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«Zitte, bas reichsstatistische Amt mit einer jährlichen Aufnahme des Standes der deutschen   Genossenschaftsbewegung und ent» sprechender Publikationen zu betrauen und die hierzu erforder- lichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Der Genossenschaftstag beauftragt die Leitung des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine, in einer Eingabe diese Bitte nebst Begründung der deutschen   Rcichsregierung und dem Deutschen   Reichstage zur geneigten Berücksichtigung zu übermitteln. Am Schlüsse seiner Ausführungen erklärte Kaufmann: Der Zentralverband kann auf seine Existenz mit Freude zurückblicken. Die englischen Genossenschaften waren und sind für uns Vorbild- lich, wir sind aber aus dem besten Wege, bald das zu werden, was die englischen Genossenschaften heute sind. Ich hoffe, daß die Genossenschaften weiter wachsen und erstarken, zum Segen und Wohl des Zentralverbandes und zum Nutzen des ganzen Volkes. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Dr. Müller- Hamburg hielt sodann einen Vortrag über: Produzentenkartelle und Konsumcntenorganisationen. Der Referent stellte sich die Aufgabe, eine Parallele zwischen den Kartellen der Unternehmer und den Genossenschaften zu ziehen und gab zunächst ein Bild der EntWickelung des Kapitalismus  . Er bespricht dann ausführlich die Entstehung und Bedeutung der Kartelle. Die Kartelle würden die freie Betätigung des einzelnen Unternehmers aufheben, und hätten die Tendenz, den Markt zu beherrschen und dadurch die Preise zu bestimmen. In Verbindung mit den Kartellen schildert Redner auch das Wesen der Trusts. Er betont, das sind alles �Organisationen von einer ungeheuren wirtschaftlichen Macht, und könnte man. wenn man sich diese Macht vor Äugen hält, fast daran zweifeln, daß die Konsumgenossenschaften mit Erfolg einen Kampf mit diesen aufnehmen können. Im zweiten Teil seines Vortrages untersucht Redner, wie die Konsum- genossenschaften die Kartelle zu bewerten haben. Eine Kartell- feindschaft kann und darf in unseren Reihen keinen Platz finden. Eine unbedingte Verwerfung der Kartelle würde eine kleinbürger- liche Auffassung zeigen. Durch die Kartelle, über die im Marx kein Wort stehe, wird eine Konzentration der Produktionskräfte gebildet, und der Gedanke der Betriebskonzentration an sich ist nicht zu verwerfen. Es muß aber ein Gegengewicht geschaffen werden, und dieses Gegengewicht den Kartellen gegenüber sind die Verbraucher, die Konsumentenorganisation. Es ergibt sich also die Lehre: Konsumenten aller Länder organisiert Euchl Haben die Konsumenten einen Schimmer von Aussicht, gegen die Kartelle etwas zu ereichen? Der Kampf wird ein schwieriger sein, aber daß etwas erreicht werden kann, zeigte der Kampf gegen den Markenartikelverband. Eine Forderung müssen wir aufstellen, wenn für die Konsumvereine die Möglichkeit bestehen soll, den Kampf gegen die Kartelle erfolgreich zu führen. Wir müssen ver- langen, daß wir ungestört arbeiten können, wir müssen uns da- gegen wenden, dah die Staatsgewalt alle Mittel aufwendet, um die Organisation der Konsumenten aufzuhalten. Eine Regierung. die uns Hindernisse in unseren Weg legt, kann sich nicht wundern, wenn wir an ihrer Objektivität zweifeln. Die Konsumgenossen- schaft ist die Schützerin der Kulturwerte, deshalb verlangen wir freie Bahn für unser Werk. In der Diskussion ergreift zunächst Professor Dr. Staudinger» Darmstadt   das Wort: Ich möchte nur auf ein paar Momente hinweisen, die der Referent nicht stark genug in den Vordergrund gestellt hat. Die Gegensätze zwischen Konsumenten und Produzenten sind Gegen- sätze im Innern des Menschen. Unsere Aufgabe muß sein, die Konsumenten aufzuwecken und ihnen zu zeigen, in welcher Ver- bindung die