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Gewerkfcbaftlicbe� In Schlcfic» machen wir das so.. Die Politisch-Erklärung von Gewerkschaften scheint bei den schlesischcn Gerichten Brauch zu werden. Wir berichteten neulich einen Fall aus Waldenburg, wo der Berg- arbeitcrverband für politisch erklärt wurde, um ihm die Jugendlichen fernzuhalten. Jetzt wird ein neuer Fall ge- meldet, in dem der Holzarbeiterverband durch Politisch-Er- klärung zur Anmeldung seiner Versammlungen gezwungen werden soll. In Festenberg   i. Schl. fand im Herbst v. I. eine öffent- liche Gewerkschaftsversammlung statt, in der der Arbeiter- sekretär N e u k i r ch einen Vortrag hielt, in dem er zum Schluß zum Beitritt in den Deutschen Holzarbeiterverband  aufforderte. Der Einberufer der Versammlung erhielt darauf einen Strafbefehl von 5 M., weil er diese Versamm- lung, die eine politische Versammlung sein sollte, nicht an- gemeldet hatte. Da richterliche Entscheidung angerufen wurde, beschäftigte sich das Schöffengericht in Festenberg   mit diesem Falle und kam ebenfalls zu einer Verurteilung, und zwar unter folgender Begründung: Die Erörtcrui� wirtschaftlicher Angelegenheiten sei nur Beiwerk, denn der Redner war sich von Anfang an darüber klar, das; die Aenderung der Lohn- und Arbeitsbedingungen zurzeit nicht angängig sei. Die Hauptsache war die Agitation für den Holzarbciterverband mit dem ausdrücklichen Zugeständnis, Geld in die Kasse zu bekommen. Die Agitation für den Holzarbeiter- verband aber ist eine politische Angelegenheit, denn der Verband ist, wie gerichtsbekannt ist, bestrebt, sozialpolitische Zwecke durch Einwirkung auf die Staatsgewalt zu bewirken. Das Wer- den von Mitgliedern aber stärkt die Stellung des Verbandes,(!) und ist somit politische Betätigung. Danach ist die Versammlung über den rein wirtschaftlichen Zweck hinausgegangen und da- durch anzeigepflichtig." Der Verurteilte wollte wissen, woher das Gericht seine Kenntnis von dem politischen Charakter des Verbandes habe, und legte Berufung ein. Das Landgericht in O e l s trat darauf dem Urteil erster Instanz mit folgender Be- gründung bei: Der Deutsche Holzarbeitcrverband mag sich zur Hauptauf- gäbe gestellt haben, die wirtschaftliche und soziale Lage seiner Mitglieder und der gewerblichen Arbeiter durch die Erlangung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen zu heben. Dieses Stre- ben soll sich indessen nicht allein im Rahmen der bestehenden Ge- setze auf das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitern beschränken. Vielmehr hat sich der Holzarbeiterverband, wie jede freie Gewerkschaft, ein weiteres Arbeitsfeld gesetzt. Er will durch die Größe und Geschlossenheit seiner Organisation und durch die Masse seiner hinter ihm stehenden Mitglieder eine politische Macht werden und Einwirkung erlangen aus den Staat, seine Gesetzgebung, seine Institutionen und die inter  - nationalen Beziehungen. Diese politische Betätigung der freien Gewerkschaften als Zweck der Organisation gibt der Arbeiter- sekretär Timm aus München   in seinem vor dem sozial-wissen- schaftlichen Studentenverein daselbst gehaltenen Vortrag unum- Wunden zu, indem er seitens der Gewerkschaften eine Eintvir- kung auf das Verein- und Koalitionsrecht, die Handelsvertrags- Politik und die gewerbliche Gesetzgebung verlangt, und die Neu- tralität in diesen politischen Fragen als dem Wesen der freien Gewerkschaften widersprechend verwirft.(Vergl. Joh. Timm Aus dem Entwickelungsgang der deutschen   Gewerkschafts- betvegung". 2. Aufl. München   1902. S. 12, 23, 20, 29. 