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Gcwcrkfcbaftlicbee. Sie Krise in der britischen   Kohlcnindustrie. London  , 30. Juni.  (Eig. Der.)' Am I. Juli tritt das Achtstundengesetz für Bergleute in Kraft; allein soweit man im gegenwärtigen Augenblicke urteilen kann, wird es nur durch schwere und umfangreiche Kämpfe zur Geltung gelangen. Die Ursache dieser Kämpfe läßt sich in wenigen Worten erklären: Die Minenbesitzer versuchen, die Kosten des Achtstunden- gesetzes auf die Schultern der Arbeiter abzuwälzen. Den Mittelpunkt des Kampfgebietes bildet Südwales   mit seinen reichen' Kohlenfeldern, die 190 000 Bergleute und Hilfs­arbeiter beschäftigen und etwa 40 Millionen Tonnen Kohle jährlich fördern im Werte von 13 Millionen Pfund Sterling. Etwa 25 Prozent der südwalisischen Kohlenförderung ist zur Ausfuhr be- stimmt. 1 Die Arbeitsverhältnisse in diesem Gebiete wurden in den letzten Jahren durch einen Einigungsamtsvertrag reguliert, der noch bis zum 31. Dezember 1909 zu laufen hatte. Dem Vertrage gemäß betrug die Arbeitszeit 54 Stunden pro Woche. Das Acht- stundengesetz, das dem parlamentarischen Drucke der Bergarbeiter- Vertreter zu verdanken ist und das die wöchentliche Arbeitszeit auf 48 Stunden festsetzt, tritt aber schon am 1. Juli, also sechs Monate vor Ablauf des Einigungsamtsvertrages, in Kraft. Die Minenbesitzer verlangten von den walisischen Bergarbeiterver- tretern, daß sie bei der Regierung dafür eintreten, die Jnkraft- tretung des Achtstundengesetzes bis zum 1. Januar 1910 zu der» schieben, um inzwischen über den Abschluß eines neuen Vertrags unterhandeln zu können. Dieses Verlangen wurde von den Berg- leuten abgelehnt. Hierauf ließen die Minenbesitzer am 1. Juni den Arbeitern die einmonatige Kündigung zugehen, da das am 1. Juli in Kraft tretende Achtstundengesetz die bestehenden Verträge beseitige und beide Parteien von ihren Verpflichtungen entbinde. Diese Begründung der Kündigung war aber nur ein Vorwand, denn wie es sich bald zeigte, machten die Minenbesitzer den Ver- such, die Arbeitsverhältnisse zuungunsten der Arbeiter zu ändern. Sie stellten eine ganze Reihe von Forderungen auf, von denen die beiden folgenden die wichtigsten sind: 1. Einführung von Doppelschichten oder Erhöhung der Ar- beitcrzahl von zwei auf drei Mann in jeder Abbaustrecke; 2. die 60 Ueberstunden, die das Achtstundengesetz im Jahr gestattet, so zu verteilen, daß regelmäßig je einen Tag der Woche neun Stunden gearbeitet werden soll, während die noch bleibenden acht Stunden für besonders dringende Fälle zu re- servieren sind. Die Minenbesitzer verlangten auch die Zustimmung der Ar- beiter zu einer Lohnherabsetzung entsprechend der Verkürzung der Arbeitszeit, aber sie stellten vorläufig diese Forderung zurück, um vorerst eine Einigung betreffend Toppelschichten und Ueberstunden zu erzielen. Seit der Kündigung fanden fortgesetzt Konferenzen der Minen- besitzcr und Bergleute statt. Bei diesen Konferenzen sind folgende auseinanderzuhalten: der südwalisischen Bergleute in Cardiff   und der Führer des Verbandes der britischen   Bergleute in London  . Aber alle diese Konferenzen waren die Folge der Schwierigkeiten, die der Einführung des Achtstundentages entgegengesetzt wurden. Soweit bei Niederschrift dieser Zeilen bekannt ist, sind die. Kon- ferenzen erfolglos geblieben. Die Bergleute lehnten die Forderungen der Minenbesitzer ab. Sie erklärten: Doppelschichten oder Erhöhung