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Br. 165. 26. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Der Verband der Tapezierer und verwandten Berufs­verwandten Berufs­genossen Deutschlands

Bält am 18., 19., 20. und 21. Juli feinen 4. Verbandstag im Ber­ liner Gewerkschaftshaus" ab. Wie fast alle Gewerkschaften hatte der Verband schwer unter der wirtschaftlichen Krise zu leiden, die im Tapeziererberufe mit einer Schärfe wütete, wie sie nur einen Beruf treffen kann, der vorwiegend mit Herstellung von Gegen­ständen beschäftigt ist, die leicht entbehrt werden können. Entwidelte fich der Verband bis zum 2. Quartal noch ganz leidlich, so trat in der zweiten Hälfte des Jahres schon ein erheblicher Rückgang ein. Von 8668 am Schluß des 2. Quartals 1908 ging der Verband auf 7844 Mitglieder am Schluß des 4. Quartals zurück. Im Jahres­durchschnitt stellte sich der Verlust weniger ungünstia. Die Mitgliederzahlen des Verbandes

im Jahre 1886: 15 Proz., 1890: 22 Proz., 1895: 26 Proz., 1900: 24 Proz., 1901: 27 Proz. Die Aktiengesellschaften der deutschen chemischen Industrie ergaben an Erträgnissen: Gesell Dividenden summe

Attienkapital schaften

Jahr 1882 1892 1902

46

89

88,950 Mill. 11,441 Min. 215,233 25,664 133 382,976 45,455

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" 1

Durchschnitts dividende 12,879

11,92 11,879

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Sonntag, 18. Juli 1909.

