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fonds zu gewahrett, und zwar wegen feinet Stellung i n der polnischen Frage. Der Herr Oderbürgermeister Ijielt dies so erklärte er vor Gericht für angezeigt im Jntcr- esse de« Deutschtums. Zwei andere Zeugen bekundeten, dost Hill zweimal von dem örtlichen Ostmarkenverein   mit je 100 M. unterstützt worden ist, natürlich auch für seineVerdienste um das Deutschtum" und weil er Prozesse mit polnischen Zeitungen geführt hat, die er verlor. So lasten sich die Herren Hakatisten ihren Patriotismus bezahlen. Der beleidigte Herr Hill hielt es für angezeigt, den Strasan- trag nach der Beweisaufnahme zurückzuziehen. Abermals Soldatenmihhandlungen bei der Garde. Gin neuer Soldatenmißhandlungsprozetz beschäftigte am Montag das Oberkriegsgericht des Gardekorps. Angeklagt waren die Unteroffiziere Hoff mann und P log er vom fünften Garderegiment. Dem H. legte die Anklage 2 7 Fälle von vorschriftswidriger Behandlung Untergebener, vier Fälle von Mißhandlungen und einen Fall von Beleidigung, dem mit- angeklagten P. 30 Fälle von Mißhandlungen Unter- gebener zur Last. Die beiden Unteroffiziere haben die Mißhand- lungen lediglich vorgenommen, um die Untergebenen zu schikanieren und zu quälen. Hoffmann hat in mindestens zehn Fällen seine Untergebenen während des Abendessens beschäftigt, so daß die Mannschaften das Essen zu spät und in kaltem Zustand zu sich nehmen mußten. Ebenso verfuhr er mit den Leuten beim Kaffeetrinken. Anfang Dezember vorigen Jahres schickte er einige Grenadiere, die schmutzige Füße hatten, bei zehn Grad Kälte an die Pumpe auf den Hof, damit sie sich dort die Füße reinigten. Zwei der Leute zogen sich dabei Erkältungen zu. Einem Untergebenen versetzte er einen Schlag mit dem Seiten- gewehr gegen den Kopf. In einem anderen Falle ließ der Angeklagte die Mannschaften bei strenger Kälte die Stube und Fenster waschen. Die Fensterteile wurden dabei ausgehängt. Einer der Mißhandelten zog sich dabei Muskelrheumatismus zu. Ein anderer Untergebener wurde von H. mit Schlägen und Fußtritten traktiert. P l   ö g e r hat seine Leute häufiger mißhandelt. So versetzte er einmal dem Grenadier Hasse einen Fußtritt gegen das Schienbein, daß Hautabschürfungen ent- standen. Außerdem versetzte er dem H. Faust» schlage ins Gesicht und gegen die.Brust Ein andermal gab der Angeklagte dem H. einen Stoß mit dem Gewehr in die Seite, daß der Mißhandelte Atembeschwerden bekam. Einmal befahl P. den Grenadieren, das Gewehr am Riemen in den Mund zu nehmen, und mit den Worten:Marsch, marsch, gegen die Wand!" hieß er dann die Leute mit dem Kopf gegen Tür und Wände rennen. Ein andermal mußten sie die Gewehre am Riemen in den Mund nehmen, sich niederlegen und Beine und Arme hoch- strecken. Längere Zeit ließ P. die Soldaten in Kniebeuge verbleiben. Eine? Abends befahl er einigen Grenadieren, unter den Betten hindurchzukriechen. Zwei der Leute mußten sich dann bücken und mit dem Schädel gegen das Spind rennen. Hierauf befahl er ihnen, über den Schemel zu springen und auf da? Spind hinaufzuklettern. Dem Grenadier Meier stieß P. zwei- mal so heftig mit der Gewehrmündung vor die Brust, daß ihm die Luft ausging. Ein andermal trat er ihm gegen das Schienbein, daß eine Geschwulst entstand. Der Vertreter der Anklage, Kriegsgerichtsrat Schönewerk, hob in seinem Plaidoyer hervor, daß die Angeklagten rein au? Lust zu Quälereien die Mißhandlungen begangen hätten und daß ganz energisch gegen derartige Ausschreitungen vorgegangen