Nr. 118. 26. Jahrgang."
Abgeordnetenbaus.
93. Sigung, Sonnabend, den 22. Mai.' mittags 12 Uhr.
Am Ministertisch: Frhr. v. Rheinbaben.
Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung des Gesezentwurfs, betreffend die Abänderung des Stempelsteuergesezes.
Die Kommission hat eine Verstempelung der Erlaubniskarten für Automaten und Musikwerke und für Radfahrkarten eingefügt. Besonders erhöht find die Stempel für die Titel der Kommerzienräte und Kommissionsräte; auch die Stempelgebühren für lezt willige Verfügungen sind wesentlich erhöht.
Abg. v. Richthofen ( f.): Es wird nicht möglich sein, im Plenum wesentliche Verbesserungen der in der Kommission in mühevoller Arbeit zustandegekommenen Beschlüsse herbeizuführen. Die Kommission hat sich im Rahmen der ihr vom Hause gestellten Aufgaben gehalten. Bestimmte Säße darüber, was die neuen Beschlüsse bringen werden, lassen sich kaum angeben. Vielfach werden die Säbe abhängig sein von der wirtschaftlichen Entwickelung. Die Maschen, die Umgebungen des Gesetzes verhindern sollen, sind erfreulicherweise möglichst eng gezogen. Den Jagdpachtvertragsstempel wollten wir auf 5 M. festseßen im Interesse der Bauern, die die Jagd nicht zum Vergnügen, sondern zum Schuße ihres Acers ausüben. Leider ist uns das in der Kommission nicht gelungen. Eine hohe Besteuerung der Automaten, insbesondere solcher, die schlimmer auf die Jugend wirken als die Schundliteratur, und der Spielautomaten, die die Spielwut des Publikums anreizen, ist sehr angebracht. Im allgemeinen sind wir mit den Kommissionsbeschlüssen einverstanden.
Abg. König- Krefeld ( 3.): Die hohe Besteuerung der Automaten begrüßen auch wir. Auch die Erhöhung der Steuer für die sehr bedenklichen Stinematographen entspricht der Gerechtigkeit. Den Kommissionsbeschlüssen können wir nur zustimmen.
Abg. Lohmann( natl.): Das Gesez setzt sich in Widerspruch mit den bisherigen Grundsäßen der Stempelsteuergesetze, insofern auch für mündliche Pachtverträge der Stempel soll erhoben werden fönnen. Wir haben dem zugestimmt, nachdem der Herr Finanzminister erklärte, daß sonst der Umgehung dieser Steuer Tür und Tor geöffnet sei. Beim Mietsstempel haben wir vor allem Wert darauf gelegt, die Lurusmiete zu treffen. Die Stempel für Ladenund Bureaumieten erscheinen uns dagegen zu hoch; man hätte sie den Mieten für landwirtschaftlichen Zwecken dienende Räume gleichstellen müssen. Zu begrüßen ist es, daß wenigstens die Zimmervermietungen stempelfrei geblieben sind. Die Jagdausübung halten wir, im Gegensatz zu den Herren der Rechten, unter allen Umständen für einen Lurus, der ruhig einen hohen Stempel vertragen kann. Die Radfahrkartensteuer lehnen wir ab. Eine erfreuliche Uebereinstimmung hat sich in der Kommission über die Stempel für fogenannte„ Standes"-Erhöhungen- nebenbei bemerkt ein Ausdruck, der nach unserer Verfassung, nach der alle Breußen vor dem Gesez gleich sind, nicht recht paßt ergeben. Die Stempel für Nobilitierungen hätten sehr gut noch höher bemessen werden können.( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) Abg. Reinbacher( frf. Vp.) wendet sich gegen die vorgesehene Besteuerung von öffentlichen Versicherungs- Gesellschaften, von Gefellschaftsverträgen, gewerblichen Mietsverträgen, Radfahrkarten, Automaten.
Abg. Lübide( ft.) erklärt das Einverständnis seiner Freunde mit den Kommissionsbeschlüssen. Die Radfahrkartensteuer ist so gering fie beträgt pro Woche 1 Pfennig, daß sie als Vertehrshindernis nicht angesehen werden kann.
