aus meine„Krankheit" in Köln ärztlich behandelt wurde. Zuletztstand ich in Köln unter ärztlicher Behandlung im Jahre 1884;ich gebrauchte damals einen Spezialisten für Halsleiden.G r a f P a u l v o n H o c n s b r o e ch."—Tas deutschfveisiunig- nationalliberale Kartell inNürnberg ist-gerettet, der Stöckcrsrcnnd Sachs ist vonseiner Kandidatur zurückgetreten, und die Kartellbrüderwerden, wie wir vorausgesagt, gemeinsam in die Landtags-Wahlschlacht ziehen. Das Lustige au der Geschichte aberist, daß die andern Nationalliberalen Nürnbergs gerade soantisemitisch gesonnen sind, wie Sachs, der nur einwenig offenherziger war. Die Herren von Kreß, vonP u s ch e r u. s. w., mit denen der Deutschfreisinn Handin Hand geht, geben an antisemitischer Gesinnung demSachs nichts nach.—Und abermals Herr Hitse! Herr Hitze ergreift heutewieder das Wort in der„Kölnischen Polkszcitung" für das„ausgezeichnete" Büchlein„Das häusliche Glück", welchesvom Verband„Arbeiterwohl" herausgegeben ist. Die vonuns mitgetheiltcn Rezepte sollen nur für die von bittersterRoth Heimgesuchten, für„sehr dürftige Einkommeuverhält-uisse" bestimmt sein. Aber der Verfasser des Büchleins undHerr Hitze selbst,„die Jahre und Jahrzehnte hindurch ihreLebenskraft für das wirthschaftliche und sittliche Wohl derArbeiter und ihrer Familien eingesetzt haben, sollten über denVerdacht erhaben sein, als ob sie nicht jeder deutschen Arbeiter-samilie nicht blos Sonntags, sondern jeden Tag ihr„Huhnim Topfe" von Herzen wünschten." Nun über diesenVerdacht halten wir die Herren vom„Arbeiterwohl" durch-aus nicht erhaben. Sonst würde die„Arbeitcrschutz-Eesetz-gcbung" nicht so kläglich ausgefallen sein und würden Zuständegeschaffen sein, in denen der Acrmste nicht auf die Hilfs-mittel von Schweineknochen und Wurstbrühe augewiesen zusein brauchte. Vor allem würde man nicht den Großgrund-besitzcru zu Liebe dem Aermstcn noch das Brot vertheueruund die kolossalen Lasten des Militarismus vorzugsweiseder großen Masse des Volkes auserlegen. Das„gute Herz"des Herrn Hitze bezweifeln wir so wenig wie das gute Herzdes Königs Stumm oder der Krupp, Baare u. s. w. Beidiesen wird auch Herr Hitze die Anerkennung finden, die erbei den Sozialdemokraten vermißt, daß er gezeigt hat, wieman auch mit den allerdürftigsten Mitteln noch ein Mittags-mahl bereiten kann. Damit mag sich Herr Hitze begnügen,da er als frommer Mann ja das Bibelwort kennt, daßniemand zween Herrn dienen kann.—Das plnrakc Wahlrecht, welches in Belgien nur alsEtappe zum allgemeinen gleichen Wahlrecht betrachtet wird,hat in den Augen der„N a t i o n a l- Z e i t u n g" Gnadegefunden und wünscht sie dasselbe auch in Deutschland ein-geführt. Danach bliebe jedem einzelnen Reichstagswählersein Stimmrecht und die bevorzugten Klassen erhielten eindoppeltes oder dreifaches Stimmrecht. Und warum dieseSlenderung? Weil oas Volk über und über von Ekel er-füllt ist über die Bismarck'sche Korruptiouspolitik und derennationalliberale Kehrichtsammler. Ob sich aber das Volk soohne weiteres des allgemeinen gleichen Wahlrechts beraubenlassen wird, danach fragt das Bourgeoisblatt nicht; gegendas Volk erscheint ihm jeder Raubzug erlaubt. Glücklicher-weise kümmert das Volk sich wenig um die Wünsche desnationalliberalen Blattes; jedes Attentat gegen das allge-meine gleiche Wahlrecht, von welcher Seite es auch käme,würde es zurückschlagen wie den Anfall einer Räuberbande.Der Angriff auf das allgemeine gleiche Wahlrecht wäregleichbedeutend mit der Proklamirung des Bürgerkrieges.