GewerkfcbaftUcbe�* Vereinbarung in der Brauindustrie, Der Reichstagsschnapsblock hat belanntlich den Antrag der sozialdemokratischen Fraktion auf Entschädigung bezw. Unter- stützung der Arbeiter der Brauindustrie, die durch die Folgen der Brausteuererhöhung arbeitslos werden, niedergestimmt. Wie groß der Konsumrückgang an Bier sein wird, läßt sich nicht voraus- sagen; Interessenten schätzen ihn auf LS bis LS Prozent. Wie groß die Zahl der Arbeiter ist. die bei einem solchen Konsum- rückgang in der Brauindustrie überflüssig werden, läßt sich dem- nach leicht berechnen.„Das Brausteuergesetz geht über Leichen," daS erkannte auch der konservative Abgeordnete Gamp-Massaunen an; nichtsdestoweniger stimmte der Schnapsblock für die Bram steuer und gegen die Entschädigung der arbeitslos werdenden Av beiter, unbekümmert darum, was mit diesen geschieht. Der Zentralverband deutscher Brauereiarbeiter und verwandter Berufsgenossen hat es deshalb für seine Pflicht erachtet, Schritte einzuleiten, um die Schädigungen, die einem großen Teil der Arbeiter der Brauindustrie drohen, von diesen abzu- wenden oder wenigstens zu mildern. Er ist zu diesem Zwecke an die in der Brauindustrie bestehenden Unternehmerorganisationen herangetreten, mit dem Ersuchen, ihre Mitglieder zu veranlassen, Entlassungen von Arbeitern infolge eines Konsumrückganges, wenigstens auf eine bestimmte Zeit, wenn nicht ganz zu unter lassen, so doch wenigstens nach Möglichkeit einzuschränken. Hier- bei leitete den Brauereiarbeiterverband auch ferner die Absicht, den Arbeitsmarkt nicht noch mehr zu belasten, das Arbeitslosen- Heer nicht noch zu vergrößern. Die Verhandlungen fanden am 3. August statt. Die Ver treter der Unternehmerorganisationen:„Schutzverband der Brauereien der norddeutschen Brausteuergemeinschaft und ver wandter Gewerbe" und„Deutscher Bohkottschutzverband für Brauereien, Versicherungsvereine A.°G. zu Berlin " erkannten das Berechtigte des Verlangens der Vertreter des Braucreiarbeiter- Verbandes an, zumal der Reichstag nicht, wie bei dem Tabak- steuergesetz für eine Unterstützung der arbeitslos werdenden Kräfte aus Reichsmitteln gesorgt habe. Das Ergebnis der Verhandlung war die Vereinbarung: „Daß der Böykottschutzverband deutscher Brauereien und der Schutzverband der Brauereien der norddeutschen Brausteuer- gemeinschast sich bereit erklärten, an ihre Unterverbände bezw Mitglieder die dringende Empfehlung zu richten, die Entlassung von Arbeitskräften in ihrem Betriebe bis zum 1. Mai ISIS möglichst einzuschränken. Das Maß dieser Einschränkung soll einerseits nach dem in den einzelnen Bezirken bezw. Betrieben eintretenden Konsumrückgange und andererseits unter Berücksichti- gung der für die verschiedenen Betriebe maßgebenden besonderen Verhältnisse erfolgen, die Einzelheiten aber sollen durch VerHand. lungen zwischen der Bezirks- bezw. Lokalorganisation der Ar- beitgeber bezw. Arbeitnehmer in die Wege geleitet werden. Diese Vereinbarung findet keine Anwendung auf Konsum rückgänge, welche infolge von Boykotts entstehen." Inzwischen haben schon Verhandlungen zwischen Bezirks- bezw. LokalorganisatioKen der Brauereien und dem Brauerei- arbeiterverband stattgefunden, die in Kürze schon zum Abschluß kommen und hoffentlich zu einem befriedigenden Resultat führen werden._ Der Wert internationaler Verbindung zeigt sich auch durch den Anschluß, welchen die Porzellan- und Steingutarbeiter Englands, Dänemarks , Frankreichs . Italiens , Oesterreichs und Deutschlands gefunden haben. Diese inter - nationale Verbindung wurde am 1ö. Juli ISSS in Limoges in Frankreich beschlossen. Dort, in dem Zentrum der französischen Porzellanindustrie, fand der erste, internationale Kongreß der Keramarbeiter statt, welcher durch eine, von den französischen, dänischen, österreichischen und deutschen Kollegen beschickten Kon- ferenz in Berlin 190S vorbereitet wurde. Jetzt zählen zu dem inter - nationalen Sekretariat, das seinen Sitz in Deutschland hat, L7 7SV Mitglieder. Wenn diese internationale Verbindung auch nicht groß in der Zahl ihrer einzelnen Mitglieder sein kann, so hat. sie in den ersten drei Jahren die Notwendigkeit ihres Be- stehens oft genug bewiesen. So durch die vielfachen Auskünfte über Lohn- und Arbeitsverhältnisse in den Betrieben der ver- schiedenen Länder. Ferner durch mehrmalige Geldsammlungen, durch deren Erträge es mit gelang, die italienischen Kollegen in ihren schweren Kämpfen in Laveno und Viareggio kräftig zu unterstützen und den ausgesperrten französischen Kollegen in Val- lauris nach mehr denn LSwöchiger Dauer des Kampfes zum Siege zu verhelfen. Ebenso vorteilhaft erwies sich die inter« nationale Verbindung in bezug auf die Fernhaltung von Streik- blechern. Deutsche und französische Fabrikanten bekamen das zu fühlen.— In diesem Jahre traten auch die hölländischen organisierten Porzellan- und Steingutarbeiter der internationalen Förderation bei, während die Amerikaner die Entscheidung über den Beitritt noch bis zum nächsten Jahre verschoben haben.— Der zweite internationale Kongreß der feinkeramischen Arbeiter findet anfangs September in Florenz in Italien statt. Serltn und ümgcgend. Die Bewegung der Schlosser. Mit dem Aussperrungsbeschluß der Unternehmer beschäftigte sich am Freitagabend eine VertrauenSmümrerversammlung der Schlosser, einberufen vom Deutschen Metallarbeiterverband. Man wird in Ruhe die Wirkung des Beschlusses abwarten. Auf die schriftliche Mitteilung, die der Streikleitung zuging, hat diese geantwortet und die Verantwortung der Folgen einer Aussperrung den Unternehmern überlassen, indem sie darauf hinwies, daß die Arbeiter auch bereit wären, auf dem Wege der Verhandlungen den Konflikt zu beenden. Man hätte auch auf einen Waffenstill- stand eingehen können wie bei der Bewegung der Bauanschläger. aber die Arbeiter haben mit den Schlossermeistern zu schlechte Er- fahrungen gemacht. Sie haben geduldig auf den Wunsch der Meister einige Wochen gewartet, bis zum 19. Juli, um dann arg enttäuscht zu werden. Wenn die Unternehmer jetzt fordern, daß der Streik aufgehoben werde, so muß ein solches Verlangen zurückgewiesen werden. Es kann auch keine Rede davon sein, daß die Akkord« arbeiter erst ihre Aufträge erledigen, ehe sie sich aussperren lassen. Dies Verlangen hat viel Heiterkeit unter den Arbeitern erregt. In einer Versammlung der Streikenden aus den Bau- und K u v st s ch l o s s e r e i e n, die im Gewerkschaftshause am Sonn- abendmorgen stattfand, erklärte Handle, daß b Firmen, die 75 Arbeiter beschäftigen, den Tarif unterzeichnet haben; dazu kommen noch einige Geldschrankfabriken. Der Streik, der in einer Reihe von Bauschlossereien ausgebrochen- ist, hat unter den Mei- stern eine große Erregung hervorgerufen. Man erwartete den allgemeinen Streik und war zornig, als er nicht eintraf. Im Aerger darüber verfügte man nun die Aussperrung. Ueber die Versuche der