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Br. 136. 26. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Dienstag, 15. Juni 1909.

[ hatte, der Deutschen Turnerschaft das ganze Feld einzu- Sonntag( 20. Juni), täglich von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends. räumten. Der Eingang befindet sich an der Invalidenstraße, der Zutritt ist Nach Lage der Sache wird der Magistrat nicht umhin unentgeltlich. Lichtenberg . Heute abend findet im Lokal der Gebr. Arnhold, fönnen, sich der Angelegenheit anzunehmen und für die Zu­Frankfurter Chaussee 5 die Mitgliederversammlung des Wahlvereins funft dafür Sorge zu tragen, daß neben den Sportvereinen statt. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Gewerkschaftssekretärs auch das große Publikum zu seinem Rechte kommt. Giebel über: Historischer Materialismus". Diskussion.

Der Vorstand.

Treptow - Baumschulenweg. Heute, Dienstagabend 8 Uhr, in Baumschulenweg in Speers Festsälen öffentliche Versammlung. Tagesordnung: Das gefährdete Koalitionsrecht der Arbeiter und An­gestellten und die sozialpolitische Rückständigkeit der Treptower Ge­und die Gemeindevertreter Genossen Gerisch, Gramenz und

Karow .

Briz- Buckow . Heute abend 29 Uhr findet bei Weniger, Werderstraße 28 die regelmäßige Vereinsversammlung statt. Tages. ordnung: 1. Vortrag des Genossen Wilh. Denger über: Kirche und Staat". 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Der Vorstand. Karlshorst . Die Wahlvereinsversammlung fiindet heute abend nicht statt, sondern erst am nächsten Dienstag. Die Partei­genossen wollen dies beachten. Der Vorstand. Köpenick . Heute, Dienstagabend 8 Uhr, findet im Stadttheater die Wahlvereinsversammlung statt. Genosse Düwell spricht über: " Die ultramontane Gefahr". Der Vorstand.

Bankow. Heute, Dienstagabend pünktlich 8 Uhr, findet eine Versammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins bei Großfurt, Berlinerstraße 27 statt. Auf der Tagesordnung steht: 1. Vortrag des Stadtv. Bruns über: Wert und Nugen der Organisation". 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Es ist die Pflicht aller Mitglieder, zu erscheinen. Gäste willkommen. Der Vorstand. Weißensee . Heute Dienstagabend 81%, Uhr findet im Restaurant 82 Albrechtshof", Partstraße 13 eine Volksversammlung statt. Genosse Rubig- Pankow referiert über den Mandatsraub.

Bezirk Borsigwalde- Wittenan. Heute abend 8 Uhr in den Borsigwalder Festsälen" Mitgliederversammlung. Vortrag des Ge­nossen Rob. Fendel- Weißensee über: Die Kunst im Voltsleben". Spandau . Wir verweisen hiermit auf die am Mittwoch, den 16. d. M., abends 8%, Uhr, im Lokal von Emil Köpnick, Pichels­dorfer Straße 35 stattfindende Wahlvereinsversammlung. Tages­ordnung: 1. Abrechnung von der Maifeier. 2. Stellungnahme zum Sommerfest. 3. Wie können wir die am 13. d. M. stattgefundene Der Vorstand. Voltsversammlung agitatorisch ausnutzen?

Berliner Nachrichten.

Was die Hand des Schulkindes leisten kann, das zeigt die Ausstellung der Zeichnungen von Ge­mein des chulkindern Berlins , die im Ausstellungspark an der Invalidenstraße eröffnet worden ist. Diese Veranstaltung soll einen Einblick gewähren in die Erfolge, die im Zeichenunterricht unserer Gemeindeschulen mit der vor jetzt sieben Jahren eingeführten

neuen Methode bisher erreicht wurden.

von

Beeliger Disziplin".

Zu unseren in Nr. 128 veröffentlichten Betrachtungen über gewisse Mißstände, die im Sanatorium Beelitz von Patienten als höchst lästig empfunden worden sind, haben wir noch einige Zu­schriften erhalten, in denen die von uns gegebene Darstellung boll bestätigt wird. Wir wollen jezt nicht erneut auf diese Dinge eingehen, wohl aber wollen wir einmal die Frage untersuchen, warum nicht die Anstaltsleitung, die solche ganz leicht zu beseitigenden Mißstände vermutlich selber nicht fennt und sie gar nicht bemerkt, von den unzufriedenen Patienten um Abhilfe gebeten wird.