fallsunterstübung 25 M. Dertliche Verwaltungskosten 2304,53 M., an die Hauptkasse gesandt am 6. Juli 1909 3658,60 m., macht zusammen 11 819,83 m. Die Lokaltasse hat zu verzeeichnen. Einnahmen: 26 583,81 M., Ausgaben: 3182,39 M., bleibt Be­stand am 30. Juni 1909 23 401,42 M. Benutzung des Arbeits­nachweises: Eingeschriebene Arbeitslose sind zu berzeichnen 546, davon 18 nicht organisiert. Im April 172, Mai 188, Juni 186. Verlangte Arbeitskräfte 283. April 94, Mai 07, Juni 92. Besetzte ihrer Rentabilität die Teerfarbenfabriken. Seit den 90er Jahren 30. Juni 1909: 664,56 m. Mitgliederbestand am 1. April 1909: An der Spitze der gesamten chemischen Industrie stehen mit Stellen 219. April 72, Mai 69, Juni 78. Berliner Verwaltung: Einnahme: 3528,07 M., Ausgaben 2863,51 M., Bestand am ist die Durchschnittsdividende nicht unter 20 Proz. hinabgegangen. 1952, darunter 85 weibliche Mitglieder. Mitgliederstand am Namentlich die Nebenfabrikation pharmazeutischer Spezialitäten 30. Juni 1909: 1935, darunter 86 weibliche Mitglieder. Ab. hat große Verdienste abgeworfen. Farbwerke während der ganzen Dauer des Patentes bis 1898 das nahmen 3419,80 m. An Ausgaben sind zu verzeichnen: Arbeits­So haben z. B. die Höchster rechnung der Portefeuiller. Zentraltasse. Ein­bekannte Fiebermittel Antipyrin für 120 M. pro Kilogramm in lofenunterstüßung 606,50 M., Kranten- 572,25 M., Reise- 18,25 M., den Handel gebracht, während die Selbstkosten nur auf 20 M. ge- Maßregelungs- 389,85 M., Sterbeunterstützung 50 M., mit allem schätzt werden. Heute foftet es je nach Fabritmarke 15 bis 25. zusammen: 3419,80 m.2otaltasse. Ginnahmen 2322,19 pro Kilogramm. Ebenso hat die Sprengstoffindustrie bisher sehr Mart, Ausgaben 820,03 m. Bestand 1502,16 M. 121 Billetts im Jahresdurchschnitt waren folgende: 1906: 7961, 1907: 8604, hohe Erträgnisse geliefert. Von 1886-1899 ist die schnitts- zur Sternwarte a 80 Pf. 96,80 m., an Darlehen 10 M., macht 1908: 8275. Die Fluktuation, der Ein- und Austritt von Mit- dividende stets über 13 Proz. gewesen. gliedern, ist außerordentlich groß, betrug doch die Zahl der Ein­tritte im Jahre 1906: 4838, im Jahre 1907: 4285 und im Jahre hohe Ertragsquote in der chemischen Industrie nur durch ein ganz sich wieder zur Annahme bereit erklärt hatten: Schulze, Aber trotz aller technischen Entwickelung war eine derartig zusammen 1608,96 M. In die Gewerkschaftskommission wurden gewählt, nachdem die zuerst vorgeschlagenen Verbandsangestellten 1908 trop der Krise immer noch 3113. Den Eintritten steht eine außerordentlich ausgebildetes und rücksichtslos durchgeführtes fast ebenso große Zahl von Austritten und Ausschlüssen gegen- Kartell- und Syndikatssystem herauszuholen. Die Technik allein Hauptmann, Weyher , Kammel und Hofmann. Zum über: 1906: 3585, 1907: 3814, 1908: 3748. Den Mitgliederver- hat es nicht getan! Angeblich bezwecken auch in der chemischen In- Obmann des Vergnügungskomitees ernannte die Versammlung lusten im Jahre 1908 steht aber eine zu geringe Bahl von Ein- dustrie die Kartelle nur, den Schäden der extremen Konkurrenz- a bermann, zum Kassierer Langer. Der Punkt Entschädi­tritten gegenüber. Der Hauptverlust an Mitgliedern war in fämpfe entgegenzuwirken. In Wahrheit aber sind sie eine Ver- gung der Branchenfunktionäre soll erst noch den einzelnen Berlin zu verzeichnen und dieser Umstand wird im Rechenschafts- bindung zum Hochschrauben der Verkaufspreise und zum Nieder- Branchen zur Beratung unterbreitet werden. bericht des Vorstandes darauf zurückgeführt, daß die Beitrags- halten der Produktionskosten, vor allem des variablen Faktors der­tassierung in Berlin völlig ungenügend organisiert ist. Trok dieser selben, der Arbeitslöhne. Der Verfasser behauptet zwar, daß die der Brunnenstraße eine Versammlung der Stallschweizer von Stallschweizer- Versammlung. Am Freitag fand bei Wilke in ungünstigen Verhältnisse ist die Stabilität m Mitgliederbestand des Höhe der bisher erzielten