Rede. Dafür wird für jeden Veranlagungsbezirk ein be- sonderer Steuerausschuß geschaffen; zwei Drittel der Mitglieder sollen durch den Prooinzialausschuß, ein Drittel der Mitglieder und der Vorsitzende durch den Finanz- minister berufen werden. Wir fürchten nicht, wie der parlamentarische Kommis der rheinisch-westfälischen Fabrik- feudalität, die„außerordentlich bureaukratische Ein richtung*)"; je energischer den Gelüsten und Mache* schaffen der Interessenten entgegengetreten wird, und je schärfer die Kontrolle gerade hier einsetzt, desto besser. Aber keineswegs-einwandsfrei ist der Steuersatz, welcher für diese Gruppe statuirt wird. Wir halten eine Belastung mit einem Prozent bei der Machtstellung, den Vorrechten und Profiten des Großgewerbes und Groß- Handels für zu niedrig. Nachdem bereits der Einkommen- steuer-Tarif mit bemerkenswerther Zaghaftigkeit die hohen Einkommen nur mit h ö ch st e n s vier Prozent erfaßt, ist die schwächliche Heranziehung der steuerkräftigsten Elemente bei der Gewerbesteuer desto tadelnswerther. Wenn es die Losung der Finanzminister ist, so viel Geld einzusäckeln, wie sie kriegen können, so liegt sicherlich kein Anlaß vor, das Geld, das in diesem Falle für den Staatsschatzmeister auf der Gasse liegt, einfach liegen zulassen. Diese Politik ist gerade so rationell, wie wenn etwa bei einem berg - männischen Betriebe erzarme Gänge mit Eifer durchschürft, die ertragreichsten Stellen aber nicht erschlossen würden. Und wie entschuldigt sich Herr Miquel, daß er so frei ist, die finanzkräftigsten Unternehmungen mit einem ridikülen Betrage zu fassen, nachdem sie durch Dezennien auf Kosten der Kleinen frei ausgegangen sind?„Die Besteuerung mit 1 pCt. des Ertrages", erklärt er,„bleibt hinter demjenigen zurück, was bisher regelmäßig von den geringen und sehr vielen mittleren Gewerbebetrieben entrichtet ist, und kann bei voller Rücksichtnahme aus die in neuerer Zeit durch die Reichsgesetzgebung bedingten Mehrleistungen zu sozialen Zwecken und auf die Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit nicht als eine übermäßige bezeichnet werden. Wenn die bisher hart empfundene Unverhältnißmäßigkeit der Ge- Werbebesteuerung wirklich abgestellt werden soll, so ist es offenbar unvermeidlich, daß die durch die bisherige Gesetz- gebung herbeigeführte starke Begünstigung der Groß- betriebe aufhören muß. Das erstrebte Ziel läßt sich nicht erreichen, ohne die letzteren nach Maßgabe ihrer größeren Leistungsfähigkeit zur Tragung des Ausfalls heranzuziehen, welcher aus der geforderten Ausgleichung der Besteuerung entsteht." Die larmoyante Engbrüstigkeit unserer ganzen preußischen Steuerreform offenbart sich auch in diesem Falle. Die Großbetriebe werden eben nicht„nach Maß- gäbe ihrer größerm Leistungsfähigkeit" herangezogen. Anstatt von vornherein einen höheren Prozentsatz zu nehmen oder zum mindesten 1 Prozent nur als Aus- gangspunkt für eine entsprechende Progression zu benützen, begnügt man sich mit einer Halbheit. Unseren Steuerpolitikern, welche beim kleinen Mann die Schraube nicht fest genug anziehen können, erlahmen die Hände, wenn es sich um die Großkapitalisten handelt. Kein Wunder, Herr v. Eynern deklamirte gegen die einprozentige„Belastung", er fand sie„hoch", er malte das Schreckgespenst der Auswanderung des Kapitals wieder an die Wand, eine Art des Spiritismus, die von Niemandem mehr ernst genommen wird. Daß er dabei auch der Sozialdemokratie gedachte und eine staunens- werthe Geschichtsphilosophie zum Besten gab, ist bei diesem Sancho Pansa des Kapitalismus nichts Besonderes. Er sagte(Sten. Ber. S. 174): „Das Kapital ist einmal da und ist ein Faktor in unserem wirthschaftlichen Leben, das kann weder