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Br. 170. 26. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 24. Juli 1909.

Partei- Angelegenheiten.

Bur Lokallifte. Am heutigen Tage feiert der Mundharmonika­berein, Namenlos" in den uns nicht zur Verfügung stehenden Germania Sälen" in Charlottenburg ein Sommerfest mit Tanz. Wir ersuchen alle etwa angebotenen Billetts entschieden zurüdzuweisen.

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In Marienfelde steht uns das Lokal von Berger, Dorf­ſtraße 30, nicht mehr zur Verfügung; in Treptow wird das Lokal der Witwe Graßmann, Köpenicker Landstraße, Ecke Elsenstraße, nicht mehr zu allen Veranstaltungen hergegeben; in Mariendorf suchen wir die Lokale Graßls Gesellschaftshaus", Chauffeestraße 305, und gierods" Feldschlößchen", Stur fürstenstraße 44, zu meiden.

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Die Lokalkommission.

Zum Bergmannsfest in Rüdersdorf - Kallberge teilen wir mit, daß uns daselbst nur folgende Lokale zur Verfügung stehen: Gasthaus zur Linde", Inh. Grewe, Heiniger Straße 19, Deutsches Haus", Jnh. Schwedersky, Am Reffelsee, " Gesellschaftshaus Glüd Auf". Inh. Köppel, Schulstraße 18. Gesellschaftshaus Glüd Auf". Inh. Köppel, Schulstraße 18. Zweiter Wahlkreis. Morgen, Sonntag, den 25. Juli, findet unser beliebtes Waldfest statt, und zwar geht es nach dem wundervoll gelegenen Grünau . Es finden dort Beluftigungen statt für Jung und Alt. Treffpunkt früh 7.30 Uhr am Görliger Bahnhof. Gutes Wetter ist bestellt. Zu diesem Fest werden alle Genossen mit Familie eingeladen. Freunde und Bekannte find herzlich will­fommen. Die Abteilungsführer.

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Sie die Häuser- verursachen eine Unmenge Kosten, und es ist gewiß charakteristisch für das gute Herz des Engländers denn der Engländer ist gutherzig- daß er diese Kosten aus den Stadtsteuern zahlt, ohne zu murren. Aber ob die ganze Ein­richtung gut ist, möchte ich bezweifeln. Der Mann, der sich sagt, er muß heute noch 50 Pf. verdienen, sonst hat er morgen nichts zu essen, wird sich doch noch ganz andere Mühe geben, diese paar Pfennige zusammenzubringen, als der Mann, der sich sagt: Schlimmstenfalls gehe ich ins Workhouse"!".

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stimmten Gründen" daran festhalten zu müssen, daß ein Unfall innerhalb acht Tagen nach Ereignung gemeldet werde. Kann das nicht geschehen, weil der Unfall innerhalb dieser Zeit noch nicht als Unfall erkannt war, so ist der An­spruch auf Bergütung futsch.

Die Vorschrift über die Meldefrist ist nur eine von den vielen Bedingungen, die dem Abonnenten auferlegt werden und seine An­sprüche einschränken. Seit dem 1. Juli dieses Jahres sind nun vom Verlag die Einschränkungen, die er sich ausbedingt, wieder noch vermehrt worden. Selbstverständlich gelten diese neuen Bedingungen auch für die alten Abonnenten, nicht nur für die etwa noch neu hinzutretenden. Denen, die sich nicht rechtzeitig über

