Nr. 139. 26. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
268. Sigung vom Donnerstag, den 17. Juni, nachmittags 1 Uhr.
Freitag, 18. Juni 1909.
weise bereit, sie zu bewilligen, wenn diese zur Durchführung der Finanzreform notwendig wäre.( Buruf links: 3 eitweise!) Aber durch das Versagen der Liberalen bei den Verbrauchssteuern ist auch bei Annahme der Erbschaftssteuer eine Mehrheit im Plenum für die Finanzreform nicht zu finden. Das ist vielmehr nur der( Große Heiterkeit und lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemo Fall bei Ablehnung der Erbschaftssteuer. Daher decken sich jetzt bei meinen Freunden die sachlichen mit den taktischen Erwägungen. Sollte eine Kommissionsberatung gewünscht werden, so werden wir uns in Rücksicht auf die Regierung, die eine sorgfame Durchberatung ihrer Vorlagen verlangen kann, nicht iveigern, an ihr teilzunehmen.
Abg. Singer( S03):
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zu finden.( Lebhafte Zustimmung b. d. Sozialdemokraten.) Man braucht nur an die Stellung des Reichskanzlers zum Dreiklassenwahlsystem in Reichstag zu denken, um zu wissen, daß er den liberalen Geist nur als eine Kulisse für das reaktionäre Theater, dem er vorsteht, betrachtet. fraten.) Auch die Finanzreform, die er vertritt, ist ein Beweis dafür, m Bundesratstisch: b. Bülow, v. Bethmann- SoII. daß er den liberalen Geist wirklich nur in den Wolfen zu suchen Seg, Show, b. Rheinbaben, v. Einem, Delbrüd. liebt. Seine Erklärung, daß er eine Finanzreform nicht billigen Auf der Tagesordnung steht die würde, die nicht Genußmittel, Nahrungsmittel, Verbrauchsgegenstände und den Verkehr in erheblichem Maße heranzieht, zeigt deutlich Fortsetzung der ersten Beratung der neuen Steuern. genug, daß der liberale Geist" bis jetzt noch keine Zeit gefunden Abg. Graf v. Westarp( k.): Auch wir wünschen, daß die Linke Nun zu den übrigen neuen Steuern: Gegen die vorgeschlagene hat, bei ihm aufzutreten.( Heiterkeit.) Seine tiefen Berbeugungen aus ihrer absolut negativen Haltung( große Unruhe bei den Libe- Besteuerung der Feuerversicherungspolicen haben wir schwere Be vor dem Junkertum, die Lobeserhebungen, die er der Reaktionss ralen, Rufe: Unwahr!), aus ihrer absolut negativen Haltung denken, zumal dadurch die Landwirtschaft erneut belastet wird. Doch herrschaft Preußens gemacht hat in Parenthese möchte ich nur gegenüber unseren Anträgen( große Heiterkeit) heraustrete und sind wir zu eingehender Prüfung bereit. Auch die vorgeschlagene die Worte Jena und Auerstädt fagen( Oh! Oh! rechts) endlich einmal fich mit dem Gedanken befreunde, daß die auf Grund Form des Umsatz sowie des Scheckstempels erregt in uns schwere zeigen auch, was er unter liberal versteht. Und sein Appell an dieser Anträge gefaßten Beschlüsse zur Durchführung gelangen. Bedenken. Unsere Entscheidung wird davon abhängen, ob es ge die Furcht der Konservativen, daß sie, wenn sie seiner Politik Wir sind dann gern bereit, ihre sachlichen Verbesserungsvorschläge lingen wird, das große mobile Kapital in genügender Weise heran- jest nicht folgten, später viel höhere Steuern zu zahlen haben in wohlwollendster Weise zu prüfen, wenn diese Verbesserungs- zuziehen. Wie sehr das mobile Kapital geschont wird, ergibt sich würden, zeigt doch auch nicht gerade, daß er gesonnen ist, die vorschläge an den Grundlagen unserer Vorschläge nichts ändern. daraus, daß von den 500 Millionen nur 10 Millionen, die vermut Gefeßgebung- ich rede gar nicht von demokratisch oder gar von ( Große Heiterkeit.) Die geftrigen Verhandlungen waren aller- lichen Ergebnisse des Effektenstempels, nach den Vorschlägen der Res sozialdemokratisch( Lärm rechts) nein, auch nur liberal zu dings nicht geeignet, unsere Hoffnungen auf ein Zusammenarbeiten gierung vom mobilen Kapital getragen werden sollen.( Lautes gestalten. zu stärken. Wenn der Führer einer großen Partei uns vorwirft, hört! hört! rechts; Widerspruch links.) Ohne wirklich ausreichende Wofür hat er denn gestern so begeistert gesprochen? Ist denn wir handeln aus Eigennus( sehr richtig! links), so kann die Ab- Heranziehung des mobilen Kapitals wird die Reichsfinanzreform nur ein Funke liberalen Geistes in einer Vorlage zu finden, die den neigung doch kaum schärfer zum Ausdruck gebracht werden.