Nr. 134. 26. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 12. Juni 1909.
dem Bau herumgebröckelt worden ist, den der Pariser Internationale zurückzuführen sei! Und nun derselbe Salto mortale, der
Die Maifeier und der Metallarbeiter- arbeiterkongreß im Jahre 1889 errichtete, an dem Bau, der nunmehr selbe Todesfprung für die Maifeier, den Reichel wagte: Durch das
nicht zu erreichen ist.
verband.
Die neunte ordentliche Generalversammlung erklärt durch die Annahme dieser Resolution die Resolution des Verbandstages in Leipzig , zur Maifeier, für erledigt."*)
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Internationaler Herztekongreß für
zwei Dezennien allen Stürmen schlecht und recht zwar, aber doch fortgesetzte Eintreten für die Arbeitsruhe hat sich der Eindruck bei immerhin getrost hat, dann ist die Gefahr nicht gering, daß Unternehmern und Behörden verwischt, die Sache läßt sich andere Gewerkschaften dem Hamburger Beispiele folgen, und daß nicht mehr steigern, fie verliert daher(!) ihre Wirkung, zumal Am sechsten Verhandlungstage- 5. Juni d. J.- nahm die der Bau, der gedacht war als ein ragendes Monument der Energie, da die Zahl der Teilnehmer an der Arbeitsruhe nicht gestiegen ist. 9. Generalversammlung des Deutschen Metallarbeiterverbandes in letariats, bald dasteht als verfallenes Denkmal der Verzagtheit, des der Arbeitszeit, Schaffung einer durchgreifenden Arbeiterschutzgebung, des Idealismus und des Opfermutes des internationalen Pro- und endlich des Pudels Kern:" Die Demonstration für Verkürzung Hamburg zur Maifeierfrage in namentlicher Abstimmung Klein- und Wankelmutes, wie er zuweilen auch die Herzen der Völkerfrieden usw. kann auf den Abend oder auf den ohne Debatte mit 129 gegen 51 Stimmen folgende Resolution an: Nach den Beschlüssen der internationalen Arbeiterkongresse verband aber mußte sich hüten, den Reigen der Meifeierstürzer zu Besten und Tapfersten beschleicht. Gerade der Metallarbeiter er sten Sonntag im Mai verlegt werden." soll die allgemeine Arbeitsruhe am 1. Mai- die als die würdigste Um mit dem letzten zu beginnen, so ist gegen Severing doch Form der Maifeier gilt nur dann von den Arbeitern begangen eröffnen, damit nicht das Gerede aufkomme, ihm hätten die Berliner folgendes zu bemerken: Man darf es dem Gros der Arbeiterschaft, werden, wenn dies ohne Schädigung der wirtschaft- Vorkommnisse von 1906 eine Verallgemeinerungs- und Verärgerungs- das trotz alledem und alledem mit zäher Energie an seiner Maifeier lichen Interessen der Arbeiterklasse geschehen kann. taktik eingegeben. hängt, nicht als Kurzsichtigkeit oder Verbohrtheit anrechnen, daß es Hierzu erklärt die Generalversammlung, daß das Ziel einer Die Resolution bietet auch sonst Angriffsflächen in nicht geringer die Arbeitsruhe am 1. Mai. als die idealste Taktik und die Abend allgemeinen und wirksamen Arbeitsruhe am 1. Mai in der Eisen-, Bahl. So wird z. B. die Unmöglichkeit, völlige Uebereinstimmung oder gar die Sonntag- Feier als ein flägliches Surrogat betrachtet. Stahl und Metallindustrie auf Grund gemachter Erfahrungen innerhalb der Arbeiterschaft über die gweckmäßigkeit der Arbeitsruhe Diese Wertbestimmung entspringt dem gefunden Gefühl und dem ohne schwere wirtschaftliche Kämpfe und dadurch bedingte Schädi- am 1. Mai zu erreichen, als ein Hindernis für die Arbeitsruhe selber klaren Verständnis dafür, daß man, um für Verkürzung der Arbeitsgung der wirtschaftlichen Interessen der Arbeiterschaft sowie auch mangels bölliger llebereinstimmung innerhalb der Arbeiterschaft angesprochen! Das sieht einem arg mißglückten Verlegenheits- zeit zu demonstrieren, nichts taktisch und agitatorisch Klügeres und über die zwedmäßigkeit der Arbeitsruhe am 1. Mai überhaupt einstimmung?