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Konsmnvereinen und Warenhäusern erhoben, wenn ste nicht 10 Proz. des Umsatzes als Einkommen versteuern. Von dieser Steuer werden die Konsumvereine nur wenig berührt, dagegen trifft sie die Waren- Häuser auch noch empfindlich. Auch diese Sondersteuer ist indes noch nicht über alle Klippen hinaus. Schweiz . Ein neuer Feldzug für den Proporz. St. Galle », 24. Mai. (Eig. Ber.) Wie zu erwarten war, haben im großen Rate des Kantons St. Gallen die Sozialdemo- traten, Demokraten und Konservatiben gleich in der ersten Sitzung des neugewählten Parlaments den Antrag gestellt, die Regierung solle bis zur nächsten ordentlichen Sitzung Bericht und Antrag vor legen betreffend Einführung des bezirksweisen proportionalen W a h l v e r f a h r e n s für die Wahlen zum großen Rat. In der Abstimmung standen sich 82 liberale und 82 Stimmen der ver- einigten Parteien gegenüber, worauf der Präsident den Stichentscheid z u g u n st e n des Antrages gab. Damit ist der neue Kampf um den Proporz im Kanton St. Gallen eröffnet. franhmeb. Der Streik der Seeleute. Paris , 29. Mai. Wie aus St. Nazaire gemeldet wird, hat sich die Mannschaft des gestern aus Veracruz eingetroffenen PostdampfersCampagne" der Compagnie Transatlanttque den streikenden Seeleuten angeschlossen. Die Zahl der von dem Ausstande betroffenen Schiffe der Ge- sellschast beträgt bereits vierzehn. Aus Marseille wird gemeldet, daß ein Teil der durch den Streik dort zurück- gehaltenen Reisenden morgen mit einem spanischen Dampfer nach Algier befördert werden soll. Marseille , 29. Mai. Die eingeschriebenen Seeleute hatten der Kompagnie transatlantique angeboten, vier Schiffe zu bemannen um Passagiere zu befördern. Da aber die Kompagnie auch Post, PostkolliS und Waren befördern wollte, zogen die See- leute ihr Angebot zurück und beschlossen die Fortsetzung des Streiks._ Das Streikrecht. Marseille , 29. Mai. Die eingeschriebenen Seeleute haben dem Syndikat der Reeder der Handelsmarine schriftlich mit- geteilt, daß sie mit jeder einzelnen Gesellschaft direkt und nicht mit dem Syndikatsausschuß der Reedereien ver- handeln wollten. In einer Versammlung der Seeleute machte heute der Sekretär des Reederei- syndikats bekannt, daß der M a r i n e m i n i st e r einer Abordnung des Zentralkomitees der Reeder Frankreichs auf deren Anfrage geantwortet habe, er bliebe in Ansehung des Gesetzes von 1884 dabei, den eingeschriebenen Seeleuten das Recht, in den Ausstand zu treten, zugestehen zu müssen, und er könne sie in keiner Hinsicht als Fahnenflüchtige betrachten. Soldaten als Streikbrecher. Paris , 29. Mai. Der Ministerrat beschloß zur Sicher- stellung des Post- und Passagierverkehrs zwischen Frankreich , Algier , Korsika und Tunis den Reedern für die Bemannung einer bestimmten Anzahl von Dampfern bis auf weiteres aktive Marinesoldaten zur Verfügung zu stellen. Cürheu Zu den Metzeleien in Kleinasien . Aus Genf wird uns geschrieben: Als die türkische Re- gierung über die Massakers in Kleinasien interpelliert worden war, schob der Vertreter des Ministeriums des Innern, Adil Bey, wieder einmal die Schuld auf die Armenier. Stolz erklärte er, alles getan zu haben, um die Sicherheit der Ausländer in Cilicien zu garantieren, und in diesem Sinne dem Mali von Adana telegraphiert zu haben. Trotzdem die Ar- menier