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Gerichts- Beitung:

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ständen mehr an die Form der vom Angeklagten gebrauchten| an, daß er sich auf der Wanderschaft befinde und am Donnerstag-| erlitt einen Bruch des Oberschenkels. Sie wurde nach dem Aeußerungen und erkannte im übrigen an, daß dieser berech Abend über Weißensee seinen Weg nach Berlin genommen habe. Krankenhause am Friedrichshain gebracht. Nachmittags gerieth tigte Interessen zu vertreten beabsichtigt habe. Etwa auf der Hälfte der Strecke seien ihm auf der Königschaussee ein zehnjähriger Knabe vor dem Hause Elisabethstr. 17 unter die Er beantragte deshalb nur 50 Mart Geldstrafe. Der Ver- um 91/2 Uhr Abends zwei fremde Männer entgegentreten, die ihn Räder eines Schlächterwagens und erlitt bedeutende Quetschungen theidiger, Rechtsanwalt Heine- Berlin, beantragte Freisprechung, zweifellos in der Absicht, um Händel anzufangen, angerannt der Oberschenkel. In der Nacht zum 15. d. M. sprang ein weil es doch feststehe, daß die Fälschung begangen sei, und weil hätten. Er habe sich dagegen mit Worten aufgelehnt; hieraus Kellner an der Waldemar- Brücke in den Luisenstädtischen Kanal, man, wie die Sache nun liege, von der Vogelsdorfer hätten die unbekannten Strolche Veranlassung genommen, über wurde jedoch noch lebend aus dem Wasser gezogen und nach dem Molkerei den Beweis ihrer Unschuld erfordern müßte. ihn herzufallen und ihn mit Meffern zu bearbeiten. Ueber den Krankenhause Bethanien gebracht. Im Laufe des Tages Das Halberstädter Gericht aber verurtheilte den An- weiteren Verlauf des Vorganges könne er keine Schilderung fanden sechs Brände statt. getlagten zu 1000 Mart Geldstrafe oder zu 1 Tag geben, da er in Bewußtlosigkeit verfallen sei. Als er wieder Gefängniß für je 10 Mart, weil er zum Schluß seines Artikels zu sich gekommen war, habe er gefühlt, daß er am Unterleibe das Sprichwort von den großen Spizbuben gebraucht hatte. fchwer verletzt worden sei und bei näherem Nachsehen bemerkt, Das Gericht erklärte es für völlig erwiesen, daß die Fälschung daß die Gedärme herausgetreten waren. Die Hände an nicht bei der Molkerei Vogelsdorf vorgekommen sei, und be den Leib gedrückt, habe er sich zunächst bis an die Krautstraße gründete das hohe Strafmaß mit der großen Frivolität" des geschleppt und sei hier von einem Schuster Karmann für die Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren wegen Nacht aufgenommen und gepflegt worden. Nachdem er mangels Der Redakteur der Preußischen Lehrer- Zeitung", früherer der Butterfälschung eingestellt, so daß der wirkliche Fälscher frei der nöthigen Mittel bis zum nächsten Mittage ohne ärztliche Lehrer Karl La arte aus Spandau , hatte sich heute noch einmal ausgehen wird. Hilfe gewesen sei, habe er sich aufgemacht und trotz der graufigen wegen Beleidigung des Kreis- Schulinspektors Bandtke im Nieder­Ein ähnliche Wendung nahm ein anderer Beleidigungsprozeß Berwundung in derselben Weise, wie am Abend vorher, das barnimer Kreise vor der zweiten Straffammer am Landgericht II. gegen die Sonntags- Zeitung". Es handelte sich um eine Be- Krankenhaus erreicht. Die sofort vorgenommene ärztliche Unter- zu verantworten, nachdem derselbe zu Anfang Dezember v. J. leidigung des Pastors Tiling( ehemals in Leopoldshall ). suchung ergab, daß Kerrnis eine Menge Mefferstiche in den wegen desselben Deliks zu 100 Mark Geldstrafe verurtheilt worden Martin gab zu, daß der Kläger ein Mann sei, dem man teine Unterleib erhalten hat, und daß ihm schließlich der Leib durch war. Das Kammergericht hatte auf die Revision des Ver­Beruntreuung zur Last legen fönne, er bedauerte, daß der Artikel, einen langen Schnitt aufgefchlist wurde. Wie es möglich ge- urtheilten das erste Urtheil aufgehoben und die Sache zur neuen den er von einem sonst vertrauenswürdigen Berichterstatter er- wesen ist, daß der Verwundete mit den fürchterlichen Verlegungen Entscheidung an die Vorinstanz zurückverwiesen. In der Nr. 11 halten hatte, in die