- Wollten die Arbeiterorganisationen das unhaltbare Arbeitstag verkürzt! argument verzweifelt ähnlich. Was heißt, völlige" lleber Geschickteres tun tann, als daß man eben die Arbeitszeit um einen Ferner hat sich ergeben, daß die Arbeitsruhe am 1. Mai als Prinzip aufstellen, ihre Taktik nur nach Beschlüssen zu regeln, Was uns aber an den Ausführungen eines Parlamentariers, gewerkschaftliches Kampfesmittel zur Erreichung günstiger Lohn- die unter„ völliger", d. h. restloser, Uebereinstimmung inner- eines sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten, ganz besonders in und Arbeitsbedingungen sowie zur Befestigung bereits errungener halb der Arbeiterschaft zustande gekommen sind, dann könnten Erstaunen setzen muß, das ist die zarte Rücksichtnahme auf die AbBofitionen nicht betrachtet werden kann, indem sie ihrem inneren sie schon Heute allen weiteren Entwickelungsmöglichkeiten stumpfung, die sich durch unser fortgesettes Eintreten für eine große Wesen nach eine genügende Berücksichtigung taktischer Maßnahmen entsagen und der Zukunftshoffnung, dem Zukunftsglauben gute Nacht dee der Herren Unternehmer und der Behörden bemächtigen oder nicht ermöglicht. Die Generalversammlung kann deshalb den Mitgliedern des wünschen. Die wunderbare Entfaltung der modernen Gewerkschaften schon bemächtigt haben könnte! Dabei ist die ganze sozialdemo Verbandes die Beteiligung an der Arbeitsruhe am 1. Mai nicht wäre unmöglich gewesen ohne den grandiosen Ausbau des demokratische Parlamentstaktit auf eben diesem Durchbohrungsprinzip der zur Pflicht machen, überläßt es vielmehr jedem einzelnen Mitgliede, tratischen Regimes mit seinen Proporzbestimmungen, Delegierten- unermüdlichen, ewig alten und doch ewig neuen und jungen Profich an ihr unter Beachtung der internationalen Kongreßbeschlüsse systemen, Urabstimmungen usw. Und da soll plöglich eine Maßregel paganda für die Zukunftsidee des Sozialismus aufgebaut. Hätte Severing und lebernahme aller sich aus der Arbeitsruhe am 1. Mai er- nicht getroffen, nicht empfohlen werden können, weil nicht, böllige" recht, so täten unsere Abgeordneten gut, den bürgerlichen Parteien nicht gebenden Folgen zu beteiligen. Uebereinstimmung zu erreichen war, das heißt: weil eine Konstellation zum hundertsten und tausendsten Male mit dem Zehnstundentag oder ausblieb, die so gut wie niemals vorhanden ist!- der Abschaffung der Todesstrafe oder der Aufhebung der indirekten Steuern oder der Sicherung des Koalitionsrechtes oder mit diesen Wenn Reichel geleugnet hätte, daß die Maidemonstration der und jenen Forderungen sonst zu kommen, die den Gegnern der Die Resolution bedeutet nichts Geringeres als eine Warnung Arbeiterschaft irgendwelche praktischen Erfolge gebracht hat, dann Sozialdemokratie nichts als„ olle Stamellen" sind und für die unfere bor der Maifeier. Mit besonderer Betonung wird zwar hätte man seinem Vortrage nachsagen müssen, er set aus einem Abgeordneten, Parteischriftsteller und Parteiblätter schon so viele und hervorgehoben, daß der internationale Maifeierbeschluß zur Arbeits- Guß, taktisch geschickt und logisch konsequent gewesen. Da so gute Argumente zusammengehäuft haben, daß sich die Sachen" ruhe überall dort aufforderte, wo es ohne Schädigung der Arbeiter- er aber wohl oder übel zugeben mußte, daß durch die Maifeier auch kaum mehr steigern lassen! Den Gedanken aussprechen, heißt interessen möglich ist", doch davon weiß die MetallarbeiterAbsurdheit aussprechen und damit die Severingsche Resolution, wußten Reichel und