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Nadrnmm in Treptow . Die Dauerrenne», die von P a lv k e, Fr. Hoffmann und Wiewerall Sestritten wurden, endeten mit dem Siege Pawkes, der alle drei Läufe überlegen gewann. Seine Gegner hatten überdies noch unter mancherlei Siadschädcn�zu leiden, so daß sie gegen Pawke nichts ausrichten konnten. Ergebnisse: 10 Kilometer- Rennen mit Mehrsttzerführung: 1. Pawte, 12 Minuten 14'/» Sekunden, 2. Hoffmann 1100 Meter, 3. Wiewerall 1200 Meter zurück. 20Kilometer-Rennen: 1. Pawke, 25 Minuten 42% Sekunden, 2. Hofsinann 2050 Meter, Wiewerall 4l50 Meter zurück. 80 Kilometer-Rennen: 1. Pawke, 30 Minuten 17% Sekunden, 2. Wiewerall 4050 Meter zurück. Hoffmann beim 6 Kilometer aufgegeben. Ursprünglich war der bekannte Artur Stell- brink zur Teilnahme bestimmt: er fuhr aber wegen Unpäßlichkeit nicht mit. Das Hauptfahren über 1200 Meter gewann Fr. H o f f m a n n vor W. Theis, TrinkS und Tschirpe. Im Prämienfahren über 5000 Meter siegte Pawke gegen Trinks, W. TheiS und Götze. Führungspreise errangen: Götze, Lauckner, Schwentke, Thiem und W. TheiS. Im Kampf um die Goldene Armbinde von Treptow erwies sich der Verteidiger der- selben, Pawke, seinem Gegner Uhl überlegen: derselbe mußte sich schon nach sechs Runden geschlagen bekennen. Orgelkonzert. In der Marien-Kirche werden in dem Orgel- konzert des kgl. Musikdirektors Bernhard Jrrgang am Mittwoch- abend 7% Uhr mitwirken: Frau Emmy Collin-Haberlandt(Sopran), Herr Emil Fischer (Baß) und Herr Edwin Witt(Violine). Der Em tritt ist frei I Programm und Text 10 Pf. Zeugen gesucht. Am 5. Juni, vormittags 10'/« Uhr, wurden vor dem Bureau des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Charitö- straße 3, drei Personen verhaftet. Zeugen dieses Vorganges werden gebeten, ihre Adresie bei Wallschlager, Swinemünder Straße 42, Ouergebäude I, abzugeben. Beim Ankurbeln des Motors schwer verunglückt ist vorgestern der bei der Großen Berliner Motor-OmnibuSgesellschast angestellte Chauffeur Bolze. Er wollte gegen 0 Uhr abends mit seinem . Motoromnibus von Picheisberge nach Verlin fahren. Als er den Motor andrehen wollte, glitt er aus und schlug so heftig mit dem rechten Knie auf das Straßenpflaster, daß er einen komplizierten Bruch des Knies erlitt. Der Verunglückte wurde mittels Automobil- omnibusses nach dem Krankenhause Am Urban übergeführt. Aus dem Sommcrfest der 7. und 8. Abteilung des 3. Kreises bei GieShoit in Plötzensee find 2 CapeS, 2 Schlüssel und 1 Knaben- mütze gefunden worden. Abzuholen bei Fröhlich, Wittstocker Str. 23, parterre. Die Flottwellfiraße von der Straße am Karlsbad bis zur Lützowstraße wird wegen Kanalisationsarbeiten bis auf weiteres für Fuhrwerks mid Reiter gesperrt. Fcuerwehrbericht. Am Montag früh kam in der Treskowstraße 34 ein gefährliches Feuer aus. Benzin war dort in Brand geraten und hatten sich die Flammen schnell ausgebreitet. ES glückte aber, weitere Gefahren zu verhüten. In der Steinmetzstraße 17 brannte um Mitternacht der Fußboden einer Laube auf dem Dache des Hauses. Der 11. Zug hatte in der Dieffenbachstraße 40 und 60 zu tun, wo Hausrat auf einem Hängeboden, Tische, Bücher und anderes brannten. Am Waterloo-Ufer 6 und Tcmpelhofer Ufer 1o wurden Möbel und Kleider ein Raub der Flammen. Stroh und Eierkistcn brannten in einem Keller Prinzenstraße 93 und Möbel, Betten, Gardinen usw. in einer Wohnung Ouitzowstraße 40. Ferner hatte die Feuerwehr in der Friedrichstraße 33, Reinickendorfer Straße 40, Oranienstraße 63, Wilhelmshavener Straße 15 und anderen Stellen zu tun. Vorort- JVacbincbtcm Zllytotf. Aus der Magistratssitzung. Der Stadtgemeinde Berlin soll zur Herstellung ihrer Straßenbahnlinie durch die Friede!