Einzelbild herunterladen
 

GewcrhfcbaftUchee. Berlin und Umgegend« Gelbe ttttb Scharfmacher-Bundes"-Genossenschaft. Wie versucht wird, aus allem Kapital zu schlagen, zeigt folgender Brief: Herrn Generalsekretär Nasse Dresdener Str. III. Da unser Arbeitsnachweis unerwartet viel Geld verschlingt und ich alles auslegen muß, weil unsere Arbeitgeberschaft die Kosten nicht trägt, so bin ich gar nicht imstande. Ihnen Ihr Honorar zurzeit auszuzahlen. Wäre es nicht möglich, dah die Bereinigung, nur um eine Subvention zu geben, aus IlXX) Exem- plare des.Bund" abonniert. Mit vorzüglicher Hochachtung Rudolf Lebius . Dieser Brief ist in verschiedener Beziehung hochinteressant. Einmal ist daraus zu ersehen, an wie verschiedenen Stellen des Unternehmerlagers die Mitarbeiter desArbeiterblattes" Der Bund " sitzen. Neben dem Angestellten der Hamburg- Amerika-Linie, Oberleutnant Hahn, nun auch der General- sekretär Nasse und außerdem noch andere Sekretäre der Unternehmer, die. weil sie Mitarbeiter desBund" sind, allein schon einen genügenden Beweis dafür bringen, daß es Heuchelei ist. wenn derBund" schreibt, er sei bestrebt, Arbeiterinteressen zu fördern. Dann aber zeigt der Brief auch, daß Herr Lebius eS versteht, seine Mitarbeiter, die Nasse und Genossen, scharf zu machen, um bei den U n t ern e h mero r g anisa- tionen Mittel lose zu beschaffen. Es geht ja deutlich ans dem Brief hervor und ist für Herrn Nasse gar nicht mißzuverstehen, daß L c b i u s ihm kein Honorar zahlt, viel- leicht auch nicht mehr als Mitarbeiter nimmt, wenn er, Nasse, bei den Unternehmern kein Geld für denBund" lose macht. Ob Herr Nasse bei evenwellen Bemühungen um Sub­vention für dieGelben" den Herren Hegerwald usw. wohl gesagt hat. daß wenn dieGelben" nicht subven- tioniert werden er. Nasse, kein Honorar von Lebius bekommt? Wir erlauben es uns, das zu bezweifeln, wie wir über- Haupt glauben, daß die Metallindustriellen keine Ahnung haben von den eigenartigen geschäftlichen Beziehungen zwischen den Herren Lebius und Nasse. Doch mag dem sein, wie ihm wolle. Dieser Brief spricht, wie die früher von uns veröffentlichten auch, eine so deutliche Sprache, daß kein Arbeiter im Zweifel sein kann über die arbeiterfeindlichen Absichten derGelben". Achtung, Fliesenleger! Die Zentralgeschäftsstelle aller Fliesenleger und Hilfsarbeiter Berlins befindet sich Berlin W. 30. Kyffhäuserstr. 26. Tel. VI. 1398. Folger meldet sich. Meldestelle für Arbeitslose. H. Waldheim. Dcutlchcs Reich. Die Kieler Stadtverordneten wollen keine Revision. Donnerstagnachmittag fand die auf Antrag der sozialdemokratischen Stadtverordneten einberufene außerordentliche Stadtverordnetenversammlung statt, die sich mit dem Antrage der Sozialdemokraten, eine Kommission zur Kon- trolle der städtischen Betriebe zu wählen, beschäftigte. Unsere Ge- Nossen bgründeten den Antrag ausführlich, doch vermochten sie nicht, die bürgerliche Mehrheit auch nur zu einer Gegenäußerung zu bringen. Nur der Stadwerordnetenvorsteherstellvertreter D o e r i n g nahm das Wort und schützte gegen den Antrag staats. rechtliche Bedenken vor. Außerdem könne er. einem Antrage, der ausgesprochenes Mißtrauen gegen den Magistrat enthalte und der auS der Streikstimmung heraus entstanden sei. nicht zustimmen. Die geschlossene bürgerliche Mehrheit lehnte darauf den Antrag ab. Dann stellten unsere Genossen den Antrag, die Stadtverord- netenversammlung möge den Magistrat ersuchen, sofort festzu- stellen, wie