Severing nichts zu sagen, daß im nicht nur die Arbeiter, sondern auch bürgerliche Sozialpolitiker, ja seine sogar Parlamente und internationalen Maifeierbeschluß jenem einschränkenden Satze der Arbeitszeitverkürzung getrieben worden seien, da er ferner ausRegierungen auf die Bahn der Resignationspolitik auf ihren wahren Wert zurückführen. Liest man die Hamburger Resolution, hört man Reichel und Obergedanke unmittelbar vorausgeht, daß es sämtlichen drücklich erklärte, dieser wichtige Fortschritt wäre in dem Umfange Severing, so könnte es fast scheinen, als ob die Maifeier nur den proletarischen Organisationen aller änder zur nicht eingetreten, wenn nicht durch die Maifeier die Bewegung Gedanken der Arbeitszeitverkürzung, des Achtstundentages in sich Pflicht" gemacht wird, die Arbeitsruhe am 1. Mai anzuftreben"! tiefen Gehalt und eifrige Förderung erhalten hätte", birgt. Nirgends eine Spur davon, daß für den Arbeiterschutz im Man kann es nun unmöglich als ein Hinstreben zur Arbeits- so flafft in seinem Referat ein tiefer Niß, den teine Dialettit allgemeinen demonstriert, nirgends ein Wehen des Gedankens, ruhe am 1. Mai auffaffen, wenn die höchste Beschlußinstanz einer im zweiten Teil des Vortrages zu überbrüden vermochte. daß am 1. Mai die Internationalisierung des proletarischen KlaffenOrganisation von der materiellen Stärke und dem moralischen Einfluß Die wirtschaftlichen, die psychologischen- allgemeinen wie fampfes, die Jdee des Weltfriedens propagiert werden soll. Und das des Metallarbeiterverbandes den Mitgliedern als Einzel- individuellen Einzel- individuellen Grundlagen, auf denen der Kampf um ist im Grunde genommen das betrübendste von allem, was die Hampersonen sowohl die ganze Verantwortung für den Beschluß, die Maifeier ruht, tönnen fich nicht bon heute am 1. Mai zu feiern oder nicht, als auch die volle Wucht aller sich morgen ändern, und es heißt allen Erfahrungen, aller Logit Gewalt auf burger Verhandlungen über die Maifeierfrage gebracht haben. " Der Jdealismus darf nicht einen Tag dauern, sondern aus der Arbeitsruhe etwa ergebenden Folgen aufwälzt. Dieser antun, wenn man- mit Reichel deduziert: bis gestern oder vor- 365 Tage" dieses große Wort hat Severing in Hamburg gelassen Passus der Resolution schlägt einfach dem großen Organisations- gestern hat die Maidemonstration diese und jene Erfolgsaussichten ausgesprochen. Hoffen wir, daß auf dem internationalen Sozialistengedanken, der sich in unseren modernen Arbeitervereinigungen ver- in sich getragen, diese und jene Fortschritte herbeiführen helfen, von fongreß zu Kopenhagen 1910 Jdealismus und Realismus in gekörpert hat, brutal ins Geficht: er faßt nicht die hunderttausende morgen oder übermorgen an jedoch sind all die Quellen verstopft sunder Vermischung eine solidarische Maifeier- Tattit gebären, an der von Einzelwvillen unter irgend einem- ermunternden oder ab- und verschüttet, aus denen bisher in reicher Fülle unbegrenzte das Proletariat aller Länder seine Freude haben kann. lehnenden Gedanken vereinigend zusammen, nein: er trennt, Siegesmöglichkeiten quollen. er zerstüdelt, und er negiert infolgedessen das LebensDaran wird nichts geändert durch die Tatsache, daß Reichel element der Gewerkschaften, ihren organisatorischen Grundgedanken. zeigte, wie mit absteigender Konjunktur die Zahl der Maifeiernden Seit den Berliner Vorkommnissen von 1906( A. E.