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Abg. Wolff- Lissa( fri. Vg.): Das mobile Kapital und der städtische Besitz sind in der Kommission noch höher herangezogen worden als in der Regierungsvorlage. Dagegen hat man für die Landwirtschaft Erleichterungen in Höhe von 14 Millionen geschaffen. Die soziale Rücksicht erforderte es, notwendige Werkzeuge, wie das Rad des Arbeiters, der im Vorort wohnt und nach seiner Arbeitsstätte fahren muß, frei zu lassen und den Lurus der Jagdausübung höher zu besteuern.( Sehr richtig! links.) Damit schließt die Generaldiskussion.
Hierauf vertagt das Haus, mit Rücksicht auf die äußerst fchwache Besetzung, die Weiterberatung auf Montag 11 Uhr.( Bor
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Kleines feuilleton.
her kleinere Vorlagen; nachher dritte Lesung der Berggesez- geordnetenhauses zuzustimmen; ich möchte nur noch einmal auf die novelle.)
Schluß 3 Uhr.
Herrenbaus.
11. Gibung vom Sonnabend, den 22. mai, 1 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen die Besoldungsvorlagen, soweit sie vom Abgeordnetenhaus abgeändert sind, zunächst das Lehrerbesoldungsgeset.
Agitation zurückommen, die seit den leßten Verhandlungen int Herrenhause eingesetzt hat. In einer öffentlichen Vera sammlung sind von Beamten und Lehrern ganz disa ziplinlose Aeußerungen gefallen, die direkt auf cine Verächtlich machung des Herrenhauses hinauslaufen. Das Herrenhaus ist eine Staatseinrichtung und die Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen ist nicht nur durch das Disziplinarrecht, sondern auch durch das Strafgesetzbuch unicr Strafe gestellt. Ich frage die Regierung, ob fie ge willt ist, gegen die disziplinlosen Beamten und Lehrer einzuschreiten.( Beifall.)
Ein Antrag der Oberbürgermeister will die alte Fassung des Herrenhauses bezüglich der Staatszuschüsse wieder herstellen, so daß Ministerialdirektor Dr. Schwarzkopff: Die Regierung ist die Staatszuschüsse in der jezigen Form beibehalten werden. Zur selbstverständlich bereit, mit allen Mitteln die Disziplin aufrecht Gewährung von Ergänzungszuschüssen an Schulverbände mit mehr zu erhalten; daß sie dabei auch Angriffe zu erleiden hat, das werden als 25 Schulstellen sollen dem Minister jährlich 2 Millionen Mart die Herren aus den Verhandlungen des Abgeordnetenhauses der zur Verfügung gestellt werden. letzten Woche ersehen haben. Stadtdirektor Tramm- Hannover: Wir können die Beschlüsse des Nachdem noch Cberbürgermeister Rörte- Königsberg und Kultus. Abgeordnetenhauses in bezug auf die Alterszulagen der Lehrer an- minister a. D. Dr. Studt für die Annahme der Beschlüsse des Abnehmen, aber nicht in bezug auf die Verteilung der Staatszuschüsse.| geordnetenhauses eingetreten sind, wird unter Ablehnung des Anbloc ange. hier müssen meine Freunde auf ihrem Standpunkt beharren, da die trages Tramm das Lehrerbesoldungsgesetz en Verteilung der Staatszuschüsse große Härten für viele Gemeinden nom men. Ebenso wird das Gesch über die Beamten. in sich schließt. Die Mehrforderungen können mit Leichtigkeit aus besoldung en bloc angenommen. dem Stempelsteuergeset herausgeholt werden. Auch die Vorlage betreffend die Abänderung des Ein. Finanzminister Frhr. v. Rheinbaben: Das Abgeordnetenhaus tommensteuer- und des Ergänzungssteuergefeßes hat sich den Beschlüssen des Herrenhauses weit angepaßt und die wird ohne Debatte in der Fassung des Abgeordnetenhauses an gesetzlichen Staatsbeiträge aufrechterhalten. Die Regierung wollte genommen. Die zu dem Gefehentwurf vorliegenden Petitionen ja überhaupt die Entziehung der Staatszuschüsse nur da vornehmen, werden durch die Vorlage für erledigt erklärt. ivo ein Bedürfnis für die Zuschüsse nicht vorhanden ist. Aber das Ebenso werden die Gesezeniwürfe über den Wohnungsgelde Abgeordnetenhaus ist weiter gegangen und hat die Entziehung der zuschuß der Beamten und die Pfarrerbesoldungsgefeße en bloc an Beiträge an ganz bestimmte gefeßliche Kriterien geknüpft, die durch genommen. wegs verhindern, daß auch nur ein leistungsschwacher Schulverband Bei der Beratung des