der Arbeiterzahl in jeder Abbaustrecke würden erstens die Gefahren und die Un- fälle in den Gruben erhöhen und würden auch zur Ueberproduktion und deshalb zu Lohnherabsetzungen führen. Und was die 60 Ueber- stunden betrifft, so seien sie vom Gesetze nur als Ausnahmen, aber nicht als Regel vorgesehen worden. Wäre es die Absicht der Gesetz- (Tber gewesen, einen Tag der Woche regelmäßig neun Stunden arbeiten zu lassen, so würden sie das im Gesetze gesagt haben. S ie Bergleute seien bereit, neue Verträge abzuschließen und etwaige Differenzen dem Einigungsamte vorzulegen, aber am Achtstundengesetze dürfe nicht gerüttelt werden. Die Forderungen der Minenbesitzer seien aber nur darauf berechnet, die Vorteile, die das Achtstundengesetz den Arbeitern bringen könnte, illusorisch zu machen* i Demgegenüber sagen die Minenbesitzer: wir wollen Herren im Hause bleiben und unsere Betriebe so einrichten, daß sie ren- tabel sind. In den meisten der südwalisischen Gruben würde die effektive Arbeit nur höchstens 614 Stunden pro Tag währen, wenn das Achtstundengesetz so angewandt würde, wie die Bergleute es wünschen. i i Bei der letzten gemeinschaftlichen Konferenz zwischen den Ver- tretern der Minenbesitzer und der Bergleute beantragte der schottische Bergarbeiterführer Smillie, daß die Minenbesitzer die Kündigung bis zum 31. Juli verschieben. Der Antrag wurde von den Minenbesitzern abgelehnt. Am 13. Juni hielten die walisischen Bergleute eine Konferenz. in Cardiff   ab, die von 273 Delegierten besucht war. Die Verhdnd- lungen wurden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt und be- trafen die oben erwähnten zwei Forderungen der Minenbesitzer, betreffend Doppelschichten und 60 Ueberstunden. Die Delegierten nahmen einstimmig folgende Resolution an: Die 5lonferenz kann trotz ihres Wunsches, den industri- eilen Frieden in den südwalisischen Kohlenfeldern aufrechtzu- erhalten die Vorschläge der Mincnbesitzer nicht annehmen. Sie ist ferner der Ueberzeugung, daß die Vorschläge der Ar- beitervertreter betreffend eine Regelung dieser Frage so weit- gehend sind, daß weitere Konzessionen nicht gemacht werden können., Sollten die Minenbesitzer zum Mittel der Aussperrung greifen, so müßte die Konferenz des Verbandes der britischen Bergleute, die jetzt in London   tagt, instruiert werden, die An- Wendung der Satzung 20 zu beschließen." Satzung 20 des Verbandes der britischen Bergleute lautet: Wenn irgendeine Distriktsorganisation in Lohnfragen angegriffen wird, so sollen alle Mitglieder des Verbandes die Kündigung ein- reichen, falls eine zu diesem Zwecke einberufene Konferenz einen derartigen Schritt billigt."! Die südwalisischen Bergleute verlangen also vom Verband, das}! eine Aussperrung in Südwales   mit einem allgemeinen Streik dür britischen Bergleute beantwortet werden soll. ' Am 29. Juni nahmen die Delegierten des Verbandes in London  'den Bericht der südwalisischen Konferenz(von Cardiff  ) entgegen und faßten folgenden Beschluß: i Nachdem wir den Bericht von Südwales   gehört haben. der den Konflikt über die Jnkrafttretung des Achtstundengesetzes behandelt, billigen wir die Haltung der südwalisischen Konferenz gegenüber den Minenbesitzern betreffend die Forderung, ihnen in bezug auf Schichtenzahl und Ueberstunden vollständig freie Hand zu lassen, und wir empfehlen den Arbeitern, im Falle einer Aussperrung der südwalisischen Bergleute die Satzung 20 zur Ausführung zu bringen. Um den Distrikten Gelegenheit zu geben, die Empfehlung zu besprechen und eine Urabstimmung ,lt darüber zu veranstal.