nicht die Schuld an den Massakers haben und das er» wähnte Telegramm Adil BeyS an den Wali nichtS anderes als eine indirekte Verordnung enthielt, die Armenier nicht zu schonen, hat die Kammer Adil Bey. diesemkonstiwtio- nellen" Verteidiger der Armeniermörder, ihr Vertrauen ausge. sprachen. Diese Haltung der türkischen Kammer hat das Zentralorgan der armenischen sozial-revolutionären ParteiDaschnakzutjun" veranlaßt, folgendes Telegramm an die Kammer zu senden:Mit Erstaunen erfahren wir, daß in der Sitzung des Parlaments die Regierung auf Grund der lügnerischen Berichte der lokalen Be- Hörden die letzte Tragödie von Adana den armenischen Revolutio» nären zugeschrieben und die Armenier als Anstifter angeklagt hat. Wir protestieren gegen diese boshafte Insinuation, deren Zweck die Bemäntelung der Verbrechen ist. Wir behaupten, daß die ar» menischen Revolutionäre nichts gemein haben mit den gräßlichen Orgien, die von dem fanatischen Pöbel unter Mitwirkung der lokalen Truppen und Behörden veranstaltet worden sind. Wir appellieren an die Vernunft und die Gerechtigkeitsliebe der Kam. mer, damit sie alle notwendigen Mittel zur Bestrafung der Schul- digen ergreift. Die Belassung der hamidischen Beamten in ihren bisherigen Stellungen ist eine beständige Quelle der Verbrechen, durch die die Ruhe und die Sicherheit des Reiches schwer leidet." Alle Berichte, die die Redaktion desDroschak", des Zentral- organs desDaschnakzutjun", bekommt, zeigen, daß die Metzeleien von den Agenten Abdul-Hamids und der Reaktionäre inszeniert worden waren. Am ersten Tage haben die Armenier den wilden Horden in verschiedenen Stadtteilen energischen Widerstand ge- leistet. Die Augenzeugen sind über diese heroische Selbstverteidi- gung voll Bewunderung. Es waren bloß hundert gutbewaffnete Arnienier, die länger als 24 Stunden gegen ungeheure Scharen des Pöbelö, und später auch gegen die Truppen kämpften. Aber die Ungleichheit der Kräfte und der Mangel an Patronen haben schließlich die Macht der Armenier gebrochen, uird am nächsten Tage wurde der blutgierige Pöbel Herr der Situation. Nach an- nähernder Berechnung beträgt die Zahl der in Adana g e t ö t e- ten Armenier etwa 2990, die der getöteten Türken mehr als 1999. Gleichzeitig wurden die Armenier auch in Mersina und in der ganzen Provinz angegriffen. Hier war die Selbstverteidigung nicht so gut organisiert, deshalb sind hier mehrere Tausende von Armeniern maffakriert Vörden. I Grenzkämpfe. Frankfurt a. M., 29. Mai. DieFrankfurter Zeitung * meldet auS Belgrad : An der serbisch-türksichen Grenze nächst Wranja kam es wieder zu einem Zusammen stoß, diesmal zwischen der serbischen und der türkischen Grenzwache. Auf ser- bischer Seite fiel ein Grenzwächter. Eine gemischte Kommission ist mit der Untersuchung beauftragt worden 6ewcrforcbaftUcbc9. Eine Wandlung. Seit dem internationalen Bergarbciterkongreß, der 1894 in Berlin stattfand, hat sich in der englischen Bergarbciterschaft eine bedeutungsvolle Wandlung vollzogen. Auf dem da- maligcn Kongreß traten von den Engländern hauptsächlich die Trade-Unionisten der alten Schule, Thomas Burt, Ben Pickard und John Wilson, hervor. Burt und Wilson insbesondere, die Vertreter der Durhamer und Northumberländer, propagierten die Gewerkschaft als Allheil- mittel, neben der die Beeinflussung der Gesetzgebung durch politische