Mantelgefeßes erflärt der Berichtdie gesetzlichen Beiträge verliert. Damit könnte sich nun auch das erstatter v. Wedel- Piesdorf, das Abgeordnetenhaus habe die rückHerrenhaus zufrieden geben. Die großen Städte können die Mehr- wirkende Kraft vom 1. April 1908 an wiederhergestellt. Zur Bebelastung wirklich ertragen. Eine Verständigung ist notwendig, die gründung wurde darauf hingewiesen, daß den Beamten ein dahins ganze Materie muß endlich zum Abschluß fommen. Der Wunsch, gehendes Versprechen in der Thronrede gegeben worden sei. Es ist die Lehrerschaft und die Beamtenschaft zufriedenzustellen, soweit es selbstverständlich, daß uns nicht jedes in der Thronrede gegebene überhaupt möglich ist( anhaltende Heiterkeit), ist ein Ziel, um dessen Versprechen ohne weiteres verpflichtet, wir haben vielmehr alle Erreichung wir alle bemüht sein sollten. Verlagen selbständig gründlich zu prüfen. Zum Ueberfluß steht Oberbürgermeister Wallraf- Köln: Ich warne vor dem Wege, den aber in der Thronrede ein direktes Versprechen, den Beamten ihre das Gesetz vorschlägt. Das Schicksal des Gesetzes scheint ja ent- Bulage schon vom 1. April 1908 ab zu geben, gar nicht, wenn man schieden zu sein und ich kann es verstehen, wenn man endlich mit der dem Wortlaut nicht direkt Gewalt antun will. Schließlich geht Materie zur Ruhe kommen will. Aber das Fundament der Ge- Redner auf die bekannten Beschlüsse der Budgetkom rechtigkeit wird durch die Entziehung der Staatsbeiträge vielfach mission des Reichstages für die Besoldung der Reichsverletzt, das muß festgestellt werden. beamten cin und erklärt sie für Preußen einfach für u 11= Oberbürgermeister Feldmann- Aachen: Ich habe gegen das annehmbar. Der Finanzminister hat diese Beschlüsse ebenfalls Gesetz die größten Bedenken. Man fönnte die entstehenden Un- für unannehmbar erklärt und sich dadurch die Feindschaft der Budgerechtigkeiten dadurch ausgleichen, daß man die Entschädigungs- getfommission zugezogen.( Heiterteit.) Ich möchte ihm aber meinen renten und ( Lebhaftes Staatsbeiträge einheitlich zusaminenrechnet. aufrichtigen Dank für seine Haltung aussprechen Stimmen Sie unserem Antrag zu, wonach nur die notorisch wohl- Bravo!) und ihn bitten, im Bundesrat dahin zu wirken, daß die habenden Städte Staatszuschüsse erhalten. verbündeten Regierungen bei ihrer Ablehnung der Reichs. Ministerialdirektor Dr. Schwarzkopff: Wollen Sie wegen dieser tagstommissionsbeschlüsse beharren.( Beifall.) Frage das ganze Wert auf das Spiel stellen, indem Sie die Vorlage zurückgehen lassen? Im Abgeordnetenhause wird man zweifellos von den gefaßten Beschlüssen nicht abgehen. Das Richtigste ist wohl, wenn man die 700 000 M. der Unterrichtsverwaltung überläßt, damit sie helfen kann, wo es notwendig ist. Dabei werden drei Gefichtspunkte maßgebend sein, erstens, daß neuentstehende Lasten härter drüden als bestehende, dann die Gesamtbelastung, die eine Gemeinde trifft, und drittens, daß die Neubelastung am stärksten drückt, wenn ein bisher gewährter Staatsbeitrag zurüdgezogen wird. Die Verteilung wird wie bisher auch in Zukunft Das Bolfsblatt für Bochum " schreibt unter der Stichmarle glatt vor sich gehen. Tragen Sie mit bei zum Zustandekommen des Gesetzes. Dann ist etwas Großes für alle unsere Beamten und Maurenbrecher- Leuthner- Bloch:„ Einen Erfolg hat Lehrer erreicht. Das wird für unser Volksleben von guter Wirkung Karl Leuthner schon erreicht: er forderte im vorletzten Heft der " Soz. Monatshefte", die Sozialdemokratie( die er vorher schamhaft sein.( Beifall.) als Demokratie bezeichnet hatte) folle umlernen". Sofort fette sich ausgerechnet Genosse Maurenbrecher hin und lernte schnell wieder um, was er vor sehr kurzer Zeit erst gelernt zu haben behauptete. Maurenbrecher also hält sich nicht erst mehr mit der Frage auf, ob die Leuthnerschen Angriffe gegen die Sozialdemokratie oder gegen die bürgerliche Demokratie gerichtet waren. Er verlangt nicht mehr und nicht weniger als die Bewilligung aller Dreadnougths, die die deutsche Regierung fordert, bis wir fobiel folcher Schiffe haben wie England.
