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L m 26. Mtp-, 2. Keilllge des Lmiilts" Kerliner WIKsdlM.««-?««>«W. parte!- TZngelegendeiten. Zur Loknllistr. Am heutigen Tage feiert der Rauchklub .Batavia", Charlottenburg , in den Räumen desCharlotten- burger Casino" sein. Stiftungsfest. Das genannte Lokal steht uns nicht zur Verfügung, mithin sind alle dortigen Veranstal- tungen zu meiden. Aus wiederholte Anfragen teilen wir mit. daß das Lokal Hohenzollern-Garten", Jnh. Wwe. Gerbsch, Landsberger Allee , der Arbeiterschaft zu Versammlungen verweigert wird und bitten wir, dies zu beachten. Das LokalRestaurant Oberhavel� , Conradshöhe , steht der Arbeiterschaft zu allen Veranstaltungen zur Verfügung. Die Lokalkommisfion. Zweiter Wahlkreis. Die Genossen der 7. und 8. Abteilung veranstalten morgen, Sonntag, 27. Juni, nachmittags 3 Uhr, im wundervollen Garten von Rade, Fichtestr. 29, ein gemütliches Kaffee» koche» sl Liter 79 Pf.,'/z Liter 3o Pf.). Im unteren Saale: Tanz. Ferner Kinderbelustigungen aller Art usw. Eintritt frei! Die Genossinnen und Genossen des Kreises werden gebeten, sich zahl- reich daran zu beteiligen. Für Amüsement sorgen Die Abteilungsführer. Brih-Buckow. Morgen Sonntag, den 27. Juni, findet der Besuch von L. Späths Baumschule statt. Treffpunkt früh 1IS Uhr im Lokal des Genossen Hoffmann, Rudower Straße 83. Unkosten erwachsen nicht. Kinder unter 12 Jahren haben keinen Zuttitt. Der Vorstand. Pankow . Morgen Sonntag, den 27. Juni, findet der ge- meinsame Ausflug der Genoffen und Genossinnen Pankows nach dem Gorinsee statt und zwar vom Bahnhof Pankow- Schönhausen aus. Die Abfahrt erfolgt aber schon mit dem Zuge 6 Uhr 52 Minuten früh, da die Bahnverwaltung an Sonn- tagen keine reservierten Wagen stellen will. Die Benutzung eines späteren Zuges aber ist im Interesse der Beförderung aller Teil- nehmer nicht möglich. Fahrkarten find rechtzeitig am Bahnschalter m. Klaffe bis Zepernick zu lösen. Treffpunkt für Nachzügler im RestaurantInternationales Sportshaus" am Gorinsee. Der Vorstand. Reiuickendirf-West. Sonntag früh 8 Uhr findet Handzettel- Verbreitung von den bekannten Stellen aus statt. Der Vorstand. Nieder- Schönhause»- Nordeud. Am Sonntag, den 27. Juni. findet eine Agitationstour nach Mühlenbeck und Umgegend statt, ver- bunden mit anschließendem Ausflug. Treffpunkt vormittag? 9'/z Uhr bei Bratvogel, Nordend. Der Vorstand. Bernau . Heute abend S'/a Uhr Wahlvereinsversammlung bei Kunze, Bürgermeistersttaße. Auf der Tagesordnung steht u. a. Fort- fetzung des Vortragszyklus des Genossen Dr. Max Schütte über Das Erfurter Programm", sowie Neueinteilung des Bezirks. Die Versammlung wird pünktlich eröffnet. Mühlenbeck . Sonntag, nachmittags 4 Uhr, findet bei Meier die Mtgliederverfammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: Be- richt des Kreisvorstandes, BereinSangelegenheiten und Verschiedenes. Die Nieder-Schönhauser Genoffen treffen fich um 9'/, Uhr bei Brat- Vogel. RowaweS. Morgen vormittag von 9 bis 12 Uhr werden die Deittäge des Wahlvereins in folgenden Lokalen einkassiert: 1. Bezirk: Otto Hiemke. Wallstt. SS; 2. Bezirk: Karl Gruhl, Priesterstr. 