f8 sich hier tatsächlich MN zköei ZündMgen an einem Holz handelt. Die erfinderischen Zündholzfabriken hatten also das Geheimnis hüten sollen, bis die Ausführungsbestimmungen erlassen sind. Ei» Rangsdorfer Besitzer gegen Ausflügler. Rund zwei- tausend Strafmandate hat man im Rangsdorfer Macht- bereich gegen alle die Missetäter erlassen, die sich erkühnt haben, dort einmal frische Luft zu schnappen. Kinder und Erwachsene, Prole- tarier und Geheimrate, einzelne Personen und ganze Gesellschaften, Privatleute und Beamte, Zivilisten und Uniformierte, Damen und Herren, Würdenträger mit und ohne Stern; kurz ein jeder, der sich dort auf dem Gelände des Herrn Hauptmann a. D. Spiekermann, eines geborenen Berliners, sehen lieh, wurde kurzerhand von dem Förster des gestrengen Herrn am Kragen gepackt und von den bissigen Hunden fürsorglich eskortiert zum allgemeinen Gaudium der lieben Dorfjugend, die stets dabei sein mutzte, nach dem„Amtslokal" geführt. Nach der Feststellung des Nationale konnten dann die Ausflügler das ungastliche Rangs- dorf auf kürzesten Wegen, schimpfend und wetternd ob dieser neu- germanischen Gastfreundschaft und um eine Erfahrung reicher, ver- lassen. Manch einer hat dabei wohl gedacht, der übertrifft noch den FiskuS. Dieser lätzt doch wenigstens den Spaziergänger zufrieden und sorgt für Warnungstafeln, anders aber der gestrenge Herr von NangSdorf. Liebesbrama in Niederschönhausen . Am Sonnabendnachmittag kehrten der Handlungsgehilfe Arndt auS der Lützowstr. 42 und die Verkäuferin Frieda Richter aus der Schönhauser Allee 6S in ein Restaurant in Niederschönhausen ein. Sie bestellten sich Kaffee. Bald darauf bemerkte der Wirt, daß das Paar sich in Schmerzen wand. Es stellte sich heraus, daß sie dem Kaffee ein großes Quan- tum Lysol zugesetzt hatten. Inzwischen hatten beide die Besinnung verloren; sie mußten in das Pankower Krankenhaus überführt werden. Frieda Richter ist gestern an den Folgen der Lysolver- giftung gestorben. Dem Handlungsgehilfen Arndt geht es, wie wir erfahren, besser, jedoch ist die Gefahr für sein Leben noch nicht völlig beseitigt. Als Grund für die Tat wird unglückliche Liebe an- gegeben. Im Freibad Wannsee ertrunken ist am Sonntag nachmittag ein etwa Mjähriges Mädchen, das ziemlich weit in den See hinaus- geschwommen war. Anscheinend ermattete das Mädchen und ver- schwand plötzlich in den Fluten. Der Vorfall war von anderen Badenden beobachtet worden, doch waren diese von der Unfallstelle zu weit entfernt, so daß eS ihnen nicht mehr gelang, der Ertrin- kenden rechtzeitig zu Hilfe zu kommen. Die Leiche der Verun» Glückten wurde nach halbstündigem Suchen gelandet und nach dem sriedhof Wannsee gebracht. Automobilunfälle. Der Rentner Friedrich Radloff aus der Birkenstraße wurde, als er die Fagolvstraße überschreiten wollte, von einem Kraftwagen überfahren und so schwer verletzt, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhaus Moabit starb.