—Die Züricher Kantonsraths- Wahlen. Vorläufigsind gezählt 114 Liberale, 98 Demokraten und 10 Sozialdemokraten, so daß die Liberalen 6 Stimmen mehrbesitzen als die Demokraten und Sozialdemokraten. Stich-wählen haben drei stattzufinden, darunter diejenige fürConzett in Oerlikon, wo dessen Wahl nicht unwahrscheinlichist. Die bisherigen sozialdemokratischen Vertreter KarlBürkli, Greulich und Lang sind wiedergewählt,Greulich diesmal in Neumünster und Laug diesmal inOerlikon. Neu gewählt ist, wie schon gemeldet, Seidel,in Außcrsihl.—England. In der Debatte über das Haftpflicht-Gesetz zieht Chamberlain das Amendement zurück,welches den Arbeitern Entschädigung für alle Verletzungen,die sie sich außerhalb des gewöhnlichen Geschäftsbetriebeszugezogen, gewährt, vorausgesetzt, daß dieselben nicht durcheigenes Thun oder eigenes Unterlassen verursacht sind.Parlamentssekretär Burt erklärt namens der Regierung,das Gesetz von 1880 gewähre den Arbeitern große Vor-theile, aber es sei unvollkommen. Die einzelnen Be-stimmungen der zur Erörterung stehenden Bill könnten beider Spczialdebatte verändert werden. Die zweite Lesungwird darauf e i n st i m m i g angenommen.—In Belfast randaliren die Ulsterpatrioten,es kam zu Schlägereien. Auch in England demonstriren siegegen das verhaßte Homcrule.—Auf dem katholischen Kongrest in Toulouse hatder bekannte katholische Sozialpohtiker Graf d e M u n,Mitglied der Depulirtenkammer, eine Rede gehalten, worauswir folgendes miltheilen:„Die große Älngelegenheit des Augenblicks ist der Sozia-lismus. Es giebt zwei Arten, den Kampf in dieser Hinsichtaufzufassen: die Verbindung mit den Kapitalisten und die Ver-bindnng mit dem Volke. Ich bin für die Verbindung mit demVolke. Der Anschluß an das Judenthum und an die hoheBank würde den Triumph eines Sozialismus vorbereiten, dessenAusschreitungen sich nicht vorhersehen lassen. Auf die Gefahrhin, der Ucbertreibung beschuldigt zu werden, sage ich: Nichtdas Kapital muß man beschützen, sondern die Arbeit. Wirdürfen nicht zu dem Glauben verleiten, die Kirch« sei einGendarm im Pricslergewand, der sich im bloßen Interesse desKapitals dem Volke entgegenstellte. Im Gegenthcil müssen wirdie Ueberzeugung erwecken, daß die Kirche in, Interesse undfür die Bertheidigung der Schwachen handelt. Wenn dasVolk dessen inne wird, und wenn es davon durchdrungen ist,daß die Kirche nicht für den Aeichthum geschaffen worden,dann werden wir dem Erfolge nahe sein, und der Gedanke desheil. Vaters wird sich verwtrklichr haben.„Wiederholen Siedas," sagte er mir;„sprechen Sie oft von der sozialen Thätig-keit der Kirche l""Stärker als der gute Wille ideologischer Eingänger derfeudal-großbürgerlichen Schichten ist d-.e Macht der wirth-schaftlichen Entwickelung. Nicht die Kirche, nicht das Wohl-wollen guter Leute und schlechter Musikanten, der zielbewußteFreiheitskamps, den die Arbeiterklasse durchficht, wird alleinsie befreien. Welcher deutsche Zentrumsmannaber hätte den Muth, so zu sprechen wie der ehemaligefranzösische Kavallerieoffizier Gras de Mun?—Der Generalrath der belgischen Arbeiterparteihat eine Aufforderung an die Arbeiter erlassen, am I.Maieine Kundgebung zu gunsten des Achtstundentagesund der Amncstirung der anläßlich der letzten Aus-stände B e r u r t h e i l t e n zu veranstalten.