S. 3tg." gelangt sei. Er habe jedoch nicht die weiten Strecken zu Fuß hat zurücklegen können, rief die be- des vorigen Jahrganges vom 15. Januar erschien eine Korre­behauptet, daß Unterschlagungen stattgefunden hätten, sondern sondere Verwunderung der Aerzte hervor. Daß es sich um einen fpondenz aus Lichtenberg Friedrichsberg, in welcher angegeben nur, daß derartige Gerüchte in Umlauf gewesen sind. Er habe sich Ueberfall in räuberischer Absicht gehandelt haben tönne, erscheint wurde, daß der aus der Provinz Posen nach hier versetzte Kreis­redlich bemüht, nachdem er von der Unwahrheit der Gerüchte überzeugt nach den Angaben Kerrnis' völlig ausgeschlossen, wie auch fest- Schulinspektor Bandtke in einem Falle gefagt habe, bisher war, diese aus der Welt zu schaffen, indem er Herrn Tiling privatim fteht, daß er sich die Verlegungen selbst nicht beigebracht hat. in Bukunft würden sie mit Storpionen gezüchtigt werden; feien die Lehrer nur nur mit Geißeln gezüchtigt worden, und öffentlich Genugthuung gab. Der Staatsanwalt Edlere Theile scheinen die Unholde mit den Messern nicht ge­gab zu, daß Martin in gutem Glauben gehandelt, und daß troffen zu haben, und es ist daher Hoffnung vorhanden, daß der er, der Kreis- Schulinspektor, habe bei Gelegenheit einer er alles gethan, um die verletzte Ehre des Klägers wieder her- Verletzte am Leben erhalten bleiben wird. Examination über Lehrerbestrebungen zur Verbesserung ihrer zustellen; in anbetracht der Schwere der Beleidigung jedoch be Lage einen im Felde zum Krüppel geschossenen Lehrer eine antrage er eine Geldstrafe von 300 M. Rechtsanwalt Heine Die neuaufgelegte 3 prozentige Reichsanleihe ist bereits Stunde lang stehen lassen; er, der Kreisschulinspektor habe ge­hielt das Strafmaß für zu hoch gegriffen. Man müsse überzeugt einen Tag nach der so pompöfen Ueberzeichnung unter den sagt, er werde die Lehrer so zahm machen, es fie so fühlen sein, daß von dem Redakteur einer Zeitung' etwas nicht aus Emissionskurs gewichen. Das ist den echten Patrioten sehr lassen, wie in Posen; und endlich wurde gesagt, daß der Kreis­bösem Willen behauptet werde, und sich den richtigen Begriff fatal, und die Norddeutsche Allg. 3tg." fucht bereits nach dem Schulinspektor die Autorität der Lehrer untergrabe. Die erneute von der Thätigkeit eines Zeitungsredakteurs machen. Durch die Sündenbock. Sie meint, das Beichnungssystem sei ein falsches, Beweisaufnahme erfulpirte den Angeklagten nur in einem Falle, gebrachte Ehrenerklärung fönne seiner Meinung nach Herr Pastor denn die Banken bestreben fich mit einem möglichst hohen in den weiteren Fällen war der Wahrheitsbeweis nicht aus Tiling die Sache als gefühnt ansehen, daß er darauf den Straf- Beichnungsbetrag zu paradiren und diese Sucht, vor dem Neben- reichend, das erste Urtheil wurde daher nur dahin abgeändert, antrag nicht zurückgezogen, möge er mit seinem eigenen Gewissen buhler zu glänzen, führe zu Scheinzeichnungen. Sehr richtig. daß die Strafe von 100 auf 60 m. herabgesetzt wurde. abmachen. Der Gerichtshof erachtete den Angeklagten für schuldig Die ganze 4fache Ueberzeichnung war Mumpiz. Aber ein neues und erkannte diesmal auf eine Geldstrafe von 500 M. eventuel System, wie es die Nordd. Allg. 3tg." wünscht, würde es auch Der Chemiker Dr. Hans Bracebusch hat gelegentlich 1 Tag Gefängniß auf je 15 M. In der Urtheilsbegründung nicht thun. Deutschland als tapitalarmes Land fann nicht jedes eines Termines mit dem Vorsitzenden, dem Landgerichtsdirektor wurde ausgeführt, daß die gebrachte Ehrenerklärung theilweise Jahr 3 bis 400 Millionen für patriotische Militärpapiere auf- Bimmermann, einen Streit gehabt, der zunächst zu einer Zivil­schnöden Inhalts sei u. f. w. Gegen beide Urtheile wird Re- bringen, wie Frankreich vermag. Das ist des Räthsels Lösung flage wegen Beleidigung, dann aber noch zu einem Strafverfahren vision eingelegt. für den Mißerfolg der deutschen Pumpversuche, und jedes System führte, welches gegen Dr. Brackebusch anhängig gemacht worden Wegen Beleidigung des