hoch sich die durch den Streik und die Aussperrung verursachten außeretatsmäßige Kosten einschließlich des aus der- selben Ursache der Stadt zugefügten Schadens bis jetzt beliefen. Da der Antrag erst in der Sitzung eingebracht war. war zur Be- ratung die Beschließung der Dringlichkeit notwendig. Auch den Dringlichkeitsantrag lehnte die bürgerliche Mehrheit geschlossen ab. Die Aussperrung der Bauarbeiter im oberschlesischen Industrie- gebiet ist beendet. Montag haben die Maurer und Zimmerer in©er. sammlungrn dem Verhandlungsresultat chve Zustimmung: die Ge- neralversammlung des ArbeitaeberverbandeS hat gleichfalls zu- aestimmt. Dienstag konnte sodann die Unterzeichnung deS Wer- träges erfolgen. Die Arbeit wurde bereits am Dienstag morgen auf allen Arbeitsstellen wieder aufgenommen. Wer nach dem Gebahren der Arbeitgeber urteilen wollte, konnte glauben, es stehe ein gewaltig zäher Kampf in Aussicht. Wenn jedoch am Sonnabend die Einigung nicht zustandegekommen wäre, so wäre der Arbeitgeberverband am Montag aus den Fugen gegangen. Das war das Ende der mit großem Tamtam eingeleite- ten Der�vbschlutz dieser Bewegung ist für die Organisationen der baugewerblichen Arbeiter ein bedeutender moralischer Sieg und bedeutet einen nicht zu unterschätzenden materiellen Erfolg. Das sogenannte Vertragsmuster diente auch hier als Grundlage der Verhandlung. Als positive Erfolge kommen für die Arbeiter folgende in Betracht:..... 1. Das Geltungsgebiet ist zweckmäßig abgerundet und umfaßt jetzt das einheitilche Wirtschaftsgebiet. Die ftreiw Pleß , Rybnik , Tarnowitz und der Landkreis Gleiwitz find auf Drängen der Arbeiter dieses Mal auS dem Vertragsgebiet ausgeschieden worden.. 2. Der Stundenlohn ist von 40 auf 43 Pf. pro Stunde erhöht worden. 3. Die Junggesellen erhielten bisher im 13. Lebensjahre einen um 3 Pf. und dann bis zum 20. Lebensjahre einen um einen Pfennig geringeren Lohn. Jetzt ist die letzte Grenze auf 19 Jahre herabgesetzt. 4. Nachtarbeit wird mit IS Pf. und Sonntagsarbe,t mit S0 Proz. Zuschlag bezahlt. Bisher betrug der Zuschlag nur 10 Pf. pro Stunde. S. Die Zimmerer erhalten bei Karbolineums» und Turm» arbeiten eine Zulage von S Pf. 6. Eine erhebliche Verbesserung wird bei der Abschlagslöhnung und bei der Aufhebung des Arbeitsverhältnisses eingeführt. Der Vertrag erreicht am 31. März 1910 sein Ende. Leider war es nicht mögilch, die Lohn- und Arbeitsbedingungen ver Bauhilfsarbeiter tariflich zu regeln. Die Arbeitgeber sträubten sich dagegen und führten als Grund die gegenwärtige Unsicherheit in der UebergangSperiode zur geordneten männlichen Hilfsarbeit an. Zurzeit sind nur wenige männliche erwachsene Hilfsarbeiter beschäftigt. Die HilfSarbeit wird überwiegend von Frauen und jugendlichen Arbeitern ausgeführt. Erst vom Jahre 1912 ab dürfen bekanntlich nur männliche Arbeiter beschäftigt werden. In Wirk- lichkeit konnten die Arbeitgeber den Bauhilfsarbeitern die ge- wünschte Regelung der Arbeitsverhältnisse nur deshalb verweigern, weil sie keine einflußreiche Organisation besitzen. Die anderen Or- Konisationen konnten aber eine protokollarische Erklärung durch setzen, die bestimmt, daß bei der Im Herbst beginnenden neuen Ver. Handlung auch die Lohn- und Arbeitsbedingungen der Bauhilss- arbeiter mit festgesetzt werden. Die Vertreter der katholischen Fachabteilung wollten ebenfalls an der Verhandlung teilnehmen. Die Arbeitervertreter erhoben aber dagegen Einspruch, und die Arbeitgeber fanden für ihre