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nchmer vernommen, nicht etwa die Vertreter der organi- sirten Arbeiterschaft. Tie Sonntagsruhe ist viel zu ivichtig für die Proletarier, als daß man sie nicht dabei übergehen sollte. Fusangel wird nicht Mitglied der Zentrums-Fraktion. Er hatte sich mit einem Schreiben, über dessen Inhalt allerdings nichts mitgetheilt wird, an die Fraktion gewendet. Tiefe hat einstimmig beschlossen: Die Zentrums- Fraktion des Deutschen Reichstages hat von der Erklärung des Herrn Abgeordneten Fusangel, ä. 6. Bochum  , den 6. April er., Kenntmß genommen. Wenn die Fraktion auch gern den gemäßigten und entgegenkommen- den Charakter dieser Erklärung anerkennt, so macht es ihr doch die Art und Weise, wie die Kandidatur des Herrn Fusangel im Wahlkreis Arnsberg  - Olpe- Meschede  , im bewußten Gegensatze zur Zentrums-Fraition und ihrer Leitung, aufgestellt und durchgefhrt worden ist, unmöglich, Herrn Fusangel unter ihre Mitglieder aufzunehmen." Fusangel bleibt alsoWilder". Die Fraktion hat dann aber auch die Pflicht, Schäbigkeiten ihrer Leute gegen Fusangel(Verweigerung des Urlaubs zum Reichs taget offiziell zu desavouiren. Geschieht dies nicht, so sitzt der Borwurf für immer aus ihr, daß sie sich mit derartigen Unanständigkeiten ein- verstanden erklärt. Fusangel hätte besser und männlicher gehandelt, wenn er überhaupt auch nur auf den Versuch verzichtet hätte, mit der ihn boykottenden Partei zu komproniisseln. Seine Wähler haben ihn als Gegner junkerlicher und militaristischer Interessen gewählt. Wie derR e i ch s b o t e" meldet, ist Fusangel heute im Reichstage erschienen. Die zweite hessische Kammer wird bei ihrem Zu- sammentritt am 25. April Gelegenheit haben, zu bekunden, daß alle Hessen   vor dem Gesetze gleich sind. Unser Parteigenosse Simon Katzen st ein in Gießen ist bekanntlich von dem dortigen Krcisamt, an das er sich zivccks seines Vorbereitungsakzesses, der zur Ablegung des Staatsexamens nolhwendig ist, wandte, abschlägig beschieden , vorden, weil er der sozialdemokratischen Richtung angehöre. Eine Beschwerde an das hessische M i n i st e r i u m mit dem Versprechen, während des Verwaltungsdienstes sich jeder agitatorischen Thätigkeit zu enthalten und für später nicht im Ver- ivallungsdienste bleiben zu wollen, hatte keinen Erfolg. Der Gemaßregelte hat sich hierauf mit seiner Beschwerde an die Kammer gewandt, und der Ausschuß derselben hat sich für seine Zulassung ausgesprochen, ob aber die Kammer mit ihrer national- liberalen Mehrheit diesen, Beschlüsse beitreten wird, ist noch sehr fraglich. Sie müßte denn einen besonders guten Tag haben. Edler Wettstreit. Hat Kaiser Friedrich den Antiseniitismuseine Schmach für unsere Zeit" ge- nannt oder nicht? Das ist die Frage, worüber die um Stöcker, Hammerstein, Engel und die um Masse, Cohn und Lessing   erbittert kämpfen, mit Zeugenaussagen, Urkunden, Briefen und Reden. Einen vorzttghchereu Beleg für den jämmerlichen Tiesstand der politischen Bildung und des politischen Charakters unserer Bourgeoisie als diesen Streit um des Kaisers Bart könnte der galligste Satiriker nicht austifteln. Als ob der freundliche oder feindliche Ausspruch eines Potentaten große soziale Strömungen in ihrem Laufe aufhalten oder ablenken könnte! Das Bismarck- Denkmal   liegt derNational- liberalen Korrespondenz" am Herzen. Daß es auch noch immer nicht aufgerichtet ist! Eine