Partei- Angelegenheiten.
Verband sozialdemokratischer Wahlvereine Berlins und Umgegend.
Die Fortsetzung der am 22. August vertagten Generalversammlung findet am Sonntag, den 5. September, 12 Uhr mittags, bei Keller( Inhaber Freyer), Koppenstraße 29, statt. Tagesordnung:
1. Fortsetzung der Diskussion über den Vortrag des Genoffent Ströbel.
2. Partei- und Verbandsangelegenheiten. Der Versand der Delegiertenkarten an die Kreise und die fonst Berechtigten erfolgt vom Montag, den 30. August, an. Der geschäftsführende Ausschuß.
Groß- Lichterfelde . Am Sonntag, den 29. August, findet im Drt eine Handzettelverbreitung statt, woran sich die Genossen zahlreich beteiligen müssen. Die Vereinsversammlung am Dienstag, den 31. August, fällt aus, da an diesem Tage eine öffentliche Versammlung stattfindet, über die das Nähere in der Sonntagsnummer des" Borwärts" bekanntgegeben wird. Der Wahlvereinsvorstand.
Hohen- Neuendorf . Sonnabend, den 28. d. M., abends 9 Uhr, findet im Lokal des Herrn Fähnrich, Stolper Straße 27, eine Voltsversammlung statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen W. Düwell über:„ Die Naubpolitik im Deutschen Reich". 2. Disfussion. Heute Donnerstag Handzettelverbreitung. Treffpunkt im„ Bürgerhof". Nege Beteiligung erwartet Die Bezirksleitung. Mühlenbeck ( Bezirk Nieder- Schönhausen). Die am Sonntag, den 29. August, fällige Mitgliederversammlung des Wahlvereins fällt aus. Die Bezirksleitung.
den beiden Spielpläten in Blankenfelde nach Nordend. Trotzdem fie von morgens an auf den Beinen waren, wurde unaufhörlich gesungen. Daraus konnte man ersehen, daß der Ferienspielplatz neben dem Nußen auch eine liebe Erinnerung bleiben wird. Interessant ist auch, daß von Jahr zu Jahr die Zahl der Kinder aus den höheren Lehranstalten wächst. Sie werden nicht zurüd gewiesen und die Lehrer tun recht daran. Abgesehen davon, daß in den höheren Schulen oft Kinder vorhanden sind, deren Eltern sich feine Ferienreise leisten können, tann nichts erwünschter sein, als daß wenigstens auf dem Spielplatz die Klassenunterschiede
fallen.
Die Steuerlawine.
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Die Abfahrt des Zeppelin III" nach Berlin wird, wie gestern ein Telegramm aus Friedrichshafen meldet, heute abend erfolgen. Der Polizeipräsident erläßt folgende Bekanntmachung: Die für den 28. d. Mts. in Aussicht genommene Fahrt des Zeppelinschen Luftschiffes über Berlin wird eine ganz erhebliche Bunagine des Wagen- und Fußgängerverkehrs auf den öffentlichen Straßen und Bläßen zur Folge haben. Die mit jedem Zusammenströmen großer Menschenmassen verbundenen Gefahren möglichst zu verhüten, wird die hauptsächlichste Aufgabe der Sicherheitsbeamten an diesem und den folgenden Tagen sein. Diese schwere Aufgabe wird aber nur dann glücklich gelöst werden fönnen, wenn die Aufsichtsbeamten bei allen ihren Maßnahmen durch ein einsichtsvolles und entgegenkommendes Verhalten des Publikums wirksam unterstützt werden. Indem ich hierbei auf die aus gleichem Anlaß veröffentlichte Bekanntmachung des Generalfommandos des Gardekorps Bezug nehme, richte ich auch meinerseits an die Einwohnerschaft die dringende Bitte, durch ein genaues Beachten der für den Fahrverkehr erlassenen Vorschriften, durch Rechtsgehen und Rechtsausweichen und besonders durch ein williges Befolgen der Anordnungen der Schuhmannschaft zu einer gefahrlofen Abwickelung des gesteigerten Straßenverkehrs beizutragen. Für den nachmittag des 28. d. Mts. wird angeordnet werden, daß die Nordseite der Straße Unter den Linden nur in der Richtung nach Westen und die Südseite dieser Straße nur in werden auch noch in anderen Stadtgegenden, wie in der Belleder Richtung nach Osten befahren werden darf. Wahrscheinlich Alliances und Müllerstraße, zeitweilige Beschränkungen des Wagen- und Straßenbahnverkehrs eintreten müssen, sobald die Rüdjichten auf die Sicherheit der Fußgänger eine solche Maßregel dringend erfordern. Ich möchte schließlich nicht unterlassen, auf die Gefahren einer übermäßigen Belastung der Dächer und Balkons der Häuser und auf die den Hauseigentümern aus etwaigen Unglücksfällen möglicherweise erwachsenden strafrechtlichen Folgen besonders aufmerksam zu machen und darauf hinzuweisen, daß auch das Aufstellen fliegender Tribünen auf den Straßen und Plätzen aus gleichen Gründen nicht geduldet werden kann.