Produzenten mit den Konsumenten stehen. Vereini- gung aller Konsumenten, unter Wahrung der politischen Neutrali- tät, das ist der wichtigste Punkt. In zweiter Linie kommt: wir müssen dem Vermögen der Kartelle ein Sozialvermögen gegen- überstellen. Nur die machtvolle Organisation des großen Sozial- Vermögens kann ein genügendes Gegengewicht gegen das Produ- zentenvermögen sein. Frau Steinbach-Hamburg: Die Mehrzahl der An- wesenden ist nicht derselben Meinung über den Weg zur Be- kämpfung und Besiegung der Kartelle, des Produzentenkapitals, wie die beiden Vorredner. Wir glauben nicht, daß wir durch diesen Weg Organisierund der Konsumenten allein das Kapital bezwingen. Es wurde das Gegenteil von dem propagiert, was die Mehrzahl der Anwesenden für richtig hielt. Müller hat Marx den Vorwurf gemacht, daß in dem Lebenswerk Marx', demKapital", kein Wort über Kartelle steht. Daß Marx darüber nichts geschrieben hat, ist nicht weiter verwunderlich, er konnte auch nicht durch dicke Mauern gucken. Müller hat uns kein Mittel zur Bekämpfung der Kartelle usw. gesagt, als das der Organisierung der Konsumenten. Wenn wir neutral his aus die Knochen bleiben, ob wir damit die Truste und Syndikate besiegen?(Zuruf: Niemals!) Ich meine, wir müssen uns da auch auf einem anderen Gebiete beteiligen. (Sehr richtig!) Mir kommt eL vor allen Dingen darauf an, die Armen und Elenden zu organisieren, da kann ich nicht sagen, ob du ein Freisinniger bist, oder ein Nationalliberaler, das ist egal, wenn du dich nur einer Konsumcntenorganisation anschließt. Dr. M ü l le r- Hamburg im Schlußwort: Ich glaube, daß eine Tagung der Konsumenten die richtige und einzige Stelle ist, in der man als hervorragendstes Mittel die Organisation der Konsumenten predigt. Wir haben politische Organisationen, die sich mit dieser Frage beschäftigen. Ich sprach als Konsument zu Konsumenten und habe nicht so gesprochen, wie ich aus einem sozialdemokratischen Parteitag sprechen würde. Allerdings würde ich auch dort das wirtschaftliche Moment in den Vordergrund stellen. Ich habe Marx keinen Vorwurf gemacht, ick habe ihn nur als Beispiel angeführt, daß die Kartelle noch jung sind. Und ich habe mich nur über diese lustig gemacht und das werde ich auch künftig tun, die dem Werk den Charakter einer Bibel beilegen, und alle übrigen steinigen, die glauben, daß auch dies Werk vergänglich ist. **. * Es war recht überflüssig, daß der Referent seinen Vortrag, dessen nichts weniger als tiefem Jdeengang die Genossin Steinbach mit Recht entgegentrat, durch völlig verfehlte Herabsetzung von Marx schmackhafter zu machen suchte. Zum mindesten hätte man von jemandem, der eine positive Behauptung über Marxanhänger aufstellte, erwarten müssen, daß er auch Marx gelesen hat. Wer eine falsche Behauptung mit apodiktischer Gewißheit aufstellt und gar zu dem ausgesprochenen Zweck, um sich über andere lustig zu machen, macht sich lächerlich, wenn seine Behauptung falsch ist. Und das ist die des Dr. Müller. Im zweiten Band desKapi- tals" mag er nachlesen, wie Marx voraussagte, daß große Industrie- Magnaten(in der Art der Kartelle) die Regulierung der Pro- duktion an sich reißen würden. Im dritten Band desKapitals", Seite 424 ff., kann ferner Dr. Müller die Bemerkung Engels über die Bildung von Kartellen finden. Gleichzeitig möge er dag 27. Kapitel aus dem dritten Bande desKapitals" studieren, in dem Marx die Rolle des Kredits in der sozialistischen   Produktion be- spricht. Dann wird er hoffentlich von der Ungereimtheit der von ihm aufgestellten Behauptung sich überzeugen. Dem Fortschritt des genossenschaftlichen Gedankens dienen Ausführungen, wie die des leitenden Redakteurs des genossenschaftlichen Organs, sicher­lich nicht. Desto erfreulicher, daß seinen utopischen Anschauungen eine so engergische