Magdeburger Oberbürger- muß hieran scheitern. ist. Landgerichtsdirektor Zimmermann erhielt bald nach dem im meisters Bötticher wurde der Redakteur der dortigen Volts: 3u zwei weiteren Verhaftungen haben die Veruntreuungen ohne Unterschrift. Dr. Brackebusch wird der Verfasserschaft dieses Gerichtssaale stattgehabten Streit einen Brief beleidigenden Inhalts stim me", Genosse Beer, zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt, des Rendanten Bucheri in Weißensee geführt. Am gestrigen Schriftstücks beschuldigt. Gestern sollte die Sache vor der zweiten die Mitangeklagten Triebe und Schmidt zu 8 Monaten, Freitag Vormittag ist der Vorsitzende der dortigen Orts Straffammer des Landgerichts I verhandelt werden, der Angeklagte und( letzterer) zu 6 Monaten 1 Woche Zusatzstrafe. Der Vor- Krantentasse, der Restaurateur und frühere Schmiedemeister war aber nicht erschienen, sondern hatte aus Braunschweig in letter sitzende fagte bei der Urtheilsverkündigung: Die Voltsstimme" Gustav Bensch und ferner der Kassenbote Kürbis auf Stunde ein Telegramm geschickt. Der Gerichtshof hielt die Ent. befleißige fich, in den unteren Volksschichten Klaffenhaß zu er- Requisition der Staatsanwaltschaft des Landgerichts II verhaftet schuldigung um so weniger für stichhaltig, da bereits ein früherer regen. Die Angeklagten mußten sich der schweren Beleidigung worden. Die Verhaftung des Bensch erfolgte, weil er wie es Termin wegen Ausbleibens des Angeklagten hatte vertagt werden bewußt sein, und daher sei eine harte Strafe angebracht". Der in dem Haftbefehl heißt dem Defraudanten Buchert mit müssen, es wurde deshalb beschlossen, ihn verhaften zu lassen. inkriminirte Bassus war vom Angeklagten Triebe in einer Ver- Rath und That" zur Seite gestanden hat. Auch Bensch hat die fammlung ausgesprochen worden. Der vernommene Oberbürger- schwergeschädigte Orts- Krantenkaffe gleich seinem Freunde Buchert meister deponirte unter Eid, daß er niemals die Aeußerung ge- bestohlen; als unbesoldeter Beamter liquidirte der Herr Vor- verständigen bei der Entscheidung von Kriminalfällen handelt, Wenn es sich um die Gutachten von Schreibsach. than habe: die Arbeitslosen mögen stehlen gehen oder sich sigende so wird uns aus Weißenfee berichtet- als Untoften da werden die an der Rechtsprechung betheiligten Faktoren jetzt aufhängen. Beer hatte ini Berichte über diese Versammlung 2 Fragezeichen hinter jene Aeußerung Triebe's gemacht und be- Bureaus, für Reinigung der Treppen" der Kasse erhebliche den Leistungen der Schreibsachverständigen legte der Rechtsanwalt 2 Fragezeichen hinter jene Aeußerung Triebe's gemacht und be: beispielsweise für Abnutzung der Treppenstufen, Abnutzung des immer sehr skeptisch. Gine nicht sehr große Hochachtung vor rief sich darauf in der Verhandlung. Außerdem war auch eine Summen, die natürlich von dem Rendanten Buchert bereitwilligst Morris in einer Anklagefache an den Tag, welche vor der Berichtigung des Oberbürgermeisters aufgenommen worden. Gegen gezahlt wurden. Die Verhastung des Kassendieners der Kranken- 7: Strafkammer verhandelt wurde. das Urtheil wird Revision eingelegt. Der Angeklagte, ein bis da­fasse Kürbis ist wegen einer Unterschlagung erfolgt, die sich der hin unbescholtener Mann, welchem durch seine Arbeitgeber die felbe vor drei Jahren zu Schulden hatte kommen lassen. R. hatte besten Zeugnisse ausgestellt wurden, stand unter der Anklage damals eine einkassirte Summe von 400 Mark angeblich ver- einer recht pfiffig ausgeführten Urkundenfälschung. Er wurde loren und dann den wilden Mann" gespielt, indem er sich das wesentlich nur durch den Schreibsachverständigen belastet, Leben zu nehmen versuchte: Bensch und Buchert aber hatten die welcher in der inkriminirten Urkunde verschiedene charat­Angelegenheit vertuscht und Buchert das Geld ersetzt, welches er teristische Schriftzüge feststellte, welche sich auch in der allerdings der Kasse stahl. Nun ist die Affäre herausgekommen Schrift des Angeklagten vorfanden. Der Schreibfach­und Kürbis verhaftet worden.