Aktionen nur sekundär in Betracht komme. Auch der vor einigen Jahren verstorbene Ben Pickard repräsentierte noch vielfach den alten Typus der Trade- Unionisten, wenn er auch nicht wie Burt die gesetzliche Fixierung z. B. des Achtstundentages ablehnte. Das starke Hervortreten dieser alten Richtung trug auf dem 1894 er Berg- arbeiter-Kongreß mit dazu bei, eine Verständigung zwischen der Mehrheit der Briten und den auch für politische Aktionen inklinierenden kontinentalen Delegierten zu erschweren. Die kapitalistischen Soldschreiber tiftelten deswegen einenunüber- brückbaren Gegensatz" zwischen dennüchternen Engländern" und der Sozialdemokratie heraus, wollten das sogar aus der Erwiderung Pickards auf die im Namen der soziald. Fraktion von Singer gehaltene Ansprache heraus hören. Dabei war die Ansprache Singers mit dem Kongrcßkomitce vereinbart und auf die im Namen der Gewerkschaften von Legten ge- haltene Begrüßungsrede, die mehr sozialistisch gefärbt war wie die Ansprache Singers, antwortete Pickard auch mit be­sonderer Anerkennung. Aber auch weil einige mit der Geschichte der britischen Arbeiterbewegung und ihren führenden Personen zu wenig vertraute' deutsche Delegierte den deutscheu Maßstab an die Reden und Anträge der Briten legten, kam es zu für die Gegner der Internationale erfreulichen Zusammenstößen. Die Engländer hätten den Sozial- demokratendie kalte Schulter gezeigt", schrieben nach dem Kongreß die deutschen Kapitalistenblätter, wogegen die eng- tische Unternehmerpresse schrieb, die britischen Delegierten hättenzu sehr mit den kontinentalen Sozialisten gelieb- äugelt"! Bei alledem darf nicht vergessen werden, daß es die Engländer waren, die 1899 den ersten internationalen Bergarbeiterkongreß anregten. Heute sind(seit Anfang 1998) sämtliche bergmännischen Distriktsverbände Englands in der Miners Federation of Great Britain, der Vorkämpferin für gesetzlichen Berg- arbciterschutz, vereinigt. Durch eine Urabstimmung haben auch die Northumberländer und Durhamer sich gegen die Ansichten ihrer alten nurgewerkschaftlichen Wortführer für den Anschluß an die Miners Federation of Grect Britain entschieden und eine Urabstimmung sämtlicher Federationisten beschloß den Beitritt der bergmännischen Parlamentsvertreter zur sozialistischen Arbeiterfraktion im Unterhaus. Statt der alten Nurgewerkschaftler treten heute auf den nationalen und internationalen Bergarbeiterkongressen jüngere, mehr oder weniger sozialistisch gesinnte Führer hervor. Heute protestiert keine britische Bergarbeiterdclegation mehr gegen die Erörterung 'ozialistischer Probleme, erklärt sich kein namhafter Führer mehr für die nurgewerkschaftliche Aktion der Bergarbeiter. Vielmehr waren es auf den letzten Kongressen oft britische Delegierte, vornehmlich schottische und südwalisische, die in prononziert sozialdemokratischen Reden für Grubenverstaat- lichung, Produktionsregelung, Minimallohn und für die Bekämpfung des Krieges, für militärische Abrüstung eintraten! Wenn auch noch nicht von den britischen Bergarbeitern schlechthin als einer sozialisttsch gesinnten Arbeitermasse geredet werden kann, so sind doch schon unter ihren tüchttgsten Führern heute zahlreiche gutgeschulte Anhänger und Agitatoren der Sozialdemokratie. 