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ff. 186. 26. Iahrgaug. tillige in Lmäck" parte!- Hngelegenbeitem Zosse». Am 15. August findet daZ 4. Stiftungsfest des Wahl- Vereins im Lokal Baruther Str. 10 statt. Das Fest beginnt mittags 12 Uhr. Programms find bei allen Genossen sowie im Festlokale zu haben. Aufgabe aller Genossen ist eS, für regen Besuch zu agitieren. Fredersdorf  - Peteröhagen. Am heutigen Donnerstag, abends 8l/z Uhr: Zahlabeud bei Max Girke, Fredersdorf  . Lichtenrade  . Am Sonnabend, den 14. August, findet in dem Lokale von Niidols Deter der regelmäßige Zahlabend statt. Bernau  . Heute abend: Zahlabend in den bekannten Lokalen. Die aus der Bibliothek entliehenen Bücher bitten wir, umgehend zurückzugeben._ Die Bezirksleitung. Berliner   JVacbricbten» Der OLermeister bei einer Bäckcreircvisio». Als die feit dem 1. Oktober vorigen JahreS geltende Bäckerei- Verordnung erlassen wurde, welche bestimmte Anforderungen in bezug auf Größe und Beschaffenheit der Backstuben stellt, liefen die Führer der Bäckermeister Sturm gegen die Verordnung. Sie behaupteten, die Durchführung derselben würde für viele Bäckermeister den Ruin zur Folge haben. Der Ansturm gegen die durchaus zweckmäßige Ver- ordnung hatte insofern einen Erfolg, als von maßgebender Stelle eine loyale Handhabung der Verordnung im allgemeinen, und im be- sonderen langjährige Dispense für solche Bäckereien zugesagt wurden, welche den Bestimmungen der Polizeivcrordnung nicht entsprechen. Kürzlich fand nun eine amtliche Revision solcher Bäckereien statt, die um Dispens nachgesucht hatten. An dieser Revision nahm auch Obermeister Schmidt von der Konkordia-Jniiuug teil. Was er darüber im Vorstande des Zweckverbandes der Bäckerinnungen mit teilte, ist in mehr als einer Hinsicht interessant. Nach einem Bericht derBäckerzeitung", eines JnnungsorganS, befürwortete der Ober- meister, daß einer der revidierten Bäckereien, die der Verordnung nicht entspricht, ein Dispens auf fünf Jahre erteilt werde. Der be- treffende Bäckenneister aber erklärte:Ach, ich niache nur nichts daraus, wegen meiner kann die Bäckerei bald geschlossen werden". Das ist allerdings bitter für den Obermeister, wenn das Ge- schrei, die Verordnung ruiniere daS ehrsame Bäckerhandwerk, durch einen derjenigen, die angeblich ruiniert werden, so gründlich wider- legt wird. Noch dazu vor einer behördlichen Kommission, bestehend aus Geheimräten. Gewerberäten und Professoren. Doch der so ack absurdum geführte Obermeister warf sich als tapferer Kämpfer für die Rettung deS Handwerks nochmals in die Bresche und suchte der Kommission klar zu machen, daß der Meister, wenn die Bäckerei geschlossen werden sollte, doch entschädigt werden müßte. Doch der Bäckermeister erklärte:»Na, wenn das auch nicht geschieht, darum geht es weiter." Man wird es begreiflich finden, daß sich Overmeister Schmidt in der Vorstandssitzung wie die.Bäckerzeitung" sagt recht bitter über solche Kollegen äußerte, die so wenig Korpsgeist haben. Da steht»un der Obermeister seit Jahr und Tag an der Spitze der Agitation gegen die Bäckereiverordnung und behauptet, dieselbe sei geeignet, das Handwerk zu ruinieren, und dann kommt ein Meister dieses