Lokales.

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An die Parteigenossen Berlius. Am Montag den 1. Mai von Nachmittag 4 Uhr an findet Die sozialdemokratische Maifeier, bestehend in Konzert, Borträgen, lebenden Bildern, sowie in Festversammlungen welche um 4 Uhr beginnen und auf die Bedeutung des Tages Bezug nehmen, in allen 6 Wahlkreisen Berlins , mit Ausnahme des 5. Kreises statt, in welchem nur eine Versammlung in Aussicht genommen ist. Unterzeichnete machen die Parteigenoffen darauf aufmerksam, daß in diesem Jahre die Billets nur für die Lokale und Kreise Gültigkeit haben, für welche dieselben gelöst sind. Ganz besonders wird darauf hingewiesen, der Orts- Krankenkasse zu gut. daß sämmtliche Festtheilnehmer, die vorzüg= lich ausgestattete Maifestzeitung am Eingang der Lokale nach Vorzeigung des Billets gratis erhalten.

Die Vertrauenspersonen:

J. A. Zubeil.

verständige erklärte mit positiver Bestimmtheit, daß der Angeklagte der Schreiber der betreffenden Urkunde sei. Rechts­der Krankenkasse der Bildhauer und Stuckateure meldete sich bei neuerer Zeit erschrecklich zahlreichen Fällen, in denen sich Schreib­Sparfamkeit in der Krankenbehandlung. Ein Mitglied anwalt Morris erklärte dem gegenüber, daß nach den in einem der Kasse angehörigen Arzte frant. Dem Patienten wurde sachverständige glänzend geirrt, er auf dem Standpunkte stehe, eine stündlich einzunehmende Medizin verschrieben. Als jedoch daß auf diese Gutachten überhaupt nichts zu geben sei und wenn sei, nahm ihm der Arzt das Rezept mit dem Bemerken wieder Die Schreibsachverständigen suchen immer mit Vorliebe einige der Patient sagte, daß er Mitglied der oben genannten Kasse dieselben auch noch bestimmter ausfielen, als sie auszufallen pflegen. fort: warum haben Sie das nicht gleich gesagt? und verschrieb Aehnlichkeiten in den zu vergleichenden Schriftstücken heraus ihm ein Pulver. Jedenfalls war die Medizin für einen Patienten und lassen die dazwischen liegenden vielen Unähnlichkeiten ganz unberücksichtigt. Da in unseren Volksschulen das Schreiben nach derselben Methode gelehrt werde und gleiche Jahr­gänge der Volksschüler zweifellos diefelbe Federführung und Buchstabenform lernen, fo liege doch nichts näher, als daß un­gezählte Personen viele Buchstaben in übereinstimmender Form schreiben. Einigermaßen zutreffende Gutachten würden sich immer nur auf grund umfangreicherer Schriftproben anstellen laffen und wenn Schriftstücke von der Hand des Angeklagten vorliegen, die derselbe nicht zum Zwecke der Schriftenvergleichung angefertigt hat. Der Gerichtshof schloß sich diesen Aus­führungen wenigstens insoweit an, als er die Belastung lediglich durch einen Schreibfachverständigen nicht für ausreichend hielt

Der jugendliche Raubmörder Schmidt, welcher fürzlich wegen Ermordung der Schmiedegesellenfrau Leschonsti und deren Kindes zu 15 Jahren Gefängniß venurtheilt worden ist, wurde am Sonnabend Vormittag 11 Uhr mit dem grünen Wagen in Gemeinschaft mit anderen Gefangenen nach dem Zentralgefängniß am Plößensee überführt, wo derfelbe bis auf weiteres zunächst im Mastenflügel seine Strafe verbüßen soll.

