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Jr. 117. 26. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. sonnabrud, 22. Mai 1909.

Abgeordnetenbaus.

92. Sigung, Freitag, den 21. Mai 1909, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: Dr. Delbrud.

Die zweite Beratung der Berggeseknovelle wird fort­gefeht beim§ 80 fd, welcher bestimmt, daß die Mitglieder des Ar­beiterausschusses in ihrer Mehrzahl von den Arbeitern gewählt werden müssen. Auf mindestens je 500 Mann der Belegschaft zur Zeit der Wahl muß ein Vertreter fallen. Die Mindestzahl der Vertreter beträgt 3. Die Belegschaft über Tage muß, falls sie regelmäßig mindestens 100 Arbeiter umfaßt, bei der Zusammen­sehung des Arbeiterausschusses angemessen berücksichtigt werden. Ein sozialdemokratischer Antrag will die Worte in ihrer Mehrzahl" streichen und die Zahlen 500, 3 und 100 durch 200, 5 und 20 ersehen. Abg. Wolff- Lissa( frf. Vg.) befürwortet einen Antrag, der ebenfalls die Worte in ihrer Mehrzahl" streichen will. Abg. Korfanty ( Pole) befürwortet ebenfalls die Streichung dieser Worte und einen weiteren Antrag, wonach auf je 300 Mann der Belegschaft ein Vertreter entfallen muß.

Abg. Leinert( S03.):

Wenn wir die Streichung der Worte in ihrer Mehrzahl" be­antragt haben, so wollen wir damit den Einfluß des Untere nehmers auf die Zusammensehung des Aus­schusses beschränken. Sie müssen bedenken, daß der Ar­beiterausschuß ja keine Möglichkeit hat, seine Beschlüsse gegenüber dem Arbeitgeber auch zur Durchführung zu bringen. Der Arbeitgeber tann seine Beschlüsse einfach ablehnen, und nun will man ihm noch obendrein es ermöglichen, seinerseits Mitglieder des Arbeiterausschusses zu ernennen, um ihn der unangenehmen Situation zu entheben, Beschlüsse, die ihm nicht passen, aufzuheben. Das bedeutet die völlige Bedeutungslosigkeit des Ausschusses. Die Bahl von 500 Mitgliedern auf jeden Vertreter ist zu groß. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, daß das Mitglied sich über die Wünsche von 500 Mitgliedern informiert. Auch unsere weiteren Anträge sind das allermindeste, was die Arbeiter fordern müssen, um in den Arbeiterausschüssen eine wirksame Vertretung ihrer Interessen zu besitzen.

Abg. Schulze- Pelfum( f.) erklärt die vorliegenden Anträge für seine Freunde als unannehmbar. Abg. Dr. Röchling( nat!.) verteidigt den Abg. Beumer gegen die Angriffe des Abg. Gronowsti. Zur Sozialpolitik gehöre ein warmes Herz, aber ein fühler Kopf. Wir lehnen eine Sozial­politik ab, die nur auf die Kosten der anderen betrieben werden soll. Ich erinnere an das Wort des Grafen Posadowsky, daß nirgends soviel Heuchelei zu finden ist als auf dem Gebiete der Sozialpolitik.

