Einzelbild herunterladen
 

GcwcrhrchaftUchcg, Zusammengeschmiedet I Die Arbeiterschaft der badischen Staatsbahnen tvZb bisher in PSei Lagern organisiert oder getrennt. DerSüddeutsche E.. Verband" entsprach einer freien Gewerlschaft, der B a d i s ch e E.» V e r b a n d" entstand unter dem Protektorat des Zentrums oder derChristlichen " im allgemeinen. Beide bekämpften sich heftig und erleichterten deshalb der Regierung oder General- direktion ihre Maßnahmen gegen die Lohnbewegungen der Arbeiter. schaft. Jetzt brachte der Kampf ums Dasein unter den gegen- wältigen finanzpolitischen Attentaten auf die Lebensfähigkeit des Proletariats die bisher getrennten Organisationen einander näher und sogar so nahe, daß eine Fusion zur unterschiedslosen Klassenkampftruppe eine Folge der kürzlich in einer Doppelver- sammlung gepflogenen Aussprache sein wird. Es geschah diese? einigende Konzilium im Anschluß an eine dreitägige Unterhand- lung. welche zu Karlsruhe zwischen der Generaldirektion der badischen Staatsbahnen und den Arbeiterausschüssen aller Bahn- Werkstätten vor sich ging. Die schnöde Abweisung der Ar- beiterforderungen. insbesondere der gegen das schädliche Akkord- system gerichteten einstimmigen Anträge beider Organisationen, seitens der Staatsbehörde erschöpfte die Lammesgeduld der badischen Eisenbahner; sie entschlossen sich in Versammlungen zum gemein- samen Kampfe für die längst erstrebte Werkstättenlohnordnung. Da die Generaldirektion ihr in der zweiten Kammer gegebenes Versprechen wieder nicht einlöste, unter Berufung auf die miß- liche Finanzlage des Staates, erblickt die Bahnarbeiter- schaft mit Recht in diesem neuesten Ausweichen eine Tendenz, das Einkommen der Arbeiter zu kürze.n und so weiter Ersparnisse an den durch das bisherige Akkordsystem ohne- hin in. ihren rechtmäßigen Bezügen gekürzten Lohnarbeitern des Staates zu machen. Der Appell geht nun einstimmig an das Ministerium; hier wird die Generaldircktion angeschuldigt, daß sie durch'erneutes Festhalten am Stücklohne eine große Anzahl Arbeiter an ihrem jetzigen Einkommen empfindlich schädige. Das Ministerium müsse dieser Schädigung die Zustimmung versagen. Das reine Taglohnsystem sei für die Reparaturwerkstätten auch in technischer Hinsicht das vorteilhafteste. Gehe die Einführung nicht plötzlich, so müßte das neue Akkordshstem nach den Anträgen der Arbeiterausschüsse modifiziert werden. Die Redner beider Organisationen fanden stürmische Zu. stimmung und es brauste ein Jubel durch die Reihen, als unser Genosse Schwall, der Gauleiter desSüddeutschen Verbandes", die Arbeiter aufforderte, sich als eine gccinigte, festgeschlossene Klasse auf den Boden des Klassenkampfes zu stellen. Auch die Finanzwuchercr im Reichstage erhielten ihr Urteil, das dem Zentrum am wenigsten behagen wird. Mit dem Versprechen, ferner- hin im großen Ziele einig zu sein, trennten sich die vielen Hunderte der beiden Versammlungen. Schon seit 1302 kämpfte unsere sozialdemokratische Landtags- fraktion gegen die Hartnäckigkeit der Staatsbehörde, die berech- tigten Wünsche der Eisenbahner zu erfüllen. Im letzten Landtage ist zum Erstaunen der ganzen Kammer von unserer Seite der Nachweis erbracht worden, daß dieses angeblich verbesserte Lohn- system in seiner Wirkung vielfach eine fiskalische Ausnützung noch schlimmerer Art zu nennen ist. Es ging nun so lange Zeit, bis endlich die Regierung bezw. Direktion sich zu einem Meinungs- auStausch über die verhaßte