31, 32 Und 33.)" Die Gerichte haben es vorsichtigerweise unterlassen, an konkreten Fällen den Nachweis zu führen, daß der Holz- arbeiterverband sich politisch betätigt hat. Lediglich weil irgendein Vortragender, der zu dem Holzarbeiterverband in keinerlei Beziehung steht, den Gewerkschaften im allgemeinen politische Aufgaben zuwies, wird der Holzarbeiterverband als politischer Verein deklariert. Da die Revisionsinstanz über die eigenartigenFeststellungen" des Landgerichts, die gar keine Feststellungen in bezug auf den beklagten Verband sind, nicht hinwegkam, wurde die Revision auch vom Oberlandes- gericht in Breslau   verworfen. Das Urteil ist somit rechts- kräftig geworden. Fürwahr eine Musterleistung schlesischer Justiz! Berlin   und Umgegend. Achtung, Töpfer! Die Sperre über die Firma Paul Hoff- mann, Gleimstr. 63. ist aufgehoben. Die Verbandsleitung. Einigungsverhandlungen. Nachdem auf Vorstellung des Gewerbegerichtsvorsitzenden beide Parteien im Baugewerbe sich bereit erklärt haben, vor dem Ge- Werbegericht zu erscheinen, tritt dieses am Dienstag zu Einigungs- Verhandlungen zusammen. Beide Parteien haben ihre Ver- trauensmänner zur Verhandlung angemeldet. VeutfcKes Reich. Eine Aussperrung der Maurer, Zimmerer und Bauhilfsarbeiter im oberschlesischen Industriegebiet. Zwischen dem Arbeitgeberverbande für das Baugewerbe und den Zentralverbänden der Maurer und Zimmerer Deutschlands  war für die Zeit vom 1. April 1907 bis 31. März 1909 ein Be- zirkstarif in Kraft getreten, der endlich in die zerfahrenen Lohn- und Arbeitsbedingungen eine gewisse Ordnung brachte und auch nach der Aussprache der Arbeitgeber wohltuend gewirkt haben soll. Spätestens bis Mitte November 1908 sollten die beiderseitigen Kommissionen zusammentreten um die Lohn- und Arbeitsverhält- nisse für die nächste Zeit festzusetzen und bis 1. November mußten etwaige Anträge an die Vorstände der Kommissionen eingereicht werden. Die Vorstände der Arbeiter haben von dieser Befugnis rechtzeitig Gebrauch gemacht und ihre Abäwderungsanträge ein- gebracht, darunter auch die Forderung einer Lohnerhöhung von 6 Pf. pro Stunde. Damit würde der äußerst niedrige Lohn von 40 Pf. auf 46 Pf. gekommen sein, ein für die teuren Lebensver- bältnisse äußerst bescheidener Lohn. Dieses Mal beteiligte sich aber auch derZentralverband der Bauhilfsarbeiter Deutschlands  " und derZentralverband christlicher Bauhandwerker und Bauhilfs- arbeiter" an den Forderungen. Letztere hatten bisher mit der Fachabteilung" einen besonderen Vertrag. Der Arbeitgeberverband lehnte aber in wiederholten VerHand- lpngen iede Lohnerhöhung ab. Auf sein Betreiben ist es auch zu- ruckzuführen, daß die vorgesehene und bereits in Aussicht ge- ncmmene Verhandlung der Zcntralvorstände des Arbcitgeberbundes für das Baugewerbe und der Arbeiterverbände, die als letzte In- stanz versuchen sollten, den Streit zu schlichten, nicht stattgefunden hat. Seit dem 1. April bestand somit kein Tarifvertrag. Inzwischen sind die Zimmerer im Kattowitzer Bezirk in den Streik getreten und auch die Maurer   die mit dem christlichen Verband die Lohnbewegung gemeinsam führen verhängten am 22. Juni über einige Baugeschäfte die Sperre, um ihren Forde- rungen Anerkennung zu verschaffen. Der Arbeitgebervcrband griff sofort zu Gegenmaßnahmen. Er forderte die Aufhebung der Bausperre und drohte für den Fall, daß sein Wille nicht erfüllt werde, die Aussperrung sämtlicher Maurer und Zimmerer ldes ganzen Industriegebietes an. Den Bedrohten fiel es natürlich nicht ein, nach der Pfeife der Unter- nehmer zu tanzen, was zur Folge hatte, daß der Arbcitgeberver- band auf großen roten Plakaten, die an den Arbeitsstätten der aussperrungslustigen Herren angeheftet wurden, ankündete, am 10. Juli werde die Aussperrung in Kraft treten. In der Zwischenzeit haben sich aber die Führer derkatholischen