Partei- Angelegenheiten.
Dienstag, 22. Juni 1909.
Magistrat nichts tun wollte, hätte er das vor Jahren sagen habe das nach besten Kräften getan. So tief auch für die Familie fönnen und brauchte nicht erst drei Jahre ins Land gehen zu der Schmerz sei, den sie erlitten, so wolle sie eine Milderung lassen. Mindestens hätte schon am 11. Februar Herr Stadt- empfinden bei dem Gedanken, daß weite Kreise mitfühlen, was in Bauhandwerker der Kreise Osthavelland und Ruppin- Templin! rat Bohm diese Erklärung abgeben können. Nach den da- Augustin verloren gegangen. Die Partei dante es Augustin, der in Am Donnerstag, den 24. Juni, abends 8 Uhr, bei Am Donnerstag, den 24. Juni, abends 8 Uhr, bei maligen Mitteilungen des Dezernenten des Wahlbureaus seiner Gattin eine Mittämpferin insofern fand, als sie ihn in der Wilke, Brunnenstraße 188, öffentliche Versammlung. Tages- mußte man annehmen, daß es nur noch eines formellen Beschlusses schweren Parteitätigkeit stügte, und rufe ihm als letztes Abschiedsordnung: Wer muß die nenen Steuern zahlen? Referent zu bringen. Jetzt aber erfahren wir aus der vom Magistrat der Partei geleistete Tätigkeit und für Deine Treue, die Du ihr beordnung: Wer muß die nenen Steuern zahlen? Referent des Magistrats bedurft hätte, um die Angelegenheit zum Abschlußwort nach:" Wir danken Dir, Richard Augustin, für Deine der Stadtverordneter Adolf Ritter . Wir ersuchen die Genossen, ihre Mitkollegen der Baubranche Herrn Bohm erwähnte Kommission dem Magistrat selbst endung bringen helfen, was Dir nicht gelungen. Sei gegrüßt, Stadtverordnetenversammlung gemachten Vorlage, daß die von wiesen, und wollen Dein Andenken ehren, indem wir das zur Vollund anderer Branchen auf diese Versammlung aufmerksam zu empfohlen hat, von der Neueinteilung der Wahlbezirke zur- Unvergeßlicher!" zeit" Abstand zu nehmen. Nach diesen herzlichen Abschiedsworten des Genossen Singer Mit diesem Entschluß des Magistrats bleiben die Wähler setzten die Sänger wieder ein mit dem Liede:„ Wenn sich zwei der dritten Abteilung noch länger besonders entrechtet, was Herzen scheiden". Hierauf nahmen Freunde des Verstorbenen den ohnehin durch das elende Dreiflassenwahlrecht und das Haus- Sarg und trugen ihn nach der Gruft, wo Genosse Manasse noch besigerprivileg geschieht. einige Worte über den Menschen Augustin sprach, der ein tüchtiger Stämpfer gewesen sei, aber ein goldenes Gemüt wie ein Kind hatte.
machen.
Mariendorf . Dienstag, abends 8 Uhr, bei Löwenhagen, Chauffeestr. 27: Deffentliche Versammlung. Genosse 8ube il spricht über:„ Die politische Lage".
Zoffen. Am Donnerstag, abends 8 Uhr, findet die Wahlvereinsversammlung bei Kurzner statt. Der Vorstand. Karlshorst . Heute Dienstag, abends 20 Uhr, Versammlung im Restaurant Zum Fürstenbad"( Inhaber Fr. Bartels). Vortrag Der Vorstand.
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über die materialistische Geschichtsauffassung.
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Königs Wusterhausen . Mittwoch, den 23. Juni, abends 8 Uhr: Mitgliederversammlung des Wahlvereins bei Wedhorn.
Reinickendorf - Oft. Heute abend 8 Uhr, findet eine Mitgliederversammlung des Wahlvereins beim Genossen Kirsch, Martstr. 2/3, statt. Tagesordnung: 1. Bortrag des Genossen Ritter über: Die Reichsversicherungsordnung". 2. Vereinsangelegenheiten. 3. Verfchiedenes. Der Vorstand.
Durch den Viktoriapark.