1894 erregten einige sozialdemokratische Redewendungen kontinentaler Bergarbeiter- delegierten noch Anstoß bei der Mehrzahl der Arsten, heute klatschen sie lebhaften Beifall, wenn ein Redner die Rot- wendigkeit sozialistischer Umgestaltung unserer Wsttschasts- Ordnung" betont. Es sind wesentlich fortgeschrittene bristsche Bergarbeitervertreter, die dieses Jahr zum internationalen Kongreß nach Berlin kommen! Dessen hat sich die gesamte Arbeiterschaft zu freuen, denn es ist ihr sicher nicht gleich- gültig, auf welcher Seite die 699 999 straff organisierten Berg­arbeiter Englands stehen._ Berlin und Omgegend» Achtung, TSpfer! Wegen Nichtzahlung des TarifeS verhängen wir hiermit über den Töpfermeister Herm. Klinkert, Lankwitz , Zietenstraße 24. die Sperre. In Betracht kommt der Bau Steglitz . Südende- und Körnerstraßen-Ecke. Die Hirsche haben diesen Bau besetzt und arbeiten für den Vcllener 19 Proz., für Altdeutsch IS Proz. unter dem bestehenden Tarif. Die Verbands leitung. Oeutlehes Reich. Auch eine Kongreßerinnenmg. Der internationale Bergarbeiterkongreß, der 1894 in Berlin stattfand und den wir an anderer Stelle würdigten, hat für die deutsche Gewerkschaftsbewegung eine spezielle Bedeutung erlangt. Er mußte nämlich den klerikalen Parteigängern die an den Haaren herbeigezerrte Gelegenheit bieten, den ersteninternationalen" ZentrumSgewerkverein zu gründen. Geschickt arrangierte der Essener Zentrumssührer Pfarrer Driessen eineProtest- bewegung gegen die sozialdemokratischen Anmaßungen der deutschen Delegierten zum internationalen Bergarbeiterkongreß". Ausgerechnet ein P f a r r e r ist eS gewesen, dernamens der christlich und patriotisch gesinnten Bergleute" dagegen protestierte, richtiger gesagt, von ihm ergebenen Bergarbeitervertretern a la Brust dagegen protestieren ließ; daß in Berlin die Bergarbeiterdclegierten sich als Vertreter ihrer deutschen Kameraden geriert und sich als Revolutionäre auf- geführt hätten. Schon im August desselben Jahres fand die den .Gewerkverein christlicher Bergleute" vorbereitende Versammlung in Essen statt, im Oktober seine Gründung. Ihm folgten die Grün- düngen der anderen arbeiterzersplitternden Zentrumsgewerkvereine. Auch ihre Väter haben sich verspekuliert. Der alte Berg- arbeiterverband hat heute mit über 112 999 Mitglieder den ZentrumSgewerkverein, der mu halb so viel Beitragseinnahmen hat, weit überflügelt und soeben hat die Generalversammlung des Berg- arbeiterverbandeS bewiesen, daß er vorwärts schreitet, seine Leitung, insbesondere der erste Vorfitzende Genosse Sachse trotz infamster klerikaler Hetze das volle Vertrauen der Verbändler befitzt. Im all» gemeinen ist heute die Mitgliederzahl der steien deutschen Gewerk- schaften den Zentrumsgewerkvereinen mehr als sechsmal überlegen. Also auch die klerikale Spekulation auf Ueberwindnng der modernen GewerkschaftSbewachnug ist eine verfehlte gewesen. Der Verband der PortefeuM« vollzieht nun mit Ende deS Monats Juni die Verschmelzung mit dem Verbände der Sattler . Damit stellt auch diePortefeuiller-Zeitung" ihr Erscheinen ein. DaS am 2. Juli neuerscheinende gemeinsame Organ betitelt sich dann:Sattler- und Portefeuiller-Zeitung". Der bisherige Vor- sitzende des Portefeuillerverbandes, Genosse Weinschild, wird zweiter Vorsitzender des neuen Verbandes; erster Vorsitzender bleibt der bisherige Vorsitzende des Sattlerverbandes, Genosse Blum. Das Bureau des Verbandes befindet sich ab Ende Juni: Berlin LO., Brücken st raße 19 d. DerVerband der Hausangestellten Deutschlands "' hat sein Zentralbureau in Verlin 80. 