Million Mark ist dafür zusammeugeschnorrt worden. Aber giebt es nicht einen Ausweg? Ein Denkmal dauernder als Erz werden sich die Fechtbrüder im Herzen des Altreichskanzlers er- richten, wenn sie ihm den schnöden Mammon so zu sagen in xui-is naturalibus, splitternackt, nicht in monumentale Form umgemünzt, stiften. Solch ein Denkmal ist keine marktgängige Waare, es hat keinen Börsenkurs und setzt nichts an als höchstens ein bischen lPatina. Schenke man doch dem sparsamen Fürsten   die Million, er wird sie auch ohne seinen Reinach  -Bleichröder   gut anzulegen wissen. Schweizerisches. In einer Anzahl Kantone wird den Militär steuerpflichtigen, welche die Ersatzsteuer nicht entrichten, hierfür eine gewisse A r b e i t s l e i st u n g für den Staat oder eine Freiheitsstrafe auferlegt; sie müssen die Steuerabverdienen" oderabsitzen". Das Bundesgericht hat nun in einem Rekursfallc dieses Ver- fahren für unzulässig erklärt, da es dem Schlußsatz des Artikel 59 der Bundesverfassung(Der Schuldverhaft ist abgeschafft") zuwiderlaufe. Es handelte sich um einen Fall in Lausanne  ; den. Ersatzpflichtigen, welcher eine Steuer von 8 Fr. 99 Rp. nicht entrichtete, wurde vom Regierungs- statthalter eine Haft von 2�z Tagen auserlegt. Der Staatsrath von Waadt   machte in der Beantwortung des Rekurses geltend, der Pflichtige verweigere böswillig die Zahlung; die Haft sei eine Strafe hierfür, nicht das Aeauivalent der rückständigen Steuer. Das Bundesgericht aber sagt in den Erwägungen seines Entscheides:Mag das Motiv der Haft sein, welches es wolle, mag auch der Wunsch vorgelegen haben, die vom Staatsrath namhaft gemachten Mißbräuche zu unterdrücken, so niüssen doch diese Opportunitäts- Erwägungen schweigen vor den, in Art. 59 der Verfassung niedergelegten Grund- satz. Dieser lautet absolut und duldet keine Ausnahme. Wenn die Militärstcuer wirklich als eine Steuer aufgefaßt werden soll, so darf ihre Eintreibung nicht auf dem Wege eines körperlichen Zwanges erfolgen. Das ist die einzige mit dem unzweideutigen Wortlaut des genannten Artikels zu vereinbarende Auslegung, und der Rekurs muß darum für begründet erklärt werden." Die bernische V e r- sassungsrevisions-Kommission beantragt für die vielbestrittene, aus dem Falle Steck bekannte Eides- forme! eine Fassung, deren Eingang lautet:Ich gelobe auf meine Ehre und Gewissen"; Schlußsatz  :die Pflichten meines Amtes getreu zu erfüllen". Die Pariser Gemeindewahlen. Die am 1(5. April stattgehabten Wahlen ergaben Folgendes: Von 507 495 ein- geschriebenen Wählern haben, wie derNational-Zeitung" aus Paris   gemeldet wird, 355 286 gestimmt. Gewählt wurden 16 Ultraradikale, 7 Radikale, 5 Posfibilisten, 2 Btanquisten, 12 Konservative, letztere wurden sämmtlich in ihren Stadt- vierteln wiedergewählt. Die 38 Stichwahlen werden zweisel- los-zu gunsten der bisherigen Gemeinderäthe ausfallen, welche überall die meisten Stimmen erhalten haben. Wie vorausgesehen, wird der neue Pariser Gemeinderath dieselbe Zusammensetzung aufweisen, wte der alte. Der Dockarbeiter- Ausstand von Hull wird am 17. April das Unterhaus beschäftigen. John Burns (Sozialist) hat für seinen darauf bezüglichen Antrag die nöthigen Unterschriften gefunden. Serbisches. In derVossischen Zeitung" liest man: Als interessante Einzelheit zum Staatsstreich verdient be» merkt zu werden, daß von der Garnison Belgrads   nur die 132 Mann starke Unteroffizierschule die