Ein schwerer Straßenbahnunfall hat sich vorgestern abend auf dem Gesundbrunnen zugetragen. Der 45 Jahre alte Maurer Wilhelm Tappert , Korförer Straße 22, hatte einen Straßenbahnwagen der Linie 36 benüßt, um heimzufahren. In der Brunnenstraße sprang er von der Hinterplattform herunter, während sich der Motorwagen noch in der Fahrt befand. T. tam zu Fall und stürzte mit solcher Heftigkeit mit dem Kopf auf den Straßendamm, daß er sich einen schweren Schädelbruch zuzog. In besinnungslosem Zustande wurde der Berunglückte nach dem Virchow- Krankenhause gebracht.
Der Streichholzsturm hat nun allmählich nachgelassen, wenn es auch im Herzen unserer Hausfrauen noch bedrohlich gärt und grollt. Wohlverwahrt hat Mutter die kleinen Schächtelchen, und nicht selten fladert noch mal ein häuslicher Konflikt auf, wenn der„ Aelteste" oder gar Vater eine Schachtel stiebigen will. Bei den anderen Artifeln, die den Staat aus der Schuldenpatsche ziehen sollen, quillt der Groll nun erst recht auf. Bei jeder Zigarre oder Zigarette wird es dem Raucher zu Gentüte geführt, wie teuer ihn der bunte limbim zu Wasser und zu Lande zu stehen kommt. Jeder Schluck Bier, der in Zukunft die Kehle passiert, wird dieselbe Wirkung hervorzaubern. Selbst das loyalite Gemüt wallt auf, wenn am Allerheiligsten, am Geldbeutel, gerüttelt wird. Wenns schlimm tommt, fann selbst die Begeisterung für die Wache, die alltäglich mit strammem„ Schritt und Tritt und Tritt und Schritt" über das Berliner Pflaster stampft, eine Abkühlung erfahren. Es wäre dies ein Unglück von nationaler Bedeutung, eine vaterländische Katastrophe! Man kann auch wirklich keinen Schritt mehr aus dem Hause unternehmen, ohne an den neuesten Raubzug auf die Taschen des Volkes erinnert zu werden. Da sind die Cafés; seit ungefähr einem Jahrzehnt der Sammelpunkt aller derer, die nach des Tages Saft und Kämpfen bei einer Tasse Braunem Anregung und Geselligkeit suchen. Wen der Beruf tagsüber oder manche Stunde in dem nerventötenden Straßengewimmel festhält ,, rettet sich gern auf turze Zeit, wie in eine stille Dase, in die dämmerigen Räume eines Cafés. Und wer erst gezwungen ist, täglich Unmengen von Zeitungen, Zeitschriften, Wihblättern zu verschlingen, zieht diese Beschäftigung bei einer Schale Haut dem trockenen Siben in der monotonen Stille einer Lesehalle vor. Vorbei. Das CaféDer Betrieb auf den Ferienspielplätzen hatte in diesem Sommer sehr unter der Ungunst der Witterung zu leiden. Zwar hausidyll ist zerstört. Zum Teil unwiderruflich verloren. Mit rauher find die einzelnen Plätze nur an zwei bis drei Tagen ganz ge- and griff der unersättliche Steuermoloch hinein. Die Herren schlossen worden, aber das regnerische Wetter hat doch an den Cafetiers aber, die in ihrer Mehrzahl zweifellos gerissene Geübrigen Tagen den Besuch start beeinflußt. Immerhin ist die schäftsleute sind, haben den Vater Staat noch weit übertroffen. Sie Ueber die plötzliche Entlassung eines Kranken aus der Charité Gesamtfrequenz um zirka 50 000 gestiegen. Im vergangenen frönten das Unglüdswerk und machten einen riesigen Rebbach bei berichteten wir, wie unseren Lesern noch in Erinnerung sein wird, Jahre betrug dieselbe 122 000, in diesem