-G.) blickt die sant und wie die wirtschaftliche Krise vollends den Prozentsatz auf ganz deutsche, ja die internationale Arbeiterschaft auf den Deutschen ein Minimum herabdrückte. Diese Argumentation hat ebensowenig Metallarbeiterverband und seine Stellung zur Maifeier. Die Taktik Wert, als wenn unbedingte Anhänger der Arbeitsruhe am 1. Mai dieser Organisation bedeutet also mehr als einen nur den Kreis bei Aufstieg der Konjunktur und Abschwellen der Krise mit den ihrer großen Mitgliederschar erfassenden Richtungshinweis. Dessen wachsenden Zahlen der Maidemonstranten operierten und die 23.- 27. Mai in Rom der 2. Aerztekongreß für Betriebsunfälle Unter dem Protektorat der italienischen Regierung hat vom find sich die beiden Referenten, dessen sind sich die 129 Delegierten, Möglichkeit unberücksichtigt ließen, daß schlechtere Zeiten wieder den stattgefunden. Fast alle europäischen Staaten waren vertreten; auch die mit" Ja" stimmten, bewußt gewesen, und deshalb Abstieg der Kurve bringen müßten. ein Delegierter Japans nahm an den Verhandlungen teil. Von gerade muß der Hamburger Beschluß als einer der Hatte Reichel die den Arbeitern zugute kommenden Wirkungen deutschen und österreichischen Spezialisten waren die Pro. bedauerlichsten bezeichnet werden, den eine deutsche Arbeiter der Maifeier in allgemeinen Ausführungen anerkannt, fo fefioren Vulpius- Heidelberg , Becker- Berlin, Winorganisation jemals gefaßt hat; denn wenn erst einmal an spezialisierte Gevering sogar, indem er allerdings nur für 8 um- Wien u. a. m. zugegen. Die Tagesordnung, bei der der scheid Leipzig , F Lininger Düsseldorf , Thiem Kottbus, den demonstrativen Charakter der Arbeitsruhe und Diskussion durch Zeitmangel recht enge Grenzen gezogen waren, *) Wir zitieren den Wortlaut der Resolution sowie die Aus- die erste Zeit führungen des Referenten Reichel und des Berichterstatters der ihren Eindruck auf die Unternehmer schilderte und der Ueberzeugung erstreckte sich über die folgenden Punkte: 1. Organisation des ärztMaifeiertommiffion, Severing, nach dem Hamburger Echo" Ausdruck gab, daß die Anfang der neunziger Jahre erfolgte Ber- lichen und chirurgischen Dienstes zur Pflege und leberwachung der Nr. 129, 1. Beilage( 6. Juni 1909). fürzung der Arbeitszeit nicht zulegt auf die Arbeitsruhe Folgen der Arbeitsunfälle. 2. Organisation des gerichtsärztlichen Das war die härteste Probe für alle: daß fie arbeiteten, mäßiges, festes Flechtwert, feingeschlungenen Stand und reinweißes fämpften, rangen und ihr Bestes gaben und kein anderes Echo Material hervorragend auszeichnet. fanden als Spott, Hohn oder gelassene Nichtbeachtung. Ein In den letzten Jahren hat der Export ganz bedeutend zu Künstlers Erdenwallen. Zu fabelhaften Preisen hat der ver- Vierteljahrhundert währte diese Einsamkeit. Bitter war für die genommen, und die billigeren Sorten sind aus diesem Grunde im storbene Chauchard die kostbare Gemäldesammlung zusammen- Künstler besonders die Gleichgültigkeit und die Feindseligkeit der Preise mehr oder weniger zurückgegangen. Die feinen und feinsten gebracht, die jetzt an das Louvre- Museum übergeht. Jusbesondere Kollegen. Von der Höhe seines Ruhmes herab empfand der große Qualitäten jedoch behaupten ihren Wert. die Meister von Barbizon werden heute mit Preisen bezahlt, Maler Delacroig gegen Millet. Er gehört zu jener Rotte die als eine Abbitte der Nachwelt gegen die von ihren Zeitgenossen bärtiger Künstler", meinte er verächtlich, die der Revolution von verkannten Künstler gelten fönnen. Unwillkürlich schweift die Er- 1848 Beifall flatschten, weil sie anscheinend glaubten, daß mit der innerung zurück zu dem Leben der Meister, um deren Werte jetzt mit Gleichheit des Besizes auch die Gleichheit der Begabung fäme. Millionen gekämpft wird; Paul Ginisth erzählt im" Journal des und über die Malweise der Neuerer überhaupt fällte er das