Besetzung der Wohnungen der Minister, Regenten und der Telegraphen. ämter vornahm. Der Kommandant derselben war der einzige Offizier, dem man Vertrauen schenkte und einige Stunden vorher den umwälzenden Plan mittheilte. Der Kommandant der Schule ist ein früherer preußischer Offizier und seit Jahren in serbischen Diensten, Hauptmann Sturm, der seinen Namen aber in Jurischttsch umgeändert hat." Das heißt, aus dem Interessanten ins gewöhnliche Deutsch übersetzt, der Einzige, den die Staatsstreichler zu ihrer Revolution von Oben als Handlanger gebrauchen konnten, war einfrüherer deutscher   Offizier", der als Landsknecht   ohne weiter zu fragen sich zu einem Verfassungsbruch benutzen läßt. Ein großes Kompliment für die serbischen Offiziere! Die Waislreöftsvemegiwg In Kelgien. Bei der großen politischen wie sozialen Bedeutung der belgischen Vorgänge hat derVorwärts" es für noth- wendig erachtet, einen Spezial-Berichterstatter nach Belgien  zu senden, der unsere Leser über den Gang der Dinge aus dem Laufenden halten wird. Auf diese Weise wird eS gelingen, die Zustände sachlich und unbefangen darzustellen. Unser Bericht- erstatter Hut die Aufgabe, das was ist objektiv zu ermitteln und zu melden. » V » Vorläufig geben wir im folgenden»»och daß, waS bürger­liche Blätter und die außerordentlich tendenziösen Depeschenbureaus berichten. (Wolff's Tel.- Bur.) Brüssel, 15. April. Der Bürger- Meister hat einen Aufruf anschlagen lassen, in welchem er alle friedliebenden Einwohner auffordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen, um auf diese Weise zur Unterdrückung der Ruhestörungen beizutragen. Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Jolimont kam es dort gestern zwischen Gendarmen und den Streikenden zu einem Zusammenstoß, bei welchem drei der Streikenden ver- letzt wurden; eine Frau wurde durch eine zurückprallende Kugel getödtet. (W. T.-B.) Brüssel  , 16. April. Der Bürgermeister B u l s wurde in der Avenue Louise am Schluß eines auf der Straße abgehaltenen sozialistischen   Meetings von einem der Theilnebmer erkannt und durch einen Schlag mit einem mit Blei gefüllten Rohrstock verletzt. Der Bürgermeister fiel in Ohnmacht und blutete stark, so daß er sofort nach seiner Wohnung geschafft werden mußte. Der herbeigerufene Arzt empfahl absolute Ruhe. Die Polizisten und Gendarmen eilten sofort nach Bekanntwerden des Attentats hinzu und hieben auf die Manifestirenden ein, welche mehrere Revolverschüsse abgaben. Ein Sozialist wurde ver- wundet, zwei Personen wurden verhaftet. Heule ist der Zustand des Bürgermeisters Buls zufriedenstellend; die Verwundung ist nicht schwer und der Bürgermeister nicht genöthigt, das Bett zu hüten. Er hofft, in einigen Tagen seine Funktionen, die in- zwischen der Schöffe Andrs versieht, wieder übernehmen zu können. Herr Buls brutalisirt als ächter Bourgeois und Hausknecht der Herrschenden die Arbeiterschaft, wo es nur angeht. Auch jetzt drangsalirt er die Anhänger des allgemeinen Stimmrechts auf das infamste, indem er alle Ansammlungen von mehr als 5 Per- sonen auf der Straße, alle Versammlungen in geschlossenen Lokalen, alle Aufzüge und Kundgebungen verboten hat. Wolff's Telegrapben-Bureau meldet: Brüssel  , 17. April. Der Zustand des Bürgermeisters Buls ist zufriedenstellend; die Venvundung ist nicht schwer und der Bürgermeister nicht genöthigt, das Bett zu hüten. Derselbe hofft in einigen Tage» seine Funktionen wieder übernehmen zu können. In der Stadt herrschte am Abend sehr viel Be- wegung, ohne daß die Ruhe gestört wurde. Bei einigen unbe- deutenden Auflaufen wurden Verhaftungen vorgenommen. Man nimmt an, daß keine Ruhestörungen mehr eintreten werden. Mehrere Regimenter bleiben jedoch in den Kasernen konsignirt. (Depeschen-BureauHerold") Brüssel  , 17. April. In Verviers   feiern 25 000 Ardeitern. 