Unternehmer, Streikbrecher heranzuziehen, berichtete Handle noch, daß auch der öffentliche Arbeitsnachweis t« Pankow den bedrängten Schlossermcistern gefällig sein möchte, daß aber die Arbeiter, denen die Sireikarbeit zugemutet wurde, diese zurückgewiesen haben. Die Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes hat beschlossen, daß auch die Unorganisierten und diejenigen, die noch nicht vollberechtigte Mitglieder sind, eine Streikunterstützung erhalten sollen. Handle gab die nötigen Anweisungen und er- mahnte die Anwesenden dringend, ihre Pflicht zu tun. Ueber chie zwei Betriebe, die zu Anfang der Bewegung auf eigene Verantwortung die Arbeit niedergelegt haben, ist zu bemerken, daß in dem einen Betriebe die Forderungen bewilligt wor- den sind, und in dem anderen die Arbeit wieder aufgenommen wurde, bis ein neuer Konflikt ausbrach und der Streik gemeinsam mit den übrigen Betrieben begann. »• • Wie schon in der Freitagsnummer des„Vorwärts" veröffent- licht, haben die Schlosserinnungen von Berlin und Charlottenburg wie auch der Arbeitgeberschutzverband für das Schlossergewerbe bc schlössen, eine allgemeine Aussperrung vorzunehmen. So mutig dieser Beschluß gefaßt wurde, so sehr hapert es mit der Ausführung desselben. Bis Sonnabend haben sich nur etwa 230 Schlosser als Ausgesperrte bei ihren zuständigen Organisa- tionen gemeldet. Die GaSanstaltsarbeiter CharlottenburgS waren am Donners- tag zahlreich im„Volkshause" versammelt, um über eine neue, von der Gasanstaltsdirektion ausgearbeitete Arbeitsordnung zu be raten. Genosse Zabel wies nach, daß in den Bestimmungen wohl Verschlechterungen für die Arbeiter vorgesehen sind, von Verbesse rungen dagegen nichts zu finden sei. Besonders tritt eine Ver- schlechterung bei der Bewilligung des Urlaubs ein. Jetzt erhalten die Arbeiter zu den kommunalen oder sonstigen Wahlen ohne weiteres Urlaub. In Zukunft soll über die Urlaubserteilung der Direktor befinden. Dieses wird leicht zu einer Gesinnungs. schüffelei führen. Der Erholungsurlaub soll in Zukunft ebenfalls nur„bei guter Führung" und„auf Antrag" gewährt werden. Auch entscheidet hier der Direktor. Das Aufrücken in eine höhere Lohn- stufe wird, obwohl ganz bestimmte Lohnskalen vorgesehen sind, dem Herrn Direktor überlassen. Von irgendwelchen Rechten der Ar- beiter ist in der ganzen Vorlage nichts zu finden, dafür sind aber die Strafbestimmungen um so schärfer. Kann doch die Direktion für das geringste Vergehen Strafen bis zur Hälfte des Tagelohnes festsetzen. Dieses«Muster" einer Arbeitsordnung entspricht nicht einmal den Bestimmungen der Gewerbeordnung. Der§ 134b be- sagt, daß in einer Arbeitsordnung Anfang und Ende der Arbeits zeit sowie die während letzterer stattfindenden Pausen enthalten sein müssen. Die Direktion erklärt in ihrer Vorlage, die Arbeits- zeit regelt sich nach einer Lohnordnung. Eine solche ist den Ar- beitern bis heute noch unbekannt. Auch der 8 616 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist fast völlig außer Kraft gesetzt. Die Vorlage muß für die Arbeiter als unannehmbar bezeichnet werden. Eine Reihe Atänderungsanträge wurden eingebracht. Die Arbeiter ersehen, wie versucht wird, Verschlechterungen einzuführen. Den besten Schutz dagegen gewährt eine starke Organisation. Pflicht aller GaSarbeiter muß es sein, noch mehr als bisher für die Stärkung ihrer Organisation, dem Verbände der Gemeinde- und Staats- arbeiter, einzutreten._ Achtung, Schlächter! Dem Generalstreik in Schweden werden, wie dem Zentral- verband der Fleischer und Berufsgenossen Deutschlands vom schwedischen Schlächtereiarbeiterverband depeschiert wird, sich nun auch die organisierten Schlächtereiarbeiter anschließen. Es wird dringend bor Zuzug gewarnt. Zentralverband der Fleischer und Berufsgenossen Deutschlands . Oeotfches Reich. Ueber 50 Strafmandate wegen—„Anrempelung". Die Saarbrücker Polizei tut im Kampfe gegen die ausständigen Bauarbeiter vom Standpunkt des Unternehmertums ihre volle Pflicht und Schuldigkeit. Jeder Streikposten, der es wagt, einen Arbeitswilligen anzureden, wird mit einem Strafmandat wogen Anrempelung" oder„Belästigung" in Höhe von 3 bis 30 M. be- dacht. Bis jetzt sind schon 50 Strafmandate allein gegen Mit- glieder des Maurerverbandes verhängt worden. Die Unternehmer und ihre Agenten, die ständig den Bahnhof umlagern, dürfen jeden, den sie für einen Maurer halten, ungeniert aichalten. Wenn es dem Agenten gelingt, einen Arbeiter zu angeln, so ist die Polizei ihm sofort behilflich, ihn nach der Baustelle zu schleppen. Die meisten auf solche Art gewonnenen Arbeiter verlassen aber bald wieder die Arbeitsstätte. DaS Fahrgeld nach dem Ort, von dem sie hergekommen sind, oder wo ihnen sonst Arbeit geboten wird, erhalten sie von der Organisation. Die am Bahnhof stehenden Schutzmänner drängen sich an die Reisenden heran und versuchen sie zu überreden, doch zu bleiben. DaS Vorgehen der Polizei wird noch durch Matznahmen der Staatsanwaltschaft unterstützt. Ans der Eifenbahnerbewegung. Der Vorstand des Süddeutschen EisenbahnerverbandeS hat im Einverständnis mit den Bezirksleitern des Verbandes für das Eisenbahn- und Telegraphenpersonal eine Eingabe an das könig. lich bayerische Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten ge- richtet, dem Personal, soweit es unter 3000 M. entlohnt wird, eine Teuerungszulage von 20 Pf. täglich ab 1. August 1909 zu gswäh- ren.. Begründet ist die Eingabe mit der enormen Preissteigerung, welche die neue Reichssteuerreform mit sich bringt. Die Arbeiterausschüsse der sächsischen Eisenbahnbetriebs- arbeiter haben eine Petition ausgearbeitet, welche der sächsischen Staatsregierung und dem neu zu wählenden Landtag unterbreitet werden soll. Die Petition enthält eine Reihe von Wünschen der Betriebsarbeiter, die insbesondere sich aus die Anstellung der- selben, auf Erhöhung der PensionSbczüge, Erhöhung der Löhne. Regelung der Stellenzulagen, sowie die Herabsetzung der Dienst, stunden und auf Gewährung von mindestens 12 freien Sonntagen im Jahre beziehen. In vieler Hinsicht enthält die Petition die im vorigen Jahre der Regierung unterbreiteten, von dieser aber ab- schlägig beschiedenen Wünsche des Betriebspersonals, denen noch- mals eine eingehende Begründung beigegeben ist. Lohnbewegung der Binnenschiffer auf der Elbe und Havel . Um den Frieden im Binnenschiffahrtsgewerbe nicht zu stören. bedienen sich die Reedereien eigenartiger Mittel. Nachdem von den Organisationen die Forderungen der Schiffsmannschaften den Unternehmern am 31. Juli unterbreitet worden waren, erfolgte am 2. August in Dresden , wo sich der Hauptsitz der vereinigten Elbschiffahrten befindet, die Kündigung von 41 Schiffern. Der Umstand, daß die Kündigung der Ueberreichung der Lohnforderung auf dem Fuß folgte, läßt nur den einen Schluß zu, daß die Unter- nehmer versuchen, die Reihen der Schiffsmannschaften zu sprengen. Es wurde