( Sehr fein Wert der Gerechtigkeit sein. Die 10 Millionen, die die Re- Besizlosen, den Armen, 400 Millionen auferlegt( Lärm rechts und wahr! rechts.) Der Reichstanzler hat uns warnend zugerufen: gierung vorschlägt, stellen eine solche genügende Heranziehung nicht Rufe: Oh! oh!) und 100 Millionen unter dem Namen einer Besiz die konservative Partei gräbt sich ihr eigenes Grab, wenn sie sich bar.( Lebhafter Beifall rechts.) Steuer" ich werde noch nachweisen, daß die anderen Steuern berechtigten Forderungen verschließt.( Sehr richtig! links.) Das flang so, als ob die konservative Partei sich der Durchführung der außer der Erbschaftssteuer gar keine Besitzsteuer find den Reichen Finanzreform entgegenstellt. Dabei haben gerade die Konservativen Die Nede des Herrn Borredners war auf den Ton gestimmt: vom Liberalismus sich auch gesagt sein lassen, wenn man eine solche auflegt?! Es ist in der Tat weit gekommen, das mögen die Herren nach monatelangen unfruchtbaren Verhandlungen Vorschläge ge- Unser Bülow absolut, wenn er unsern willen tut! Vorlage als vom Geist des Liberalismus erfüllt bezeichnen kann. macht, welche 140 Millionen neuer Steuern bringen, und für die( Heiterkeit.) In dieser Rede wird der Herr Reichskanzler gefunden( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) übrigen 360 Millionen ist eine sichere Mehrheit vorhanden. Der haben, welchen Preis er zu zahlen hat, wenn er von den KonForderung, daß von den 500 Millionen neuer Steuern 100 Mil- fervativen weiter begönnert werden will. Er muß Order lionen auf den Besitz gelegt werden sollen, verschließen sich die parieren, dann ist ihm die freundschaftliche Unterstügung der Konservativen nicht! Die Streitfrage ist nicht, ob der Besitz be- Konservativen sicher!( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) In die steuert werden soll, sondern in welcher Art es geschehen soll. Auseinandersetzungen des Vorredners mit seinen ehemaligen ( Sehr richtig! rechts.) Unter dem Begriff„ Besitzsteuern " stellen weiß nicht, ob ich noch sagen kann jezigen Blockbrüdern sich eben verschiedene Richtungen Verschiedenes bor. ( Heiterkeit( Heiterkeit) werde ich mich nicht einmischen. Mögen das und sehr richtig!) die Herren unter sich abmachen. Aber immerhin zeigt Die neue Erbschaftssteuervorlage hat für uns ebensobiele Be- es, wie fest der Block von Anfang an gewesen sein muß, wenn der denken wie die Nachlaßsteuer. Diese Bedenken liegen in der Be- eine Blodbruder zu dem anderen einen Ton anschlägt, wie ihn Graf Steuerung der Ehegatten und Kinder. Außerdem gehört fie in Westarp gegen die Liberalen gewählt hat. Das ist aber nur Ihr organischer Verbindung mit der Vermögens- und Einkommensteuer( zu den Freifinnigen) verdienter Lohn.( Lebhafte Zustimmung bei den den Einzelstaaten. Auch enthält sie eine Degradation des Sozialdemokraten.) Die Quintessenz seiner Rede zur Finanzreform immobilen Besizes gegenüber dem mobilen, da das in Wert- war, daß es den Konservativen, als den Vertretern des Grundpapieren angelegte mobile Vermögen der Besteuerung viel leichter besiges, gar nicht einfällt, sich mit direkten Steuern ans Porteentzogen werden kann. Will man die Erbschaften besteuern, so monnaie kommen zu lassen.( Sehr wahr! links.) All das Reden muß man auch die Schenkungen besteuern, und das bedeutet von Familienfinn" und von der Unmöglichkeit der gleichartigen ein Eindringen in die engsten Familienbeziehungen. Die ganzen Behandlung des mobilen und des immobilen Kapitals" ist ja gar Aeußerungen über Steuerdrückereien der Landwirte sind ja lächer- nichts weiter als eben die lich.( Lauter Widerspruch links.) Wir wollen nicht das Eindringen in die Familienverhältnisse.( Buruf links: Und die Ver mögenssteuer?) Da geschieht dieses Eindringen nicht in dem Moment des Todes, und weiter befürchten wir von diesem Eindringen, daß der feste Familienbesitz in einen mobilen berwandelt werden wird.( Sehr wahr! rechts.) Der Kanzler meinte, wenn wir uns der Erbschaftssteuer widersehen, würde später eine andere kommen, die unseren Wünschen noch weniger entspricht. Wir werden später leichter eine Erbschaftssteuer bekämpfen können, wenn wir die heutige Vorlage nicht Gesez werden lassen.( Sehr richtig! rechts.)