Die Neigung, sich mit Beschwerden an den Chefarzt zu wenden, mag ja bei manchen Patienten lebhaft genug sein, aber es ist in Beelitz nicht so ganz ungefährlich, das zu probieren. Weil man seine Beschwerde als einzelner vortragen muß, so riskiert man, in den Verdacht zu kommen, daß man ein bloßer Nörgler sei. Jeder, der da als erster hervortreten will, hat gegen fich den Umstand, daß andere sich noch nicht beschwert haben". Gemeinschaftliche Beschwerden könnten mehr Gewicht haben, aber in Beelitz ist es durch die Hausordnung nahezu un­möglich gemacht, dieses Mittel zu gebrauchen. Wer sich bemüht, solche Beschwerden zustande zu bringen, der kann seine Ent­laffung schneller haben, als ihm lieb ist. Die Hausordnung be­stimmt in§ 13: Jede agitatorische Tätigkeit zur Abfassung oder unterzeichnung gemeinschaft= licher Beschwerden ist untersagt"; und in§ 14 droht sie: Wer die Hausordnung gröblich oder wiederholt verlegt, tann vom Chefarzt sofort aus der Heilstätte entlassen werden. Kein Patient wird sich gern der Gefahr aussehen, mit sofortiger feit, durch das Heilverfahren in Beelitz seine Gesundheit wieder­Entlassung gemaßregelt zu werden. Er verliert da die Möglich hergestellt au sehen.