Anhängerin des Genossenschaftswesens, wie die Genossin S t e i n b a ch es ist, entgegentrat. Zur Frage der genossenschaftlichen Ferienheime wurde folgende Resolution angenommen: Der 6. Genossenschaftstag des'Zentralverbandes Deutscher Konsumvereine erkennt an, daß die Errichtung von Ferienheimen für die Angestellten und Arbeiter der Konsumvereine einen wich- tigen Schritt in der sozialen Fürsorge bedeutet. Soweit die Genossenschaften oder genossenschaftlichen Vereinigungen glauben, diesen Schritt in der Ausgestaltung ihrer Lohn- und Arbeits- Verhältnisse tun zu können, ist ihr Vorgehen freudig zu begrüßen." Tarifverträge. lieber die Revision der Tarifverträge mit dem Verband der Bäcker und Konditoren und Berufsgenossen sowie mit dem Deut- schen Transportarbeiterverband hielt von Elm-Hamburg das Referat. Es lagen hierzu folgende Anträge bor  :Der Verband süd- deutscher Konsumvereine beantragt, es möge zur Schaffung zweck- entsprechender Grundlagen für künftige Tarifvereinbarungen mit den Gewerkschaftsorganisationen die Bildung einer Tarif- k o m m i s s i o n durchgeführt werden, die zu gleichen Teilen aus Vertretern der für die Vereinbarung in Betracht kommenden Ge- nossenschaften einerseits und der in den Genossenschaften tätigen Arbeiter und Angestellten bezw. der zuständigen Gewerkschafts- Organisationen andererseits zusammenzusetzen ist. Die Zusammen- setzung und die Kompetenz dieser Tarifkommission soll in An- lehnung an die Grundsätze der Tariforganisation im deutschen  Buchdruckergewerbe geregelt werden. Dem 1910 stattfindenden Ge- nossenschaftstag ist eine dementsprechende Vorlage zu machen." Ferner beantragten die Konsum-, Bau-, Spar- und Produktiv- genossenschaften Nürnbergs  :Der Genossenschaftstag wolle be- schließen: die dem Zentralverband deutscher Konsumvereine an- gehörenden Konsumvereine werden verpflichtet, beim Einkauf von Waren darauf zu achten, daß dieselben nicht in Zucht- Häusern oder Gefängnissen angefertigt werden und daß die Waren nicht unter den von den GeWerk- schaften fe st gesetzten tariflichen Bedingungen hergestellt werden. Es sind ferner alle Bestrebungen zu unter- stützen, die geeignet sind, die krassen Zustände in der Hausindustrie zu beseitigen. Der Genossenschaftstag hält es jedoch für unerläh- lich. daß die Gewerkschaften in nachdrücklichster Weise zur Stär- kung der Konsumvereine beitragen, indem sie für den Beitritt zu den Konsumvereinen Propaganda machen." Nach längerer Diskussion wurden hierauf die Tarifver- träge mit den beiden Verbänden nach den gemachten Vorlagen genehmigt, der Antrag des Verbandes süd- deutscher Konsumvereine abgelehnt, der Antrag Nürnberg   dem Vorstand zur Berücksichtigung bei den Verhandlungen zwischen der Generalkommission der Gewerkschaften und dem Zentralverband cher Konsumvereine überwiesen. Ferner wurde beschlossen, das Tarifamt zu erweitern. Es soll in Zukunft aus ö Mitgliedern der Gewerkschaften und 5 Mitgliedern der Konsumvereine zusammengesetzt werden. Loren z-Hamburg referierte über die Tätigkeit deS Tarifamts. Referent führte die wichtigsten Fälle an. die zur Anrufung und Entscheidung des Tarifamts geführt haben. Im Anschlüsse daran wurden zu Mitgliedern des Tarifamts von Elm, Lorenz, Krctschmer, Rieger, Posselt, Arnold, sämtlich aus Ham- bürg, gewählt. Markus-Remscheid erstattete sodann den Bericht über die Tätigkeit des Ausschusses des Zentralverbandes deutscher   Konsum- vereine. Hierauf wurde die Verbandsabrechnung für 1998, die in Einnahme und Ausgabe mit 37 893,83 M. schließt, genehmigt, ebenso die Verteilung der Zuwendungen an die Revisionsverbände, wofür 11299 M. zur Verfügung stehen. Das turnusmäßig ausscheidende Mitglied Barth-München   und die ausscheidenden drei Ausschußmitglieder von Elm-Hamburg  , Professor