irdisch beschäftigten Arbeiter zugleich als Arbeiterausschußmit- Bemerkungen zu den Eintragungen des Sicherheits­glieder gewählt werden. mannes zu machen. In der Kommission hat man sogar ge= Abg. Leinert( Soz.): sagt, der Sicherheitsmann müßte beaufsichtigt Dieser Paragraph ist durch die Konservativen in der Kom werden bei der Eintragung, damit er nicht Unsinn mission berschlechtert worden. Die Arbeiterausschüsse sollen einträgt.( Sört! hört!) Nachdem Sie so scharfe Bestimmungen danach nicht mehr, wie nach der Regierungsvorlage, durch direkte für die Auswahl der Sicherheitsmänner getroffen haben, ist es Wahl der Arbeiter gewählt werden, sondern indirekt durch die geradezu cine Beleidigung für die Arbeiter, Sicherheitsmänner. Dagegen wehren sich nicht nur die sozial­demokratischen Arbeiter, sondern die Arbeiter aller Rich wenn eine solche Bermutung ausgesprochen wird.( Sehr richtig!) tungen, wie die dem Hause zugegangenen Petitionen beweisen. Die von uns beantragten Bestimmungen sind übrigens in Frant­wir haben durch unseren Antrag noch einmal den Versuch machen reich durchgeführt, wie auch die weiter von uns gewünschte Be­wollen, diese indirette Wahl aus dem Gesek herauszubekommen. ftimmung, daß die Fahrbücher in einem der Belegschaft jederzeit Wir wollen, daß nur mit Zustimmung der Arbeiter Sicherheits- zugänglichen Raum zur Einsicht für die Belegschaft und die Berg­männer zugleich als Arbeiterausschußmitglieder gewählt werden rebierbeamten aufzulegen find. Schließlich wollen wir zur Hebung tönnen. Sozialpolitisch ist gerade dieser Paragraph der dent- der Sicherheit in den Gruben auch dadurch beigetragen wissen, daß bar rückständigste und beweist wieder, wie unrichtig die Be- Eintragungen in das Fahrbuch, in denen die Besorgnis einer Ge­hauptung ist, daß wir in der Sozialpolitik in der Welt voran sind. fahr ausgesprochen wird, unverzüglich zur Kenntnis In Frankreich ist z. B. die allgemeine Grubenkontrolle, wie der Bergrebierbeamten gebracht werden müssen. fie die Arbeiter fordern, eingeführt. Herr Röchling hat wieder allgemeine Klagen angestimmt über die Basten der Sozial Unter Ablehnung aller Anträge wird der§ 80fg unverändert politit. Demgegenüber erinnere ich an die Aeußerung eines freikonservativen Reichstagsabgeordneten auf dem Verbandstage bes Tabakvereins: Wir wollen uns doch darüber nicht streiten: die sozialpolitischen Lasten, die wir zu tragen haben, werden

in die Waren hineinkalkuliert,

fie bedeuten absolut keine Belastung der Arbeitgeber, und das Geschrei, das darüber gemacht wird, ist nicht soviel wert, daß man darüber spricht." Sehen Sie, wenn Sie unter sich find, sprechen Sie ganz anders über die Lasten der Sozialpolitit, aber nach außen stellen Sie es so hin, als wenn die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie leidet unter der angeblich zu hoch ge­spannten Sozialpolitik. Die Sozialpolitik des Deutschen Reiches steht der ausländischen sehr viel nach, besonders in bezug auf die Arbeitszeit. In Frankreich hat man bereits den zehnstündigen Arbeitstag für alle Arbeiter, während man in Deutschland die Ausdehnung der Arbeitszeit für erwachsene Arbeiter bis zu vier undzwanzig Stunden als Recht der Unternehmer unbedingt be­halten will.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)

Der Antrag Wolff- Lissa wird angenommen; der An­trag Leinert abgelehnt.

angenommen.

Eine Reihe weiterer Paragraphen werden debattelos an­genommen.

§ 80f1 bestimmt, daß beim Ausscheiden eines Sicherheitsmannes während seiner Wahlperiode der Werksbesizer die Vornahme einer Neuwahl veranlassen fann und dies tun muß, wenn das Ober­bergamt es anordnet.

Abg. Leinert( Soz.) befürwortet einen Antrag, wonach der Werksbesitzer die Neuwahl veranlassen muß, wenn der Aro beiterausschuß oder die Mehrheit der Belegschaft der in Frage kommenden Steiger - bezw. Fahrabteilung fie verlangt oder das Oberbergamt die Neuwahl anordnet.

Der Antrag wird abgelehnt.

§ 80fn bestimmt, daß, wenn die Wahl nach Steigerabteilungen unzwedmäßig erscheint, das Oberbergamt genehmigen fann, daß die Wahl nach Fahrabteilungen erfolgen kann. Zu diesem Zwed hat der Werksbefizer das Recht, das Bergwerk in Fahrabteilungen einzuteilen.

