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Br. 161. 26. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Mittwoch, 14. Juli 1909.

Heute Mittwoch: Zahlabend in Berlin und Vororten.

Volksversammlungen.

Am Freitag, den 16. Juli, 8 Uhr abends, findet in den 8 Wahlkreisen Groß- Berlins

je eine Volksversammlung

statt, in welcher die Reichstagsabgeordneten des betreffenden Kreises über die politische Lage, wie sich solche nach den letzten Beschlüssen des Schnapsblocks ergeben hat, referieren.

Näheres in der morgigen Annonce.

Für Massenbesuch dieser wichtigen Versammlungen bitten wir die Genossen und Genossinnen Sorge zu tragen.

Der Aktions- Ausschuß.

Partei- Angelegenheiten.

An die Parteigenossen Berlins und der Provinz Brandenburg ! Wir ersuchen daher, alle Renderungen bezw. Neuaufnahmen bis spätestens Sonntag, den 25. Juli, an die nachverzeichneten Kom­missionsmitglieder gelangen zu lassen: Für den I. Wahlkreis an den Genossen Paul Bartsch, NW. 23, Leffingstraße 32.

Die neue Lokalliste erscheint Anfang August.

Für den II. Wahlkreis an den Genossen Heinrich Schröder, S. 53, Bärivaldstraße 47.

Für den III. Wahlkreis an den Genossen Karl König, S. 59, Urbanstraße 98.

Für den IV. Wahlkreis an den Genossen Karl Rott, O. 34, Straßmannstraße 29.

Für den V. Wahlkreis an den Genoffen Albert Hahnisch, C. 54, Auguststraße 51, Quergeb. IV.

Für den VI. Wahlkreis an den Genossen Richard Henschel, N. 58, Uedermünder Straße 17, II.

Für Nieder- Barnim an den Genoffen Hermann Elias, O. 112, Blumenthalstraße 24. Für Teltow - Beeskow an den Genossen Karl Rohr, Rigdorf, Selchower Straße 15-16, IV. Für Potsdam Dsthavelland an den Genossen August Paris , Velten , Bahnstraße 8. Für alle übrigen Orte der Provinz find Mitteilungen zur Lokal­lifte durch die Vorsitzenden der Kreise an den unterzeichneten Ob­mann der Kommission zu richten.

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Um das rechtzeitige Erscheinen der 2otalliste zu ermöglichen, ersuchen wir die Parteigenossen dringend, alle Mit teilungen in Rotalangelegenheiten für Groß- Berlin dem zu ständigen Kommissionsmitgliede, für die übrigen Orte der Provinz dem Vorsitzenden des betreffenden Kreises zu übermitteln. Ferner weisen wir wiederholt auf den in den Lokalkonferenzen der Lokalkreise so oft gefaßten Beschluß hin, wonach die örtlichen Kommissionsmitglieder unbedingt verpflichtet sind, vor dem Erscheinen jeber neuen Siste rechtzeitig an den Obmann ihres Kreises einen Bericht einzusenden, gleichgültig, ob Veränderungen vor­gekommen sind oder nicht.

schreiben.

treue ihrer Mitglieder. Trotz aller behördlichen und anderen An- der Straßenbahn umgerissen und unter den Wagen geschleudert. feindungen und trotz der häufigen schweren wirtschaftlichen Krisen Mehrere Meter wurde der Unglückliche in seiner qualvollen Lage mit­ist die Zahl ihrer Mitglieder, die sich fast ausschließlich aus den geschleift. Blutüberströmt mußte F. nach der königl. Klinik gebracht Kreisen der organisierten Arbeiterschaft rekrutieren, stetig ge- werden. Da er neben schweren äußeren Verlegungen auch innere wachsen. Die Freie Voltsbühne zählt heute 16 000 Mitglieder Berreißungen erlitten hat, so dürfte er wohl kaum mit dem Leben und die Vereinsleitung plant für die nächste Zukunft eine erheb- davonkommen. liche Erweiterung.