Jahre 175 000. Die dem Geschäft. Während die Tasse Kaffee durch den Zollaufschlag nur in der Nummer 187 des Vorwärts" vom 13. August. Kielblock, Steigerung ist auf die Vermehrung der Pläge von vier auf fünf mit einem Fünftel Pfennig getroffen wird, setzten die so heißt der Entlassene, wollte, als der Geistliche fich anschickte, ( Blänterwald) und auf den gewaltigen Ansturm, der an schönen Herren mit souveräner Rüdsichtslosigkeit 5 Pf. Aufschlag für die eine Predigt zu halten, eine Birne essen. Der Prediger gebot ihm, Tagen nach einzelnen Plätzen erfolgte, zurüdzuführen. Nicht unerheblich wurde der Besuch zu Anfang beeinträchtigt, weil von den Tasse fest. Nicht zu vergessen, daß einzelne von ihnen schon vorher während der Predigt das Essen einzustellen; dieser Aufforderung Herren Rektoren vielfach entweder gar nicht oder nur mangelhaft für die Tasse, nebenbei gesagt, wahre Finkennäpfchen", den horren- tam K. auch sofort nach, nachdem er auf eine Frage an den GeistGo unglaublich es scheint, ist es doch Tatsache, daß es Rektoren meisten Cafés gut frequentiert und schlechtweg Goldgruben sind, und zwar, wie aus dem Entlassungsschein zu ersehen war, weil die Verfügung der Deputation den Kindern bekannt gemacht wurde. den Preis von 30 Pf. verlangten. Wenn man bedenkt, daß die lichen, ob seine Handlung eine amtliche sei, eine bejahende Antwort erhalten hatte. Ami anderen Tage wurde Kielblod entlassen, gibt, die nicht einmal wissen, was ein Ferienspielplab ist. Zwar so tann man ein solches Vorgehen einfach nur als unerhört beer sich ungebührlich betragen habe. Wir haben bereits damals ist den Schulen die Verfügung leider erst am letzten Tage zu zeichnen. Einzelne mußten allerdings wieder auf den früheren unserer Meinung über die Entlassung ungweideutig Ausdruck ge gegangen, indes bei einiger Fürsorge, was denn wohl die Kinder Preis zurüdfehren, wollten sie sich nicht ihr Stammpublikum ver- geben und betont, daß wir ein ungebührliches Betragen in dem während der Ferien treiben werden und mit Rücksicht auf die treiben. Andere waren flüger und haben erst gar nicht mitgemacht. Verhalten des K. nicht erblicken konnten. Es lag kein Grund vor, Tatsache, daß die Schulhöfe schon 12 Jahre und die Außenspiel- Die Warenhäuser sind bei ihrem alten Satz geblieben. Von der einen Menschen zu entlassen, der noch dazu auf der Tragbahre pläge im vierten Jahre im Betrieb find, dürfte es nicht vorkemmen, daß an verschiedenen Schulen teinerlei Hinweis erfolgte. großen Weltstadtfirma Aschinger hätte man erwarten können, aur Droschte geschafft werden mußte. Die Entlassung Kielblods Ueberaus schwach war zu Anfang der Besuch im Plänterwald, wo daß sie nicht schon vor allen anderen ihren Kaffee verteuert hat aber auch mit Recht Bedenken beim Vorstand der Bauhandam ersten Tage nur 145 Kinder erschienen. Die Zahl ging in hätte, zumal ihr Geschäft doch fast durchweg von der breiten Be- verter- Krankenkasse für Berlin und Umgegend, welcher R. ander zweiten Woche rapid in die Höhe, um in der dritten Woche völkerung gehalten wird. Uebrigens darf nicht vergessen werden, Direttion am 13. August an, worin das ungebührliche Betragen gehört, hervorgerufen. Der Vorstand fragte