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Ar. 125. 26. AahrWs. 2. Mae des Joniiiitts" Kerliaer lilMkU. UM« 2. Imi 1909. Gloe große Pflsgltfatyl Zeppelins. Unfall bei Göppingen  . Eine geheimnisvolle Auffahrt tvarS, die Graf Zeppelin   mit seinem neuen Luftkreuzer demZ. EL" am Pfingstsonnabend unter­nahm. Sie galt einem groben Ziel, einen. Besuche der Reichs- Hauptstadt. Das ist jedoch nicht gelungen; über Bitterfeld  , 120 Kilo meter von Berlin   entfernt, mußte das Luftschiff umkehren, wollte es mit seinen Betriebsmitteln den Heimathafen wieder erreichen. Auf der Heimreise begriffen, bei Göppingen   in Württemberg  , erlitt es einen schweren Unfall. Doch trotzdem darf die Pfingstfahrt Zeppelins als eine Rekordfahrt bezeichnet werden, denn das Luftschiff hat eine 87Vz Stunden lange ununterbrochene Fahrt hinter sich. Wie aus den Meldungen ersichtlich ist, dürft? es längere Zeit dauern, bis das Luftschiff wieder gebrauchsfähig ist. Nachstehend lassen wir die Meldungen über den Verlauf der Fahrt sowie über den Unfall desZeppelin II" folgen: Friedrichshofen, 23. Mai.Zeppelin II" ist abends 3 Uhr 40 Minuten zu einer nächtlichen Uebungsfahrt ausgestiegen und passierte 3 Uhr 60 Minuten Friedrichshafen   landeinwärts in der Richtung auf Ravensburg   fahrend. Graf Zeppelin   befindet sich an Bord. Am Horizont zeigen sich Gewitterwolken. Stuttgart  , 30. Mai, 10 Uhr S Min. vormittag».Zeppelin II fuhr 8 Uhr 30 Minuten über Nürnberg  , 3 Uhr 10 Minuten über Gräfenberg  . Zwickau  , V. Mai. DerZeppelin II" hat um 2 Uhr 8 Minuten die Stadt passiert. Gera  , 30. Mai.Zeppelin El" passierte um» Uhr 20 Minuten Gera in der Richtung Zeitz  . Leipzig  , 30. Mai. Zeppelin II' ist um 4 Uhr 48 Minuten über dem Vorort Leutsch   eingetroffen. Leipzig  , 30. Mai. Auf die Kunde von einer Ankunft des Zeppelin II" hatte sich schon gegen 1 Uhr eine nach taufenden zählende Menge auf dem Meßplatz eingefunden. Auf dem für etwaige Landung vorgesehenen, von Militär abgesperrten Platze war u. a. auch der Neffe des Grafen Zeppelin anwesend. Die Erwartung des Publikums stieg von Minute zu Minute. Um 4 Uhr 80 Minuten kam da? Luftschiff von Südwesten her in Sicht und näherte sich in schneller Fahrt. Eine Landung fand nicht statt. DaS Publikum brachte dem Grafen Zeppelin stürmische Ovationen dar. Um 8'/« Uhr befand sich das Luftschiff über der Stadt, führte einige Manöver aus und fuhr dann in nordöstlicher Richtung weiter. Halle, 30. Mai. DaS LuftschiffZeppelin II" passierte um 7 Uhr 10 Minuten Bitterfeld  , war um 7 Uhr 30 Minuten in Halle, kreuzte etwa 10 Minuten über Halle und nahm alsdann Richtung Tcuts ch ental Eisleben  . Friedrichshofen, 30. Mai. Die Lnftschiffbau-Zeppelin-Gesellschaft hat von dem Grafen Zeppelin ein um 7 Uhr 20 Minute» in Bitterfeld   aufgegebenes Ballontelegramm folgenden Inhalts erhalten: Haben soeben Rückkehr beschloffen. Alles ist bester Ordnung. Zeppelin. Dürr." Weimar  » 80. Mai.  