136 Fabriken sind geschlossen. DerPatriot" veröffentlicht einen langen Artikel gegen die französischen   Sozialisten, welche die belgischen Arbeiter auf- wiegeln. Das Blatt schreibt:Wenn Frankreich   sich in die inneren Angelegenheiten Belgiens   mischen sollte, so würden auch andere Mächte dies zu thun versuchen und der Krieg würde als- dann unvermeidlich sein." DerNational-Zeitung" schreibt ihr Brüsseler Be- richtcrstatter unterm 16. d. M.:Die Lage mag vielleicht schlimmer erscheinen, als sie in Wirklichkeit ist. Dieser Anschein ist aber jedenfalls geeignet, ängstliche Gemüther in hochgradige Besorgniß zu versetzen. Brüssel   gleicht seit drei Tagen, sobald die Dunkelheit hereingebrochen ist, einer eroberten oder im Auf- rühr befindlichen Stadt. Während des Tages ist keine oder doch nur eine geringe Veränderung des Straßenlebens bemerkbar. Sobald es aber zu dunkeln beginnt, kommen die Bataillone der Bürgerivehr heranmarschirt und vertheilen sich über die ver- schiedenen bedrohten Stadtviertel. Sämmtliche Läden in der inneren Stadt, die sonst bis 10 Uhr hell erleuchtet sind, werde» schon ilm7Uhr geschlossen, und auf den Straßen herrscht infolgedessen lingewohiite Dunkelheit. Nur die Hauptstraßen bleiben dem Verkehr freigegeben, alle Seiteiillraßen sino an beiden Enden durch je«ine Kompagnie Bürgerwehr abgesperrt und dürfen nur von den mit einem Passirschein versehenen Bewohnern betreten werden. Die Bürgerivehr hat ihre Bajonnete aufgepflanzt, und jeder Mann hat S scharfe Patronen in der Patrontasche. Auf den dem Ver- kehr freigegebenen Hauptstraßen stehen in kurzen Abständen Ab- theilungen der Bürgerwehr mit Gewehr bei Fuß. Die Börse, das Nalhhans. die abgesperrte Galerie St. Hubert und mehrere andere Gebäude sind von Soldaten, alle Platze von berittener Gendarmerie besetzt. Mehrere Theater sind geschlossen, in andere» wird vor leeren Plätzen gespielt. Die Hotels sind leer; seit drei Tagen sind fast alle Fremden abgereist. Der Bürgermeister hat an die ordnungsliebenden Bürger de» Ausruf ergehen lassen, mit einbrechender Dunkelheit sich nach Hause zu begeben, damit Polizei und Bürgerwehr nur mit den Ruhestörern zu thun haben und gegen dieselben mit aller Energie vorgehen können. In dem Viertel, wo sich das sozialistische Vereinshaus befindet, müssen um 9 Nhr alle Wirthschaften geschlossen werden, und in der ganzen Stadt ist von 9 Uhr an der Zeitungsvcrkauf aus den Straßen verboten. Das sozialistische Bereinshaus wurde ab- gesperrt und militärisch besetzt, und der Generalralh der Arbeiterpartei und der permanente Streikausschuß mußten ihr Hauptquartier in das.am Rathhausplatz gelegene Schwanenhotel verlegen." Man sieht, Herr Bulß und seine Auftraggeber provoziren die Arbeiter so schofel wie möglich, sie wollen einen Putsch, um mit Säbel und Flinte gegen den Sozialismus ankämpfen zu können. Der Korrespondent derNational-Zeitung" meldet noch: In der Provinz greift der Ausstand in bedenklicher Weise um sich. In Gent   haben 25 000 Sozialisten