Gewinne keinen Anlaß zu der Annahme Berbandes im allgemeinen gestiegen. Während im Jahre 1905 die gibt, daß diese Kartelle den Unternehmern auf Kosten der Kon- Berlin und Umgegend statt, die von dem Verbande der Land, Zahl der Mitglieder, die über 52 Wochen dem Verbande angehören, fumenten übermäßigen Profit sichern", muß aber selbst wenige Wald und Weinbergsarbeiter einberufen war. Genosse a ß bei einer absoluten Mitgliederzahl von 6637 nur 3585, in Pro- Seiten später die Vorwürfe wiedergeben, welche gegen die Preis- hatte das Referat übernommen. Er schilderte die traurige Lage zenten 53,1 betrug, stieg diese im Jahre 1908 auf 74,8 Proz., 5. H. politik der Kartelle und ihr System, die Preise im Inlande künstlich der Stallschweizer und Viehfütterer und zeigte, wie die hier noch von 8275 Mitgliedern im Jahresdurchschnitt gehörten 5871 dem hochzuhalten, während zu einem billigeren Preise exportiert wird, herrschenden rückständigen Verhältnisse nur durch eine gewerkschaft­Verband über 52 Wochen an. erhoben werden. Wie sehr das Großkapital der chemischen Industrie liche Organisation verbessert werden können. Weiter schilderte Aus dem feine wirtschaftliche Machtstellung ausnutzt, dafür gibt der Ver- der Referent die elenden Wohnungsverhältnisse, unter denen die fasser trot ersichtlicher Burückhaltung genügend Beispiele. Ich Schweizer besonders zu leiden haben, da noch überall das Nost verweise nur auf die Praktiken des Thomasmehlsyndikats. Und in und Logiswesen im Hause des Unternehmers üblich sei. der chemischen Industrie bestehen nicht weniger als 45 Kartelle, Wohl seien die Schweizer heute schon in verschiedenen Ver von denen das fleinste 2, das größte 85 Mitglieder hat! Bei deren bänden organisiert; aber die Verbände seien gegründet von Stellen­straffer Organisation ist die Widerstandskraft der Konsumenten vermittlern, damit deren Weizen bei der Stellenbermittlung beffer gegen die Kartellpolitik gleich Null. Daher vor allem die fetten blühe. Die Stellenvermittlung im Schweizerberufe sei für diese Dividenden!! Leute ein einträgliches Geschäft. Diese Verbände seien nicht in der Lage, die Interessen der Arbeiter im Schweizerberufe zu ver­treten. Dies sei auch nicht der Zweck der Verbände; sondern das Gegenteil sei der Fall. Man will mit diesen Verbänden den Schweizer von der Arbeiterbewegung fernhalten. Es ist unmög lich, daß ein Verband, an dessen Spike ein Unternehmer steht, die Interessen der Schweizer wahrnehmen kann. Die Schweizer feien auch nur deshalb in diesen blauen Verbänden Mitglied, weil es die Stellenvermittler bis jetzt verstanden haben, sich die Ober­herrschaft über die Schweizer zu sichern. Die Schweizer haben es bis jetzt an dem nötigen Ernst fehlen lassen, um die Wahrnehmung. des Verbandes der Land-, Wald- und Weinbergsarbeiter auf­ihrer Interessen selbst in die Hand zu nehmen. Der Referent machte die anwesenden Schweizer auf die Biele merksam. Was die gewerbliche und industrielle Arbeiterschaft sich durch ihre Organisationen erkämpft hat, das können auch die Schweizer erreichen, wenn sie alle dem Verbande der Land-, Wald­und Weinbergsarbeiter beitreten. Das Referat wurde sehr bei fällig aufgenommen. Ein großer Teil der Versammlungsbesucher ließ sich in den Verband aufnehmen. Es ist dies ein erfreuliches Beichen und wäre damit der Grundstein zu einer frei- gewerkschaft­an den Mitgliedern liegt es nun, für den neu gegründeten Verband lichen Organisation für diese ausgebeutete. Arbeiterschicht gelegt. Propaganda zu machen, damit noch alle Fernstehenden beitreten. An die Arbeiterschaft von Berlin und Umgebung richten wir die dringende Bitte, wenn sie mit Stallschweizern in Berührung kommen, diese auf den Verband der Land-, Wald- und Weinbergs­arbeiter aufmerksam zu machen. Hier ist auch der Arbeiterschaft in den Großstädten Gelegenheit geboten, für den Verband zu wirken. Die Adresse des Verbandes ist: Berlin SO. 16, Michael­firchplatz 1 II.