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Jm

Die Anhänger dieser neuen Unterrichtsweise versprechen sich enig oder nichts von dem Zeichnen nach Vorlage", das früher den Beichenunterricht der Schulen beherrschte. Ein Zeichnen nach der Natur ist das Mittel, mit dem man jetzt des Kindes Auge und Hand zu bilden sucht. Der Unterricht im Frei­handzeichnen will in dem Kind die Fähigkeiten entwickeln, seine Um­gebung nach Form und Farbe richtig zu beobachten und das Be­obachtete einfach und klar darzustellen. Begonnen wird hier mit dem Zeichnen aus dem Gedächtnis, zunächst im Anschluß an den An­schauungsunterricht, später erfolgt das Zeichnen nach dem Gegen­stand, Uebungen im Treffen von Farben, Wiedergabe der Per­fpeftive und der Beleuchtung, Skizzieren mit Stift und Pinsel. Der Unterricht im Linearzeichnen will, zunächst im Anschluß an die Naumlehre, das räumliche Vorstellungsvermögen entwickeln. Die Frage, ob der Zeichenunterricht nach dem neuen Verfahren ich bereits bewährt hat, wird durch die Ausstellung ent­schieden bejaht. dahin zu bringen, daß sie im Freihandzeichnen Gegenstände ihres Es ist gelungen, auch minderbefähigte Stinder Gesichtskreises leidlich wiederzugeben vermögen. Die Ausstellung Das Verfahren, das bei den sofortigen Entlassungen bietet keineswegs nur die Leistungen der Begabteren, die ihre Umgebung fast schon wenn man so sagen darf, mit dem manchmal befolgt wird, ist sehr eigenartig. Genauer bekannt sind Auge des Künstlers betrachten gelernt haben. Hefte, in denen die uns zwei Fälle, in denen wegen angeblicher Uebertretung des§ 2, ganzen Klassen angefertigten Zeichnungen eines und des- der jede agitatorische Tätigkeit in politischer, felben Gegenstandes vereinigt sind, lassen erkennen, wie ver- religiöser und sozialer Beziehung durch Wort schieden die Kinder, von den fähigsten bis zu den ungeschichtesten, Sanatorium Beelik hatte ein Patient G. die Aufgabe über­oder Schrift" untersagt, die Entlassung verfügt wurde. ihre Aufgabe gelöst haben. Das Gesamtergebnis zu zeigen, die nommen, die neu eingelieferten Patienten aufzufordern, daß Leistungen ganzer Klassen und annähernd ganzer Schulen vorzu- Vorwärts"-Leser ihm ihre Adressen geben möchten, damit führen, gerade das war der Wunsch der Veranstalter der Aus- die Adressenliste durch Vermittelung einer Pflegefchwester an die stellung. Post überwiesen werden und dann die Lieferung des Blattes er­Bei der Eröffnungsfeier wurde vom Stadtschulrat Fischer in folgen könne. Eines Tages wurde E. vor den Chefarzt gerufen, seiner Begrüßungsansprache hervorgehoben, daß schon das Interesse uns es wurde ihm eröffnet, er habe sich agitatorische Tätigkeit er. der Kinder am Zeichenunterricht jetzt ein ganz anderes als laubt, von ihm werde eine Liste der Vorwärts"-Leser geführt, Für das große Publikum gesperrt früher sei. In einem als Zeichensaal eingerichteten besonderen das genüge ja schon, er sei hiermit entlassen und habe mit dem waren am Sonntag die beiden großen, der Stadt Berlin ge- Raum der Ausstellungshalle fanden die Besucher Gelegenheit, nächsten Zuge nach Berlin zurückzufahren. Die Unterredung fand etwa um 12 Uhr vormittags statt, und der nächste Zug fuhr kurz hörigen Spielpläge im Treptower Park. Einige Dußend felber dem Unterricht zuzuhören und zuzusehen, der hier einer Klasse nach 12 Uhr, da mußte der Herr Chefarzt wissen, daß G. dann Tafeln verkündeten, daß von 1 Uhr ab das Betreten des zeichnender Jungen von ihrem Lehrer erteilt wurde. Das Ganze um sein Mittagessen tam. E. hatte nun schleunigst seine Sachen Plakes durch das Publikum untersagt sei. Diese Ankündigung des Lehrganges, den der neue Grundlehrplan der Gemeindeschulen zusammenzupaden, er wurde aber nicht rechtzeitig fertig und rief bei den vielen Tausenden, die an Sonntagen mit ihren Berlins vorschreibt, ist aus den ausgestellten Zeichnungen genauer fonnte daher den Zug nicht mehr erreichen. Nach dem Mittags­Kindern die Pläge besuchen, große Verwunderung und Em- zu ersehen. Aus mancher dieser Zeichnungen spricht laut und ver- mahl, an dem er nicht hatte teilnehmen können, veranstalteten pörung hervor. Die Arbeiterbevölkerung des Südostens nehmlich die Freude am Schaffen, das durch die neue Lehr- andere Patienten eine Geldsammlung und händigten