seinen Ausbrüden zu mäßigen.) Der Herr Ministerial mindestens 20mal diszipliniert werden müssen.( Heiterkeit.) Gegen fugnis der Regierung in wünschenswerter Weise beschränkt werden. direktor Dr. Schwarzkopff hat dann das Vorgehen der Regierung den Oberpräsidenten von Danzig , der an einer fonfervativen Ber­Der Antrag wird gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozialdemokraten abgelehnt,§ 17a in der Fassung der Kom gegen die Arbeiterturnvereine durch Vorlesung einiger Lieder aus fammlung aweds Demonstration gegen den höchsten Reichsbeamten mission angenommen, ebenso der Rest des Gesetzes. Zu den dem Liederbuch der Jugendabteilung der Arbeiterturnvereine zu teilnahm, ist man nicht im Disziplinarverfahren vorgegangen. Schlußbestimmungen liegt ein Antrag egter vor, auf Eins rechtfertigen gesucht. Es sind ihm dabei einige Malheurs unter( Sehr gut! links.) Auch die Maßregelung des Lehrers Brandau, Einlaufen. So zitierte er: Das alte Lieb, das dumme Lieb, das ber einen Sozialdemokraten gegenüber einem Antisemiten als das sehung einer Sachverständigenkommission. Lieb von der deutschen Treue." In Wirklichkeit heißt es in dem fleinere Uebel bezeichnete, ist nicht gerechtfertigt. Ich erinnere an Liebe, bas übrigens bon feinem Sozialdemokraten, sondern von das Telegramm:" Fürst wünscht Sabor!" Der Ministerialdirektor dem bekannten deutschen Literaten 2. Pfau stammt:" Das alte sollte diese Maßregelungen zurücknehmen.( Bravo ! links.) Lied, das schöne Lied usw."( hört! hört! bei den Sozialdemo- Ministerialdirektor Dr. Schwarzkopff: Nicht das Auftreten fraten.) Im übrigen hat Pfau dieses Lied als Parodie auf gegen eine Vorlage des vorgesetzten Ministers wird dem Lehrer bie unbedemut und den Byzantinismus ge- Stimpel vorgeworfen, sondern die Form, in welcher er dies getan Der Antrag wird gegen die Stimmen der Linken abgeschrieben. Das beste ist aber, daß diefes Lieb in dem erwähnten hat, und das gemeinsame Auftreten mit einem sozialdemokratischen Turnlieberbuch überhaupt nicht brinsteht!( Lebhaftes Referenten. Der Lehrer Brandau hat die Frage, ob er für einen Abg. Singer( Soz.): Dann bezweifle ich vor der Abstimmung Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Es finden sich in diesem Sozialdemokraten stimme, offen gelassen. Bon einem preußischen über den Antrag die Beschlußfähigkeit des Hauses.( Unruhe rechts Liederbuch der Jugendabteilung lediglich solche Lieber wie Beamten müssen wir verlangen, daß er die Wahl des Sozialdemo und im Zentrum.) die bekannten:" Das Wandern ist des Müllers Lust"," Nun ade traten unter allen Umständen ablehnt.( Hört! hört! links.) Den Vizepräsident Kaempf: Das Bureau ist sich einig, daß eine be- Du mein lieb Heimatland" usw. Die einzige Ueberschrift, die die von dem Abgeordneten Schepp vorgebrachten Fall werden wir unters schlußfähige Zahl von Abgeordneten nicht anwesend ist.( Laute Bermutung auffommen lassen fönnte, als handle es sich um ein fuchen. Dem Abgeordneten Hoffmann halte ich hier ein Buch Ohorufe rechts und im Zentrum.) Wir müssen daher unsere Be- sozialdemokratisches Lied, heißt:" 3um 1. Mai". Aber auch in vor, überschrieben: Der freie Turner, Liederbuch der freien ratungen abbrechen. diesem Liede findet sich nichts als eine Verherrlichung des Früh- Turner, herausgegeben vom Arbeiter- Turnerbund, Leipzig 1908, lings in der Natur.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Ich In diesem Buche finden sich die von mir zitierten Lieder.( Sört! lege das Buch auf den Tisch des Hauses zur Einsicht nieber. Da hört! rechts.) Wenn solcher Geist in den sozialdemokratischen gegen befindet sich in diesem Buche ein ernstes Lieb auf das treue Turnvereinen gepflegt wird, so müssen wir mit allen Mitteln

fich für den Antrag aus.

Vor der Abstimmung über den Antrag beantragt Abg. Singer( Soz.) Bertagung, da eine so wichtige Materie nicht vor leeren Bänken verhandelt werden dürfe.

lehnt.

Nächste Sizung: Montag 1 Uhr( Fortschung, dritte Lesungen bon Banfgesetz und Berner Konbention, fleinere Vorlagen.) Schluß 4 Uhr,