Fachabteilung" auf ihre geschichtliche Mission als Organisatoren des Streikbruchs besonnen. Sie liefen zu dem Arbeitgeberverband und boten ihm Dienste an; sie wollten auch hier wie vordem an manchem anderen Ort ihre Mitglieder dazu benutzen, den kämpfenden Brüdern in den Liücken zu fallen. Sie haben einen Ver- trag geschlossen, wonach der M a x i m a l l o h n 40 Pf. betragen soll. Bisher war die unterste Lohngrenze 40 Pf. und diese Lchnsumme hatte auch der Arbeitgeberverband den Zentralver­bänden auf ein weiteres Jahr angeboten. Der Vertrag der Fachabteiler bedeutete also eine Verschlechte- rung des bisherigen Zustandes. Damit wäre den Arbeitgebern die Gelegenheit gegeben, zu ihren alten Gewohnheiten zurückzu- kehren und wie ehedem 10 15 Lohnklassen je nach Willkür ein- zuführen. Die Arbeitgeber beglückten nun sofort die Arbeiter und die Oeffentlichkeit mit einem in diesem Falle in sehr zutreffender Weise gelben Plakat, in dem sie der Mitwelt das welterschütternde Ereignis ankündeten, daß mit den Fachabteilern ein Vertrag ge- schlössen sei und nun diese und die Unorganisierten nicht ausge- sperrt werden sollten. Aber die Herren scheinen bereits von der Liebe zur Fachabteilung kuriert zu sein, denn die Führer sind rächt imstande gewesen, auch nur einige gesperrte Bauten zu besetzen, und darum soll die Generalversammlung der Arbeitgeber den Ver- trog nicht sanktioniert haben. Weiter wurde beschlossen, an dem Inhalt des roten Plakats festzuhalten und die katholischen Fach- abteiler m i t auszusperren. An der Situation ändert es nichts, ob nach der roten oder nach der gelben Kundgebung verfahren wird, und es ist nicht von großer Bedeutung, ob die Handvoll Rauh- beine am Bau oder auf der Straße sind. Die Aussperrung ist aber für die oberschlesische Arbeiter- bewegung von großer Bedeutung. Die Maßnahmen der Scharf- nacher rütteln weite Arbeiterschichten auf und es ist ein erfreu- licher Anblick, wie einmütig die ganze Bauarbeiterschaft, ganz gleich welcher Organisation sie angehört, gegen die Handlungen ihrer Arbeitgeber aufbegehrt. Die täglich in den verschiedensten Be- zirken stattfindenden überfüllten Versammlungen umfassen fast alle Beschäftigten des Versammlungsgebietes. Und noch ein er- freuliches Moment tritt in die Erscheinung: Die Versammlungen verlaufen ruhig und es wird sachlich diskutiert, obgleich die Em- pörung so groß ist wie die Begeisterung. Die Versammlungen unterscheiden sich in nichts von denen in anderen Teilen des Reichs. Nach einer Baukontrolle des Zentralverbandes der Maurer ist die Konjunktur ziemlich gut. Im ganzen Gebiet wurden 4280 be- schäftigte Maurer gezählt, die bei 164 Arbeitgebern in Arbeit stehen, außerdem 600 Lehrlinge. 61 Arbeitgeber mit 23j9 Maurern gleich 54 Prozent drohten den Arbeitern die Aussperrung an. Da aber eine solche Kontrolle erfahrungsgemäß nicht alle Be- schäftigte erfassen kann, so muß mit 6000 Maurern gerechnet werden. Eine ebenso große Zahl Bauhilfsarbeiter und-Arbeite- rinnen und etwa 2000 Zimmerer kommen als nächst Beteiligte ncch in Betracht. Kattowitz  , 10. Juli.  (Privatdepesche desVorwärts.) Die Aussperrung der Bauarbeiter erfolgt nur zögernd. Von 91 Mit- gliedern des Arbeitgeberverbandes entließen heute nur 31 ihre Arbeiter. Bis abends 9 Uhr wurden 1400 ausgesperrte Maurer  gezählt._ Dir Schneidemühlenarbeiter in Tilsit   streiken, desgleichen die in den benachbarten Ortschaften Splitter und Stolbeck. Am Donners- tag legten sie allesamt die Arbeit nieder, da die Unternehmer absolut keine Zugeständnisse machen wollten. In den Tilsiter Schneidemühlen werden geradezu Hungerlöhne gezahlt, wenn man die heutigen TeuerungsverHältnisse in Betracht zieht. 