deshalb bei der das zweite Tausend pro Tag zu übersteigen. Ganz ähnlich war es daß das Personal in den Cafés äußerst miserabel entlohnt wird, bestanden habe, ob Kielblock die Anordnung der Aerzte nicht bein Moabit , wo nach Blankenfelde II teine 200 Kinder hinauskamen, wenn man von den Kellnern in einzelnen feudalen Cafés oder folgt habe? nach und nach die Besucherzahl aber auf das Zehnfache stieg. Die Konditoreien absicht. Erst fürzlich flagte ein Cafékellner in einer größte Anziehungskraft übte der Spielplatz im Wald von Buch aus. Hier trat gegen das Vorjahr eine Steigerung der Gesamte hiesigen Zeitung, daß sie nun der leidende Teil seien, da nach dem frequenz um 17 000 ein, so daß 40 000 überschritten wurde. Bom Preisaufschlag alte Stammgäste, die sonst stets einen Groschen Gesundbrunnen ging täglich ein Gytrazug, der 1200-1400 Kinder gaben, jetzt nur noch mit maliziösem Lächeln einen ruppigen beförderte; der andere Teil benüßte vom Stettiner Bahnhof den Sechser hinschöben". Schlimmer aber ist es dort, wo das Kassenfahrplanmäßigen Zug. Leider hat die Bahnverwaltung nicht das system besteht und Mädchen bedienen. Diese erhalten vielfach außer geringste Entgegenkommen gezeigt. An Stelle eines Transport- Kost und Logis teinen Pfennig, und da die Gäste an der Staffe selbst scheines mußte für jedes Kind eine Fahrkarte gelöst werden. Oft zahlen, auch so gut wie gar kein Trinkgeld. So kann man es bertam es zum Streit wenn der„ Knippser" behauptete, das Kind sei über 10 Jahre alt, da dann der volle Fahrpreis bezahlt werden stehen, daß vor einiger Zeit in einem Café ein solches Mädchen muß. Der morgens aus betriebstechnischen Gründen gestellte seinem gepreßten Herzen laut weinend im Lokal Luft machte:„ Da Extrazug wurde abends nicht gestellt, die Kinder mußten mit den kann ich ja ebensogut auf die Straße gehen, wenn ich mich beiden fahrplanmäßigen Zügen fahren. Nicht einmal Wagen hier von früh bis spät für das bißchen Essen totarbeiten foll." Das wurden für sie reserviert. Da auf den nachfolgenden Haltestellen ist bezeichnend für die Lage dieser Arbeiterkategorie, und die Herren neue Reisende in die überfüllten Wagen zustiegen, so war die Auf- Caféhausbesiker, die so flink dabei sind, den Preis ins Maßlose zu sicht für die Lehrer und Lehrerinnen überaus schwierig. Für die schrauben, mögen auch einmal an ihr Arbeitspersonal denken, nach 9355 M., die die Eisenbahnverwaltung an Fahrkarten erhalten dem Grundsay: Leben und leben lassen! hat, könnte sie wahrhaftig etwas mehr an Fürsorge leisten. Im übrigen steht es einer öffentlichen Verkehrsverwaltung schlecht an, auch in solchen Fällen nur nach Schema F zu verfahren. Wenn
Am 17. August sandte die Direktion auf die Anfrage folgende
Antwort:
Zum Schreiben vom 13. August 1909.
Der Maurer May Kielblock ist wegen ungebührlichen Be tragens einem Anstaltsgeistlichen gegenüber entlassen worden; sein Betragen dem Arzte gegenüber gab zum Tadel teine Veranlassung.
Beglaubigt
( Name unleserlich), Rechnungsrat. Die Krankenkassen werden sich nun die Frage vorlegen müssen, ob sie unter diesen Umständen überhaupt noch erkrankte Mitglieder nach der königlichen Charité zur Behandlung überweisen tönnen.