Der Wunsch, den Reichskanzler zum Rücktritt zu bewegen, ist für unser Verhalten nicht maßgebend.( Sehr richtig! rechts.) Bei den Verhandlungen mit den anderen Parteien ist auch nicht mit einem Worte davon die Rede gewesen.( Große Heiterkeit und Zurufe links.) Wir sind vielmehr der Ueberzeugung, daß wir durch unser Eintreten für die Finanzreform dem Reichstanzler den Boden geebnet haben.( Schallende Heiterkeit links.) Und ich gebe der Hoffnung Ausdrud, daß er die Wege finden wird, in Betätigung seiner patriotischen Gesinnung und in Berücksichtigung unferes Standpunktes die Finanzreform durchzuführen. Abg. Singer( Soz.):
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Rücksicht auf das Portemonnaie der Junker, die Rücksicht auf den Großgrundbesig, der nur ein Steuerprogramm kennt: Selbst teine Steuern zu zahlen, sie aber den anderen aufzuerlegen!( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.)
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Der Reichskanzler meinte, daß er die Unterstübung nehmen kann, woher er fie bekommt. Auch von uns würde er sie nehmen. Nun, es wäre ja nicht das erste Mal, daß die Sozialdemokratie für die Vorlage der Regierung stimmt. Wir haben bei den Handelsverträgen und bei anderen Gelegenheiten gezeigt, daß wir Vor lagen der Regierung, soweit wir sie als im interesse der Bebölkerung gelegen erachten, sehr wohl unsere Zustimmung geben. Wenn der Reichskanzler darüber klagt, daß eine Reihe bürgerlicher Barteien ihn nicht gut behandelt, so muß ich erklären, daß solche Dinge für uns fehr gleichgültig sind. Wir fragen nicht danach, wie wir vom Reichskanzler und von der Regierung behandelt werden; wir prüfen die Vorlagen rein sachlich. Wenn er sich aber schlecht behandelt fühlt, so meine ich doch, soweit wir in Frage kommen, daß der Bertreter einer Regierung, welcher eine große Partei, die Vertretung der Arbeiterschaft, nicht für geeignet hält, an der Gesetzgebung mitzuwirken, welche nach dem Ausdruck Ströchers die Sozialdemokratie nicht als Subjekt, sondern nur als Objekt der Gesetzgebung betrachten will, kein Recht hat, zu verlangen, daß nun gerade wir irgend etwas tun sollten, was mit den Grundsäßen unserer Partei nicht übereinstimmt.( 34stimmung bei den Sozialdemokraten.)
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Ueber die Ausstellungen des Reichskanzlers an den bürgerlichen Parteien habe ich nicht zu sprechen. Wir fühlen uns nicht beleidigt, daß er uns nicht zu seinen Festen einladet.( Heiterkeit.)! Wir halten es fogar für den Gang der Gesetzgebung nicht für gut, daß hinter den Kulissen auf festen und privaten Ververzeihen Sie den vulgären Ausdruck gemogelt wird.( Heiterfeit.) Das Parlament täte besser, offen vor dem Volfe zu sagen, was es zu sagen hat.( Sehr richtig! bei Wahlrecht in den Sozialdemokraten.) Kommt es doch sogar soweit, daß ganz außerhalb des parlamentarischen Verbandes die Regierung mit den einzelnen Herren die Verabredungen trifft. Das ist kein Ausfluß parlamentarischer Tätigkeit, wenn solche privaten Abmachungen hinterher scheinbar durch das Parlament gebilligt werden. Zu dem, was der Herr Reichskanzler über das Zentrum gesagt hat, habe ich nichts zu bemerken. Bei seiner Stellung zum Zentrum muß man unwillkürlich daran denken:„ Ein bissel Lieb und ein bissel Treu, und ein bissel Falschheit ist allweil dabei."( Stürmische Seiterfeit.) Es kann ja sein, daß Herrn Spahns Zylinderhut wieder zur Geltung kommt.( Erneute Heiterkeit.) Das Zentrum wird sich wieder mit ihm vertragen, und der Reichskanzler wird vergessen, daß er eine Zeitlang einmal vom Zentrum bös be handelt worden ist.