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traten die Abordnungen der Partei und Gewerkschaften vor und Die Sänger intonierten Im Reich der Gräber" und dann So manchem Parteifreund, der im Kampfe groß geworden, zitterte legten ihre legten Liebeszeichen mit einigen Widmungsworten nieder. die Stimme, als er dem toten Freund den letzten Gruß nachrief, was bewies, daß Nichard Augustin sich in den Herzen der Genossen einen dauernden Platz verschafft hatte.
Die achtklassige Gemeindeschule in Groß- Berlin. Aus Lehrer. freisen wird uns geschrieben: Seit Monaten gehen Notizen durch die Tagespresse, in denen der achtklassigen Gemeindeschule der Krieg erklärt wird. In lezter Zeit verdichteten sich diese Angriffe einer Einheitsschule für Groß- Berlin." Infolge der Fluktuation auf das Achtklassensystem Berlins zu der Forderung, Schaffung der Bevölkerung innerhalb Groß- Berlins ergäben sich, so hieß es da, Unzuträglichkeiten bei der Umschulung. Diese seien durch Einrich tung des Siebentlassensystems für Berlin zu beseitigen. In einigen dieser Preßäußerungen wurde überdies der Anschein zu erweden Kranz häufte sich auf Kranz. Es legten Kränze nieder, um gesucht, als hielte auch ein bedeutender Teil der Berliner Lehrer- nur wenige zu erwähnen: Der Parteivorstand, der Verband der schaft die achtklassige Gemeindeschule für eine überlebte Einrichtung. Es wird sich schwer feststellen lassen, woher obige Notizen in Wahlvereine Groß- Berlins, die Gewerkschaftskommission, die Geschäftsdie Presse lanciert werden. Ein Interesse an der Beseitigung des leitung des Gewerkschaftshauses, die sozialdemokratische Fraktion der Achtklassensystems könnten die Privatschulen haben, die bei seiner Stadtverordnetenversammlung, der 47. Kommunalwahlbezirk, die Einrichtung zum Neunklassensystem übergehen mußten, um vor Wahlvereine für den 6. und 3. Wahlkreis, der Verband der Hutder Proletarierschule wieder etwas voraus zu haben. Dann aber macher, die Freie Vereinigung der Gast- und Schants In üppiger Pracht prangt der Viktoriapark in dieser ist man auch in der Berliner Stadtverwaltung dem Achtklassensystem wirte, die Zentralfommission der Krankenkassen, das technische Zeit. An schönen Tagen erfreut sich dieser hübsche Ort eines durchaus nicht grün. Es ist ein offenes Geheimnis, daß z. B. Herr Personal des„ Vorwärts", ,, Vorwärts", die Gastwirtsgehilfen, Angestellte Cassel zu den eingefleischtesten Gegnern dieser Schulorganisation regen Zuspruchs und besonders in den Abendstunden schwillt gehört. Der Grund ist auch kein Geheimnis, die achtklassige Ge- des Holzarbeiterverbandes, Fabrikarbeiter Deutschlands , Verband die Zahl der erholungsbedürftigen Besucher zu enormer Höhe meindeschule ist nämlich teurer als die siebenklassige. Die Ge- der Buchdrucker, Metallarbeiterverband, Schmiedeverband, Bauhilfsan. Morgens und nachmittags aber steht der Park, von den neigtheit an den Volksschulen zu sparen, ist ja auch in Berlin nichts arbeiter, Gemeinde- und Staatsarbeiter, Direktion der SchultheißIustwandelnden Rentiers, Pensionären und Rekonvaleszenten Neues. Es ist darum notwendig, daß die werttätige Bevölkerung Brauerei , Raucherbund und andere. Auch von den Beamten, Ans abgesehen, in dem fast unumschränkten Besitz der Aller- Berlins und der Vororte, die ihre Jugend der Volksschule zuführt, gestellten und Aerzten des städtischen Obdachs wurde ein Kranz niederkleinsten", zu denen sich in den schulfreien Stunden die dieser Schulreform" die gebührende Aufmerksamkeit zuteil werden gelegt, gar nicht zu reden von den vielen anderen Zeichen der Verläßt. ,, Großen" hinzugefellen. Da fliegt der Ball, da dreht sich unter den unbarmherzigen Schlägen der Peitsche in schwindeln schulen Groß- Berlins bedeutende Nachteile. Die sind ja aber wohl Ganz sicher hat eine unterschiedliche Organisation der Volks. chrung, die von Freunden Augustins und befreundeten