Staudinger-Darmstadt und Bobbig-Zwickau wurden wiedergewählt. Der Voranschlag für 1919 wurde in Einnahme und Ausgabe mit 36 999 M. genehmigt. Damit waren die geschäftlichen Verhandlungen erledigt und die Tagung wurde geschlossen. Heute findet die Hauptversammlung der Großeinkaufsgesellschaft statt. Hub der Partei. DaS Organisationsstatut. Im Sozialdemokratischen Verein Offenbach referierte der Parteisekretär Genosse Horrer über den Entwurf der Organisationskommission. Er wandte sich unter anderem da- gegen, daß derVorwärts" Zentralorgan bleibe. Er könne dieser Stellung nicht genügen. In der Debatte führte Genosse Reichs- tagsabgeordneter Ulrich aus, die Partei habe sich so entwickelt, daß sie eines Zentralorgans nicht mehr bedürfe. Fast überall breche die Ansicht durch, möglichst in vielen Kreisen selbständige Organe zu gründen, weil ein Zentralorgan nicht die Interessen aller Kreise vertreten kann. Der Gedanke der Zentralisation braucht dabei nicht aufgegeben zu werden. DaS Zcntralorgan kann nicht der Ausdruck des Gedankens der gesamten Partei sein. So hat derVorwärts" in der Frage der Finanzreform den Versuch ge- macht, die Fraktion festzulegen; dagegen verwahre er fi4_ Die Parteikorrespondenz" könne nicht, wie die Meinung geäußert wurde, als Zentralorgan ausgestaltet werden; vielleicht lasse sich über die Umgestaltung zu einem parteioffiziellen BekanntmachungS- blatt reden. Die Meinungsverschiedenheiten, die eS in der Partei, besonders in der Presse gibt, sind lein Unglück, sie spiegeln ja nur das rege geistige Leben wider. Zu der B e i- tragsleistung ist Redner der Meinung, daß die Organi. sationen. die mehr als den Mindestbeitrag erheben, auch mehr ab- zuliefern haben. Darüber muß eine positive Bestimmung ge­schaffen werden. Zur Frage deS Ausschlusses äußert sich Redner, man solle nicht gleich alle Meinungsverschiedenheiten als parteischädigend ansehen. Die bisherigen Bestimmungen über den Ausschluß genügen vollkommen. Zur Vertretungsberechfigung der Reichstagsabgeordneten ist Genosse Ulrich der Anschauung, man solle es der Fraktion ersparen, unter sich erst auszuwählen, wer auf den Parteitag zu gehen habe. Die Abgeordneten sind der Partei verantwortlich und auf dem Parteitag können die Ge- nossen Rechenschaft von ihnen verlangen. Genosse Golbstein als Redakteur. Ueber diese Seite de  ? Wirken? GoldsteinS sagt das Sächsische Volksblatt" zu Zwickau   in seinem warm geschriebenen Nachruf: Hohe Anforderungen wurden während dieser Zeit an die geistigen und körperlichen Kräfte Hermann Goldstcins gestellt. Denn 1892 hatten ihn bereits die Genossen des 18., 22. und 23. sächsischen Wahlkreises als Redakteur an dasSächsische Volks- blatt" berufen, das sie eben erst begründet hatten. Aus den kleinsten Anfangen heraus hat Hermann Goldstein dann das Sächsische Volksblatt" zu dem gemacht, was es heute ist. DasSächsische Volksblatt" verdankt ihm ungeheuer viel. Tag und Nacht hat er seine Förderung sich angelegen sein lassen, und mit ehernem Griffel hat er die Spuren seiner geistigen Tätigkeit in die Blätter desSächsischen Volksblattes" ein- gegraben. So mancher schneidige Leitartikel, so manches humoristische Feuilleton gibt Kunde davon. Die Laufbahn des sozialdemokratischen Journalisten ist opfer- und dornenvoll. Auch Hermann Goldstein hat das erfahren müssen. Seine Tätigkeit als Redakteur amSächsischen Volksblatt" hat ihm wiederholt Gefängnisstrafe eingetragen; er hat sie als Betriebsunfall hin- genommen, ohne im geringsten in seiner polifischen Ueberzcugung wankend zu werden. DaS letzte Mal wurde ihm im Jahre 1893 Gelegenheit gegeben, sieben Wochen lang über die Schönheiten des Klassenstaates nachzudenken." Konsequente. Im Sozialdemokratischen Verein in Mül» hausen i. Elf. gab am Montag der Vorsitzende Kenntnis von