Bundesgenossen von gestern kein Wort der Verteidigung oder des Schutzes, und so mußten die Herren abziehen. Wozu Jnmingsgelber da sind. Die Brcslauer Zwangszunft der edlen Ritter vom Teigtrog hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, 200 M. für den gelben Bund der meistertreuen Bäckergesellen zu bewilligen. Und zwar deshalb, weil der Herr Präsident dieses Bundes schöner Seelen unter den Gesellen gemeinhin als dergelbe Gustav" bekannt eigens zum letzten Bezirkstage schlesischer Bäckermeister gekommen war und dort versprochen hatte, wenn seinem Bunde Unterstützung gewährt werde, dann wolle er in höchst eigener Person in Breslau eine gelbe Bundesfiliale gründen, und das sei dringend nötig, weil die Roten beabsichtigten, im nächsten Frühjahr in den Streik zu treten. Die Herren Zünftler berieten den Unterstützungsantraz mit solcher Heimlichkeit, daß selbst die bedienenden Kellner von dem würdigen Obermeister in eigener Person buchstäblich aus dem BeratungSraume herausgejagt wurden. Man wußte wohl auch warum. Ter Beschluß verstößt gegen die Gewerbeordnung und muß von der Aufsichtsbehörde verworfen werden. Dir Tischler haben in Essen den Unternehmern Forderun. gen unterbreitet. Man verlangt Verkürzung der Arbeitszeit von S6 auf S4 Stunden wöchentlich mit Lohnausgleich und eine Er- höhung der Stundenlöhne um 4 Pf. sowie Anerkennung des für Dortmund , Hagen usw. geltenden Bertrages. Zuzug von Tischlern und Maschinenarbeitern nach Essen ist streng fernzuhalten. Die Steinsetzer in Dresden streiken nunmehr 13 Wochen bei den Mitgliedern des Arbeitgeberverbandes für das Steinsetzgewerbe. Bei 13 nicht dem Verbände angehörenden Arbeitgebern wird ge- arbeitet. Es handelt sich um die Einführung des Zeitlohnes an Stelle des Akkordlohnes, wodurch eine wesentliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen herbeigeführt werden würde. Es wird dringend vor Zuzug gewarnt. Die Damenschneider und Schneiderinnen von Leipzig stehen vor einem heftigen Tarifkampf. Die Unternehmer haben ihnen eine Tarifvorlage zugestellt, durch die beabsichtigt wird, den be- stehenden Zeitlohn durch Stücklohn zu verdrängen. Auf die Mit- teilung des Schneiderverbandes, daß gegenwärtig eine ungünstige Zeit zur Beratung des Tarifs sei, da zur Zeit in fast allen Ge- schäften die Damenschneider und der größte Teil der Schneiderinnen aussetzen müssen und demzufolge viele nicht am Platze sind, über d,e Köpfe der Betreffenden hinweg aber keine Tarifberatungen ge. pflogen werden können, antwortete der Unternehmerverband, er verlangt sofort die Tarifberatungen, andernfalls würde er den Stücklohntarif ohne Mitwirkung der Gehilsen einführen. Eine Versammlung der Schneider und Schneiderinnen hat nunmehr beschlossen, die Tarifverhandlungen aufzunehmen. B-m MaßregelungSburcau des bayerischen Metallindustriellen- Verbandes. Der Metallindustriellenverband hat eZ sehr eilig, den jüngst in Nürnberg gefaßten Beschluß in die Tat umzusehen und für die Metallarbeiter Augsburgs . Münchens und NürnberaS einen von den Unternehmern geleiteten und unterhaltenen Arbeitsnachweis zu errichten. So haben die Industriellen in Augsburg bereits zu diesem Zwecke ein Lokal gemietet und soll der Arbeitsnachweis am 15. August seine Tätigkeit beginnen. Um ja jeden Zweifel zu be- hf°en. als se, diese Einrichtung keine gegen die Arbeiterschaft ge- richtete Waffe, hat die Maschinenfabrik Augsburg bereits einen Beamten nach Hamburg geschickt, der die Einrichtung