Die Freie Boltsbühne ist kein Verein, der mit Theaterbilletts der Sonntagsnummer unseres Blattes gewarnt wurde, wurde am Ein Erzgauner, der Parteigenossen brandschazte und vor dem in handelt. Sie ist auch kein Eriverbsunternehmen. Sie will teine Reingewinne erzielen. Ihre Einnahmen kommen lediglich den Montagabend verhaftet. Der Mann nannte sich Ernst Carlson Mitgliedern zugute. Je mehr die Einnahmen wachsen, desto wert- und gab sich als Techniker, auch als Matrose aus. Noch am Montag voller und reichhaltiger können die Darbietungen sein. Es liegt rühmte er sich feiner Heldentaten, aber das Verhängnis nahte bald. also im Interesse aller Mitglieder, nach Kräften neue Vereins- Er trug nämlich einen Anzug und eine Uhr, die er gestohlen hatte, genoffen zu werben, und jeder Klassenbewußte Berliner Proletarier und wurde von dem Eigentümer dieser Sachen gestellt. Bei seiner follte es als feine Pflicht betrachten, einen Verein zu unterſtüßen, Verhaftung ergab sich, daß er Visitenkarten mit verschiedenen dessen Endziel die Hebung der Arbeiterklasse auf ein höheres adligen Namen bei sich führte. Der Bursche hatte vor, nach Bildungsniveau ist. Amsterdam zu gehen, wird aber nun seinen Plan aufgeben müssen. Das Programm des kommenden Spieljahres weist unter Ein schwerer Straßenbahnunfall ereignete sich gestern gegen anderem folgende Stücke auf: Hauptmann, Hanneles Himmel- 27 Uhr abends in der Schönhauser Allee . Dort wollte an der fahrt", Halbe, Eisgang", Maupassant , Musotte", Ibsen , Ede der Schibelbeiner Straße der Kaufmann Johann Nikolai aus Eisgang", Maupassant , Musotte", bfen, der Köpenider Straße unmittelbar vor einem herannahenden Straßen Wenn wir Toten erwachen", Calderon," Das Leben ein bahnwagen der Linie 47 E das Gleis überschreiten. Er wurde jedoch Traum", Shakespeare ," Macbeth ", Hebbel , Gyges und fein von dem Vorderperron des Waggons erfagt, umgestoßen und blieb teilweise auch an Abenden gespielt, im Lessing- Theater, Neuen wurde mittels Droschte nach der nahe belegenen Unfallstation ge Ring". Es wird in fünf Theatern an Sonntagnachmittagen, besinnungslos vor dem Schutzrahmen liegen. Der Verunglückte Schauspielhaus, Residenz, Thalia- und Herrnfeld Theater. bracht, wo ein komplizierter Schädelbruch festgestellt wurde, und von Der Mitgliedsbeitrag beträgt 1,10 m., das Einschreibegeld dort nach Anlegung eines Notverbandes nach dem Krankenhause 90 Pf. Nach den bisherigen Erfahrungen ist nicht daran zu Friedrichshain übergeführt, wo er in hoffnungslosem Zustande da zweifeln, daß auch die neuen Abteilungen sehr rasch gefüllt niederliegt. sein werden. Wer Mitglied der Freien Voltsbühne" werden will, beeile sich daher mit seiner Anmeldung.

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vid Todesheim statt Erholungsheim. Wir erhalten folgende Zuschrift:

Am 8. Juni d. J. wurde eine Anzahl Schulkinder von Berlin aus mit der Bahn nach Schreiberhau im Riesengebirge befördert, welche man in dem dortigen Erholungsheim Lenzheim" unter brachte, damit sie in der frischen Gebirgsluft Erholung und Kräf­tigung ihrer Gesundheit fänden.