Bemerkenswert in der Westarpschen Rede war der Hinweis auf den eigentlichen Grund für die Abneigung der Konservativen gegen diefe Finanzreform oder gegen die Regierung, die diese Finanzreform vorgelegt hat. Das, was die Kreuz- Zeitung " anstaltungen fobiel freimütig ausgeplaudert hat, das hat Graf Westarp zwar nicht mit denselben Worten, aber doch sehr deutlich erkennbar gesagt: Die Neigung, angebliche das Neigung, Preußen zu reformieren, das ist es, was die Konservativen störrisch nicht bloß gegen die Finanzreform, sondern gegen die Regierung macht. Sobald die fonservative Partei die Sicherheit hat, daß an dem Dreiflaffenwahlsystem in Preußen nichts geändert wird, wird fie auch dieser Finanzreform gegenüber ein anderes Gesicht aufdecken. das will ich feststellen Es sind also politische Gründe für die Haltung der Konservativen in der Finanzreform in erster Linie bestimmend. Der Herr Reichskanzler hat sich gestern dem Hause in der Rolle des Armer Bülow! " Flachsmaun als Erzieher" ( Stürmische minutenlange Heiterkeit, der sich der Reichs- vorgestellt( Stürmische Heiterkeit); nach allen Seiten hin hat er fanzler selber nicht entziehen kann.) Die gegenwärtige Lehren erteilt, er hat sich bemüßigt gesehen, allen Parteien zu sagen, Situation ist nach unferer Meinung die Folge der wie sie eigentlich Politit machen müßten. Dann hat der Reichs Die Ausführungen des Herrn Bassermann Ablehnung der Verbrauchssteuern durch die Liberalen. fanzler vor allem dem liberalen Geiste Treue gelobt.( Heiterkeit bei ( Unruhe bei den Liberalen.) Ein Teil meiner politischen Freunde den Sozialdemokraten.) In der Praxis ist freilich von diesem libe- geben mir zu einigen Bemerkungen Veranlassung: Bassermann war trotz der schweren Bedenken gegen die Erbschaftssteuer zeit- ralen Geist, den er in der Theorie für so wertvoll hält, wenig bei ihm begründete seine Bitte an das Zentrum und die Konservativen,
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funstwertes
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Kleines feuilleton.
allen Unbemittelten bleiben.
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schon wegen ihrer Preise
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schreibt Burchard
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Musik.
Die Aufführung von N. Wagners Tristan und folde", die am Mittwoch in der Gura- Oper bei Kroll stattfand, konnte leicht daran erinnern, daß der ersten Vorführung dieses musikdramatischen Werkes( zu München 1865) eine Periode vorausging, in der es trotz eifriger Versuche als unaufführbar zurückgelegt wurde. Längst hat sich das können den Schwierigs feiten angepaßt. Aber begreifen kann man die ursprüngliche Mut losigkeit ganz wohl, wenn man sieht, welchen schweren Stand selbst große Stimmtünstler bei einer gutgemeinten Sommeraufführung haben. Der bisherige Stapellmeister der Gura- Oper, G. Brecher, ging auf Urlaub, weil er eine ungenügend vorbereitete Vorstellung nicht verantworten wollte. An seiner Stelle dirigierte diesmal Gille aus Wien ; er brachte sein Orchester zu einem ziemlich sorgfältigen Spiel, das allerdings über Einförmigkeit nicht viel hinaustam, und hielt die Sänger leidlich zusammen, denen ja das Werk vom Alltag her geläufig sein dürfte. Sie fangen sich so weit gut und mit auffallender Tüchtigkeit der Darstellung durch, als nicht die ungünstigen Gesamtverhältnisse und die fast fünfstündige Anstrengung mehr zum Loslegen mit der Stimme als zum Ges fangsvortrage drängten.
