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Staub, mit dessen Hilfe nach den im Steinmetzg'e werbe gemachten Erfahrungen des Menschen Seele schon im Anfang der dreißiger Jahre himmlischen Höhen entgegengeführt wird. DieS dem fündigen Erdendasein abgewandte Streben kommt im vorliegenden Falle umso sinniger zum Ausdruck, als sich dicht neben der Steinschneiderei der Gemeindespielplatz befindet, allwo die fröhliche Kinderwelt sich, in Granitstaubwolken gehüllt, zur Erholung und Kräftigung herumtummelt. Allen Hygienikern, Ge- Werbeinspektoren, Pädagogen und Kommunalpolitikern wird der Anblick der Wilmersdorfer   Einrichtungen ein belehrender Hoch- genuß sein._ Chnrlotteubnrg. Die Erhebung von 13 Extrabeiträge» a 25 Pf. bis zum I. Januar 1910 beschloß die letzte Mitgliederversammlung der hiesigen Zahlstelle des Deutschen Holzarbeiterverbandes. Die im Vorjahr geklebten 25 Pf.-Marken werden hierbei in Anrechnung ge- bracht. Wird dieser obligatorische Veitrag nicht entrichtet, so kommt derselbe bei einer eventuellen Lokalunterstützung in Abzug. Bötzow(bei Spandau  ). Eine Nevolvcrapre. Am zweiten Psingsttage nachmittags schoß der 23jährige Zimmerer Iben seiner 21jährigen Braut Minna Christoph Hierselbst, nnt der er in fünfjährigem Verkehr steht, eine Kugel in den Kopf und zerschmetterte ihr den Mund und die Mund- organc bis zur Hinteren Mundhöhle. Die Kugel blieb dann stecken. Er selbst schoß sich hierauf in die Schläfe, jedoch ohne sich zu töten. Beide Personen befinden sich in bedenklichem Zustande. Tegel  . Bei einer folgenschweren Gasexplosion, die sich in dem Hause Schloßstr. 21 ereignete, sind zwei junge Mädchen erheblich zu Schaden gekommen. In einer Wohnung, die von dem Mieter ge- räumt worden war, hatten die beiden Dienstmädchen die Zimmer S ereinigt. Während der Arbeit nahmen sie Gasgeruch wahr und als e, in der Meinung, der GaShahn stehe offen, diesen schließen wollten, drehten sie ihn auf. Bald hatte sich nun daS ganze Zimmer mit Gas angefüllt. Anstatt jetzt die Fenster zu öffnen, zündeten die Mädchen ein Streichholz an, um die Gasleitung abzuleuchten. Im nächsten Augenblick erfolgte eine heftige Explosion. Die jungen Mädchen wurden durch die Stichflammen getroffen. Eines der Mädchen wurde am Kopf, im Gesicht und an den Händen fürchterlich zugerichtet. Die Schwerverletzte fand im Paul Gerhard- Stift Aufnahme. Adlershof  . Die letzte Gcmeindcvertrctcrfitzung beschäftigte sich mit der Ver­legung des Schulgartens auf das Grundstück der II. Gemeindeschule, da das bisher benutzte Terrain durch den Anbau an die II. Gemeinde- schule benötigt wird. Die Verlegung des Schulgartens ist schon er« folgt, es sind der Gemeinde dadurch 16si8,S3 M. Kosten entstanden, welche nachbelvilligt wurden. Durch den Dachstuhlbrand der II. Gemeindeschnle ist das Fehlen an geeigneten Vorkehrungen zum Löschen entstehender Brände auf den Gemeindeschulgrundstücken besonders in Erscheinung getreten; es wurde beschlossen, auf dem Schulhofe der I. Gemeindeschule einen Obcrflnrhydranten und auf dem Schnlhofe der II. Gemeindeschnle zwei Ober- und zwei llnter- flurhydrnnten aufstellen zu lassen. Auf den Korridoren der I. Ge- meindeschule sollen einsprechende Schlauchleitungen sofort und bei der II Gemcindeschule sollen dieselben nach Fertigstellung des Neu- baues auch dort angebracht werden. Für den durch den Dachstuhl- brand entstandenen Schaden ist als Entschädigung mit der Vaterl Feuervcrsicherungs-Altiengesellschaft ein Betrag von 25 539 M. ver­einbart worden, außerdem sollen noch für Absteifen der Giebel und Schornsteine, für Absperrungen der Unfallstelle und dergl. 