Abg. Leinert( Soz.) bittet um Annahme eines Antrages, wo­nach zur Vornahme der Wahl nach Fahrabteilungen und der Ein­teilung eines Bergwerts in Fahrabteilungen die Zustimmung des § 80 fg bestimmt, daß die Sicherheitsmännner ihre Arbeiterausschusses notwendig ist. Steigerabteilungen einmal im Monat zu befahren haben Auch dieser Antrag wird abgelehnt. in Begleitung eines Aufsichtsbeamten. Falls die Mehrheit der§ 80fo bestimmt, in welchen Fällen dem Sicherheitsmanit Sicherheitsmänner oder des Arbeiterausschusses weitere Be- während seiner Wahlperiode das Arbeitsverhältnis durch den fahrungen aus besonderen Gründen für notwendig hält, so ist der Werksbefiber gefündigt werden kann. 1. wenn er seinen Verpflich Sicherheitsmann verpflichtet, sie vorzunehmen, sofern nicht die tungen als Sicherheitsmann nicht nachkommt; 2. wenn sonst Tat­Werksverwaltung dagegen Einspruch erhebt. In diesem Falle hat fachen vorliegen, die ihn als nicht geeignet zur Fortsetzung seiner die Werksverwaltung unverzüglich einen Bergrevierbeamten von Tätigkeit als Sicherheitsmann erscheinen lassen; 3. wenn er seine der Sachlage Mitteilung zu machen. Tätigkeit als Sicherheitsmann zu Zweden mißbraucht, die mit feinem Amte als Sicherheitsmann nicht im Zusammenhang stehen; 4. wenn wichtige Gründe anderer Art vorliegen, die mit der Aus­übung seines Amtes als Sicherheitsmann nicht zusammenhängen. Die Abgeordneten Grunenberg( 8.). und Korfanth( Pole): befürworten die Streichung der Biffer 4.

Abg. Leinert( S03.):

Abg. Imbusch( 3.) begründet einen Antrag des Zentrums, wonach die regelmäßige Befahrung dreimal im Monat zu erfolgen Abg. Gronowski( 3.): Ich nehme an, daß der Vorredner das hat und der Einspruch der Werksverwaltung gegen weitere für Wort von der Heuchelei nicht auf meine Freunde bezogen hat. Ich notwendig gehaltene Befahrungen beseitigt werden soll. habe am Dienstag vor allem gegen die Behauptung protestiert, daß in Deutschland eine sprunghafte Sozialpolitik betrieben werde. Es ist nicht richtig, was Herr Beumer behauptete, daß die Gewerk­schaften den Arbeitgebern das Recht nehmen wollen, Arbeiter ein­zustellen und zu entlassen. Wir wollen lediglich das Recht der Mit bestimmung über die Arbeitsverhältnisse haben. Das Wesen und den Charakter der christlich- nationalen Arbeiterbewegung hat Herr Beumer noch nicht erkannt. In der Abstimmung werden sämtliche Anträge gegen die Stimmen der Konservativen und Nationalliberalen abgelehnt, der§ 80 fd unverändert angenommen. $ 80 fe bestimmt, daß die Wahl der Mitglieder des Ar­beitsausschusses für die Belegschaft unter Tage durch die Sicher­heitsmänner erfolgt, für die Belegschaft über Tage durch die Ar­Abg. Wolff- Lissa( frs. Vg.) beantragt, daß die Wahl durch die Sicherheitsmänner unmittelbar und geheim erfolgt. Handelsminister Dr. Delbrück: Diese Bestimmung stand schon in der Regierungsvorlage, und in der Kommission hat sich niemand dagegen gewandt. Der Antrag bedeutet also nur eine redaktionelle Verbesserung.

beiter.

Ein sozialdemokratischer Antrag wünscht, daß die Wahl der Arbeiterausschußmitglieder allgemein, unmittelbar und geheim durch die Arbeiter in derselben Weise wie die Wahl der Sicherheitsmänner erfolgt. Mit Bustimmung der Arbeiter soll bestimmt werden können, daß die Sicherheitsmänner für die unter­

Kleines feuilleton.