die Arbeit eingestellt, darunter alle Arbeiter des königlichen Arsenales. Der Bürgermeister von Gent   lehnte angesichts der ernsten Lage die Verantwortlichkeit ab und übertrug den Oberbefehl über die Bürgerwehr dem kommandirenden Divisionsgeneral der aktiven Armee. Am Borinage soll die Zahl der ausständischen Berg- leute bereits auf 50 000 gestiegen sein; die Ausständischen suchen durch Drohungen auch die noch arbeitenden Bergleute zum Ausstand zu zwingen. In La Croyore drangen die So- ztalisten in die Piörard'schen Walzwerke ein, beschädigten die Maschinen und trieben die Arbeiter unter Mißhandlungen aus den ArbeitSräumen; in Wasmud versuchten sie die Porzellan- fabrik und die Gasfabrik in Brand zu stecken. Im Lütticher  Becken wird die Zahl der Ausständigen auf 30 000 geschätzt, darunter viele Metallarbeiter; im Kohlenbergwerk zu Homvent wurde gestern ein bedeutender Dynamitdiebstahl entdeckt. Das Mitteldecken, wo der Ausstand erst seit Freitag Eingang ge- funden hat, war gestern der Schauplatz blutiger Ereigniffe. In Jolimont wurden acht berittene Gendarmen von einer tausend- köpfigen Bande angegriffen und waren genöthigt, Feuer zu geben, wobei drei Sozialisten verwundet und eine Frau getödtet wurden. AuS Antwerpen   und Brüssel   wurden größer» Truppen- abtheilungen mit Extrazügen in die bedrohten Provinzen be- fördert." Auch in der Provinz also sucht die Regierung Kl-awalle und Emeuten künstlich zu erzeugen; das zeigt sogar dieser eben an- geführte parteiische Berichterstatter. In derVossischen Zeitung" liest man: Die Arbeiterführer verwerfen das Waylsystern nach dem Antrag Nyssens(dieses Wahlsystem giebt 1 200 000 Bürgern eine Stimme; eine Mehrstimme erhalten 365 000 Familienväter, 275 000 Eigenthümer und Rentner und 60 000 sogenannte Kapazitätswähler", so daß bei jeder Wahl ungefähr 1 900 000 Stimmen abzugeben wären), erklären den Kampf fortsetzen zu wollen, biS da? allgemeine gleiche Stimmrecht errungen ist, und der GenterVooruit" bezeichnet den Bruch zwischen der Bourgeoisie und den arbeitenden Klassen als einen vollständige», seitdem auch die äußerste Linke dem Pluralwahlsystem zugestimmt hat. Ob die Arbeiter die Macht haben, den Kampf bis zum äußersten zu führen, ist allerdings eine schwer zu beantwortende Frage. Einstweilen mmmt der Generalausstand zu; heute treten auch die Bergarbeiter des Beckens von Chaickeroi in die Be- wegung ein, und in einer im Brüsseler Volkshause stattgefundenen Versammlung erklärten am Sonnabend die Arbeiterführer, daß von Montag ab gegen 100 000 Bergarbeiter, 40 000 Metall- arbeiler und alle Steinbrucharbeiter im Ausstände sein würden. Gegen diese Massen, zu denen noch die Arbeiter in den großen Städten kommen, reichen die militärischen und polizeilichen Kräfte Belgiens   nicht auS, und es ist zu fürchten, daß die Aus- schreitungen immer ärger werden, daß die Bewegung einen direkt revolutionären Charakter annimmt, den sie im Grunde genommen ohnedies besitzt." (W. T.