ZeppeUn II' hat heute abend um 3 Uhr Weimar   passiert. Heilbronn  , 31. Mai.Zeppelin II' passierte um 8 Uhr 10 Minuten früh Heilbronn  . Stuttgart  , 31. Mai.Zeppelin II' ist heute früh um 8»/, Uhr bei Schweinfurt   vorübergefahren und um 4°/« Uhr bei Würzburg   in Sicht gekommen. Stuttgart  , 31. Mai. 10 Uhr vormittags. Kurz hintereinander trafen aus Marbach   und Ludwigsburg   Meldungen ein. daß das Luft- schiff diese Städte in schneller Fahrt passiert habe. Um 3 Uhr 10 Minuten erschien dann auch schon der Luftkreuzer in strahlender Sonnenbeleuchtung über der Stadt. In eleganter Wendung fuhr er über das Weichbild Stuttgarts  . Er flog an dem Königsbau, 100 Meter über den Häusern, in sausender Fahrt vorbei, und über- flog die Anlagen. Bei Untertürkhcim fuhr der Luftkreuzer nur wenige Meter über den Wiesen, so daß eine Landung be» vorzustehen schien. Plötzlich hob sich das Luftschiff wieder und ent- schlvand den Blicken, neckaraufwärts fahrend. Die in den hiesigen Straßen herrschende Begeisterung ist schwer zu beschreiben. Die Havarie. Göppingen  , 31. Mai. DaS Stadtpolizeimnt teilt mit, daß das Zcppelinsche Luftschiff in unmittelbarer Nähe der Stadt Göppingen  auf einer Anhöhe gegen einen Baum gefahren sei. wodurch dem Ballon die Spitze eingedrückt wurde. Einzelheiten fehlen. Friedrichshafen  , 31. Mai. Die Lustschiffbaugesellschast bestätigt, daß das Luftschiff nahe bei Göppingen   gegen einen Baum gestoßen ist; die Spitze wurde leicht eingedrückt. Schlosser von Friedrichs. Hafen sind zur Reparatur unterwegs. Die Reparatur wird vielleicht heute abend, spätestens in der Nacht beendigt sein. Heber die Ursachen de? Unfalls Wird aus Göppingen   gemeldet: Auf den in der Nähe von Göppingen   liegenden Ratskeller- wiesen war eine Landung beabsichtigt, nicht etwa, weil der Gas» Verlust zu stark gewesen wäre, sondern weil der Benzinvorrat völlig auf die Neige gegangen war. Bei der Landung wurde ein Birn- bäum von dem Steuermann des sehr niedrig fahrenden Luft- schiffcs übersehen. Die Spitze des Ballons verfing sich in den Acsten des Baumes; das Aluminium wurde auf etwa 30 Meter völlig zerdrückt und auch das vordere Höhensteuer zerstört. Jetzt wird unter Verkürzung des Ballons eine provisorische Ballonspitze aus dem zertrümmerten Aluminium hergestellt und auf diese Weise die Reparatur notdürftig vorgenommen. Die Weiterfahr» des Ballons ist auf keinen Fall vor Di-nstagvormittag zu erwarten. Graf Zeppelin   ist nach Friedrichshafen   zurückgekehrt. Der Besuch der Reichstagsmitglicder wird wahrscheinlich verschoben werden Müssen. Göppingen  , 31. Mai. DaS Luftschiff liegt auf einem hüge- Ilgen, für eine Landung äußerst ungünstigen Terrain. Während die zertrümmerte Spitze auf dem Boden aufsteht, hebt sich der innere Kern infolge dieses Terrain? etwa 20 Meter in die Luft. Die Be- schädigung des Luftschiffes ist sehr arg. so daß an eine Wuiterfahrl für heute abend oder heute nacht nicht gedacht werden kann. Dre Aluminiumstangen liegen zertrümmert vor dem Baum, an den das Luftschiff anfuhr. Die Aeste des Baumes sind geknickt. Erst um j%5 Uhr trafen sechs Pioniere unter Führung eines Leutnants an der Unfallstelle ein; kurze Zeit darauf erschien der Kommandeur des Pionier-Bataillons aus Ulm   mit einer halben Kompagnie zur Hilfeleistung. Als aber bereits um 4 Uhr eine kräftige Brise ein. gesetzt hatte, wurde, um dem Luftschiff eine gegen den Wind ge- schützte Lage zu geben, unter Mitwirkung des den Platz um» gebenden Publikums das Luftschiff gedreht. Ein Teil des Personals des Grafen ist damit beschäftigt, die Aluminiumtrümmer zu ent- iitsen,- i In Erwartung Zeppelins. 