Handwerks und bekundet unzweideutig, daß ihm die Schließung der Bäckerei selbst ohne Entschädigung nicht sonderlich schade. Doch bei der Revision war dieser Fall nicht der einzige seiner Art. Herr Schmidt berichtete noch über einen zweiten Fall, wo er ebenfalls die Erteilung eines Dispenses. befürwortete, der betreffende Bäckermeister aber nicht das geringste Interesse an einem solchen hatte, weshalb denn auch ein der Kommission angehörender Geheimrat sagte:Na, Herr Obermeister, was wollen Sie denn, Sie sind ja viel päpstlicher wie der Papst." Das muß in der Tat eine peinliche Situation für den Obermeister gewesen sein. Man wird sich vielleicht darüber wundern, daß für eine Bäckerei ein Dispens nachgesucht wird, der betreffende Meister aber trotzdem erklärt, er habe kein Interesse an dem Dispens. Doch die Sache läßt sich sehr einfach erklären. Offenbar handelt es sich bei diesen Bäckereien um Mietsräume, für die nicht der Bäckermeister, sondern der Hausbesitzer um Dispens eingekommen ist. Bekanntlich hatten wir von Anfang an darauf hingewiesen, daß die Agitation der Jnnuugs- führer gegen die Bäckereiverordnung lediglich den Interessen der Hausbesitzer, aber nicht den Interessen der Bäckermeister und noch viel weniger den Jntereffen des Bäckerhandwerks diene. Die Nichtig« keit dieses Standpunktes wird durch die beiden angeführten Fälle unwiderleglich bewiesen. Noch eine Episode, die in anderer Hinsicht sehr intereffant ist, berichtete der Obermeister. Es wurde eine Backstube revidiert, da war alles so schmutzig, daß Herr Gcheimrat Frick wie die »Bäckerzeitung" sagt die vollberechtigte Frage an Schmidt richtete:»Na, Herr Obermeister, ist diese Bäckerei auch von Ihren Beauftragten revidiert?' Und als man nach dem Hof kam, sagte ein anderer Herr:Dreckbude I" und Schmidt mußte ihm Recht geben. Zum Verständnis der Frage des Geheimrats sei daran erinnert, daß regelmäßig, wenn durch den Bäckerverband Schmutzereien in Back- stuben aufgedeckt wurden, die JnnungSvertrcter behorchten, daS seien hetzerische Uebertreibuugen, die Innung lasse die Bäckereien durch ihre Beauftragten revidieren und so werde dafür gesorgt, daß alles in bester Ordnung sei. Wenn im vorliegenden Falle der Obermeister selber eineDreckbude" zu Gesicht bekam, so liegt daS wohl daran, daß diese Revision eine völlig unvermutete war und der Obermeister erst im letzten Augenblick telegraphisch zur Teil- nähme an derselben eingeladen wurde. Wenn die Beauftragten der Innung ihre Revisionen ebenso plötzlich und unangemeldet vor- nehmen würden, dann fänden sie vielleicht manche.Dreckbude", mit der im Interesse der brotesscnden Bevölkerung aufgeräumt werden müßte._ Ein Bebauungsplan für das Tcmpelhofer Feld ist, wie berichtet wird, im Auftrage deS Kriegsministeriums aufgestellt und den an das Tempelhofer Feld grenzenden Gemeinden übersandt worden. Einspruch gegen den Fluchtlinienplan soll von den in Frage kommenden Anliegern Berlin  , Schöneberg   und Tempelhof   nur Schöneberg   erhoben haben. Den Nachbargcmeinden steht bekanntlich auf Grund des Fluchtliniengesetzes das Einspruchsrecht zu, sobald sie ihre Interessen durch die projektierte Anlage geschädigt glauben. Auf eine Zuschrift des