die Sozialdemokratie noch irgend eine Macht der Erde irgendwie abwälzen. Di« Gesellschastsordnungen, wenn sie heute zerstört werden, werden morgen wiederkehren in derselben Form. Die französische Re- volution hat auch schon auf der Place de la Grfeve gesagt: nous battons de la monnaie— wir schlagen Geld, wenn wir die Neichen köpfen. Meine Herren, wenn man die Besitzenden beseitigt, so werden sie morgen wieder da sein und dieselben grsellschastlichen Ordnungen werden wieder hergestellt werden." *) Rede des Herrn von Eynern, Sten. Ber. G. 175. theologischen Studien absolvirt und war zum Kuratprovisor für St. Martin im Gaderthale bestimnit. Vor etiva vier- zehn Tagen war er aus Annsbruck nach Hause zurückgekehrt, um sich erst körperlich ein wenig zu erholen, bevor er in seine Stellung eintrat. Eine große Pflanzenkapsel von weißem Blech mit vielen Beulen hing ihm an einem Riemen über der Schulter. Herr Hannes war schon von Kindheit an ein eifriger Botaniker, und stets hatte man ihn, wann er in den großen Somnierferien zu Hause gewesen, wo außer Lisei Niemand um ihn sich kümmerte, mir semer Botanisirbuchse in den Bergen umher- streifen sehen. Es war cm Treiben, dessen Zweck die guten Vigtler nicht begriffen, und daher nannten sie ihn spöttisch das Kräuterweibl. Die von Vater und Mutter zurück- gewiesene Liebe flüchtete sich zu den Pflanzen. Sie waren die Luftwurzeln seines Herzens, das ans dem kargen Boden, in dem es mit seinen Erdwurzeln haftete, nicht die erforderliche Nahrung zu ziehen vermochte. Auf diesen Wanderungen war Hanne? schon vor Jahren mit Stasi bekannt und vertraut geworden. Er hatte sie eines Tages bei dem Pilzesuchen getroffen und daran gleich eine botanische Lektion geknüpft; denn es lag etwas Lehrhaftes in seinem Wesen, was die Zeit noch mehr entwickelt hatte. Stasi war damals noch ein Kind gewesen, ein liebliches Kind, das aus seinen sanften.lugen halb ver- wundert, halb träumerisch in die Welt geschaut. Ueber dem theoretischen und praktischen Unterricht in der Pllzenkunde war es spät geworden, und Hannes hatte Stasi nach Hause begleitet, um sie bei der Mutter, deren Schelte sie fürchtete� zu entschuldigen— Frau Larseit hatte denn auch Mrade für Recht ergehen lassen und das Herrle mit einem lslase Milch traktirt. Seitdem war er in allen Sommerferien als Schüler wie als Student ein häufiger Gast auf dem klemen Ansitz gewesen, und der Empfang, der ihm jetzt von Mutter und Tochter zu Theil wurde, bewies, daß er Beiden wlll« kommen war. Die Augen der Mutter grüßten ihn mit einem Der Zustand der Wildheit und des Barbarismus, die Gesellschaftsordnung der Antike, des mittelalterlichen Feudalismus, der bürgerlichen' Welt unserer Tage, es ist Alles Eins nach Herrn von Eynern. Das ist auch eine historische Auffassung. Aber der von Eynern stand nicht allein im Kampfe für das Großkapital, auchder Deutschfreisinn hatte wieder sein mammonistisches Herz entdeckt, wie das die Regel ist im Zensus- Landtag. Durch den Mund des Herrn Brömel erhob er„die Mahnung, doch auch bei diesem System eine gewisse Mäßigung walten zu lassen". Doch lassen wir ihn selbst sprechen.(Stenogr. Bericht S. 179): „Allerdmgs sucht sich ja jeder Vorschlag, der auf diese stärkere Heranziehung der größeren Einkommen und der größeren Gewerbebetriebe ausgeht, mit der Erklärung zu decken, daß man nur die Gerechtigkeit wolle, daß man nur eine Besteue- rung nach der Leistungsfähigkeit anstrebe. Aber, meine Herren, wer sich vergegenwärtigt, wie nach der Gesammtheit der Vor- lagen zunächst die größeren Einkommen überhaupt erheblich stärker als bisher durch Einführung der Deklarationspflicht herangezogen werden sollen, wie durch Einführung einer Be- steuerung