nämlich den Leuten gesagt, falls sie bleiben wollten, möchten sie sich bei dem Oberinspektor melden. Dies haben die Mannschaften natürlich abgelehnt. Der Wunsch der Unternehmer, 'ich aus den Reihen der jetzt fahrenden Mannschaften eine Hilfs- ruppe im Falle eines Streiks zu sichern, ist bis jetzt gescheitert. Die Binnenschiffer hielten eine Versammlung ab, in der der Bezirksleiter S ch ü n i n g daS Vorgehen der Unternehmer damit erklärte, daß diese versuchen, den Kampf zu einer für sie günstigen Zeit zu provozieren, denn jetzt sei es ihnen möglich, vermöge des guten Wasserstandes und des Geschäftsganges eine Anzahl u dieser Zeit eintretenden ruhigen ahrzeuge außer Dienst zu stellen Diese Zeit sei jedoch nicht lang, das Herbstgeschäft stände vor der Tür und' der alljährlich eintretende Mangel«m schiffahrtskundigen Mannschaften kehre bald wieder. Und vor dieser Zeit bange den Unternehmern. Die entlassenen Mannschaften lehnten jede Unterstützung ab, würden vielmehr bestrebt sein, sich anderweitig durchzuschlagen. Die Organisationsleitung wurde dann beauftragt, der Oeffent- lichkeit von den Entlassungen Kenntnis zu geben und die Arbeiter- schaft aufzufordern, Arbeitsangebote nach bem_ Elbe-Havelgebiet nicht anzunehmen, da es nicht ausgeschlossen sei, daß die Unter« nehmer die jetzt außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge mit unorga- nisierten Arbeitern zu besetzen versuchten. Die Aussperrung im Hamburger Baugewerbe . Es ist begründete Aussicht vorhanden, daß die Einigungs- Verhandlungen im Baugewerbe diesmal von Erfolg begleitet sein werden. Die achtwöchige Aussperrung der 8000 Arbeiter aller Branchen im Baugewerbe hat auf beiden Seiten schon tiefe Wun- den geschlagen, so daß der Friede allseitig gewünscht wird. Vor dem Einigungsamt haben sich die Vertreter der Unternehmer und Arbeiter vorbehaltlich der Zustimmung der beiden Mitgliederver- sammlungen dahin verständigt, daß sämtliche an der Aussperrung beteiligten Arbeiterkategorien vom 1. Januar 1910 ab eine Lohn» erhöhung von 5 Pf. pro Stunde erhalten und daß die Unternehmer sofort in Verhandlungen wegen Abschlusses eines Tarifvertrages eintreten. Es wurde ferner ein Waffenstillstand bis zum 11. August — dem nächsten Verhandlungstermin bor dem Enigungsamt— vereinbart. Während dieser Zeit sollen von keiner Seide Maß- regeln zur Verschärfung des Kampfes ergriffen werden. Differenzen in der Holzindustrie. In Bochum sind Sonnabend 90 Tischler in den Ausstand ge- treten, 250 stehen in Kündigung. Die Verhandlungen mit dem Verband der Baugewerbe sind eingeleitet, die Jnnungsmeister lehnen jede Verhandlung ab. TerrorismnS. Interessante Blüten treibt hie Abwehrbewegung der Scheiben- töpfer in B i s ch o f s w e r d a. Obwohl die Töpfer nach Lage der Sache gar keine Veranlassung dazu gehabt hätten, hat sich ihre Darifkommifsion mit dem Obermeister der Innung in Verbindung gesetzt, um eine Verhandlung in die Wege zu leiten. Vom Ober- meister wurde versprochen, dem Vertrauensmann sollte der Bc- schluß der Innung sobald als möglich zugehen. Am 14. Juli ging den Töpfern folgender Ukas zu: Bischofswerda , 14. Juli 1909. Herrn Gustav Steglich, hier. Die unterzeichnete Innung teilt Ihnen folgendes mit.