die
Oberbürgermeister Johansen- Minden: Ich habe den Eindruck, daß das Gesetz mit großer Mehrheit angenommen wird, und begrüße das im Interesse der Beamten und Lehrer. Aber man hätte auch die Interessen der Städte mehr berücksichtigen sollen. Oberbürgermeister Holle- Essen führt aus, daß die Stadt Effen durch die Entziehung der Staatszuschüsse schwer geschädigt wird und erklärt sich für den Antrag Tramm.
Oberbürgermeister Rive- Halle a. S.: Trot schwerer Bedenken ist ein Teil meiner Freunde und ich geneigt, der Fassung des Ab.
Vollzug der Strafe. Eine deutlichere Sprache als diese Zahlen kann feine noch so lange Abhandlung über die Zustände im Reiche des Henterzaren sprechen.-
Das Mantelgesetz wird hierauf mit sämtlichen Besoldungsvors lagen en bloc einstimmig angenommen. Damit find die Beamtenbesoldungsgesche endgültig erledigt. Das Haus vertagt sich auf Montag 12 Uhr: Etat, Schluß: 4 Uhr.
Aus der Partei.
Kurz und gut.
K.: Durchlaucht wollen gnädigst verzeihen, Durchlaucht find zum Reichstag gewählt.
H.: Zum Neichstag? Belgien hat doch gar keinen Reichstag. Deutschland . K.: Halten zu Gnaden, Durchlaucht, nicht in Belgien , sondern
H.: Deutschland , Deutschland ? Mir ist so, als wenn ich von es
biefem Lande schon einmal hätte reden höien. Ziegt es weit
von hier?
K.: Nein, ich komme von da.
H.: Von dort? Wartet der Reichstag im Vorzimmer? K.: Nein, Durchlaucht müssen erst in den Reichstag eintreten. H.: Gut! Ich erwarte den Reichstag hier in Brüssel . Kaiser berufen. K.: Verzeihung, Durchlaucht, der deutsche Reichstag wird nur
fagen, Majestät brauchen sich nicht mehr zu bemühen. Wir EngelH.: Nun, ich lasse Seiner Majestät meinen Gruß entbieten und bert Prosper Ernst Maria Josef von Gottes Gnaden Herzog von Arenberg tun dem Kaiser kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir fortan den deutschen Reichstag berufen werden. K.: Verzeihung der Präsident des Reichstages
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Russische Statistik. Düftere, furchtbare Zahlen sind es, die Das Flimmern der Fixsterne. Dieser bekannten Erscheinung, die in Dr. Dworekty aus Moskau in einem Briefe an die Münchener man bisher auf stets wechselnde Dichtigkeitsverhältnisse der AtmoMedizinische Wochenschrift" mitteilt. Zunächst die Seuchen! In sphäre und die dadurch hervorgerufene unregelmäßige Brechung und den letzten Monaten ist so viel von der Cholera in Rußland die Rede Berstreuung der Lichtstrahlen der Firsterne zurückführte, gibt Otto gewesen, aber wir erfahren jeßt, daß dort eine Typhus- Kraus eine neue, sehr einleuchtende Erklärung: Ferne irdische Lichtepidemie herrscht, die weit mehr Opfer fordert als die Cholera; quellen weisen genau dasselbe Funkeln oder Szintillieren auf, während und zwar in den drei unheimlichen Gestalten des Unterleibstyphus, nähere ein gleichmäßig ruhiges Licht wie die Planeten ausstrahlen. Und des Fledtyphus und des Rückfalltyphus! Die Verbreitung der doch müßten sie nach der bisherigen Erklärung sämtlich flimmern. Seuchen scheint namentlich im südlichen und im mittleren Rußland Kraus sucht deshalb den Grund der Erscheinung nicht in äußeren Umsehr groß zu sein. Wie heftig die Krankheit wütet, dafür mögen ständen, sondern im Bau des Anges, dessen Netzhaut sich aus unzähligen vom nur einige herausgegriffene Zahlen Zeugnis ablegen. In Kiew Bäpfchen, äußerst feinen Nerbfadenenden, zusammensetzt, von denen erkrankten im Laufe des Monats Januar 9169 Menschen an Typhus , jedes einzelne die Lichtstärke und die Farbe, die es gerade treffen, erkrankten im Laufe des Monats Januar 9169 Menschen an Typhus , im Gouvernement Woronesch von Dezember 1908 bis Februar 1909 zum Gehirn fortleitet. Dort müßte nun eine Art Mosaikbild, be4757 Personen, in