ihm braucht die Pläge wies liebe Brot, und Sonntags ergießt sich methode auch dem schwachbegabten Stinde ermöglicht wird. Von den denn er selber hatte, wie sie wußten, kein Geld den Ertrag ein, von allen Richtungen her ein gewaltiger Menschenstrom nach Gipfelleistungen sind einige so überraschend tüchtig, daß sie durch be- damit er im Bahnhofsrestaurant sich fattessen möge. Während G. diesen Erholungsstätten und Tummelplägen für die Kinder. fonderen amtlichen Vermerk- um jedem etwa auftauchenden Zweifel schon außerhalb des Anstaltsgebietes weilte, hielt ein Patient 2. ihm Wenn daher plötzlich diese Gelegenheit dem Publikum ge- zu begegnenausbrücklich als eigene Arbeit gekennzeichnet worden über den trennenden Zaun hinweg eine Ansprache, die auf die Entlassung Bezug nahm. Auch wurde dem scheidenden nommen wird, ist es ganz begreiflich, daß Worte der Ver- find, obwohl sich das von selber versteht. Freunde, dessen durch nichts gerechtfertigte Maßregelung all­wünschung laut werden gegen diejenigen, die ihnen diese Mit der Ausstellung der Zeichnungen ist eine Ausstellung gemeine Erregung weckte, ein gemeinsam gesungenes Abschieds­von Handarbeiten aus den Rebentlassen sowie lied nachgesendet. Obwohl Ansprache und Lied frei von allen Wie wir hören, soll die Maßnahme erfolgt sein, weil den aus den Schulwerkstätten verbunden worden. Von be- Hinweisen auf Politit usw. waren, fand sich auch hier wieder eine Deutschen Turnern die Pläge eingeräumt worden sind. Wir sonderem Interesse ist, was auf diesem Gebiete die Nebenklassen er liebe Seele, die Anstoß daran nahm. Acht Tage später wurde der gönnen allen Sportvereinigungen, daß ihnen die Gemeinde reicht haben. Ihnen ist der Handfertigkeitsunterricht ein wichtiges Patient 2. gleichfalls vor den Chefarzt zitiert, wieder kurz vor zur Ausübung ihres Sportes Gelegenheit gibt, müssen aber Gilfsmittel der Erziehung. Er könnte das übrigens auch für normale dem Mittagessen. Es wurde ihm vorgehalten, er habe mit jener Rede politische Agitation getrieben, eine briefliche doch sagen, daß im vorliegenden Falle in einer Weise verfahren Kinder sein, wenn er allgemein in den Lehrplan der Gemeindeschule Beschwerde hierüber sei eingegangen, mithin habe auch er sofort worden ist, die entschieden gerügt werden muß. Wenn man aufgenommen würde. Man kann nur mit herzlicher Freude all die Anstalt zu verlassen. Auch L. mußte auf das Mittagessen vers schon glaubte, unter allen Umständen ausgesucht die Treptower die Sächelchen betrachten, die von den Kindern der Nebenklassen, zichten, weil er schleunigst abfahren sollte, aber auch er wurde Spielplätze zur Verfügung stellen zu müssen, so hätte dafür oft in gemeinsamer Arbeit, angefertigt worden sind. Was die mit dem Backen nicht rasch genug fertig, und wieder bot nach dem gesorgt werden müssen, daß das große Publikum dabei nicht hand auch dieser zurückgebliebenen" Kinder zu Mittagmahl sich den anderen Patienten Gelegenheit, dem aus so gänzlich von der Benutzung der Pläge ausgeschlossen wurde. leisten vermag, das sehen wir hier in der Handarbeitsausstellung. nichtigem Grunde Gemaßregelten einen Abschiedsgruß mit auf Mit welcher beispiellosen Rücksichtslosigkeit auf das Manches Kind, das vielleicht über die dürftigen Anfänge des Lesens, den Weg zu geben. Wahrscheinlich meint die Anstaltsleitung, daß Publikum verfahren wurde, mag allein die Tatsache erweisen, Schreibens und Rechnens taum hinauszubringen ist, findet im diese sofortigen Entlassungen, bei denen die gemaßregelten Patienten mit nurrende m daß der eine Platz ziemlich leer war, trotzdem aber gesperrt Handarbeitsunterricht eine Möglichkeit, sich erfolgreich zu betätigen. Wagen die Anstalt berlassen müssen, abschreckend blieb. Die vielen Tausende, die gekommen waren, hatten den Für diese Ausstellung von Zeichnungen und Handarbeiten wird wirken. Wir finden das Verfahren geradezu ungeheuerlich- Weg umsonst gemacht und mußten start enttäuscht wieder nach auf den Besuch nicht nur der Fachinteressenten, sondern vor allem und die von uns darüber befragten Patienten haben es noch Hause ziehen, weil es der Verwaltung der Plätze gefallen auch der Eltern gerechnet. Sie bleibt geöffnet bis zum nächsten ganz anders benannt. Schärfften Tadel verdient übrigens auch

