182. 26. Jahrgang. 1. Kilm des Jotmärts" Kcrlim loMlitt Soilmlmd, 7. Jtnpjt 1909. Der Seutiche Seemann. Welche Entwickelimg die Schiffahrt in Deutschland gemacht hat. ersieht man auch alljährlich neu aus den Zahlen der See-BerufS- genoffenschaft. Die Zahl der Schiffahrtsdetriebe hat enorm ab- genommen, die Betriebe selbst sind gewaltig an Umfang gestiegen, die Zahl der beschäftigten Arbeiter hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Aber auch die benutzten Schiffe selbst sind ganz andere geworden, die alten hölzernen Segler werden bald ganz verschwunden jein. Nach dem Bericht waren versichert: Schiffahrtsbetriebe im Jahre 1888..... 1818 . 1895..... 1608 .. 1908..... 1466 Es waren eingetragen: Die Zahl der Betriebe ist also um zirka 400 zurückgegangen. 31. Dezember 1908 waren registriert: Kauffahrtei- Fischdampfer schiffe u. Heringslogger Hölzerne Segler 944(darunter 55 Leichter) 94 Eiserne Segler. 469(„ 110,) 89 Segler mit Hilfsmaschine.. 20 Danrpfer..■ 1613 Am . Zusammen 1038 553 ( ( 3046 2„) 94 Schleppet) (261) 59 234 476 Im Berichtsjahre sind 48 Schiffe als verloren und verschollen eingetragen worden. Nach dem Auslände wurden 64 Schiffe ver- kauft, 56 wurden abgewrackt, also außer Dienst gestellt usw. Die Beränderung in der Anzahl der Seefahrzeuge ergibt folgende Auf stellung: 1. Januar 1883 1. Januar 1900 1. Januar 1905 1. Januar 1909 Hölzerne Segler , 2332 . 1139 . 1015 944 zusammen 3189 Schiffe 2642 2880„ 3046. Heringslogger Fisch« Hölzerne Eiserne Maschine' Dampfer Kauffahrteischiffe Ss M � 174— 683 396— 1107 460— 1405 469 20 1613 Brutto-Raumgehalt aller zur See-Lcrufsgenossenschast gehörenden Fahrzeuge. 70 92 94 23 44 39 59 127 172 234 zusammen - Schiffe 225. 232„ 476 Der Brutto-Raumgehalt hat also fest dem Jahre 1883 bei den Hölzemen Seglern um 90 Proz. abgenommen (im Vorjahre 89 Proz.), .» eisemen., 154, zugenommen (im Vorjahre 161,), »» Dampfem. 466. zugenommen (im Vorjahre 454,). Durchschnittliche Zunahme für alle Schiffe... 193.(gegen 193 Proz. im Vorjahre). Dagegen hat sich die Zahl der versicherten Seeleute gewaltig vermehrt. versichert waren: im Jahre 1890...... 37 580 Personen . 1900...... 47 073 „. 1905...... 59 295 . 1908...... 66 754 Der Genossenschaftsvorstand mußte sich auch mit dem JahreS- einkommen der Seeleute wieder beschäftigen. Der Reichskanzler hat nach längeren Verhandlungen den Durchschnittsbetrag der monatlichen Heuer, welcher bei Bemeffung des Jahresarbeitsverdienstes der zur Besatzung deutscher Seefahrzeuge gehörigen Personen zugrunde zu legen ist, neu festgesetzt. Dadurch ist die Durchschnittsheuer, wie der Bericht anführt, für Vollmatrosen monatlich von 65 M. auf 63. M. gestiegen. Die Berufsgenoffenschaft macht nun großes Auf- Hebens von dieser unwesentlichen Steigerung dieser Sätze, weil sie nach den Durchschnittssätzen der„Jahre der Hochkonjunktur' fest gelegt worden wären. Demnach sind die Löhne tnzwischen wieder gefallen? Wir finden im Bericht leider keine genauen Zahlen über die Jahreslöhne der Seeleute. Nur eine Bemerkung fallt auf:„Die Summe der anrechnungsfähigen Heuern, welche in 1907 die Höhe von 69 970 913 M. erreichte, ist im Berichtsjahre infolge der un- günstigen Konjunktur in der Seeschiffahrt auf 68 383 051 M. zurück- gegangen.' Nun ist aber laut Bericht die Zahl der beschäftigten Arbeiter gegen 1907 um 408 gestiegen, folglich der Durchschnittslohn nach dieser Zahl von ic>b4 M. auf 1032 M. zurückgegangen. Gemeldet wurden der Berufsgenoffenschaft 3377 Unfälle gegen 3804 im Jahre 1907. Die Zahl der