26 bis höchstens 30 Pf. gab es im Sommer pro Stunde, im Winter gar nur 26 Pf. Die Arbeiter, die fast alle im Zentralverband der Transportarbeiter organisiert sind, verlangen jetzl 30 Pf. pro Stunde und zwar Winter und Sommer gleich. Die Schneidemiihlenbesitzer sind dem Unternehmer- verband der Holzindustriellen zugehörig und fühlen sich natürlich als die Herren im Hause, die nur allein berufen sind, Lohn- und Arbeits- bedingungen festzusetzen. Die Konjunktur ist gut. die Unternehmer können die verlangten 30 Pf. pro Stunde zahlen, aber sie wollen es nicht. Sie suchen jetzt Streikbrecher und bieten diesen Stützen des Kapitals 46 Pf. pro Stunde. Der Gauleiter H a h l b e ck aus Königsberg   hat den Unternehinern Vermittelungsvorschläge gemacht, die Herren Schneidemühlenbesitzer erklärten aber, mit einemHetzer" nicht verhandeln zu wollen. Im Ausstand stehen weit über 600 Arbeiter. In der Rheinschiffahrt erscheint ein Streik unvermeidlich. Vom Verbände der Maschinisten und Heizer wurde dem Arbeitgeber- verband der Vorschlag gemacht, den gekündigten Tarifvertrag bis 31. März 1910 weiter bestehen zu lassen. Der Vorschlag wurde ab- gelehnt. Die Arbeitgeber bestehen auf den 1. Februar 1911 als Ablaufstermin. Dieser Termin wird aber von den Arbeitern mit Recht verworfen. Am Sonnabend sollte erstmals nach dem Unternehmertarif abgelohnt werden. Machen die Unternehmer die angekündigten Abzüge, so bedeutet dies den Streik. Alle Vor- bereitungen dazu sind von feiten der Arbeiter getroffen. Mit Rücksicht auf das Mannheimer   Hafengebiet und um eine Aus- sperrung der Hafenarbeiter und Kranenführer zu verhindern, wird vorläufig kein Generalausstand auf dem Rhein   proklamiert. Nur die Oberrheinschiffahrt von Mannheim   bis Straßburg Basel wird für die Boote der Mannheimer   Firmen gesperrt. Dann müssen Sie eben sterben Lohndifferenzen sind bei der Firma H. Schopp, Plüsch- und Möbelstofsabrik in Wermelskirchen   bei Remscheid   ausgebrochen. Bereits im Herbst vorigen Jahres wurden ganz erhebliche Lohn- reduzierungen vorgenommen. Dasselbe war Mitte März dieses Jahres der Fall, wo den Arbeitern Lohnreduzierungen von 3,60 M. bis 4,80 M. pro Woche angekündigt wurden. Auf den Einspruch der Arbeiter gab die Firma nichts. Als ein Arbeiter, dem man statt 2,60 M. nur 1,70 M. Tagelohn geben wollte, erklärte, daß er von diesem Lohn nicht leben könne, hörte er die lakonische Antwort:Dann müssen Sie eben sterben, wenn Sie von 1,75 Ak. nicht leben können!" AlS der Geschäftsführer der dortigen Filiale des Textilarbeiterverbandes vorstellig wurde, bequemte sich die Firma doch, einen Fabrikausschuß anzuerkennen, einen Lohn- tarif auszuhängen und den angekündigten Lohnabzug auf die Hälfte zu reduzieren. Von dieser Zeit an ging aber auch das Bestreben der Firma Schöpp dahin, die Organisierten aus dem Betriebe hin auszngraulen und die Neueingestellten mit niedrigeren Löhnen ah zuspeisen. Nunmehr sind abermals Differenzen ausgebrochen, da die Neueingestellten sich ebenfalls organisierten und den vollen Lohn verlangen. Daraufhin hat die Firma sämtlichen Arbeitern gekündigt und sucht für diese in verschiedenen Zeitungen Ersatz. Vor Arbeits  - annähme bei genannter Firma wird gewarnt. Christliche  " am Pranger. In einer Versammlung in Duisburg   hatten Mitglieder des christlich-nationalen Deutschen   Gärtnerverbandes, dessen geistiger Leiter Franz Behrens   ist, gegenüber den anwesenden Kollegen des Freien allgemeinen deutschen   Gärwerverbandes behauptet, der Hauptvorstand desselben hätte aus der Kasse 200 Mark entwendet und der Bezirksleiter K. Linke« Düsseldorf   hätte damit eine Hochzeitsreise gemacht. Erst versuchten die Verleumder, ihre Aus sage zu bestreiten, um dann gleich