einem Schreiben von sechs Vereinsmitgliedern, sämtlich Setzer in der Druckerei des Mülhauser Parteiorgans, worin diese Sechs an- gcsichts des Vereinsbeschlusses, wodurch sie wegen Nichtabführung des Tagesverdienstes des 1. Mai für unwürdig erklärt wurden, Vertrauensämter in der Partei zu bekleiden, erklären:Solange dieser Beschluß deS Kreisvereins besteht, der uns unsere M echte als Parteimitglieder deschneidet, solange ruhen auch unsere Pflichten der Partei gegenüber." Aus Antrag des Vorstandes beschloß die Versammlung einstimm ilg, dieses Schreiben, das die Weigerung der ferneren Beitragszahlung ein- schließt, als Austrittserklärung zu betrachten und diese Sechs in der Mitgliederliste zu streichen. Won den Sechs war keiner in der Versammlung erschienen. Ein Siebenter hat schon zwei Tage nach dem erwähnten Vcreinsbeschluß seinen Austritt erklärt, so daß jetzt kein einziger Setzer aus der Druckerei des Mülhauser Parteiblattes mehr dem Sozialdemokratischen Verein angehört. In der Versammlung wurde diese Klärung begrüßt, da zwei von diesen Leuten sogar bei der vorjährigen Kandidaten- aufstellung zur Gemeinderatswahl mit in Betracht gekommen waren. Der Wert einer militärischen Berichtigung. Wir haben bor einiger Zeit von derBerichtigung" Notiz genommen, die das Generalkommando des 14. Armee- korps(Baden  ) dem Karlsruher  Volksfreund" auf die Dar- stellung gesandt hat, die unser Parteiblatt unter der Stichmarkc: Stecht ihn nieder, den Hund!" über den Konflikt zwischen einem Fuhrmann und einen Leutnant veröffentlichte. DerVolksfreund" hatte zu dieserBerichtigung" kritische Vor- behalte erhoben, die wir auch wiedergegeben haben. Wie recht unser Karlsruher   Partciblatt hatte, das geht aus dem weiteren Verlauf der Affäre hervor: Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe  hat am Ende der verflossenen Woche den Fuhrmann über die Affäre vernommen. Er hat wörtlich bestätigt, daß die Worte Reißt ihn runter, stecht ihn nieder, den Hund!"(womit der Fuhrmann gemeint war) gefallen sind. Auch das Kommando: Säbel heraus!" sei gegeben worden. Der Fuhrmann nannte auch einen Augenzeugen, einen Schreincrmeister aus einem kleinen Orte bei Karlsruhe  . Auch dieser bestätigte die Angaben des Volksfreunds". Somit ist die tatsächliche Feststellung der Be- richtigung als nicht zutreffend erwiesen worden. Das General- kommando des 14. Armeekorps hätte besser getan, zu schweigen. Es hat der von ihm vertretenen Institution und dem Leutnant keinen Dienst geleistet._" pollzciUches* OerfchtHchc» uf». Wegen Tragens republikanischer Abzeichen wurde vom Dresdener   Schöffengericht Genosse Hirschberg zu 29 M. Geldstrafe verurteilt. Hirschbcrg hatte einen Kranz mit roter Schleife gelegentlich der Ehrung der Mörzgefallenen von 49 getragen. Rechtsanwalt Giese wies vergeblich auf die Iln- Haltbarkeit dieser alten Verordnung hin. Das Gericht stützte sich nämlich auf einen Erlaß aus dem Jahre 1819 und auf ein Urteil des Oberlandesgerichts._ Der Danziqcr Polizeipräsident als Erzieher. Für Dienstag meldeten die Danziger Genossen eine öffentlich«: Volksversammlung an. DaS Plakat hatte folgenden Wortlaut: Oeffentliche Volksversammlung zum Protest gegen die neuen Wuchersteuern. Dienstag, den 15. Juni, abends 8 Uhr, im Danziger Bürgergarten" in Schidlitz. Tagesordnung:Die Volksausplllnderung durch die Reichsfinanzreform." Referent: Herr Rechtsanwall Hugo Haase, Königsberg   i. Pr. Freie DiS- kussion. Männer und Frauen erscheint in Massen. Die sozial- demokratische Parteileitung. Die Danziger Plakatsäulen befinden sich durch Pachtvertrag mit der Stadt in den Händen desfreisinnigen" Verlages derDanziger Zeitung". Seit längerer Zeit schlägt diese Firma sozialdemokratische Plakate nur dann an, wenn ihr eine polizeiliche Bescheinigung bor- gelegt