201,77 M. und für die den Schulkindern abhanden gekommenen Schulutensilien 100 M. gefordert werden. Diesen durch den Gemeindevorsteher ge- troffenen Vereinbarungen trat die Gemeindevertretung bei. Die Wiederherstellung des Dachstuhles, welcher vorläufig nur provisorisch abgedeckt ist, wurde der bestehenden Laukommission zur Erledigung überwiesen, die Arbeiten sollen während der großen Sommer-Schul- ferien ausgeführt werden. Bezüglich der bis zum 1. April erfolgten Verabreichung von warmem Frühstück an Schulkinder, deren Eltern durch die Krise arbeitslos waren, hat die Kommission Feststellungen vorgenommen. Es wurde festgestellt, daß die betreffenden Eltern sich sämtlich wieder in Arbeit befinden und zum größten Teile erklärten, nunmehr selbst wieder für ihre Kinder sorgen zu können. Bei einem kleineren Teile, wo bisher schon Armenunterstützung ge- währt wurde, wurde ausgesprochen, daß eine höhere Armen- Unterstützung am Platze sei. Betreffs Anlegung der strittigen forst- fiskalischen Steuern in Höhe von 127 748,06 M. wurde beschlossen, 75 000 M. in Wertpapieren und den Nest bei dem Schaaffhausenschen Bankverein in Köpenick   anzulegen, wenn die zu gewährenden Ver« gürungen nicht ungünstigere sind, wie zurzeit bei der Deutschen Bank. Eine längere Debatte wurde durch den Antrag des Gemeinde- Vorstehers auf provisorische Pflasterung des Glienicker WegeS Her­borgerufen." Seit längerer Zeit schweben mit den Anliegern des Glienicker Weges, unter denen hauptsächlich die Finnen Kahlbaum und Wolf, Nettes u. Jacobi in Betracht kommen, Unterhandlungen betr. Pflasterung dieser Straße. Diese Unterhandlungen können abernichtzum Abschluß gelangen, da gerade diese beide Firmen sich weigern, den auf sie entfallenden Betrag zu zahlen und sie auch gesetzlich nicht dazu gezwungen werden können. Mit der Annahme des Antrages a»f provisorische Pflasterung der Straße würde natürlich den beiden Firmen, besonders der Firma Kahlbaum, welche an der Straße Beamtenwohnhäuser errichtet hat, ein großer Gefallen erwiesen werden, da dieselben für mindestens 1015 Jahre eine anderweitige Pflaste- rung der Straße nicht bedürfen würden, die Gemeinde aber bis zur endgültigen Pflasterung die Kosten und Zinsen zu tragen hat. Nach einem ObcrverwaltungsgerichtSentscheide sollen diese Kosten nach endgültiger Regulierung der Straße ans die Anlieger mit verteilt werden können. Die Majorität der Gemeindevertretung erblickte in diesem Antrage aber nur eine Begünstigmig des großen Kapitals gegenüber den anderen Einwohnern und beauftragte den Gemeindevorsteher, nochmals mit den Anliegern zu unterhandeln, dahingehend, daß dieselben auch die Kosten der provisorischen Pflasterung sofort übernehmen. SuS der vorgelegten Bewegungsstatistik der Bevölkerung ging hervor, daß am Schlüsse des Monats 10 117 Einwohner vorhanden waren. Potsdam  . Born Bau gestürzt und auf der Stelle verstorben ist am Pfingst- fonnabend der Arbeiter V. beim Potsdamer Bahnhofsumbau. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt. Das sechste Stadtverordnetenmandat ist durch den Tod des Hof- schlossermeisterS Neichner erledigt. Und noch immer hört man mchtS von einer Ergänzungswahl. So werden die Interessen der Bürger- schaft bei einer fast ausschließlich konservativen Mehrheit gewahrt. Die Stadtverordnetenversammlung überwies das Gesuch der Lehrer und Lehrerinnen, die Regelung der Gehälter betreffend, an die bestehende Kommission für Bittgesuche. Dem VereinJugend- Hort" wurden 600 Mark Beitrag bewilligt. Bereits ftllher hat dieser Berein einen solchen Beitrag erholten, aber als er seine Ferien- kolonie eingehen ließ, wurde derselbe gestrichen. Grund kann nur die mangelnde Information über die Tätigkeit des Vereins sein. Denn wenn in der Begründung angegeben ist, daß die Ferien- kolonie nur deshalb eingegangen ist, weil die Einnahmen des Vereins für die Jugendfürsorge und für die Ausgabe einer warmen Mahlzeit an diejenigen Schulkinder, die solche zu Hause nicht erhalten, vollständig verwendet worden sind, so ist daS ein recht trauriges Zeichen für die zweite Residenz, in der man sichum solche Sachen" nicht kümmert. Für den Bau einer neuen Doppelturnhalle in der Kursürsteiistruße wurden 191 000 M. bewilligt. Abgelehnt wurde dabei der Vorschlag, den Bau so einzurichten, daß dieselbe gleichzeitig als Feithalle Verwendung finden könne. Die Einrichtung von Vrausebädern fand ebenfalls keine Zustimmung.(Hoffentlich doch nur aus dem Grunde, daß das neuzuerrichtende städtische Hallenschwimmbad in Kürze Ersatz bieten wird. Oder soll der Plan noch weirere 25 Johre zur Verwirklichung brauchen?) Der Ankauf des Fleschnerschen Grundstücks zum Preise von 290 000 M. wurde mit 19 gegen 20 Stimmen beschlossen.(15 Stadtverordnete fehlten und sechs Sitze sind unbesetzt.) Die Gegner hielten den Preis von 9,90 M. pro Ouadralmeier für zu hoch, um so mehr, da Prinz Eitel Friedrich   vor kurzem ebenfalls einen Teil des Grundstücks zum Preise von 8,50 M. gekaust habe. Die Freunde hielten den Ankauf für unbedingt notwendig, da allein durch den Ankauf dieses Wasiergrundstücks die städtischen Gelände an der Kastanien-Allee der Bebauung erschlossen werden könnten. Für den Handarbeitsunterricht der höheren Mädchenschule sollen drei Nähmaschinen angeschafft werden. Da erst die Erfahrungen bei andern Anstalten abgewartet werden sollten, hielt der Magistrat im Vorjahre die Anschaffung nicht für nötig. Jetzt verlangt das Provinzial- schulkollegium unter Berufung auf ministerielle Bestimmungen die Beschaffung der Nähmaschinen. Die Mehrzahl der Stadtverord- neten hielt diese Gelegenheit für geeignet, dasSelbstverwaltungs- recht" zu verteidigen, und lehnte die Bewilligung ab. Da man den Gebrauch derselben für höhere Töchter(man bedenke im Alter von 1316 Jahren) für Spielerei hielt. Der Stadtv. Bernhardt be- merkte in seinem Schlußwort, das Provinzialschulkollegium sollte sich lieber um etwas anderes kümmern, als der Stadt derartige Ver- pflichtungen aufzuerlegen. Die Errichtung einer kauf- m ä n n i s ch e n Fortbildungsschule für weibliche Angestellte wurde einer Kommission überwiesen. g'er Gerichte-Zeitung. DieCorfu-Company" vor Gericht. Eine schwindelhafte Gründung, die zeigt, wie leicht die Hab Törichte in die Netze von Schwindlern treibt, gelangt am 7. Juni vor der Strafkammer des Kölner Landgerichts zur Ver- hanolung. Angeklagt sind 1. Postsekretär a. D. Kaufmann Her- mann Haucke-Charlottenburg, 2. Kaufmann Paul Robert Kroeger- Friedenau, 3. Bergwerksdirektor a. D. Leutnant der Landwehr Heinrich Sonnenschein-Dortmund, 4. Kaufmann Paul Heinrich Haucke jr.