"

Abg. Leinert( Soz.):

Wir beantragen, daß die Befahrung der Grube durch den Sicherheitsmann nicht einmal im Monat, sondern einmal in Wir halten auch die Ziffer 8 für sehr tautschukartig und be der Woche erfolgt. Auch diese Forderung wird nicht nur von antragen daher, hinter Sicherheitsmann" einzufügen: während sozialdemokratischen Arbeitern, sondern auch von christlichen der Ausübung seines Dienstes in der Grube". Die Ziffer 4 ist Organisationen vertreten. Lebhafte Bedenken haben wir dagegen, durch die Rechte in der Kommission in diesen Paragraphen ein­daß die Befahrung immer in Begleitung eines Aufsichtsbeamten gefügt. Ja man behauptet, diese Bestimmung bedeute für den erfolgen soll, und beantragen daher, daß die Aufsichtsbeamten nur Sicherheitsmann eine Sicherung feiner Rechte. In der Tat können mitgehen auf Erfordern des Sicherheitsmannes. Ich erinnere auf Grund dieser Ziffer 4 alle überhaupt nur denkbaren Gründe daran, daß im Hilgerprozeß festgestellt wurde, daß im Saarrebier bei der Entlassung vorgeschoben werden. Wenn der Arbeitgeber den fast immer in das Fahrbuch von den Sicherheitsmännern, die in Sicherheitsmann in einer sozialdemokratischen Ver Begleitung des Aufsichtsbeamten einfuhren, eingeschrieben wird: sammlung hat reden hören, so ist das für den Arbeitgeber Alles in Ordnung". Weiter beantragen wir, den Beschluß der ein wichtiger" Grund. Etivas anderes wäre es, wenn nicht Kommission in erster Linie herzustellen, wonach der Arbeiter der Werts befiber selbst darüber zu bestimmen hätte, was ausschuß zu bestimmen hat, ob weitere Befahrun- ein wichtiger Grund ist. Die Gründe im§ 82 zur Entlassung gen notwendig sind. Erst später behauptete man, daß der jedes Arbeiters genügen auch vollkommen gegenüber den Vers Arbeiterausschuß dieses Recht zur Schikane gegen den Arbeitgeber trauensleuten der Arbeiter.( Sehr richtig!) Die Biffer 4 bedeutet ausnußen könnte und führte deshalb die Genehmigung der Werks- eine ganz wesentliche Verschlechterung, einen verwaltung ein, die nun jede weitere Befahrung unmöglich machen Stautschukparagraphen schlimmster Art, der in einem Geseb nichts fann. Wir verlangen weiter, daß die Werksverwaltung für jeden zu suchen hat, das zur Sicherung von Leben und Gesundheit der Sicherheitsmann ein besonderes Fahrbuch anzulegen hat, Arbeiter dienen soll. Nach dem letzten Absatz dieses Paragraphen in welches der Sicherheitsmann sogleich nach beendeter Befahrung ist weiter der Nebierbeamte nur auf Antrag eines Beteiligten ver­das Ergebnis der Befahrung einzutragen hat. Dabei darf er pflichtet, die Gründe des Ausscheidens eines Sicherheitsmannes zu natürlich nicht beaufsichtigt werden. Der Betriebsführer hat das untersuchen und zu Protokoll zu nehmen. Wir verlangen, daß er Fahrbuch nach jeder Befahrung einzusehen und ist befugt, feine diese Pflicht unter allen Umständen hat und wollen