Familien dargebracht wurden. dem Wirbel der„ Driesel"," Himmel und Hölle" sind eben- naturgemäßt nicht dadurch zu beseitigen, daß man das Noch ein stiller Gruß und langsam verließen die Genossen den falls da, und unter den Augen wachsamer Mütter tanzen kleine schrittenere System- und das ist das Achtklassensystem- ver- Friedhof in dem Bewußtsein, wieder einen treuen, braven ParteiMädels mit wehendem Haar und blizenden Aeuglein einen nichtet, sondern indem man den Uebergang der Vororte zum Acht- freund verloren zu haben. flotten Reigen. Die Hauptattraktion bildet aber der Sand. Klassensystem befördert. Leider hat die Unerforschlichkeit der preuStadtverordneter Paul Langerhans ist nach einer gestern Kinder und Sand! Eine Welt voll Glück! Da tribbelts ßischen Schulbehörden hier hemmend eingegriffen. Andernund krabbelts wie in einem Ameisenhaufen. falls hätte sich die achtklassige Wolfsschule die finanziell leistungs- vorgenommenen Operation seinen Leiden erlegen. Mit dem scheidet Dann steigen wir Berlins höchsten Berg hinan. Durch lassensystem bereits vor seiner vollständigen Durchführung das ein aufrechter Mann aus dem Leben, dem auch seine polifähigeren Vororte längst erobert. In Berlin sprach man dem Acht- alten Langerhans er ist 89 Jahre alt geworden- Busch und Baum hindurch winden sich Pfade und Wege. Urteil. Seelenruhig ließen die Behörden das neue Schulsystem tischen Gegner Achtung und Dankbarkeit nicht vorenthalten Immer lichter weitet sich der Ausblick. Ein Ansichtskarten- jahrelang auf die notwendigen Lernmittel warten. Leider läßt dürfen. verkäufer empfängt uns oben auf dem Plateau, wo sich dem fich trotzdem der Erfolg der Achtklassenschule nicht leugnen. Der Auge eine entzückende Rundsicht eröffnet. Vor uns liegt der Prozentsatz der aus der ersten Klasse abgehenden Schüler steigt rauchende, schnaubende, gewaltig pulsierende Weltstadtriese. fortgesetzt. Die früher erschreckend hohe Zahl vorzeitiger Dispensa Die vergoldeten Spiken und Kreuze der zahlreichen Kirch- tionen hat ganz bedeutend abgenommen; dagegen besuchen zahltürme bligen und funkeln im Sonnenschein und die patina- reiche Schüler die erste Klasse über das vierzehnte Lebensjahr hinüberzogenen Ruppeln heben sich wirkungsvoll von den grauen ben Berliner Boltsschulen außer dem Achtklassensystem nicht noch aus freiwillig. Es soll natürlich nicht behauptet werden, daß Dächern ab. Von dieser Erhöhung aus fann man eine, wenn mandjes andere not täte. Ausbauen, nicht niederreißen! Befeitis auch bekannte, so doch immer wieder interessante Erscheinung gung des in der Struktur der Schularbeit von heute liegenden Anbeobachten. Ueber den Stadtvierteln Often, Norden und reizes zur Prügelpädagogik, Raum für eigene freie Betäti- mit denen die Führer des modernen Liberalismus aus Zentrum, wo während der Werktage riesige Schornsteine ge- gung der Lehrkräfte" Nachhilfestunden, Förderklassen für waltige Rauchwolfen ausspeien, wo die Hochflut des gewerb- Schwachbefähigte, Qualitätstlassen für Befähigte, Arbeitsunter. Anerkennung und Dankbarkeit für politische Dienste bedacht lichen und industriellen Wirtschaftslebens brauft und Tausende richt( siehe Charlottenburg und München ), weniger Ver- werden. von Menschen eng beieinander wohnen, lagert wie ein regungsLofer Schleier ein schwärzlich- bläulicher Dunst, der sich zu sehends nach der westlichen Gegend hin verflüchtigt, um dann ganz zu verschwinden. Rein und klar wölbt sich der blaue Horizont über Nordwest, wo man industrielle Anlagen nicht deutet. Das mögen fich die Herren gesagt sein lassen, die im duldet und wo die menschliche Lunge befreit aufatmet, wenn fie aus dem qualmenden und schaffenden Berlin in die wohl gepflegten Straßen jenes Viertels gelangt. Noch einen Blid in die rauschenden Baumwipfel, die der ungestühme Abendwind durcheinander schüttelt, dann wandern wir nachdenklich unserer Behausung zu.