-Charlottenburg  , 5. Früherer Handelssekretär Kaufmann Kaminski-Köln, 6. Kaufmann Hermann Zimmermann-Köln, 7. Verlagsbuchhändler Ulrich Kracht-Berlin  , 8. Kauf mann Johann Heinrich Träger-Berlin, 9. Oberkellner Otto Jsfordnig-Köln, 10. August Oberreuter-Godesberg, 11. Kaufmann Friedrich Grah-Köln, 12. Kaufmann Wilhelm Hopstein-Gelsen- lirchen, 13. Jmmobilienagent Wilhelm Junlermann-Köln, 14. Kauf- mann Josef Duhme-Dortmund  . Vor einigen Jahren wurde dem Rentner Viktor Darguenne von der griechischen Regierung und dem Magistrat der Stadt Korfu  eine Konzession auf 39 Jahre erteilt, in der Stadt Korfu   zwecks Hebung des Fremdenverkehrs eine große elegante Badeanstalt mit Bassin-, Schwimm- und elektrischen Bädern sowie einen daran an- schließenden eleganten Spielsaal, RestaurationSräume, Konzerb kioske  , Spielplätze und Parkanlagen errichten zu dürfen. Dar guenne verkaufte die Konzession an die Kölner Firma Grab«. Co. Letztere verfiel aber sehr bald in Zahlungsschwierigkeiten. Um nun die Konzession auszubeuten, gründete sie im Juni 1906 in Brüssel  mit mehreren gänzlich vermögenslosen Leuten dieCorfu Company Aktiengesellschaft. Das Grundkapital wurde auf 5 Millionen Frank bemessen. Es gelangten 10 000 Aktien a 500 Frank zur Ausgabe. Bücher wurden von der Gesellschaft überhaupt nicht angelegt. Bar eingezahlt wurden 50 000 Frank, die jedoch in kurzer Zeit für die GründungSkosten, insbesondere für Reisen verschiedener Gründer, Direktoren und Aufsichtsratsmitglieder nach Korfu   aufgebraucht waren. Obwohl Grah u. Co. die Konzession an die Aktiengesell« schaft noch bis heute nicht übertragen hat, wurden die Aktien, die an die gänzlich vermögenslosen Gründer, Direktoren, Aufsichtsräte und einige Schlepper verteilt wurden, von diesen durch groß- sprecherische Anpreisungen aller Art unter das Publikum gebracht. Es wurde auch der Versuch unternommen, die Aktien an der Börse einzuführen. Eines Tages wurden zwei Aktien an der Brüsseler Börse versteigert; dadurch wurde der Anschein hervorgerufen, daß die Aktien einen börsenmäßigen Kurs haben. Soweit eS nicht gelungen war, die Aktien zu verkaufen, wurde der Versuch unter» »ommen, sie zu verpfänden. Außerdem wurden auf die Baulich- ketten in Korfu  , die einen Gesamtwert von 450 000 M. hatten, erststellige Hypotheken in großen Beträgen aufgenommen. Ferner wurden unzählige Leute von der Aktiengesellschaft engagiert, die sämtlich hohe Kautionen stellen mußten. An dem Etablissement in Korfu   wurde überhaupt nicht gearbeitet. Die Direktoren, Auf- sichtSräte und sonstigen Schlepper lebten von dem Erlös der Aktien, Kautionen usw. in Saus und Braus, hielten sich Equipagen, Maitressen, Dienerschaft und unternahmen kostspielige Reisen. Die ganze Aktiengesellschaft schwebte überhaupt in der Luft. Denn einmal wäre die Konzession der Gesellschaft von der griechischen Re« gierung nicht anerkannt worden, da letztere zur Bedingung gestellt hatte, daß die Konzession einer griechischen Gesellschaft übertragen werde, dre den Gesetzen Griechenlands   unterstehe. Andererseits wurde dem Publikum vorgeredet, es handle sich um ein zweites Monaco  , es