Akkordmogelei mit den Arbeiteraus- schüssen einließ. Und sofort zeigte sich die schroffste Negation des Staate? und die Machtlosigkeit dieser Dekorationen von Arbeiter- ausschüssen. Bekanntlich wurde auf dem Nürnberger Parteitag bei der Be- fürwortung der Budgetbewilligung durch die badischen Genossen auch die entgegenkommende Stellung der badischen Regierung der Eisenbahnerschaft gegenüber ins Feld geführt; es sei diesder Ausfluß der Erkenntnis, daß die Macht der Arbeiter- klaffen Gleichberechtigung und Berücksichtigung auf allen Gebieten des staatlichen Lebens fordert". Es müßten mit der Bud- getbewilligung Tausende von Eisenbahnarbeitern, die arme Teufel sind, gewonnen werden, da ihr Anteil am Gesamteinkommen des Landes erhöht worden sei. Nun sind diese Tausende gewonnen, aber dadurch, daß sie zu der Erkenntnis gelangten, daß die Negierung des kapitalistischen Klassenstaates auch durch ihre neuen Verordnungen in erster Reihe das fiskalische Interesse wahrte und den Arbeitern im Effekt unter der falschen Etikette eine Lohnverkürzung unterschob. Es würd� also die frühere Ablehnungsmethode bei der Beratung des Finanzgesetzes auch im jetzigen Falle von der Arbeiterschaft Wohl verstanden worden sein. Der badischen Eisenbahnarbeiterschaft und ihren Führern kann man zu dieser Erkenntnis und zu der daraus gezogenen Konsequenz bestens gratulieren, Jetzt gehttz voran. Lerlln und Qmgegenck. Die Gelbschrankschlosser nahmen einen Bericht über den Stand ihrer Bewegung in einer stark besuchten Versammlung entgegen, die am Montagabend bei Franke in der Badstraße stattfand. Otto Handle referierte. Mit der Vorlage der Geldschrankschlosser konnte sich die Kommission in ihren Verhandlungen mit den Arbeitgebern noch nicht be- schäftigen, weil die Beratungen über den§ 2 der Vorlage nicht herausgekommen sind. In der Vorlage werden zuerst die Arbeits- Verhältnisse der Bauschlosser behandelt. Der Tarif der Geld- schrankschlosser soll sofort zur Beratung kommen, sobald die Ge- legenheit dazu vorhanden ist. Handle gab eine Uebersicht über die Arbeiten der Kommission(siehe Versammlungsbericht in der Freitagsnummer desVorwärts"), wie er sie schon in der Schlosser. Versammlung am letzten Mittwoch gegeben hatte. Er verlangte, daß die Geldschrankschlosser gemäß den Beschlüssen dieser Ver- sammlung ebenfalls eine abwartende Haltung einnehmen sollten, bis ein Resultat der nach dem 19. Juli fortzusetzenden Verhand- lungen der Kommission vorliegt. In der Diskussion zeigte sich viel Ungeduld unter den Ar. beitern über den langsamen Gang der Verhandlungen. Einige Redner gaben der Befürchtung Ausdruck, daß die Forderungen der Geldschrankschlosser zu lange zurückstehen und schließlich nicht die gebührende Berücksichtigung finden würden. Solche Be- fürchtungen erklärte Handle als unbegründet; in der Kommission seien auch die Geldschrankschlosser vertreten und man müsse nur etivas Geduld haben, bis die Verhandlungen wieder aufgenommen werden können. Die Versammelten nahmen trotzdem mit großer Majorität eine Resolution an, in welcher sie die sofortige Ein- sendung ihrer Tarifvorlage an die Arbeitgeber verlangten, damit dieie in ihrer Generalversammlung dazu Stellung nehmen könnten. Ende Juli soll dann eine Versammlung der Geldschrank. schlosser die eventuellen weiteren Maßnahmen beraten. Mit der Annahme dieser Resolution sollte, so wurde von mehreren Rednern hervorgehoben, der Kommission durchaus nicht ein Mißtrauens. Votum