Stätten rauben.

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Die freilinnigen Vertreter Berlins in London .

Ueber den Besuch der Berliner Stadtväter in London haben fir tura berichtet, allerdings nur nach dem, was die offiziösen Depeschenbureaus mitzuteilen für gut befanden. Jezt, nachdem die Herren wieder in die Heimat zurückgekehrt sind, werden Nach­richten verbreitet, in denen vor allem versucht wird, die Haltung der sozialdemokratischen Vertreter in London zu glossieren und die einzelnen Personen in den Augen der Parteifreunde herab­zusehen. Wir haben uns um nähere Auskunft über diese Glossen bemüht und folgende Sachdarstellung von beteiligter Seite erhalten: Wir hätten es im Interesse des Ansehens unserer Heimat­stadt Berlin vermieden, dieses Kapitel anzuschneiden. Da aber die Herren Freisinnigen" und zwar dieselben, die kurz von der Abreise der Delegation nach London aus verstecktem Hin­terhalt vergiftete Pfeile gegen ihren bürgerlichen Kollegen, Stadt­berordneten Marggraff, absandten, um demselben noch im letzten Augenblick die Mitreise zu verleiden, jetzt auf dem Umweg über Dortmund ( durch die" Dortmunder Zeitung") versuchen, die sozial­demokratischen Teilnehmer zu begeifern, so haben wir keine Ursache, länger mit unseren Senntnissen über die London - Fahrt" zurückzuhalten.