der Aktiengesellschaften auf einen erheblichen Theil dieser Einkommen eme neue Steuer gelegt werden soll, wie endlich in dieser Vorlage die größeren Gewerbebetriebe aber- mals eine höhere Belastung erhalten sollen— ja, meine Herren, ich glaube in der That, der kann in allen diesen Vorschlägen ein festes, klares Prinzip, nach der Leistungsfähigkeit jzu besteuern, nicht mehr erkennen, und dem wird es, trotz aller Be- theuerungen von der zu erstrebenden Gerechtigkeit doch so vor- kommen, als ob in diesen Plänen im Grunde doch nur die alte Steuerweisheit aller Finanzminister Platz griffe: man soll das Geld nehmen, wo man es kriegen kann. Man unterschätzt, meine ich, in der That den Werth dieser großen Unter- nehmungen für das wirthschaftliche Leben des Volkes, wenn man in so leichter Weise überall an allen Stellen an eine Mehr- belastung derselben denkt. Die großen Unternehmungen sind doch wahrlich nicht Schmarotzer am wirthschaftlichen Leben der Nation. Wenn irgendwo von der wirthschaftlichen Ent- Wickelung eines Landes, von seinem gewerblichen Aufschwung die Rede ist, dann weist man mit Stolz gerade auf die großen Unternehmungen hin, welche in der That durch die Konzentration des Kapitals, durch die Ausbildung der Arbeitstheilung, durch die Umsicht ihrer Leitung, allen anderen voran, zur Erhöhung des Wohlstandes der Nation beitragen. Dessen soll man auch eingedenk sein, wenn davon die Rede ist, die Steuerlasten anders zu vertheilen, als sie zur Zeit vertheilt sind." Die in der Klasse I zulässigen Steuersätze sollen in Zwischenräumen von je 48 Mark, entsprechend dem arithmetischen Mittel nach 4300 Mark, wie folgt abgestuft werden: bei einem bis aus- Ertrage von schließlich M. M. 60 000 64 800 54 800 59 600 59 600 64 400 u. f. w. in Stufen von je 4800 M. Ertrag mehr. Für die Klassen II, III und höchsten und niedrigsten Steuersätze, sätze normirt. Gleichzeitig ist eine Skala der überhaupt anwendbaren Gewerbesteuersätze für diese 5ilassen vor- gesehen. Die Sache ist folgendermaßen geregelt: Steuer M. 524 572 620 u. s. w. um je 43 M. steigend. IV sind sowohl die als auch die Mittel- M. 23 M. 32„ 36„ 40„ 48„ 56. 64 M. 72„ 80, 88„ 96„ 108„ 408 M. A 4 1 ***„ 480. 120 M. 182„ 144„ 156.. 168„ » 180 Die Intervalle der Stufen für IV sieigen von 4 Mark auf 8 Mark, Die Kommission hat den Steuertarif der Regierungs - vorläge unverändert angenommen 192 M. 223.. 264., 300„ 336„ 872.. die Klassen II bis 12 und 36 Mark. x>olttisrhe Aebevstckrk. Berlin , den 10. März. Auf der Tagesordnung des Reichstags standen eine Reihe kleinerer Vorlagen. Zunächst berichtete der Abg. v. K e h l e r Namens der Geschäftsorduungs» Kommission über den Antrag auf strafrechtliche Verfolgung des sozialdemokratischen Abgeordneten Metzger(Hamburg ) wegen Beamtenbeleidi- gung des Amtsverwalters zu Ritzebüttel. Der Antrag der helleren Schimmer, und Stasi lächelte ihm vertraulich zu und stellte ihm flink einen Stuhl bereit. Er hatte Stasi einen Strauß Edelweiß mitgebracht. Stasi liebte die Blumen, und er kam selten, ohne ihr etwas Hübsches oder Seltenes von seinen Streifereien durch Flur und Wald mitzubringen. Sie dankte sihm denn auch er- freut für das Edelweiß, nach Frauenart einen kleinen Vorwurf an die Gabe knüpfend. Er sollte sich schonen, und nun war er dennoch tm Hochgebirge umheraeklettert. Seine schmalen, blutarmen Lippen lächelten; er hätte das Edelweiß nicht im Hochgebirge, sondern bei der verlassenen und verfallenen Mühle m dem Bannwalde gepflückt; dort wüchse es reichlich. Stasi blickte ihn betroffen an; denn bei der Mühle war es nicht geheuer. Aber derjenige, der die Blumen gepflückt hatte, war ja ein geistlicher Herr, und so lächelte auch sie und