5 Die Nachricht, daß Zeppelin nach Berlin   komme, wurde am 1. Feiertag durch ein Extrablatt desBerliner Lokalanzeiger" verbreitet; und sie lockte Hundertausende von Berlinern, die in der Stadt geblieben waren, nach dem Tempelhofer   Felde. Gegen vier Uhr ertönte der bekannte Drcillang der kaiserlichen Automobile, die in rasender Fahrt von Potsdam   über den menschenbelebten Kurfürsten Damm in die Stadt eingefahren und nun auch zum Tempelhofer   Felde geeilt sind. Mit dem Kaiser war die Kaiserin, der Kronprinz und die Kronprinzessin sowie die kaiserlichen Prinzen und die Prinzessin Viktoria Luise   erschienen. Hinter ihnen her raste ein Kavalkade Schutzleute, die nun in der ihnen angebore- nen aufgeregten Weise in die schon immerhin stattlichen Menschen- massen auf dem Felde hineinritten und sie zum Verlassen der öst- lichen Hälfte aufforderten. Der geduldige Berliner   ist rn wenigen Augenblicken bis auf die Tempelhofer   Chaussee zurückgedrängt, auf der sich inzwischen Droschke an Droschke, Automobil an Automobil, Kremser an Kremser angestaut haben. Dazwischen Schlächter- und Gemüsewagen, Radfahrer, Reklamefuhrwerke, Kinderwagen: ein buntes Bild, in das plötzlich zwei Kompagnien Dragoner   hinein- reiten, mit der Aufforderung, auf die östliche Hälfte des Feldes hinüberzufahren, wo bald eine ungeheure Wagenburg sich auftürmt. Und immer noch strömt es aus der Stadt in unendlicher Menge. Die lange Friedrichstraße bis zum Halleschen Tore hinunter und die Belle-Alliancestratze hinauf bis zum Tempelhofer   Felde schwebt eine ungeheure und fast undurchsichtige Staubwolke. Auch Garde. kürassiere sowie die Franzer rücken mit ihren kümmerlichen Resten an, da viele sich auf Urlaub befinden. Inzwischen steigt die Spannung. Allmählich haben sich Staatssekretäre, Offiziere und zahlreiche Herren und Damen der Hofgesellschaft eingefunden, alle, um die ersten zu sein, Zeppelins Luftschiff auf dem Tempelhofer  Felde sehen zu können. Es vergeht aber Stunde um Stunde; wohl werden einige in die Höhe gegangene Kinderballons sichtbar, aber nicht Zeppelins Luftschiff. Erst spät, als die Dunkelheit herein- gebrochen ist, finden sich die Massen damit ab, daß es wieder ein- mal nichts war. Das beste Geschäft am Sonntag haben die In- Haber der nach dem Tempelhofer   Felde zu belegenen Lokale ge- macht. Weiterfahrt. Göppingen  , 1. Juni. 3 Uhr nachmittags. Die dringendsten Reparaturarbeiten sind beendet. Man hat sich entschlossen, den Motor aus der vorderen Gondel herauszunehmen und die beiden Seitensteuer vorn zu entfernen. Man will versuchen, mit dem hinteren Schiffende vorwärts zu fahren. Graf Zeppelin   ist hier noch nicht eingetroffen. Oberingenieur Dürr wird das Luftschiff über Münsingen   nach Friedrichshafen   führen. Sollte sich unter- wegs eine Zwischenlandung als notwendig erweisen, so ist der Münsingcr Truppenübungsplatz in Aussicht genommen. Göppingen  , 1. Juni. Zeppelin II ist, mit der reparierten Spitze nach rückwärts gerichtet, um 3 Uhr 20 Min. wieder auf- gestiegen. Ehingen  , 1. Juni.  (8 Uhr abends.) Seit einer Stunde ist das Luftschiff von hier aus zu sehen. Es kam um sechs Uhr aus nord- westlicher Richtung von Justingcn her. Anfangs bewegte es sich noch südlich, schlug dann aber eine mehr östliche Richtung ein, was hier zu der Vermutung Anlaß gibt, daß es abgetrieben wird. Um sieben Uhr befand es sich etwa bei Oberdichingen. Graf Zeppelin   passierte 7 Uhr die Stadt. Zwei Kilometer vor Ehingen  hatte er eine Unterredung mit verschiedenen Herren, wobei er er- klärte, daß das Luftschiff mit einer Geschwindigkeit von nur 13 Kilo- Metern fahre und zwar anscheinend nicht mehr ganz sicher. Laupheim  , 1. Juni. Das Luftschiff bewegt sich nunmehr wieder in südlicher Richtung, entlang der Bahnlinie Ulm-Bibcrach. Biberach  , 1. Juni. Das Luftschiff befindet sich auf dem Wege hierher und ist um?L3 Uhr nicht mehr weit von der Stadt ent- fernt. Von Friedrichshafen   ist dringend Nachfüllmaterial angefordert worden, das hierher transportiert werden soll. Man schließt daraus, daß der beschädigte Luftkreuzer keine Nachtfahrt machen, sondern in der Nähe von hier cineLandung vornehmen/ will, um dann morgen nach Vornahme der Füllung die Heimfahrt zu vollenden. Graf Zeppelin   ist kurz vor 3 Uhr im Automobil in Biberach   eingetroffen und vor dem Postamt vorgcfahren. Zahlreiche Automobile mit Militär, die sich an der Verfolgung des Ballons beteiligt haben, um gegebenenfalls die nötige Hilfe zu bringen, befinden sich im Anmarsch. Eine Zwischenlandung. Friedrichshafen  , 1. Juni. Laut Mitteilung der Zeppelinlust- schiffbaugesellschaft ist Zeppelin II. Punkt 3 Uhr bei Schemmerberg   an der Bahnlinie Laupheim  . Biberach   südlich von Laupheim   gelandet. Graf Zeppelin   ist von Biberach   mit Automobil sofort zur Lan- dungsstelle gefahren, auch ist von hier aus Gas zur Nachfüllung für morgen früh dorthin gesandt worden. Die Zeppelinmannschaftcn befinden sich an Ort und Stelle. Der Kaiser und Zeppelin. Stuttgart  , 1. Juni. Die Luftschiffahrtsgesellschaft teilt mit: In der Nacht zum Montag, als die Mitteilung in Berlin   ein- getroffen war, daß Graf Zeppelin   sich auf der Rückkehr befinde, sandte Kaiser Wilhelm   ein Telegramm ab. in der er seiner eigenen großen Enttäuschung sowie derjenigen seiner Familie und der ganzen Einwohnerschaft Berlins   anläßlich der unerwarteten Rückkehr des Grafen Zeppelin zum Ausdruck gab. Die plötzliche Rückkehr sei ihm, dem Kaiser, unerklärlich, nachdem der Graf seine Ankunft in Berlin   gemeldet und ausdrücklich das Luftschiffer- bataillon zur Unterstützung bei der Landung erbeten habe.Ich hatte gehofft," so schließt das Telegramm,Sie als Gast in meinem Schlosse zu sehen, wo Wohnung für Sie bereit war, und ein Mahl mit Maibowle erwartete sie im Kasino, das wir gemeinsam mit Ihnen einzunehmen hofften. Auf baldiges Wiedersehen in Berlin  ! Euere Exzellenz sind es dem Berliner   Publikum schuldig, das Ihnen so freudig entgegengekommen ist, daß demselben für seine schwere Enttäuschung Genugtuung geleistet werde." Besonders hebt der Kaiser in seiner Depesche auch die Aufopferung hervor, mit der, die Mannschaften die verschiedenen Regimenter trotz des Pfingsturlaubs herbeigeeilt wären, um bei der Absperrung mit- zuwirken. Nachdem Graf Zeppelin   nach der Landung in Göppingen  , nach 37stündiger Fahrt, wenige Stunden ausgeruht hatte, begab er sich nach dem Postamt in Geilingen, um ein Telegramm an den Kaiser aufzugeben, in dem er dem Kaiser, der Kaiserin und der ver» sammelten kaiserlichen Familie sowie der ganzen Bevölkerung Berlins   und den wegen der unterbliebenen Luftschifflandung aus- gerückten Truppen seinen Dank und sein tiefstes Bedauern über