69; S. Bezirk: Karl Gomoll. Großbeerenstr. SV. Auch werden neue Mitglieder aufgenommen. Der Vorstand. berliner JVadmcbtem ReiseluxuS. Die Lust am Reisen ist das Vorrecht des Besitzenden ge- worden. Wer in jenem glücklichen, leichtlebigen Alter steht, wo der Mut in der Brust seine Spannkraft übt, greift wohl sorgenfrei nach Ranzen und Stecken, wandert auf der Jagd nach dem Glück von einem deutschen Gau zum andern. Für alles, was durch Arbeit oder Familie an die Scholle gebunden ist, bedeutet das Reisefieber, das um diese Jahreszeit mit mächtigem Freiheitsdrängen auch den Minderbemittelten in die Knochen fährt, in erster Reihe eine Portemonnaiefrage. Und da heißt's in Hunderttausenden heiß aufwallenden Herzen, die sich aus dem dunstigen steinernen Großstadtriesen hinaus- sehnen in das köstliche, für alle Menschenkinder geschaffene Reich der Natur: verzichten und zu Hause bleiben, weiter arbeiten und weiter hoffen! Ob der Besitzende, der im Ueberfluß lebt und oft nicht weiß, wie er all sein Geld klchn- machen soll, sich jemals in diesen Gedankengang der weniger Glücklichen hineinfindet? Ob er Verständnis und Gefühl dafür hat, daß es Millionen Mitmenschen gibt, die schon be- glückt aufatmen, wenn sie eine einzige Woche lang das dumpfige Häusermeer mit Wald und Feld vertauschen dürfen? Ihm ist ja das Reisen in der schönsten Jahreszeit und selbst im Winter kaum mehr Lebens- und Gesundheitsfrage nein... ein von der Macht des Geldbeutels diktiertes Ge- wohnhcitsrecht, der unersättliche Drang nach Genießen und Sichauslebcn. Welche kolossalen Summen die Reisesucht der besitzenden Klassen verschlingt, davon kann sich der Acrmere gar keinen Begriff machen. Was sie mit leichter Hand dem Eisenbahn- fiskus hinwerfen, hat für bescheidene Menschen oft den Wert eines kleinen Vermögens. Und die Eisenbahnexzellenz mit dem Ministerportefeuille, die ihre Pappenheimer kennt, ist ja trotz des Klassenbewußtseins darauf bedacht, auch den Geld- beute! derErstklassigen" nach Möglichkeit zu schröpfen, wofür als Ersatz solche kleinlichen Extravaganzen wie der berüchtigte Speisewagenerlaß" erfunden werden. Nicht umsonst hat man das WortLuxuszüge" geprägt. In ihnen kann der Komfort, ebenso wie in den für die oberen Zehntausend be- stimmten Prunkräumen der Schiffahrtsgesellschaften, kaum noch übertroffen werden. Hier weht uns ein Parfüm enU gegen, das weit aus dem Rahmen verständlicher Behaglichkeit heraustritt und an das Leben der Wollust im alten Byzanz, aber auch an seinen notwendigen Verfall erinnert. Schon die Reisevorbereitungen der Bevorzugten, dre allein zum Vergnügen geboren zu sein scheinen, erfordern Beträge von schwindelnder Höhe. Man will für fern Geld nicht die geringste Bequemlichkeit vermissen und spornt die verschiedenen Reiseindustrien zu immer neuen Anstrengungen an. Manche Reisetoffer sind in ihrem Innern wahre Wunder- werke der Technik, aber sie kosten auch ein Stück Geld, das Dutzende armer Leute für Wochen über alle Sorgen hinweg- 'helfen könnte. Und erst die Toiletten der im üppigsten Rerch- tum schwelgenden Weiblichkeit! Ein Tausendmarkschein mehr oder weniger, der Jahresverdienst einer ganzen Großstadt- familie, spielt dabei nicht die geringste Rolle. Ohne Wimpern- zucken zahlt man den teuersten Modefirmen Unsummen und. handelt in kleinen Dingen vom Arbeitsverdienst des einzelnen aus dem Volke in schmutzigster Gesinnung ein paar Pfennige ab. Wochenlang werden Dienerschaft und Geschäftsangestellte bis aufs Blut gepeinigt, bis die Nadelstichpolitik der ver- wöhnten Menschenschinderinnen nichts mehr zu malträtieren findet und das Signal zur Abfahrt gegeben wird.Glück- liche Reise" wünscht man mit dem Munde und schickt den Staubwolken des Kraftwagens einen kernigen Fluch