ging, um für den Strauß Waffer zu holen. Hannes setzte sich zu der Kranken; ein heiteres Licht lag auf seinem hageren Gesicht, das einigermaßen dem seiner Schwester ähnelte. Beide hatten dieselben treuen, graublauen Augen. Wie immer, so tteh er auch jetzt den Klagen der Kranken ein geduldiges Ohr, während er eine hörnerne Schnupftabaksdose zwischen seinen langen, dünnen Fingern drehte. Seine Augen ruhten auf der zierlichen Gestalt Stasis, die, am Tische stehend, ihre Blumen in einem Glase ordnete und dann sich wieder zu ihrer Handarbeit setzte. Ter Kuratprovisor nickte zuweilen zu dein ausführlichen Krankenbericht der Mutter, warf auch dann und wann ein tröstendes Woiit ein, immer aber kehrten seine Augen über denen die Stirn zwei leuchtende Buckel bildete ,n'seiner klnnen Freundin zurück. Ahr hübsches weißes Profil hob sich deutlich von dem hellen Hintergrunde des itemW ab, an dem sie saß, und Glanzlichter streiften ihr reuhes, dunkelbraunes Haar. Von Zeit-u Zeit ah auch sie zu Hannes hinüber, namentlich wenn er etwas agte, und lächelte freundlich. ä Kommission, die Genehmigung für die Dauer der Session nicht zu ertheilen, wurde einstimmig angenommen. Sodann berichtete Dr. H o r w i tz im Auftrag der IX. Kommission betreffs Aenderiing der Strafgesetz-Bestimmungen bezüglich Beschädigung oder Störung der Telegraphenanlagen. Tie Mehrheit der Kommisston hat mit einigen Aenderungen die Vorlage angenommen. Gröber(Zentrum) sprach sich gegen die Vorlage aus, das bestehende Gesetz genüge vollständig. Nachdem� Klemm(kons.) die Kommissionsbeschlüsse noch- mals empfohlen, wurden dieselben in zweiter Lesung ange- nommen. Hierauf gelangte das Gesetz, betreffend die kaiserliche Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika zur zweiten Berathung. v. Kendel! trat für die Vorlage ein, während Dr. B a m- b e r g e r in Hinweis auf frühere Äussi'lhrungen die ab- lehnende Haltung der Deutschfreisinnigen motivirte. Die Vorlage wurde hierauf angenommen. Es folgten alsdann verschiedene Wahlprüfungen. Ueber die Wahl des Abg. Dr. Schier(Hanau ) be- antragt die Kommission Ermittelungen. Der Reichsparteiler Iwan Baumbach trat für die Wahlagitattons- Berech- tigung der Kriegervereine in die Schranken und donnerte gewaltig gegen die Sozialdemokratie. Die Rede erhielt noch dadurch einen Knalleffekt, daß der Deckel einer der Stimm- urnen aus dem Tisch des Hauses unvorsichtiger Weise her- unter gestoßen wurde. Der Kommisfionsantrag erhielt die Majorität. Zur Wahl des Abgeordneten Ev e rs berichtete Schneider(Hamm ). Nach einer Ausführung R i ck e r t s egen den Kommissionsbeschluß auf Gilttgerklärung, wo- ei letzterer die Zurückverweisung an die Kommission empfahl, erklärte Gröber(Zentr.) die Gründe Rickerts formell für berechttgt; die Beeinfluffung durch den unzweifelhaft antt- lichen Charakter des Erlasses seitens des Landraths v. Dieth- furt• habe jedoch nicht in so durchschlagender Weise auf die Wahl wirken können, um eine Ungiltig- keit zu erklären. Dr. D o h r n zog hieraus seinen Antrag auf Ungiltigkeitserklärung zurück und beantragte dagegen Rückoerweisung an die Kommission. Träger(dsr.) erklärte es nicht für richtig, unter allen Umständen nur das ziffernmäßige Ergebniß in Betracht zu ziehen, wenn solche grobe Beeinflussungen vorlägen. Dr. Marquardsen schloß sich den Ausführungen Gröber's an. Man dürfe nicht zur Strafe des Laudraths, der gegen die Wahl Evers Beein- flussung versucht, letzterem das Mandat aberkennen. Schräder(dsr.) empfahl den Antrag Dr. Dohrn; der- selbe wurde jedoch gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozialdemokraten abgelehnt und die Wahl Evers(Z.) für giltig erklärt. Die Wahlprüfungs- Kommission beantragtffbetreffs der Wahl des Abg. G r u m b t(Sachsen ) Erhebungen. Auch hier spielten wieder die Krieaervereine eine Rolle, die D r. M e h n e r t wie gewöhnlich zu rechtfertigen suchte. Bebel trat dem entgegen und meint, daß endlich einmal klargestellt werden müßte, ob die Kriegervereine das Recht haben, Politik zu treiben. Bei der Abstimmung bleibt das Bureau zweifelhaft; für den Kommissionsantrag stimmten 79, dagegen 62. Das Haus war sonach nicht beschlußfähig.