feltsame Débats" einige interessante Einzelheiten von der Not und den bitteren Urteil, ihre Malerei ſei„ kühl“ und„ kalt". Heute ist es der Ehrgeiz Erfahrungen der Kämpfer, die einen herben Stontrast bilden zu dem und das Glück jedes Stunstkenners, eine Probe dieser" kühlen" Malerei Ruhm und der Bewunderung, die ihnen heut die Nachwelt darbringt. sein eigen zu nennen. Sie alle, die in der stillen Landschaft von Fontainebleau an der Schaffung einer neuen Kunst arbeiteten, wurden von den ZeitPanamahüte. Der Name Banamahut" führt irre: aus Panama genossen mißachtet oder verhöhnt; nur wenigen war es vergönnt, fommen diese Hüte nicht! Sit dieser Industrie ist nicht Mittel-, in ihren legten Lebensjahren die so spät heraufdämmernde An- fondern Südamerika , und zwar hauptsächlich Columbia, Peru und erkennung zu erleben, viele von ihnen starben dahin, ohne Anzeichen Ecuador . Einige Einzelheiten über diese Induſtrie bringt die„ Revue einer späteren Gerechtigkeit noch erfahren zu dürfen. Rousseau scientifique, und dieselben dürften wohl jetzt, da die feingeflochtenen, mußte es erleben, als er nach langen Kämpfen und Entbehrungen weißen Hüte wieder in den Auslagen der Huthändler erscheinen, von endlich seine Stellung befestigt glaubte, sich von geschickten Interesse sein. Mittelmäßigkeiten verdrängt zu sehen. Für Trohon fam der Ruhm Der Grundstoff, das sogenannte„ Toquilla- Stroh", liefert eine zu spät, durch die Entbehrungen der Jugend war sein Körper ge- wilde Palme von 2-3 Metern Höhe, die Carludovica palmata Nuis, schwächt, er war fräntlich, mißgelaunt und verbittert und nur mit und zwar find es die Blattrippen dieser Pflanze, die das Flechteiner Art spöttischen Aergers nahm er die Ehrungen hin, die ihm so material bilden. Die Blätter werden zunächst auf einige Augenblicke spät widerfuhren. Man stirbt im vollen Glück an dem vergangenen in kochendes Wasser getaucht. dem man, zur Erzielung eines möglichst Unglüd". Die materielle Not war dabei nicht die schlimmste der weißen Materials, den Saft einiger Zitronen zusetzt. Sobald man Bitternisse. Wir hatten nie einen Sou", erzählt Diaz, aber die Blätter aus dem Wasser gezogen hat, hängt man sie im Schatten wir sprachen niemals von Geld, denn Geld war nicht unser Chr- auf und dörrt sie dann weiter an der Sonne. Die Vorbehandlung geiz". Aber die Sorgen nagten doch an der Schaffensfröhlichkeit ist damit beendet. Am Blattstiel hängen nun die 1-2 Millimeter und wuchsen bisweilen buchstäblich bis zum Nahrungsmangel starten, 55-60 gentimeter langen Blattrippen. In dieser Form heran. Vor allem Millet imt seinen Kindern hat die Not kennen geht das Toquillastroh den Flechtern zu, und die schwerste Arbeit gelernt und mehr als einmal mußte er mit seiner Familie hungernd beginnt. schlafen gehen, wenn der Bäcker oder der Krämer müde waren Der Preis des Rohstoffes ist zwar sehr schwankend, beeinflußt Kredt zu geben. Da war es ein Freudentag, als mit der Abend- aber den Wert des Hutes nicht wesentlich; denn zur Herstellung dämmerung Diaz, der Unternehmungsluftigste dieser Kameraden der eines solchen genügen meist schon 230 Gramm. Der hohe Preis Armut, triumphierend und glücklich bei Millet anklopfte und mit der Panamahüte ergibt sich hauptsächlich aus der Schwierigkeit und Eine Deutsche naturwissenschaftliche Ge.. großer Gebärde elf Fünffrankstüde auf den Tisch legte; das war Langwierigkeit ihrer Herstellung. Bei täglich sechsstündiger Arbeits- sellschaft hat sich in München durch Zusammenwirken einer der Erlös für drei Studien von Millet, deren Verkauf Diaz über- geit braucht ein Arbeiter zum Flechten eines gewöhnlichen Viermark