Todesfälle betrug hiervon 319 (gegen 331 im Vorjahre). Seit dem Jahre 1333 wurden insgesamt 53 417 Unfälle der Genossenschast gemeldet, darunter 8884 Todesfälle. Die Genossenschaft ist erfteut, daß die Zahl der Todesfälle zurückgegangen ist, und meint, daß auch unter den gemeldeten Un- fällen allein 219 Fälle sich befanden, die nicht als reine Betriebs- Unfälle anzusehen seien, weil sie durch Schlägereien, Selbstmorde usw. entstanden seien. Krampshaft wird aber auch der Versuch gemacht, die„Annahme' zu widerlegen, daß die englische Schiffahrt weniger Unfälle auf- zuweisen habe. Die Statisttk weist folgende Zahlen auf, welche wir der Kürze halber auf drei Jahrgänge reduzieren: Jahr- gang 1890 1900 1907 Anzahl der registrierten Schiffe deutsche 3133 2931 3474 englische 13118 11209 10611 Anzahl der zur Schiffs- besatzung gehörenden Personen auf l auf deutschen s englischen _ Schiffen_ 37 580 47 037 66 346 181095 177 172 191 826 Durch Unfälle herbeigeführte Todesfälle auf deutschen Schiffen Anzahl 391 670 329 im Durchschnitt der 18 Jahre auf englischen Schiffen Eine Auffiellung über die Nationalität der Verletzten und Ge- töteten zeigt, daß von 463 entschädigten Fällen de» JahreS 1903 431 Deuffche und 32 Ausländer waren, darunter Türken, Chinesen, Inder usw. Auffällig ist eS, daß diese Berufsgenoffenschaft so sehr sparsam ist im Punkte Fürsorge für Verletzte innerhalb der ersten 13 Wochen deS Unfalls. Ganze 498 Mark wurden für diese Zwecke ver- ausgabt bei einer Jahresausgabe von mehr als einer Million Mark an Entschädigungen. kleines feuilleton. Dtt nationale Unfug, der jetzt mit dem Luftschiffkultus getrieben wird, hat eine besondere Art Massenverrücktheit gezeitigt, die augenblicklich in Frankfurt a. M. und am Rhein entlang auf. tritt. Die ZeppelinitiS kommt der Regierung und den nationalen Volksplünderern sehr zu statten: denn vor lauter Luftbegeisterung vergißt Michel die vielen Schröpflöpfe und Blutegel, die sie ihm auf den Leib gesetzt haben. In wissenschaftlichen Kreisen beginnt dagegen allmählich«ine gewisse Reaktion gegen die Zeitungs» scnsation, die mit dem Luftschiffsport getrieben wird. Wir haben seinerzeit, soweit wir sehen, als einzige Zeitung das Projekt, den Nordpol im Zeppelin zu erobern, mit gebührender Skepsis auf- genommen. Jetzt schreibt der„Globus ', die führende Zeitschrift auf dem Gebiete der Völker- und Länderkunde: „Wellmans Bestrebungen haben also Graf Zeppelin und den Meteorologen Hergesell nicht schlafen lassen. Falls das Unter- nehmen zur Ausführung kommen sollte, so wird es ja in wissen- schaftlicher Beziehung nicht so bedeutungslos sein wie das des genannten Amerikaners, wenn auch geographisch schwerlich etwas zu erwarten sein wird. Die Hauptsache ist auch hier offenbar der Nordpol . Und da es recht gleichgültig ist, ob und wann über diesen ein Luftschiff dahinfährt, so darf man in dem Plan im wesent- lichen wohl nur einen Ausfluß sportlicher Unternehmungslust er- blicken.' Leopold alS Schankwirt. Der König von Belgien hat den Geist der Zeit erfaßt. Er ist ein Geschäftsmann, der es mit jedem ka- pitalistischen Gründer aufnimmt. War nicht die Kongokolonie ein« Spekulation, die sich in der ganzen Welt sehen lassen kann? svianche Könige pumpen die Jndustricmagnaten und königlichen Kaufleute an und können im besten Falle Geld ausgeben. Leopold versteht auch Geld zu machen. Sein neuestes Unternehmen zeigt, was für ein smarter und von allen europäischen königlichen Vor- urteilen freier Geschäftsmann er ist. Aus Brüssel wird berichtet: Eines