Auch Schreiber dieses hatte einen Knaben von neun Jahren unter den kleinen Ferienkolonisten, der kurz zuvor eine schwere Krankheit durchgemacht hatte und auf Empfehlung des Schularztes mit verschickt wurde. Wiederholt schrieb der Kleine Postkarten und beteuerte, daß es ihm sehr gefiele. Am 6. d. M. sollte der Rüdtransport erfolgen. Ich erhielt sowohl von meinem Sohne wie von der leitenden Schwester in Lenzheim eine entsprechende Mitteilung. Doch an dem Tage, wo die Rückkehr erfolgen sollte, schrieb mir die Schwester, es sei eine Krankheit unter den Kindern ausgebrochen, daher sollten diese auf Anordnung des Arztes noch 14 Tage in Lenzheim verbleiben. Mein Sohn wäre gesund. Wohl war ich über das Schreiben in Unruhe, aber was war da zu machen! Zwei Tage später, am 8. d. M., traf abends nach 9 Uhr eine Depesche ein des Inhalts, daß mein Sohn schwer erkrankt sei. Da ich beim Eingang der Depesche nicht anwesend war, sondern erst später nach Hause kam, so konnte ich an demselben Abend nicht mehr abreisen. Ich fuhr dann am 9. früh ab und kam spät nachmittags nach Schreiberhau . In Lenzheim erfuhr ich, daß mein Sohn in das evangelische Krankenhaus geschafft sei. Die Krankheit wäre Scharlach. Am Vormittag sei eine kleine Besserung zu berzeichnen gewesen."

Ich machte mich nun sofort auf, um meinen Meinen im Orte, aus denen tein Bericht kommt, werden in der Liste nicht Krankenhaus, welches sich in Ober- Schreiberhau befindet, aufzu­weiter aufgeführt und haben sich die betreffenden Genossen die suchen. Dort erhielt ich von der Oberschwester die wenig tröstliche etwa hieraus entstehenden unangenehmen Folgen selbst zuzu- Nachricht, daß es mit dem Kinde sehr schlecht stände und ich wegen der Ansteckungsgefahr nicht zu ihm dürfe. Erst auf wiederholte Alle nach dem 25. Juli einlaufenden Meldungen können Einwendungen durfte ich dann auf wenige Augenblicke zu ihm, nicht mehr berücksichtigt werden und ersuchen wir, dies zu beachten. follte ihn aber nicht berühren. Ich mußte nun zu meinem Schmerze Des weiteren ersuchen wir wiederholt, alle Mitteilungen in sehen, daß es mit dem armen Kranken bald zu Ende gehen würde. Lokalangelegenheiten nur durch die oben genannten Kommissions- Er erkannte mich taum und ist abends 12 Uhr noch gestorben. mitglieder an den Obmann der Kommission zu richten und nicht Doch soweit geht die Sache die Oeffentlichkeit nur wenig an. direkt an den Vorwärts". Es entstehen hierdurch nur Denn daß ein Kind in einer Erholungsstätte erkrankt und schließ­unnötige Verzögerungen, und da die meisten Ginsendungen immer lich gar sterben kann, kann vorkommen. Nun will ich aber über erst in letzter Stunde einlaufen, ist, wenn es sich um eine Sperrnotiz etwas berichten, was wohl verdient, in der breitesten Oeffentlichkeit handelt( Bergnügen in einem gesperrten Lokal), eine Publikation bekannt zu werden: Mir wurde nämlich in Schreiberhau gesagt, daß nicht mehr möglich. der Scharlach schon unter den Kindern in Lenzheim Der Obmann der Lokalkommission: ausgebrochen sei, die vor dem 8. Juni dort einquartiert Richard Henschel, Berlin N. 58, Ueckermünder Straße 17, II. waren. So liege ein Mädchen bereits acht Wochen im Kranken­haus und acht Tage habe es in Lenzheim direkt frant gelegen. Charlottenburg . 5. Gruppe. Der Bahlabend findet heute Warum ließ man trotzdem den zweiten Kindertransport nach Lenz gemeinschaftlich für die ganze Gruppe im fleinen Saale des Volts- heim kommen, wenn das Tatsachen sind? Das Mädchen, welches hauses statt. den Scharlach zuerst betam, ist in der Besserung begriffen; da Lichtenberg . Sonnabend, den 24. Juli, findet in P. Schwarz' gegen ist mein Sohn schon der zweite Knabe vom letzten Sommertheater, Dorfstr. 25/26, das Sommerfest des Wahlvereins Transport, der der tückischen Krankheit in Schreiberhau er­Konzert, Auftreten der gesamten Spezialitäten, Ball. legen ist. Mehrere kranke Kinder liegen noch im Krankenhaus. Für Kinderbeluftigungen ist im reichsten Maße Sorge getragen. 2eiter sei die Frage erlaubt, ob man an maßgebender Stelle in Billetts sind bei sämtlichen Gruppen- und Bezirksführern zu haben. Berlin von den Erkrankungen in Schreiberhau rechtzeitig in Kennt Bankow. Die Flugblattberbreitung findet erst am Bahlabend, nis gesetzt wurde, d. h. bevor noch die letzte Beförderung erfolgte? vor Beginn desselben, statt. Die Genossen wollen sich daher früh- merksamkeit der Tod der beiden Senaben sowie die weiteren Er Als schwergeprüfter Vater sage ich mir, daß bei einiger Auf­zeitig einfinden. frankungen hätten vermieden werden können. Aufklärung ist hier sehr am Blake. Jedenfalls dürfte auch zu empfehlen sein, bei größeren Scharlach- und ähnlichen Epidemien keine Kinder in Ferienkolonien zu senden, damit die Krankheiten nicht noch in andere Gegenden verpflanzt werden."