Kassenbericht

ist zu entnehmen, daß der Verband in den letzten drei Jahren eine Gesamteinnahme von 575 730,24 M. hatte, davon entfielen auf Gintrittsgelder 6118,40 M, laufende Beiträge 541 817,50 m., Extrabeiträge 14 474,50 M., Zinsen 6937,28 M., sonstige Ein­nahmen 5382,56 M. Demgegenüber steht eine Ausgabe von 589 197,99 M. Davon behielten die Filialen 133 382,81 M., für Einen ungefähren Einblick in die Erwerbsverhältnisse der Reiseunterstützung gab der Verband 21 643 M. aus, für Arbeits- Arbeiter gewährt nach den Veröffentlichungen der chemischen Be­Ioſenunterstützung 153 955,83 M. Davon entfallen auf das Jahr rufsgenossenschaft folgende Angabe. Es betrug der Durchschnitt 1908 allein 83 510,33 M. Für Krantenunterstützung 23 212,15 M., des Jahresverdienstes eines versicherten Arbeiters im Jahre 1898: für Sterbegeld 8835 M., für Streitunterstützung 149 209,30., 926., 1900: 989 m., 1902: 962 M., 1904: 995 m., 1905: 1013 m. Gemaßregeltenunterstützung 1448,13 M., Notstandsunterstüßung Sicher war bei solchen Schundlöhnen der Nettoprofitertrag pro Kopf 2416,75 M., Sonstiges 1406,71 M. In der Hauptkasse: für Beitung der Arbeiter in vielen der Betriebe größer als der den Arbeitern 28 465,78 M., Gehälter 28 442,58 M., Verbandstag 1906 3918,85 0, gezahlte Lohn! Sonstiges 31 000,95 M. Zu den Gesamteinnahmen kam ein Be­Auch Frauenarbeit ist in der Industrie, trok ihrer Gesund­stand von 83 451,64 M., so daß der Verband am Schluß des Jahres heitsgefährlichkeit, recht reichlich vertreten. Mit dem Anwachsen 1908 noch über ein Vermögen von 69 983,89 m. verfügen konnte. Der Verband hat in den letzten Jahren eine ganze Anzahl listischen Wirtschaftsweise, die billigere Frauenarbeit natürlich in der Großbetriebe und der Gewinne nahm, entsprechend der kapita­immer steigendem Maße zu. Es waren in der chemischen Industrie beschäftigt: durchgekämpft. Im Jahre 1907 wurden in 34 Orten in 1663 B 45 860 Männer, 5 838 Frauen 11,3 Proz trieben mit 4739 Beschäftigten Forderungen gestellt. In 18 Orten 63 373 7626 = 10,6 mit 637 Betrieben und 1240 Beschäftigten wurde die Bewegung 98 155 16 285 = 14,2 ohne Arbeitseinstellung erledigt. In 16 Orten wurde gestreift, Diese Kehrseite der Entwickelung in der chemischen Industrie betroffen wurden 566 Betriebe mit 2439 Beschäftigten. Der Verlust an Arbeitszeit betrug für zusammen 2294 Best nichts weniger als erfreulich. Sie zeigt auf das grellste den teiligte 40 863 Tage und an Arbeitsverdienst 204 675 M. Erreicht Wirtschaftsleben durchzieht. Während die Arbeit darbt, füllt sich tiefen Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit, der unser heutiges wurde für 2488 Beteiligte eine Verkürzung der Arbeitszeit von Das Kapital von ihrem Schweiße die Tasche! 3897 Stunden pro Woche. Zusammen wurde für 4356 Personen eine Lohnerhöhung von 10 164 M. pro Woche erreicht.

Schwerer

Lohnbewegungen

Im Jahre 1908 wurden in 23 Orten in 499 Betrieben mit 1366 Beschäftigten Forderungen gestellt. Der Verlust an Arbeitszeit betrug für 713 Beteiligte 13 537 Tage und der Verlust an Ar­beitsverdienst 58 789 M. Erreicht wurde für 258 Personen eine Arbeitszeitverkürzung von 936 Stunden pro Woche und eine Lohn­erhöhung für 1050 Personen von 1922 m. pro Woche.

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Im allgemeinen kann der Verband der Tapezierer trotz der wirtschaftlichen Misere der letzten Jahre auf eine fruchtbare Tätig­keit zurückblicken. Den Arbeitslosen war der Verband in schwerer Zeit eine Stüße, hat er doch enorme Summen als Unterstützung ausbezahlt. Der Verbandstag wird sich denn auch hauptsächlich mit der Finanzfrage beschäftigen, ferner mit der Frage der Lohn­kämpfe und Tarifverträge.