— Der Fabrikbesitzer Helm aus der Wollinerstraße in Berlin hatte mit seiner Frau, seiner Tochter und seinem Schwiegersohn eine Auto- mobilfahrt unternommen. Das Ziel der Fahrt sollte Reichenbach sein. Helm lenkte den Wagen selbst. Kurz bor Zossen wollte er, so erzählt das„B. T.", an einem Fuhrwerk, das vor ihm herfuhr, vorbei. Er geriet dabei in den Sommerweg, der aufgerissen war. DaS Auto fuhr mit dem rechten Hinterrade an einen Prellstein, und der Reifen des RadeS platzte. Der Wagen fiel zum Glück gegen einen Baum, so daß ein völliges Umkippen verhindert wurde. Die Insassen wurden aus dem Wagen geschleudert. Sie erlitten mit Ausnahme des Fräuleins Helm Verletzungen. Fabrikbesitzer Helm zog sich außer einige» Hautabschürfungen eine Verrenkung des rechten Oberarmes und eine Quetschung der Wirbelsäule zu. Frau Helm brach den rechten Unterarm und renkte sich das rechte Ellbogengelenk aus. Am gelindesten kam der Schwiegersohn davon, der nur Hautverletzungen am Kopf erlitt. Hundetreue. Der 32 Jahre alte Obsthändler Oskar Arnold, eine bekannte Stratzenfigur, zog feit 12 Jahren mit einem Hundewagen umher, um seine Waren feilzubieten. Seit langer Zeit besaß er einen schwarzen Boxer. Mit diesem Tier kam er gestern abend um lO3/- Uhr in die Schankwirtschaft von Hübner in der Gormann- stratze 25/23. Nachdem er einen Schnaps getrunken hatte, trat er aus, ohne daß jemand es merkte. Erst beim Schluß des Geschäftes um 11 Uhr wurde man wieder auf den Gast aufmerksam, als der Hund allein dasah. Jetzt fand man Arnold aus dem Abort tot auf. Sofort übernahm der Hund die Totenwacht. Nur mit grotzer Mühe gelang es dem Arzte, der gerufen wurde, an den Körper heranzukommen, um Wiederbelebungsversuche zu machen. Diese blieben erfolglos. Ein Herzschlag hatte dem Leben des Mannes ein Ende gemacht. Um die Leiche wegbringen zu können, inutzte man erst die Braut des Verstorbenen holen. Diese überredete den treuen Hund mit vieler Mühe, ihr zu folgen und seinen toten Herrn zu verlassen. Die Leiche wurde darauf noch in der Nacht nach dem Schauhause gebracht. Fünf VootSunfälle werden vom Sonntag aus der Umgebung Berlins gemeldet. Am Nachmittag kenterte auf der Havel in der Nähe von Gatow ein Nuderboot, in welchem sich drei junge Männer befanden. Zwei der Insassen gelang eS, sich an dem umgeschlagenen Boot so lange festzuhalten, bis Hilfe zur Stelle war, während der dritte, ein Tischlergeselle, ertrank. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden.— Auf dem Tegeler See geriet ein kleines Boot, in dem sich zwei Damen befanden, in die W e l l e n eines Per. sonendampfers und schlug infolge falscher Steuerung um. Glücklicherweise befanden sich in der Nähe der Unfallstelle mehrere Ruderboote, so daß es gelang, beide Frauen zu retten. Die eine war jedoch bereits besinnungslos und konnte erst nach längeren Bemühungen in das Leben zurückgerufen werde». Mitglieder der freiwilligen Sanitätskolonne brachten die Verunglückte nach Tegel , von wo aus sie nach dem Paul-Gerhardtstift übergeführt wurde.— Auf der Oberspree in der Nähe von Wilhelminenhof wurde ein Ruderboot dadurch zum Kentern gebracht, daß die Insassen, vier halbwüchsige Burschen, die Plätze wechselten. Drei der Ver- unglücktcn retteten sich selbst durch Schwimmen, der vierte wurde von einem vorbeifahrenden Privatdampfer aufgenommen.