ausgestellt werden. Man hoffe nur, daß der Lauf der Dinge zugunsten der Geldschrankschlosser beschleunigt werde. p-emt den Arbeitgebern sofort die Tarifvorlage eingereicht wird. Vemtw. Redalt.; SiM» DAvrll, Lichtenberg . Inserate verantw.: Slchhtag, Metallarbeiter k Die Vertrauensleute deS 7. Bezirks Werden darauf aufmerksam gemacht, daß die heutige Konferenz nicht um Uhr, sondern um 6 Uhr abends beginnt. Wir er- suchen unsere Mitglieder, die betreffenden Vertrauensleute auf diese Notiz aufmerksam zu machen. Deutscher Metallarbeiterverbarck. Ortsverwaltung Berlin . Die Rahmenvergolder beschäftigten sich am Montag mit der Stellungnahme zum Vertragsablauf. Der jetzt bestehende Tarif läuft am 33. September d. I. ab. Es handelte sich somit um die Frage, ob dieser Tarif gekündigt werden oder weiterhin gelten sollte. Nach einer eingehenden Debatte über die Lohn- und Ar- beitsverhältnisse in der Rahmenvergolderbranche beschloß die Versammlung, die Angelegenheit vorläufig noch zu vertagen. Deutsches Kelch. «Der Landarbeiter". Die erste Nummer des Organs des neugegründeten, mit dem 1. Juni in Aktion getretenen Verbandes der Land-, Wald- und Weinbergsarbeiter verließ soeben die Druckerpresse, um nun in den nächsten Tagen die Mission der Aufklärung und Organisation unter den ländlichen Arbeitern zu vollziehen. Auf 8 Druckseiten bietet Der Landarbeiter" in populärer Sprache viel des Interessanten und Wissenswerten für den Arbeiter auf dem Lande, der meist vom starken Pulsschlag der Arbeiterbewegung unberührt, resigniert unter der Fron des Junkers und Bauern ächzt. Hier wird ihm die frohe Botschaft verkündet, daß Gleichgesinnte im gemeinsamen Streben mit ihm, in einer Organisation vereint, gegen die durch- gängig miserablen Lohn- und Arbeitsbedingungen ankämpfen wollen, daß gemeinsam Sturm gelaufen werden soll, um die an die Feudalzeiten erinnernden Gesindeordnungen zu beseitigen. WaS der neugegründete Verband der Landarbeiter bietet, wird in einem besonderen Artikel behandelt und darin neben der Hilfe und Raterteilung bei Arbeitsverträgen und dem unentgeltlichen juri- stischcn Rechtsschutz auch der Unterstützungseinrichtungen deS Ver­bandes(Krankengeld und Sterbegeld) Erwähnung getan. Vom Arbeitsrecht lesen wir: Kurze Schilderungen über das Wohnungs- elend der Landarbeiter zeigen uns. daß das Landproletariat in allen Gegenden Deutschlands in Räumen wohnen mutz, die eigent- lich nicht für menschliche Behausungen gelten können. Von der Agitation in Mitteldeutschland und erfteulichen starken organisa- torischen Ansätzen besonders in Süddeutschland wird berichtet und von den Lohnverhältnissen der Forstarbeiter in Bayern , die im bayerischen Landtage zur Sprache kamen anläßlich der Debatte über die Besoldungsverhältnisse der staatlichen Forstarbeiter. Ein Wort ist an die Stallschweizer besonders gerichtet, um auch sie für eine Besserung ihrer Arbeitsverhältnisse durch eine gemeinsame Organisation zu interessieren. Der übrige Teil desLand- arbeiters" ist der Unterhaltung gewidmet; er enthält ein stim- mungsvolles Gedicht von Preczang und eine Erzählung aus dem Landarbeiterleben von Friedrich. Zum Schluß sind die Adressen der Angestellten des Verbandes angegeben, die auch Beitritts- erklärungen entgegennehmen. Zuschriften für den VerbandSvor- stand sind an Georg Schmidt, Berlin SO., Michaelkirchplatz 1, 2 Treppen zu richten, für die Redaktion an Fritz Faatz, ebenda- selbst. Die Adressen der Gauvorstände sind: Alfted Hille, Magde- bürg, Hohnepfortestr. 