statt.

Zoffen. Am Donnerstag abend um 7 Uhr findet vom Partei Iokal Kurzner, Barutherstraße, aus eine Flugblattverbreitung statt. Die Genossen werden aufgefordert, dazu pünktlich zu erscheinen. Ertner. Heute Mittwoch: Generalversammlung des Wahl­vereins. Vortrag des Gen. Rühl. Stellungnahme zur Aenderung des Organisationsstatuts. Unsere Landagitation.

Am Sonnabend, den 17. d. M., abends 812 Uhr, im Restaurant Schüßenhaus( Domnid) Volksversammlung. Zu dieser Versammlung Freitagabend 8 Uhr Handzettelverbreitung.

Die verantwortlichen Personen werden nicht umhin können, nähere Aufklärungen zu geben.

Bon einem Dampfer überrannt. Eine Bootskatastrophe, wobe vier Personen in der größten Lebensgefahr schwebten und ein Steglik. Die Flugblattverbreitung für Steglitz findet am junger Mann den Tod in den Wellen fand, hat sich auf dem Tegeler Donnerstagabend von den Bezirkslokalen aus statt. See ereignet. Ein mit drei Herren und zwei Damen besetztes Spandan. Die ordentliche Generalversammlung des Wahl- Ruderboot war in der Nähe der Infel Scharfenberg an einen vereins findet am Freitag, den 16. Juli, abends 8% Uhr im Lokal Personendampfer der Sterngesellschaft herangeraten. Dem Führer von Fritz Böhle , Havelstraße 20 mit folgender Tagesordnung statt: des Dampfers war es leider nicht mehr möglich, die unvermeidliche 1. Bericht des Vorstands. 2. Bericht des Bildungsausschusses und Katastrophe zu verhindern. Der Dampfer überrannte das leichte Ruder­Neuwahl desselben. 3. Stellungnahme zum Entwurf des neuen boot, so daß es zum Kentern kam und die Insassen in die Fluten stürzten. Drganisationsstatuts der Partei. 4. Stellungnahme zu der am 15. August in Nauen stattfindenden Streisgeneralversammlung. An- it Hilfe von Nettungsringen und langen Stangen konnten vier der Ber­träge dazu. Wahl von drei Delegierten. 5. Verschiedenes. Ohne unglückten an Bord des Dampfers gebracht werden. Die beiden Mitgliedsbuch kein Zutritt. Der Vorstand. Damen waren inzwischen bereits völlig bewußtlos geworden. Erst nach längeren Bemühungen konnten sie wieder ins Leben zurück gerufen werden. Dagegen gelang es nicht, des fünften Nuderers, des 21jährigen Kaufmanns Heinrich Gottschalt aus der Voltastr. 45 habhaft zu werden. Er ist zweifellos in den Wellen umgekommen. Die Angehörigen des jungen Mannes hatten bis zum heutigen Bor­mittag noch keine Nachricht über das Schicksal ihres Sohnes. Wäre G. noch am Leben, so hätte er sich sofort wieder bei seinen Eltern, bei denen er wohnte, eingefunden.