und den Be- ri. des berüchtigten Hamburger Unternehmernachweises studieren soll. Nach, einer Rückkehr soll er die Leitung des Augsburger Maß- regelungsbureaus ubernehmen. Forderungen der städtischen Arbeiter in München . Nachdem die Laternenwärter und GaSanstaltSarbeiter Münchens mit Forderungen hervorgetreten, hat am Sonntag eine Gesamtversammlung aller Kategorien städtischer Arbeiter infolge der neuen Lebensmittelverteuerungen und neuer Steuern Forde- rungen aufgestellt, die in folgender einstimmig angenommener Resolution zum Ausdruck kommen: - öm 18* Juli imKolosseum " tagende demonstrativ be- suchte Versammlung der städtischen Arbeiter erwartet von den städtischen Kollegien, daß angesichts der schon bisherigen und ins- besondere der durch die neue Steuergesetzgebung geschaffenen Ver- Feuerung aller Lebens- und Bedarfsartikel, sowie auch der Wohnungen, in den Etat für 1910 eine entsprechende Summe Sur Durchführung einer Aufbesserung von mindestens 30 Pf. täglich für s ä m t l i ch e st ä d t i s ch e n Arbeiter, sowie Ge- Wahrung der Vorrückung alle 2 Jahre und eines Mindesttage. lohneS von 4 M. eingesetzt wird. Ebenso ist die Einführung eines Drei sich ichtwechsels in allen durchlaufenden Be- trieben ein unabweisbares Bedürfnis. Die Ver- sammelten glauben annehmen zu dürfen, daß die Stadtver- waltung nach Lage der Verhältnisse diesen Forderungen Rech- nung tragen wird. Sie fordern alle städtischen Arbeiter auf, durch den Ausbau der Organisation diesen berechtigten Wünschen den nötigen Nachdruck zu verleihen." Dem Saarbrücker Scharfmachertum im Baugewerbe ist kein Mittel zu gering, die um 4 Pf. Lohnaufbesserung seit Pfingsten kämpfenden Bauarbeiter niederzuringen. Da ihre bisherigen Methoden wenig oder gar keinen Erfolg gezeitigt haben, greift man jetzt zur Denunziation des S t r e i k l e i t e r s. Der schlaue Plan selbst ist vielleicht einem Polizeikopf entsprun- gen, der vor einigen Tagen zu mehreren Unternehmern sagte: Der Bauarbeit erstreik wäre bald beendigt. wenn man den Pchroth verhaften würde." Genosse Schroth ist Bezirksleiter des Maurerverbandes und Leiter des Streiks. Ihn kaltzustellen, wäre schon des Schweißes der Edlen wert. Aber im Rechtsstaate Preußen-Deutschland kann man doch ohne Grund selbst einen verhaßten Streikleiter nicht gut einsperren, also muß ein solcher Grund vorhanden sein. Zunächst denunzierte man Schroth, einen Arbeitswilligen geschlagen zu haben, obschon in Wirklichkeit Schroth den Arbeitswilligen vor Schlägen geschützt hat. Der Mensch rempelte eine Anzahl Bauarbeiter auf offener Straße an und als einem Kollegen die Geduld ausging, und er dem Streikbrecher zu Leibe gehen wollte, sprang Schroth dazwischen und verhinderte, daß die beiden handgemein wurden. Trotzdem denunzierte der Streikbrecher den Genossen Schroth bei einem Polizeibeamten, er habe ihn geschlagen I Das genügte der Staats- anwaltschaft, gegen Schroth ein Strafverfahren, natürlich im öffentlichen Interesse" einzuleiten. Ihn aber zu verhaften, in Untersuchung zu sperren, dazu reichte es noch nicht auS. Am 20. Juli mußte Schroth bei der Kriminalpolizei erscheinen, wo eine neue Denunziation geschrieben und unter» schrieben vom Generalsekretär Ohlle vom Ar. beitgeberverband. vorlag, nach welcher Schroth in einer Versammlung am 12. Juli gesagt haben soll: Haut nur auf die Arbeitswilligen ein so diel ihr könnt und macht dabei die Augen zu." Auf Grund dieser Denunziation soll gegen Schroth ein