— In Arbeit können nur Gesellen treten, welche sich durch Abmeldung von der Organisation ausweisen können. Die Wahl der betreffenden Gesellen bei Eintritt ins alte Arbeits- Verhältnis behält sich die unterzeichnete Innung vor. Kommentar überflüssig. Husland. Zum Negerstreik. Keine„Kuhjungen", sondern Krujungenl Ein eigentümlicher Lapsus machte in unserer gestrigen Notiz über den Streik in Mon- rovia die braven schwarzen Schiffsarbeiter, die sich ein menschen- würdigeres Dasein erkämpfen wollen, zu ,. Kuhjungen". Nun würde aber der Woermann-Linie durch einen Kuhjungenstreik nicht bei- zukommen sein, da sie an Bord ihrer Schiffe Kühe nicht zu halten pflegt. Desto unangenehmer wird sie hoffentlich den Krujungen- streik empfinden. Krujungen lnach dem englischen CrooboyS) nennt man nämlich die schwarzen Schiffsarbeiter, Matrosen, Feuerleute usw., die an der afrikanischen Westküste für die Tropenzone an- geheuert zu werden pflegen. Das Wort kommt daher, daß ur- sprünglich der bei Kap Palmas ansässige Stamm der KruS(eng- lisch Croos) diese tüchtigen Leute allein stellte. Jetzt sind eS nicht mehr ausschließlich Kruneger, die an Bord der Schiffe gehen; aber der Name fyit für alle schwarzen Arbeiter an der Westküste Geltung erhalten. Versammlungen. In der Geiieralversnmmlung de» Verbandes der Schuhmacher gab der Kassierer Bendig die Abrechnung vom 2. Quartal 1909. Für die Zentralkasse balanziert Einnahme und Ausgabe mit 13 303,45 M., darunter für Arbeitslosenunterstützung 2470,30 M., für Krankenunterstützung 3045,75 M., für Reise- und Umzugs- Unterstützung 376,20 M. Die Einnahme und Ausgabe der Lokal- lasse balanziert mit 11276,36 M. Die Maiausspcrrung kostete der Lokalkasse zirka 2000 M. Die lokale Zuschußkasse buchte eine Ein» nähme von 592,70 M. und eine Ausgabe von 661,93 M. Letzte fladhrichten und Depefcben. Wirkungen des Generalstreiks. Stockholm , 7. August. (W. T. B.) Die Eisenbahn- direktion teilt mit, daß der Zugverkehr von morgen ab aus 14 und von Montag auf 15 Züge täglich beschränkt wird. Eine neue Schröpfung der Armen. Stuttgart , 7. August. sW. T. B.) Der Ministerpräsident er- klärte in der Zweiten Kammer, daß die Erhöhung des Tarifs der 4. Bahnklasse von 2 auf 2� Pfennig am t Dezember dieses Jahres eintrete. Bayerische Sparsamkeit. Nürnberg , 7. August. (B. H. ) AuS Sparsamkeitsgründen werden am 16. d. M. alle nur einigermaßen entbehrlichen Arbeiter bei der Bahnmeisterei der Stadtbahnvrrwaltung entlasse«. Ein Möchtegern von Gottes Gnaden« «Eerbere, 7. August. (B. H. ) In den nächsten Tagen wird an der französischen Grenze eine große Karlistenversammlung unter dem Borsitz von Don Jaime be Bourbon stattfinden. Don Jaime bereitet ein Manifest vor. Hartes Urteil. Hanau . 7. August. (B. H. ) Wegen Fahnenflucht. Ungehorsam vor versammelter Mannschaft, Beleidigung und Preisgabe von Dienstgegenständen wurde heute vom Kriegsgericht der 21. Division der Frankfurter Reservist Oskar N o s k e zu 2l4 Jahren Gefängnis verurteilt. Die unter Anklage gestellte Tat war bei der Gestellung des NoSke zu einer 14tägigen Uebung erfolgt. NoSke war sinnlos betrunken und ließ sich in diesem Zustande dazu hinreißen, eine» Sergeanten zu beleidigen und dann durchzubrennen. Steuerverweigerungcn. K-nstantinopel, 7. August.(». H.) Der Großwesir ist benach. richtigt worden, daß 19 Ortschaften im Bilajet Skutari den Be« Hörden Widerstand leisten und die Steuerzahlung verweigern. Lerantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.:»h. Glocke, Berlin . Druck».Verlag: Vorwärt» Buchdr. u.«erlogsanstalt Paul Singer& Co.. Berlin S W. Hierzu 2 Beilagen."
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