der interessantesten Bauwerke in der großen internationalen Ausstellung, die im kommenden Jahre in Brüssel eröffnet werden soll, wird das große Restaurant sein, das Leopold aufführen läßt. Das Bauwerk hat die Form einer chinesischen Pagode und ist in reinem chinesischen Stile durchgeführt. Leopold hat für dies ort« ginelle Restaurant fast 2� Millionen Rtark ausgegeben; alle Ver- zierpngen und Holzschnitzereien sind von chinesischen Künstlern S»S- Die 19 Schiedsgerichte für Arbeiterversicherung haben sehr zu- gunsten der Berufsgenossenschaft entschieden, und zwar in 179 Fällen für und nur in 13 Fällen gegen die Genossenschaft. DaS Reichs- verficherungSamt hat von den Rekursen der Verletzten 32 abgewiesen und nur-- zwei zugunsten der Verletzten erledigt. Bei eigenen Rekursen hatte die Genossenschast dagegen einen Erfolg und einen Mißerfolg. Das alte Lied. Unter Titel.Unfallverhütung' finden wir, daß im Berichtsjahre von den Aufsichtsbeamten 2422 Schiffe(gegen 1085 geführt. Jetzt wird ein Pächter für das Restaurant gesucht, aber die geforderte Pachtsumme ist so hoch, daß die Fachleute nicht daran glauben, daß sich ein Pächte.r finden wird. Leopold will jedoch unter keinen Umständen den Pachtpreis ermäßigen; nötigenfalls wird er den RestaurationSbeirieb in eigener Regie führen. Die Reklame hat er jedenfalls jetzt schon gratis. Eine Kunstausstellung auf dem Friedhof. Eine Reform der künstlerisch so wenig befriedigenden Grabdenkmäler auf unseren Kirchhöfen ist bereits des öfteren in den letzten Jahren, so in Wiesbaden , München und Dresden , versucht worden. Doch ist eine rechte Anschaulichkeit mit diesen innerhalb eines ganz anderen Rahmens gebotenen Vorführungen nicht erreicht worden. Nun ist man in Bremen zu einer glücklichen Lösung dieses Problems vor- geschritten, indem auf Anregung und unter Leitung des Direktors des bremischen Kunstgewerbemuseums Emil Högg eine Ausstel- lung modernster Künstlerarbeiten, wie wir der Halbmonatsschrift „Dos Wexk"(Voigtländer , Leipzig ) entnehmen, auf dem alten Doventorsfriedhof eingebaut wurde. So erscheinen jetzt 80 Werke unserer Grabmalskunst neben den meisterlich tüchtigen Arbeiten, die die verwitterten Steine aus dem 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts darstellen. Die Schöpfungen der Jungen dürfen neben ihnen wohl bestehen; eS sind meistens aufrechtstehende Stein- platten, in denen neben prächtigeren antikisierenden Anlagen volkstümlich einfache Formen vorherrschen, die in ihrer beschei- denen Ornamentik ohne allen Figurenschmuck aus Bronze oder Marmor vornehm und feierlich wirken. Die Marseillaise und ihr Dichter. Die Marseillaise hat ihrem Dichter nicht übermäßig viel Glück gebracht. Man weih, daß sie im Jahre 1792 von Rouget de Lisle , der damals Jngenieuroffizier in Straßburg war, gedichtet worden ist. Der junge Offizier ver- kehrte im Hause des Bürgermeisters, der ein Freund von Gedichten war, und eines Tages den poetisch veranlagten Freund seines Hauses aufforderte, ein patriotisches Lied zu schreiben. Am fol- genden Abend schon las der Offizier sein Gedicht vor und sang es dann am Klavier zu einer Melodie, die gleichfalls sein geistiges Eigentum war. Das Gedicht wurde von einem Lokalblättchen gc- druckt und erregte durchaus kein Aufsehen. Ein Kaufmann aus Marseille , der gerade in Straßburg weilte, laufte die Zeitung und deklamierte dann bei einem Festmahl, das in seiner Vaterstadt stattfand, die forschen Verse, die bald darauf der KriogSgefang einer Schar von 500 nach Paris marschierenden Marseiller