werden müste, wenn man sie aus der Welt schaffen wolle. Das Gericht erkannte gegen Hoffmann auf vier Monate und gegen Plöger auf sechs Monate Gefängnis. Außerdem wurden beide Angeklagte degradiert und sofort festgenommen. Ein militärischer Meineidspro�eß. Der Unteroffizier Johann R e i l e vom Ib. Infanterieregiment in Neuburg   a. S. stand vor dem OberkriegSgericht zu München  wegen Meineids. Reile sah seinerzeit, wie der Infanterist Huber von dem Unteroffizier Fischer den Befehl erhielt, Ivvmal Kniebeuge zu machen, und weil er dabei lachte, auf Befehl eines weiteren Unteroffiziers namens Unger noch 100 Kniebeugen mit Gewehraufwärts st recken mache» mußte. Schließlich gab ein dritter Unteroffizier namens Eisen- schink dem Huber den Befehl, in der Kniebeuge sitzen zu bleiben. Reile forderte die drei Unteroffiziere auf, den Huber in Ruhe zu lassen. Huber beschwerte sich und die drei Unteroffiziere, wurden wegen vorschriftswidriger Behandlung eines Untergebenen zu je 8 Tagen Mittelarrest verurteilt. Sie legten Berufung beim Kriegsgericht der Division ein. In der ersten Verhandlung vor dem Standgericht erklärte Reile als Zeuge, er habe nichts davon gesehen, daß Huber da? Gewehr aufwärts- strecken mußte. In der zweiten Verhandlung gestand er indes auf die Vorhaltungen des Vorsitzenden, daß er in Neuburg   die U n w a h r- heit beschworen habe, und zwar aus Angst vor dem viel älteren Unteroffizier Fifchier, der ihm zugeredet habe, er solle nicht so viel sagen. Das Kriegsgericht der 2. Division erkannte gegen Reile auf I Jahr Zuchthaus und sprach den Unteroffizier Fischer von der Anklage der An. stiftung frei.(I) Reile legte Berufung am OberkriegS- gericht München   ein, das das Urteil aufhob und den An- geklagten zu 0 Monaten Gefängnis und zur D e g r a- d a t i o n verurteilte, und zwar mit der Begründung, daß nach § 158 des R�St.-G. bei Widerruf bor   dem gleichen Gericht auf die Hälfte der Strafe zu erkennen sei. Obwohl nun Reile er st in der zweiten Instanz widerrufen hatte, so hielt das OberkriegSgericht, entgegen der bisherigen Rechtsprechung deS Reichsmilitärgerichts, den§ 168 doch für anwendbar, da die sämtlichen militärischen Behörden als einhett- l ich er OrganimuS anzusehen feinen. franltreicb. Zolldebatten. «ans, 25. Juni. Deputiertenkammer. In der heutigen Vor- mittagSsitzung wurde die Revision deS Zolltarifs er- örtert. Näron(radikal) verlangte den Schutz der Industrie, namentlich des Schmiedehandwerks, gegen die Einfuhr aus Deutschland  . Gerald(radikal) protestierte gegen eine zu weit getriebene Schutzzollpolitik von feiten der großen Wirt- schaftsmächte, wie N o r d a m e r i ka.und Deutschland  , und fügte hinzu, daß die aggressive Wirtschaftspolitik Deutschlands   unter den Deutschen   selbst auf Wider- spruch stoße und nicht dazu angetan sei, die von den Staats- männern gewünschte Annäherung zu erleichtern. Gerald forderte weiter den Abschluß von Handelsverträgen mit dem Ausland. Paul Boneour(radikal) forderte die Regierung auf, die Versicherung zu geben, daß der Entwurf keinen Tarifkricg, noch die Vernichtung der Weinkultur Frankreichs   herbeiführen werde. Italien  . Morgari gegen de» Zarenbesuch. Rom  , 23. Juni. In der heutigen Kammersitzung hat Genosse Morgari bei der Diskussion des Budgets des Aeußern seine Tages- ordnung begründet, in der die Regierung aufgefordert wird, ein« internationale Konferenz für die Abrüstung einzuberufen. In seiner langen und wuchtigen Rede hat Morgari Gelegenheit genommen, zu