Literarisches.

1875

1882 1895

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Verfammlungen.

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a. a.

Wochen- Spielplan der Berliner Cheater. Königl. Opernhans. Geschlossen. Königl. Schauspielhaus. Geschlossen.

Deutsches Theater.( Kammerspiele). Von Sonntag bis Mitt woch: Ein Standal in Monte Carlo . Donnerstag und Freitag: Mimi. Sonnabend: Ein Standal in Monte Carlo . Sonntag und Montag: Mimi. ( Anfang 8 Uhr.)

fang 8 Uhr.)

Leffing Theater. Bis auf weiteres täglich: Die Dollarprinzessin. ( Anfang 8 Uhr.) Berliner Theater. Bis auf weiteres täglich: Hotel Amor.( An Neues Theater. Bis auf weiteres täglich: Sein Sündenregister. ( Anfang 8 Uhr) Neues Schauspielhaus. Bis auf weiteres täglich: Moral.( An­

fang 8 Uhr.) fang 8 1hr.)

Verband der Sattler und Portefeuiller. Die Ortsber. waltung Berlin hielt Donnerstag ihre Generalversammlung ab. Den Geschäftsbericht vom 2. Quartal gab Schulze für die Sattler . Bei der Geschirrfirma Döhring u. Schwytal waren die Gehilfen in den Streit getreten. Die Löhne standen da noch ziemlich niedrig, auch herrschte dort noch die 57stündige Arbeitszeit. Ein Schreiben der Ortsverwaltung an die genannte Firma fandte Neues königl. Opern- Theater. Sonntag: Tannhäuser. ( Anfang diese zerrissen zurück. Jedoch mußte sie durch die geschlossene 7 Uhr.) Montag: Norma.( Anfang 8 Uhr.) Dienstag: Othello.( Anfang Haltung ihrer Sattler nach Tagen Streit folgende Bedin- 72 Uhr.) Mittwoch: Tristan.( Anfang 62 Uhr.) Donnerstag: Tann­gungen zugestehen: Verkürzung der Arbeitszeit von 57 auf häuser.( Anfang 7 Uhr.) Freitag: Der fliegende Holländer.( Anfang 53 Stunden. Bei Akkord eine Garantie für 55 Pf. pro Stunde.. Uhr.) Sonnabend: Othello.( Anfang 72 Uhr.) Sonntag: Lohengrin . Mindestlohn 50 Pf. pro Stunde. Erhöhung des Wochenverdienstes( Anfang 7 Uhr.) Montag: Salome.( Anfang 8 Uhr.) um 5 Proz. Ferner hatte sich der Verband wieder einmal mit und im ersten Stod. Bon Mittwoch bis auf weiteres täglich: Ketten. Deutsches Theater. Von Sonntag bis Dienstag: 8u ebener Erde Die Entwickelung der chemischen Industrie in Deutschland seit dem der Firma David Scheher( früher ein sehr rühriges" Mit-( Anfang 8 Uhr.) Jahre 1875. Von Dr. Hermann Schulze. Verlag von glied des Sattlerverbandes) zu befassen, was zur Folge hatte, daß Tausch u. Grosse, Halle a. S. Preis 10 M. diese Firma ihre Unterschrift unter den bestehenden Vertrag sehen Die chemische Industrie gehört zu den jüngsten Industriezweigen mußte. Auch sonst liegt die Organisation noch zurzeit mit ein­Deutschlands, trotzdem hat sie in verhältnismäßig furzer Zeit eine zelnen Geschäften in Differenzen, so daß von ruhiger Entwickelung ganze Reihe ihrer älteren Schwestern in bezug auf wirtschaftliche innerhalb der Branche nicht gesprochen werden kann. Ueber den und technische Entwickelung überflügelt. Die Ursache des außer- Kassenstand der Sattler berichtete Weh her. Die Depression im ordentlich schnellen Emporblühens der chemischen Industrie lag Berufe dauert immer noch an. Wenn die Einnahmeverhältnisse in zunächst in der engen Fühlung, in welche die Technik der Fabrikation diesem Quartal etwas günstiger wie sonst scheinen, so darf man und die Naturwissenschaft miteinander getreten waren. Allerdings sich doch nicht über den Umstand hinwegtäuschen, daß diese Hebung äußerten sich die gewaltigen Fortschritte, welche durch die Anwen- der vor der Verschmelzung erledigten Restbestände der Kollegen­dung des eratten Verfahrens in der Technik erreicht worden sind, schaft zuzuschreiben ist. In die Lokaltasse haben ihren Tagelohn auch hier zunächst im allgemeinen in einem rapiden Preissturze, für den 1. Mai abgeliefert: Weyher, Schulze und Sassen. Komische Oper. Bis auf weiteres täglich: D diese Leutnants.