GewerhfcbaftUcbee# Berlin und Umgegend. Bauarbeiterschutzkonferenz in Berlin . 'Die erste Konferenz der baugewerblichen Arbeiter für die Provinzen Ost- und Westpreußen , Pommern , Brandenburg und der Stadt Berlin fand am 13. Juni in Berlin statt. An- wesend waren 72 Delegierte, der Vertreter der Zentralkom- Mission für Bauarbeiterschutz in Hamburg G. Heinke und als Gast das Mitglied der Bauarbeiterschutzkommission für Ham- bürg R. Gehlert. Arbeitersekretär Link- Berlin referierte über„Der ge- werbliche Arbeiterschutz in Peußen und die nordöstliche Bau- gewerksberufsgenossenschaft". Redner verlangte in seinem Referat von der preußischen Regierung die Anstellung von Arbeiterkontrolleuren, damit die Ministerialerlasse, Polizei- Verordnungen usw. einen praktischen Nutzen für die bau- gewerblichen Arbeiter haben. Die Ueberwachung könne und dürfe nicht in den Händen der Berufsgenossenschaft gelassen werden. Der Arbeiterkontrolleur muß mit dem Wesen und den Einrichtungen des Baues vertraut sein und auch die ge- nügende technische Bildung haben. Die Behauptung, daß in Süddeutschland , wo Arbeiterkontrolleure angestellt find, die Unfälle sich nicht verringert haben, ist nicht zutreffend, wie der Redner an einigen Zahlen nachweist. Der Sekretär der Zentralkommission für Bauarbeiter- schütz aus Hamburg ergänzte die Ausführungen durch weiteres Zahlenmaterial. In der Diskussion waren von Interesse die Ausführungen über die Arbeitstätigkeit im Betonbau. Nachfolgende Reso- lution wurde einstimmig angenommen: „Die Vertreter der baugewerblichen Arbeiterorganisationen der Provinzen Ost- und Westpreußen , Pommern , Brandenburg und der Stadt Berlin , zu dem Geltungsbereich der Nordöstlichen Baugewerksbcrufsgenossenschaft gehörig, erklären: I. Der Auffassung des preußischen Ministers Herrn von Breitenbach im preußischen Abgeordnetenhause,„der materielle Bauarbeiterschutz komme in den auf reichsgesetzlicher Grundlage — für Stadt und Land geltenden— Unfallverhütungsvorschriften zum Ausdruck", nicht zustimmen zu können. 2. Die zeitige Kontrolle der Betriebe durch technische Auf- sichtsbeamte der Berufsgenossenschaft sowie durch höhere Be- amte, technische mittlere Beamte und durch ausgebildete Schutz- leute kann als eine wirksame Kontrolle nicht angesehen werden, weil durch diese Art Kontrolle die Unfallgefahren mit ihren un« absehbaren Folgen nicht im entferntesten gemildert werden. In Erwägung dieser Tatsachen fordern die baugewerblichen Arbeiter: t. Die Regelung des Bauarbeiterschutzes darf, ungeachtet der Unfallverhütungsvorschriften, nicht dem Ermessen der Berufs- genossenschaft überlassen bleiben, vielmehr muß eine landcSgesctz- liche Regelung stattfinden. 2. Die Ueberwachung der Baubetriebsstätten ist organisa- torisch dahingehend umzugestalten, daß in Orten von 10<XX) Einwohnern an Bauarbeiterkontrolleure zur Mitwirkung anzustellen sind. 3. Um die behördlichen Bestimmungen in genügender Weise übersichtlich auf ihre Jnnehaltung zu kontrollieren, ist eine Zen- tralbaugewerbeinspektion im Ministerium als Aufsichtsinstanz für Preußen zu schaffen. Diese Instanz muß aus höheren, technisch gebildeten Beamten bestehen und hat alljährlich Bericht über die behördliche Ueberwachung zu erstatten." Achtung, Lithographen und Steindrucker! Sämtliche in der Firma M. Schönherr, Privatlitho- graphie, Badstraße, beschäftigten Kollegen haben am Mon- tag, den 14. Juni, die Arbeit wegen vollständig unzulän.g- lichen Akkordpreisen niedergelegt. Die Einführung von Lohnarbeit wird gefordert. Die Firma ist für alle Kol- legen gesperrt. Die Verwaltung. Devtfches Reich. Vom Ausstand der Kieler städtische» Arbeiter brachte die bürgerliche Presse Berichte, in denen große