-n. vertagt sich die Konferenz bis zu einem bestimmten Datum lm Monat Juli, an dem die Taktik des Verbandes definitiv festgesetzt wird, wobei zu bedenken ist, daß die Taktik davon abhängt, ob die südwalisischen Minenbesitzer die Zustimmung zu einer erheblichtn Lohnherabsctzung verlangen werden." In dem Konflikt sind demnach folgende Faktoren zu beachten: 1. Der Konflikt in Südwales  , der sich hauptsächlich um Doppelschichten oder um Erhöhung der Arbeiterzahl in jeder Ab- baustrecke, dann um die Ueberstunden dreht; 2. die Stellung- nähme des ganzen Verbandes der britischen Bergleute, die aber davon abhängt, ob die südwalisischen Minenbesitzer eine Lohnherabsetzung durchsetzen wollen, denn nur in einem derartigen Falle könnte die Satzung 20 zur Ausführung gelangen, also ein allgemeiner Streik der britischen Bergleute herbeigeführt werden. Außer dem Konflikte in Südwales  , wo es sich um das Acht- stundengesetz handelt, bestehen Lohnschwierigkeiten in den Berg- Werksdistrikten in Schottland  : die Mincnbesitzer wollen den Tag- lohn um 12,5 Proz. herabsetzen. Artur Henderson, der Führer der Arbeiterfraktion, sprach gestern in der Provinz in einer öffentlichen Versammlung über den Konflikt in der Kohlenindustrie. Er sagte: ... Meiner Ansicht nach sind die Ansprüche der Minen- bcsitzer derartig, daß sie den Verdacht rechtfertigen, sie seien darauf gerichtet, das Achtstundengesctz illusorisch zu machen. Kommt es zu keiner Einigung, so wird man daraus den Schluß ziehen müssen, daß der Geist des Entgegenkommens und der Versöhnlichkeit, der seit Jahren in der Kohlenindustrie herrschte, rasch zu Ende gehe. Ich möchte besonders hervorheben, daß, wenn der Kampf einmal ausbricht, es schwierig sein dürfte, ihn auf die Kohlenindustrie zu beschränken. Es ist wesentlich, daß sich die ganze organisierte Arbeiterschaft hinter die Bergleute stellt, und ich glaube, das wird auch geschehen, wenn die Arbeiter die drohende Haltung der Minenbesitzer begreifen." Berlin   unck Qmgegenck. Abwehrmaßregeln gegen die Lohnbrückereien i» der Album« und Galanteriewarenindustrie. In der Album-, Mappen- und Galanteriewarenindustrie haben die Arbeiter und Arbeiterinnen infolge der wirtschaftlichen Krise in besonders starkem Maße unter Lohndrückerei zu leiden, die um so schwerer zu ertragen ist, als es sich hier immer mehr um Saisonarbeit handelt, die meisten also mit einer Jahr für Jahr wiederkehrenden Zeit der Arbeitslosigkeit zu rechnen haben. Das fortgesetzte Bestreben einiger Fabrikanten, die Lohnverhältnisse zu verschlechtern, hat bereits im Laufe dieses Jahres zu mehreren Abwehrbewegungen in den einzelnen Werkstuben geführt, und es zeigte sich hierbei, daß, wenn die Arbeiter und Arbeiterinnen gut organisiert sind und fest zusammenhalten, es auch jetzt in der Zeit der Krise wohl möglich ist, der Lohndrückerei einen Damm ent- gegenzusetzen. Am Mittwoch fand nun bei Graumann in der Naunynstraße eine große Versammlung jener Branchen des Vuchbinderverbandes statt, in der der Verbandsvorsitzende K l o t h über die Aufgaben der Gewerkschaften in der K r i s e n z e i t sprach. Im Anschluß an den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag Kloths sprach Brucks als Vertreter der Branchenleitung über die Mittel, den ungünstigen Einflüssen der Krise auf das Erwerbsleben