-B.) Brüssel  , 17. April. In dem Becken von Charleroi   streiken 20 000 Bergarbeiter von 39 000. Die Hütten- arbeiter und Glasarbeiter setzen die Arbeit fort. In Grammont fand gestern Abend im Cafö Hollandais ein heftiger Zusa»..nen- stoß zwischen den Streikenden und Gendarmen statt, welche in das Cafö eindrangen. Zwei Gendarmen und eine große Anzahl von Manifestanten wurden verwundet, darunter mehrere schwer. Der Gemeinderath genehmigte nach sehr lebhafter Debatte die anläßlich der jüngsten Ruhestörungen von dem Bürgermeister erlassenen Verfügungen und beschloß, die Polizei, die Gendarmerie und die Bürgergarde zu der Unterdrückung der Ruhestörungen zu beglückwünschen. Ferner wird sich der Gemeinderath in oorvoro zu dem Bürgermeister Buls begeben, um diesem seine Glückwünsche auszusprechen. Der Gouverneur von Brabant berief sämmtliche Bürgermeister der Ortschaften in der Umgebung von Brüssel   und forderte die- selben im Namen der Regierung auf, alle Manifestationen inner- halb ihrer Weichbildgrenze» zu verbieten. Die Burgermeister  «r- klärten sich mit dieser Maßregel einverstanden. Die soeben eingetroffene Ausgabe der bürgerlich- liberalen Röforme" vom 17. April schreibt:Der Mann, welcher Buls verwundete, war ein Bourgeois im Seideuhut." Unser Genosse V o l d e r s, so berichtet dasselbe Blatt, der sich unter den Demonstranten befand, rief aus Leibeskräften:Thut das nicht! Thut das nicht!" Er war bemüht, Ruhe zu schaffen. Wie die Polizei vorgehl. Ein Arzt, der mehrere Verwundete verbunden hat, meldet dieReforme  ", erklärt, daß alle von der Polizei und den Gendarmen Verwundeten die Ver- letzungen im Nacken oder im Rücken haben, was beiveist. daß sie von hinten angegriffen worden sind, auf der Flucht. Die Gegner der Wahlreform bemuhen sich, durch verlogene, aufgepuffte, übertriebene Nachrichten die Be- wegung für das allgemeine Stimmrecht zu diskreditiren. Man nehme alle diese Mittheilungen der Depeschenbureaus und. der Bouraeoiszeitungen mit der a l l e r g r ö ß t e n Vorsicht auf! Gestreikt wird jetzt auch in A l o st, für heute wird der Aus- stand erwartet in F l ö r o n. Im Kohlenbezirk Borinage ist die Roth groß. Kann es anders sein? In Cuesmes empfing am Sonnabend ein Familienvater für vier Arbeits- tage 4,24 Mark Lohn! Die Streikenden werden drangsalirt; viele Verhaftungen werden vorgenommen. Bei der Bürgergarde in Möns haben Wahlen statt- gefunden. Eine Kompagnie hat trotz aller Bemühungen der Chefs der Bürgerwehr verschiedene sozialistische Char  - girte, darunter einen Offizier, gewählt. Möns befindet sich geradezu im Belagerungszustände. »» Brüssel  , 17. April.  (Privat- Telegramm de?Vorwärts")- Hier war heute alles ruhig. Morgen wird in der Kammer über die Wahlreform entschiede». DerPeuple  " berechnet die Gesammt- zahl der Streikenden auf 250 000. In Möns kam es zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen der Bürgergarde und den Streiken- den, als ein« Gruppe manifestirender Arbeiter die Sperrlinie zu durchbrechen suchte. Die Bürgergarde schoß ohne vorherige War- nung auf die Arbeiter, von denen sieben getödtet und 27 ver- wundet wurden. DviefJrnlkvn dvv Vevsktton. Herzberg. Der Bericht wird aufgenommen. Besten Dank! Pirat. Anonyme Zuschriften berücksichtigen wir nicht. Diskretion selbstverständlich. Kommen Sie auf unsere Redaktion zwischen 10 und 1 Uhr oder zwischen 5 und 7 Uhr. F. C. Da die betreffende Versammlung keine Vereins- Versammlung ist, haben auch Frauen Zutritt. E. K. Der Herr Schw. ist so viel Aufhebens nicht werth; übrigens ist uns der Lebensgang dieses sauberen Patrons hin- reichend bekannt. R. M., Rudolstadt  . Aus den Mitteln der Zentralkasse werden für den angegebenen Zweck keine Gelder gegeben, sind solche auch nicht verlangt worden. Ob die lokal organisirten Ge- nossen um Hilfe angegangen sind, ist uns unbekannt.