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fügungen, weniger Regieren und- Brillieren!
Das Achtklassensystem gilt allen anerkannten Fachleuten als die vollkommenste Grundlage einer naturgemäßen Beschulung, die geschaffen werden muß, wo die äußeren Umstände das gestatten, und die zu bescitigen eine Verfündigung an der Voltsbildung bepreußischen Abgeordnetenhause so bedeutend für die Volksbildung schwärmen. Die einzelnen Lebensjahre bezeichnen im Durchschnitt Abschnitte der Entwickelung des Körpers, auch der Gehirn ellen, an die sich der Unterricht ja vornehmlich wendet. Darum fobiel Schuljahre, soviel Klassen! Es ist in Berlin oder sonstwo noch niemand eingefallen, diesen Grundsatz bezüglich der höheren Schulen zu durchbrechen. Wird es dem Herrn Stadtschulrat ge= lingen, das Erbe seines Vorgängers zu erhalten?
Langerhans gehörte zu den wenigen tonsequenten und ternfesten Bekennern des Liberalismus, über die das Bürgertum heute noch verfügt. Er repräsentierte und vertrat den echten, wahren Liberalismus, dem sein Programm keine leeren Liberalismus, dem das Wort vom Bürgerstolz vor KönigsWorte, sondern das Bekenntnis zu Handlungen, thronen" teine haltlose Phrase war.
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Dafür brachte er es auch nie zu Titeln und Drden,
Die Reichshauptstadt betrauert in dem Verstorbenen ihren langjährigen Stadtverordnetenvorsteher und Ehrenbürger, der unbekümmert um politische und Parteiunterschiede stets mit Gerechtigkeit und Unparteilichkeit seines Amtes waltete.
Alle Bürger Berlins sind einig in dem Gefühl des sein langes Leben unentivegt der Erhaltung eines felbstSchmerzes und der Trauer um den Verlust des Mannes, der fein langes Leben unentwegt der Erhaltung eines selbstbewußten Bürgertums im Stampfe gegen die Reaktion gewidmet hat. Mit der Gesamtheit der Berliner Bevölkerung legen auch wir dem alten Langerhans einen Gruß der Hochachtung und Dankbarkeit auf sein Grab.
Bur Affäre des Pastors Werkenthin wird immer mehr bekannt, In dieser Angelegenheit fand bereits im Mai eine Versamm was das kirchliche Leben hinter den Kulissen in würdiger Beleuch lung von Vorstandsmitgliedern der Behrervereine Groß- Berlins tung zeigt. Am Sonnabend ging durch alle bürgerlichen Blätter statt, die sich im Prinzip für die achtklassige Volksschule aussprach. ein Bericht, wonach der evangelische Verein Gethsemane, übrigens Am Freitag wird sich, wie wir der" Pädagog. Zeitg." entnehmen, eine erst unlängst entstandene Gründung, die angeblich keine eine Versammlung der Lehrer Groß- Berlins mit der Einheits- tirchenpolitischen Zwecke, sondern nur die Hebung des firchlichen schule für Groß- Berlin" beschäftigen. Die in Frage kommenden Lebens verfolgt, in einer start besuchten" Versammlung- es Behörden seien hierauf freundlichst hingewiesen. Hoffentlich lassen auch die Blätter, die den erwähnten Angriffen ihre Spalten öffneten, ihre Leser über die Meinung der Lehrerschaft zur Sache
Keine Neueinteilung der Stadtverordnetenwahlbezirke für die dritte Abteilung will der Magistrat vornehmen. Er hat beschlossen: " Zurzeit von einer Neueinteilung Abstand zu nehmen und diese Frage von neuem unter Zugrundelegung der Wählerliste für 1910 in Erwägung zu ziehen." Lange genug hat es gedauert, bis der Magistrat zu einem Entschlusse gekommen ist. Wenigstens weiß man jetzt, daß der Magistrat in diesem Jahre nichts tun will in puncto dann nicht im Zweifel. Wahlkreiseinteilung; was später wird, soll die Bürgerschaft abwarten, es soll im nächsten Jahre von neuem wogen werden".