Polizeipräsidenten von Schöneberg  , die darauf aufmerksam machte, daß der dann etwa frei bleibende Geländestreifen von siebzig Meter Breite zwischen dem Tempelhofer  Gelände und dem Gelände des Militärfiskus Eisenbahn- Regiment und Bezirkskommando als Müllabladestätte und Aufenthalt von allerhand lichtscheuem Gesindel benutzt werden würde, hat Schöneberg   entgegnet, daß die bloße Anlage von Straßen denn an eine schnelle Bebauung sei zurzeit noch nicht zu denken diesen Uebelstand keineswegs beseitigen könnte. Dem Kriegs- ministeriuni sowie der Gemeinde Tcinpelhof ist mitgeteilt worden, daß Schöneberg  , soweit seine Interessen in Frage kommen, wegen der zu großen Kosten für Unterführungen usw. zunächst seine Zu- stimmung zu dem Baufluchtlinienplan nicht erteilen könne. Zugleich hat Schöueberg aber seine Bereitwilligkeit erklärt, mit dem Gemeinde- vorstand von Tempelhof   in Verhandlungen einzutreten. l Der Mangel an Freibädern kam am letzten Sonntag wieder einmal besonders kraß zum Ausdruck. In den beiden Freibädern am Wannsee   und bei Grünau   war der Andrang geradezu be- ängstigend, so daß Absperrung erfolgen mußte. An den Ufern des Tegeler Sees   hatte sich aus Anlaß der auch von uns in der Sonn- tsgsnuDmer aA andexeg Blättxxn üisiwsmma Ngchricht, daß die Sperre über die Tegeler Freibäder wieder aufgehoben fei, eine gewaltige Menschenmasse eingefunden, um auch hier Erholung zu suchen. Wie man uns indessen mitteilt, waren auch am Sonntag noch die Freibäder geschlossen. Ausflügler, die doch badeten, liefen Gefahr, von den dort umherstreifenden Polizeibeamten festgestellt zu werden. So manchem erschien es wie ein Hohn, was in dem Fahrplanbuch derStern-Gesellschaft" in bezug auf den Tegeler See   gesagt wird:Das Tegeler Wasscrgebiet im Nordwesten der Reichshauptstadt gelegen, das eigentlich für das arbeitsame und doppelt erholungsbedürftige Berlin  -Norden geschaffen zu sein scheint, bildet eine Welt für sich." Hierzu schreibt uns ein Leser: Und zur Erholung, zumal an heißen Sommertqgen, rechne ich auch ein erfrischendes Bad. Ich machte mich also am Sonntagnachmittag auf, um nach l�stündigem Spaziergang, vorbei an schönen Wäldern und grünen Wiesen, an die schilfumrankten Gestade des Tegeler Sees   zu gelangen. Dort wimmelte es schon von Berliner   Aus- flüglern, die das schöne Wetter herausgelockt hatte. Da aber die Ueberfahrt nach Baumwerder noch nicht gestattet war, nahm ich an, daß man eben in Saatwinkel baden könne, denn es tummelten sich eine Menge Badegäste an dem Ufer des Sees. Rasch entschlossen entledigte ich mich der Kleider und sprang in die kühlen Fluten. Doch kaum in den Genuß eines erfrischenden Bades gelangt, riefen vom Ufer her einige Stimmen: Der Gendarm kommt! Aha, dachte ich, das Auge des Gesetzes wacht. Aber in das Wasser kommt der Gendarm ja nicht, wie vor einigen Wochen seine Kollegen, die Berliner   Schutzleute, bewiesen haben, als es galt, einen Be- trunkenen aus dem Springbrunnen am Alexanderplatz   herauszu- holen. Schnell umschwamm ich eine kleine Halbinsel, die mich den Blicken des Gestrengen entzog. Heraus aus dem Wasser und an- kleiden war das Werk eines Augenblicks. Eben hatte ich die Bade- hose