erklären, daß die Sozialisten im Falle eines Besuches des Zaren gegen denVertreter eines s-bmachvollen und infamen Regimes" protestieren würden. Genosse Morgari sagte wörtlich: Ich nehme die Gewähr auf mich, daß wir uns auch diesmal diesem Besuch widersetzen werden. Und wenn das Herkommen des Zaren auch ein gutes Geschäft für Italien   wäre, so würde ich mich trotzdem widersetzen, denn ich kann es nicht zulassen, daß wir gute Geschäfte machen mit einem Individuum, dessen Hände noch von dem Blute seines Volkes triefen." Da Genosse Costa das Präsidium inne hatte, wurden die tapferen Worte Morgans nicht unterbrochen, was den Klerikalen Bizzozero veranlaßte, zu protestieren. Als dann der Minister des Aeußeren zum Worte kam, jammerte er darüber, daß Morgari gegen das Oberhaupt eines befreundeten Staates beleidigende Worte gesprochen hatte und bemerkte, daß man auf diese Worte kein Gewicht legen müsse.(Zwischenruf: Ihr legt kein Gewicht darauf, aber das Volk I) Tittoni fortfahrend: Gegen sie protestiert die Mehrheit deS Parlamentes und des Volkes(Zwischenruf: des Volkes nicht). Unter großem betäubendem Lärm bemerkt der Minister des Aeußeren, daß die Beziehungen mit ausländischen Staaten nicht deren innerer Politik untergeordnet werden dürften und erklärt im Namen der Regierung, daß die Minister sich nicht einschüchtern ließen, keine Drohungen fürchteten und ihre Pflicht trotz jeden Widerstandes tun würden.Die Worte Morgaris haben alle Grenzen des Schicklichen überschritten." Hier unterbricht A n d r e a C o st a als Präsident den Minister, indem er sagt:Das ist nicht wahr, sonst hätte ich den Redner zur Ordnung gerufen." Die mannhafte Haltung Morgaris ist zwar der Kammermehrheit sehr auf die Nerven gegangen, wird aber den Beifall nicht nur des italienischen Proletariats, sondern des Pro- letariatS der ganzen Welt haben. Die sozialistische Niederlage bei den Turiner   Stadt- verordnetenwahlen. Rom  , 23. Juni.  (Eig. Ber.) Bei den städtischen Wahlen, die am vorigen Sonntag in Turin   stattgefunden haben, haben die Sozialisteck, die zusammen mit den Radikalen und Republikanern eine Majoritätsliste von 04 Namen aufgestellt hatten, eine ebenso schmerzliche wie unerwartete Niederlage erlitten. Der aus Kleri- kalen und Liberalen gebildete bürgerliche Block hat alle 04 Sitze der Mehrheit erobert mit einem Maximum von 13 867 und einem Minimum von 17 367 Stimmen. Die 16 der Minderheit reservier- ten Sitze werden von Sozialisten, Radikalen und Republikanern mit 15 239 bis 14 516 Stimmen gewonnen. Unsere Partei, die im früheren Stadtrat 25 Mandate inne hatte, zählt deren diesmal nur 11. Die Ursachen dieses Mißerfolgs sind verschiedener Art. Einmal hat der reaktionäre Block eine äußerst eifrige Wahlpropaganda entfaltet. Dann hat den Soziali st en zweifellos ihr Bündnis mit den sogenannten verwandten Par- teien geschadet. Radikale und Republikaner haben in Turin  gar keine Wahlmacht, und die von vielen der Unseren bekämpfte Blockpolitik hat der Energie der sozialistischen   Aktion Abbruch getan. Auch soll der Umstand, daß die Sozialisten die Einführung der Familiensteuer in ihrem kommunalen Programm forderten, alle bürgerlichen Elemente abgeschreckt haben. Türkei  . Dandcnkämpfe. Saloniki. 