neues Strafverfahren wegen Aufreizung zu Gewalttätig- leiten eröffnet werden. Die Verhaftung hat die Staatsanwalt- schaff vorläufig nicht beschlossen. In Wirklichkeit hat Schroth, der im Rufe eines sehr besonnenen Mannes steht, so etwas nicht ge- sagt. Hus Induftne und F>ande!. Vom Roheisenmarkt berichtet die ZeitschriftStahl und Eisen", daß die Lage sich insofern wenig geändert, als Bedarf für dieses Jahr sich kaum noch bemerklich mache. Tagegen sei das Geschäft für nächstjährige Lieferung durch die Ermäßigung des Preises für Hochofenkoks um 1,50 M. für die Tonne, die das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat vorgenommen hat, äugen- fcheinlich nicht unbeeinflußt geblieben. Wenigstens seien neuer- dings eine Anzahl Abschlüsse für 1910 zu Preisen getätigt worden. die teilweise etwas unter den diesjährigen Notierungen liegen. Petroleummonopol. Die König l. Niederländische Petroleumgesell- s ch a f t, die ein halbe? Hundert Millionen Gulden Atiienkapital hat, ist neben dem Oiltrust die bedeutendste Gesellschaft für den Petroleumhandel. Sie hat überall eigene Verkaufsgesellschaften und Agenturen eingerichtet. Da» Rohpetroleum bezieht sie aus eigenen oder von ihr kontrollierten Oelquellen in Borneo , Java und Sumarra; und besitzt eigene Raffinerien. Bis jetzt bestand zwischen dieser Ge- sellschast und den Amerikanern ein stillschiveigendes Uebereinkomiyen dahin, daß man sich gegenseitig nicht inö Gehege kommen wolle. Nun ist eine Interessengemeinschaft geschlossen worden. Der Leiter der Niederländer ist in das Direktorium der Amerikaner eingetreten. Damit hat die Standard Oil Co. fast den ganzen asiatischen Petroleummarkt und den europäischen Benzinmarkt in ihre Hände bekommen._ Aliiminium-Syndikat. Bei den in Paris abgehaltenen Vorhand- lungen der französischen Aluminiumfabrikanten gelang die voll- ständige Einigung. Wenn Verhandlungen mit der Jndustrie-Aktien- gesellschaft in Neilhausen zu einem Ergebnis führen, ist die Grund- läge für die Neubildung des internationalen Syndikats gegeben. Das letzte Aluminiumsyndikat ist im Oktober 1903 aufgelöst worden. Letzte JVacbncbtcn und DepcFchcn. Eine tolle Brandstiftung beschäftigte am Donnerstag nach. mittag die Berliner Feuerwehr in der Markusstraße SV, Ecke der Wallnertheaterstrahe. Dort kam gegen#>4 Uhr in einem Keller Feuer aus. das schnell eine große Ausdehnung erlangte, so daß die Feuerwehr gelich bei ihrem Eintreffen mit mehreren Schlauch- leitungen Wasser geben mußte. In zwei von einander getrennten Kellerräumen brannten Heu, Hausrat usw., die, wie der Befund ergab, vorher mit Petroleum begossen war. Zum Glück gelang es, di« Flamme auf die Kellereien der Patent-Kartonnagenfabrik G. m. b. H. zu beschränken und die Gefahren für die v i e l e n in den zahlreichen Betrieben tätigen Personen abzuwenden. Di« Kri. minalpolizei hat sofort Ermittelungen angestellt und mehrere Sistierungen bereits vorgenommen. Ferner wurde gestern die Feuerwehr nach dem Märkischen Museum alarmiert, wo zwei Per- soncn in dem Fahrstuhl, der im Schacht stehen geblieben war, ein- gesperrt waren. Die beiden Personen sind mit dem Schrecken davongekommen und konnten bald befreit werden. Ferner hatte der 7. Zug einen Kellerbrand zu löschen, der nachmittags um 4 Uhr aus noch nicht ermittelter Ursache in der Petersburger Straße 6, einem großen Mietshause, auskam. Als di« Feuerwehr erschien, brannten eine Menge Papier , Verschlüge und Schaldecken. Der 1. Zug hatte