Revolutio- nären wurde. Das Lied egthusigMierje bgld fast das ganze Volk, im Jahre 1907) überholt wurden. Gerühmt wird, daß durch dieses System„alle Schiffe in jeden: Hafen fortlaufend unter Kontrolle stehen, ein Zustand, welcher der von dem Board of Trade ausgeübten Uebcrwachungstättgkeit gleichkommen dürfte". DaS klingt ja sehr scharf, wenn wir die Art der Erledigung nicht kennen würden. Mit dem„Neberholen' eines Schiffes ist es ja nicht allein getan. Untersucht wurden auch 56 Kapitäne, 196 Offiziere und 8821 Mannschaften auf Farbenblindheit und waren nicht farbenblind 100 Proz. der Kapitäne, 98 Proz. der Offiziere und 93 Proz. der Mannschaften. Größere Vorsicht wird auch bei dem Verladen von Karbid , feinporiger Schwefel- kiesabbrände und Ferrosilicium empfohlen. Insbesondere wird auf die hohe Gefährlichkeit des Ferrosiliciums hingewiesen. Ferrosilicium stellt ein auf elektrolytischem Wege oder durch Schmelzungsprozeß im Hochofen gewonnenes Produkt dar, das als Zuschlagsmasse beim Verhütttingsprozeß des Eisens Verwendung findet. Es enthält nach den Untersuchungen des kaiserlichen Gesund- heitsamtes stets, gleichviel auf welchem Wege es gewonnen ist, be- trächtliche Mengen Phosphor und entwickelt infolgedessen beim Hinzu- tritt von Wasser, ja sogar schon durch Einwirkung von feuchter Lust, das äußerst giftige, schon in geringen Mengen tödlich wirkende Phosphorwasserstoffgas. Die äußerste Vorsicht bei dem Transport von Ferrosilicium ist daher dringend geboten. Insbesondere darf eS nur in völlig trockenem Zustande, und zwar in starken, fest ver- löteten Eisengefätzen von mindestens 1 Millimeter Wandstärke zum Versand gelangen und ist stets so zu verstauen, daß eS gegen jede Einwirkung von Nässe nach Möglichleit geschützt ist. Erwähnt wird weiter, daß bis zun: 1. Mai 1909 für 1681 Fahrzeuge der Freibord ermittelt ivar und sich die Reederei im Besitz eines enliprechenden Zertifikates befand. Vereinbarungen mit auswärtigen Staaten wegen gegenseitiger Anerkennung dieser Freibordvorschriften seien inzwischen mit England, Frankreich , Spanien , Skandinavier:, Niederlanden usw. getroffen. Renommiert wird nach bekannter Art mit der Durchführung der„sozialen Fürsorge für Seeleute" in Deutschland im Gegensatz zu anderen Staaten und wird einfach auf 14 Druckseite» das Werk von Zacher:„Die Arbeiterversicherung im Auslande' vorgenommen und Wort für Wort abgedruckt. Natürlich steht Deutschland an der„Spitze'. Die deutschen Seeleute sind mit Recht anderer Meinung als Zacher und die Konsulate, welche laut Bericht auch in liebenswürdigster Weise ihren Senf dazu gegeben haben. Nicht die Worte des Gesetzes, sonden: die Ausführung der Gesetze ist entscheidend, und da rangiert auf dem Gebiete der„sozialen Fürsorge' Deutschland leider von Jahr zu Jahr infolge der einseitigen Ausführung des Unfallgesetzes durch den Schuldner(die Berufsgenoffenschaft) als Richter und die Beherrschung der anderen sogenannten rechtsprechen- den Organe durch die Jntercssenauffassung, wie sie der Berufs- genoffenschaft zutreffend erscheint, tiefer. Hus der parteu K Genosse Hue ist, wie uns aus Essen gemeldet wird, an Lungenentzündung und Herzleiden so schwer erkrankt, daß das schlimmste zu befürchten steht. Schon öfter gab Genosse Hues Befinden Anlaß zur äußersten Besorgnis. Immer wieder hat der energische Vor- kämpfer des Proletariats dem Tod ein Schnippchen ge- schlagen. Hoffen wir, daß Hue auch dieses Ml der tückischen Krankheit Herr werden wird. Königshoch und Sozialdemokratie. Am Donnerstag nahm die