- und die Weserstraße die kleinbahngesetzliche Zustimmung nach Maßgabe ihres Antrages erteilt werden. Wegen des Einbaues von Gleisen in der Wildenbruchstraße soll mit der Großen Berliner Straßen- bahn verhandelt werden. Dem Verein für volkstümliche Kurse von Berliner Hochschullehrern soll die Aula des Kaiser Friedrich- Realgymnasiums für die von ihm erbetenen Tage zur Ver- fügung gestellt werden. Der Heu- und Strohmarkt soll von der Weser - nach der Nansenstraße verlegt werden. Der Markt am Maybachufer soll vorübergehend auf die Neue Hobrechtstraße aus- gedehnt werden. Der Magistrat erklärt sich nachtraglich damit einverstanden, daß zur Neupublizicrung der Straßenordnung vom 5. Dezember 1901 dem hiesigen Polizeipräsidenten die Zustimmung gegeben worden ist. Vom 1. Oktober d. I. ab soll eine neue Omnibuslinie vom Buschkrug in Britz bis zum Kranken- hause in Buckow in der Weise eingerichtet werden, daß zunächst in der Zeit von etwa 8 12 Uhr vormittags und von 37 Uhr nachmittags stündlich ein Wagen verkehrt. Außerdem sollen zur Ergänzung des Straßenbahnverkehrs nach dem Krankenhause an den Besuchsnachmittagen von der Erkstraße je nach Bedarf Wagen abgelaffen werden, die dann in den Nachmittagsstunden ebenfalls zwischen dem Buschkruge und dem Krankenhause hin- und her- fahren, so daß halbstündiger oder je nach Bedarf auch viertelstündiger Verkehr erzielt wird. Der Fahrpreis für die Strecke vom Busch. krug bis zum Krankenhaus beträgt 5 Pfg., für die Strecke von der Erkstraße bis zum Krankenhaus 10 Pfg. Der Magistrat ist damit einverstanden, daß derBerolina" vorläufig gestattet wird, die Trinkhallen am Boddin- und Weichselplatz, an der Canner- und Richardstraße und am Bahnhof Hermannftraße bis zur Er- mittlung geeigneter neuer Standplätze geschlossen zu halten. Die der Stadt gehörige Baumaske an der Straße 10 soll zur Aufstellung von Schaukästen oder zu ähnlichen Zwecken vermietet werden. Der Polizeipräsident soll ersucht werden, die Schutzmannschaft anzuweisen, der Verunzierung des Straßenbildes durch das Be- malen der Häuser seitens der Kinder und der mutwilligen Zer- störung des Mosaikpflasters durch Ausreißen der einzelnen Steine energisch entgegenzutreten. Der Magistrat beschließt:-) vom 1. Januar 1010 ab für das hiesige Stadtgebiet einen dritten Standesamtsbczirk dergestalt zu bilden, daß die nördliche Bau- fluchtlinie des Grünen Weges, der Thomasstraße, des Hohen- zollern- und Richardplatzcs und der Hertzbergstraße die Grenze zwischen dem 1. und dem 3. Bezirk bildet und das ganze südlich dieser Grenze liegende Gebiet zum 3. Standesamtsbezirk gehört, während das Gebiet zwischen der bisherigen Grenze des 2. Stan- dcsamtSbezirkS und der neuen Grenze des 3. Bezirks den SmndeSamtsbezirk 1 bildet; b) für den neugebildeten Standes- amtSbezirk einen Sekretär als Standesbeamten, einen Bureau- assistenten als Standesbeamten-Stellvertreter und zwei Kanzlisten einzustellen. Die Errichtung eines Hnndeafyls auf dem städti- schen Müllabladeplatze nach Maßgabe der vom Hochbauamt auf- gestellten Bauskizze wurde genehmigt. Der Tarif für die Be- Nutzung der städtischen Omnibuffe wird dahin abgeändert, daß für Schoßhunde künftig auf Teilstrecken nur 5 Pfg. zu entrichten sind. Sturz vom Gerüst. Gestern früh stürzte der bei einem Neubau in der Treptower Straße beschäftigte Steinträger Schulze infolge eine« Fehltritts aus der Höhe der vierten Etage auf das Straßen- Pflaster und wurde mit schweren Verletzungen in hoffnungslosem Zustande dem Krankenhause eingeliefert. Brennend aus dem Fenster gesprungen. Die Unsitte, zur Entfachung eines Feuers Petroleum, Spiritus oder Oel zu be- nutzen, hat wieder zu einem schweren Brandunglück geführt. In der Nogatstrahe 32 wollte die neunjährige Tochter Frieda des Bahnarbeitcrs Schulz in Abwesenheit des Vaters für die kranke Mutter den Morgenkaffee kochen. Da das Herdfeuer aber immer wieder verlosch, holte das Kind die Petroleumkanne herbei und goß das Oel auj die nur leicht glipMSldW Kohlen, Im jelbest Augenblick schlugen lange Stichflammen empor, und che das Mädchen flüchten konnte, fingen die Kleider Feuer. Hilfcrufcnd stürzte das Kind nach dem Küchenfenstcr. In seiner Angst riß es das Fenster auf und sprang aus den: zweiten Stock brennend zum Garten hinab. Auf die Hilferufe eilten Hausbewohner her- bei und erstickten das Feuer. Ein Arzt legte die ersten Verbände an. Da das Mädchen außer Brandwunden durch den Sprung in den Garten auch noch andere Verletzungen davongetragen hatte, wurde es nach dem städtischen Krankenhaus in der Canner- straße geschafft, wo es in hoffnungslosem Zustande daniederliegt. Ein tragischer Borfall ereignete sich vorgestern in der Emscr- straße 44. Die Frau des dort wohnenden Tischlers Latt sollte gestern morgen wegen eines Nervenleidens in eine Anstalt über- geführt werden. Während vorgestern der Mann seine zwei Kinder zu Verwandten brachte, wurde die Frau plötzlich wahnsinnig, über- goß ihre Kleider mit Petroleum und zündete sie dann an. Die Nachbarn wurden durch den Qualm und das Geschrei der Unglück- lichen auf den Vorfall aufmerksam und alarmierten die Feuer- wehr. Als der erste Zug anrückte, war die Frau bereits bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Der JugeiidauSschuß teilt mit: Auf vielseitigen Wunsch finden die Spiele jeden Mittwoch nachmittag auf dem Spielplatz der Freien Turnerschaft, Grenzallee von 36 Uhr statt. Auch für die jugend- lichen Arbeiter und Arbeiterinnen finden jeden Sonntag, nachmittags von 36 Uhr, Spiele statt. In beiden Fällen wird rege Beteiligung erwünscht. Schöneberg . Die Schöneberger Feuerwehr hatte am Sonntagnachmittag von 3% 5 Uhr in der Kolonnenslraße, Ecke der Herberlstraße, zu tun. Dort stand aus uncrmittelter Ursache der Dachstuhl des Eckhauses in Flammen. Diese hatten an dem Gebälk und dein Inhalt der Boden- verschlage schon reiche Nahrung gefunden. Der Treppenaufgang war wegen des versetzten OnalmS, der niedergedrückt war. nicht mehr zu passieren, weshalb ein Fenermann mit einem Ranchschutzhelm ans- gerüstet werden mußte, der bis zum Brandherd vordrang. Der An- griff gegen diesen erfolgte über zwei große mechanische Leitern von der Straße aus mit mehreren Schlauchleitungen. Es gelang, den Brand zu lokalisieren und so de» größten Teil des mächtigen Dach- stuhlS zu schützen. Von einem tollwiitverdächtigen Hnnde gebissen und schwer verletzt wurde in der verflossenen Nacht der in der Geneststr. 7/8 wohnhafte Kaufmann Andrecs. Als A. gegen 1 Uhr nachts nach Hause kam und sich zu Bette begeben wollte, stürzte sich plötzlich seine große deutsche Dogge auf ihn und brachte ihm eine tiefe, bis auf den Knochen gehende Bißwunde am rechten Oberschenkel bei. Nur unter großer Mühe gelang es dem Kauffnann, sich des TiereS zu erwehren. Mit Hilfe von hinzngerufenen Hausbewohnern wurde der Hund, der sonst absolut nicht bissig ist, nach dem Depot der tierärztlichen Versuchsanstalt gebracht, da allem Anscheine nach die Dogge mit Tollwut behaftet zu sein scheint. Andrees sebst begab sich noch in der Nacht nach dem dem Rudolf-Virchow-Krankenhause angegliederten Institut für Infektionskrankheiten, um sich während der vorgeschriebenen Zeit unter ärztliche Beobachtung zu stellen. Charlottenbnrg. Eltern-Bcrein für freie Erziehung."(Verein freier Kinder- gärten.) Am Mittwoch, den 13. August, findet imWaldhaus", Tegeler Weg 38/39, ein großes Kinderfest statt. Spiele unter Leitung von Kindergärtnerinnen. Verschiedene Belustigungen und Fackelzug. Anfang 3 Uhr. Ober-Schöneweide . Von einem beklagenswerten Geschick sind vorgestern die Krüger- schen Eheleute betroffen worden. Ihr noch nicht zwei Jahre altes Söhnchen, das in einem unbeobachteten Augenblick den Podest des offenstehenden Fensters erklettert hatte, ist au« dem zweiten Stockwerk in den Hof hinabgestürzt. Dabei zog sich das Kind so schwere Verletzungen der Wirbelsäule zu, daß es nach kurzer Zeit starb. Der Tod des Knaben trifft die Eltern um so härter, als sie erst vor kurzem ein Kind verloren hatten, das bei einem Brand- unfall verunglückt war. Lichtenberg . JngendauSschusi Lichtenberg. Eine Spielpartie nach Johannis- thal findet am Sonntag, den 22. d. M., statt. Treffpunkt 1 Uhr rankfurter Chaussee, Ecke Gürtelstraße. Hin« und Rückfahrt 20 Pf. affee 10 Pf. Nachzügler werden um 4 Uhr im Parkrestaurant, Jnh. Heffe, Caniphausenstr. 12/13, erwartet. Die Jugend sowie Interessenten ersuchen wir, sich massenhaft daran zu beteiligen. Trebbin (Kreis Teltow). AuS der Stadtverordnetensitzung. Die Festsetzung des TarifeS über die Benutzung der Badeanstalt wurde für später vertagt, nach- dem man sich darüber schlüssig geworden lpar, daß in diesem Jahre für die Benutzung der Badeanstalt kein Tarif erhoben werden soll. Die erhobenen Einsprüche gegen die Nichtigkeit der Wählerliste wurden für gerechtfertigt erklärt. Zum Kinderfest, welches am 27. August gefeiert werden soll, bewilligte die Versammlung 110 M. Der Nachwäcbter Bergemann, welcher zugleich bei Tage alS städtischer Arbeiter beschäftigt wird, hat daS Gesuch eingereicht, ihm den Posten als städtischer Arbeiter abzunehmen und nur den Rächt- wächterposten zu belassen. Die Versammlung beschloß mit 12 gegen die 5 Stimmen unserer Genossen, daß B. vorläusig noch den Posten als Nachtwächter und städtischer Arbeiter ausführen sollte. Die neuen Stadtverordneten wurden in folgende Kommissionen gewählt: Genosse Kärgel, Wasser-, Feuerlösch, und Bibliothekkonimission; Ge- nosse Ritter Armen-, Forst- und Baukommission; Samuel Ein- quartierungs-, Kassen- und Straßenbaukommisfion; Genosse Schön- see und Stadtv. Buchner Abteilungslommission. Mit der augenblicklichen Situation im Tavakgiwerbe beschäftigte sich imGesellschaftShaus* eine von 250 Personen besuchte öffentliche Tabakarbeitervcrsammlnng. Nach einem Referat des Verbands« Vorsitzenden Deichmann-Bremen wurde einstimmig beschloffen, durch Wechsel- oder Feierschichten sich mit der jetzigen Situation abzu- finden; die Fabrikanten sollen ersucht werden, Entlassungen von Arbeitern nicht vorzunehmen. Bei der Firma W. Herbst wird bereits in dieser Weise verfahren. Daö Thema:BolkSauSPlünderung durch neue Steuern" be- handelte in einer am Sonntagnachmittag im.Gesellschaftshause' stattgehabten öffentlichen Versammlung VieichStagsabgeordneter Fritz Zubeil . DaS Referat wurde von den 300350 Anwesenden mit groyem Beifall aufgenommen. Nachdem in der Diskussion noch- mals der Genosse Wagensühr zum Beitritt in die Partei und Aus- tritt auS der Kirche aufgefordert hatte, wurde die Versammlung unter begeisteningsvoller Stimmung geschlossen. Semkts- Leitung. LebiuS kneift. Gestern mittag sollte bor dem Schöffengericht Derlin-Mitte wieder einmal ein Prozeß des sattsam bekannten.Bund'-Rcdakteurs Rudolf Lebius gegen unseren Verantwortlichen Redakteur Genoffen Weber stattfinden. Wer aber zu dem Termin nicht er­schien, war Lebius. In einem Schreiben an das Gericht hatte er uni Aufhebung des Termins gebeten, da er zu seinem Prozeß keinen Anwalt hätte. Es ist recht charakteristisch für die Person des Lebius und für die von ihm vertretene Sache, daß er unter den etwa 1000 Berliner RechtSanlvälten niemand findet, der sich feiner annimmt. Ohne den Beistand eineS Juristen vor den Gerichtsschranken seine»gerechte' Sache zu vertreten, erschien ihm wohl etwas zu bedenklich, denn in seiner Eriiiiienmg haftet wahrscheinlich noch lebhast die bei gleich« artigen Anlässen früher erlittene moralische Stäupung. Derselbe LebiuS aber, der ohne Anwalt nicht vor Gericht erscheinen kann, der vor kurzem in einer anderen Klagesache einen angesetzten Termin wegen angeblicher Krankheit ab- setzen ließ, trotzdem er am nächsten Tage in einer Bersamm« lnng bor seinen gelben.Bürgern' sprach, wütet in seinen an das Gericht gesandten Schriftsätzen ständig über die systematische Prozeß- Verschleppung unsererseits. LebiuS mag sich trösten: aufgeschoben ist nicht aufgehoben._ Einen unheilvollen Schlag mit einem Spazierstock mußte gestern der Kellner Felix MaezynSki mit einer empfind­lichen Freiheitsstrafe büßen. Wegen schwerer Körperverletzung im Sinne des Z 224 Str.-G.-B. mußte sich MaezynSki gestern der fünften Strafkammer des Landgerichts I unter Vorsitz des Landgerichtsrats P a u l y verantworten. Am 21. Dezember hielt sich der Angeklagte in dem Lokal deS Schankwirts Diedrich in der Palisadenstraße auf. Aus einem ganz geringfügigen Anlaß kam es zwischen ihm und dem ebenfalls anwesenden Kellner Hartlieb zu einem Wortwechsel, in dessen Verlans der Angeklagte von Hartlieb einen Faustschlag in das Auge erhielt. Er schien sich hierüber anfänglich nicht besonders zu ärgern, erst als er nach einiger Zeit in einen Spiegel sah und dabei bemerkte, daß das geschlagene Auge anschwoll, wurde er von einem plötzlichen Wutanfall gepackt. Er schlug mit einem leichten Spazierstöckchen dem H. in das Gesicht. Dieser Schlag hatte recht bedauerliche Folgen, da er unglücklicherweise das Auge des H. traf und einen Bluterguß in den Augapfel hervorrief. Hartlieb mußte sofort die Augenklinik in der Ziegelstraße aufsuchen. Nach dem Gutachten des Gerichtsarztes Dr. Strauch ist die Seh- fähigkeit des Auges fast völlig geschwunden. Die Folge war eine Anklage wegen schwerer Körperverletzung nach K 224, der als Mindeststrafe ein Jahr Gefängnis festsetzt. Da eS sich vor Gericht jedoch nicht ausreichend feststellen ließ, ob die Sehfähigkeit sich in absehbarer Zeit nicht wieder einstellen würde, erkannte das Gericht nur wegen gefäbrlicher Körperverletzung auf vier Monate Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte nur zwei Monate Ge- fängnis beantragt._ Vermilcbtes. Brand eines CunarddampferS. Nach einer Meldung auS Lider« Pool kam vorgestern abend auf dem im dortigen Hafenbafsin liegenden Cunarddampfer»Lueania' Feuer auS. Die Kajüten brannten aus. Als das Feuer auch zum Steuerraum übergriff, mußte das Schiff angebohrt und versenkt werden, um vor der Vernichtung be« wahrt zu bleiben. Ein Raubanfall im Schnellzuge. Ein mysteriöser Raubanfall. der in seinen Einzelheiten noch der Erklärung bedarf, wurde in der Nacht zum Sonntag im Schnellzug Paris Nancy Frankfurt a. M. verübt. Die Beraubte ist eine Dame aus Stargard , die allein in einem Abteil erster Klasse reiste. Zwischen den Stationen Naunheim und Kelsterbach aus der Strecke Mainz Frankfurt öffnete ein Mann, der eine Larve vor dem Gesicht hatte, das Abteil, entriß der Dame eine gelblederne Handtasche mit einem photographischen Apparat und verließ dann das Abteil. Er sprang zwischen Mörfelden und Goldstein vom fahrenden Zuge und verschwand im Walde. Die Dame hatte inzwischen die Notleine gezogen und der Zug hielt. Von dem Räuber wurde jedoch nichts mehr wahrgenommen. Eine Bremer Oelfabrik in Flammen. Bremen , 16. August. Die Bremer Oelfabrik steht seit heute nachmittag 1 Uhr in Flammen. Sämtliche Löschzüge der Bremer Feuerwehr sind zum Brandplatz aus« gerückt. Außerdem sind alle drei Spritzendampfer in Tätigkeit. Die Fabrikanlage scheint vollständig verloren zu sein. Dw Feuer- ivehr beschränkt sich in der Hauptsache darauf, die am meisten ge- fährdete Norddeutsche Maschinen- und Armaturenfabrik zu schützen; doch besteht bis jetzt für diese keine unmittelbare Gefahr. Eine spätere Meldung auS Bremen besagt: Nach etwa drei- stündiger harter Arbeit gelang eS der Feuerwehr, den Brand auf der Bremer Oelfabrik zu löschen. Das Feuer war mit 40 Rohren bekämpft worden. Von dem vier Stockwerk hohen Gebäude find die beiden obersten Stockwerke niedergebrannt. Die benachbarten Gebäude und Speicher wurden ständig unter Wasser gehalten, um ein Ueberspriiigen des Feuers zu verhindern. Bei den Löscharbeiten haben zwei Feuerwehrleute kleine Brandwunden erlitten. Erdbeben in Japan . Einer Meldung aus Tokio zufolge wurde am Freiwgnachmittag ein starkes Erdbeben in den Distrikten des Biwafees verspürt. In Kyoto und Osaka sind viele Häuser eingestürzt und verschiedene Unglücksfälle zu verzeichnen. Alle Züge mußten angehalten werden. In Tokio selbst fühlte man den Erdstoß nur leicht. Das Beben hat in Zentral-Japan und namentlich in Nagoya schweren Schaden an- gerichtet. Die vorliegenden Meldungen sind jedoch dürftig, da die Eisenbahnen und Telegraphenlinien unterbrochen sind; sie sprechen von 21 Toten und 70 Verwundeten. Sehr bettächtlich ist der Schaden auch in einem Teile der Provinz Schiga. Der erloschene Vulkan Jsuki soll nahe der Spitze in sich zuscuhmengesunken sein. Eine spätere Drahtmeldung besagt: Nach den bisher eingegangenen Meldungen sind durch das Erdbeben 30 Personen getötet und 83 verwundet worden. Man nimmt jedoch an, daß diese Zahlen sich wesentlich erhöhen werden, wenn erst die Nachrichten auS sämtlichen betroffenen Distrikten vorliegen. Eine große Anzahl von Tempeln ist zerstört worden. Eine Eisenvahnkatastrophe in Nordamerika . Im Staate Colorado in Nordamerika hat sich ein schwerer Eisenbahnunfall ereignet, dem zahlreiche Passagiere zum Opfer gefallen sind. Ein Telegramm aus Colorado Sorings meldet: Zwei Züge der Denver - und Rio Grande« Bahn mit insgesamt 400(Pasiagieren sind bei einer Kurve zusammen- gestoßen. ES wurden 8 Personen getötet und 50 verwundet. Von den Verletzten liegen mehrere im Sterben. Gruvcnunfoll. Z a b r z e, 16. August. Gestern abend explo« Vierte auf DomierSiuarckhütte ein Gasbehälter, wodurch acht Arbeiter betäubt wurden. Fünf von ihnen wurden gerettet, während drei in einen Kanal stürzten, ans dem sie nur als Leichen geborgen werden konnten. Waldbrand. Nach einer Meldung des»Journal' aus Marseille stehe» die umfangreichen Fichtenwaldungen des Gebietes von Carry- le-Ronet und Sausset(Dep. BouchcS-du-Rhöne) in einer Ausdehuung von über 24 Kilometern in Flammen. Die Wälder dürften der völligen Vernichtung preisgegeben sein. «>a!lerstandS.?tachrichten »er Landes an(talt jür Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau. Wasserstand M e m e l. Tilstt Brezel, Jnfterdurg Weichsel, Thorn Oder , Ratibor , Krassen , Frauksurt Warthe, Schrimm , Laudsbcrg Rehe, Vordamm Elbe, Lcitmeritz , Dresden » varbz , Magdeburg ')-ff bedeutet Wuchs. Fall.) UnterPegel.