Kra- walle und Schlägereien mit der Polizei geschildert wurden. Nach eingezogenen Erkundigungen an authentischer Stelle können wir berichten, daß diese Nachrichten über- triebene Sensationsmache sind, die wahrscheinlich den Zweck haben, die Sache der Ausständigen zu diskreditieren. In den Berichten wurde natürlich die Schuld den Ausständigen zugemessen. Wohl kommt es allabendlich zu einigen Tumulten im Gutenberg- viertel, zu denen aber das nicht sehr geschickte Verhalten der Polizei die Veranlassung gibt. Der in den bürgerlichen Zeitungen enthaltene Bericht über Szenen, die sich am Freitagabend in der Nähe der Strahenreini- gungsanstalt abgespielt haben, ist den Kielt* Blättern aus polizeilicher Quelle zugegangen und von eifrigen Reportern sofort in die Welt hinaustelegraphiert worden. Der Aufmarsch der Polizei an- läßlich des Eintreffens der ersten Streikbrecherkolonne am vorigen Mittwoch, die weiteren Berichte der bürgerlichen Blätter, daß alle Augenblicke neue Arbeitswilligentransporte kommen sollen, lockten naturgemäß aus Neugierde große Menschenmafsen in die Guten- bergstraße. Am Freitagabend war die Zahl der Neugierigen be- sonders groß. Statt nun die Masse, die sich bisher ziemlich ruhig verhielt, gewähren und sich ganz von selbst zerstreuen zu lassen, schien es, als hätte die Polizei einen Angriff geradezu organisiert, was selbst— bei genauer Prüfung— aus den Berichten der bür- gerlichen Presse zu ersehen ist. Geheimpolizisten waren in großer Anzahl unter die Menge verteilt worden. Gegen 10 Uhr begann der Angriff auf die Menge, die sich staute und natürlich unmöglich so schnell auseinandergehen konnte. Mit wahrer Wut schlugen die uniformierten und die geheimen Schutzleute auf das Publikum ein, ohne Rücksicht darauf, wen sie trafen. Daß nach diesem Angriff auch Steine geworfen worden sind, soll zugegeben werden; das Werfen mit Ascheimern aus den Häusern und mit allerlei gefähr- lichen Gegenständen ist blanke Erfindung, denn da die Straßen nicht gekehrt worden, hätten anderntags eigentlich solche Gegenstände auf der Straße liegen müssen. Das war aber nicht der Fall. Ebenso ist lediglich Erfindung, daß vorher vom Publikum die Gaslaternen ausgedreht worden sind. Zur Kennzeichnung des Verhaltens der Polizei möge noch folgendes dienen: Am Sonnabendabend hatten die Metallarbeiter im Gewerkschaftshause eine Theatervorstellung veranstaltet. Als die Vorstellung beendet war, mußten sich naturgemäß, weil mehr als tausend Personen anwesend gewesen waren, größere Trupps von Menschen nach allen Richtungen nach Hause bewegen. Nur wenige hundert Schritt vom Gewerkschaftshause entfernt kam eine Schutzmannstruppe mit heruntergelassenen Schuppenkettcn und trieb eine solche Gruppe brutal auseinander.— Am Sonnabend abend gegen 11 Uhr hatten sich vor der Wohnung des Oberbürger- meisters wohl gegen 100 junger Burschen zusammengefunden, die pfiffen und Spektakel machten. Ohne Ausforderung zum Ausein- andergehcn kam ein Trupp Schutzleute mit geschwungenen Säbeln angerannt und schlug auf die Leute ein, ohne daß sich jemand gewehrt hätte. Für Montag soll das Kieler Infanterie- Battaillon in den Kasernen bereitgehalten werden. Es finden dann nämlich drei vom Gewerkschastskartell einberufene Volksber- sammlungen statt. Die ganze organisierte Staatsmacht ist also aufgeboten, um den Streik der städtischen Arbeiter niederzuhalten. Man sieht anscheinend in ihm schon den Vorboten eines politischen Massenstreiks.