hinterher zu erklären, sie würden den Wahrheitsbeweis für ihre Behaupwng erbringen. Da dies an Gerichtsstelle nicht gelang, und da Linke weder 200 Mark erhalten noch eine Hochzeitsreise gemacht hatte, wurden dieChristen" Städling, Zachen und C r ä m e r zu je'30 Mark eventuell 3 Tagen Haft und zu den Kosten des Verfahrens verurteilt. An diesem Falle ist wieder einmal drasttsch bewiesen, in wie ordinärer WeiseChristliche" mit der Ehre ihres Nächsten um- springen. Der katholische Dr. Sigl wußte sie richtig einzuschätzen, als cr sagte: Sie lügen wie die Teufel und schwindeln aus Prinzip. Der Choristenstreik. Der Direktor des Bremer   Tivolitheaters, dessen Chor in den Ausstand getreten ist, sendet den bürgerlichen Blättern eine Mit- teilung, in der es heißt: Von den alten Chormitgliedern ist ein großer Teil frei- willig zurückgekehrt mit der schriftlichen und auch mündlichen Erklärung, daß sie irregeleitet in den Streik mit eingetreten seien. Gegen den anderen, noch aus- ständigen Teil der böswillig kontraktbrüchig gewordenen Chor- Mitglieder(von Seite der Direktion sind keine En tlassungen und keine Maßregelung en er- folgt), hat die Direktion das gerichtliche Ver- fahren wegen Kontraktbruch anhängig gemacht und wird nicht verfehlen, seinerzeit die Entscheidung des Gerichts zu veröffentlichen." Die Logik des Bierwirtes und Operettenleiters ist entzückend:keine Maßregelungen", abergerichtliches Verfahren"! Diefreiwillige" Rückkehr einiger Chormit- glieder ist im übrigen ebenso glaubhaft wie derbös- willige" Kontraktbruch der anderen. Man sieht, es wiederholen sich beim Bühnenproletariat dieselben Vorpostengefechte be- sonders auch, auf feiten des Unternehmers, dieselben Kniffe und Tricks wie vor einem Menschenalter beim Gros des Prole- tariats, das heute die längst errungene Position siegreich behauptet. Die Bremer Choristen haben wenigstens den Erfolg erzielt, daß die größten Operetten einstweilen vom Repertoire abgesetzt werden mußten. In dem angeführten Schreiben hat der Direktor noch den Mut. von dernicht gerade rosigen wirtschaftlichen Lage" in Bremen   zu reden, mit der er rechnen müsst! Merk­würdig, daß die wirtschaftliche Krise immer dann konstatiert und eingestanden wird, wenn der Profit des Unternehmertums bedroht ist. Die Arbeitnehmer dürfen sich nicht erlauben, die Krise zu verspüren._ Busland. Die Lage in den schottischen Kohlengruben verschlimmert sich täglich. Die Grubenbesitzer haben sich gegenseitig kontraktlich verpflichtet, den Arbeitern keinerlei Konzessionen zu machen. Das Exekutivkomitee der Kohlenbergwerksarbeiier hat den Ausstand empfohlen, wenn die für die Lohnreduktion angekündigte Frist abläuft. Der Ausstand würde am 29. Juli zu erwarten sein. Am 16. Juli wird die Frage noch einmal der englischen   Berg- Werksarbeiterföderation unterbreitet, und es ist nicht ausgeschlossen, daß es dabei zur Proklamation eines ganz England und Schott- land umfassenden Generalstreikes kommt. Achtung, Holzarbeiter! Bei Holzarbeitergesuchen nach Schweden   wird gebeten, darauf zu achten, daß bei der Firma Carl Fredrikssens Träsörädlings-Aktiebolag zu Catrineholm sich im Streik befinden. Die Firma versucht in Deutschland  Streikbrecher zu werben. Versammlungen. Verantw. Redakt.: Wilhelm Düwell, Lichtenberg  . Inserate verantw.; Uh. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanstall Paul Singer& Co., Berlin   S W. Die Filiale Groh-Berlin des Verbandes der Steinsetzer hielt dieser Tage ihre Generalversammlung ab. Nicht vertreten waren die Unterbezirke Kremmen  . Saarmund�   und Wriezen  a. O. Die Diskussion über den Bericht des Vorstandes zeitigte das Resultat, daß bei Firmensperren oder bei Beendigung einer Sperre durch die Ortsverlualtung in der Parteipresse Bericht zu erstatten ist. Weiter verbreitet sich die Diskussion über den Ar» beitsnachweis und ist die Ansicht stark vorherrschend, daß die Stein- setzer einen Arbeitsnachweis, wie sie ihn hatten, Wohl schwerlich wieder bekommen werden. Ein Bericht über die Kasse konnte nur sür das erste Vierteljahr gegeben werden. Im letzten Quartal haben trotz dringender Aufforderung neun Bezirke noch nicht ab- gereckinet. Der Bezirk Berlin  -Osten ist bisher den Bestimmungen des Organisationsstatuts ß 2 noch nicht nachgekommen, wonach die Kassengeschäfte bis spätestens zur Generalversammlung dem Hauptkassierer zu übergeben sind. Weiter befürwortet� Häuf- s ch i l d in seinem Bericht die Verschmelzung der Lokalfonds der drei Sektionen. Dieser Antrag wird durch die Generalversamin- lung einstimmig genehmigt. Desgleichen soll der 15. Juli dieses Jahres als Anfangstermin gelten, von wo ab jedes Mitglied sechs Wochen hintereinander eine Extramarke ä 50 Pf. zu entnehmen hat.' Ein älterer Beschlutz der Filiale Berlin  , daß, wer am 1. Mai arbeitet, seinen Tagelohn an die Verbandskasse abzuführen hat, wird dadurch erweitert, daß außerdem diejenigen, welche den 1. Mai nicht gefeiert haben, fünf Jahre lang kein Amt in der Organisa- tion bekleiden dürfen. Der Filialvorstand wurde wie folgt zu- sammengesetzt: 1. Vorsitzender(besoldet) Th. Mroczkowski, 2. Vorsitzender Pflug  , 1. Kassierer(besoldet) C. H a u f s ch i l d. 2. Kassierer Jul. Lutter, 1. Schriftführer Ereke, 2. Schrift- sichrer v. Strom; Beisitzer Markward, Kröning   und Schütze; Revisoren Conrad, Kiaulehn   und Schönebeck  . Im Bericht der Schlichtungskommission gibt Gauleiter Schenke bekannt, daß die Berliner   Innung jetzt den Tarif an- erkannt hat. Jeder Versuch der Unternehmer, die Errungenschaften der Arbeiter zu beschneiden, mußte an dem festen Zusammenhalt der organisierten Arbeiterschaft im Gewerbe zerschellen. Durch friedliches, aufklärendes Einwirken auf die Poliere werden auch diese überzeugt, daß die Organisation für die Arbeiterschaft not- wendig ist. Die neue Schlichtungskommission setzt sich zusammen wie folgt: Schenke, Mroczkowski, Haufschild, Ereke, Finie und Schulze. Mit einem kräftigen Hoch auf das Weitergedeihen der Organisation wurde die Versammlung ge- schlössen._ Letzte jSacbricbtcn und Dcpcfcbcn. Der siegende Schah. Köln  , 10. Juli.  (W. T. B.) DerKölnischen Zeitung  " wird aus Teheran   vom 10. Juli telegraphiert: Heute hat bei Schahabad ein Gefecht zwischen den Truppen des Schahs und den mit den Nationalisten vereinigten Bachtiaren stattgefunden. Der Führer der letzteren wurde schwer verwundet und gefangen. Der Sieg blieb den Truppen des Schahs, die zahlreiche Gefangene machten. Neue Arbeit. Saloniki, 10. Juli.  (Meldung des Wiener K. K. Telegr.» Korresp.-Bureaus.) Im Sandschak UeSküb sind 20 Verhaftungen vorgenommen worden, wie es scheint, infolge Entdeckung eines serbischen Komplotts durch die Regierung deS Wilajets Kosiova. Auch zwei kompromittierte Mohammedaner sind verhastet worden. Bogdan Radeneowitsch, der Präsident deS Klubs der otto» manischen Serben, ist, wie eS heißt aus Furcht vor Verhaftung, plötzlich nach Belgrad   abgereist. Zum Tode verurteilt. Trier  , 10. Juli. Der Rennfahrer Breuer auS Berlin   ist wegen Ermordung des Mühlenbesitzers Mattonet auS St. Vith   nach acht- tägiger Verhandlung zum Tode verurteilt worden. Glück für Lieferanten. Paris  , 10. Juli.  (W. T. B.) Nach einer Mitteilung de? Marineministeriums sind durch den Brand in Chcrbourg währen! der letzten Nacht 10 Nebenmagazine für Unterseeboote sowie da! Hauptmagazin und das Akkumulatorenmagazin zerstört worden. Hierzu 4 Scilflgcn.