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Männer und Frauen, eine Mustereinrichtung, von welcher unsere Stadt Berlin manches lernen fönnte. Auch besichtigten sie ein Krankenhaus mit 8 Operationssälen und Einrichtungen, wie man fie nach manchem Rüdständigen und Unentwidelten in London nicht vermutet hätte. Bei den Besichtigungen fiel ihnen recht un­angenehm der Mangel an städtischen Asylen für Obdachlose auf. Sie mußten bemerken, daß auf diesem Gebiete fast ausnahmslos die Heilsarmee wirkt. Sie bietet für 2 und 6 Penny denen, die nicht wissen, wo sie ihr Haupt niederlegen sollen, ein Nachtlager nicht wissen, wo sie ihr Haupt niederlegen sollen, ein Nachtlager mit obligatorischem Frömmigkeitstamtam. Was man erträgt für ein schüßend Dach überm Haupte, wenn's da draußen stürmt oder schneit, begreift nur der, der selbst mal obdachlos war.

Ueberall fanden unsere Genossen nur von neuem die Bestäti­gung, daß die Völker nur einen gemeinsamen Feind haben, und das ist die Unwissenheit und die Ausbeutung.

Wie ernst gewisse Leute unter den Freisinnigen ihre Aufgabe eine Einrichtung leider nicht der reichen Stadt London , sondern in London auffaßten, illustriert am besten die Tatsache, daß der privater Wohltätigkeit der sich die Stadt Berlin noch nicht Artikelschreiber der Dortmunder Zeitung" die Besichtigung der rühmen kann. Die Roten sahen an einem anderen Tage ein städti­fommunalen Einrichtungen als Erholung" und" Berstreuung" sches Hospital für arbeitsunfähige Ehepaare und für einzelne ansieht, an denen die bösen Sozialdemokraten teilnahmen, während sie an den ernsten Banketts, d. h. Tafeleien, mit den den Völkern so bitter nottuenden Königs- und Kaiſertoasten sich nicht sehen icßen. Freilich, sie sind so verstockt und unbelehrbar, nicht ein­zusehen, wie dadurch " die Beziehungen der beiden großen städtischen Gemeinwesen zueinander, und die Beziehungen von Land zu Land ihren Ausdruck finden sollten"! Unsere vier Genossen haben vom ersten Augenblick ihre Aufgabe so aufgefaßt, daß sie hinübergingen, die Einrichtungen Londons , das Gemeinwesen einer Weltstadt, Land und Leute kennen und ver­stehen zu lernen, und so die Anschauung zu stärken, daß die Völker ein großes, gemeinsames Ziel haben: zu den Höhen der Kultur zu gelangen, nicht aber sich gegenseitig zu zerfleischen, wenn die tunst" berufener und unberufener Diplomaten sie aneinander­gehetzt hat oder der Geldsack sein Spekulations- und Ausbeutungs­terrain erweitern will. Das Sichkennen- und Verstehenlernen ge- Wir überlassen es ruhig jedem denkfähigen Menschen, zu be­schieht nicht durch Festgelage und Königs- und Kaiserhuldigungen, urteilen, welche von den beiden Parteien mehr gelernt und dem sondern durch das Studium des Volkes, wie es lebt und strebt, und Volte näher gekommen ist, die, die alle Festessen mitmachte, oder dessen, was es schafft und wirkt. Die vier Sozialdemokraten haben die, die sich wirklich Mühe gab, das englische Volk kennen, ver­diese Aufgabe, so gut es in den wenigen Tagen und Stunden, die stehen und achten zu lernen, achten auch in jenen Schäßen der ihnen zur Verfügung standen, möglich war, nach besten Kräften zu Kunst und Wissenschaft, in ihren Museen. Wir hätten gewünscht, Für heute wollen wir einiges zur Richtigstellung und einiges erfüllen gesucht. Sie sind so bald als möglich abgeschapenkt, um unsere bürgerlichen Schulmänner hätten wenigstens ein Bankett zur Erheiterung unserer Leser mitteilen, mit dem ausdrücklichen das große London und seine Bewohner, die Engländer, kennen zu versäumt und hätten statt dessen das Naturhistorische Mu­Bemerken, daß wir auf Wunsch gerne mit mehr aufwarten. Und während Herr Cassel und seine Getreuen vom seum Londons besichtigt, in welches die Volksschüler und Schüs Recht hat die Korrespondenz, daß es nicht geringe Verwunde- Tower" dem ehemaligen Gefängnis der hohen Staatsver- lerinnen zum Anschauungsunterricht geführt werden. Dort werden rung erregt hatte, daß die sozialdemokratische Berliner Stadtverbrecher und der Hinrichtungsstätte hochverräterischer Könige, welche ihnen unter anderem die Tiere in Nestern und Höhlen mit ihren ordnetenfraktion den Beschluß faßte, an dem Gegenbesuch der Stätte zu sehen auch für die Sozialdemokraten einiges Interesse Jungen in natürlicher Umgebung vorgeführt. Berlin hat eine fommunalen Körperschaften in London teilzunehmen. Besonders hatte zum König fuhren, gingen die Sozis zum Volte. Wäh- ähnliche Stätte für den Anschauungsunterricht in solcher Voll­groß war die Verwunderung bei denjenigen bürgerlichen Stadt- rend die gutbürgerlichen Herren mit Männerftolz vor Fürsten - tommenheit nicht. Aber freilich, während unsere Genossen diesen berordneten, die schon ihre offer gepadt hatten, thronen den Rüden beugten, suchten unsere Genossen das Volt in geistigen Genüssen sich ergaben, haben sie viele förperlich auf Kosten um in die freiwerdenden vier sozialdemokratischen Pläße ein- seinen Tiefen, in seinem Elend auf. Während jene im Liverpool- der" City of London " versäumt. Und doch hätten sie Gelegenheit zurüden und nun zu Hause bleiben sollten. Zwei reisten schließlich Street- Hotel" frühstückten und in der Guildhall" bankettierten, gehabt, dabei die Stadt Berlin und ihren eigenen guten Magen dann doch ohne delegiert zu sein mit wie man sagte auf ihre stiegen die bösen Sozis in die Whiskybuden und in jene Höhlen würdig zu repräsentieren! Erschien dann aber ein Genosse, ge. Kosten-, einer hatte sogar die Amtskette mitgenommen, bermuta hinab, wo die Armut im verbotenen Opiumgenuß ihr Elend zu wissermaßen zu Grkundigungszweden", wie der lich, um bei den Tamtamgelegenheiten, an denen die Sozis ja berscheuchen sucht. Ja, die Dissendierenden besuchten am Mitt- freifinnige Artikel sagt, vielleicht auch der Wissenschaft wegen, wie bermutlich nicht teilnehmen würden, als Lückenbüßer in die Bresche woch, einem Tag, an dem sie sich ganz dem Volksstudium widmeten, der Genosse Pfannkuch bei der" Draper Guilde in Dra. zu springen. Schließlich können zwei wohl zur Not für vier essen mit einem deutschen Führer jenen großen Stadtteil, Whitechapel pers i II" zum Frühstück, dann war es auch nicht recht. und trinken, aber schwerlich vier leere Pläße ausfüllen, besonders, genannt, wo die Aermsten und Elendesten, die Ausgebeutetsten Die Freisinnigen haben unsere sier Genossen duzende wenn diese vier Plätze die Gastgeber und der Zufall an vier ent- und Vernachlässigsten der kapitalistischen Wirtschaftsweise veges Male aufgefordert, alles mitzumachen, da die Toaste doch nichts gegengesezten Stellen der Tafel verteilt haben. tieren und herkommen. Sie sehen das Lord Nowien House", weiter sind als eine inhaltslose Bermel , die nun mal üblich ist,

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lernen.

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