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Berliner Nachrichten.

Rekognosziert ist die Leiche, die wie bereits gemeldet, vor einigen Tagen in Grünau in der Nähe des Etablissements Krampenburg" im Waffer liegend aufgefunden wurde. Es handelt sich um die 16jährige Tochter Anna der in der Frankfurter Allee 51 wohnhaften Witwe Ziesler. Das junge Mädchen hatte sich aus Liebesgram. vergiftet.

der letzten Nacht der 11. Zug nach der Gitschiner Straße 55 alar­Feuerwehrbericht. Wegen eines Wohnungsbrandes wurde in miert. Dort brannte im 2. Stock eine Schlafstube in großer Aus­dehnung, so daß kräftig mit einer Schlauchleitung Wasser gegeben werden mußte. Die Ermittelungen ergaben, daß vorfähliche Brandstiftung vorlag. Es wurden zwei Brandherde vor­gefunden. Die Kriminalpolizei hat mehrere Siftierungen vors genommen. Wegen einer Gas vergiftung wurde heute früh um 8 Uhr der 15. Zug nach der Gastwirtschaft von G. Jahn, Alt- Moabit 139a, gerufen. Durch Einflößen von Sauerstoff konnte die vergiftete Person wieder ins Leben zurückgerufen werden. Vor dem Hause Schönhauser Allee 111 wurde ein Mann von der elektrischen Straßenbahn überfahren. Der Verletzte wurde nach der Unfallstation in der Gaudystraße gefahren und dort verbunden. straße 52 gelöscht werden. Holz, Kohlen u. a. brannten dort. Nachts mußten zwei Kellerbrände in der Vordstraße 70 und Weber­Außerdem kamen noch mehrere kleinere Brände zur Meldung.

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg .

Vom Neubau abgestürzt. Bei einem verhängnisvollen Un­glücksfall ist der 43 Jahre alte Zimmermann Hermann Michaelis aus Charlottenburg lebensgefährlich verlegt worden. M. war Schillerstraße mit anderen Zimmerleuten dabei, große Balken nach auf dem Neubaugrundstück an der Ede der Windscheid- und dem zweiten Stockwerk hinaufzuwinden. Beim Heranziehen eines in der Luft schwebenden Baltens beugte er den Oberkörper zu weit nach vorn, verlor das Gleichgewicht und stürzte topfüber in Die Tiefe hinab. Bewußtlos blieb der Bedauernswerte im Keller­schacht liegen. M. wurde nach dem Krankenhaus Westend gebracht, to schwere innere Verlegungen bei ihm festgestellt wurden.