—Schwedisches. Die zweite Kammer nahmein-stimmig den Autrag des Bewilligungs-Ausschnsses an, daßbei der Veranlagung der Vermögens- und Einkommensteuerdie obligatorische Selbstcinschätzung stattfinden solle; dieerste Kammer lehnte diesen Antrag ab. Beide Kam-mern beschlossen, die Regierung um die Bearbeitung undVorlage einer A r b e i t e r st a t i st i k zu ersuchen.—Psiefeinatlmtftfcu.Gegen die Militärvorlage sind weiter Bersainmlüngenabgehalten worden in G ü l z o w'(Ref. S t e i n f a t t- Hamburg),Cöthen(Ref. Mittag- Halle), B n ch h o l z(Rest 5k l ü ß-Kiel), H e m m e(Ref. S t r ö b e l- Kiel), Binzen bei Lörrach(Ref. Helms), St a u e n(Ref. Bruns- Berlin.)•*Maifeier. In Elsterberg i. V. und in B o t h n a n g(Württemberg) wird die Maifeier am 30. April abgehalten; inL a n d s h u t i. B. am 7. Mai. Die Arbeiter C ö t h e n sfeiern das Fest durch einen Ausflug: abends ist eine Versamm-lung. Die r e n ß i sch e n Parteigenossen halten am Abend des1. Mai Versammlungen mit geselliger Unterhaltung ab in Gera,Leumnitz, Tinz, Rubitz, Langenberg, Debschwitz, Triebes undSchleiz; am 7. Mai findet für das reußische Unterland eine ge-meinsame Feier in Leumnitz statt. In O f f e n b u r g i. B. istam Abend des 1. Mai Versammlung, am 7. Mai ein Fest; des-gleichen in Rathenow. In K a s s e l finden am 1. Mai zweiVersammlungen statt, am 7. Mai wird ein Fest abgehalten. DerFestzug ist polizeilich untersagt, es wurde Beschwerde dagegeneingereicht. Der Stadtrath in P i r m a s e n s, der in lokalenDingen doch am besten Bescheid wissen muß, hat den Maifest-zug genehimgt, daß Bezirksamt verbot ihn, aus„höherer" Weis-heit, weil er„als gefahrdrohend für die öffentliche Sicherheit zuerachten" sei. Der Breslauer Polizeipräsident hat den Fest.zug ebenfalls nicht genehmigt, obwohl in dem Gesuche u. a.darauf hingewiesen war, daß voriges Jahr einem Gesangvereinund den schlesischen Schützcngilden die Erlaubniß zu Umzügen inBreslau anstandslos erlheill worden war.Aus Erfurt wird der„Magdeburger Zeitung" geschrieben,die dortige Schützengilde sei gegen den Wirth des Schützen-Hauses klagbar geworden, weil er ihr Verlangen nicht erfüllt,den Arbeitern Erfurts sein Lokal zur Maifeier zu verweigern,das er ihnen bereits zur Verfügung gestellt hat. Da die ErfurterSchützengilde noch nicht weltberühmt ist, so sei ihr zu dieserEhre durch Mitlheilung ihres Schwabenstreichs hiermit ver-Holsen.Die Arbeiter der Firma Johann Göbels Söhne inMährisch-Neustadt erklären sich solidarisch mit den Ar-beilern aller Länder und werden den 1. Mai 1833 durch voll-ständige Arbeitsrnhe feiern.Der Generalrath der belgischen Arbeiterparteihat eine Aufforderung an die Arbeiter erlassen, am 1. Mai eineKundgebung zu gunsten des Achtstundentages und der Am-nestirüng der anläßlich der letzten Streiks Verurtheilten zu ver-anstalten.Die Pariser Sozialisten der sogen. Guesdistischen(Marx'schen) Richtung hoben beschlossen, zum 1. Mai folgendenAnfrus anschlagen zu lassen:„Kameraden! Der Achtstundentag,den die Proletarier Europas und Amerikas fordern, bedeutetPlatz in der Werkstatt für diejenigen, die jetzt ohne Arbeit undBrot sind. Er bedeutet Lohnerhöhung, freie Zeit zum Unter-richten und zum Arbeiten an der sozialen Befreiung. Die Ab-fchaffnng der Stellenvermittelung wahrt die Würde des Arbeitersund setzt der schlimmsten Ausbeutung ein Ziel. Alle Arbeiter,welche diese beiden Verbesserungen der der Geldkaste mehr als jeverschriebenen Republik aufdrängen wollen, werden an der internationalen Kundgebung des Proletariats der ganzen