25. Juni. In Tscherkowista bei Janina entführten Griechen einen Bulgaren  , nachdem sie seine Tochter er- mordet und seine Frau verwundet hatten. Gendarmerie verfolgte und umzingelte die Bande und cs kam zu einem heftigen Gefecht, bei dem ein Gendarm und drei Komitatschis ge. tötet, ein Gendarm und fünf Komitatschis schwer vetwundet wurden. perfien. Ein Straßenknmpf. Mesched, 25. Juni. Ueber den Strahenkampf zwischen russischen Kosaken und persischen Revolutio- n ä r e n wird gemeldet: Als drei Kosaken von dem Wachkommando auf der russischen Diskontobank mit Proviant dorthin zurückkehren wollten, wurde ihnen dies von den Revolutionären, die daselbst Barrikaden errichtet hatten, verwehrt. Der russische Generalkonsul ordnete daher an, daß der Befehlshaber des KonsulatSkonvoiS die drei Kosaken mit Proviant nach der Bank schaffe, was zwei Offi- ziere mit vierzig Kosaken und einem Maschinengewehr ausführten. Unterwegs stießen sie auf eine Barrikade, auf der sich etwa 80 be­waffnete Revolutionäre befanden. Nach halbstündiger erfolgloser Unterhandlung mit den Revolutionären, welche sich weigerten, die Kosaken durchzulassen, eröffneten die russischen Kosaken das Feuer, bahnten sich den Weg zur Bank und kehrten ohne Verlust zurück. Die Verluste der Revolutionäre sind unbekannt. Marokko. Die Anarchie. Paris  , 25. Juni. Wie auS FeS vom 22. Juni gemeldet wird, bestätigt eS sich, daß der Roghi zurückgegangen ist. Die scherifischc Mahalla befindet sich gegenwärtig in Hoidschra Kabyla. Sie hat sehr ernste Verluste erlitten. Ein neues Gefecht wird erwartet. Der Eindruck in der Stadt ist ein schlechter. Man befürchtet Un» ruhen._ Eue der Partei» Der BildungsauSschuß versendet in diesen Tagen sein Winterprogramm für 1909/10 an alle lokalen BildungSauSschüsse, sozialdemokratischen Vereine, Gewerk- schaftskartelle und sonstigen Arbeiterorganisationen, die bei der Ge- schäftSstelle, Berlin   LIV. 68, Lindenstr. 3, angemeldet sind. DaS Programm gibt auf 24 Seiten eine Reihe von nützlichen Winken und Ratschlägen für die systematische BildungSarbeit der Arbeiter« organisationen. Von besonderer Wichtigkeit sind die Mitteilungen über die wissenschaftlichen Wanderkurse, die zahlreichen Programm- entwürfe für künstlerische und gesellige Veranstaltungen und der Musterentwurf zu einem Arbeitsplan für die lokale Bildung?« tätigkeit._ Gemeindewahlsieg. Itzehoe  , 25. Juni.  (Privatdepesche desVorwärts".) Bei der Stadtverordnetenwahl siegten unsere Genossen mit 618 Stimmen gegen 447 resp. 441 Stimmen, die auf den bürgerlichen Mischmasch fielen. Im Herbst 1903 erzielten unsere Genossen 611 resp. 609 Stimmen, die Gegner 601 bezw. 598. Zur Angelegenheit ber ,,S. M." gehen uns die folgenden, beiden Erklärungen zu: Da der Genosse Dr. Bloch zurzeit an einem Herzleiden derart schwer erkrankt ist, daß er auf die ihn herausfordernden Aus- führungen des Genossen Bebel in der Nr. 144 desVorwärts" nicht antworten kann, entgegne ich auf sie vorläufig folgendes: 1. Das Gerede der von Genossen Bebel zitierten Frankfurter  Genossen ändert nichts an der Tatsache, daß dieS. M." außer von Parteigenossen nur von Charles Hallgarten   einmal, und zwar im Jahre 1906, einen Betrag erhalten haben. Der Name, den der Verlag bisher aus Rücksicht auf den bei allen seinen Guttaten ungenannt bleibenden Mann trotz aller dadurch ermöglichten Ver- dächtigungen nicht genannt hatte, ist durch die Gegner derS. M." in der Parteipresse veröffentlicht worden., 2. Wenn die vom Genossen Bebel genanntenradikalen" Frankfurter   Genossen im Jahre 1906 parteischädigende oder gar parteiverräterische Handlungen von feiten des Verlag? derS. M." od» feiner Vertreterin wahrgenommen zu Wen glaubten,{o wäre es ihre Pflicht gewesen, sei es den Parieivorstand. sei