( An welchen fast alle chemischen Produkte im Laufe der Jahre erfahren bach. Von der Hauptverwaltung steht der Bericht noch aus. haben. Um nur einiges herauszugreifen: im Jahre 1814 fostete in Ueber die Geschäfte der Portefeuiller vom vergangenen England die Kristallsoda, als sie noch aus der Asche von Meeres- Quartal berichtete Hauptmann. Der Kassenbericht liegt mit solzen gewonnen wurde, 1200 M. pro Tonne. Nach Einführung dem der Sattler gedruckt vor. Besondere Vorkommnisse sind nicht des chemisch.n Verfahrens von Leblanc stellte sich der Preis 1823 zu verzeichnen. Die Arbeitsvermittelung ging gegen das erste auf 360 M. Er ermäßigte sich schließlich 1850-1860 auf 220 m., Quartal etwas flotter, jedoch war die Dauer der besetzten Stellen und durch die Konkurrenz des bedeutend einfacheren Ammoniat- im allgemeinen in diesem Quartal fürzer. Sodann berichtete sodaverfahrens fant der Preis 1885-1886 fogar auf 95-80 M. Schulze eingehend über die Tätigkeit in der Gewerkschafts­pro Tonne. Im Jahre 1876 kam das fünstliche Vanillin zu einem fommission. Aus der Wahl eines Revisors ging Sammel her­Preise von 7000 M. pro Kilogramm in den Handel. Aber schon bor. Beim Punkt Gewerkschaftskommission kam es zu einer er­1877 stand der Preis auf 4000 m., 1880: 1600., 1890: 700 m., regten Debatte. Döhnert wandte sich dagegen, daß stets bor­1895: 560 M., und nach Ablauf der Patente war es 1900 für 80, wiegend Beamte in die Gewerkschaftskommission delegiert würden. 1902 für 60 W. pro Kilogramm erhältlich. Ein anderes Bild! An- Es sollten in Zukunft genügend Kollegen aus der Mitte der Ver­fangs 1869 belief fich der Verkaufspreis für 1 Kilogramm 100 pro- fammlung berücksichtigt werden. Weyher protestiert gegen das zentiges Alizarin auf 270 M., 1873 war durch die technische Ver- immerwährende Hervorheben des Beamtentums. Sie seien voll­besserung der Preis auf 120., 1878 auf 23 m., 1902 endlich auf berechtigte Kollegen, die jederzeit in treuer Pflichterfüllung ihre 6,30 M. herabgegangen. ganze Kraft für die Organisation hingäben. Weinschild er­Einen deutlichen Fingerzeig für die Produktionszunahme klärt die ewigen offenen und versteckten Angriffe gegen die Ge­gibt die Ausfuhrstatistik. Abgesehen von einem geringen Rüd- wertschaftsangestellten als einer aufgeklärten organisierten Arbeiter­gange in den Jahren 1884, 1889 und 1892 weist die Ausfuhr der schaft für unwürdig. Sassenbach meinte, es sei kein Grund Fabrikate einen steten Fortschritt auf, und zwar ist sie der Menge zu solcher Erregung vorhanden. Es sei lediglich zu untersuchen, nach um 311,5 Proz., dem Werte nach aber nur um 137,6 Proz. ge- ob die Anregungen Döhnerts berechtigt find. Es sei nichts stiegen. anderes, als eine Frage der Zwedmäßigkeit. In der Gewerkschafts­Für das Unternehmertum bedeutete eine derartig immense kommission würden nur praktische Fragen erörtert, deshalb wäre Produktionssteigerung eine wahre Goldflut in Gestalt riesiger es gut, wenn Personen aus der Verwaltung dort mitraten. Eine Unternehmergewinne. Während für gewöhnlich gesteigerte Pro- Beamtenhezze könne er jedoch aus der Anregung durchaus nicht duktion und verbesserte Technik ein langsames Sinten der Profit- hervorleiten. rate für das Unternehmertum zur Folge hat, verstand es die Der Kassenbericht der Sattler ergibt folgendes Bild: chemische Industrie, ihre Gewinnquote stets auf einer außerordent- Kaffenbestand auf der Ortsverwaltung am 1. April 1909 295,93 m. lichen Höhe zu halten. Das kommt vor allem in den ausgeschütteten Gesamteinnahme 11 819,83 M. Ausgaben: Maßregelungsunter­Dividenden der führenden Aktiengesellschaften zum Ausdruc. Es ftübung 83,05 M., Reise- 96 M., Arbeitslosen- 3269,30 M., Kranten­betrug z. B. die Dividende der Badischen Anilin- und Sodafabrik 2029,75 M., Beerdigungs- 335 M., Umzugs 18,60 m. und Not­