" Nicht aus sich heraus als einem in Beit und Raum isolierten Wesen hat der Künstler geschaffen, er hat nur an das Licht gefördert, was Geschlechter vor ihm vorbereitet, was Mitmenschen in ihm angeregt haben. Als Glied der Entwicklung hat der Künstler etwas geleistet und der Gesamtheit gehört Urheberschutz oder Kulturförderung? Es gehört zu den unlös auch sein Wert. Es gibt überhaupt nur einen einzigen Grund für die lichen Antinomieen( Widersprüchen) der kapitalistischen Entwickelung, Gewährung besonderer Schußfristen für den Autor: die Erwägung, daß daß sie einerseits dem Künstler die materiellen Mittel des Schaffens der Schutz ihm die Mittel schafft, vorwiegend oder ausschließlich seiner gewährt, indem sie ihn zum Warenproduzenten macht, andererseits literarischen, fünstlerischen Arbeit zu leben. Für die Stunst wäre es ihm die Möglichkeiten fünstlerischen Wirkens beschränkt, ja unter- beffer, wenn sie nicht auch zugleich Erwerb zu fein brauchte; aber brüdt, indem sie es von den Erwerbsrüdsichten abhängig macht. alle die wären dann von ihr ausgeschlossen, die ihrer ganzen ArbeitsDer Künstler will leben, wie jeder andere Mensch, aber sein Wert muß, traft zum Erwerben bedürfen. Frei soll die künstlerische Arbeit den um seinen Beruf zu erfüllen, in die Allgemeinheit gehen. Diesen in Künstler machen, das bezweckt sein Urheberrecht; das Schutzrecht des der kapitalistischen Ordnung unheilbaren Konflikt haben die großen, Schriftstellers, des Komponisten für ihre Erben hat mir mehr schöpferischen Naturen immer wieder brennend empfunden: Manchmal insofern Berechtigung, als es jene der Sorge entheben soll, auch halfen sie sich durch einen schönen Traum, wie Richard Wagner , noch ihren Nachkommen und Angehörigen Vermögenswerte zu er dessen gigantisches Wert anstatt Volkskunst zu werden, werben und zu überliefern, eine Sorge, der sie sich in unserer o bittere Fronie ein Vorrecht des gehaßten blinden Befiges Gesellschaftsordnung, in der das Erbrecht den Menschen verlockt, geworden ist. Bayreuth -die ideale Stätte des idealen Gesamt über feinen Tod hinaus Güter zu monopolisieren, kaum werden ent öffnet nur den Reichen die teuren Pforten, und auch ziehen können. sonst ist die Wagner Oper ein Monopol der großen Bühnen, die Der Mensch lebt nicht nur in seinen Kindern fort, sondern auch unzugänglich in seinen anderen Werken. Es ist ein Unrecht gegen den Künstler felbst, wenn man um der materiellen Interessen der Erben willen„ Tristan und Isolde" den meisten Genuß, wer ganz unmusikalisch Fast noch anstrengender ist das Hören. Vielleicht hat bon Es ist bezeichnend, daß gerade an den Namen Wagner sich die seine Werke in der Entwickelung des vollen Lebens, zu dem sie fähig ist, und andererseits wer die Partitur auswendig weiß. Wie da Bestrebungen anlehnen, eine Verlängerung des Urheberschutzes wären, beschränkt. Wenn man einen Menschen, der von Schaffens die" Leitmotive" den vielleicht elementarsten Griff des musikaliherbeizuführen. Das Reichsgesetz vom 19. Juli 1901 gewährt den drang erfüllt ist und nicht nur um des Geldes willen arbeitet schen Ausdruces: aufwärts bei Freud und Kraft, abwärts bei Urheberschutz noch 30 Jahre nach dem Tode des Urhebers. 30 Jahre fragt, was ihm lieber wäre, wenn gewisse Personen so und so viele Leid und Schwäche, benutzen; wie sie teils in kleinsten( chromatihaben die Erben Gelegenheit, die Werke eines Genies auszubeuten, Jahre nach seinem Tode Geld erhalten, oder wenn ein Wert, das er wie irgend Trust sein Monopol. Das mag ein Ausfluß des geschaffen, in das Herz, in die Seele vieler Tausender dringt, statt hoch und tief ausgreifenden Seclenregungen fennzeichnen; wie uns schen") Tonfchritten die engeren, teils in weiten Sprüngen die fapitalistischen Eigentumsrechtes sein und unsertwegen