Jekaterinoslaw in derselben Zeit 6163 Personen stehend aus lauter nebeneinander gesezten Licht- und Farbe und das sind, wie gesagt, nur einzelne Ziffern. Zu diesen pünktchen, entstehen, wenn nicht unser Auge in ständiger geringer Epidemien kommt noch eine andere, die Dr. Dworeßkh mit viel- Bewegung erhalten würde, wodurch die einzelnen, der Zeit nach fagender Kürze die Epidemie der Verzweiflung nennt sehr rasch aufeinanderfolgenden Bilder einander ergänzen,- ein H.: Halte Er den Mund. Wir ernennen Ihn hiermit zum und die sich in einer unerhörten Zahl von Selbstmorden ausdrückt, und zwar werden diese nicht nur von Leuten begangen, die Borgang, bei dem die Einbildungskraft etwa noch entstehende Lücken Präsidenten des deutschen Reichstages. Nun fort! Laß Er sich wegen ihrer politischen Gesinnung oder Betätigung verfolgt werden so ausgleicht, daß sie uns nicht zu Bewußtsein kominen. und also ohnedies in Gefahr schweben, sondern auch von anderen, quellen, daß nur ein oder höchstens einige der Netzhautpunkte ge( Jugend".) Bei den Fixsternen handelt es sich nun um so winzige Licht- aber vorher in der Küche etwas zu essen geben, Präsident! darunter von solchen in ganz jugendlichem Alter. Alle Stände, alle troffen werden. Bliebe das Auge unbeweglich so stehen, daß der Berufe und alle Lebensstufen bon 10jährigen Kindern und Strahl das betreffende Zäpfchen boll trifft, so würde uns die Lichts 80jährigen Greisen find unter den Selbstmördern vertreten. quelle in voller gleichmäßiger Stärke zu Bewußtsein kommen. Jeden Monat starben durch eigene Wahl im vorigen Jahre wir werden sie aber gar nicht oder nur schwach sehen, wenn sie ge239 Menschen in Rußland , im Januar dieses Jahres 352, im rade zwischen die Zäpfchen fällt oder sie nur streift. Da das Auge und lächerlichste Theaterzenjur der Welt. Ihrer Blamagen find - Das, demokratische" England hat die bigotteste Februar 364. In der Stadt Moskau allein wurden im vorigen nun beständig ein wenig hin und her bewegt wird, so wechselt das Jahre 594 Selbstmordversuche gemacht, in Petersburg gar 1442, die Wollerkennen und das Nicht- oder Schwachsehen der Lichtquelle, des Region hat doch die russische Bensur manches Stüd passieren meisten von Männern und Frauen zwischen 18 und 30 Jahren. Firsterns, unaufhörlich ab, und es entsteht so in unserem Bewußtsein Shaw ist jetzt die Aufführung seines neuesten Stüds Blanco lassen, das der englischen zu gewagt" schien. Herrn Bernard Am häufigsten wird das Gift gebraucht, aber auch viele das bekannte Funkeln. andere Todesarten. In Odessa wählten z. B. im vorigen Jahre Die Planeten und nahe irdische Lichtquellen flimmern nicht, weil liche religiöse Anspielungen u. dergl. enthält. Es wäre zu wünschen, Bosnets Entlarvung" verboten worden, angeblich weil es unerträg6 Berionen den entseßlichen Weg, sich selbst zu verbrennen... ihre Ausstrahlung eine größere Anzahl von Netzhautzäpfchen trifft. bag der irische Satiriker endlich einmal ein fräftiges Stüdlein gegen ist fast selbstverständlich, daß unter diesen Verhältnissen auch die Die verschiedene Größe der auch im stärksten Fernrohr punktförmig die englische Berückenzenfur schriebe. Wenn's in London nicht aufSchülerselbstmorde unter jenen Ziffern mit erschreckendem Anteil geführt werden darf, dann bielleicht in Petersburg , Konstantinopel vertreten find. Von 1905 bis 1907 ist die Zahl der Selbstmorde in erscheinenden Fixsterne beruht hauptsächlich auf ihrer Lichtstärke. ader Teheran . russischen Lehranstalten von 27 auf 104 geftiegen. Und dann das Kapitel der Hinrichtungen! Nach den amtlichen Ausweisen der Polizei, wie sie der Justizkommission der Reichsduma übermittelt
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Es
Humor und Satire.