— Ferner kenterte gegen 10 Uhr abends zwischen Niederschöneweide und Treptow ein Segelboot, in welchem sich zwei Herren befanden. Die Verunglückten wurden durch einen Bootsverleiher in Treptow gerettet. Ferner schlug auf dem Zeuthener See ein Segelboot um, das mit einem Herrn und einer Dame besetzt war. Hierbei geriet der Herr dadurch in ernste Lebensgefahr, daß er in dem Segelwerk des BooteS stecken blieb und sich nicht zu befreien vermochte. Hin- zukommenden Ruderern gelang es erst nach längeren Bemühungen. den Mann auS seiner gefährlichen Lage zu befreien. Die Bcrhaftnng cincS gewerbsmäßigen Fahrradmarders ist gestern der Polizei auf dem Wedding geglückt. Vor dem Hause Reinickendorfer Straße 05 hatte der Mechaniker Janz, Kameruner Straße 4g, sein erst kürzlich erworbenes Fahrrad einen Augenblick unbeaufsichtigt auf dem Bürgersteig stehen lassen. Ein Fahrrad- marder benutzt« die günstige Gelegenheit, um sich das Rad anzueignen und damit loszufahren. In diesem Augenblick stellte sich I. wieder ein. Er verfolgte den Flüchtling und auf dem Nettelbeck- platz konnte der Dieb von einem Schutzmann festgenommen werden. Bei seiner Vernehmung entpuppte sich der Verhastete als ein ge- werbSmäßiger Fahrradmarder namens Gurell. Auf das Konto des G. dürste wohl ein grotzer Teil jener zahlreichen Fahrraddiebstähle zu setzen sein, die in den letzten Monaten in allen Stadtteilen Berlins verübt worden sind. Einem Kinbesmord ist man an der Marchbrücke auf die Spur gekommen. Schiffer sahen auf der Oberfläche des Wassers ein Paket treiben, das sie heranfischten. Sie entdeckten nun zu ihrem Schreck den Leichnam eines neugeborenen Kindes männlichen Ge- schlechtS. Am Halse der Leiche konnten Merkmale beobachtet werden, die anscheinend auf Strangulierungen zurückzuführen sind. Die Leiche wurde zur Obduktion nach dem Schauhaus gebracht. Ein weiterer Leichenfund wurde in der Gitschiner Straße ge- macht. Auf dem Hof des Grundstücks Gitschiner Straße 87 fand ein Hausbewohner neben Sern Müllkasten die nackte Leiche eines nur wenige Tage alten Knaben. Die Polizei beschlagnahmte die Leiche und forscht nach der Mutter. Durch die gerichtliche Ob- duktion wird festgestellt werden, ob hier ein Kindesmord vorliegt oder ob der Knabe einen natürlichen Tod gefunden hat. Radrennen in Treptow , 25. Juli. Die Treptower Bahn hatte als erst« unter der infolge des Unglücks im Votanischen Garten er- gangeneu Verfügung des Ministers des Innern, nach der die„Ver- Wendung von Motorrädern als Renn« und Schrittmachermaschinen auf Radrennbahnen bis auf weiteres untersagt wird", zu leiden. denn sie mußte die geplanten Dauerrennen anstatt mit Motor« führung hinter Zweisitzerführimg ausfahren lassen. Zum Glück waren Zweisitzer und Mannschaften genügend zur.Stelle; auch wurden die Rennen verlürzt, so daß sie einiger- maßen spannend verliefen. Die zahlreich erschienenen Be- sucher ließen eS nicht an ermunternden Zurufen bei dem Schrittmacherwechsel fehlen. Von den vier Fahrern Hugo Przyrembel, E. Wiewerall, G. Raschle und Eh. George zeigten sich die erstercn beiden ihren Gegnern überlegen, wie die nachstehende Aufftellung zeigt. 10 Kilometer-Rennen(300, 200, 100, 80 M.): 1. Przyrembel in 12 Min 52«/, Sek.; 2. Wiewerall 290 Meter; 3. Raschle 620 Meter; 4. George 1570 Meter. 15 Kilometer-Rennen(400, 300, 200, 100 SR.): 1. Przyrembel in 20 Min. 19 Sek.; 2. Raschle 330 Meter; 3. Wiewerall 630 Meier; 4. George 1000 Meter.— 20 Kilometer-Rennen(600, 400, 200, 100 M.): 1. Wiewerall in 26 Min. 42V5 Sek.; 2. Raschle 290 Meter; 3. Przyrembel 420 Meter; 4. George 1280 Meter. — In dem Hauptfahren über 1200 Meter(20, 15, 10. 5 M.) siegte Hamann vor Sterba. Fr. Hoffmann und Fr. Stellbrink waren zu Fall gekommen. An den acht Vorläufen nahmen 33 Fahrer teil.— Das Prämien- fahren über 5900 Meter(20, 15. 10, 5 M.