mag es auch ein Monopol einiger wenigen zu bleiben: ich kann mir gar nicht Wagner mit eigensinniger Konzentration in den Bann seiner„ un= fonsequent sein, dieses Recht zu verewigen wie das an jedem anderen vorstellen, daß da seine Entscheidung einen Augenblick schwankt. endlichen" Tonreden zu zwingen sucht: das anzustaunen, ist ein Besigtitel. Umso deutlicher tritt dann aber auch die Kulturfeindlich- Weltere Leute erinnern fich wohl noch ganz gut an die Zeiten des und den Genuß sich nicht verderben zu lassen, ist eine feit dieses kapitalistischen Eigentumsrechts hervor. Im Falle Wagner Cottaschen Privilegiums für die Werke Schillers und Goethes. Nun, beruft man sich darauf, daß der Parfival" vor Profanierung be- man getrost sagen, Goethe und Schiller sind ihrem Volke das, wahrt werden müsse. Und demzuliebe soll Wagner, dessen Werte was sie ihnen heute sind, erst geworden seit dem ErNotizen. 1918 frei werden, noch weitere 20 Jahre das Monopol seiner Erben löschen dieses Privilegiums. Erst seither sind sie in das Haus Und des Kleinen Beamten, in die Hand des Arbeiters und des Studenten Wiener Raimund Theater, das im Hebbei Theater Ein mährisches Boltsstück berfprach das und ihrer Kontrahenten bleiben! Welch ein Widerfinn. diesem Widerfinn zuliebe foll womöglich das Schutzrecht allgemein gekommen. auf 50 Jahre erhöht werden. Für Schillers Werke wurden von Cotta im ganzen über dreihundert- sommergastelt. Aber diese Maryfcha" von den Gebrüdern tausend Gulden Honorar gezahlt. Schiller hat hiervon rund vier- rstit erwies sich als Volksstück ungefähr in demselben Sinne Wahnsinn, der ja nach kapitalistischer Auffassung Methode genug feine Dichtungen viel früher Gemeingut des deutschen Bolles ge Tochter nicht an einen ungeliebten Mann geben", predigt diese roh Es braucht nicht gefagt zu werden, daß wir Sozialisten diesen undzwanzigtausend Gulden erhalten. Ich glaube, das Interesse, daß wie die oberbayerischen und sonstigen Spektakelstücke mit Musik, auferei, fürchterlichen Begebenheiten und viel Moral. Du sonst deine haben mag, aufs schärffte bekämpfen und die Gelegenheit benutzen worden wären, wäre viel größer gewesen als der Vorteil davon, Tochter nicht an einen ungeliebten Mann geben", predigt diese roh müssen, um das Unhaltbare und Kulturwidrige dieses Systems zu daß seine Erben noch mehr als das gehnfache dessen erhielten, was augehauene, aller psychologischen und sonstigen Motivierung entbeleuchten. Aber auch in bürgerlichen Streifen erheben sich Stimmen, er selbst bezogen hatte. behrende sentimentale Moritat, die mit einer Schießerei im vierten die sich gegen die Verlängerung der Schutzfrist aussprechen. Mag und einer Vergiftung im fünften Akte aufwartet. Da das EthnoBurchard, der frühere Wiener Hofburgtheaterdirektor, der sich viel. Als Schutzfrist für Aufführungen ist es zum mindesten genug. Darsteller mehr wienerisch den bäuerisch anmuteten( außer einer Dreißig Jahre über Lebenszeit als Schutzfrist für Bücher ist zu graphische bei solchen Sachen meist operettenhaft wirkt und die bereits wiederholt vorteilhaft vor seinen reichsdeutschen Kollegen was darüber hinausginge, wäre als allgemeine Eagung entschieden einem Drachen von Mutter des Frl. D sten und dem wilden Bavra ( Hoftheater werden bei uns von den kunstdämlichsten Junkern besorgt) vom Uebel." hervorgetan hat, nimmt im 2. Junihefte des Literarischen des Herrn Lischka), war es so wenig etwas mit dem Mährischen twie mit dem Voltsstücke. Hoffentlich haben die Gäste noch etwas Befferes mitgebracht.
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Echo 3" dazu Stellung. Wir gewähren seinen Ausführungen gern
ein weiteres Echo.
Der 9. November 1867 war da ein Markstein.
Genuß
Kunst.
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