die Enttäuschung ausspricht, die er durch sein Nichterscheinen der». ursacht habe. In dem Telegramm heißt es dann wörtlich:Nie- mals habe ich persönlich die Absicht ausgesprochen, Berlin   zu be- suchen oder dort zu landen. Ich bitte, eine Untersuchung zu ver- anlassen, wer das Telegramm an das Luftschifferbataillon ge- fälscht hat. Die Umkehr wurde beschlossen, weil bei Sturm unv Nacht die Fahrt sich verzögert hatte und viel Benzin verbraucht worden war. Nach teilweisen Irrfahrten in der Nacht und weite- rem starken Benzinverbrauch gelangten wir hierher. Ich hofie, mich in sechs Wochen mit dem wiederhergestellten Lustschiff bei Euer Majestät in Berlin   melden zu können." Zeppelin bestreitet in seinem Telegramm, die Absicht aus- gesprochen zu haben, nach Berlin   zu kommen. Das ist doch nur Wortklauberei. In Wirklichkeit gingen schon vor Wochen dies- bezügliche Nachrichten durch die Zeitungen, ohne daß sie von dem Bureau Zeppelins widersprochen wurden, obwohl dieses Bureau sonst immer sehr redselig ist. Jetzt, da der Kaiser mit Familie enttäuscht wurde, spricht Zeppelin von einemgefälschten" Tele- gramm, das das Berliner   Luftschifferbataillon alarmierte. In Verfolg der neuerdings verunglückten Fahrt hat Zeppelin an das Bureau des Reichstags folgendes Telegramm gerichtet: Die Herstellung des beschädigten Luftschiffes erfordert sechs Wochen, daher Verschiebung der Einladung zu meinem tiefsten Bedauern erforderlich. Graf Zeppelin  ." 5. Nerbandstag der Gemeinde- und Stnatsarbeiter. Dresden  , 29. Mai. Äbcndsitzung des 8. Berhanblungstageö. Den Bericht der Statutenkommission erstattet Dittmev. Berlin  . Die Kommission ist sich einig geworden, den Beitrag für weibliche Mitglieder auf 28, für männliche Mitglieder auf 38 Pf., soweit sie ein Einkommen bis 20 M. beziehen, für die übrigen auf 48 M. festzusetzen. Für die 48 Pf.-Klasje soll die Erwerbslosen- Unterstützung ö M. statt 4 M. betragen. Nach einer längeren Debatte, in der sich beinahe alle Redner gegen eine Beitragserhöhung aussprachen, wurde die Beitragser. höhung nach den Vorschlägen der Kommission mit 33 gegen 19 Stirn- men abgelehnt. Am Schluß der Sitzung vom 28. Mai wurde dann erklärt, daß nunmehr die Kommission erneut zu arbeiten habe, um einen gang- baren Weg der Beitragsregulierung zu finden. Am 6. Verhandlungstag machte die Kommission den neuen Vorschlag, die Grenze der ver- schiedenen Beiträge auf 21 Mk. festzusetzen, die übrigen Anträge der Borlage jedoch anzuerkennen. Nunmehr erhob sich bei den Gegnern der Beitragserhöhung ein Sturm, da nach ihrer Ansicht die Sache bereits am Freitag prinzipiell abgelehnt sei. Ein An. trag Polenskes auf Uebergang zur Tagesordnung wurde ab- gelehnt und durch eine neue Abstimmung der Meinung Ausdruck gegeben, daß die Verhandlungen betreffs der Beitragserhöhung durchaus nicht geschlossen sind. Es folgte nun eine lange Ge- schäftsordnungsdebatte. Mohs erhielt endlich das Wort und trat nochmals energisch für Beitragserhöhung ein. Als nunmehr die Generalversammlung mit 27 gegen 26 Stimmen Wiedereintritt in die Verhandlungen über Beitragserhöhung beschloß, legten die Ver. sammlungsleitcr ihr Amt nieder. Nach einer längeren Pause wurden die Verhandlungen unter dem Vorsitz des Verbandsvor- standes weitergeführt. In einer ausgedehnten Debatte kamen die