> gewann T r i n k s vor W. Theis, Bogt und Tschirpe; Führungspreise a 5 M.: Lohrentz, Thiem(2) und W. Theis(2). In drei Vorläufen 20 Fahrer.— Tro st fahren(1200 Meter, 15, 10, 5 M.): 1. Birkholz, 2. Freiberger, 3. Kohnert. 13 Fahrer im Rennen. Feucrwehrbericht. Sonntag und in der letzten Nacht hatte die Feuerwehr mnmterbrochen tüchlig zu tun. Unter andern wurde der 15. Zug nach der Ouitzowstr. 18/21 gerufen, wo auf dem Hofe der Allgemeinen Benzin- Vertretung und Lagerhofgesellschast m. b. H. drei Ballons mit Salpetersäure ausgelaufen waren. Feuermänner mit Rauchkappen näherten sich der Unfallstelle, gaben dann tüchtig Wasser und streuten Sand. Dadurch wurde die Gefahr beseitigt. Gleichzeitig hatte der 7. Zug einen großen Kellerbrand rn der Boxhagener Stratze 17» zu löschen. Preßkohlen hatten sich dort entzündet. Längere Zeit mutzte mit mehreren Schlauchleitungen Wasser gegeben werden. Auf der Char- lottenburger Chaussee brannte nachts um 2 Uhr ein Automobil. Als die Feuerwehr erschien, hatten die Flammen die Karosserie schon ergriffen, so daß kräftig gelöscht werden mutzte, um nur etwas von dem Auto zu retten. Durch die Explosion einer Spiritnslampe entstand ein gefährlicher Brand in der Claudiusstr. 3, wobei eine Person leichte Verletzungen erlitt. Am Sonntagabend stand in der Claudiusstr. 24 ein Zimmer und Gubener Str. 6 ein Schuhwaren- laden in grotzer Ausdehnung in Flammen. Hier mutzte ebenfalls kräftig gelöscht werden. In der Rüdersdorfer Str. 31 kam Feuer in einer Werkstatt aus, das an Holzkisten, Papierabfällen, Futz- böden usw. schnell Nahrung fand, aber auf die Werkstatt beschränkt werden konnte. Möbel, Gardinen, Vorhänge u. a. brannten in der Hochstratze 37, Friedrichstr. 96, Rüdersdorfer Str. 59 u. a. Stellen. Regale, Packstroh u. a. brannten Alexanderstr. 61 und Preßkohlen auf mehreren Bahnhöfen. Auf dem Hofe der Seifenfabrik von Palis brannten Sonntag Fässer. Der 11. Zug löschte die Flammen mtt einem Rohre. Gleichzeitig mutzte ein Kellerbrand in der Prenzlauer Stratze 5 gelöscht werden. Durch die Explosion einer Petroleumlampe entstand in der Prenzlauer Str. 5 ein Brand. Ferner hatte die in der Weinstr. 23, Elsasser Str. 33 und an anderen Orten zu tun. Die Schöneberger Feuerwehr hatte am Sonntagabend wieder einmal einen großen Holzlagerbrand in der Holbeinstratze am Bahnhof Friedenau zu löschen. Diesmal brannte der Lagerplatz der Firma N. Lebbin in grotzer Ausdehnung, die Schöneberger Feuer- wehr war unter Leitung des Brandmeisters Meyer zur Stelle und löschte bald den Brand. Vorort- JSacbncbten. Nixdorf. Der Nixdorfer Wahlrechtsranb ist jetzt endgültig durch die Aufsichtsbehörde genehmigt. Das Ortsstatut ist mit dem 22. Juli d. I. durch seine Veröffentlichung in Kraft getreten und bestimmt:„Bei der nach§ 2 des Gesetzes vom 30. Juni 1900 erfolgenden Bildung der Wählerabteilnngen tritt an Stelle des auf einen Wähler entfallenden durchschnittlichen Steuerbetrages ein den Durchschnitt um die Hälfte desselben übersteigenden Betrag." Nun ist der Nixdorfer Wahlrechtsraub endlich gesichert. Freude haben die Herren bis jetzt an ihrem Entrechtungs- beschluß noch nicht erlebt und werden es auch in Zukunft nicht. Lichtenberg . Millionengeschenk für die Stadt. In den letzten Tagen macht die Moldung von einem Millionengeschenk des Rentiers Löper an die Stadt Lichtenberg die Runde durch den Blätterwald, wobei sich Wahrheit und