wird, daß Einwendungen gegen die Veröffentlichung nicht erhoben werden! In dieser Zwangslage mußte auch der Drucker jenes Plakats beim Polizeipräsidium die Erteilung der Bescheinigung nachsuchen, daß es nicht beanstandet wird. Darauf erließ der Polizeipräsident dieseVerfügung": «önisil. PolMipräsident. Danzig  . den 11. Juni 1999. Ich muß mich gegen die in dem anliegend zurückfolgenden Plakatentwurf enthaltenen AusdrückeWucher steuern" und . Volksau S'plünderung" aussprechen. ES empfiehlt sich, an die Stelle dieser Ausdrücke Parka- mentarisch zulässige W o rte zu setzen. Der Vorlegung des abgeänderten PlakatemwurfeS sehe ich entgegen. Weffel. Dem Polizeipräsidenten und dem ihm blind ergebenenfrei- finnigen" Verlag ließ dieKönigsberger Volkszeitung" daraufhin die Belehrung angedeihen, daß z. B. auch Wilhelm II.   von»Vrot- wucher" gesprochen hat!_ Jugendbewegung. Arbeiter-Jugend". Die soeben erschienene Nr. 1t hat n. a. folgenden Inhalt: Die deutsche Fortbildungsschule. Von Jul. Hoff- mann-KaiserSlautern. Wofür? Fortsetzung deS Zwiegesprächs über die Reichsfinanzreform. Bilder von der Walze. Das Werden im Weltall.(Fortsetzung.) Von F. Linke.(Mit Illustrationen.) Eine gewerkschaftliche Lehrlingsorganisation.(Schluß.) Von Paul Barthel.   Ein Jesuitenstückchen. Vom Kriegsschauplatz.   Aus der deutschen   Jugendbewegung. Ausländische Jugendbewegung. U. s. w. Beilage: Sonntagmorgen. Gedicht von A. M. Weil'S recht war. Eine Geschichte aus dem Wald. Von A. Ger. Wie ich ein feiner Kerl wurde. Erzählung von Adolf Ernst. Welt und Wissen.   Der rechte Barbier. Gedicht von A. v. Cha- miffo. Der Jahreskongreß der Jungen sozialistischen Garde Belgiens  wurde letzten Sonntag in M o n S abgehalten. Vertreten waren 35 Ortsgruppen. Aus dem Bericht des Vorstandes geht hervor, daß die jungen Genossen auch im vergangenen Jahre wieder äußerst fleißig unter der Jugend sozialistische Aufklärung verbreiteten. Der Katechismus des Soldaten" wurde in 19 999 Exemplaren, der Rekrut"(in französischer und flämischer Sprache) in 57 999 und dieKaserne" in 69 999 Exemplaren verbreitet. Nachdem eine Reihe OrganisationSftagen erledigt waren, Ivurde eine Resolution an- genommen, in der die sozialdemokratischen Vertreter in der Kammer aufgefordert wurden, energisch auf die Abschaffung des Stell- vertretungsshstemS, überhaupt auf Beseitigung deS stehenden Heeres hinzuarbeiten. Die Gruppen werden aufgefordert, unaufhörlich gegen den Militarismus zu demonstrieren. eingegangene Druch$;hriftoi. In Freie» Stunden«. Die Hefte 20 bi» 22 sind erschienen uno brlnqen n. a. dt« Fortsetzung des historischen RomansK e n i l w o r t h" von Walter Scott  . In dem mit dein I. Juli erscheinenden neuen Bande ge- langt als HauptromanStephan vom Grillenhos« von Minna Kautsky   zum Abdruck. Jedes Hest kostet 10 Ps. Kommunale Praxis. Wochenschrist für Kommunal- Politik und Gemeindesozialismus. Die Hestc 29 bis 22 sind erschienen. Mit dem 1. Juli beginnt ein neues Abonnement. Der Preis für die wöchentlich einmal erscheinende Zcltschlift beträgt 3 M. pro Quartal. Bestellungen nehmen alle Postanstalten und Buchhandlungen entgegen._ lilmtltcher Marktbericht der städtischen Markthalleii'DtrcMon über den Grotzhmtdel in den Zentral-Markthallen. Marktlage: Fleisch: Zufuhr schwach. Geschäst still, Preise unverändert. Wild: Zufuhr ge- nügend, Geschäft rege, Preise bcsriedigend. Geflügel: Zufuhr ge. nügcnd, Geschäft etwas reger, Preise wenig verändert. Fische: Geschäft ziemlich lebhaft, Zufuhr niätzig, Preise wenig verändert. Butter und Käse: Geschäst still, Preise für Butter la Qualität anziehend, sonst un> verändert. Gemüse, Obst und Südsrüchte: Geschäst in Obst leb- hast, in Gemüse schleppend. Preise nicht wesentlich verändert. Heute neu am Markt: Aal. Aprikosen und Pflaumen.