Eine Siegesnachricht.
Der Fremdling. An der Suche nach den Schäßen Abdul werden, wurden im Jahre 1905" nur" 72 Personen zum Tode ver- Hamids beteiligte sich auch ein wildfremder Herr. Er wurde zur urteilt und 10 hingerichtet, im Jahre 1908 dagegen 1741 ver- Rede gestellt, doch ließ man ihn mitleidig gewähren, nachdem er urteilt und 820 hingerichtet. Und dies sind nur die Opfer ge rich t- seinen Namen genannt und seine Verhältnisse geschildert hatte. licher Prozesse. Dazu kommen noch 683 durch Feldgerichte Es war der Reichsschatsekretär Sydow. zum Tode Verurteilte. Außerdem werden diese Ziffern von gut unterrichteten Stellen als viel zu niedrig angezweifelt. Vom Erlaß des Freiheitsmanifestes" am 30. Oftober 1905 bis zum gleichen Ein Kurier: Viktoria! Durchlaucht haben gefiegt. Tage des Jahres 1908 sollen im ganzen 5165 Personen zum Tode Herzog v. Arenberg: Gesiegt? Ein Arenberg fiegt immer! verurteilt und davon mindestens 2835 hingerichtet worden sein. lleber wen habe ich denn gefiegt? Ueber die Türken? Ueber die Das Jahr 1909 scheint den Erivartungen, die sich aus diesen Ziffern Kezer? der Vorjahre ergeben, entsprechen zu sollen, denn im ersten Biertel- S.: Ueber die Setzer, Durchlaucht, im Wahlkreise Lüdinghausenjahr wurden bereits 396 Menschen zum Tode verurteilt und 235 Warendorf. hingerichtet, so daß die Zahlen von 1908 bei gleichem Fortgang er- H.: In Lüdingdorf- Warenhausen? Warenhausen? Unmöglich. reicht werden dürften. Die Selbstmorde bilden zum Teil nur eine Was hätte ein Herzog von Arenberg mit einem Warenhause zu Ergänzung dieser Todesurteile und Hinrichtungen, denn möglichst tun? Da liegt wohl eine Berivcchfelung mit dem Fürsten Löwen viele der Verfolgten oder bereits Verurteilten entziehen sich so dem stein- Wertheim - Freudenberg vor.
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Notizen.
Adolf Pinner , Professor der Chemie an der Berliner Tierärztlichen Hochschule und an der Universität, ist am Freitag, 67 Jahre alt, gestorben. War er auch kein bahnbrechender Forscher, fo schägte ihn die akademische Jugend doch wegen seines pädagogischen Talentes, in flar geordnetem jovialen Vortrage die Elemente wie die legten und höchsten Lehren der Chemie zu vermitteln.
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Sebin schlägt sich und berträgt sich. Der große Tibetreifende und Reklamekünstler hat ein paar Wochen lang alle Welt verrüdt gemacht durch seine Beschwerden über die Konzertfirma, mit der er feinen Vortragsvertrag abgeschlossen hatte. Sticheleien, Sarkasmen, Beleidigungen flogen hin und her, Hedin schimpfte auf die Firma, die Firma blieb die Antwort nicht schuldig usw. Jest fommt aus heiterem Himmel die Nachricht, daß der gute Mann mit derselben guten Firma einen neuen Vertrag für 15 bis 20 deutsche Großstädte abgeschlossen hat! Wir sind gespannt auf die neuen Rabbeleien zwischen den beiden Kontrahenten und auf die- dritte Vortragsreise, die sie vereinbaren werden.