Dichtung zu einem dem Geschcnkgeber günstigen Bilde mischen. Ein Uebriges zu tun, nämlich die Sozialdemokratie in Verbindung mit der Geschenkfrage anzupöbeln, hielt das Schwindelblättchen„Lichtenberger Tageblatt" für ersprietzlich. Zu diesem Zwecke hat eS sich in der nötigen Weise über sie bezüglichen Verhandlungen in der geheimen Sitzung der Stadtverordneten „informieren" lassen. Wir wollen hier nur konstatieren, daß der Besitzer des Blattes, ein gewisser Herr Koch, Mitglied des Magistrats ist. Die bürgerlichen Herrschaften verhandeln sehr gern in ge- heimer Sitzung und aus dieser wird dann, durch boshafte Eni« stellungen und WahrheitSverrenkungen. in einer die Sozialdemo- kratie verleumdenden Weife berichtet. Nun wird gesagt, die Sozial- demokraten hätten bis auf zwei gegen die Annahme der Schenkung gestimmt, obwohl es sich dabei zum Teil um Unterstützung für arme Kranke handele. Trotz dieser schäbigen Provokation versagen wir es uns auch jetzt noch, auf die„geheimen" Verhandlungen ein- zuochen, werden aber kurz beleuchten, was es mit der Schenkung und ihrem Stifter auf sich hat. Im Interesse der Sache wollten wir das vermeiden; Verleumdung zwingt uns zu sagen, was ist! Das Objekt der Schenkung ist ein Grundstück an der Ruschestratze, das Herr Löper zu einem Preise von zirka 809 990 M. zum Ver- kauf gestellt hat. Der Erlös soll zur Freilegung der Dorfaue be- nutzt werden, der eventuell überschießende Betrag der Kranken- fürsorge Unbemittelter dienen. Für die Freilegung der Dorfaue — drei Wohnhäuser müssen niedergerissen werden— dürften 400 000 bis 500 000 M. erforderlich sein. Sachverständige Personen erklären den Wertansatz von 800 000 M. für das geschenkte Grund- stück als viel zu hoch, 600000 M. dürften wirklich zu erzielen sein. Infolge der hohen Wertangabe kann es nun aber möglich sein, daß die Stadt soviel Stempelsteuern zahlen mutz, daß bei der Schenkung kaum die Kosten der Freilegung der Dorfaue herauskommen; für die reklamenhaft bekannt gemachte Stiftung zu mildtätigen Zwecken bleibt dann gar nichts übrig. Obwohl zudem Herr Löper auch noch die Bedingung gestellt hat, die Anlagen„Löperplatz" zu nennen und darin seine mit Namen gezierte Bronzebüste aufzustellen, ist von unserer Seite die Schenkung in der Baukommission nicht ab- gelehnt worden. Nicht gegen die Ablehnung zu stimmen, war auch die Absicht aller Genossen im Stadtverordnetcnkollegium. Außer den erwHnten Umständen sprachen auch noch andere dafür, sich bei der Abstimmung passiv zu verhalten. DaS war u. a. daS schon börhtt bekundeke Verlanyett, Herr» Löfftt zum Ehrenbürger au machen, und dann spielt eine gewisse Rolle der llebergang des jetzt der Stadt geschenkten Grundstückes in den Besitz des Herrn Löper. Als dieser Herr noch Gemeindeschöffe war, wollte man das erwähnte Grundstück für die Gemeinde erwerben. Damit es nicht zu teuer werde, sollte eines der Vorstandsmttglieder als Privat- käufer auftreten. Im Kollegium war man der Ansicht, Herr Löper habe die Mission übernommen. Er kaufte es billig; als es dann aber für die Gemeinde reklamiert wurde, erklärte der Gemeinde- schöffe, er habe das Terrain für— sich gekauft! Die Gemeinde hätte es später zu einem Preise, der wesentlich über dem von Herrn Löper gezahlten lag, erlangen können, sie verzichtete darauf. Was eS damals gekostet hat, daS steigen im Preise die dem Herrn Löper gehörenden