— Ausgesperrt resp. ausständig sind jetzt etwa 000 Mann. Die Straßen sind noch nicht gefegt; mit der Abfuhr geht es augcn- blicklich immer noch schlecht. Die Verwaltung läßt von den Arbeits- willigen zunächst die Kübel aus den Häusern mit wohlhabender Be- völkerung abholen, während sie in Arbeitervierteln stehen bleiben. Die Selbsthilfe, die sich darin bekundet, daß die Kübel auf die Straßen entleert werden, greift mehr und mehr um sich. Die ge- schaffene Lage ist zu einem kommunalen Skandal geworden.— Mit welchen Mitteln man gegen die Streikenden vorgeht, zeigt das von bürgerlicher Seite verbreitete Gerücht, daß das Vermögen des Gemeindearbeitcrverbandes beschlagnahmt worden sei zum Ersatz für den Schaden, der der Stadt durch den Kontraktbruch der städtischen Arbeiter entstanden sein soll. Streikbrecher befinden sich ungefähr 100 in Kiel . Sieg der Holzarbeiter in Rheinlanb-Westfalen. Der Arbeitgeberbund für das Baugewerbe hat nun endlich eingesehen, daß er mit seinem Latein am Ende ist und hat nach- gegeben. Die Verhandlungen, welche unter dem Vorsitz des Bei- geordneten Rath-Essen fortgesetzt wurden, haben zu einem für die Holzarbeiter günstigen Resultat geführt. Ver- cinbart wurde ein Vertragsmuster für Ortstarife. Der Arbeit- geberbund hat also von seinem Verlangen, einen Bezirksvertrag abzuschließen. Abstand nehmen müssen. Weiter hat der Bund den von den Arbeiterorganisationen verlangten Ablaufstermin, 10. April 1912, anerkennen müssen. Im Vertragsmuster, welches schon jetzt von den Orten Dortmund , Gelsenkirchen , Wanne, Röhlinghausen , Holsterhausen, Eickel und Herne anerkannt ist, wurde ein Durch- schnittslohn für Tischler festgelegt und weiter vereinbart, daß der Durchschnittslohn für Maschinentischler 0 Pf. höher sein soll als für Vanktischler. Die niedrigste Lohngrenze darf nicht niedriger sein als 10 Proz. unter dem Durchschnittslohn und für Gesellen im zweiten Gesellenjahr nicht niedriger als 15 Proz. unter dem Durch- schnittslohn. Für Invalide und Arbeiter im ersten Gesellenjahr unterliegt der Lohn fteier Vereinbarung. Die Lohnvereinbarung muß innerhalb sechs Tagen getroffen sein, sonst muß der Durch- schnittslohn gezahlt werden. Für Ueberstunden werden 10 Pf., für Nachtarbeit 50 Proz. und für Sonn- und Feiertagsarbeit 100 Proz. Aufschlag bezahlt. Die Arbeiten außerhalb der Werkstelle werden mit 3 Pf. pro Stunde resp. täglich 1 M. und wo Uebernachten not- wendig ist, mit 2,50 M. extra vergütet, außer Fahrzeit- und Fahr- gcldvergütung. Bei Akkordarbeit wird der Stundenlohn als Ab- schlag bezahlt. Arbeits- und Werkstattordnungen, welche mit dem Vertrage in Widerspruch stehen, sind ungültig. Der Vertrag sieht eine dreimonatliche Kündigung vor. Die Ortsverhandlungen, welche im Anschluß an die Plenarverhandlungen stattfanden, brachten zunächst ein Resultat nicht, wurden dann aber von den einzelnen Orten fortgesetzt. Dortmund erhält 4 Pf. Lohn- erhöhung. Am I. Juni 1910 wird die Arbeitszeit von 50 auf 54 Stunden pro Woche verkürzt. Der Durchschnittslohn beträgt ab 14. Juni d. I. 55, ab 1. Juni 1910— 57 und ab 1. Januar 1912— 58 Pf. pro Stunde. Die Holzarbeiter in Gelsenkirchen , Wanne, Eickel, Holster- hausen und Röhlinghausen erhalten sofort 2, am 1. Juni 1910 3, am 1. Januar 1911 einen Pfennig und falls der Vertrag am 15. Ja- nuar 1912 nicht gekündigt wird, nochmals einen Pfennig Lohn- erhöhung. Die Arbeitszeit wird sofort von 60 auf 59 und am 1. Juni 1910 auf 56 Stunden verkürzt. Der vertragliche Durchschnittslohn erhöht sich sofort auf 49, am 1. Juni 1910 auf 52, am 1. Januar 1911 auf 53 und eventuell am 15. Januar 1912 auf 54 Pf. pro Stunde. In Herne greift sofort eine Lohnerhöhung von 2, am 1. Juni 1910. von 3 und am 1. Juli 1911 von 1 Pf. platz. Die Arbeitszeit, welche gegenwärtig 59 Stunden beträgt, wird am 1. Juni 1910 auf 56 Stunden verkürzt. Der Durchschnittslohn steigt sofort aus 52 Pf. und während der Vertragsdauer auf 56 Pf. Im Bezirk Gelsenkirchen und Herne haben die Arbefter den Vereinbarungen bereits zugestimmt und wird die Arbeit zu den neuen Bedingungen bereits am 14. Juni wieder aufgenommen. In Dortmund steht die Zustimmung noch aus. Wenn auch hier die Zustimmung erfolgt, ist damit der Kampf noch nicht beendet, denn die Innungen wollen die Vereinbarungen nicht akzeptieren.