16, M i ch a e l kir ch p l a tz I vorn 2 Treppen eröffnet. Daselbst befindet sich auch die Redaktion und Expedition deS.Zentralorgans". Alle Zuschriften sind zu richten an die Verbandsvorsitzende Frl. Ida B a a r, Berlin L0. 16, Michaelkirchplatz 1, vorn 2 Treppen. In der Stahlwarenfabrik Ernst Mandewirth in Solinge « ist eZ zur Arbeitseinstellung gekommen. Die Firma hat schon seit langer Zeit versucht, die im Berufe der Taschen- und Federmesserbranche üblichen Preisverzeichnisse(Tarife) zu umgehen und dies auch teil- weise fertig gebracht. Der Deutsche Metallarbeiter-Berband und der Jndustriearbeiter-Verband(Solinger Fachvercin der Stahlwaren- Industrie) haben eine gemeinsame Aktion gegen die Firma ein- geleitet und den Streik über dieselbe verhängt. ?Ziisl»nd. Der Konflikt im südwalisischen Kohlendistrikt. London , 26. Mai. (Eig. Ber.) Die Mincnbesitzer von Süd- Wales erließen gestern einen Aufruf, in dem sie die von ihnen ge- stellten Bedingungen zu rechtfertigen suchen. Ihr Hauptargument besteht darin, daß das Achtstundengesetz für Bergleute, das am 1. Juli in Kraft tritt, auf Verträge stößt, die zwischen den Arbeit- gebern und Arbeitnehmern bis zum 31. Dezember 1999 abgeschlossen wurden und eine blstündige Arbeitswoche vorsieht. Die Minen- besitzer sagen:Das Achtstundengesetz ist das Ergebnis eines Drucks, den die parlamentarischen Vertreter der Arbeiter auf das Parka- ment ausgeübt haben. Die Minenbesitzcr wurden vor Einbringung der Vorlage über die Wirkung einer derartigen Maßregel auf die Kohlenproduktion nicht befragt. Erst in den letzten Beratungs- stufen der Vorlage wiesen die Besitzer auf die Ungerechtigkeit hin, die ihnen dadurch zugefügt wurde, daß das Gesetz in Kraft treten sollte noch vor dem Ablauf der zwischen Arbeitgebern und Arbeit- nehmer abgeschlossenen Verträge."-ie sagen weiter, daß in vielen Kohlengruben von Südwales die wirkliche Arbeit nur W2 Stunden dauern werde; es lohne sich deshalb nicht, für 24 Stunden eine Ver- waltung zu halten, Pumpen, Maschinen und Pferde in Gang zu setzen. Sie verlangen deshalb Doppelsch-ichten. Das Gesetz ge- stattet ferner 69 Ucberstunden jährlich. Die Arbeiter sagen, von dieser Erlaubnis sei nur von Zeit zu Zeit, je nach Bedarf, Gebrauch zu machen. Die Arbeitgeber aber behaupten, es stehe ganz in ihrer Macht, die Ueberstundenzahl zu verteilen. Sie schlagen deshalb vor, je einen Tag der Woche Donnerstag oder Freitag eine Stunde länger zu arbeiten, d. h. 82 Stunden regelmäßig auf die 52 Wochen des Jahres zu verteilen, während die noch übrigbleibenden acht Stunden auf die Hochsaison kommen sollen. Schließlich kommt die Lohnfrage in Betracht. Die südwalisischen Besitzer behaupten, ihre Minen ertragen keine neuen Lasten. Sie beantragen deshalb eine Lohnreduktion entsprechend der Herabsetzung der Arbeitszeit. Kommt es bis zum 1. Juli zu keinem Ausgleich, so werden etwa 159 999 Bergleute ausgesperrt. StraßeniaHnerpreik und Aussperrung. Aus Philadelphia wird unter dem 29. Mai telegraphiert: Die Straßenbahnführer und Schaffner derPhiladelphia Rapid Transit Line" sind in den Ausstand getreten, worauf 8309 Mann von der Union ausgesperrt wurden. Die Leute verlangen höhere Löhne. Ruhestörungen sind