ausgewunden, als der Gesetzeshüter, der mittlerweile einige Herren notiert hatte, erschien. In sanftem Tone fragte er: Ist das Wasser sehr warm? Worauf die prompte Antwort erfolgte: Das will ich meinen, Herr Wachtmeister bei dieser Hitze! Nachdem mich der Beamte gefragt, ob ich gebadet hätte, betonte ich: aber nicht hier, sondern viel weiter vorn. Als alle Formalitäten erledigt waren, frug ich den Mann: Na, was würde dieses Vergnügen wohl kosten? Das wird so schlimm nicht werden, es ist nur eine Uebertretung, und Sie machen ja einen sehr guten Eindruck. Natürlich fühlte ich mich sehr geschmeichelt, von einem preußischen Gendarm als ehrlicher Mensch betrachtet zu werden. Es hatten sich mittlerweile eine Anzahl Menschen um uns versammelt, die mich wie einen Märtyrer bestaunten und mit mehr oder minder guten Ratschlägen beglückten. Doch als mir gar jemand zurief: Das Baden fei gestattet, es hätte ja auch imVorwärts" gestanden, erwiderte ich kurz: DerVorwärts" sei immer noch nicht das Publikationsorgan des Tegeler Gemeindevorstehers. Der am Sonntag vorhandene Massenberkehr der Berliner   Be- völkerung an den gesperrten TegelerFreibädern" müßte die Behörde, namentlich in den jetzigen heißen Tagen, veranlassen, die Bäder freizugeben. Gerade die minderbemittelte Bevölkerung ist auf diese Erholungsorte einzig und allein angewiesen- Fast 100 000 Kubikmeter Wasser hat die städtische Verwaltung für Straßenreinigung im Juni dieses Jahres weniger als im Juni vorigen Jahres zur Besprengung der Berliner   Straßen verwandt und im Juli dieses Jahres sogar über 100 000 Kubikmeter, weil der Himmel genügend für Besprengung sorgte. Haftentlassung eines Mordverdächtigen. Die Ermordung der Frau Pagel, die zu Anfang dieses Jahres eines Morgens auf einem Felde vor dem Prenzlauer Tor erdrosselt aufgefunden wurde, scheint ungesühnt zu bleiben. Zwar wurde als der Tat dringend verdächtig ein gewisser Max Brink in Haft genommen. Er war anscheinend der Tat überführt durch eine Wunde, die sich an seiner rechten Hand befand, und die man als Bißwunde ansehen zu sollen glaubte. Ferner brachte eine Frau, mit der er zusammenlebte, allerlei Be« lastendes gegen ihn vor. Die Glaubwürdigkeit dieser Frau, die ihn auch eines Sittlichkeitsverbrechens beschuldigte, stellte sich indessen als sehr zweifelhaft heraus, und Brink wurde in dem wegen Sittlichkeitsverbrechens eingeleiteten Verfahren freigesprochen. In der Mordsache hat der Rechtsanwalt des Augeschuldigten wiederholt die Haftentlassung und Einstellung des Verfahrens beantragt, und diese sind jetzt von der Beschlußkammer angeordnet worden. Die Gewerieinspektion Berlin 0 umfaßt, wie eine amtliche Bekantmachung besagt, vom 1. Oktober d. I. ab die Polizeireviere 22, 23. 24. 44. 45. 52. 65. 66. 93 bis 96. 102, 103, 103. 110 und III, den Stadtkreis Lichtenberg   und die Landgemeinden Boxhagen« Rummelsburg   und Stralau. Daß bei Unterschrist von Engagementsdedingunge» die größte Borsicht am Platze ist, zeigt ein Fall, der kürzlich vor der fünften Kammer deS KaufmannSgerichtS Gegenstand der Verhandlung war. Ein Herr H. hatte Klage gegen die Berliner   Wein-Gefellfchast m. b. H. erhoben, die die Frau des Klägers als Verkäuferin einer rliale in Ober-Schöneweide. Wilhelminenhofftr. 