stark besuchte Parteiversammlung der Göppinger Genossen Stellung zu der Beteiligung von Mit- gliedern der sozialdemokratischen Landtagsfraktion am Ausflug der württcmbcrgischen Ständekammern. Die Genossen H o s ch k a und Kinkel besprachen einleitend die Stellung der Sozialdemo- kratie zur Monarchie und kritisierten unter dem Beifall der Ver- sammlung scharf das Verhalten der Fraktion. In der sich an- schließenden Debatte kam einmütig zum Ausdruck, daß sich So- zialdemokratcn an patriotischen Veranstaltungen nicht beteiligen können, und daß es eigentümlich berühre, wenn sozialdemokratische Abgeordnete Ausflüge unternehmen zusammen mit den Dunkel- männern der Ersten Kammer, die erst kürzlich durch Ablehnung des bißchens Fortschritt, das die Zweite Kammer in das Polls- schulgesetz hineinzubringen vermochte, ihre Rückständigkeit bewiesen haben. Ein Redner meinte in bezug auf die Generalversammlung des 1. württembergischen Kreises, daß dieser Kreis wohl der ein- zige wäre, der es fertig brächte, über eine für die Gesamtpartei so wichtige Frage einfach zur Tagesordnung überzu« gehen! Folgende, vom Ausschuß vorgelegte Resolution, die dem Parteitag zur Annahme unterbreitet werden soll, wurde mit allen gegen 3 Stimmen angenommen. (Die drei Genossen erklärten, daß auch sie mit dem Inhalt der Resolution ein ver st and en wären; sie stimmten nur Rouget de Lisle aber mußte fliehen, weil er sich geweigert hatte, der Republik den Eid der Treue zu schtvören. Er kannte nicht ein- mal den Namen, der seiner Hymne gegeben worden war, und er- fuhr ihn erst auf der Flucht aus dem Munde eines Bergbewohners. Später— so schreibt ein Mitarbeiter der„AnnaleS'— wurde Rouget ins Gefängnis geworfen. Er starb arm und vergessen und wurde in seinen alten Tagen wegen Schuldet» einsesperrt. Hnmor und Satire. Situationen. „Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet'? nicht erjagen," sagte daS Läuschen—- und entschlüpfte den suchenden Fingern. „Er ist besser als fein Ruf!" meinte der Löwe und leckte sich die Schnauze— er hatte soeben einen Esel verzehrt. „O wunderschön ist Gottes Erde und wert darauf vergnügt zu sein!' jauchzte der Radler— da lag er im Straßengraben. .„Drum prüfe, wer sich ewig bindet!' rief der Uhu auf nächt- licher Brautschau— da saß er im Fangeisen. „Noch keinen sah ich fröhlich enden," sagte der Scharfrichter... „Jedem das Seine!" sagte der Löwe, der mit dem Wolf ge- mcinsam ein Wild erjagt hatte— und nahm sich das Ganze. (Th. Etzel: Von Löwen und Lausbuben.) Nottzen. '--In der Großen Berliner Kunstausstellung am Lehrter Bahnhof kostet am Sonntag, den 8. August, der Ein- tritt 25 Pf.' — Tolstoi in Japan verboten! Schon öfter konnte man in der letzten Zeit konstatieren, daß Japan , der Besieger Rußlands , Anschauungen und Vcrwaltungsmethoden direkt aus Rußland importiert. Das Neueste auf diesem Gebiete ist ein Zensurstücklein, das die japanische Regierung vom heiligen russischen Synod übernommen zu haben scheint. Tolstois Werke sind in Japan verboten worden! Sie dürfen weder im Lande selber herausgegeben, noch aus dem Auslernde eingeführt und in Japan verkauft werden. Sämtliche Exemplare Tolstoischer Werke, die in Japan vorhanden sind, sollen vernichtet werden. Dieses russisch-japanische Zegtsurstücklein wird damit„begründet', daß Tolstois Werke dazu angetan seien, die— Jugend zu verderben. Der bekannte Trick, den schon die alten Athener anwandten, als. sie sich dB. uafeewnjen Svkrates zu entledigen Wünschten, �
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