in der Nähe der Dorfaue belegenen Grundstücke, sobald die Freilegung erfolgt ist. Wenn Herr Löper nun, dem Rate guter Freunde folgend, der Stadt ein Geschenk macht mit eben diesem in Frage kommenden Grundstück, dann kann das wohl das Fleck- chen, däs seinem Ansehen anhaftete, fortreiben, aber es liegt für unsere Genossen kein Anlaß vor, den Herrn zu einem Lokalheiligen niachen zu helfen. Man hätte froh sein sollen, daß wir die Kreise nicht stören wollten, anstatt uns durch plumpe Schwindeleien zu provozieren. Ober-Schöneweide. Maulkorbzwang. Der Amtsausschuß hak eine Polizei- Verordnung erlassen, nach welcher ab 1. September 1909 alle im Amtsbezirk Ober-Schöneweide befindlichen Hunde, welche frei um- herlaufen oder an der Leine geführt werden, mit einem Maul. korb versehen sein müssen, welcher so eingerichtet sein muß, daß das Beißen verhindert, jedoch daS Saufen möglich gemacht wird. Gegen Zuwiderhandlungen wird eine Geldstrafe bis zu 9 M. angedroht., Potsdam . Die Listen zur Stabtverorbnetenwahl im Herbst d. I. liegen bis Ende Juli, von 8—1 Uhr, im Rathaus. Bureau 1, Zimmer 28, zu jedermanns Einsicht öffentlich aus. Versäume keiner sich zu überzeugen, daß tc in dieser Liste steht.— Wer nicht aufgenommen ist, darf im Herbst nicht wählen! Diejenigen, die selbst keine Zeit zur Einsichtnahme haben, wollen sich sofort an einer der nachstehenden Stellen melden: Beneke, Barbier, Alte Luisenstr. 13 und 43. Lindemann, Restaurateur, Alte Luisenstr. 37, Krakau , Stehbierhalle, daselbst. Staab, Zigarrenhandlung. Junkerstr. 75, Jakobi, Barbier, Junkerstr. 53. Waldt, Expedition des„Vorwärts", Jägeryr. 34. Iwan, Barbier, Mtttelstr. 2. Ladenthin, Restaurateur, Kl. Fischerstr. 4. Durch das Explodieren einer Spiritusflasche ist am Sonnabend vormittag die Frau und das vierjährige Kind des Schiffsführers Wesenberg in der Burgstraße schwer verunglückt. Die Frau hatte Feuer angemacht und die offene Flasche auf dem Herd stehen lassen. Während ihrer Abwesenheit spielte das vierjährige Mädchen und riß/dabei die Flasche um. Ms die Mutter wieder die Suche betrat, glich daS Kind einer Brandfackel. Man löschte das Feuer sofort an dem auf dem Hofe stehenden Brunnen. Mutter und Kind er. hielten schwere Brandwunden, so daß sie beide das städtische Krankenhaus aufsuchen mußten. Der Zustand des KindeS ist sehr besorgniserregend. Den in der Wohnung entstandeney. Brand löschten Hausbewohner ohne Eingreifen der Feuerwehr. Venirifcbtes. Ei» neues Reanbahnnnglück in Chemnitz. ; Während am Sonntag auf allen preußischen Radrekttibahnett infolge de? von uns mitgeteilten ministeriellen Verbots die Schritt» machermotorräder ausgeschaltet waren, ereignete sich auf der alten Rabrennbahn in Chemnitz im Königreich Sachsen infolge eines Motorradsturzes ein neues bedauerliches Unglück. ES wird darüber telegraphisch gemeldet: Chemnitz , 25. Juli. In Chemnitz ereigneten sich heute auf der alten Bahn schwere Stürze, die lebhaft an die Berliner Radrennbahn-Katastrophe erinnern, wenn ihre Folgen auch glücklicherweise nicht so schwer sind, wie bei dem Berliner Unglück. Mit Rücksicht auf die bekannten Berliner Vorfälle waren verstärkte Polizei- und Feuerwehrmannschaften aufgeboten. Der Besuch war größer denn je zuvor. Die drei Vorläufe zum großen Steherpreis über je 20 Kilometer waren von Nonnewitz-DreSden , Bieglas- Berlin und Echenke-Magdeburg gewonnen