enthusiasten in den geräumigen und doch unendlich intimen Saal der der übermütig lachende Sonnenschein viel eher zu einer Rheinfahrt ursprünglich ganz schlichten Holzhalle gelockt, die den Manen als zu einem ernsten Feste im warmen Holzfaale einlud, Beethovens geweiht ist. Was diefe Bonner Kammermusikfeste vor war die Halle an diesem Vormittag am allervollsten. den meisten anderen deutschen Musikjahrmärkten auszeichnet, ist Die Uraufführung" eines Bruchstücks aus einem ult Die genähte Lunge. Die moderne Chirurgie macht auch vor ihr wirklich echt feierlicher Charakter. Der Geist Joachims schwebt gebrudten Beethovenschen Quintett für Oboe, brei Hörner und Fagott den zartesten Körperteilen, die früher als ein Rührmichnichtan für hier über dem Ganzen. Zum erstenmal wirkte das Joachim mag an diesem Andrang die Schuld tragen. Das Adagio des das Meifer galten, nicht mehr Halt, und sowohl das Herz wie die Quartett bei diesem Feste nicht mehr mit; statt dessen hatte man die von dem fleißigen Beethoven - Forscher Dr. Er. Brieger ergänzten und Zunge sind in neuester Zeit mehrfach der Gegenstand von Opera- bedeutendsten deutschen und österreichischen Stammermusikvereinigungen, bearbeiteten Wertes trägt zwar einige unverkennbare Beethovensche tionen gewesen. Ueber eine erfolgreiche Lungenoperation, die an das Halir und das Klingler Quartett aus Berlin , das Büge; im ganzen handelt es sich wohl aber doch nur um eine ciner jungen, einem Messerstecher zum Opfer gefallenen Frau bor Betri Quartett aus Dresden und das Rosé Quartett aus Wien Gelegenheitskomposition mittlerer Bedeutung. Mit einem so­genommen wurde, berichtete Dr. Lejars in der Pariser Gesellschaft eingeladen, dazu noch einige vortreffliche Solisten gewonnen, wie genannten fröhlichen Militärkonzert() soll das so gemessen ber­für Chirurgie: Die junge Frau war sterbend ins Krankenhaus ein die Meisterpianisten Edouard Risler , Prof. Julius Klengel , den laufene Fest am Himmelfahrtstage noch einen etwas allzu rheinischen geliefert worden, aber der Arzt versuchte eine Operation, obgleich trefflichen Leipziger Bioloncellisten. und Ludwig Heß , den Abschluß erhalten haben! Der Normaldeutsche kann eben auch bei er eine Hoffnungslos erscheinende Verlegung im mittleren Teil der Münchener Tenoristen, Komponisten und Dirigenten, der solchen Gelegenheiten seine Hurraseele nicht völlig verleugnen! linken Lunge festgestellt hatte. Er erweiterte die Wunde, um sich mit dem Vortrag des Zyklus von der Schönen Müllerin " des unverletzten Zustandes des Herzens zu versichern, und nähte feine innige Vertrautheit mit dem Stile Schuberts zeigte. Der Humor und Satire. dann die Wundränder zu. Die Heilung erfolgte ohne weitere Breis unter den Quartettvereinigungen gebührt dem jungmutigen Zwischenfälle. und jungfeurigen Klingler Quartett aus Berlin . Niemals noch ist Der kostbare ut. Ede, Dein Hut wird immer wohl der Genius Brahms' so leuchtend groß und Klassisch unsterblich jediejener Den tannste nächstens for ville Jeld an' n Museum ver­im Sinne Beethovenscher Ewigkeit erschienen wie an diesem wunder foofen!" vollen zweiten Abend, da das Klingler Quartett Brahms' lichtvoll Mensch, sei man stille, sonst kommt mir Sydow mit die Werts burchgearbeitetes A- moll- Duartett( op. 51, Nr. 2) spielte. Profeffor zuwachssteuer uff' n Stopp 1" ( Der wahre Jacob.") alir war diesmal wenig gut disponiert, als er mit seinem Quartett am ersten Tage Beethovens Harfenquartett aufführte. Auch das Neues von Serenissimus. Sereniffimus wird krank. Dresdener Petri- Quartett fann sich mit dem Klinglerschen an Aus­Der Oberhofleibmedikus kann nichts finden, brummt ein paar geglichenheit des Ensemblespiels und an Leichtigkeit des Nach

Theater.

N.

Freie Boltsbühne( Thalia- Theater): Hans Sude­bein" von Dstar Blumenthal und Gustab Kabelburg. Man merkt dem einst jubelnd belachten und mit goldenen Tantiemen beschwerten Schwant doch sein Dugend Jahre an, die er nun schon auf dem Buckel hat. Die Münze dieses harmlosen Wißes, diefer Technik einer lediglich stofflichen Situationsfomit ist sehr abgegriffen. Wir vermögen uns nicht mehr so recht heimisch zu fühlen in der erlebens nicht messen. Dagegen erwies Rister seine Herzensgemeinschaft lateinische Worte und meint fchließlich, es sei wohl so' was ähnliches

-

Diskretion.

wie die Malaria.