53, III, für Provinz Sachsen , Anhalt und die thüringischen Staaten; M. Keiditsch. München , Spitzwegstr. 10. 2 Treppen, für Bayern rechts des Rheines; F. Härder, Stuttgart , Kelterstr. 35, für das übrige Süddeutschland und Südwestdeutsch- land. So möge dcntj dieser neue Streiter in der deutschen Arbeiter- bewegung hinausgehen in alle Lande und den Enterbten und Ent- rechteten des Landproletariats die frohe Botschaft nicht unverhallt verkünden, daß organisatorischer Zusammenschluß, daß nur die Selbsthilfe der Arbeiterschaft zur Befreiung aus sozialer und politischer Knechtschaft führt I Unsere besten Glückwünsche begleiten ihn auf seinem mühevollen Wegel Die Beschlagnahme der Streikpostenliste in Kiel . wird in Kieler bürgerlichen Blättern, die von der Kieler Polizei inspiriert werden, sehr eigenartig begründet. Es sollen mit Hilfe dieser Listen, die angeblich die Namen der zur Anstiftung von Un- ruhen und Belästigungen der Arbeitswilligen abkommandierten Personen enthalten, die Anstifter und Ausführer der auf die Arbeits - willigen verübten Anfälle festgestellt werden. Daß die Polizei bei dem gegenwärtigen großen Polizeiaufgebote in Kiel die Urheber der Krawalle nicht feststellen kann, ist um so merkwürdiger, als sie dieselben wenigstens in einem Falle in Gestalt von Arbeitswilligen in den Fingern hatte. In Wirklichkeit handelt es sich bei der Be- schlagnahme der Listen um einen Eingriff in das durch Reichs- gericht anerkannte Recht des Streikpostenstehens. Der Porzellanarbcitervcrband hat im vergangenen Jahre, wie der Jahresbericht für 1908 ausweist, eine schwere Zeit durchmachen müssen. Die Zahl der Mitglieder ging von 14 878 auf 11 240 zurück, die Zahlstellen verminderten sich um 2 und sind jetzt an 195 Orten vorhanden. Die Gesamteinnahmen betrugen 489 781,33 M., darunter an Beiträgen für den Verband und für die Krankengeld. zuschußkasse 324 502,17 M. Den Einnahmen standen Ausgaben in Höhe von 435 244,98 M. gegenüber. Davon sind insbesondere hervorzuheben die Unkosten für Arbeitslosenunterstützung 120 189,50 Mark, Streikunterstützung 92 432,44 M., Maßregelungsunterstützung 12 879,20 M. und Krankengeldzuschuß 56 578,84 M. Unter Hinzu- rechnung der Ausgaben für Fahr- und Umzugsgelder, Sterbegeld und Wöchnerinnen-Unterstützung wurden 1908 für Unterstützungs- zwecke 294 873,53 M. verausgabt. Für Verwaltungsarbeiten wurden ausgegeben 33 471,27 M. persönlicher Art und 10 802,11 M. sachlicher Art. Das Vermögen betrug Ende 1907 206 094,49 M. und am Schlüsse des Berichtsjahres 107 022,62 M. Die Ursachen für diese Erscheinungen, die zeigen, daß der Porzellanarbeiterverband unter allen Gewerkschaften am stärksten im Jahre 1908 gelitten hat, sind einmal in der wirtschaftlichen Krise und zum anderen in den weitgehenden Unterstützungs- einrichtungen zu suchen. Die wirtschaftliche Depression machte sich in der Porzellan- industrie um so stärker geltend, als eine große Zahl von Porzellan- fabriken auf den Export ihrer Erzeugnisse nach Nordamerika an. angewiesen sind. Als die nordamerikanische Krise einsetzte, wurden die Porzellanfabriken, die in den von einer sehr armen und schlecht entlohnten Arbeiterschaft bewohnten Thüringer Gegenden liegen, stark in Mitleidenschaft gezogen. Das enorme Anwachsen der ge- zahlten Arbeitslosenunterstützungen von 34 467,91 M. im Vor- jähre auf 120 189,50 M. im Berichtsjahre läßt das deutlich er- kennen. Selbst