Man fühlt sich veranlaßt, zu wünschen, daß der Mann, der eine solche Behauptung wagt, selbst einmal arbeitslos nach London bersetzt werden möchte, damit er austosten kann, was es in der Lage heißt, selbst 50 Pf. zu verdienen. Charakteristisch ist ja übrigens, daß 50 Pf. als zum Leben genügend erachtet werden. Was sind nun diese erst gepriesenen und dann als unnüß er die gemachten Zusäße und ihre Bedeutung unterrichteten, können beitshäuser". Ergo muß darinnen auch gearbeitet werden. Davon Wir wollen hier nur einen Punkt hervorheben. Vom Anspruch Härten Workhouses ". Es sind wie ihr Name befagt- Ar nach Unfällen sehr unangenehme Ueberraschungen bereitet werden. steht in dem Artikel fein Ton. Und zwar muß hart gearbeitet auf Vergütung sind unter anderem auch diejenigen Unfälle aus­werden. So hat Schreiber dieser Zeilen gelegentlich einer vorüber gefchlossen, die bei nicht auf festem Boden ausge­gehenden Notlage in einem englischen Arbeitshaus Steine flopfen führten Arbeiten" sich ereignen. Das ist eine sehr dehnbare müssen, und zwar bei etwa 10 Grad Kälte. Und worin bestand die Ver- Bedingung, deren Tragweite nicht unterschätzt werden darf. Bum pflegung? Es gab des Abends 250 Gramm trockenen schwammigen Weißbrots. Weiter nichts. Nicht mal einen Trunt. Wer einen Schluß gestatte man uns noch eine Feststellung, die sehr nötig er Becher ellig schalen Tees haben wollte, mußte ½ Penny bezahlen. scheint. Auch in den neuesten Bedingungen fehlt noch immer eine und am anderen Morgen gab es wieder die gleiche Ration Brot Angabe, nämlich die, daß die versprochene Unfallver­und wieder nichtsrein nichts dazu. Dann hieß es drei Stunden gütung nicht etwa eine lebenslängliche ist. Um Jrr­Steine flopfen bis zum Dinner". Und worin bestand dies? tümer zu verhüten, sollte der Verlag der Berl. Allg. 8tg." bei der Wieder die betreffende Ration trodenen Brotes, diesmal ergänzt nächsten Aenderung seiner Bedingungen ausdrücklich hervorheben, durch eine dünne Schnitte holländischen Käses. Und das waren daß er die Vergütung nur einmal zahlt. nicht Ausnahmemahlzeiten, sondern wie ein Anschlag an den Wänden bewies, die vom Verwaltungsrat der Anstalt für jeden Tag festgesetzten Rationen. Das flingt anders, als die Schön einen Sherlock Holmes " bot sich gestern in dem Moabiter Kriminal­Die verschwundenen Aften. Ein sehr dankbares Arbeitsfeld für färberei im Lokalanzeiger". Nicht wahr? Und bei dieser Ver­pflegung müssen Steine geklopft werden! Außerdem wurde ja gericht. Vor der 25. Abteilung des Amtsgerichts Berlin- Schöneberg oben behauptet, daß man ein" Bett" bekäme. Ein Bett! Ja, eine ſollte morgens um 9 Uhr mit der Verhandlung Richter, Schöffen, Amtsanwalt, Angeklagte, zerlumpte Hängematte, eine schmutzige Decke oder auch einen gonnen werden. Bierter Wahlkreis. Wie im vergangenen, so findet auch in Winkel auf dem harten Steinboden. Einen Vorteil" haben die Beugen und selbst die Zuhörer waren pünktlich zur Stelle, Die Gerichts­diesem Jahre das beliebte Familienfest des vierten betreffenden Häuser allerdings. Sie bieten Schuß gegen die Kälte es fehlte nur noch etwas, nämlich die Hauptfache. Kreises am Montag, den 26. Juli in dem zu diesem Tage be- im Winter. Es ist sogar sehr warm darin, da jedes Winkelchen mit aften. Diese waren spurlos verschwunden. Es entstand eine heil­fonders dekorierten Gartenlokal des Herrn Ludwig, Treptow , schlafenden, schnarchenden, ausdünstenden Menschen überfüllt ist. lose Verwirrung, jeder Winkel wurde von den Bureaubeamten durch Köpenider Landstraße, statt. Jedes Kind erhält je einen Bon für stöbert, die Aften waren und blieben spurlos verschwunden. Schließ­Stodlaterne, Kopfbededung und Karussell gratis. Außer den übrigen lich stellte es sich nach allen möglichen Recherchen heraus, daß das Unterhaltungen werden vornehmlich für die Kinder unter Leitung Karnidel" ein Aftenivagenfutscher war, der die sämtlichen Aften an von Mitgliedern des Turnvereins Fichte" Spiele mit Berteilung irgend einer Stelle, nur nicht an der richtigen abgegeben hatte. Es bon Bonbons arrangiert. Bei dem niedrigen Eintrittspreis von wurde nunmehr das Telephon in Bewegung gesetzt, um den Auf­20 Pfennigen für Erwachsene - Kinder sind frei wird auf starten enthaltsort der Aften zu ermitteln. Aber auch dies blieb ohne Er­Besuch gerechnet. folg. Mittlerweile hatten sich auf dem Korridor zahlreiche Vor­geladene angesammelt, die nach längerem Barten wieder nach Hauſe geschickt werden mußten. Dem Gericht blieb endlich nichts weiter übrig, als sämtliche 19 Sachen aufzuheben, da alle Bemühungen, die Aften ausfindig zu machen, scheiterten.