Die tapfere Schwiegermutter. Arg von Gelegenheitsdieben geschädigt wurden seit einigen Wochen die Laubenbesiber hinter dem Feuerwehrdepot in der Kopenhagener Straße, ohne daß es gelang, der Einbrecher habhaft zu werden. In der Nacht zu Montag wurden wiederum einem Solonisten aus seiner Laube verschiedene wertvolle Gegenstände gestohlen. Um den Dieb zu fassen, hatte sich die Schwiegermutter des Bestohlenen, eine Frau Walter, mit ihrer Entelin, einem 19jährigen Mädchen, in der folgenden Nacht in der Laube verborgen, um dgrt auf der Lauer zu liegen. Gegen 3 Uhr morgens wurde die Tür leise geöffnet und zwei Männer schlichen in die Hütte. In demselben Augen=
Hingerichtet wurde gestern früh auf dem Hofe des Strafgefängnisses in Plötzensee der Kaufmann Richard Henkel aus Berliner Landgericht I zum Tode verurteilt wurde. Gera , welcher wegen Ermordung des Juweliers Frankfurter in Wien am 8. Dezember vorigen Jahres vom Schwurgericht am
Das spurlose Berschwinden zweier Berlinerinnen beschäftigt
Berstadtlichung einer Straßenbahnlinie. Der Verkehrsdie Bauernbündler nach der Zirkus Buschversammlung fahren, ausschuß des Magistrats hat gestern den Vertragsentwurf über dann zeigt sich das weitgehendste Entgegenkommen, auf Berliner Broletenkinder braucht man jedoch keine Rücksicht zu nehmen. Die den Erwerb der Flachbahn Warschauer Brücke- Zentralbiehhof Beförderung mit den Straßenbahnen nach Hohen- Schönhausen, beraten und angenommen. Diese Flachbahn gehört der HochbahnSpreetunnelbahn, Siemens u. Halste ging, abgesehen von einzelnen gesellschaft. Der Magistrat beabsichtigt, diese Flachbahn zu erblick stürzten sich die mutigen Frauen auf die Diebe und schlugen Unebenheiten, die bald abgestellt wurden, glatt vonstatten. Die werben und in Verbindung mit der bestehenden städtischen dieselben windelweich. Die Burschen flüchteten unter Zurüdlassung Verwaltungen und Bersonal haben sich durchaus entgegenkommend Straßenbahn Stettiner Bahn- Zentralviehhof zu betreiben. Der einer grünen Jade, eines schwarzgefütterten Chemisetts und einer gezeigt. Nicht so die liebe„ Große Berliner". In den ersten drei Verkaufspreis soll rund 700 000 m. betragen. Die Vertrags- weißen Müße, verfolgt von den unentwegt einhauenden Frauen. Jahren ist alles glatt gegangen. Am Schluß des vergangenen Jahres äußerte einer der Inspektoren: Unser Herr Mini- bedingungen bedürfen noch der Zustimmung der städtischen Ver- Leider gelang es den Dieben, zu entkommen. sterialbirettor hat gesagt: Wir haben gar tehrsdeputation sowie die Gemeindebehörden, also des Magistrats teine Veranlassung, denen besonders entgegen und der Stadtverordneten- Versammlung. zukommen." Die Wirkung zeigte sich denn auch dieses Jahr, überall Schwierigkeiten, Quengeleien. An einzelnen Stellen war fündigt mit edlem Bynismus ein aus offiziöser Quelle stammender Die Entwidelung zur„ öffentlichen Herberge für jedermann" gar nicht zurechtzukommen, wie z. B. an der Inselstraße, so daß Frequenzbericht dem städtischen Obdach Berlins an. die Beförderung ganz eingestellt wurde. Wenn der Herr Mide Saraus, daß im Juli 1909 nicht weniger als 23 000 Personen mehr Lediglich seinen Haz gegen Berlin in solchen Fällen zum Ausdruck bringt, aufgenommen wurden wie im Juli 1908 und 5600 mehr als im gegenwärtig die Polizeibehörden Groß- Berlins. Am Sonntag so ist dies überaus traurig. Was braucht denn der Direktor der vorhergehenden Junimonat 1909, schließt der Verfasser der Notiz hatten die 20jährige Wanda Teichert und die 17 Jahre alte Frida Großen Berliner Straßenbahn Rücksicht auf das Wohlbefinden der Berliner Arbeiterkinder zu nehmen. Er hat es verstanden, eine Art von überhandnehmender mißbräuchlicher Benutzung dieser Feld aus der Aderstraße gemeinsam einen Ausflug nach Grünau sich ein Einkommen zu sichern, mit Hilfe dessen er sich und seiner dings ein