in den Krisenjahren 1301 und 1902 entfielen auf den Kopf der Mitglieder nur 6,37 und 6,03 M. Arbeitslosenunter- stützung; 1908 aber waren es 9,26 M.! Dagegen fiel die Streik. Unterstützung im Gesamtbetrage um 84 712,75 M., aber da der Krankengeldzuschuß und die Matzregelungsunterstützung um 8689,15 M. und 3722,86 M. stiegen, ferner die Gesamteinnahmen um 6210,99 M. geringer als im Vorjahre waren, mutzte ein Defizit entstehen. Doch zum guten Teil ist diese EntWickelung der finanziellen Verhältnisse auch auf innere Zustände in dem Porzellanarbeiter- verbände zurückzuführen. Auch einem größeren Verbände würde !h. Glocke. Berlin . Druck u. Verlag; Vorwärts Buchdr. u. VerlagSanftalt es nicht möglich fein, bei einem so stärk� äuSgdbildeicn Unke?- stützungSshstem Reserven hinterlegen zu können. So betrugen für 1908 die Einnahmen aus Beiträgen pro Kopf der Mitglieoer 26,22 M. Für Unterstützung wurden aber 22,71 M. pro Kops aus- gegeben, so daß zur Deckung anderer laufender Ausgaben, wie Verwaltung, Verbandsorgan, Agitation, Rechtsschutz usw. pro Kopf 3,51 M. übrig blieben. Die unverhältnismäßig hohe Unter- stützungsquote wird aber einigermaßen verständlich, wenn man hört, daß die Arbeitslosenunterstützung, im Einzelfalle bis zu 17 M. pro Woche betragend, bis zu 14 Wochen gewährt wird. Krankengeldzuschutz wird im Einzelfalle je nach der Karenzzeit und Beitragsstufe auf 26 Wochen a 10 M. gezahlt. Die Streik- Unterstützung, für deren Bezug bis zum 1. Oktober 1908 keine Karenzzeit vorgesehen war, konnte im Einzelfalle bis zu 20 M. pro Woche betragen und nicht selten wurden die Unterstützungem bis zu einer Dauer von 47 Wochen gegeben. Daß bei einem solchen Unterstützungssystem ein kleinerer Verband, der von einer sehr gut organisierten Unternehmerschaft mitunter arg bedrängt wird, auf die Dauer keine Reichtümer erwerben kann, dürfte erklärlich sein. Wenn er trotzdem sich aber so wacker wie bisher behaupten konnte, so ist das ein Zeichen kräftiger Energie und leistungs- fähiger Elastizität. Wegen Beleidigung einesGelben" wurde der Geschäftsführer deS Metallarbeiterverbandes Pichler in Mainz vom dortigen Schöffengericht zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Ausland. Die Massenaussperrungen in Schweden . Die in der vorigen Woche angekündigte allgemeine Aussperrung in der schwedischen Papiermasseindustrie ist am Montag durchgeführt worden. Ungefähr 9000 Arbeiter, die teils dem Säge- Werksindustriearbeiterverband, teils dem Grob- und Fabrikarbeiter- verband angehören, sind an diesem Kampf beteiligt. Am selben Tage hat das Unternehmertum der Detailkonfektions- schneideret Schwedens eine allgemeine Aussperrung veran- staltet, die 1000 Arbeiter und Arbeiterinnen umfaßt. Die Arbeiter- schaft der Engroskonfektion ist bekanntlich schon seit einem Monat ausgesperrt. Die Aussperrung in den Brauereien und Mineralwasserfabriken von Malmö sowie die in der Korkindustrie von Göteborg dauern ebenfalls noch an, und am nächsten Montag soll zu alledem die allgemeine Aussperrung in; Wege- und WgssxxhgugeEerbe Schwedens koinmen,**>- Soziales. f Vom Baugewerbe in Schlesisch-Poseff- Die Krisis im Baugewerbe machte sich im Bezirke der Schlesisch- Posenschen Baugewerks-Berufsgenossenschaft sehr deutlich bemerkbar. Die Zahl der versicherten Betriebe hat sich nach dem uns vor- liegenden Bericht dieser Berufsgenossenschaft wohl von 8423 auf 8475 erhöht, dagegen ist die Zahl der versicherten Arbeiter von 123 580 