30 zu den von der iesellschaft vorgelegten Engagcmentsbedingungen angestellt hatte. Wie bor Gericht festgestellt wurde, ist die genannte Firma eine Tochtergesellschaft der Firma Meyer u. Co. Laut Vertrag müssen Angestellte bei llebernahme einer Filiale 300 M. Kaution stellen; sie erhalten neben einem monatlichen Gehalt von 20 M. die an das Geschäft grenzende Wohnung mieteftei. Außerdem wird eine Gratifikation von 1 Proz. von dem an die Firma ab- gelieferten Barbetrage in Aussicht gestellt, die jährlich für das vorangegangene Jahr in der ersten Hälfte des Januar gezahlt werden soll. Diese Gratifikation ist jedoch kontrakt- lich nicht gewährleistet, sondern sie wird fteiwillig nur dann ge« aeben, wenn die Gesellschaft mit der Verwaltung des Geschäftes zu« frieden gewesen ist. Ausgeschlossen von dieser Gratifikation sind diejenigen Geschäftsleiterinnen, die innerhalb des Jahres entlassen, respektive gekündigt oder abgegangen sind. Die sofortige Entlassung kann erfolgen, wenn u. a. die Bestandaufnahme ein größeres Manko, etwa 25 M. ergibt. Außerdem befindet sich in dem Vertrage folgender Passus:Sie verzichten, gegen zweifellos festgestellte Fehl- betrüge Einwendungen zu erheben, daß Sie aus irgendeinem Grunde für das Manko nicht aufzukommen brauchen." Die Klage richtete sich gegen die Einbehaltung eines von der Finna angeblich festgestellten Manko? von 106,16 M. Dieses Manko war in der Zeit von Mitte Dezember 1908 bis Juli 09 entstanden. Der Kläger   betonte, daß während dieser Zeit keine Inventur stattgefunden habe. Letzteres suchte der Beklagte in Abrede zu stellen. Der Vorsitzende bemerkte, daß der Lohn von 20 M. pro Monat sowie die an das Geschäft angrenzende Wohnung. die mit ungefähr 10 M. berechnet wird, etwas sehr gering sei; im übrigen verstoße der Vertrag fast gegen die guten Sitten. Vom Vorsitzenden befragt, wie sich der Beklagte das Manko erkläre, konnte er keinen genügenden Ausschluß geben. Der Kläger   betonte, das Manko könne nur durch das Geschäftsgebaren der Firma ent- standen sein. In' der Filiale seien toöchentlich bis 10 große Kisten mit Waren angekommen, die von seiner Frau aufgemacht und entleert werden mußten. Inzwischen mußten auch die Kunden be- dient werden; dabei könne es leicht vorkommen, daß Irrtümer in der Lieferung nicht bemerkt würden. Auf einen Vergleichsvor- schlag des Vorsitzenden ging der Beklagte nicht ein. Hierauf wurde die Finna zur Zahlung der einbehaltenen 106,16 M. verurteilt. Der TurnvereinFichte" Berlin   veranstaltet am Sonntag, den 15. August, nachmittags von 3 Uhr ab, auf dem Vereins- Turnplatz in Treptow   an der Köpenicker Landstraße mit seinen sämtlichenJugendabteilungensls Lehrlings- und 3 Schülerabteilungen) ein großes öffentliches Schauturnen. Da der Berein zum 1. Oktober die Kündigung der städtischen Turnhallen für seine Lehrlingsabteilungen erhalten hat, kann bei dieser Ge« legenheit die Bevölkerung davon Kenntnis nehmen, wieviel jungen Proletarierkindern, die sich gern am Turnen und Wandern beteiligen, um ihren Körper zu stählen, durch die ungerechten Maßnahmen der Behörden und durch die Mithilfe der Deutschen   Polizeiturner die Turnstätten