werde gelingen, durch die Spielsäle viele Millionen wie in Monaco   und Ostende   zu verdienen. DaS war aber Flunkerei, denn in Griechenland   ist Hazardspiel gesetzlich verboten. Dies war auch bei Erteilung der Konzession ausdrücklich hervorgehoben. Die Aktien waren mithin vollständig wertlos. Im Frühjahr 1908 brach daS Gebäude zusammen. Tausende kleiner Leute, Handwerks- nceister, Witwen usw., die den grohprahlerischen Schwindeleien in Erwartung mühelosen Gewinns Glauben geschenkt hatten, aber auch die Angestellten, die Kaution hinterlegt hatten, waren um ihre gesamten Ersparnisse gebracht. Ein alter pensionierter Oberst hatte 250 000 M. verloren. ES war daS sein gesamtes Vermögen� Die Angeklagten, von denen sich einige seit sehr langer Zeit in Untersuchungshaft befinden, haben sich nunmehr wegen Betrugs, Urkundenfälschung, Unterschlagung, Untreue, Verletzung des Aktien, gesetzes, KonkurSvergehens usw. vor eingangs bezeichnetem Gerichts. Hofe zu verantworten. Trotz der Fülle des Materials hofft man in zwei Wochen den Prozeß zu Ende führen zu können. Ueber daS Urteil werden wir berichten. Ein Idyll aus einem Kasernengebaude wurde gestern vor der Strafkammer des Landgerichts III   beleuchtet. Vor dieser standen sich die Frauen der Vizefeldwebel Ulbrich und Müller als streitende Parteien gegenüber. Auf dem Gelände der� Militärschießstände in Plötzensee befindet sich ein fiskalisches Gebäude, welches die Vize» feldwebel U. und der Scheibenmeister DI bewohnen. Trotz dieser häuslichen Gemeinschaft scheint in dem Verkehr der beiden Haus- bewohner eine dicke Scheidewand aufgerichtet zu sein und insbe» sondere scheinen die beiderseitigen Frauen in beständiger offener Fehde zu leben. In einem Falle, in welchem sie zum Kadi gelaufen waren, um dort Genugtuung für wörtliche Beleidigungen zu ver- langen, kam eS noch glücklich zum Vergleich. Trotzdem hörte die Kampfeslust der beiden Frauen nicht auf, sie zeitigte vielmehr eine Anklage gegen Frau Vizefsldwebel 11., die beschuldigt wurde, ihre Nachbarin, die Frau Vizefeldwebcl M. bedroht, mit einem Feuer- haken bearbeitet und beleidigt zu baben. Das Schöffengericht hatte durch die Beweisaufnahme für festgestellt erachtet, daß die An- geklagte die Frau Vizefeldwcbel DI mit einem Feuerhaken miß- bandelt und ihr dabei zugerufen habe:Du hast bist jetzt noch keine Senge gekriegt; toenn ich Dich abends treffe, schlage ich Dir die Knochen kaput! Du alte S... Du bist ja schon im Regiment be- kannt, Gott sei Dank, daß die verfluchte Bande rauSfliegt." DaS Schöffengericht hatte mit Rücksicht aus die Sck?were dieserfreund- lichen" Worte die Angeklagte zu 199 MI Geldstrafe verurteilt. In den beteiligten Kreisen scheint diese Angelegenheit kein geringes Interesse erregt zu haben, denn der Verhandlung in der BerufungS- instanz wohnte eine ganze Anzahl von Personen bei. die dem Kampfe der beiden streitbaren Frauen von Plötzensee ganz be- sondere Aufmerksamkeit widmekeik. Unter ihnen befanden sich auch in voller Uniform die beiden Vizewachtmeister, die übrigens schon von der Militärbehörde auf den schönen Spruch hingewiesen worden sind:Wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig bei einander wohnen." Vor der Strafkammer behauptete Frau U. unter dem Widerspruch ihrer als Nebcnklögerin auftretenden Geg- nerin, daß diese die Tatsache, daß