dann in der Höchstestraße 13 zu tun, wo die Tür- bekleidung u. a. in einer Wohnung brannte. Dem schnellen Ein- greifen der Feuerwehr ist es zu verdanken, wenn in diesen Fällen der Schaden nicht bedeutend war. Außerdem wurde die Feuer- wehr nach der Buchdruckerei von Wigankow, Chausseestraße 72, alar- miert. In dieser brannten Papierballen, Fußboden u. a. Ueber einen Steckleitergang verschaffte sich nach Einschlagen der Fenster die Wehr Eingang zur Brandstelle. Der Qualm konnte nun leicht abziehen und es gelang, die Flammen nach tüchtigem Wassergebcn auf ihren Herd zu beschränken. Der Schaden ist durch Versicherung voll gedeckt und der Betrieb nicht gestört. Die Entstehung ist nicht ermittelt. Abgestürzt. Zermatt , 22. Juli. Auf einem Spaziergang nach der Riffelalp ist heute Edmund Parmentier auS Brüssel in den reißenden, in einem tiefen engen Felfenbett zum Garnergletscher herabstürzenden Triftbach gestürzt. Die Bergung der Leiche wird kaum möglich sein. Eine böse Predigt. * Paris , 22. Juli. (W. T. B.) Das Zuchtpolizeigericht von Bordeaux verurteilte den neuen Erzbifchof von Bordeaux , Kardinal Andrieu, wegen feiner Antrittspredigt, in der er zum Ungehorsam gegen die Schulgesetze aufgefordert hatte, zu 600 Fvan! Geldstrafe. Die Lalkanpolitik. London , 22. Juli. (W. T. B.) Unterhaus.(Fort- fetzung. Anfang unter Ausland.) Hierauf besprach Staats- sekretär des Aeutzeren Grch verschiedene während der De- batte aufgeworfene Fragen und erklärte: Wir haben Spezial» abkommen, die aller Welt bekannt sind, mit gewissen europäischen Mächten, aber wir betrachten diese Abkommen nicht als«ine Schranke zwischen uns und anderen Mächten: wir sehen darin kein Hindernis für uns, mit anderen Mächten in guten Beziehungen zu leben. Mit anderen Worten: Die Interpretation, welche wir diesen Abkommen geben, ist die, daß kein Grund vorhanden ist, wegen dieser Vereinbarungen in schlechten Beziehungen zu stehen zu irgend einer anderen Macht; und wenn wir sehen, daß euro. päische Mächte Fragen unter sich in freundschaftlicher Weise er- ledigen, so sehen wir das mit auffichtigem Wohlwollen. Wir wollen an diesen Abkommen festhalten, da sie stets ein höchst schätzenS- wertes Mittel gewesen sind. Reibungen zwischen uns und den Mächten, mit denen wir Abkommen getroffen haben, zu beseitigen. Wir erwarten, daß diese Abkommen mit der gleichen frrundschaft- lichen Gesinnung von den anderen europäischen Mächten aufgefaßt werden. Frühstück-Shmpathien. London , 22. Juli. (W. T. B.) Bei einem heute zu Ehren der Abordnung des türkischen Parlaments von der Regierung ge- gebenen Frühstücks versicherte Staatssekretär Grey die Deputation des aufrichtigen Wohlwollens und der Sympathie Englands für die Türkei und sprach den lebhaften Wunsch aus, daß die gegenwärtigen freundschaftlichen Beziehungen aufrechterhalten werden. Heiliger Krieg. AlgeciraS , 22. Juli. (V. H.) Die Eingeborenen in der Um» gegend von Melilla erklären, daß im Sukgebiet der heilige Krieg proklamiert worden fei und man glaubt, daß zahlreiche Marokkaner sich der Harka anschließen werden. Wolkenbruch. Dnluth(Minnesota ), 22. Juli. (W. T. B.) Durch einen Wolkcnbruch wurden hier gestern 29 Häuser fortgeschwemmt. Drei Personen kamen dabei ums Leben. Perantw. Redakt.: Wilhelm Düwell. Lichtenberg . Inserate verantw.; Ih. Glocke, Berlin . Druck».Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlaaSanstal» Paul Singer& Co.. Berlin S W. Liirzu2 Beilagen u. UvterbaltunaSbl.