Dritter Wahlkreis. Heute, Sonnabend, den 24. Juli findet in der Neuen Welt", Hafenheide, das Sommerfest des Wahlvereins statt. Dasselbe besteht aus Konzert, Spezialitätenvorstellungen, Marionettentheater, Fackelpolonäse, Reigenfahren u. f. w. Bons zu Stoclaternen werden am Eingang gratis verteilt. Bahlreiche Be­Der Vorstand. teiligung erwartet

beerenstr. 59.

Auch werden neue Mitglieder aufgenommen. Rege Beteiligung erwartet

Der Vorstand.

Berliner Nachrichten.

Welche Wonne muß es für den englischen Proletarier sein, in solchen Gebäuden seine Zeit zu verschlemmen. Es sei nicht ver­schwiegen, daß viele Engländer mir gegenüber die Einrichtungen der Arbeitshäuser als eine Schmach bezeichneten; erst dem ehe­mals größten" deutschen Blatte bleibt es vorbehalten, diese Zugusorte" in bengalischer Beleuchtung zu zeigen. Ein blutigerer Hohn auf die Elendesten der Menschheit ist nie in die Welt gesezt

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worden.

2000.

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be­

Nowawes. Am morgigen Sonntag von 9 bis 12 Uhr vor­mittags werden die Beiträge des Wahlvereins einkassiert im ersten Das Fernsprechnet der Berliner Bororte. Von den Fernsprech Bezirk bei Otto Siemite, allſtr. 55; im zweiten Bezirk bei Start anschlüssen des Oberpostdirektionsbezirks Berlin , die nach der legten Gruhl, Priesterstr. 69, und im dritten Bezirk Karl Gomoll, Groß- Aufnahme, wie berichtet, 146 476 betragen, entfallen auf die Aemter Der Paletotmarder im Aerztezimmer. Seit Monaten gingen der außerhalb Berlins jetzt insgesamt 38 927 Anschlüsse. Die meisten Kriminalpolizei fortgesezt Anzeigen über Baletotdiebstähle zu, die Anschlüsse hat nach wie vor das Amt Berlin- Charlottenburg. Mit in den Vorzimmern von Aerzten im Westen Berlins , sowie in 16 071 Anschlüssen übertrifft es an Umfang drei Berliner Aemter. Schöneberg und Charlottenburg verübt worden waren. Die Polizei Nur die Aemter 6, 1 und 4 sind größer als das in Charlottenburg . konnte aus den zahlreichen Anzeigen feststellen, daß der Spizbube An zweiter Stelle tommt unter den Vororten das Amt Berlin - ganz systematisch bei seinen Raubzügen borging, indem er immer Wilmersdorf mit 6967 Anschlüssen. Selbst ganz Rigdorf hat noch den Aerzten der angrenzenden Straßenzüge seine unwillkommenen Das Workhouse ". nicht die Hälfte davon, nämlich 2927 Anschüsse. Stegliz zählt 2122 Besuche abstattete. Daraufhin wurden die ärztlichen Borzimmer in Alle anderen Aemter haben noch nicht einmal denjenigen Stadtvierteln, aus denen die letzten Anzeigen er Ginen beachtenswerten Beweis im Tiefstand sozialpolitischen Anschlüsse. Empfindens