im Jahre 1307 auf 118 073 im Jahre 1908 zurückgegangen. Welche Hungerlöhne das Baugewerbe in diesen Gegenden Deutschlands noch zahlt und wie nötig dort die Organisation der Arbeiter ist, beweist uns folgende Stelle des Berichts: Für die einzelnen Sektionen war im Jahre 1903 der Durch- schnittslohn einer versicherten Person in der Sektion I(Breslau ) 743,73 M., in Sektion II(Liegnitz ) 681,83 M., in Sektion III (Oppeln ) 628,62 M.. in Sektion IVj(Posen), 662,64 M., in Sektion V(Gnesen ) 701,01 M. Die entsprechenden Zahlen in 1907 waren: 733,99 M-, 666,53 M.. 608,44 M., 666,78 M., 687,85 M. Gemeldet wurden im Berichtsjahre 4753 Unfälle gegen 5091 im Jahre 1907. In 1023 Fällen wurde jedoch nur eine Rente ge- währt. Auf 1000 Versicherte kamen somit durchschnittlich 40,14 Unfallanzeigen. 315 der entschädigten Unfälle sind durch Zusammenbruch, Ein- stürz, 213 durch Fall von Leitern, Treppen usw., 144 beim Auf- und Abladen eingetreten. Sehr lehrreich ist eine Zusammenstellung über die gemeldeten Unfälle, auf die einzelnen Branchen verteilt. Während z. B. auf 1000 Tapezierer durchschnittlich 19,14 Unfälle entfielen, kommen auf Maurer 39,50, auf Dachdecker 44,06, auf Fuhrwerk 103, auf Abbruchbetriebe gar 709 Unfälle. Das Glück der Berufsgenossenschaften iz? BcrnfSverfahren zeigt uns auch dieser Bericht. Zu Gunsten der Berufsgenossenschaft wurden 443 Berufungen und zu Gunsten der Verletzten nur 22 entschieden. Von den eigenen Rekursen der Verletzten wurden 129 abgewiesen und nur 10 zu gunsten entschieden, während die Ge. nossenschaft mit ihren Rekursen 8 Erfolge und 11 Mißerfolge hatte Ein großes Verzeichnis führt die Arbeitgeber auf, die ihre Bei. träge zu zahlen vergessen haben, unpfändbar waren. Die Berufs. genossenschaft hat auf diesem Wege 36 228 M. verloren. Die Ar. beiter und die Krankenkassen des Bezirkes werden demnach nock größere Verluste erlitten haben und dieUnternehmer" bauer doch lustig weitex, letzte JVacbnchtcn und Depefcben. Schildbiirgerei oder<,, Frankfurt a. M., 6. Juli. (Privatdepesche desVorwärts".) Die Stadtverordnetenversammlung beschloß mit 39 gegen 13 Stimmen, die Verträge mit zwei Gasgescllschaften auf weitere 20 Jahre zu verlängern. Die sozialdemokratische Fraktion hatte die Errichtung eines eigenen Gaswerks beantragt» Eine neue Talsperre. Barmen, 6. Juli. (W. T. B.) Die Stadtverordneten be- willigten für den Bau einer neuen Talsperre im Kerspctal bei Marienheide zur Wasserversorgung Barmens 8 Millionen Mark. Die neue Talsperre umfaßt 28 Quadratkilometer Niederschlags- gebiet, der Stauinhalt wird zirka 16 Millionen Kubikmeter fasse». Die Kosten sollen aus einer neuaufzunehmenden Anleihe gedeckt werden. Kalkulierte Grundsätze. Brüssel, 6. Juli. Der Führer der katholischen Partei, Woeste. äußerte sich über die Stellung seiner Fraktion zum Armeeorgani- sationSentwurf der Regierung, seine Freunde würden den Entwurf gern prüfen, um zu einer Einigung zu gelangen, aber nur für de» Fall, daß dadurch die Partei nicht Schaden bei den nächsten Wahlen erleiden würde. Sollten der Partei derartige Nachteile drohen, so würde die katholische Partei den Entwurf mit allen Mitteln bekämpfen._ Gefährliches Feuerwerk. New Dork, 6. Juli. (Auf deutsch -atlantischem Kabel.) Bei den Feuerwerken, die zur Feier deS UnabhängigkeitStageS im ganzen Lande stattfanden, sind gegen 45 Personen getötet und gegen 1575 verletzt worden. Paul Singer äe Co., Berlin LVk. Hierzu2Beilagen u.Nnterhaltungsl'Ü'