eS ihnen bekannte Mitarbeiter derS. M." davon zu unterrichten, Unter- suchung und Abhilfe zu verlangen. Das gilt zum Teil auch für den Genossen Bebel selbst, der nach seiner Angabe bereits im Jahre 1997 von der einmaligen Zuwendung Hallgartens an dieS. M." wußte, wenigstens wenn er schon damals die Annahme jener Zuwendungentschieden verurteilte". Durch eine sofortige Aus- spräche wären die jetzigen parteischädigenden Erörterungen, die zum Teil auf nach Jahren unkontrollierbarem Klatsch beruhen, unmöglich geworden nötig waren sie auch jetzt nicht. 3. Wenn der Genosse Bebel zum Schluß den Wunsch auS- spricht, der Parteivorstand möge eine Untersuchung in dieser Sache veranstalten und das Resultat derselben der Partei bis spätestens zum nächsten Parteitage mitteilen, so kann ich feststellen, daß der Verlag derS. M." bereits im Heft vom 3. September 1908 (Jahrgang XII(XIV), S. 1250) eine ErklärungIn eigener Sache" mit den Sätzen schloß:Um dem sinnlosen Gerede von dembürgerlichen" Unternehmen, in dem sich dieLeipziger Volks- zeitung" dauernd gefällt, ein für allemal ein Ende zu bereiten, erklärt der unterzeichnete Verlag derSozialistischen Monats- hefte", daß er jederzeit bereit ist. dem sozialdemo- kratischen Parteivorstand vollen Einblick in seine Geschäftsführung, in seine Ausgaben und Einnahmen und in alles, was sonst gewünscht werden sollte, zu gewähren." Dieselbe Erklärung wurde an den Parteivorstand direkt ge- richtet, von diesem aber ein Eingehen darauf kurzerhand ab- gelehnt. ES ist also jedenfalls nicht die Schuld des Verlages der S. M.", wenn dem Genossen Bebelnoch manches dunkel in dieser Sache" erscheint. Für jeden Unbefangenen liegt sie ohnedies klar. Dr. Leo AronS  . » Die Verdienste deS Genossen Bebel um die Partei hindern mich, ihm mit der Schärfe zu antworten, die ich anderen nicht ersparen könnte. Allerdings sollte die Stellung, die Genosse Bebel in der Partei einnimmt, vor allen ihn veranlassen, böswilligem und leichtfertigem Geklatsch anderer nicht durch seine Autorität Unterstützung zu leihen. Meine Erklärung über die Zuwendung, die dieS. M." von dem verstorbenen Herrn Hallgarten   erhalten haben, ist weder durch die Angaben des Genossen OpisieniS, noch durch die Redereien, die Genosse Bebel wiedergibt, irgendwie er» schüttert. Es ist unwahr, baß ich eine Tour durch verschiedene deutsche Städte gemacht hätte, um Geld für dieS. M." aufzutreiben. Ich fuhr 1905 nach Köln   zum Gewerkschaftskongreß und besuchte einige im Rheinlande wohnende Mitarbeiter der ,,S. M.". Dabei kam ich auch nach Frankfurt   a. M. Ich bin nicht mit einer Liste bürgerlicher Politiker dorthin gekommen, sondern in Frankfurt   a. M. hat mir der Genosse Alfons Wolf die Namen der Herren genannt, die kurz vorher für das GewerkschaftShauS in Frankfurt   600 090 M. gegeben hatten, darunter die Herren Hallgarten  , Nerton und Dr. Rößlcr. Dies war die sogenannteListe". Von diesen Herren bin ich nur an Charles Hallgarten   heran- getreten und habe von ihm einen im Verhältnis zu den Zu- Wendungen an die Gewerkschaften geringfügigen Betrag von 5000 Mark erhalten, resp. ist mir derselbe einige Monate später von ihm zugegangen. Er hat mir persönlich erklärt, daß er keiner Partei angehöre. Von den Frankfurker Genossen, die wußten, daß ich mich an Hallgarten   wenden wollte, hat damals niemand be- hauptet, Hallgarten   wäre Mitglied der demokratischen Partei, und niemand hat Bedenken gegen einen solchen Schritt bei ihm erhoben. Ich war also mit