leistet sich der Berliner Lokalanzeiger" in seiner Am meisten hat Groß- Lichterfelde mit 1807, dann stattet waren, von der Kriminalpolizei überwacht und in dieser mit 1579, Lichtenberg Lichtenberg mit 1286, Pankow mit Weise ist es denn gestern endlich gelungen, den Baletotmarder in Morgennummer vom 20. Juli. Die Nummer enthält unter der Friedenau Ueberschrift England, wie es ist" unter anderem eine Abhandlung 1214, Tempelhof 1097 und endlich Weißensee, das zur Zeit der Auf- der Person eines 27 jährigen Kaufmanns Ernst Cohn bei einem über die Londoner Arbeitslosenfrage. Angesichts des grenzen. nahme merkwürdigerweise genau 1000 Anschlüsse zählte. Nabe tommt Diebstahl in der Bragerstraße festzunehmen. Der Verhaftete, der lofen Elends, das in der Niesenstadt herrscht, ein Elend, dessen das industriereiche Ober- Schöneweide mit 971, dann Reinidendorf einer angesehenen Berliner Familie angehört und sehr elegant auf­lofen Glends, das in der Riesenstadt herrscht, ein Elend, dessen Wahrnehmung jeder menschlich Fühlende zu seinen erschütterndsten mit 825. Tegel zählt 671, Adlershof 252. Berhältnismäßig flein trat, hat bereits über dreißig in folcher Weise berübte Baletot­ist das Amt Hohen- Schönhausen mit 111 Anschlüssen. Großbeeren diebstähle eingestanden. Die gestohlenen Ueberzieher hat er teils Erlebnissen zählen wird, mutet es wie ein Hohn an, wenn der hat jetzt 17, Mühlenbeck , das kleinste Amt im Berliner Bezirt, ganze versett, teils an Tröbler verkauft. Er hat auch in den Taschen der Wenn die Londoner sagen:" Das sind unsere Arbeitslosen", 10. Hauptanschlüsse hat kein Amt in den Vororten 10 000. Selbst entwendeten Baletots zum Teil nicht unerhebliche Geldbeträge vor­so merken sie gar nicht, was jedem Fremden sofort auffällt; Charlottenburg nur 9913. Wilmersdorf zählt 4656, Rigdorf 1711, gefunden. C. arbeitete in der Weise, daß er sich als Patient unter nämlich, daß all diese schmutzigen, zerfetzten Gestalten gar nicht Steglit 1806, Groß- Lichterfelde 1196, Friedenau 1020. Charlotten­den Eindruck Arbeitslojer machen. Daß sie vielmehr aussehen burg mit seinen großen industriellen Anlagen zeichnet sich durch be­wie Leute, die der Arbeit meilenweit aus dem Wege zu gehen sonders zahlreiche Anschlüsse aus, die von der Privatindustrie her­bemüht find. So wie der durchschnittliche Londoner Arbeitslose gestellt sind, nämlich 888, eine Bahl, die selbst in Berlin nur von sieht kein Mensch aus, der wirklich Arbeit fucht. Der hat keine den Aemtern 1 und 6 übertroffen wird. Zeit, sich an den Ecken zu versammeln oder die Hauptstraße zu patrouillieren; alles Plätze, wo sicherlich keine Arbeit zu finden ist."