Lustspielhaus. Bis auf weiteres täglich: Familie Schimet.( An fang 8 Uhr.) Neues Operetten. Theater. Bis auf weiteres täglich: Die Sprudelfee.( Anfang 8 Uhr.) Schiller Theater O. Bis auf weiteres täglich: Madame Bonivard . ( Anfang 8 Uhr.) Biberpelz.( Anfang 8 Uhr.). Schiller Theater Charlottenburg. Bis auf weiteres täglich: Der

Friedrich Wilhelinstädtisches Schauspielhaus. Sonntag: Nach mittags 3 Uhr: Der Trompeter von Säffingen, Abends 8 Uhr: Oberon. Montag: Martha. Dienstag: Die Jüdin. Mittwoch: Der Troubadour. Donnerstag: Die Zauberflöte. Freitag: Das Nachtlager von Granada. Sonnabend Der Waffenschmied.( Anfang 8 Uhr.) Thalia Theater. Bis auf weiteres täglich: Im Café Noblesse.( An­fang 8 Uhr.) Bernhard Rose Theater. Bis auf weiteres täglich: Was eine Frau tann.( Anf. 8 Uhr.) Folies Caprice. Allabendlich: Drei Frauenhüte. Der Deserteur. ( Anfang 8, Uhr.) Apollo Theater. Allabendlich: Spezialitäten. Metropol Theater. Allabendlich: Die oberen Zehntausend.( An­fang 8 Uhr.) Wintergarten. Allabendlich: Spezialitäten. ( Anfang 8 Uhr. Sonntag 7 Uhr.) Reichshallen Theater. Allabendlich: Gastspiel Winter Tymian . Paffage- Theater. Sonntag: Nachmittags 3 Uhr und allabendlich: Spezialitäten. Walhalla- Theater. Allabendlich: Spezialitäten. Palast- Theater. Allabendlich: Spezialitäten. Urania- Theater. Taubenstraße 48/49. Sonntag: Rom und ble Campagna. Montag: Die Gletscher der Hochgebirge und die Eiszeit unserer eimat. Dienstag: Rom und die Campagna. Mittwoch und Donners abend: Von der Zugspitze zum Wahmann. Sonntag: Die Insel Rügen. tag: Die Insel Rügen. Freitag: Ueber den Brenner nach Venedig . Sonn Montag: Unbestimmt.( Unfang 8 Uhr.)

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Sternwarte, Invalidenstr. 57-62