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Die Bautätigkeit in Charlottenburg war im Vorjahre, trob der allgemein ungünstigen Konjunktur im Baugeschäft, nicht hinter der im Jahre 1907 zurückgeblieben, sondern sie übertraf diese Beit noch. So wurden in der Zeit vom Januar 1908 bis ein­schließlich März 1909 225 Neubauten fertig gestellt, in denen 5168 Wohnungen mit 13 029 Zimmern enthalten waren. Da aber andererseits der Zuzug nach Charlottenburg gegenüber den Vergleichszeiten der Vorjahre beträchtlich nachgelassen hatte, war die Wirkung auf dem Wohnungsmartt um so nachhaltiger. während im April 1907 3524 Personen zugezogen waren, betrug die Bahl der zuziehungen für April dieses Jahres nur 1684. Es ist erklärlich, daß durch diese Umstände die Bahl der leer­stehenden Wohnungen zunahm. So standen am 15. Mai 1909 insgesamt 2550 Wohnungen leer. Sehr zahlreich waren die leerstehenden Zweizimmerwohnungen, von denen 936 gezählt wurden. Mit fünf und mehr Zimmern waren 681 Wohnungen stonden. Die meisten der leerstehenden Wohnungen befinden sich frei, während von den Einzimmerwohnungen nur 181 leer am Surfürstendamm. Im Verhältnis zu allen Wohnungen machten in den besseren" Gegenden, im Schloßviertel, am Rießensee und die leerstehenden 3,79 Proz. aus, während es im Dezember 1908

3,68 Proz. waren.

der Zeit vom Januar 1908 bis Ende März 1909 362 bebaute In Verbindung hiermit ist aber intereffant, zu hören, daß in Grundstücke zu einem Gesamtpreise von 76 807 072 M. berfauft wurden, während für 320 unbebaute Grundstücke 46 264 812 M. gezahlt wurden. Subhastiert wurben 114 bebaute Grundstücke bei einem Meistgebot von rund 25 000 000 m. Weißensee.

fügung, nachdem die von unberufenen Händen herbeigeführten Der Trianonpark steht den Einwohnern wiederum zur Ver fügung, nachdem die von unberufenen Händen herbeigeführten Schloßhofe. aus. Schäden beseitigt sind. Der Eingang zum Park ist nur vom

der Partstraße wurden die Arbeiten ausgeschrieben und von 22 Be­Submissionsblüte. Für das Los 2 der Kanisationsarbeiten in werbern war der teuerste Selchow in Köpenid mit 156 369,95 W., der billigste Technisches Bureau G. m. b.." Charlottenburg mit 49 898,40 M. Bernünftigerweise wurden dem Billigsten die Ar­beiten erst gar nicht anvertraut, sondern die Firma Lerche u. Nippert aus Steglit mit 104 365,50 M. erhielt den Zuschlag als nächst billige.

Mit einem imposanten Festzug durch den Ort eröffneten die Genossen am leßten Sonntag ein Sommerfest im Backhausschen Lokale an der Üdermartstraße, das sich für die vielen Besucher als biel zu klein erties. Steglit.

Die Freie Volfsbühne, dle altbewährte Organisation zur Hebung fünstlerischer Bildung und Genußfreudigkeit der Berliner Arbeiterschaft, veröffentlicht für ihr kommendes zwanzigstes Vereinsjahr einen neuen Weckruf an das Berliner Proletariat, dem wir folgende Unter der Straßenbahn mitgeschleift. Ein aufregender Unglücks- Aus einem Automobil herausgeschleudert. Ein Unglüdsfall, Stellen entnehmen: fall hat sich gestern abend in der Brunnenstraße zugetragen. Der der Automobilisten zur Vorsicht mahnen sollte, hat sich in der 33 Jahre alte Kutscher Cafimir Fechner aus der Reinickendorfer Schloßstraße zugetragen. Der in der Gneisenaustraße wohnhafte Straße 73 wurde beim Ueberschreiten des Fahrdammes so unglüd- Bahnarzt Rohr hatte mit seiner Frau und einem bekannten Che= lich zwischen einen Straßenbahnwagen und ein Geschäftsfuhrwert paar in einem Droschtenautomobil eine Fahrt unternommen. Als gedrängt, daß er sich nicht mehr zu retten vermochte. Er wurde von der Kraftwagen von der Schloßstraße in die Mommsenstraße eins

Die Freie Boltsbühne ist ihren bewährten Prinzipien stets treu geblieben und hat ihren demokratischen Charakter bis auf den heutigen Tag streng bewahrt. Die Freie Boltsbühne ist stolz auf ihren proletarischen Charakter und auf ihre politische Ueberzeugungs