Dieser Erguß verdient nur tiefer gehängt zu werden, bringt er doch zur schreienden Not noch den schneidenden Hohn. Der Ver­faffer bersteigt sich dann zu der nachfolgenden Behauptung:

die beschriebene Sorte".

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Von der Unfallversicherung durch Zeitungsabonnement. Für Abonnenten der Berliner Allgemeinen 8tg." zahlt der Verlag des Blattes bei Unfällen eine Vergütigung, fofern gewisse Bedingungen erfüllt werden. Der Höchstbetrag ist auf 1000 m. festgesetzt; sie werden gezahlt, wenn ein Unfall die Ganz­" Zweifellos gibt es Taufende von wirklich Arbeitslosen im invalidität oder den Tod herbeigeführt hat. Sonst aber muß man schon großen London , aber dies find gerade die, welche der Fremde einen sehr erheblichen Schaden am Körper erlitten haben z. B. Ver­nicht sieht. Die sich aufdrängen auf Schritt und Tritt, das ist lust von zwei Fingern einer Hand, Verlust einer ganzen Hand, eines wenn man Es ist ja sehr gnädig, anzunehmen, daß es unter den Hundert- Armes oder Beines, des Gehörs oder eines Auges von ganzen rausenden, die in London ohne Erwerb herumlungern, auch einige eine Vergütung 100 m., 200 m., 300 m. Tausend wirklich" Arbeitsloser gibt. Warum die sich aber gerade davontragen will. Manche der Hoffenden, die durch das Versprechen von den Fremden und damit auch wohl den Einheimischen nicht einer Unfallvergütung sich zum Abonnement auf das Blatt bewegen fehen lassen sollten, ist nicht erfindlich, erreichen sie etwa eine Gr- laffen, find nicht ganz im flaren über die Tragweite jener Be­werbsmöglichkeit, indem sie sich im Winkel berkriechen? Und wie dingungen, durch die ihre Ansprüche start eingeschränkt werden. mögen sich wohl die wirklichen von der beschriebenen" Sorte" unter- Daher kommt es immer wieder vor, daß nach Unfällen der Berlag Die geradezu ideale Lebensweise dieser Sorte" schildert der der Berl. Allg. 8tg." den geltend gemachten Anspruch Verfasser dann wie folgt: mit Bedauern" zurüdweist, weil die Bedingungen nicht Natürlich fragt der Fremde fofort: Wie leben alle diese erfüllt sind. Menschen? Und die Antwort macht ihn dann mit einer englischen Recht lehrreich ist wieder eine Erfahrung, die von der Witte Institution bekannt, die einzig in der Welt dastehen dürfte, die eines fürzlich verstorbenen Gas wertsarbeiters B. gemacht dem Deutschen jedenfalls gänzlich unbekannt ist; nämlich das werden mußte. B. fiel trant auf seiner Arbeitsstelle um, ein Workhouse", zu deutsch Arbeitshaus . Die Bezeichnung erinnert Arzt nahm Herzschwäche als Ursache an, acht Tage nachher wohl an unsere Korrektionsanstalt; das" Workhouse " ist in der erlaubte er dem Genesenden wieder auszugehen, am nächsten Tage Tat aber wohl das gerade Gegenteil." Es ist gewöhnlich ein Tat aber wohl das gerade Gegenteil. Es ist gewöhnlich ein trat eine neue Erkrankung ein, und eine Herzlähmung machte dem prächtiges Gebäude in dem Stadtteil Lambeth könnte man es fast einen Balast nennen, zu dem jeder Mensch, der außer Arbeit Leben des Mannes ein Ende.

scheiden.