nach. Ob man das anspruchsvolle reiche Volk, das aus Berlin ins Gebirge und an die See zieht oder umgekehrt aus der Provinz die Reichshauptstadtbeehrt", gern sieht? Nun ja, es sind Geldbr.inger. Aber als Persönlichkeiten sieht man diese fast immer äußerst geschwollen auftretenden Leute lieber von hinten als von vorn. Sie streuen den Mammon mit vollen Händen aus, weil es ihr Vorteil erheischt und die Quelle sich nimmer erschöpfen will. Fragt mal, ob sie für den Armen etwas übrig haben! Der darf nur von fern zusehen, wie sie im Golde wühlen und das Gold verschwenden, das zumeist in die Taschen derer fließt, die schon genug haben. Unwiderstehlich drängt sich der Vergleich zwischen Arm und Reich auf. Hier eine kleine Schar der mühelos Besitzenden, die sich für schnödes, aus dem Volksmark ge- sogenes Geld den erdenklichsten Luxus leisten dürfen, ohne Innerlichkeit und ohne Menschenliebe... und dort die un­übersehbare Menge der rastlos Schaffenden, die sich im harten Frondienst den kleinsten, dringend notwendigsten Erholungs- Urlaub förmlich erbetteln und erkämpfen müssen. Das nennt sich dann göttliche Weltordnung! Zur Babcsaison rüsten sich auch Zehntausende aus Proletarierschichten, die mit derbesten Gesellschaft" nach den Saisonplätzen, Luftkurorten aller Art reisen, nicht zu ihrem Vergnügen, sondern um zu arbeiten, sehr schwer zu arbeiten. Hierzu gehört vor allem das Bedienungspersonal der Hotels, Restaurants usw.» Kellner, Köche, Hausdiener, Zimmermädchen usf. Viele von diesen Proletariern haben einen trüben Winter hinter sich. Oft waren sie monatelang stellungslos und hoffen nun, in einer guten Saison" ihre heruntergekommenen Finanzen wieder etwas aufzubessern. Ehe sie aber Stellung erhalten, müssen sie an den Stellenvermittler 19, 29, ja sogar 59 M. bezahlen. Um das zu ermöglichen, wird oft die letzte Habe versetzt, das Reisegeld wird gepumpt und nun geht's ins Bad vierter Güte natürlich. Wer aber glauben sollte, daß von den Glückseligkeiten, die an diesen Stätten der Lust und Freude herrschen) auch ein Schein auf die Angestellten abfällt, der würde sich stark irren. Obwohl die Saison höchstens drei Monate, vielfach noch kürzer dauert, obwohl die Angestellten hier in der Regel einen 18stündigen Arbeitstag zu absolvieren haben, gibt es auch hier für das Bedienungspersonal in der Regel keinen Lohn. Verpflegung ist meist miserabel, als Logis werden die elendesten Räume gerade gut genug erachtet, da jedes Plätzchen gegen schweres Geld an die Gäste vermietet wird. Vielfach ködert man die Angestellten mit dem Versprechen, daß sie am Ende der Saison eine gute Gratifikation zu erwarten haben-- wenn sie bis zum Schlüsse aushalten. Das Aus- halten wird aber verflucht schwer gemacht und dieVerträge", Hausordnungen" sind derart, daß jeder, auch der gewissenhafteste Angestellte, darüber stolpern muß, und so liegt es dann immer in den Händen des Prinzipals, die Entlassung zu verfügen, wenn er den Angestellten nicht mehr nötig hat. Diese Mißstände zu beseitigen, ist um so schwieriger, als die Gastwirtsgehilfen noch nicht über eine Organisation verfügen, die dazu stark genug wäre. Immerhin sucht der Verband deutscher Gastwirtsgehilfen, und zwar in jedem Jahr mit vermehrtem Erfolg, auch in den Bade- orten Boden zu gewinnen und ein nach Hunderttausenden zählendes Proletariat zu besseren Lebensbedingungen zu verhelfen. Das OrtSstatut gegen die Verunstaltung der Straße« und Plätze usw. macht