Das Leichenbegängnis Richard Augustins Erwogen werden, ist gut, denn der fand am Sonntagvormittag um 9 Uhr auf dem Friedhof der freiMagistrat tommt aus den Erwägungen nicht mehr heraus. religiösen Gemeinde in der Pappelallee statt. Welcher Verehrung Man vergegenwärtige sich nur: Am 31. Mai 1906, vor über sich unser toter Freund erfreute, ging schon daraus hervor, daß der fleine Friedhof nur einen fleinen Teil der erschienenen Genossen drei Jahren, beschloß die Stadtverordnetenversammlung: baldmöglichst, spätestens aber bis vor den Wahlen 1909 faffen tonnte, während Taufende in der Pappelallee auf und ab wanderten. Der Magistrat war durch die Stadträte Jacoby und eine Neueinteilung der Wahlbezirke der dritten Abteilung Dühring, die Stadtverordnetenversammlung durch ihren Vorsteher entsprechend der veränderten Wählerzahl vorzunehmen". Der Magistrat setzte sich hin und stellte Erwägungen an. Herrn Michelet und die Stadtverordneten Lohmann, Stuhlmann und Dr. Jjaat vertreten. Die sozialdemokratische Stadtverordneten Jahr für Jahr verging, immer erwog der Magistrat. Und weil man so gar nichts mehr hörte, was aus den magistrat. fraktion, deren Mitglied der Verstorbene war, war fast vollzählig in lichen Erwägungen geworden, interpellierte im Auftrage der Amtstracht erschienen; zahlreiche Kranzdeputationen politischer und sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraktion der Genosse Borgmann am 11. Februar d. J. den Magistrat, worauf der Vertreter des Magistrats, Stadtrat Bohm, erklärte:
gewerkschaftlicher Organisationen schlossen sich ihr an. Die Feier trug einen dem Wesen des Verstorbenen angepaßten schlichten, aber um so intimeren Charakter.
waren taum hundert Personen auf die massenhaft verschickten Ginladungen erschienen fich mit dem Kirchenstandal beschäftigte und die Verfehlungen des Erpastors zugestehen mußte. Selbst hier, wo man doch so ziemlich unterrichtet sein dürfte, wurde die Schuldenlast auf zweihunderttausend Mart und die Summe der Attiva als berschwindend gering angegeben. Verschwiegen wird nun aber gefliffentlich, in dem Bericht eine in der Versammlung vorgebrachte, sehr bezeichnende Episode. Werkenthin erhielt vor mehreren Jahren auf Befürwortung eines sehr hohen Geistlichen aus der Kirchenfasse von Gethsemane ein bares Darlehen von weitausend Mart. Die Nüdzahlung sollte ratenweise durch Gehaltstürzungen geschehen. Diese Abzüge seien aber nicht gemacht worden. Vielmehr hätten die Revisoren ohne Berechtigung dazu eine Nachsicht geübt, die für die Gemeinde schweren Schaden haben konnte. Erst in letter Stunde soll die Regulierung auf anderem Wege als durch Gehaltskürzungen erfolgt sein. Diese weitgehende Nachsicht gegen das über und über verschuldete Oberhaupt der Gemeinde ist für uns deshalb von besonderem Interesse, weil man gewöhnlich für notleibende Gemeindemitglieder, die sich um Hilfe an die Stirche wenden, wenig oder gar nichts übrig hat. Sie müßten es denn schon verstehen, tüchtig mit den Augen zu klappern und fleißig Kirchenlieder zu plärren. Werkenthin hat sich nicht gescheut, " Der Magistrat hat in Verfolg des Beschlusses der Versamm Eingeleitet wurde der Traueralt durch stimmungsvollen Vortrag kraft seines Amtes auch Gemeindemitglieder ordentlich anzus lung