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Jezt gab der Arzt auf dem Toten­ist, Zutritt erhält. Das heißt, er erhält ein Abendbrot, Bett und schein an, Herzfchwäche nach Gasvergiftung sei die Todesursache. ein Frühstück und darf dann den Tag hindurch auf die Ar- Die Polizei veranlaßte hiernach, daß die Leiche zur sicheren Fest. beitsstube( soll wohl heißen Arbeits such e) gehen. Findet er stellung der Todesursache obduziert wurde. Aus den Mitteilungen teine, so tommt er am Abend wieder ins Workhouse" zurück. über das Ergebnis der Obduktion entnahm die Witwe, daß tatsäch Und wie nicht anders zu erwarten, kommt er eben meistens lich eine Gasvergiftung mit ihren Folgen den Tod herbeigeführt aurüd." Möchte unter diesen Umständen nicht mancher arme Teufel in habe, daß also ein Unfall vorliege. Der Verstorbene war Abonnent deutschen Großstädten gern Arbeitsloser in London sein? In der Berl. Allg. 3tg." gewesen, mithin glaubte Frau B. einen Anspruch prächtigen Balästen hausen, gut gespeist und beherbergt werden, wem auf Unfallvergütung zu haben. Noch ehe durch Obduktion festgestellt Tiefe nicht das Wasser im Munde zusammen? Sonderbar nur, war, daß ein Unfall vorlag, hatte sie gestützt nur auf die Angabe daß man des Nachts in London auf Schritt und Tritt Obdachlose des behandelnden Arztes- sogleich am Tage nach eingetretenem bemerkt, beren Zahl in die Zehntausende geht. Männer, Weiber, Tode dem Verlag den Unfall und Tod gemeldet. Die Antwort, die Kinder, Mütter mit Säuglingen auf dem Arm fauern in Winkeln, ihr zuteil wurde, bereitete ihr eine bittere Enttäuschung. unter Brüden, auf Bänke, in leeren Wagen usw. Troß der ge Der Verlag schrieb, er bedauere", keine Vergütung zahlen zu können, priesenen Workhäuser. Warum wohl? Sollte sich nicht doch die Ueberzeugung aufdrängen, daß zu der grenzenlosen Not die Insti- da der Unfall zu spät gemeldet worden sei. Der Unfall tutionen der Wohltätigkeit sich verhalten wie Tropfen auf dem habe bedingungsgemäß, innerhalb 8 Tagen" gemeldet werden heißen Stein? Im übrigen sind die Workhäuser manchem müssen, das sei nicht beachtet worden, der Verlag müsse aber aus Deutschen durchaus nicht so unbekannt, vor allem nicht vielen in bestimmten Gründen" an den Bedingungen festhalten. Innerhalb London weilenden. Sie wissen aber aus eigener Erfahrung ein 8 Tagen", so steht's in dem Brief und ebenso steht's in der Tat ander Lieb darüber zu singen. Doch darüber nachher noch ein auch in den Bedingungen. Ob das aber bedeutet: innerhalb acht Wörtchen. Gefekt nun, die Workhäuser" wären eine so ideale Ginrich. Tagen nach Ereignung des Unfalls oder: innerhalb acht Tagen nach Erkennung des Unfalls, das ist nicht angegeben. Die Witwe tung, wie unser Artikelschreiber sich äußert, wie denkt nun unser Menschenfreund über den Segen, den sie angeblich stiften. Er des durch Gasvergiftung zu Grunde gegangenen Gaswerksarbeiters schreibt mit kühler Gelassenheit, nachdem er noch eine Bemerkung meint, man fönne einen Unfall selbstverständlich erst dann als gemacht hat, die beweist, daß er vom Wesen der Londoner Unfall melden, wenn er als Unfall erkannt und festgestellt worden Borough" nicht die mindeste Ahnung hat;; jci. Der Verlag der Berl. Allg. 8tg." aber glaubt aus be

falschem Namen bei den Aerzten melden ließ, um dann bei geeigneter Gelegenheit unter den auf dem Korridor hängenden Baletots mit Rennerblick eine Auswahl zu treffen.

Das eine Opfer des schweren Bootsunfalles am Sonntag bei Nieder- Neuendorf an der Havel , der Schloffer Naffin aus Char­ lottenburg , ist gestern in der Nähe der Unfallstelle bei Heiligensee aufgefunden und gelandet worden. Die Leiche des ertrunkenen Kindes tonnte noch nicht geborgen werden.