verschiedenartigsten Vorschläge zum Vorschein. Nachdem der Ver- bandstag sich im Prinzip-für eine Beitragserhöhung ausgesprochen, erfolgten sechs namentliche Abstimmungen über ebensoviel Anträge, ein Resultat wurde aber nicht erzielt. Nach langer Mühe und Arbeit wurde der Beitrag wie folgt geregelt: § 3. Der wöchentliche Beitrag beträgt für männliche Mit. glieder mit einem wöchentlichen Verdienst bis inklusive 21 M. 38 Pf., darüber hinaus 40 Pf.; für weibliche Mitglieder 28 Pf.; für jugendliche Arbeiter 28 Pf. Der Bezug der Erwerbslosenunterstützung wird nach folgenden Sätzen geregelt: Für die erste Woche der Erwerbslosigkeit soll keine Unter» stützung gezahlt werden. Die Erwerbslosenunterstützung beträgt nach einer Mitglied?- daucr von für männl. Mitglieder wöchcntl. Beitrag ®Ä85 Daueren Wochen 82 186 260 416 620 für weibl. Mitglieder wöchentl. Beitrag Wochen 38 Pf. 40 Pf. 28 Pf. 4 4M. 6 Vi. 3 M. 8 4 6 3 6 4 6 3 7 4 6.. 3 8 4 6 8.. Die männlichen Mitglieder können je nach ihrer Beitragsklasse die Summen von 16 bis 32 und 21 bis 48 M. erheben; die Weib- lichen können je nach der Dauer ihrer Mitgliedschaft 12 bis 24 M. Unterstützungsgelder beziehen. Der Sterbeunterstützungsparagraph erhält nachstehenden Zusatz: Abs. 3. Wird von einem UntcrstützungSfall nicht innerhalb eines Vierteljahres Mitteilung gemacht, ist die Unterstützung der Verbandskasse verfallen, sofern nicht die Berechtigten an der Geltendmachung ihrer Ansprüche verhindert waren. Die übrigen Aenderungen des Statuts erstrecken sich zum größten Teil auf kleine Mängel redaktioneller Art und werden ohne weitere Zwischenfälle erledigt. Die Bestimmungen dieses Statuts treten mit dem 1. Oktober 1903 in Kraft; die Erwerbslosenunterstützung der 40 Pf.-Beitrags- klasse mit dem 1. April 1310. Ferner wurde beschlossen, daß der Vorstand berechtigt ist. nach Bedarf Branchcnkonferenzen einzuberufen. Der Geschäftsbericht soll künftig alljährlich gegeben werden. Die Preßkommission sowie die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Der nächste Verbandstag soll im Jahre 1912 in München   statt- finden. Zur Alkoholfrage wird beschlossen: Der 8. Verbandstag der Gemeinde- und Staatsarbeiter tritt dem Beschluß der 1. Internationalen Konferenz der Ar- beiter und Unterangestellten öffentlicher Betriebe bezüglich des Mißbrauchs des Alkohols ausdrücklich bei. Der Verbandstag ersucht die Kollegen, diesem Beschluß die nötige Beachtung zu schenken. Der Sitz des Verbandes bleibt Berlin  , der Ausschuß behält seinen Sitz in Hamburg  . Die nun vorgenommene Wahl des 1. Vorsitzenden ergab 26 Stimmen für Heck mann- Mannheim und 28 für den bis- herigen Vorsitzenden Mohs. Heckmann erklärte, bei dieser Stimmenzahl nicht annehmen zu können. Mohs sieht in der Ab- stimmung ein Mißtrauensvotum und erklärte, nicht annehmen zu wollen. Nach außerordentlich erregter Debatte, in der betont wurde, daß während der ganzen Tagung gegen Mo HS gewühlt worden sei, wurde nochmals eine Abstimmung vorgenommen, die 33 für und 1 Stimme gegen Mohs ergab. MohS erklärte, daß er die Wahl nur im Interesse des Verbandes annehme. Die übrigen Wahlen erledigten sich ohne Zwischenfall und wurden die bisherigen Funktionäre wiedergewählt. Nach Festsetzung der Gehaltsskala für die Angestellten lvaren die Verhandlungen der 8. Genöräkbepsanlm» lung erledigt.'