nicht vorgekommen, da die Straßenbahn« wagen von der Polizei bewacht werden. Versammlungen. Der Zentralverband der Töpfer» Ortsverwaltung Berlin, hatte am Mittwoch eine Vertrauensmännersitzung einberufen, die sich mit den Zuständen auf den Bauten beschäftigte. Insbesondere handelte es sich um die strenge Einhaltung der tariflich fest- gelegten Bedingungen. In dieser Frage war eS auf einzelnen Bauten bei bestimmten Arbeiten zu Differenzen zwischen den Unternehmern und den Arbeitern gekommen. Auch brachte der Vorsitzende dokumentarisch belegte Fälle zur Sprache, wo die g e l b organisierten Töpfer mit den Unternehmern Sonderverträge ver- einbart haben, in denen sie erheblich unter die im Töpfergewerbe für Großberlin festgelegten Preise heruntergegangen sind. Ein Vertreter der Töpferträger, der anwesend war. wies noch auf die Notwendigkeit hin, seitens der Töpfer auf die unorganisierten Töpferträger in aufklärendem Sinne einzuwirken. Beide Verbände müßten in dieser Hinsicht Hand in Hand arbeiten. Zentralverband der Maurer. In der am Mittwoch abge» haltenen Generalversammlung deS ZweigvereinS Berlin erstattete der Kassierer Wartenberg die Abrechnung vom ersten Quartal. In den Zahlstellen und Sektionen betrugen die Einnahmen 152 479 M., die Ausgaben 32 996 M. Der Zweigverein hatte eine Einnahme von 83 696 M.. eine Ausgabe von 29 157 M. Der ge- samte Kassenbestand im Zweigverein, den Zahlstellen und Sektionen beträgt 54 448 M. Für Unterstützungszwecke wurden ausge- geben: an Kranke 12614 M., in besonderen Notfällen 19 281 M., Sterbegeld 3027 M.. an Reisende 240 M.. für Rechtsschutz 1316 M.. bei Streiks. Maßregelungen und Bausperren 3422 M. Am Schluß des Quartals hatte der Zweigvcrein 8523 Mitglieder und zwar 5593 Maurer , 1765 Putzer. 1225 Gips- und Zementarbeiter. Unter anderem teilte der Vorsitzende mit, daß nach Pfingsten eine rege Bauagitation veranstaltet wird, um die Kollegen wieder- Zugewinnen, die in der Zeit der Krise ihre Organisationspflicht vernachlässigt haben._ Letzte JVaebnebten und Depefeben. Das Ende der Casablanea-Affaire. Berlin , 29. Mai. Heute nachmittag ist im Auswärtigen Amt von dem Staatssekretär deö Auswärtigen Amts, Freiherrn von Schoen, und dem französischen Geschäftsträger, Baron von B erck» heim, das Protokoll unterzeichnet worden, worin die beiden Regie. rungen ihr Bedauern über die durch ihre Beamten in Casablanca begangenen Mißgriffe erklären. Der todkranke Eulenbnrger. Salzburg , 29. Mai. (B. H) Fürst Eulenburg wohnt mit Gemahlin und Dienerschaft im Hotel Hirth in Bad Gastcin unter dem Namen eines Grafen von Hamm . Er unternimmt mit Hilfe zweier Stöcke Spaziergänge. _ Arbeiterausstände. Brüssel, 29. Mai. (W. T. B.) In E c a u s a i n e's find heute vormittag etwa 1900 Arbeiter der Steinbrüche wegeu Lohndifferenze» tu Ausstand getreten. Grenoble , 29. Mai. (O. H.) Die Arbeiter der Anthrazit-Kohlen» gruben von Grand Rousse sind in den Ausstand getreten. Die Direktion der Gesellschaft gibt bekannt, daß sich sämtliche Arbeiter als entlassen zu betrachten hätten, wenn sie bis morgen die Arbeit nicht wieder aufnähmen. *JCUU|Uuyk 1 Ist. tuiw ywvwitii. liitijv»vkwvwv MVH Verantw. Redakteur: Kau» Weber, Berlin . Jnjeratenteil verantw.: LH, Glocke. Berlin . Druck u, Verlag: Vorwärts Buchdr-u. VerlagSanstatt Paul Singer sc Co.. Berlin SW. Hierzu I Bcikagea.