entzogen sind. Bei diesem Schauturnen kann die Ar« beiterschaft zugleich beurteilen, ob die Jugend vom Vereinkörper- lich, geistig und sittlich" richtig erzogen wird. Der TurnvereinFichte" ist bestrebt, sich der Jugend trotz alledem auch für die Zukunft anzunehmen; eS sind schon Vorkehrungen getroffen, um sie auch weiter am Turnen, Spielen und Wandern zu erfreuen. Eine verhängnisvolle Gasexplosion hat sich gestern auf dem Bahnhof Gesundbrunnen   ereignet. Der 19 Jahre alte Schlosser Karl Zehrau, Gleimstraße 15 und der 20jährige Bahnarbeiter Gustav Distelmeier, Franzstraße 13 wohnhaft, hatten an einigen Gas- röhren Reparaturen vorgenommen und dabei auch Prüfungen auf die Dichtigkeit der Röhren angestellt. Plötzlich löste sich bei einer der Röhren der Schlußstopfcn, und im nächsten Augen« blick schlug eine Stichflamme von dem angezündeten Brenner nach dem Gasbehälter. Die Folge war, daß eine Explosion entstand. Die beiden jungen Arbeiter wurden vom Feuer erfaßt und brannten bald lichterloh. Ein in der Nähe beschäftigter Arbeiter eilte den beiden zu Hilfe und erstickte an ihnen die Flammen. Dabei zog er sich erhebliche Brandwunden zu. Z. und D. waren am Kopf, im Gesicht und an den Händen schrecklich zugerichtet worden. Die Haare waren ihnen vom Kopf heruntergesengt und an zahlreichen Stellen wiesen sie Brandwunden zweiten Grades auf. Leichenfunb. In der Spree zwischen Neu-Kamcrun und Hirsch- garten wurde vorgestern abend die Leiche einer weiblichen Person entdeckt und gelandet. Der Körper der Toten bot einen entsetzlichen Anblick. Beide Beine, sowie der rechte Arm fehlten. Die Schädel- haare waren vollständig abgefault, was darauf schließen läßt, daß die Verstorbene bereits längere Zeit im Wasser gelegen haben muß. Die Kleidungsstücke waren zerfetzt und eS ließ sich nur fest­stellen, daß die Tote schwarze wollene Strümpfe und gelbe Schnür- schuhe trug. Heber die Persönlichkeit der Verstorbenen, die etwa 20 Jahre zählen kann, konnte bisher nichts ermittelt werden. Die Leiche wurde nach der Friedrichshagener   Leichenhalle übergeführt. Um dem Mangel an Trinkwasser beim Freibad Waiinsce ab- zuhelfen, sollen so rasch wie möglich Brunnen in der Umgebung deS Bades angelegt werden. Warnung vor einer Hilfskasse. Der Polizeipräsident erläßt folgende Warnung:Hierdurch bringe ich im Interesse des Publi» kums zur öffentlichen Kenntnis, daß die.,Germania  "-Kranken» unterstützungskasse zu Berlin   Borsitzender Karl Strangmann in Strausberg  , Grotzestr. 9, wohnhaft, die ihren Betrieb bereits Anfang Juni d. I. in den Geschäftsräumen des Generalagenten Karl Peter, Berlin  , Alexanderstr. 14c, eröffnet hat und schon un- gefähr 60 Mitglieder zählt, von mir alsEingeschriebene Hilfs- lasse" noch nicht zugelassen worden ist. Das Strafverfahren gegen die zeitigen Vorstandsmitglieder der Kasse ist eingeleitet worden. Peter ist für die Geschäftsleitung der Kasse nach etwa erfolgter Zulassung in Aussicht genommen worden. Er bietet aber durchaus keine Gewähr für die ordnungsmäßige Leitung einer Kasse, und am 14. V- M. ist gegen ihn die öffentliche Anklage wegen Betruges usw. zum Nachteil von Mitgliedern der früher von ihm in Berlin  vertretenen Deutschen   