— Für den Arbeitgeberbund fiir das Baugewerbe bedeutet der Ausgang des Kampfes die schwerste Niederlage, die er bisher er- litten. Von seinen ganzen Forderungen, die er mit der Aus- sperrung durchsetzen wollte, hat er nicht eine aufrecht er» halten können. Das Vertragsmuster der Arbeiter hat er anerkennen, den Agitationsparagraphen hat er zurückziehen müssen. An Stelle der Verlängerung der Arbeitszeit auf 60 Stunden in den Orten, wo bisher schon eine kürzere bestand, hat er in Gelsen- kirchen, Wanne, Röhlinghausen , Holsterhausen und Eickel vier Stunden, in Herne und Duisburg 3 Stunden und in Dortmund 2 Stunden Arbeitszeitverkürzung pro Woche zugestehen müssen. Wenn der Bund nicht im letzten Augenblick eingelenkt hätte, wäre seine Organisation aus dem Leim gegangen. Die Organisation der Holzarbeiter dagegen steht gefestigter da denn je!— Mit einem vollen Erfolg endete auch die Lohnbewegung der Tischler in Pas sau; sie errangen vier Stunden Arbeitszeitver- kürzung pro Woche und 40 Pf. Lohnerhöhung pro Tag. Die Sperre über baS Eisen- und Stahlwerl Hösch In Dortmund . Vor etwa einem Monat wurde von sämtlichen beteiligten Organisationen, sowohl von den Zentralverbänden als auch von den Christlichen , den Hirsch-Dunckerschen und der polnischen Be- rufsvereinigung die Sperre über das Eisen- und Stahl- werk Hösch in Dortmund verhängt, weil auf diesem Werk die organisierten Arbeiter fortgesetzt ganz unglaublich geschurigelt wurden. Die Sperre hat insofern besondere Bedeutung, als sie den ersten Versuch für den Dortmunder Bezirk bedeutet, eines der großen Werke der Schwereisenindustrie zu Zugeständnissen den Organisationen gegenüber zu zwingen. Am Sonnabend fanden nun morgens und abends zwei Werksversammlungen statt, in denen über den bisherigen Erfolg der Sperre Bericht erstattet wurde. Beide Versammlungen waren überfüllt. Den Berichten der Organi- sationsleiter ist in der Hauptsache zu entnehmen, daß die Sperre bisher eine durchaus befriedigende Wirkung gehabt hat. Das Eisen- und Stahlwerk Hösch, das mehrere tausend Arbeiter be- schäftigt, wird durch die Sperre insofern heute schon recht empfind- lich getroffen, als in einzelnen Betrieben ein sehr fühlbarer Ar- beitermangel herrscht. Viele organisierte Arbeiter haben dem Werk den Rücken gekehrt und trotz fortgesetzter Streikbrechergesuche in den bürgerlichen Blättern hat das Werk nur ganz unzulänglichen Ersatz gefunden. Die einzelnen Betriebsleitungen, die sich früher gegenseitig an Rücksichtslosigkeit den Arbeitern gegenüber über- trafen, laufen heute diesen, wenn sie ihre Entlassung nehmen oder schon genommen haben, förmlich nach. Natürlich muß auch hier konstatiert werden, daß sich die Polizei einmal wieder völlig in den Dienst des Unternehmertums stellt. Die Sperreposten werden fort- gesetzt von der Polizei behelligt. An Strafmandaten für Sperre- Posten fehlt es ebenfalls nicht; doch wird über diese noch das Gericht zu entscheiden haben. In den letzten Tagen wurde von einem Schuhmann sogar auf einen Sperreposten geschossen. Auch diese Angelegenheit wird das Gericht noch beschäftigen. Das Werk selbst macht naturgemäß in der willfährigen Presse die angestrengtesten Versuche, die Oeffentlichkeit über die Bedeutung der Sperre zu täuschen. In den Versammlungen wurde aber von Arbeitern aus allen Betrieben bestätigt, daß sich schon heute ein so großer Mangel an Arbeikern fühlbar mache, daß einige Betriebsleiter ganz ratlos � Der Erfolg der Sperre darf daher wohl mit Recht als durch- aus befriedigend bezeichnet werden, umsomehr, als bei der ganzen Aktion vorwiegend mit vollständig indifferenten Elementen ge- rechnet werden muß. Nach dem bisherigen Verlauf der Ange- legenheit ist man wohl berechtigt, anzunehmen, daß der Erfolg der Organisationen ein ganzer werden wird, und daß das Eisen- und Stahlwerk Hösch gezwungen werden dürste, mit den Organisationen zu unterhandeln... Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist aber allein oie Tatsache, daß die bisher vorwiegend indifferenten Arbeiter der Schwereisenindustrie dem Organisationsgedanken ganz erheblich näher gebracht sind und auch, wie die ganze Bewegung zeigt, Jnter- esse für die gewerkschaftliche Organisation gewinnen. Schwarze Liste. Schon wiederholt haben wir Einblick genommen in eine Anzahl der berüchtigten Rundschreiben des Gesamtverbandes Deutscher Metallindustrieller. Verschiedene Rundschreiben enthalten nur Mitteilungen über beendete Differenzen. Aus Viersen , wo die Maurer und Bauhilfsarbeiter streiken, sind 65 Maurer und 102 Hilfsarbeiter auf die schwarze Liste gesetzt. Das gleiche Schicksal trifft 20 Arbeiter der Firma Hagemann und 75 Arbeiter des Eisenbetonwerkes in Hamburg . Ueber die Sperre des Eisen- und Stahlwerkes Hösch in Dortmund wird ferner berichtet. Dort haben die Arbeiter bekanntlich wegen fortgesetzter Maßregelungen von organisierten Arbeitern die Sperre verhängt. Die Firma be- streitet natürlich Maßregelungen. 187 Arbeiter dieses Werkes werden denn auch unter genauer Angabe ihrer Personalien der Ungnade des Unternehmertums überliefert. Ein kleiner Irrtum. Von einem„Streikbruder", der in Würzburg auf einen Polizei- Wachtmeister losgegangen, von diesem aber mit einem Säbelhieb über den Kopf niedergestreckt worden sei, erzählt die bürgerliche Presse. Die Sache stimmt. Nur war es kein„Streikbruder", son- dern ein dem Staate nützliches Element, ein Streik- brecher. JüuslnncL Nach vierwöchiger Aussperrung meldeten sich, wie aus Pilsen berichtet wird, gestern früh sämtliche Arbeiter der Skodawerke bedingungslos zur Wiederaufnahme der Arbeit. Der Fabrikbetrieb wird noch heute in vollem Umfang aufgenommen werden. Die Angestellten der Petersburger Straßenbahn sind in den Ausstand getreten. Sie fordern kürzere Arbeitszeit und bessere Lohnverhältnisse._ Versammlungen. Der Zentralverband der Maurer(Zweigverein Berlin ) hiekr am Freitag in Dräsels Festsälen eine außerordentliche General- Versammlung aller Zahlstellen und Sektionen ab. Man nahm zu- nächst Stellung zu der am 13. Juni stattfindenden Bauarbeiter- schutzkonferenz. Der Vorsitzende Hanke gab einen historischen lieberblick über die Vauarbeitcrschutzbestrebungen und legte den Zweck der Konferenz dar. D ä h n e machte dazu noch einige Mit- teilungcn. Es wurde beschlossen, die für das Gebiet der Nordöst- lichen Baugewerks-Berufsgenosscnschaft einberufene Konferenz seitens des Zwcigvereins durch vier Delegierte zu beschicken. Ge- wählt wurden für die Maurer Winzler und Metzle, für die Putzer Ernst Schulz und für die Gips- und Zementbranche Otto Heese. Die Broschüre:„Der baugewerbliche Arbeiter- schütz für den Stadtkreis Berlin , die Provinz Brairdenburg und das ganze Geschäftsgcbiet der Nordöstlichen Tauberufsgenossen- schaft" wird demnächst zur Ausgabe gelangen. Tie Bauarbeiter» schutzkommission hat beschlossen, daß sie an jedes Mitglied der in Betracht kommenden Organisationen unentgeltlich abgegeben werde. Die Kosten werden von den Organisationen im Umlageverfahren eingezogen. Dadurch ist ein früherer Beschluß erledigt. In den Verbandsausschutz war an