"

Atmosphäre des kleinbürgerlichen Spießertums, für dessen ver­früppelte Eigenheiten ein leidlich versöhnendes Verständnis zu ver- mit Beethovens Klaviersonaten am ersten Abend überzeugend, als er die Als er weg ist, läßt Sereniffimus den Kindermann im Stonvers mitteln sich lediglich noch die Fliegenden Blätter " bemühen. Wenn ungeheuren Schwierigkeiten der Großen Hammertlaviersonate, op. 106, wir aber bedenken, daß die Folgezeit bis in diese Tage hinein mit jener Leichtigkeit überwand, wie sie nur durch jahrelanges ver- fationslegiton nachsehen, was das ist, die Malaria, die er hat, und auf dem Gebiete des deutschen Schwants nichts Besseres gebracht, tieftes Studium erworben wird. Doch auch den Brahms - Stil be- ob fie lebensgefährlich ist. Und da finden fie: Malaria- Faul. Er spielte mit dem ausgezeichneten fieber. ( Neue Glühlichter".) ja daß sie womöglich eine noch größere Debe um uns her gebreitet berricht Risler glänzend. hat, dann erscheint uns Hans Hudebein beinah als eine frisch Cellisten slengel die Gellofonate op. 99 mit echt fammermusikalischer( Unberfrore n.) Dienstmädchen( als die Madame am grünende Dase, und wir tummeln uns für ein Weilchen noch gern Ersten" das zerbrochene Geschirr berechnet): Nach Ihrer Rechnung Ein echter Wienerischer Schubertabend wars zwar nicht, den friegte ich diesen Monat also nur noch zwei Mark heraus?!" auf seiner Wiefe, um einige Kräutlein des Humors, die dort wachsen, zu pflücken. Nur freilich mit Vorbehalt. Soll es noch ein hübsches uns das Petri- Quartett im dritten Konzert bescherte, aber willige Madame: Allerdings I... Zerschlagen Sie die alte Salatschlüffel Sträußlein geben, so müssen wir schon von der Regie eine bis ins Versenkung in die holde Gemütskindlichkeit des Liedermeisters sprach noch dann stimmt's geradel"( Fliegende Blätter ".) fleinfte gehende sorgfältige Vorbereitung erivarten. Daran hat sie es leider doch aus der Jnterpretation des wundervollen Andantesages diesmal vollständig fehlen lassen trotz des lebhaften, leicht aus dem D- moll- Quartett, wo Schubert über sein Lied Der darüber hinwegtäuschenden Lacherfolges. Wir können uns gut vor- Tod und das Mädchen" so unendlich zarte Variationen erfand. stellen, daß die schauspielerischen Leistungen noch befriedigender Es ist schade, daß nicht das Rosé- Quartett diesen Schubertabend hätten ausfallen tönnen, wenn an sie im einzelnen und ganzen Schuberts eingespielt ist wie faum eine zweite unter den heutigen der Berliner Universität und seit 1897 Nachfolger Dubois- Reymonds, übernommen hatte, das Duartett, das gerade auf den Kammerstil-Wilhelm Engelmann , Professor der Physiologie an höhere künstlerische Ansprüche gestellt worden wären. Das Tempo müßte frischer, beweglicher genommen werden, und wenn verjährte Quartettvereinigungen. Doch auch mit dem Geiste Beethovens ist ist nicht ganz 66 Jahre alt- gestorben. Er hat fpeziell Nerven, Wige blenden sollen, müssen sie wie Raketen praffelnd steigen. diefes Rosé- Quartett natürlich wohl vertraut, wie es am vierten, Serz- und Muskelforschungen sowie dem Studium der Lebens­wiederum einem reinen Beethovenabend, flar bewies. äußerungen der Infusorien obgelegen. Bumal die wundervolle Verklärtheit des Adagios im Musik. George Merediths Asche sollte im Pantheon der Trio op. 9, Nr. 3 und ganz besonders des Dantgefanges Westminster- Abtei beigesetzt werden, der Dechant der Kirche aber In Bonn , dem Bayreuth der Kammermusit", wie es sich an eines Genesenden" in dem herrlichen Quartett A- moll, op. 132, tam verweigerte den Resten des Dichers die Aufnahme. So wird die maßend zu nennen beliebt, hat in den Tagen vom 16. bis zum geläutert und zart zu seelenvollstem Ausdrud. Einen schöngewählten Asche denn auf dem Docking- Friedhof ihre Stätte finden.- Pfaff 20. Mai wieder ein Kammermusikfest, das neunte seit Bestehen des Austlang des Festes, gewissermaßen einen Ausblick auf die Epoche bleibt Pfaff, ob er in Rußland , in Deutschland oder in England bas Beethovenhauses, stattgefunden und eine Schar ehrlicher Musik- der Romantik, bildete die Matinee am Himmelfahrtstage. Trotzdem Licht verdunkelt.

e. k.

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Notizen