entgegenzutreten. Er gab zunächst eine Uebersicht über die Lohnherabsetzungen bei einzelnen Firmen und die Abwehrbewegungen, die dagegen gc führt werden mußten. Es handelte sich hier hauptsächlich um die Album- und Galanteriewarenfabriken von Georg Weigand, Jean Fässig, Julius Schlank und Hubert B u n k e Die Lohnabzüge betrugen z. B. bei Schlunk 8 40 Proz., und im Durchschnitt 20 Proz. ES kommt in der Galanteriebranche vor, das; ein geschickter Arbeiter bei fast voller Beschäftigung nur 20 21 M. die Woche verdient, also weit hinter dem seinerzeit ver einbarten Stundenlohn von 60 Pf. zurückbleibt. Darum will auch z. B. die Firma B u n k e   bei Zeitarbeit nicht den Minimallohn zahlen, sondern den Stundenlohn nach dem Akkordverdienst des ein- zelnen Arbeiters berechnen, wobei dann nur zwei oder drei ihrer Arbeiter auf 60 Pf. kommen. In den meisten Fällen ist es bei den genannten Firmen gelungen, die Lohnverschlechterungen, wenigstens teilweise, abzuwehren und einige Vorteile zu erringen. Der Redner hob hervor, wie notwendig derartige Abwehr- bewegungen vor allem mit Rücksicht auf die steigende Teuerung und die neuen ungeheuerlichen Steuerpläne der Reichsregierung sind und betonte, daß die Arbeiter und Arbeiterinnen in allen solchen Fällen der Unterstützung ihrer Organisation sicher sein könnten. Der Redner brachte dann im Namen der Branchenleitung eine Resolution in Vorschlag, wonach aus den maßgebenden Werk- stätten eine Kommission gebildet werden soll, die die Aufgabe hat, die Akkordlöhne aller Betriebe zu prüfen und dahin zu wirken, daß dort, wo die Arbeiter nicht mindestens 60 Pf., die Arbeiterinnen nicht mindestens 35 Pf. Stundenvcrdienst erzielen können, eine dementsprechende Erhöhung der Akkordlöhne eintritt. In Be- trieben, wo die Akkordarbeiter und-Arbeiterinnen infolge Unter- brechung der Arbeit durch Mangel an Material oder ungeregelte Arbeitseinteilung nicht auf jenen Minimalverdicnst kommen, soll der Stundenlohn garantiert werden und ebenso ist die Wartezeit nach dem Stundenlohn zu vergüten. Um in dieser Weise eine Regelung der Akkordlöhne zu erzielen, soll die Organisationsleitung alle erforderlichen Maßnahmen treffen. Die Resolution dieses Inhalts wurde nach reger Debatte, in der die traurigen Lohn- und Arbeitsverhältnisse noch näher be- leuchtet wurden, einstimmig angenommen.,- Ocutkchea Reich. Die Dachbcckergehilfen in Solingen   sind am t. Juli In den Streik getreten. Da der alte Tarif am 30. Juni 1909 ablief, wurde von feiten der Gehilfen den Meistern schon vor Monaten ein neuer Tarif vorgelegt, in dem ein Stundenlohn von 60 Pf. und 914stündige Arbeitszeit verlangt wurde. Bisher betrug der Stundenlohn 55 Pf. bei zehnstündiger Arbeitszeit. Verhandlungen wegen Abschluß eines neuen Tarifs mit den Meistern auf Grund der Gehilfenforderungen führten zu keinem Ergebnis, weshalb die organisierten Gehilfen am 1. Juli einmütig die Arbeit nieder- legten. EineBerichtigung". In Nr. 139 desVorwärts" brachten wir folgende Notiz: Wegen grosicr Mißstände auf der Grube kündigten am Mitt- woch auf der Zeche Werne im Kreise Hamm   150 Bergleute." Wir erhalten nun folgende Berichtigung: Es ist unwahr, daß auf der Zeche Werne   wegen Mißstände in diesem Monat 150 Bergleute gekündigt haben; es kündigten nur 85 Bergleute, eine im Verhältnis zur Größe der Belegschaft nicht außergewöhnliche Zahl." Also 85, nicht 150 Kündigungen! Und die Ursache derselben? Darüber