worden. Diese drei Fahrer standen sich dann im Enischeidungslauf über 40 Kilometer gegenüber. Schenke lag an der Spitze und schien gewinnen zu können, als in der 138. Runde sich der Unglücksfall ereignete. Bie- glas fiel von seinem Motor ab, so daß sein Schrittmacher Jung- Berlin abstoppte. Um aber nicht in seine Schriitmachermaschine hinein zu fahren, bog BieglaS nach rechts aus. Im gleichen Augen. blick kam SckenkeS Schrittmacher Müller hinter ihn angesaust, und Schenke wurde nach außen gedrängt, geriet dadurch gegen die Barriere und sauste von dort quer über die Bahn in den Innen- räum mitten in das Publikum hinein. Der Motor überfuhr drei Erwachsene und ein Kind und stürzte dann um. Auch Schenke war zu Fall gekommen und mußte besinnungslos von der Bahn getragen werden. Die Verwundungen aller bei dem Unfall Verunglückten sind nicht allzu schwerer Natur. Sie bestehen zumeist in leichten Verletzungen. Das Rennen selbst wurde, wie uns weiter tele- graphiert wird, sofort abgebrochen. Kraftwagenunfall. Auf einer Kraftwagenfahrt bei Lud. w i g S l u st in Mecklenburg kam der 26 Jahre alte Berliner Hof- lieferant Eduard Rossi, der in der Linienstraße 139/140 eine Luxus- wagen- und Karosseriesabrik betrieb, umS Leben. Er hatte in Ham- bürg geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen und auf Bitten eines Freundes zwei junge Damen, Fräulein Lotte Tesch aus Berlin und Fräulein Charlotte Schneider aus Schöneberg , in seinem Privatautomobil mitgenommen. Auf der Landstraße, unweit des Dorfes Kummer, fuhr daS Automobil an die Hinterräder eines Bauernwagens, der nach der verkehrten Richtung auSbog, und dann gegen einen Baum, so daß die Insassen im weiten Bogen heraus- geschleudert wurden. Rossi und Fräulein Schneider starben alsbald an Schädelbrüchen. Fräulein Tesch brach den rechten Arm, während der Chauffeur mit leichteren Verletzungen davonkam. Der Be- sitzer des Bauernwagens wurde vom Wagen geschleudert, blieb aber unverletzt. Rossis Gattin fuhr sofort mit dem Geschäftsführer nach der Unfallstelle. Die beiden Leichen wurden nach Berlin ge- bracht._ Nnwetter. Bamberg , 26. Juli. Schweres Unwetter tobte vergangene Nacht gegen 12 Uhr hier und in der Umgebung. Zahlreiche Dächer wurden stark beschädigt, viele Fensterscheiben zertrümmert. Auch in den Fluren hat das Unwetter großen Schaden angerichtet. Neustadt a. H., 26. Juli. Besonders stark hauste das Wetter in Meckenheim , Gönnheim , Ellerstadt, Fuß-Gönnheim und Franken- thal. Die Leute, die morgens nach dem Felde gingen, mußten un. verrichteter Sache zurückkehren, da das Getreide vollständig zer- schlagen war. Auch auf den Kartoffelfeldern wurde großer Schaden angerichtet._ Ein Personenzug in de» Missouri gestürzt. New Aork, 26. Juli. AuS Kansas-City wird gemeldet: Ein Personenzug der Wabashbahn stürzte infolge Unterwühlung des Bahnunterbaus in den Missouri . Sechs Personen wurden dabei getötet und fünfzig verletzt._ Opfer des bewaffneten Friedens. Tokio , Juli. Beim Gcschützexerzieren explodierte gestern auf dem Linienschiff„Asahi" ein zwölfpsündiges Geschütz. Bier Manu wurden getötet, fünf verwundet. Verantwartb Redakteuri Wilhelm Tiiwell, Lichtenberg . Für den gnjeratenteil verntw.iTh. Glocke, Berlin . Druck u- Verlag-Vorwärts vlichdruckcrei u. LerlagSanstalt Paul Singer& Go« Berlin SW,
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten