Gewerkschaftliches.
Der unpolitische gelbe Lebins.
Die Dreiftigkeit, mit der Herr Lebius die Deffentlichkeit über das Wesen der„ Gelben" immer wieder zu täuschen versucht, ist nicht zu übertreffen.
Am 19. Juli d. J. brachte die Welt am Montag" eine Nottz über Bülow- Ehrungen. Darin war davon die Rede, daß Bülow auch von den, von den besseren Arbeitern berchteten Gelben" und reichstreuen evangelischen Arbeiterbereinen zum Ehrenmitglied ernannt sei.
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Diese Notiz hat den Zorn des Herrn Lebius entfacht. Im Bund" seiner Frau Martha vom 24. Juli cr. schreibt er folgendes:
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Die vaterländischen Arbeitervereine haben den bisherigen Reichstanzler Fürsten Bülow zum Ehrenmitglied ernannt, und dieser hat die Ernennung in einem Schreiben dankend angenommen. Die Welt am Montag", die bekanntlich unter bürgerlich- demokratischem Deckmantel sozialdemokratische Politik
treibt, nimmt das Schreiben des Erreichskanzlers an die vaterländischen Arbeitervereine zum Anlaß, in gewohnter Weise ein Geschimpfe gegen die Gelben" loszulaffen. Der sozialpolitische schied zwischen den politischen„ baterländischen" und den unSachverständige der Welt am Montag" scheint also den Unterpolitischen gelben" Arbeitervereinen noch immer nicht begriffen zu haben. Mancher lernt's eben nie, wenn er sich auch selbst für einen hervorragenden sachverständigen Sozialpolitiker hält.
Zur Kennzeichnung der Unwahrhaftigkeit des Bund" werden uns folgende Briefe zur Verfügung gestellt:
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Achtung, Schloffer! Streit beendet. In Fürstenwalde an der Spree ift der Streit Heute abend findet eine Vertrauensmännerfonferenz statt der Tischler nach 11 wöchentlicher Dauer, durch Abschluß eines drei ( siehe heutige Versammlungsanzeige.) Der jährigen Vertrages mit der Tischlerinnung, beendet worden. Die Kollegen werden ersucht, die Vertrauensmänner der Vertrag bringt für die Tischler u. a. folgende Bergünstigungen: Schlosserbranche darauf aufmerksam zu machen. Die bisher 59 Stunden betragende wöchentliche Arbeitszeit wird auf 57 Stunden festgesezt. Eine weitere Kürzung von je 1 Stunde bei Lohnausgleich, tritt ab 1. August 1910 und 1911 in Kraft. Wird der Vertrag bei seinem Ablauf- 1. August 1912 nicht gekündigt, so Die bestehenden Stundenlöhne werden sofort um 5 f. erhöht, der gelangt ab diesem Datum die 54stündige Arbeitszeit zur Einführung. Mindeftſtundenlohn beträgt somit 45 Pf.
Achtung, Töpfer!
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Der Verband der Friseurgehilfen
wilden und Hirschen sperren wir hiermit folgende Firmen: Otto Wegen Nichtbezahlung des Tarifes und Beschäftigung bon Rosinsky, Tile- Wardenberg- Straße 2. In Betracht kommen die Bauten: Weißensee , Langhansstraße 143, Sedanstraße 55 und Lichtenberger Straße. Weiter die Firma Strahl, Komman dantenstraße 16, und zwar den Bau Charlottenburg , Suarezstraße. Desgleichen geben wir bekannt, daß die Firma Reinsberg wurde vor 20 Jahren, im August 1889, gegründet. Wenn er es in Seegefeld zum Spandauer Jnnungsamt gehört und somit den Berliner Tarif, welcher für den Spandauer Bezirk ebenfalls in Frage kommt, zu zahlen hat. Da selbiger aber den Tarif nicht Bahlt, ist auch Reinsberg hiermit gesperrt. Zentralverband der Töpfer und Berufsgenossen Deutschlands . Die Verbandsleitung.
Achtung, Former und Gießereiarbeiter! In Magdeburg steht eine größere Anzahl Former, Kernmacher, Buyer, Gießereiarbeiter und Gießereischloffer im Streit.
Wir ersuchen, den Zuzug nach dort fernzuhalten und auch ein die versuchen, Arbeitswillige für Magdeburg anzuwerben. wachſames Auge darauf zu haben, ob Agenten in Berlin fich zeigen,
Deutscher Metallarbeiterverband, Örtsverwaltung Berlin . Deutsches Reich .
im ersten Jahrzehnt seines Bestehens noch nicht auf 1000, im zweiten Jahrzehnt nicht über 2000 Mitglieder gebracht hat, bei etwa 25 000 beschäftigten Gehilfen, so liegt dies an den im Barbier und Friseurgewerbe bestehenden eigenartigen Verhältnissen. Die Gehilfen sind mit 23 Jahren schon zu alt, zu teuer, und werden als baldige Konkurrenten gefürchtet. Ihre Gehilfenzeit betrachten sie ohnehin als ein Uebergangsstadtum zur Meisterschaft. Die ungünſtigen Arbeitsbedingungen veranlassen die Gehilfen, sich so bald als möglich selbständig" zu machen. Die Beborzugung der jüngsten, billigsten und willigsten unter ihnen zwingt sie dazu. Erst als„ Selbständige" werden die meisten gewahr, daß sie vom Regen schlechter Arbeitsbedingungen unter die Traufe nicht minder mißlicher Existenzbedingungen gekommen sind. Doch dann ist es zur Selbsthilfe durch die Organisation auch schon zu spät. Die Gehilfenzeit währt in der Regel nur fünf Jahre, Zum Streit der Kieler städtischen Arbeiter. einschließlich der Militärdienstzeit. Die Organisation muß also Nachdem die Verfuche, den Magistrat zu Verhandlungen unter ihren Mitgliederstand ständig erneuern; ihn außerdem zu berunparteiischer Leitung zu bewegen, gescheitert sind, wurde am größern, ist eine recht schwierige und wenig fruchtbare Aufgabe. Dienstag eine Kommission der Streifenden beim Magiftrat vor. Die Jugend der Gehilfen, das patriarchalische Arbeits- und Be= vormundungssystem, das Trinkgeldwesen, sowie das ganze BarbierBerter Bürger! stellig, um mit ihm über die Bedingungen wegen Wiederaufnahme stubenmilieu führen dazu, das Leben von der leichtesten Seite Gestern wurde ich vom Förderungsausschuß angeklingelt und der Arbeit zu beraten. Der Kommission wurde bedeutet, daß bei zu nehmen. an einer Audienz zu General v. Loebell tommandiert. Schrift- Wiederaufnahme der Arbeit den Ausständigen und Ausgesperrten Natürlich hat die Organisation auch mit der Gegnerschaft lich war ich auch geladen. Ich bin aber nicht gegangen. Tele- ihre alten Rechte gewahrt bleiben sollten. Die Achtſtundenschicht der Meisterverbände zu rechnen, die nichts unversucht lassen, um phonisch erkundigte ich mich bei Scheda, um was es sich handelte. für die Ofenarbeiter der Gasanstalten werde ab 1. April 1910 ber- die Organisation am Aufkommen zu verhindern. Von den 44 900 Da erfuhr ich, daß man über Sie sehr empört ist, weil man Ihnen wirklicht. Bezüglich der allgemeinen Einführung des Neunstunden- männlichen und weiblichen Selbständigen, die bei der letzten Be in die Schuhe schiebt, den Magdeburger reichstreuen Arbeiterverein tages und der Verbesserung der Lohnverhältnisse könnten aber jetzt rufszählung im Haupterwerb den Beruf ausübten, sind über zu uns herübergezogen zu haben. Ich erwiderte Herrn Scheda, keine bestimmten Zusagen gegeben werden, da auf Grund des 25 000 in vier Verbänden vereinigt. Davon zählt der Barbiere ich verstände ihn gar nicht, weswegen er sich so errege. Die Streits irgendwelche Zugeständnisse nicht gemacht werden würden. Innungsbund allein etwa 20 000 Mitglieder, die fast über Gelben müßten ihm doch ebenso lieb sein wie die Reichstreuen Die Streikenden und Ausgesperrten beschäftigten sich mit den ganz Deutschland verstreut sind und durch ihre Arbeitsnachweise den Arbeitsmarkt völlig beherrschen. Daß die Innungsnachweise und deswegen müßte es ihm doch ganz egal sein, ob ein Verein Vorschlägen des Magistrat. Es wurde beschlossen, dem Magiftrat zugleich als Maßregelungsbureaus für unbotmäßige" Gehilfen zu den Gelben geht oder bei den Reichstreuen bleibe. Ich habe folgende Resolution zur Zustimmung zu unterbreiten: fungieren, daraus macht dieser Bund kein Hehl. Im Gegenteil, hieraus entnommen, daß der Förderungsausschuß wohl mehr auf er rühmt seinen„ borzüglichen Erkennungsdienst", dem außer dem Arbeitsnachweis ein Attestbuch dient, das die Gehilfen führen seiten der Reichstreuen steht. Nehmen Sie nur gar keine Rücksicht. müssen, um nicht an freiwilliger Arbeit verhindert zu werden. Wenn ein Verein zu uns fommen will, so müssen wir ihm die Die Arbeitslosigkeit im Gewerbe ist ungemein groß. Nach Wege ebnen. Wann soll ich nach dort kommen? Schreiben Sie den Angaben des Bundes befanden sich im Sommer vorigen mir bitte recht genau und bald. Jahres unter seinen 19 881 Mitgliedern nur 10 416 Gehilfen; 9541 waren Lehrlinge. Im Winter werden noch einige Hundert Gehilfen weniger beschäftigt. Sonnabends und Sonntags dürfen die Stellungslosen aushelfen, doch im Winter tönnen nicht einmal alle zur Aushilfe gebraucht werden. Viele müssen umsatteln und tommen dann als Fabritarbeiter in Organisationen anderer Be rufe. In den Verbänden der Metallarbeiter, Fabritarbeiter usw. sind mindestens ebenso viele frühere Barbiers und Friseurgehilfen zu finden, wie im Friseurgehilfenverband.
Auch der nachfolgende Brief ist recht bezeichnend.
Herrn Prokurist Pfeiffer, Augsburg .
Sehr geehrter Herr Pfeiffer!
Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß es nicht im Interesse der gelben Arbeiterbewegung liegt, in der Deffentlichkeit so sehr hervorzuheben, daß unsere gelben Arbeiter für die nationalliberale Partei eintreten. Vielleicht haben Sie im Vorwärts" gelesen, daß unsere Vertrauensleute in den Siemenswerken nationalliberale Flugblätter verteilt haben. Außerdem ist in Jhren Jahresberichten das Eintreten der Gelben für die nationalliberale Partei mitgeteilt worden. Wahrscheinlich in bezug hierauf ist der gelbe Verein Ser A. E.-G. aus dem gelben Arbeitsbund ausgetreten. Sie wissen wohl, daß die meisten Berliner Industriellen frcisinnig sind und daß sie teinesfalls ein Aufgehen der gelben Arbeiterbewegung in der nationalliberalen Partei gern sehen werden. Wir haben außerdem auch einen großen Teil freifonservativer Arbeitgeber, die ebenfalls nicht ohne weiteres damit einverstanden sind, daß unsere Gelben sich mit der nationalliberalen Partei gleichbedeutend betrachten. Ich bitte mich nicht mißzuverstehen. Es ist selbstverständlich, daß die Augsburger Gelben für die Nationalliberalen eintreten, das müßte aber nicht von Vereinswegen geschehen, sondern müßte Brivatsache sein der einzelnen Mitglieder. Auch ist es beffer, so etwas nicht an die Deffentlichkeit zu bringen. Ich denke, Sie werden sich meinen Ausführungen anschließen müssen.
Ich habe mich etwas darüber gewundert, daß Herr Chatelet, nachdem wir in Kiel Freundschaft geschlossen haben, meinen Brief, in welchem ich ihm um sein Bild bat, nicht beantwortet. Meine Frau läßt sich für den Gruß bestens bedanken und erwidert diesen Gruß herzlichst.
Bund"
Nach diesen Briefen ist die Behauptung des Aichts als Spiegelfechteret und ein erneuter Versuch, über die Natur der Gelben zu täuschen.
Herr Lebius charakterisiert die Gelben verschieden: Einmal sind sie neutral und unpolitisch, dann sind sie wieder das Gegenteil, je nachdem, wie es gerade dem Geldbeutel der ,, Bund". redaktion zuträglich ist.
Einmal werden die Unternehmer getäuscht, die mit den Bestrebungen des General v. Löbell nichts zu tun haben wollen, dann wieder wird der sogenannte Förderungsausschuß getäuscht, der nur politische und zwar sogenannte reichstreue" ( das sind nationalliberale oder freikonservative) Arbeitervereine bemuttert. In allen Fällen aber sind die Arbeiter getäuscht, die mißbraucht werden zur Unterstügung arbeiterfeindlicher Bestrebungen.
„ Die Versammelten vertrauen den Zusicherungen des Magistrats, wonach den Streikenden und Ausgesperrten bei Wieder aufnahme der Arbeit ihre alten Rechte gewahrt bleiben, die Achtstundenschicht für Ofenarbeiter, Brüdenleute und Steffelheizer in den städtischen Betrieben ab 1. April 1910 verwirklicht wird, mit den in kürzester Zeit neuzuwählenden Arbeiterausschüssen über die Einführung des Neunstundentages für die nicht in Wechselschicht stehenden Arbeiter, sowie über die Regelung der Lohnfrage in Verhandlung eingetreten wird, und je nach dem Ausfall der vorzunehmenden Abstimmung unter den bei der Stadtverwaltung beschäftigten Arbeitern, die wöchentliche Lohnzahlung eingeführt wird. Unter diesen Voraussetzungen sind die Streitenden und Ausgesperrten bereit, die Arbeit sofort wieder aufzunehmen."
Die Resoluation wurde dem Magistrat unterbreitet. Der Magistrat hat nun in seiner Sitzung vom 5. August folgendes beschlossen:
Die Einführung der Achtstundenschicht vom 1. April 1910 ab wird seitens des Magistrats nur für die Ofenheizer beantragt werden. Sonstige Berkürzungen der Arbeitszeit sind für den 1. April 1910 nicht zu erwarten.
Eine generelle Erhöhung des Lohnes der städtischen Arbeiter zum 1. April 1910 tann nicht zugesagt werden. Gelegentlich der bevorstehenden Etatsberatungen erfolgt aber eine Prüfung, ob an einzelnen Stellen die Lohnverhältnisse einer Ausgleichung bedürfen. Die Einführung der wöchentlichen Lohnzahlung soll spätestens am 1. April 1910 erfolgen, jedoch unter der Voraussetzung, daß bei Abstimmung in den bereinigten Arbeiterausschüssen sich für die Einführung eine Mehrheit ergibt.
In Würdigung aller dieser Umstände hat es der Rölner Ge werkschaftstongreß für notwendig erklärt, daß die Mitglieder der Gewerkschaften die sich ihnen als Kunden der Friseurgeschäfte bietende Gelegenheit benußen, um die Gehilfen auf ihre Organi fation hinzuweisen, und den Geschäftsinhabern zu bedeuten, daß fie das Koalitionsrecht auch ihrer Gehilfen au respektieren haben. Heute ist es der Organisation noch unmöglich, ohne ständige moralische Unterstüßung und Förderung durch die Gewerkschaft& und Parteigenossen vorwärts zu tommen. Mit der Zeit wird diese Unterstüßung schon aus dem Grunde wegfallen und unmöglich werden, weil die mehr und mehr zunehmende Konkurrenz im Barbiergewerbe die Beschäftigung von Gehilfen in den Arbeiter bierteln überflüssig macht.