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Der Tourist", Berliner Landpartie- und Arbeiter- Berkehrs: Beitung, ist heute in der ersten Nummer erschienen. Dem Blatte ist eine Karte der Umgebung Berlins , mit Berücksichtigung des Von einem Eisenbahnzuge überfahren wurde vorgestern 3onentarifs und der Abgrenzung der Berlin umschließenden die sechzehn Jahre alte Tochter Margarethe des Stationsassistenten Wahlkreise beigegeben. Das Blatt ist als Wegweiser für die Ar- Schmidt zu Fredersdorf bei Berlin in Gegenwart ihres gerade beiter bei Landausflügen, insbesondere auch bei Agitationstouren im Dienste befindlichen Baters. Das junge Mädchen pflegt Nach- und deshalb den Angeklagten freisprach. bestimmt. Die vorliegende Nummer enthält außer einem Auf- mittags auf der Eisenbahn nach Berlin zu kommen, um Hand­faze Empfehlenswerthe Touren in die Umgebung Berlins " eine arbeits- Unterricht wahrnehmen zu können. Voreſtern Nachmittag Ein Egtrablatt- Schwindel beschäftigte gestern die 131. Ab Anzahl populärer Artikel, von denen wir Etwas über Lungen- batte sie sich etwas verspätet und sprang auf das Trittbrett des theilung des Schöffengerichts. Am Abend des 31. Januar wurde frankheit und deren Behandlung", über Zweckmäßigkeitstheorien", sich bereits in Bewegung setzenden Zuges. Sie glitt ab und fiel in den Straßen Berlins ein Extrablatt ausgerufen, in welchem Soziale Revolution auf dem Lande" hervorheben. Das Partei fo unglücklich, daß ihr linker Arm unter die Räder gerieth und ein des Morgens angeblich stattgehabtes Attentat auf den russi­programm und die Arbeiter- Marseillaise sind gleichfalls abgedruckt. zermalmt wurde. Sie wurde noch mittels desselben Zuges durch schen Kaiser berichtet wurde. Die ganze Nachricht war aus der Der Inhalt ist sehr reichhaltig, und wenn auch nicht alles in den Water in ein Krankenhaus gebracht, wo der Arm sofort uft gegriffen. Das Gericht verurtheilte den Handelsmann Prosa wie in Bersen vollwerthig ist, so läßt sich doch diese Erst- abgenommen werden mußte. Hebel, den Unternehmer des Flugblatts, wegen Betruges zu lingsnummer als ziemlich gelungener Versuch zur Herstellung eines 9 Monaten Gefängniß und wegen unbefugten Handelns mit zweckentsprechenden Blattes bezeichnen. Druckschriften zu 48 M. Geldstrafe, den Drucker des Blattes, Druckereibesizer Dittbrenner, wegen Beihilfe zum Betruge zu 300 M. Geldstrafe und wegen Uebertretung des Preßgefeges zu 20 M., die Handelsleute Polster und Günther wegen des Handelsbetriebes ohne Gewerbeschein und durch überlautes Ausrufen der Flugblätter verübten groben Unjugs zu je 53 M. und den Handelsmann Günther wegen der lettgenannten Uebertretung zu 10 M. Geldstrafe. In der Verhandlung wurde hervorgehoben, daß das schwindelhafte Flugblatt sogar diplo­matische Verhandlungen zur Folge gehabt.