sie früher gedient habe, zum Aus- gangspunkt von Beleidigungen zu machen Pflege, ivo habe sie auch an dem kritischen Tage, als sie vor ihrer offenstehenden Küchcntür vorbeigekommen, ihr wiederholt das schöne WortSie Dienstklater" entgcgengeschleudcrt. Das habe ihr die Galle ins Blut getrieben und sie habe der Gegnerin einige nicht mißzuverstchcnde Worte mit auf den Weg gegeben, sie aber nicht mißhandelt. Die erneute Be- Weisaufnahme, in welcher auch einige Soldaten vernommen wurden, hatte das Ergebnis, daß die von Frau Vizefeldwcbel U. eingelegte Berufung verworfen wurde. 25 Jahre die Arbeiter hintergangen. Vor dem Schöffengericht tn Baro im Unterelsaß klagten drei frühere Arbeiter des Leder- fabrikanten Adolf D i e tz auf Herauszahlung zuviel einbehaltener Beiträge zur Ortskrankenkasse. Es handelt sich um das Drittel des Beitrages, das der Unternehmer zu zahlen hatte, das der Beklagte aber den Arbeitern auch noch vom Lohne abzog. Durch Ver­säumnisurteil der Beklagte war nicht erschienen wurde der Fabrikant im zweiten Termine verurteilt, an die Arbeiter je 10, U0 und 59,80 MI mit 4 Proz. Zinsen seit dem Klagctage auszu- zahlen. Wie verlautet, wurde im ersten Termine festgestellt, daß der arbeiterfreundliche Unternehmer seinen Akkordarbeitern seit dem Jahre 1834, also seit dem Bestehen des Krankenversicherungs- gesetzes, die vollen Kassenbeiträge vom Lohne   abgezogen hat. Der Unternehmer suchte sich vor Gericht damit zu entschuldi- gen, daß er die großen Lasten beklagte, die die Sozialgesetzgebung den Unternehmern aufbürde. Wie berechtigt diese Kläger war, wird ja durch den Prozeß bewiesen. Wer verwundert fragen sollte� wie der Unternehmer jahrelang ein solches Treiben ungehindert fortführen konnte, dem diene zur Aufklärung, daß der Beklagte immer mit unorganisierten Arbeitern zu tun hatte, erst mit t*n Klägern, die organisierte Arbeiter waren, kam er an den Unrechten. Vermilcbtes. EisenVahnunfall. Aus München   wird vom gestrigen Tage gemeldet: Von Zug 3 der Strecke Legau-Memmingen entgleiste gestern vor der Station Jllerbeuren die Lokomotive und stürzte um. Der Postwagen und zwei andere Wagen entgleisten; der Heizer Gisi wurde getötet. Die Ursache der Entgleisung ist«och unaufgeklärt. Im Eilzuge überfallen. Amtlich wird aus Essen(Ruhr) ge­meldet: Am 29. Mai, gegen 9 Uhr 30 Minuten nachmittags wurden zwei Damen in einem Abteil I. Klasie des Eilzuges 19 Köln Berlin zwischen den Stationen Kamen und Nordbögge von einem Mann überfallen, der während der Fahrt das Abteil bestiegen hatte. Der Täter sprang, nachdem der Zug infolge Ziehens der Rotbremse im Bahnhof Nordbögge zum Halten gekommen war, vom Zuge und entfloh in der Richtung auf Pelkum. Auf die Ermittelung deS Täters ist eine Belohnung von 1000 M. auSgesetzl Eine Frau und drei Kinder ertrunken. Stettiner Meldmig zu- folge kenterte gestern in dem benachbarten Ausflugsort Podejuch in der Nähe der Badeanstalt ein mit 9 Personen besetztes Bool Sämtliche Insassen stürzten ins Wasser; fünf konnten, wie die Stetttner Neuesten Nachrichten" melden, gerettet werden, eine Frau und drei Kinder sind ertrunken. Durch Stürme vcrwüstcl Einer Meldung aus Dallas  (Texas  ) zufolge wurden in der Stadt Zephyr w Texas   durch einen Zyklon über dreißig Personen getötet. Eine FeuerSbrunst vollendete da» Zerstörungswerk. Oklahoma Eity. 30. Mal Durch einen Tornado wurden tn verschiedenen Teilen des Staate» 22 Personen getötet und 50 verletzl Ueber einen Grubenbrand auf Zeche Graf Schwerin  , wobei et» Steiger erstickt war, berichteten wir am 23. April d. I. Unter anderem war in der uns zugegangenen Meldung aus Bochum   auch vermerkt, daß die Rauchapparate der Belegschaft nicht in Ordnung gewesen sind. Jetzt, nach etwa sechs Wochen, schickt uns die Gewerkschaft deS Steinkohlenbergwerks Graf Schwerin folgende Berichttgung: Es ist unwahr, daß der Erstickungstod des Steigers P. von Zeche Graf Schwerin   darauf zurückzuführen ist, daß die bei den Ab« dämmungSarbeiten benutzten Rauchapparate nicht in Ordnung waren. Richtig ist, daß die Apparate sich als in jeder Weise in Ordnung befindlich und gebrauchsfähig erwiesen haben. Es ist unwahr, daß drei Steigerreviere infolge des Brandes außer Betrieb gesetzt werden mußten. Richtig ist dagegen, daß ein T e i l e i a e S Reviers gefeiert hat." Wir müssen es unserem Gewährsmann überlassen, sich zu dieser Berichtigung zu äußern. Opfer der veulcnpcst. Einer Meldung aus Amoh zufolge ist in mehreren Orten SüdchinaS die Beulenpest aufgetreten, besonders bösartig wütet die Krankheit in der Nähe von Amoh. Jeden Tag fallen etwa 50 Personen der Pest zum Opfer. Amtlickier Marktbericht der städtische» Markthallen-DIrektion über den Großhandel w den Zenwal-Marktballen. Marktlage: Fletsch: Ausuhr reichlich, Geschäft flau, Knlbsleisch billiger, sonst unverändert. Wild: Zujudr genügend, Gejchäst ziemlich lebhast, Preise gut. Vellügel: Zufuhr genügend, in Gänsen weit über Vedarf, Gcschäst lebwS, Preise nachgebend. Fische: Zufuhr mäßig, Gcschäil schleppend, Preise für Hechte niedriger. Butter und Kose: Geschäft ruhig, Preise unverändert. Gemüse, Obst und Südfrüchte: Zufuhr genügend, Geschäft rege, Preise gedrückt. stvitterungsüberstckit vom 1. Juni ISNS, morgens 8 Ikvr. ll i Swinemd». 763 SO Hainburg   7kl SO Berlin   763 SO 3 heiter 18 Sctlly Franki.uDi. 7K1NW 1 wölken! 17 Slberdee» Plünche» 761 S Iwollenl 17 Pari» Wien  >763 Still Wetterprognose für Mittwoch. Clattonen Haparanda  , 757 S Petersburg 761 WNW 753 NNW 761 NNW 757 OSO H-tt de» S. Juni ISNS Oettet e- t"- 5? £* Lheiter 2 wölken! 4 wolkig 2 wolkig 1 wollenl 11 11 12 10 19 Kühler, zunächst ziemlich trübe bei frischen nordwestlichen Winden, etwa? Regen und Gewitterneigung: später wieder aufklarend. Berliner   Wetterbureau. WafferstandS-Stachrichten »« LandeSanstalt für Gewässerkund«, mttgeteM vo» Berliner   Wctlerbureau. Wasserstand M e m e l, Tilfi» P r e g e l. Jnsterbittg Weichsel, Thorn  Oder  , Rattbor , Krossen  , Frankfurt  Warthe  , Schrimm  , Landsberg  Reh«, Bordamm Elbe, Leitmeritz   Dresden  , Barbq , Magdeburg Wasserstand Saal», Grochlitz Havel  , Spandau   1 , Rathenow 1 Spree, Spremberg  ') , Becskow Weser, Münden  , Minden  Rhein  . MaximiltanSau , Kaub  , Köln Neckar  , Hcilbrom» Main  , Werlheim Mosel, Trier  am 31. S. cm 80 47 ItO 70 75 88 20 433 169 40 109 (fit 30. 5. orn>) +11 3 0 0 -1 -8 +2 4 +7 0 +3 >)+ bedeutet Wucht, Fall.) Unlerpegel.) Höchster Wasser» _____ stand: 392 cm com 80. 10 Uhr abendS bis 31, 2 Uhr morgens. �eravtwprtliMx Redakteur: LWS Wcbxr. Aerlm. Für dlnJnscrgttliteil vttSNtw-: Th, Glocke. Berlin  . Druck.».Verlag: Vorwärts Buchdruckerej VerlagsanstaU Paul Singer& Co, Berlin   iW.