Krankenunterstützungskasse in Kassel  (E. H. Nr. SO) erhoben worden." j Arbeiter-BildungSschule Berlin  . Am Sonntag, den 15. August. Familienaitsflug nach H'irschgarten-RahnSdorfer   Mühle. Abfahrt des ZugeS Alexanderplatz   8,29, Jannowitzbrllcke 6,31, Schief. Bahnhof 8,34. Treffpunkt für Nachzügler bis 10 Uhr vormittags Restaurant Saldburg", am Bahnhof Hirschgarten gelegen. Von 12 Uhr mittags abGasthaus zur NahuSdorfer Mühle"(Jnh. A. Klemm) in Rahnsdorfer   Mühle, am besten vom Bahnhof RahnZ« darf zu erreichen. Zahlreiche Beteiligung der Mitglieder nebst An« gehörigen und Freunden der Schule erwartet Das Komitee. Arbeiter- Samariterkolonne, 8. Abteilung. Heute abend im UebungSlokal bei Wieloch, Grunewaldftr. 110: Vortragsabend. Es spricht Herr Dr. Max Großmann über Nierenerkrankungen. Das Erscheinen aller Mitglieder wird erwartet. Feuerwchrbericht. Gestern früh um 7 Uhr wurde die Berliner  Feuerwehr nach dem Gesundbrunnen   gerufen, wo das Vorderhaus Biesenthaler Straße 8 brannte. Der 16. Zug unter Leitung deS Brandmeisters Steiner griff sofort unter Benutzung einer großen mechanischen Leiter von außen an und eS gelang, die Flammen auf den Dachstuhlbrand zu beschränken. In der Cuxhavener Str. 18 kam in einer Küche beim Waschen Feuer aus, wobei ein Dienstmädchen Brandwunden an der Brust und den Armen erlitt. Brandmeister Mundh ließ die Verletzte nach dem Krankenhause Moabit   bringen. In einem Lagerraums Nitterftr. 32 brannten Pappen und Pappkartons usw. Außerdem wurde die Feuerwehr nach der Alten Jakobstr. 79 alarmiert. Dort versuchle ein 19 jähriges Mädchen aus Furcht vor Mißhandlungen sich aus dem Fenster zu stürzen. Es gelang, das Mädchen zurück« zuhalten und der Polizei zu übergeben. Weitere Feuermeldmrgen liefen aus der Gerichtstr. 46 und von anderen Stellen ein. Vorort- J�acbriebtern Rixdorf. Der schamlose WahlrechtSranb,. v: den bis reaktionäre Stadtberordnetenmehrheit mit dein Magistrat durch die Neuabgrenzung der Wählerabteilungen durchgeführt hat. wird sich bei der im Herbst stattfindenden Stadtverordnetenneuwahl zum ersten Male geltend machen. Das zeigt besonders die Fest» stellung, welche Wählcrzahl im Verhältnis auf die einzelnen Ab- teilungen entfällt. In der ersten Klasse müssen die Wähler mindestens 1065,20 M., in der zweiten 118,53 M. Steuern zahlen; alle übrigen Wähler haben in der dritten Klasse zu wählen. Nach der Wählerliste, die vom 15. d. M. ab öffentlich ausgelegt werden wird, sollen von der Gesamtzahl(33429) nicht weniger als 35 810 93,2 Proz. in der dritten Abteilung ihreStimme abgeben, 2317 6,03 Proz. in der zweiten Abteilung. 302 0,77 Proz. in der ersten Abteilung. Das heißt: der Wühler der zweiten Klasse besitzt ein Wahlrecht, das um nahezu das 16fache größer ist als das des Wählers der dritten Klasse. Der Wähler erster Klasse hat ein Wahlrecht, welches das des Wählers zweiter Klasse um etwa das 8fache und das des Wählers dritter Klasse sogar um das 121fache übertrifft!-!V_ iA: Mehr als durch alles andere ist der werktätigen Bevölkerung Rixdorfs durch jene Zahlen bor Augen geführt, wie sehr sie durch den im Dezember vorigen Jahres bollführten Gewaltakt der Rahmig. Alaseznann und Konsorten. entrechtet ffifil&a ifc