auch der Buntscheckigkeit ein Ende, die in Berlin usw. noch über das Anbringen von Reklame- und Firmen- schildern, von Schaukästen usw. herrscht. Bisher war zum Beispiel die Polizei und zwar das nächste Polizeirevier zuständig, bei der Be« festigung von Firmenschildern usw., der Magistrat bei der An- bringung von Schaukästen, die Baupolizei bei der Befestigung von Reklameschildern, Transparenten usw. auf den Dächern der Häliser usw. In Zukunft ist die Baupolizei zuständig, gegen deren Entscheidung die Anrufung einer sachverständigen Instanz(des Bei« rats) zulässig ist. Dadurch ist in vielen Fällen der Verunzierung des Stadtbildes durch auffallende oder unschöne aufdringliche Reklameaufschristen ein Riegel vorgeschoben. LrgitimationSkartenzwang. Nach einer vom Minister des Innern den Agrariern zu Liebe erlassenen Verfügung, deren Rechtmäßigkeit von unseren Genossen im Reichstage wiederholt angefochten worden ist, dürfen Arbeiter nur be- schäftigt werden, wenn sie fich gegen Erlegung von 2 M. von der Feldarbeiterzentrale eine Arbeiterlegitimationskarte besorgen. Diese gegen alles Völkerrecht verstoßende ministerielle Anordnung hat eine fortgesetzte Schnüffelei der Polizei zur Folge, die bei Arbeitgebern Nachfrage hält, ob sie Ausländer beschäftigt und ob letztere im Besitze der omiösrn Karte find. Von dieser Maßnahme werden Leute bettoffen, die Jahrzehnte am Orte sind und vielfach an ein und derselben Stelle jahrelang beschäftigt waren. Wie weit dieser Legitimattonszwang geht, dafür ein Beispiel. Der Arbeiter Juliu» K. ist im Jahre 1879 in Berlin ge- boren. Sein Vater war im Jahre 1875 aus Rußland nach Berlin gekommen und ist im Jahre 1839 hier gestorben. K. hat seit seiner Geburt Berlin nie verlassen, ist also in gewisser Be- ziehung Berliner Kind. Das schützte ihn aber nicht davor, daß er als Ausländer betrachtet wurde; nach dem Buchstaben des Gesetzes gilt er auch als solcher so lange, als er sich nicht hat naturalisieren lassen. Sogar seine Kinder werden eS sich später gefallen lassen müssen, als Ausländer angesehen zu werden. Kurz und gut: K. wurde als Ausländer betrachtet und mußte sich nach Erlaß der ministeriellen Verordnung eine LegitimattonSkarte zulegen. Jetzt ist diese Karte abgelaufen und K. erhielt die polizeiliche Aufforderung. sich eine neue Karle zu verschaffen oder er habe seine Ausweisung binnen vier Wochen zu gewärtigen. Er kann das zwar nicht begreifen, aber«S wird ihm nichts weiter übrig bleiben, als der Aufforderung der Polizei nachzukommen, will er nicht riskieren, alsAusländer" in dieHeimat", die er gar nicht hat, abgeschoben zu werden. Andere Leute mit gesundem Menschenverstand werden gleich K. diese polizeiliche Ansicht auch nicht verstehen, aber danach geht's nichts. Die Wege unserer Staatsweisen sind eben wunderbar l Die Freie Bereinigung der Inhaber von Privatkliniken in Groß- Berlin ha: in ihrer Sitzung am 16. Juni d. I. einstimmig beschlossen, vom 1. Juli d. I. ab den Verpflegungssatz für Kassenkrauke<Kom- munalkranke, Dienstboten usw.) entsprechend den Sätzen der öffent- lichen Krankenhäuser zu erhöhen. Eine amtliche öffentliche Warnung gegen eine Kranken-Unter- stützungskaffe erläßt der Regierungspräsident Graf V. Bernstorff, und zwar gegen dieDeutsche Kranken-Unter- st ü tz u n g s k a s s e" in Kassel , die am 4. Februar 1997 als eingeschriebene Hilfskasse zugelassen wurde und deren Tätigkeit sich über das ganze Deutsche Reich