Spezialvergnügen daraus machen, an solchem Orte, schloß, wo sie mit mehreren jungen Beuten zusammentrafen. In Von hier aus gingen sie nach dem WendenSchreckensstätte menschlichen Elends. Als ob Tausende sich neuer- unternommen. Die Verpflegung hatte durch die Maggisuppen eine wertvolle dessen schier abschreckende Einrichtungen schon so oft gebührend dem Restaurant weilten die beiden Mädchen bis gegen 10 Uhr Verbesserung erfahren. Verbraucht wurden im ganzen 85 000 gekennzeichnet worden sind, für ein paar Stunden unter Polizei- abends, zu welcher Zeit fie in Begleitung zweier Männer den Liter Milch, 80 000 Liter Suppe, 350 000 Brötchen, zirka 50 000 fontrolle, Gummiknüppelheilmethode und echt christlichem Arbeits- Rückweg antraten. Nach Hause sind die beiden Freundinnen jedoch Liter Kaffee. Am Schlußtage erhielten die Kinder aus dem vom zwvang die Glieder zu strecken und die müden Augen zu schließen! nicht zurückgekehrt. Die Nachforschungen nach dem Verbleib der Stadtverordneten Ostar Nelle gestifteten Fonds 11 000 Baar Ein entsetzlich geringes Maß sozialpolitischen Verständnisses ge- Vermißten haben bisher zu einem Ergebnis nicht geführt. Würstchen, ebenso viel Schrippen und 20 Zentner Bananen. Die hört dazu, um den unglücklichen Obdachlosen das Motiv unterlekteren wurden bei den Spielen als Prämien so verteilt, daß auschieben, daß sie sich im Fischbedschen Musterbetriebe sauwohl auch die Kleinsten etwas abbetamen. Das aufsichtführende Lehr- fühlten. Uns sagt die enorm steigende Frequenz nur, daß die Not perfonal hat sich im großen und ganzen glänzend bewährt. Es in Berlin nicht kleiner, sondern immer größer wird. Ein guter Es beginnt in diesem Jahre der Kursus in allen Abteilungen Wer bildet sich unter denselben ein Stamm heraus, der die Besonder- Gradmesser dieser Not ist noch stets die Frequenz des Obdachs ge- schon im September, worauf wir besonders hinweisen. heiten der Aufsicht und des Betriebes im vollen Maße beherrscht. tvesen. Es ist doch auch der Besuch des Familienobdachs im Juli in den letzten Wochen die Presse verfolgt hat, wird Kenntnis von Am Schlußtage waren auf sämtlichen Plätzen die Eltern der dieses Jahres ganz außergewöhnlich gestiegen. Hier kann man einer Reihe Unglüdsfälle genommen haben. Oft ist es in solchen Kinder, namentlich die Mütter, in großer Zahl erschienen. Durften gewiß nicht den häßlichen Vorwurf erheben, daß das Familien- Fällen erst nach langem Bemühen möglich, ärztliche Hilfe zu er sie auch nur am Rand der Pläße ihr Quartier aufschlagen, so obbach eine öffentliche Herberge für jedermann" ist. Wer jemals langen, während Kollegen und sonstige Leute herumſtanden haben sie doch den Jubel der Kinder und das ganze Getriebe selbst in die Lage tam, um die Unterbringung im Familienobbach und nicht wußten, was sie mit dem Verunglückten machen mit ansehen können. Am Abend konnte das Abschiednehmen kein betteln zu müssen, der weiß auch, daß es ein richtiges sollten, obwohl sie gerne helfen wollten. Diesem Mangel abzuhelfen Ende finden. Immer wieder ertönte der Ruf: Ade, Herr Lehrer; Spießrutenlaufen gibt, ehe man hier Aufnahme findet. Zwischen ist die Kolonne schon seit Jahren bestrebt. Tausende sind schon ade, Fräulein, nächstes Jahr wieder! Wie eine riesige Feuer- dem gleichzeitigen Steigen der Frequenz im Familienobdach und von derselben in dem Samariterwesen ausgebildet worden, aber schlange wälzte sich der mit vielen Laternen geschmüdte Zug von derjenigen im allgemeinen nächtlichen Obdach besteht aber ganz was bedeutet das für eine Riesenstadt wie Berlin . Im Interesse nahezu 5000 Kindern( 11 000 waren auf allen fünf Bläßen) von zweifellos ein innerer ursächlicher Zusammenhang eines jeden Arbeiters und einer jeder Arbeiterin läge es, einen
Arbeiter- Samariter- Kolonne.
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