Welt sichbetheiligen. Die leerstehenden Werkstätten am 1. Mai werdender Geldkaste beweisen, daß die Arbeit alles ist, alles schafft undohne sie kein soziales Leben möglich ist. Ihr werdet alle undalle am 1. Mai feiern und mit denen sein, die der sogenanntenNational- Vertretung im Palais Bourbon bedeuten wer-den. Eure Forderungen zu gewähren oder im Oktoberdurch die rächenden Wahlzettel des enttäuschten Frankreichsder Arbeiter hinweggefegt zu werden. Die Pariser Arbeiter-Abgesandten haben also Euren Willen aufgesetzt: DasAbgeordnetenhaus, dessen Vollmacht in wenigen Monaten erlischt,wird aufgefordert, vorher zu genehmigen:„Achtstundentag, Ab-schoffung der gewerblichen Stellenvermittelung, die als sozialesAmt allein den Fachvereinen der Arbeiter zusteht." Vorwärtsdenn, für Euch, Eure Familien, für die Arbeiterwell, welche ihreAugen aus Euch richtet und von Eurer Thatkrast den Beginnihrer Befreiung erwartet!"Von heiterem Interesse in �der Maifeier-Angelegenheit ist die Stellungnahme der„Unabhängigen",„A n a r ch i st e n" oder der sonstigen„schneidigen" Leute, die sichzu diesen Parteiformationen bekennen. Wären sie die ton-sequenten Männer der That, für die sie sich ausgeben, so müßtensie selber das Opfer riskiren, am 1. Mai nicht zu arbeiten. Aberdie Leute, die die sozialdemokratischen„Führer" speziell deshalbmit für„korrupt" erklären, weil diese die Unausführbarkeil einerallgemeinen Arbeitsrnhe erkannt haben, sie selber hüten sich, ihreHaut zu Markte zu tragen, was sie dem deutschen Arbeiter ineiner zur Zeit so aussichtslose» Sache so frivol zumuthen. /Dieden„Unabhängigen" und„Anarchisten" gewiß freundlicher alsder Sozialdemokratie gesinnte Berliner„Volks-Zeituna" brachtehierfür in folgender Lokalnotiz einen amüsanten Beleg. Sieschrieb am 26. April:„Die„Unabhängigen" diskntirten gesternAbend in zwei Versammlungen in der Norddeutschen Brauereiund im Atärkischen Hof, Admiralstraße, abermals über den erstenMai. Ueberall klang die Klage durch, daß man gegen dasKapital machtlos sei; man überlasse es daher jedem,ebenso wie die Sozialdemokraten es thu», ob er feiern wolle.„Anarchist" Kühn stellt den Antrag, Listen zirkuliren zu lassen,in welchen sich alle Anwesenden verpflichten sollten, am 1. Maizu seiern. Er fand mit diesem Antrage aber heftigenWiderspruch, da eine Zwangsinaßreget dem„Anarchismus"widerspreche. Es zeichneten sich nur wenige Personen ein. DerVorsitzende Eugen Ernst gab noch bekannt, daß das seitens der„Unabhängigen" am 1. Mai Abends bei Buggenhagen geplanteVergnügen„wegen polizeilicher Dazwischenkunst" nicht stattfindenkönne."Was das für eine„polizeiliche Dazwischenkunfi" sein soll,warum verschwieg man das? Jedenfalls beweist die Maifeiereider„Unabhängigen", daß sie sicherlich den größten Mund haben,aber auch nicht das mindeste dahinter steckt.Die„Unabhängigen" haben auch in Braunschweig.wo einer ihrer Berliner Redner am Sonntag sein gewöhnlichesBlech sprach, vollständig Fiasko gemacht. Die von ihnen em-berufene, von etwa 300 Personen besuchte Versammlung nahmmit allen gegen ein Dutzend Stimmen eine Resolution an, worindie Taktik der sozialdemolratischen Partei für die richtige erklärtund das Verhalten der„Unabhängigen" als arbeiterfeindlichbezeichnet wird. Das Benehmen der„unabhängigen" Gentlemenwar über die Maßen ungebührlich.Reichstags-Kandidatur. Für den badischen WahlkreisHeidelberg ist Dr. R ü d t als Kandidat ausgestellt.Der Zweifel au der moralische» Integrität