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Gebildete Lente. An einem der letzten Abende wollte der Student v. R. auf dem Potsdamer Plage einen nach der Wald­straße fahrenden Pferde Eisenbahnwagen besteigen und gerieth Dabei mit einem älteren Herrn, der von ihm auf die Füße ge­treten sein wollte, in Streit. v. K. stieg wieder ab, wurde nun aber von seinem Widersacher verfolgt und erhielt von ihm eine schallende Ohrfeige. Als er sich nun zur Wehre setzte, begann eine regelrechte Mensur auf Stöcke, bei der der alte Herr" mit einem gut sitzenden Schmiß blutig abgeführt wurde. Als v. K. sich nun an den Schuhmann 1008 um Feststellung seines Gegners wandte, suchte dieser sich dadurch aus der Schlinge zu ziehen, daß auch er die Festnahme v. K.'3, der ihn angefallen habe, bei dem Beamten beantragte. Verschiedene Zeugen aber, die dem Zwei­tampfe beigewohnt hatten, unter ihnen auch mehrere in der Nähe haltende Droschkentutscher, legten Beugniß für den Studenten ab und bezeichneten den alten Herrn als das Karnickel, das an­gefangen hatte. Diesem wurde demgemäß eine zweite Abfuhr zu Theil durch den Schußmann nach der Polizeiwache.

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In Schlächterkreisen erregt das spurlose Verschwinden des Schlächtermeisters Pingel aus Nummelsburg Aufsehen. Derselbe begab sich am vergangenen Mittwoch vom Zentral- Viehhof nach seiner Wohnung, ist daselbst jedoch nicht angelangt, und seitdem fehlt jede Nachricht über seinen Verbleib. Pingel lebte in sehr geordneten Verhältnissen, und auch seinen Einkauf, den er auf dem Viehhof besorgte, soll er sofort beglichen haben. Alle Nach forschungen der Polizei habeu zu feinem Resultat geführt, und es ist die Annahme berechtigt, daß an Pingel ein Verbrechen verübt worden ist. Der Verschwundene hat eine Frau und vier Kinder. In einer schrecklichen Verfassung fand sich gestern Nach mittag um 21/2 Uhr der Schlächtergeselle Ferdinand Kerrnisim Charitee- Krantenbaufe ein, um Unterkommen, au juchen. Er gab

Infolge Ueberfahrens durch eine Droschke gestorben ist gestern die Kaufmannsfrau Elise Ochs, Bärwaldstr. 9. Vor einigen Tagen wurde sie in der Wilmsstraße beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einer Droschke gefaßt und innerlich so schwer verlegt, daß ärztliche Hilfe sie nicht mehr retten fonnte.