größeren Anzahl von Fachgelehrten gebildet. Die Gesellschaft unternommen hatte: 60 Frank, von denen er fünf fofort zum An- butes sechs bis sieben Tage; ein Hut im Werte von fünf bis zwölf scheidet sich von ähnlichen wissenschaftlichen Gesellschaften dadurch, kauf von Nahrungsmitteln angelegt hatte. Millet hätte diese Mart beansprucht vierzehn Tage, ein feiner, etwa hundert Mark daß sie ihre Tätigkeit nicht auf die Fachkreise beschränken, sondern Abenddämmerung" oft erleben tönnen, wenn er dem stets ver- tostender sogar sechs Wochen Arbeitszeit. naturwissenschaftliche Kenntnisse durch berufene Kräfte in die weitesten schmähten Rat gefolgt wäre, weniger Häßliches zu machen", aber Am feinsten, leichtesten und schönsten gearbeitet sind die von Kreise tragen will. Die neue Gesellschaft gewann bereits eine Anfelbst der Hunger verführte ihn nie zu einem Verrat der eigenen Montecristi, die auch von allen die berühmtesten sind. Die gewöhn- zahl angesehenster wissenschaftlicher und schriftstellerischer Kräfte als Ueberzeugung. Ein festes Band enger Freundschaft umschloß die lichen Montecristi fosten zehn bis sechzehn Mark, die halbfeinen Mitarbeiter. Sie plant zunächst die Herausgabe einer Zeitschrift Gruppe der damals noch unbekannten Künstler, und diese gegen zwanzig bis dreißig Mart, die feinen vierzig bis ziveihundert Mark, und verschiedener anderer Publitationen, die in dem Verlage Theod. feitige Liebe, Treue und Anerkennung waren jahrelang ihr ja noch mehr. Bon gleichfalls ganz vorzüglicher Qualität ist der Thomas, Leipzig , Talstr. 13, erscheinen werden, wohin auch Anfragen einziger Troft Santa Elena- Hut, der zwar nicht so fein ist, sich aber durch regel- nichtwissenschaftlicher Natur und Anmeldungen au richten sind.
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Kleines feuilleton.
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Berufsunfälle.
Musik.
die Operette Die Sprudelfee", der das Neue Ope= Als Eine Geschichte aus dem alten Karlsbad" bezeichnet sich verholfen hat. Die zwei Textverfasser führen eine Geschichte von rettentheater am Donnerstag zur Berliner Grstaufführung der armen Aristokratentochter durch, die den reichen, aber mehr den bäuerlichen Mädchen nachgehenden Aristokratenjüngling da durch für sich gewinnt, daß sie die Rolle eines vielumworbenen Karlsbader Brunnenmädchens spielt. Der Komponist Heinrich Reinhardt schlägt keine neuen Wege ein und erreicht auf den alten Operettenwegen an Gutem nur etwas Liebessentimentalität, zumal in typischen Duetten. Für sein können lassen wir gerne den Umstand sprechen, daß die Musik von der sehr minderwertigen Ouverture angefangen fich allmählich hebt. Auch der Gesang und namentlich das Spiel wurden nachgerade viel besser als am Anfang. Wenn wir neben den sonoreren Stimmen des Tenors D. Braun und der Mezzosopranistin H. Wolff, die eine nicht eben leichte Gesangspartie zu bewältigen hatte, den weicheren Tenor von C. Bachmann und den dünneren Sopran von J. Lorenz erwähnen, so geschieht es, weil gerade diese Gegensäke den Absichten des Komponisten, durch Kombination von Verschiedenartigem zu wirken, gut entgegenkommen.
Wie sehr solche Aufführungen auf den äußeren statt auf den inneren Erfolg ausgehen, zeigt auch das Hinausziehen des Abends. Verspäteter Beginn und Wiederholungen wirksamer Stückchen: das raubt so viel Zeit, daß sie auch dem auf die Dauer zu lang werden muß, der sich immer wieder Mühe gibt, aus einer sommerlichen Minderwertigkeit noch dies und das Schätzenswerte herauszufinden, auch wenn's nur zu Oftgesagtem Anlaß gibt. SZ. Notizen.
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