erstreckt. Nach den Rechnungs- abschlüssen, die die Kasse dem Polizeipräsidenten als der zu- ständigen Aufsichtsbehörde eingereicht hat, hat sie im Jahre 1997 bei einer reinen Jahreseinnahme von 33 868 M. an Verwaltungskosten 25 636 M. 16 Pf. und im Jahre 1998 bei einer reinen Jahreseinnahme von 182 679 M. 82 Pf. an Verwaltungskosten 112 865 M. 76 Pf. aufgewendet. Die Ver- waltungskosten stellen sich demnach im Jahre 1997 auf rund 76 vom Hundert und im Jahre 1998 auf rund 62 vom Hundert der reinen Jahreseinnahme. Diese Verwaltungskosten bestehen vorwiegend in Ausgaben für die Bezüge der Vorstandsmitglieder, die Leiter der örtlichen Verwaltungsstellen und der übrigen Kassenvertreter. Es erscheint geboten, das Publikum vor dem Beitritt zu einer Versicherungskasse, die die Beiträge ihrer Mit- glieder zu drei Fünfteln zu den Verwaltungskosten verwendet, öffentlich zu warnen. Wir haben bereits wiederholt vor dem Beitritt zu der oben- genannten Kasse gewarnt, wie wir überhaupt abraten, Kassen beizutreten, die durch Agenten alle möglichen Versprechungen machen lassen, die im Erkrankungsfalle nicht gehalten werden. Der Pflanzenzuchtgarten, der von der städtischen Park- deputation auf Treptower Gebiet eingerichtet werden sollte, kommt nicht an diese Stelle. Der Magistrat ist dem Beschluß der Park- deputation nicht beigetreten. Der Garten soll in einer anderen Gegend, wahrscheinlich in Blankenfelde , erstehen. Damit ist den zahlreichen Laubenbesitzern in der Treptower Gegend, die um ihr Laubenland fürchteten, Rechnung getragen worden. Aus Furcht vor kriegsgerichtlicher Bestrafung unternahm vor- gestern der Oekonomiehandwerker Otto E. von der 4. Kompagnie der Unteroffizierschule einen Selbstmordversuch. E. hatte Urlaub erhalten und diesen schon mehrere Tage überschritten. Er wurde nun von der Reue gepackt und glaubte hart bestraft zu werden. In seiner Verzweiflung stürzte er sich gestern nachmittag in die Fluten des Tegeler SeeS. Zwei Schiffer, die in der Nähe waren, ruderten hinzu und retteten den Lebensmüden. E., der bereits das Bewußtsein verloren hatte, wurde nach dem Garnisonlazarett gebracht. Straßensperrung. Aus Anlaß der heute mittag 12 Uhr im Rathause stattfindenden Beerdigungsfeierlichkeiten für den ver» storbenen Stadtverordnetenvorsteher Dr. Langerhans werden von 11 Uhr vormittags ab bis nach Beendigung der Feierlichkeiten die Königstraße von der Klosterstraße bis zur Kurfürstenbrücke, die Spandauer Straße, Jüdenstraße und Hoher Steinweg zwischen Molkenmarkt und Stralauer Straße einerseits und Kaiser- Wilhelm-Straße andererseits für den Verkehr nach Bedarf gesperrt. Arbeiter- Bildungsschule. Der Unterricht in Geschichte findet heute, Sonnabend, um S'/a Uhr statt. Wer kennt den Toten? Am 23. d. Mts., nachmittags gegen S1H Uhr, verstarb vor dem Hause Chausseestraße 46 ein zirka 65 bis 79 Jahre alter, dem Arbeiterstande angehörender Mann an- scheinend am Herzschlag. Er war zirka 1,79 Meter groß, hatte graue Haare und eine Glatze. Bekleidet war er mit einem grauen Rock, schwarzer Weste, grauer Hose mit dunklen Streifen und schwarzen Stiefeln. Er trug einen braunen Spazierstock mit weißer Krücke in Form eines Hundekopfes bei sich. Man fand bei ihm einen Brief von einer Nichte Agnes aus Göhren auf Rügen . Die Leiche befindet sich im Schauhause. Sachdienliche Mitteilungen nimmt jedes Polizeirevier sowie die Kriminal- Polizei, Zimmer 131, entgegen. Verlorene Noten. Am Sonntagvormittag sind in einem Vorortzug Schlesischer Bahnhof Erkner Noten liegen geblieben, die teils mit dem Stempel des GesangvereinsNordwacht" und teils mitSteinnelke" versehen waren. Die Noten befanden sich in einem Wachstuchumschlag. Für den Finder haben die Sachen kaum einen Wert, für den betroffenen Arbciter-Gesangverein dagegen bedeuten sie einen erheblichen Verlust. Der etwaige Finder wird dringend um Abgabe gebeten an Restaurateur Karl Fahrow, Weinbergsweg 8. Feuerwchrbericht. Die Berliner Feuerwehr wurde gestern nach der Friedrich-Wilhelm-Str. 21 gerufen, wo abends Stroh, Lumpen, Holz, Wände u. a. brannten. Während des gestrigen Gewitters er- folgte u. a. Pin Alarm nach der Hohcnzollernstr. 17, wo ein Keller unter Wasser stand. Die Wehr beseitigte durch Auspumpen die Ge- fahr. Nachts brannten Papiere u. a. in der Neuenburger Str. 6 und Gardinen usw. in Fürstenwalder Str. 1. Die Schöneberger Feuerwehr hatte am Donnerstag aber- malS drei Stunden in der Holbeinstraße zu tun. Der Lager- platz der Firma Hartmann u. Lichtenberg stand dort in großer Ausdehnung in Flammen. Diese hatten an den Vorräten, besonder» an sogenannten Patentrohrdecken, Latten, Rüstholz, Brettern usw. reiche Nahrung gefunden. Branddirektor Flatow ließ des- halb sofort von zwei Zügen ein V- Rohr sowie zwei<3- Rohre von Dampfspritze und ein(3-Rohr vom nächsten Hydranten vor- nehmen und von mehreren Seiten angreifen. Es gelang die an- grenzenden Lagerplätze wirksam zu schützen, doch war nicht mehr möglich gewesen, zwei vom Feuer schon erfaßte Schuppen zu er- halten. Pferde und Wagen konnten in Sicherheit gebracht werden. Das Feuer, dessen Entstehung nicht ermittelt werden konnte, war nach 7 Uhr ausgekommen und um 19 Uhr gelöscht. Wegen eines zweiten Brandes erfolgte ein Alarm nach der Psalzburger Straße 16, wo ein Kessel mtt Teer in Brand geraten war und dichter Qualm schon von weitem verkündete, was daS war. Während des Ge- witters liefen Meldungen von Ueberschwemmungen auS der Würz- burger Sttatze 22 und anderen Stellen ein. Vorort- IVadmcdten. Rixdorf. Stadtverordnetenversammlung. Am Donnerstagabend fand die letzte Sitzung vor den Ferien statt. Swdtverordnetenvorstehcr Sander eröffnete diese mit einer dem verstorbenen Berliner Ehrenbürger und ehemaligen Stadtverordnetenvorsteher Dr. Langerhans gewidmeten Gedenkrede, welche die Versammlung stehend anhörte. Zur Beisetzung wurden die beiden Vorsteher delegiert. Die vom Magistrat vorgelegten Vertragsangebote zur Regu- lierung eines Teils der Straße 15(Treptower Straße) genehmigte die Versammlung. Lebhaften Widerspruch fand die Vorlage auf Abänderung des Bebauungsplanes im Block zwischen Weigand-Ufer, Weser -, Ro- segger- und Teupitzer Straße. Hier war zwischen den beiden letzten Straßen eine neue von 28 Meter Breite vorgesehen. Die dort als Anliegerin in Frage kommende Jmmobilienverkehrsbank hatte gegen die projektierte Breite Einspruch erhoben. Der Be- zirksausschuß erkannte auf Abweisung wohingegen der Minister der öffentlichen Arbeiten dem Einspruch stattgab, indem ereine Stvaßenbreite von 19 Meter als dem Verkehrsbedürfnis genügend" erachtete. Stadtv. Wutzkh(Soz.) wandte sich energisch gegen den Ent» scheid des Ministers, der wie Rcdper sagt in demselben die Geschäfte einer privaten GrundstückZspekulationsgesellschaft besorgt und das Allgemeininteresse außer acht gelassen hat. Hier, wo in dem an Plätzen so armen Rixdorf einmal durch eine breite Straße