Vermischtes:

Marktpreise in Berlin am 14. April, nach Ermitte­lungen des Polizeipräsidiums. Weizen per 100 kg. guter von 16,00-15,60., mittlerer von 15,50-15,20 M., geringer von 15,10-14,30 M. Roggen per 100 kg. guter von 13,50-13,20 M., mittlerer von 13,10-12,90 m., geringerer von 12,80-12,60. Gerste per 100 kg. gute von 17,50-16,30 m, mittlere von 16,20-15,10 m., geringe von 15,00-13,80 M. Safer per 100 kg. guter von 15,90-15,40 0, mittlerer von 15,30-14,90 M., geringer von 14,80-14,40 m. Stroh, Richt per 100 Kg. von 5,00 bis 4,50 M. Heu per 100 Kilogr. von 7,20-5,20 M. Erbsen, gelbe zum Kochen per 100 Kg. von 40,00-24,00 m. Speisebohnen, weiße Bei einem nächtlichen Schadenfeuer in Calmbach im per 100 kg. von 50,00-20,00 M. Linsen per 100 g. von 80,00 württembergischen Schwarzwald sprang der Mechaniker Haus­bis 30,00 m. Kartoffeln per 100 Kg. von 6,00-4,00 M. Rind- mann nach dem oberen Stockwerk, um vier daselbst schlafenbe fleisch von der Keule per 1 Kg. von 1,60-1,20 M. Bauchfleisch Kinder zu retten, und fand mit drei Kindern in den Flammen per 1 Kg. von 1,30-1,00 M. Schweinefleisch per 1 Kg. von seinen Tod. Das vierte Kind sprang aus dem Fenster hinaus, 1,50-1,20 m. Kalbfleisch per 1 Kg. von 1,60-0,80 m. Hammel- blieb an demselben hängen und wurde schwer verletzt. fleisch per 1 Kg. von 1,50-0,90 M. Butter per 1 Kg. von 2,80 bis 1,80 m. Gier per 60 Stück von 4,00-2,40 m. Fische per 1 Kg.: Karpfen von 2,40-1,20 m. ale von 3,00-1,40 m. Bander von 2,40-1,00 M. Hechte von 1,80-1,00 m. Barsche von 1,60-0,70 M. Schleie von 2,40-1,00 m. Bleie von 1,40 bis 0,60 M. Krebse per 60 Stück von 12,00-3,00 m.

In Elbingerode ist das Zerkleinerungswerk der dortigen Pulverfa brit explodirt. Ein Arbeiter Namens Th. Grosse befand sich gerade im inneren Raume mit Berkleinerung von Patronen beschäftigt; er wurde, schrecklich verstümmelt, unter den Trümmern hervorgeholt und verstarb auf dem Transporte nach dem Krankenhause. Die übliche, große Sensation" rust in Hamburg die Polizeibericht. Am 14. d. M. Morgens fiel ein Arbeiter in Altona stattgefundene Verhaftung des Direktors eines vor dem Hause Simeonstr. 17 von einem mit Dünger beladenen Detektiv- Büreaus namens Robert Swiateck hervor. Swiatect Wagen, gerieth unter die Räder und erlitt so schwere Verlegungen war Herausgeber der Zeitung Detektiv". Der Verhaftete foll an beiden Füßen, daß er nach dem Krankenhause Moabit ge- fein Organ zu Erpressungszwecken benutzt haben. Außerdem soll bracht werden mußte. Vor dem Hause Blumenstr. 18 wurde er sich ebenso wie acht mit ihm verhaftete Personen grobe Bormittags eine Frau durch einen Bäckerwagen überfahren und Rautionsschwindeleien zu schulden haben tommen lassen.

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