Eine Proteftversammlung gegen den Radrennbetrieb im Botanischen Garten fand in der Bittoria- Brauerei statt. Zahl reiche Personen, die in der Nachbarschaft des Botanischen Gartens wohnen, wurden durch den dort verübten Lärm schwer geschädigt. Eine Beschwerde an den Polizeipräsidenten hat aber, wie Holz­händler Lebbin mitteilte, nichts genügt; die Antwort lautete, daß das Geräusch, das durch die Radrennen hervorgebracht werde, nicht größer sei, als der gewöhnliche Straßenlärm(??) und ein Verbot des Betriebes nicht erfolgen könne. Es wurde beschlossen, zunächst gegen den ablehnenden Bescheid des Polizeipräsidenten Beschwerde zu erheben. Man wählte eine Kommission, die den Auftrag erhielt, weitere Schritte vorzubereiten.

Die Erörterung der Rechtsfrage und deren formeller Austrag wird in jedem Falle allgemeine und große Bedeutung haben, wenn auch für die Anwohner vielleicht praktisch nicht mehr nötig sein. Denn über das Vermögen des Kaufmanns Adolf Elsner zu Berlin , Potsdamer Straße 75 wohnhaft, ist am 21. Juli, nach­Der mittags 1 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet worden. Kaufmann Ernst Zuther, Berlin W. 30, Barbarossastraße 42, ist zum Konkursverwalter ernannt." So lautet die Bekanntmachung des königlichen Amtsgerichts Berlin- Schöneberg, Abteilung IX. Diese Nachricht kommt nicht überraschend, wenn man die Entwide­lung des Sportparts Botanischer Garten" in Betracht zieht. Die B. 8. a. M." teilt hierüber folgendes mit:

,, Aus dem Sportpark Botanischer Garten ist im Laufe dieses Jahres ein Rummelplatz geworden... Elsner hat vom Fiskus Das Gelände des Botanischen Gartens für 50 000 m. jährlich ge­pachtet und an die anderen Unternehmer weiter verpachtet, die ihrerseits wieder an Jahrmarktsveranstaltungen und Schaubuder­befizer Plätze vergeben haben. Elsner war früher ein bekannter Rennfahrer zu der Zeit, als noch die Hochradfahrer ihre Triumphe feierten. Später gründete er dann ein Fahrradgeschäft, bis er das Terrain des alten Botanischen Gartens pachtete, das für Sportzwecke, Tennis, Gisbahn usw. umgewandelt wurde. Mit feiner neuesten Gründung, der Radrennbahn, scheint sich das Schicksal seiner Unternehmungen erfüllt zu haben. Wie wir ber­nehmen, find die Verhältnisse, sowohl die rechtlichen wie die nehmen, find die Verhältnisse, sowohl die rechtlichen wie die finanziellen, äußerst verworren. Es ist übrigens von Dircktor Elsner gegen die Beantragung und Eröffnung des Konkurses die Beschwerde eingelegt worden.

Wir möchten noch besonders darauf hinweisen, daß es der Fiskus ist, der durch seine spekulative Ausnutzung des Geländes sicherlich nicht zum Wohle der großen Masse der Bevölkerung bei­trägt. Anstatt auch seinerseits neben den Kommunen in hygienischer Beziehung für das gesundheitliche Wohlbefinden der Steuerzahler beizutragen durch Herrichtung des Geländes zu einem schönen Bart, sucht er alles heraus, um nur recht viel Geld herauszus schinden.

Das Passage- Theater hat die zeitweise Schließung zu einer Renovierung benutzt und einen neuen Foyersaal und eine intim eingerichtete Künstlerbar geschaffen.

Das Eröffnungsprogramm ist mit gutem Geschmad zufammen. gestellt und enthält verschiedene recht gute Nummern.. Da ist zu