charakterisiert, daß die tarifliche Mindestarbeitsgett wöchentlich 75 Die schlechten Lohn- und Arbeitsbedingungen Werben baburch Unter der Vorausseßung, daß seitens der früheren Arbeiter- bis 84% Stunden beträgt und daß erst an fünf Orten die orga schaft der Streit öffentlich für erledigt erklärt wird, wird eine nisierten Gehilfen reinen Geldlohn erhalten, dessen Höchstsäke Wiedereinstellung der alten Arbeiter in die noch nicht endgültig 20 bis 23 M. betragen. Obgleich verheiratete Mitglieder fast gar befeßten Stellen erfolgen, und zwar durch den Magistrat nach nicht in Frage kommen und die Unterstüßungseinrichtungen des Anhörung der Betriebsleiter. Berücksichtigt werden nur die Verbandes verhältnismäßig recht gute find, ist für viele Gehilfen jenigen Arbeiter, die sich vor Beginn und im Verlaufe des der Wochenbeitrag von 50 Bf. zu hoch, weshalb der Verband eine Streits borwurfsfrei geführt haben. Die Wiedereinstellung er- aweite Beitragsflaffe mit 30 Bf. einführt. Dadurch ist nun auch folgt wie die von neueingestellten Arbeitern. Doch soll eine ben schlecht Entlohntesten die Möglichkeit gegeben, fich organisieren Wiedereinsetzung in die alterworbenen Rechte und sonstigen zu tönnen. Wirken so alle Kräfte bereint für die Organisation, Vergünstigungen, wie der letztgezahlte Lohn, Fortzahlung des dann wird der Verband im dritten Jahrzehnt seiner Tätigkeit Lohnes in Krankheitsfällen, Urlaub, Urgehalt, Hinterbliebenen noch ersprießlicher für die Berufsgenossen wirten tönnen. versorgung usw. am 1. April 1910 erfolgen, wenn bis dahin die mit dem Streit verbundenen Arbeitsstörungen und sonstigen Ausschreitungen sich nicht wiederholt haben. Im übrigen wird
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von den einzelnen wieder eingestellten Arbeitern eine einwands Letzte Nachrichten und Depefchen.
freie Führung vorausgesetzt. Eine kündigungslose Entlassung hat der Arbeiter namentlich dann zu erwarten, wenn er sich der Belästigung von Arbeitswilligen schuldig macht.
Es braucht wohl nicht erst gesagt zu werden, daß die Arbeiter
rungen auffaffen. Die Streifenden werden zu der Antwort des
Der Generalftreik.
Stockholm , 5. Auguft.( Depesche unseres Spe. diesen Beschluß des Magistrats wie eine Verhöhnung ihrer Fordezialforrespondenten) Die Arbeiter der Gas- und magistrats Stellung nehmen und höchstwahrscheinlich die vom Elektrizitätswerke Stockholms haben soeben gegen den Willen Magistrat gestellten Bedingungen ablehnen. des Landessekretariats beschlossen, die Arbeit einzustellen, weil sie nicht unter Militärbewachung arbeiten wollen.
Der Streit dauert also unverändert fort
Die Furcht vor den Wählern.
Schiffskatastrophe.
Der Streit der Schneidemühlenarbeiter in Tilfit dauert nun bald vier Wochen und noch ist fein Ende abzusehen, obgleich die Arbeiter mehrfach im Laufe des Ausstandes die Hand zum München , 5. August .( B. H .) Gestern fand hier eine öffentFrieden boten. Wie überall, so ist auch hier die Behörde den Unter- liche Versammlung von katholischen Arbeitern und Arbeiterinnen Berlin und Umgegend. nehmern hilfreich beigesprungen, besonders die Polizeiorgane baben statt. In derselben sprach Dr. Schädler. Dieser pries die christalles getan, damit die öffentliche Ruhe und Sicherheit" nicht gestört liche Arbeiterschaft und verteidigte die Finanzreform des neuen Generalaussperrung der Schloffer Groß- Berlins . wird. Städtische Wächter und Polizeisergeanten überwachen die Eine starkbesuchte Versammlung der Schlosserinnungen Ordnung" im Streifgebiet, und dort, wo die meisten Mühlen stehen, Blods. Es wird behauptet, daß man eine Diskuffton nicht zuge von Berlin und Charlottenburg und des