— Es ist nicht mehr zu bezweifeln, Fürst Bismarck wird wirklich im 19. hannoverschen Wahlkreise für den Reichstag kandidiren. Wer sich unter seinen alten Freunden darüber freut, konnte bis nun nicht entdeckt werden. Die ehemaligen, Kollegen und Untergebenen des Kandidaten, welche im Reichstags die Politik seines Nachfolgers zu vertreten haben, kaum, abea auch die Nationalliberalen, auf deren Veranlassung dcv Herzog von Lauenburg ein Reichstags-Mandat beschecrt er- halten soll, wissen sich nicht in die Situation zu schicken, da ie, falls Fürst Bismarck wirklich wieder im Reichstage erscheinen sollte, in ein unangenehmes Dilemma kommen müssen; gebietet ihnen doch ihr Geschäftsinteresse Nachgiebigkeit dem jetzigen Leiter der Reichspotttu gegenüber, während gleichzeitig die politische Kon- sequenz von der früheren Partei Bismarck saus phrase Unterstützung des früheren Reichskanzlers fordern würde. Tie„Nattonal- Zeitung" verwahrt sich jetzt chon dagegen, daß die Kandidatur des Fürsten Bismara eine Parteckandidatur sei, die Nationalliberalen, schreibt sie, seien in fast allen augenblicklich aktuellen Fragen der mneren Politik anderer Metmmo als Fürst Bismarck ; wenigstens nach den„Hamburger Nachrichten" zu schließen. Nach anderer Richtung interessant ist, was sich die „Kölnische Zeitung " aus Geestemünde mittheilen laßt. Das nationalliberale Blatt schreibt nämlich: „Das Hauplgesprächsthema bildet naturgemäß seit den letzten Tageu die Bismarck 'sche Kandidatur. Dabei ist iw „Ach," seufzte Frau Larseit,„was Hab' ich denn st schwer gesündigt, daß mir mein himmlischer Heiland ein st schweres Kreuz aufgeladen hat?" Ter junge Geistliche nahm eine Prise und sagte, indem er die entfallenen Körnchen von seinem Rocke stäubte: „Sünder sind wir Alle. Ich habe Euch aber sch� die Ursache Eures Leidens erklärt. Ihr habet Euch st stark erhitztem Zustande der scharfen Zugluft im Stadci ausgesetzt." Die Kranke schüttelte ungläubig den Kopf. Die klärung war zu einfach und natürlich, um sie gelten zu lasten- Frau Larseit hatte so viel über ihren Zustand gegrübelt, daß sie zu der Ueberzeugung gelangt war, die wahre Ursast* läge in ihrer besonderen Sündhaftigkeit. Wie wohl wste ihr gewesen, wenn Hannes sie bei dieser ihrer Sündhaflig'e" herzhast gepackt uno gerüttelt und geschüttelt hätte. Ave Hannes war kein frommer Eiferer, wenn er auch noch st'st' von der geistlichen Po'itur glänzte, die er in dem Semwa erhalten hatte und von seiner jungen Würde noch etwa eingenommen war.„ »Frau Larseit," entgegnete er auf deren st mit einer gewissen Salbung, indem er ihren Arm w zwei Fingern berührte,„statt Euch einer besonder Sündhaftigkeit anzuklagen, solltet Ihr zu Gott Kraft beten, Euer Leiden mit Ergebung zu tragen.. »Ach, ich will mein Kreuz ja gern tragen und sollt. auch darunter zusammenbrechen, wie mein Heiland, aau sie, die Blicke auf das Kruzifix an der Wand ristt � „Aber was wird aus meinen» Kind, wenn mich st,„ Heiland zu sich ruft? Sie ist so jung noch, und dw Ze" sind gar so gottlos.".. j.«nl HanneS erschrak vor dieser Frage. Er strich sist„j der Hand über die Stirn und ließ sie eine Weile uver Augen ruhen. (Fortsetzung folgt.)
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