Stelle von E l l i n g e r, der zweiter Redakteur des„Grundsteins" geworden ist, ein neues Mitglied zu wählen. Gewählt wurde H a a s e. Der Vorsitzende Hanke teilte mit, daß demnächst eine rege Bautenagitation in der Weise entfaltet werden solle, daß die Kol- legen von den einzelnen Bauten gruppenweise in ein nahegelegenes Lokal geladen werden. Der Redner forderte dazu auf, sich nicht nur der gewerkschaftlichen Agitation anzunehmen, sondern auch für die politische Organisation und Tätigkeit mehr einzutreten und dabei auch an die Werbung von Abonnenten für den„Vorwärts" zu denken. Der Verband der Lagerhalter hielt am Freitag im Ge- Werkschaftshause seine ordentliche Generalversammlung ab. Die Delegierten E s ch b a ch und Lamme gaben zuerst den Be- richt von der Generalversammlung in Frankfurt a. M. Sie er- läuterten in längeren Ausführungen ihre Stellungnahme zu den beschlossenen UnterstützuNgscinrichtungen, zu der Aufrcchterhaltung der Leipziger Resolution und zu der Verschmelznngssrage mit den in Frage kommenden Verbänden. Nachdem Witzle als Ausschuß. Mitglied noch verschiedene Fragen erörtert hatte, stimmte die Ver» sammlung ohne Diskussion den Ausführungen der Delegierten zu. Lamm« gab dann den Bericht der Ortsverwaltung, in welchem er sich ausführlich nur mit den Vertragsberatungen beschäftigte. Die Neuwahl der Ortsverwaltung ergab folgendes Resultat: H. Lamme, Vertrauensmann, H. E s ch b a ch, Kassierer, O. Franke, Schriftführer, Krenzlin, Poes ch et und Topf Revisoren . In den Verbandsausschuß, dessen Sitz in Berlin ver- bleibt, wurden Beck- Adlershof, Krause- Britz und S ch u b a r t- Berlin gewählt. Zum Schluß beschäftigte sich die Versammlung noch eingehend mit dem Stand der Kassenverhältnisse des Gewerk- schaftshauses und gab ihre Zustimmung zu einer eventuellen Bei- tragserhöhung. Zentralverband der Stukkateure. In der am Montag abge- haltenen Mitgliederversammlung der Ortsverwaltung Berlin fand die Wahl der Arbeitnehmer zum Arbeitsnachweis-Kuratorium statt, aus der folgende Mitglieder hervorgingen: Dietrich, Scheck, Zülsdorf. Fuchs und W e n g e l s. die beiden letzteren als Ersatzmänner. Ferner beschloß die Versammlung, daß diese Kollegen auch die Schlichtungskommission bilden sollen. Eine längere Debatte löste die Frage der Anstellung eines Bauten- kontrolleurs aus, deren Notwendigkeit die meisten Redner hervor- hoben. In der letzten Versammlung wurde zwar ein Bauten- kontrolleur auf zehn Wochen bewilligt, jedoch kam der Beschluß aus besonderen Umständen nicht zur Ausführung. Die Versamm- lung stimmte diesmal wiederum gegen wenige Stimmen der An- stellung zu. Eine hierfür beantragte Erhöhung des Wochen- beitrages um 5 Pf. wurde abgelehnt. Die Anstellung währt wie alle anderen Aemtcr bis Jahresschluß. Für das Gewerkschafts- Haus wurde ein Beitrag von 5 Pf. pro Kopf und Jahr bewilligt. Dem gleichen Satz für die Gewerkschaftskommission stimmte die Versammlung ebenfalls zu. Zum Bautenkontrolleur wurde W e n g e l s gewählt, der seinen Posten zu Beginn der kommenden Woche antreten wird._ Letzte JVacbncbten und Depefcben. Sie schütteln den Staub von den Pantoffeln. Brüssel , 14. Juni. (B. H. ) Gestern nachmittag aus dem belgi- scheu Kongo in Antwerpen eingetroffene Passagiere melden, daß einige Stämme in Süd-Kamcrun nach dem französischen Kongo a«S- wanderten, weil die Behandlung der deutschen Behörden ihnen nicht zusagt. Vielleicht wird die Angelegenheit amtlich aufgeklärt._ verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Jnferatenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Druck U.Verlag: Vorwärts Buchdr.u.VerIaasoustaIt Paul SioaerchCo„ Berlin LW. 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