des Eigen-thumS ist in Sachse n bereits st a a t s g e f ä h r l i ch. InGlauchau löste die heilige Hermandad, vSxtreten durch denStadtrarh Hinkelmann, deshalb eine öffentliche Parteiversamm-lung ans. Der Referent G o l d st e i n sprach über das Wucher-gesetz und dessen voraussichtliche Wirkungslosigkeit. Das„Sachs,Volksblatt" berichtet hierüber:„Schon die Einleitung zum Thema.daß der'' Wucher gleichzeitig mit dem Privateigenthum aufgetretenund der Wucher bei den Griechen und Römern schon stark imSchwünge gewesen sei, schien unserm überwachenden StadtrathHinkelmann nicht zu gefallen. Als der Redner aber dann ansdie Neuzeit kam und bemerkte, daß eigentlich jede Prellerei zumEigenlhum in Beziehung stehe, entzog ihm der Stadtrath dasWort. Auf des Referenten Bemerkung, daß er nur ein WvrtFranklins zitire, äußerte der Usberwachende:„Sie haben diePrellerei in Beziehung zum Eigenlhum gebracht." Als Goldsteinfeine Bemerkung wiederbolte, löste Herr Hinkelmann auf. EineKritik seiner polizeilichen Anordnung dulde er nicht."Der Mann gebort auf einen andern Platz. Er müßteReichskanzler sein. Welch eine Lust wäre es, unter seiner Aegideals Redner, Schriftsteller oder Thealerdirektor zu leben.Sozialdemokratische Presse. Die Parteigenossen inLeopoldshall- Staßfurt geben vom 1. Mai ab einneues Blatt, die„Stabs urter Volkszeitung" heraus,das vorläufig dreimal wöchentlich erscheint und in Dessau in derDruckerei des„Volksblatts für Anhalt" �hergestellt wird.Maifest-Literatur.„W a1> r e r Jakob", Stuttgart, und„Postillon", München, haben in ihrer Mai-Nummer Vor-zügliches geboten. Der„Wahre Jakob" ist insbesondere wegender wunderschönen Illustrationen zu loben, während der„Postillon" vornehmlich durch den textlichen Inhalt sich aus-zeichnet. � �Polizeiliches, Gerichtliches te,— Der Redakteur Löske von der Magdeburger„Volksstimme" hat im dortigen Gefängniß eine 14-tägige Strafeangetreten.— Wegen Beleidigung des Staatssekretärs Dr. von Stephanin der Angelegenheit der Cholera- Sammlungen wurde derRedakteur des„B o l k s b l a t t s für Hall e", Richard I l l g e,zu 50 Mk. Geldstrafe verurtheilt. Der Staatsanwalt hatte zweiMonate Gesängniß beantragt. Der Gerichtshof hielt in demArtikel, der dem„Vorwärts" entnommen war, nur einfache Be-leidigung für vorliegend.— Der Redakteur Paul S ch o e p s aus Dessau hatte inRoßlau am 26. Februar eine Versammlung eröffnet; sofort daraufprotestirte der überwachende Beamte gegen die Abhaltung, davon der Zerbster Kreisdirektion noch keme Bescheinigung überdie Anmeldung der Versaunnlung zur Stelle ivar. Gegen Schoepswurde eine Anklage wegen Uebertrelung des Vereinsgesetzes er-hoben. Das Schöffengericht in Roßlau hat jedoch auf Frei-sprechung erkannt.— Otto Zielowski, Redakteur des Offenburger„V o l k s f r e u» d s", verließ am 23. April das dortige Gefängniß,wo er seit 20. Februar wegen Preßvergehen internirl war. Gegendas Erkenntniß, das ihn wegen Majestätsbeleidigung zu 6 MonatenGefängniß vernrtbeilte, hat er Revision beim Reichsgericht«in-gelegt, hoffentlich mit Erfolg.Sozisle UeverNcklkiAufruf an die Schneider und Schnetderiuueu!Das Kulturfest der Arbeit, der erste Mai naht heran;überall röstet sich die Arbeiterschaft, diesen Tag würdig zu feiern.Die letzte öffentliche Versammlung unseres Gewerbes beschloßeinstimmig, daß am Vormittag des 1. Mai eine Versammlungstattzufinden hat mit einem der Bedeutung des Tages entsprechen-den Vortrag. Wir aeben Euch hierdurch bekannt, daß dieseVersammlung am 1. Mai, Vormittags 10 Uhr, in der BerlinerRessource, Kommandantenstr. 