Arbeitgeberschutz- in Splitter- Stollbed, ist sogar Gendarmerie aus den benachbarten laffen hatte, weil die Befürchtung nahelag, daß aus den Meihen verbandes für das Schlossereigewerbe, die Mittwochabend bei Ortschaften Gallus- Wilpien und Kawohlen unter Leitung eines der chriftlichen Arbeiter Angriffe auf die Steuerpolitik des ZenWachtmeisters stationiert. In vergangener Woche provozierten trums erfolgen könnten. Krebs, Niederwallstraße, tagte, faßte, wie eine Sorrespondenz Streitbrecherbanden Zusammenstöße. Militär mußte herbeigerufen meldet, mit 92 gegen 33 Stimmen den Beschluß, am Sonn- werden," schrieben die Provinzblätter, und erst als das Kommando abend dieser Woche abends sämtliche an der gegen zum Feuern gegeben wurde, stoben die Ausständigen auseinander." wärtigen Lohnbewegung der Schlosser be- Bu Verhaftungen ist es nicht gekommen, sicherlich ein Beweis von Kapstadt , 5. August. Von der Besatzung des schiffbrüchig ge teiligten Schlosser auszusperren, falls bis der harmlosen Bedeutung der blutigen Krawalle". Die Ordnungs- wordenen Dampfers Maori " find sechs Mann ertrunken. Ueber zum Freitagabend nicht der Deutsche Metallarbeiterverband blätter laffen aber nicht nach, über Unruhen" Runde zu geben. ben aus 54 Personen bestehenden Rest der Mannschaft liegen keine die Streits bei den Geldschrankfabriken und einzelnen Bau. Schauergeschichten werden in Umlauf gesetzt. Das Ereignis, daß Nachrichten vor,( Siehe Vermischtes.) schlossereien aufgehoben hat. Wie in der Versammlung be- Tilsit zum erstenmal einen großen Streit durchlebt, muß doch ausrichtet wurde, wird neben den Geldschrankfabriken noch bei geschmüdt werden. Tatsache ist, daß unter den Streifenden ein flassenbewußter Korpsgeist herrscht. Alle Lokale werden gemieden, mehreren Firmen von den Bau- und Kunstschlossern gestreift. in denen die Geschäftsinhaber der Streifleitung nicht gestatteten, die Ein Antrag, zunächst nur 50 Broz. der Schlosser auszusperren, unterstützungsgelder auszuzahlen; Tatsache ist auch ferner, daß einem Frankfurt a. M., 5. August .( B. H .) Gestern nachmittag wurde wurde abgelehnt zugunsten des Antrages, der die Gesamt- Staufmann der Militärbesuch entzogen wurde, weil er die Auszahlung das Zeppelindenkmal auf dem Kornsand bei Oppenheim eingeweiht. aussperrung berlangte. Die Aussperrung am Sonnabend der Streifgelder duldete. Das ist natürlich kein Terrorismus. Am Es liegt an der Stelle, to Graf Zeppelin am 14. August 1908 feine wird sich zunächst nur auf die im Stundenlohn arbeitenden Ende der bergangenen Woche hatten die Ausständigen das Gewerbe- erste Landung vorgenommen hat. Schloffer erstrecken, die Affordarbeiter sollen nach Fertig- gericht als Einigungsamt angerufen. Am Sonnabend um 5 Uhr stellung der Akkorde ebenfalls entlassen und neue Affords zu- nachmittags sollte Termin sein. Die Herren Arbeitgeber waren aber nicht gekommen. Jetzt wird eine weitere Einladung zu einem neuen nächst nicht mehr ausgegeben werden. Wenn die Aussper Termin durch den Borsigenden des Gewerbegerichts erfolgen. Es Budapest , 6. Auguft.( B. H .) In Tobis wütebe gestern ein rung in Kraft getreten ist, wird der Lohnkampf der Berliner fei hier noch erwähnt, daß durchaus nicht viel Arbeitswillige im großer Brand. Vierzig Wohnhäuser und die dazu gehörigen NebenSchlosser nahezu 6000 Arbeiter in Mitleiden- Streitgebiet vorhanden sind. Nur teilweise kann eine Verladung der gebäude wurden vernichtet. Zwei Kinder und ein Mann sind in schaft ziehen. Hölzer vorgenommen werden, die Mühlen selbst stehen fast immer still. den Flammen umgekommen.
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Das Wichtigste.
Großfeuer.