schweigt die Zechenverwaltung sich ans. Ausland. _ Streikende Feuerwehr in der Schweiz  . In Sitten(Hauptstadt des Kantons Wallis  )' streiken die Feuerwehrleute um Lohnerhöhung. Am letzten Sonntag haben sie nun mit Musikbegleitung und unter Beteiligung der ganzen Be- völkerung ihre Uniform nebst der übrigen Ausrüstung abgeliefert und so das ganze Feuerwehrkorps aufgelöst. Es bleibt abzuwarten, ob nun der katholische Gemeinderat Vernunft annehmen und ein- lenken wird, oder ob er hartnäckig das größte Unglück für die ganze Gemeinde heraufbeschwören will. Hus Induftm und kiandel. Die Mehl- und Brotpreise. Die Veröffentlichung der amtlich ermittelten Detailpreise für den Monat Mai ist etwas verspätet erfolgt, was bei der Wichtigkeit der Wirkung der hohen Getreidepreise auf die Mehl- und Brotpreise zu bedauern ist. Nach den amtlichen Großhandelspreisen stellte sich in Berlin   der Preis für eine Tonne: s-»..-». rüÄ Weizen.... 209,68 259,29 23,66 Roggen.... 167,36 187,02 11,75 Der Weizenpreis stellt sich im laufenden Jahre höher als im Vorjahre: im Mai 1903 notierte Weizen in Berlin   mit 220,55 M., für Roggen wurden im Mai 198,00 M. bezahlt. Die ungewöhnliche Steigerung der Getreidepreise hat sich auf Mehl noch nicht in vollem Umfange übertragen. Es stellte sich im Durchschnitt der preußischen Erhebungsorte der amtlich ermittelte Mehlpreis für den Detail- verkehr pro Kilogranrm in Mark, wie folgt: MaiZ«-u« Weizenmehl.. 0,35 0,40 14,67 Roggenmehl.. 0,31 0,32 3,23 In der Bewegung der Brotpreise folgte die Steigerung in der Hauptsache den Mehlpreisen: Weißbrot aus Weizen(Semmel) ist fast ebenso stark gestiegen wie der Weizenmehlpreis, während Roggen- Graubrot mit Zusatz von Weizenmehl einen stärkeren Aufschlag erlitten hat als Roggenmehl, dagegen einen geringeren als Weizen- nrehl. Es kostete ein Kilogramm im Durchschnitt von 50 Orten in Mark: Weißbrot(Semmel)... 0,49 0,56 14,29 Roggen-Graubrot(mit Zu­satz von Weizenmehl).. 0,30 0,32 6,67 Der Weizenpreis ist demnach um 23,66, der Weizenmehlpreis um 14,67, der Weizenbrotpreis um 14,2? Proz. gestiegen. Für Roggen stellt sich die Steigerung wie folgt: Getreide 11,75, Mehl 3,23, Brot 6,67 Proz. Dabei ist allerdings zu bemerken, daß bei Roggenbrot der Zusatz von Weizenmehl den Grad der Steigerung beeinflußt. Besonders unerfreulich ist, daß an einzelnen Orten der Roggenbrot- preis schon ganz ungewöhnlich über den Stand vom Januar hinaus- geht, während viele Orte noch den Januarpreis haben, einige wenige sogar noch unter dem Januarniveau notieren. Wir führen nach- stehend einige der Plätze auf, in denen der Preis von Roggenbrot im Mai ganz erheblich über den Januar st and hinaus- ging. Es kostete ein Kilogramm Roggen-Graubrot in Mark: Januar Mai Memel  ...... 0,36 0,39 Graudenz  ..... 0,25 0,29 Liegnitz  ...... 0,30 0,34 Altona  ...... 0,32 0,38 Kiel  ....... 0,26 0,32 Emden  ...... 0,30 0,35 Düsseldorf  ..... 0,34 0,39 Köln  ....... 0,40 0,44 Die abs olut hoch st en Brotpreise hatten im Mai nachfolgende Plätze: Köln   44, Neutz, Aachen   mit je 40 Pf. Die niedersten Preise notierten: Allenstein  , Danzig   mit je 25 und Erfurt   mit 24 Pf. In außerpreußischen Plätzen notierte reines Roggenbrot zwischen 23 Pf. in Dresden   und 27 Pf. in Stuttgart  . Der Andrang von Hilfspersonal in Bädern und Kurorten ist in diesem Jahre viel lebhafter als sonst. Der Druck, der trotz der Erholung auf dem gewerblichen Arbeitsmarkt lastet, veranlaßt einen beträchtlichen Teil der Arbeitsuchenden, sich in Bädern und Kurorten nach Beschäftigung umzusehen. Berantw. Redakt.: Wilhelm Diiwell, Lichtenberg  . Inserate veranty.: xh, Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr, u. Verlagsanstalt Paul Singer St Co., Letzte INfachricbtcn und Depelcbcn* Ein Massenunglück. Dortmund  , 2. Juli.  (W. T. B.) Ein Extrablatt derDort­munder Ztg." meldet auS Hoerde: In der Nähe der Seekante und des SchlachthauSweges platzte heute abend ein großes Gasrohr des Hoerder Werkes. Die Zahl der Verwundeten wird auf 40 geschätzt. Die Dortmunder   Feuerwehr ist sofort mit allen verfügbaren Mann- schaften dorthin ausgerückt._ Jaures   gegen den Zaren. Paris  , 2. Juli. Die Dcputiertenkammer setzte heute die Debatte über die Interpellationen betreffend die allgemeine Politik fort. Jaures   sprach von dem bevorstehenden Besuche des Kaisers von Rußland   und sagte, er wolle gern erklären, daß die Zu- sammenkünfte von Staatsoberhäuptern, wer sie auch seien, zur Aufrechterhaltung des Friedens beitragen könnten. lZs würde unrecht sein, die ganze Mißbilligung der Völker auf einem Haupte lasten zu lassen. Wie würde man aber Abdul Hamid   empfangen haben, wenn er eine Reise durch Europa   in dem Augenblick unter- nommen hätte, als das Blut der Armenier floß? Jaures   wies dann auf den in England erhobenen Widerspruch gegen den Besuch des Kaisers von Rußland   hin und sagte, das Schiff des mörderischen Zarismus werde gezwungen sein, um Cowes herumzustreifen. Der Minister des Aeuhern Pichon erklärte, er könne die Worte nicht ohne den lebhaftesten Widerspruch lassen, und da Sie das Beispiel England angeführt haben,, werde ich so antworten, wie der eng- tische Unterstaatssekretär unter ähnlichen Umständen im englischen Unterhause einem Sozialisten geantwortet hat: Der Kaiser von Rußland   wird in unserem Lande als Verbündeter empfangen werden, der ebenso der Freund Frankreichs   wie ein Herrscher ist, ktung des internationalen Friedens Beifall auf allen Bänken, aüsgc- cken, die sich in heftigen Ausdrücken erging.) Jaures   erklärte darauf, . die sich für die Freiheit opferten. nicht verkannt werde. Äaim der inneren Politik zu und n bereit, an jeder ernsten Reform 'alen vorschlagen würden. Dcjcante erung wegen der Gewalttätigkeiten, Kundgebung am 24. Mai sich habe _,,_____ ftbinnnb Buisson(sozialistisch radikal) beklagte sich darüber, daß die Regierung Beamte wegen eines Meinungsvergchens gestraft habe und bat sie. den bestraften Be- amten die Amnestie nicht zu verweigern. Eine Katastrophe auf dem Meere. London  , 2. Juli,(W.?. B.) Nach einer Lloyds Meldung ans Gibraltar   ist der britische   DampferDuart" mit dem deutschen  DampferOckenfels  " zusammengestoßen..Ockenfels" ist gesunken. Die Mannschaft ist gerettet._ Ein mörderischer Dammbruch. London  , 2. Juli.  (W. T. B.) Bei dem Bau der neuSn Hafen- anlagen in Newport  (Wales  ) sind durch einen Dammbruch gegen 49 Arbeiter ums Lch-u gekommen. M Die Cholera. Petersburg, 2. Jutt-<W. T. B.) Seit gestern sind 92 Neu- erkrankungen und 4V Todesfälle an Cholera vorgekommen. Die Gesamtzahl der Erkrankten beträgt 615. der wirksam zur Au beigetragen hat.(L nommen bei der äuß gegen den Kaiser vm er habe gewollt, daß erführen, daß ihr Jaures   wandte führte aus, die Sozi mitzuarbeiten, welche (Sozialist) tadelte welche die Polizei zuschulden kommen .. HierzuSBeilagen u.Nntcrhaltungsl'l« flÜHai