57, stattfindet. Sorgt überall, soweit es Euch möglich, für rege Betheiligung. Nach der Versammlung treffen wir uns in der Hasenhaide, Fichtestr. 29, beiKrösche, um dort einige Stunden gemeinsam zu verweilen. AmAbend schließen wir uns den von der Partei arrangirten Festender einzelnen Wahlkreise an. Auf zur Maifeier!Die Agitationskommissionder Schneider und Schneiderinnen Berlin?.An die Maler, Lackirev und Anstreicher Berlins!Kollegen l Nachdem eine imposante Versammlung der Maler,Lackirer und Anstreicher sich für die Nothwendigkeit der Erringnngdes Achtstundentages ausgesprochen, richten wir an Euch Alle dienochmalige Aufforderung, un? in diesem Kamps« nach Möglich-keit zu unterstützen. Es gilt vornehmlich die unS noch indifferentgegenüber stehenden Kollegen zum Besuch unserer Versammlungenund zur Theilnahme an unseren Sammlungen zu veranlassen.Auf diesem Gebiete eröffnet sich für jeden ein weites Feld derThätigkeit, und nur durch unermüdliches Zusammenraffen unsererKräfte wird es möglich sein, unsere Forderungen zu verwirklichen.Laut Beschluß der öffentlichen Malerversammlung voni24. April wird zur Beschaffung der nöthigen Geld-mittel eine Wochenmarke von 50 Pf. eingeführt. Zur Eni-nähme dieses Materials sowie zum Vertrieb desselben werden dieKollegen ausgeiordert, überall Werkstatt-Delegirte zu wählen.Die Ausgabe der Karten und Marken erfolgt vom 23. April aban Werktagen von 8—10 Uhr und Sonnlag Vormittags von10—12 Uhr bei Röllig, Neue Friedrichstr. 44. Jeder Kollegehat sich zu betheiligen. Die Werkstattdelegirten ersuchen wir,jeden Sonntag abzurechnen. Als Mai-Marke werden wir indiesem Jahre eine 25 Pf.-Marke ausgeben, woraus wir besondersausmerksam machen. Auf Beschluß der letzten öffentlichen Ver-sammlung findet am Vormittage des 1. Mai eine öffentlicheivialerversammlung statt und zwar in dem Lokale„Arniinhallen",Kommandantenstr. 20. Slgitatwn für den fleißigen Besuch dieserVersammlung ist angesichts unserer diesjährigen Bewegungdoppelt Pflicht der Kollegen. Alle unsere Bewegung betreffendenZuschriften, sowie Klagen und Mittheilungen über die Vorkomm-nisse in den Werkstätten ersuchen wir an den unterzerchuetenVorsitzenden senden zu wollen. Im Auftrage der LohnkominffsionV. Buht, Johannisthal bei Berlin, Kaiser Wilhelmstr. 4.AuS Thorn wird der„Voss. Ztg." geschrieben, der Aus-stand der Erdarbeiter unterbreche die Arbeiten derKanalisations- und Wasserleitungs-Anlage in nnangenehmerWeise. Die Leute verlangen einen Tagelohn von 2 M. bei elf-stündiger Arbeitszeil. Bisher erhielten sie 1,60 bis 1.80, jüngereBurschen und alte schwache Leute 1,40 M. Zwei Mark bei elf-stündiger Arbeitszeit macht stündlich noch nicht einmal19 Pf., und das ist den Unternehmern zu viel! Welcher vonihnen würde denn für einen noch niedrigeren Hungerlohnarbeiten wollen? Ganz gewiß keiner, dem armen Erdarbeiteraber wird's natürlich zugemulhet.Zur Richtigstellung. Durch eine Verwechselung ist in deraus Anlaß des Berliner Schimderstreiks stattgefunden Volksversammlung erklärt, bei dem„feinen Reißner" existire eineWerkstattzßfür deren;Be>iutzung pro Woche jeder 3 Mark Platzgeldzahlen müsse. Dieses bezieht sich jedoch nicht auf den„feinenReißner", sondern auf die Firma Bandsburger, Friedrichstraße.Dieses zur Richtigstellung. Die Agitationskommission der Echneiderund Schneiderinnen Berlins.