vom 30. Mai 1906 folgende Maßnahmen getroffen: Er hat des Pfeilschen Liedes:„ Ein Sohn des Volkes" durch den Gesangverein pumpen. So zählen die häuslichen Lieferanten fast durchweg mit eine Kommiffion eingesetzt mit der Aufgabe, die Frage zu prüfen, Kreuzberger Harmonie". Als die letzten Töne verklungen, trat Genoffe zum Teil recht erheblichen Summen zu den Leidtragenden. Was ob und eventuell in welcher Weise eine Neueinteilung der Wahl- Singer vor die Bahre und widmete im Namen der Partei und die wirklich Notleidenden nicht bekamen, das erhielt der Hochbezirke der dritten Abteilung vorzunehmen sei. Die Stommission der sozialdemokratischen Fraktion der Stadtverordnetenversammlung mögende Pfarrer mit vollen Händen auf Kredit. hat zwei Neueinteilungspläne aufgestellt, den einen in Anlehnung dem Dahingeschiedenen tiefempfundene Worte des Dankes und des Verbrannt wurde die neunjährige Karoline Profasta in der an die Neueinteilung der Landtagswahlbezirke, einen anderen Abschieds. Augustin, ein echtes Berliner Proletarierkind, werde Wohnung der Eltern, als das Kind Kaffee tochen wollte und durch selbständig unter Zugrundelegung der bisherigen Verhältnisse. Die heute in derselben Straße bestattet, worin er geboren und auf Aufgießen von Spiritus Feuer auf dem Kochherd entzündete. Die Kommission hat beide Pläne eingehend durch beraten und hat ihre Arbeiten bereits vollendet; fie wird demnächst dem Magistrat Be- gewachsen. In jungen Jahren schon habe er sich seinem Klassen Flasche explodierte, wobei die Kleider der Kleinen in Brand gerieten. richt erstatten, und falls der Magistrat eine Neueinteilung be instinkt entsprechend auf die Seite derer gestellt, die entrechtet dem Paul- Gerhardt- Stift geschafft, wo man geringe Hoffnungen entrechtetit lebensgefährlichen Brandwunden bedeckt wurde das sind nach schließen sollte, werden die weiteren erforderlichen Maßnahmen so und unterdrückt wurden, und sein ganzes Leben der Partei hegt, das Kind zu retten. schnell getroffen werden, daß eine etwaige Neueinteilung den dies gewidmet, die für eine Beseitigung des Elends kämpfte. jährigen Ergänzungswahlen noch zugrunde gelegt werden kann." Bon einem Dampfer überrannt. In den schwierigsten Zeiten habe der Verstorbene seinen Wieder gingen einige Monate ins Land, ohne daß die Mann gestanden und nicht achtend der Gefahr immer in den Personen in größter Lebensgefahr schwebten, hat sich Sonntagmittag auf der oberen Habel ereignet. In der Nähe von Schwanenwerder Deffentlichkeit über den Verlauf der Angelegenheit etwas er vordersten, gefährlichsten Reihen gestritten. In der Stadtverordneten fuhr ein mit zwei Damen und zwei Herren besetztes Ruderboot fuhr. Am 14. Mai erinnerten wir den Magistrat von neuem versammlung habe Richard Augustin Gelegenheit gehabt, als Mit- stromaufwärts. Als ein von Wannsee herankommender Schleppan die Sache und forderten öffentlich eine Antwort. Diese glied des Kuratoriums fürs Obdach und Arbeitshaus gleichfalls für dampfer sich dem Boote näherte, achteten die Ruderer nicht genügend liegt jezt endlich vor. Dieselbe muß überraschen. Wenn der Berbefferung der Lage der Wermsten und Elendesten au wirken und darauf und fuhren auf den Dampfer los. Der Steuermann des
Ein Bootsunfall, bei dem vier