dem, was ich darüber in meiner Erklärung in Nr. 130 deSVorwärts" gesagt habe, völlig im Recht und kann auch dem Genossen Bebel nicht gestatten, meine Angaben als Lüge" undgrobe Unwahrheit" zu bezeichnen. Was bei der nächtlichen Zusammenkunft beim Glase Wein in der Wohnung des Genossen Wolf, worüber Genosse Dittmann ein Geklätsch berichtet, das er von anderen gehört haben will, ge- sprachen worden ist, kann ich nach so vielen Jahren nicht mehr wissen. ES läßt sich deshalb absolut nicht feststellen, welche meiner Worte von den Genossen Elbert und Schmidt in so unglaublicher Weise mißverstanden sind, wie Genosse Dittmann sie wiedergibt. Ich kann nur bestimmt erklären, bah es mir nie in den Sinn ge« kommen ist, dergleichen Torheiten sagen zu wollen. WaS soll man übrigen? von einer GesinnungStüchtigküt denken, die auSHöflichkeit gegen eine Dame" sich scheut, recht- zeitig Protest gegen ein Vergehen zu erheben, daS jetzt als Verkauf der Partei an ihre Gegner ausgelegt werden soll, die aber nicht verschmäht, nach Jahren unkontrollierbares Weintischgeklätsch zweck? Verdächtigung gegen die Ehre derselben Genossin zu verbreiten. Was ist das auch für eine Konsequenz, die nichts dabei findet, wenn daS Gewerkschaftshaus mit den Geldern bürgerlicher Philantropcn begründet wird, aber scheinheilige Denunziationen erhebt, wenn ein wissenschaftliches Organ von einem derselben Herren unter besonderen Umständen eine Unterstützung annimmt, an die nicht die gering st enBedingungen geknüpftwar. Der Zweck der Hetze ist klar. Sie gereicht ihren Urhebern und Förderern nicht zur Ehre, und ist nur geeignet, die Partei zu schädigen. Genosse Bloch ist schwer krank, konnte sich hierzu nicht äußern und brauchte es auch nicht, weil ich die geschäftlichen Angelegen- heiten der �s. M." bereits seit 1898 führe. M. Mündt, Geschäftsführerin des Verlages der Sozialistischen Monatshefte G. m. b. H. » Wir unterlassen jede Bemerkung zu diesen Erklärungen, da wir den Nächstbeteiligten nicht vorgreifen möchten. '> Ein Veteran der Partei gestorben. In Frankfurt   a. M. starb am Donnerstag Genosse Heinrich Prinz im Alter von 65 Jahren. Er verschied an den Folgen eines eigenartige» Unglücksfalles, der ihm vor einigen Tager wieder« fuhr. In der Dunkelheit stieß er gegen einen im Hausflur seiner Wohnung stehenden Wagen und zog sich dabei schwere innere Ver- letzungen zu. Genosse Prinz wurde im Jahre 1844 in einem kleinen Orte bei Hanau   geboren. Seit 1868 gehörte er unserer Partei an. Als junger Mann kam er nach Frankfurt   a. M., arbeitete längere Zeit als Tischlergehilfe und war bald die Seele der Frank- furter Bewegimg. 1874 übernahm er eine Gastwirtschaft, in der sich die Parteigenossen regelmäßig zusammenfanden. Da« Sozialisten- gesetz brachte ihm das Polizeiverbot und eine Menge anderer Scherereien. Bei Prinz fanden auch die Verhaftungen der zwanzig Parteigenossen statt, die zu dem großen Sozialistenprozeß führte», der auch Prinz sechs Monate Gefängnis einbrachte. Nach Verbüßung dieser Strafe wurde er auS Frankfurt   a. M. ausgewiesen und be« trieb dann in Dannstadt   ein Zigarrengeschäst bis nach Ablauf deS Sozialistengesetzes. In den letzten zehn Jahren betrieb Prinz eine Rollädenfabrik und war von früh bis spät tätig. 1900 und 1903 kandidierte er für de» Reichstag   im Wahlkreise Friedberg  -Büdingen  . Im letzten Herbst wurde er in daS Frankfurter   Stadtparlament gewählt. So ist er bis in die letzte Zeit für die Partei tätig gewesen. Ehre dem Andenken des Getreuen t