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6ewerkrcbaftUcbe9# Arbeiterbetrsg. Die christlichen Gewerkschaftsführer, die in so eigenartiger Weise im Reichstage bei Erledigung der Finanzreform die Interessen der Arbeitervertraten", müssen nun alle Mittel der Demagogie spielen lassen, um die rebellisch gewordenen Schäfchen zu besänftigen damit diese weiter sich geduldig scheren lassen, zur Ehre der Kirche und Befriedigung der Liebes- gabenschlucker. Interessant dabei ist, wie die Führer christliche neutrale Pflichten gegen christliche politische Pflichten aus- spielen das heißt, die Existenzberechtigung der christlichen Gewerkschaften ganz einfach verleugnen. Angeblich war die Gründung christlicher Gewerkschaften notwendig, um auf dem Boden christlicher Grundsätze die wirtschaftlichen Interessen der Arbeiter wahrzunehmen. Die Forderungen, die die christ- lichen Gewerkschaftsführer in den Organisationen vertraten; die Bestrebungen, die sie bekämpften, müssen daher doch logischerweise christlicher Ueberzeugung entsprossen sein, müssen mit dem christlichen Sittengesetz im Einklang stehen. Was diesen Forderungen entgegensteht, muß, wenn die christliche Moral keine doppelseitige sein soll, als un- christlich gelten. Was aber erlebte man? Die christlichen Ge- Werkschaftsführer als Reichstagsabgeordnete stimmten das nieder, was die christlichen Gewerkschaften forderten, stimmten für das, was diese bekämpften. Und nun verteidigen diese Arbeiterführer ihr gewerkschaftsgegnerisches Tun mit dem Hin- weis auf höhere politische Interessen. Ob diese höheren politischen Interessen nun die des Ultramontanismus sind oder nicht, brauchen wir nicht zu untersuchen, jedenfalls fanden sie ihren Angelpunkt im Schnapsblock, in einer schamlosen Plünderung des Volkes, in einer brutalen Schädigung der Arbeiter, in einer sorgsamen Schonung der reichen Erben. Diese Politik mußten aus höheren politischen Interessen die christlichen Gewerkschaftsführer mitmachen I Womit bewiesen ist, daß Plünderinteressen christlichen Grundsätzen vorangehen und daß die christlichen Ge- werkschaften für die Katz sind, denn die christlichen Führer müssen ja ihre Interessen mit Füßen treten. Daß die Giesberts, Schiffer, Becker, Behrens und Ge- nvssen den christlichen Gewerkschaften die Ueberflüssigkeit der christlichen Organisation so schnell und so deutlich demon- strieren würden, hätten wir kaum erwartet. Das einzige, was sie nämlich jetzt noch für die Existenzberechtigung der Sonderorganisation anführen könnten, wäre ihre Aufgabe, die Arbeiterschaft im Kampfe gegen das Unternehmertum zu schwächen! Das werden sie natürlich nicht sagen aber in Wirklichkeit ist die Zersplitterung der Arbeiterschaft die zweck- gewollte Aufgabe der christlichen Gewerkschäften. LerUn und Umgegend. Die Schlosserbcweguna. Der Deutsche Metallarbeiterverband hatte zum Donnerstag- abend eine Versammlung der Schlosser Berlins und Umgegend nach Frehers Festsälen, Koppenstraße, einberufen. Ueber die statt- gefundenen Verhandlungen mit den Arbeitgebern und den Verlauf der Lohnbewegung sollte Bericht erstattet werden. Vor den Ein- gängen zum Saal hatten sich die Vertreter von drei anderen Metall- arbeiterverbänden eingefunden und verteilten eifrig Flugschriften, die gegen den Deutschen Metallarbeiterverband gerichtet waren. das mißgestimmte Trio: dieChristlichen ", dieFreien", und die Allgemeinen", glaubte, es sei eine gute Gelegenheit gekommen, Mitglieder zu kapern. Mancher mag einen großen Sturm in der Versammlung erwartet haben, aber diese Erwartungen erfüllten sich nicht. Es gab zwar manche in der Versammlung, die ihrer Unzufriedenheit über den Verlauf der Lohnbewegung Ausdruck gaben, aber im allgemeinen wurde Ha n d k e s Bericht ruhig ent­gegengenommen und auch in der Diskussion erklärten zahlreiche Redner, daß man sich mit dem erzielten Resultat gegenwärtig und nach Lage der Dinge begnügen müsse. Der neue Tarif wird nächstens gedruckt in die Hände der Mitglieder gelangen. Die Konferenz der Vertrauensmänner hat dem neuen Tarif ihre Zustimmung gegeben. » . Ueber die Wiederein st ellung der ausständigen und ausgesperrten Schlosser wurde in einer Versamm- lung verhandelt, die die noch nicht Eingestellten am Donnerstag- morgen im Gewerkschaftshause abhielten. Es sind noch 250 Mann außer Arbeit: 100 Geldschrankschlosser und 150 Bauschlosser. In der Geldschrankfabrik von Panzer haben sich einige Schwierigkeiten ergeben, die man aber hofft, ebnen zu können. Bei den Geld- schrankschlossern vollzieht sich die Wiedereinstellung im allgemeinen leichter als bei den Bauschlossern, wo vier Firmen eigene Auf- fassungen über die Vereinbarungen der beiderseitigen Kommissionen geltend machen. Man glaubt aber, daß es sich nur um eine kurze Zeit handeln werde, bis mit wenigen Ausnahmen vielleicht alle wieder in Arbeit treten können. Die Lackierer der Firma Borstg in Tegel legten am Dienstag die Arbeit nieder, weil ihnen bedeutende Lohnabzüge gemacht wurden. So sollte nach den Preisreduktionen zum Beispiel eine Kommission, die bisher mit 17 M. verrechnet wurde, in Zukunft nur noch mit 10 M. bezahlt werden. Ein anderer Auftrag wurde von 17 M. auf 3 M. herabgesetzt. Diese Lohnreduktionen wurden jetzt zurückgenommen. Die Differenzen sind deshalb beigelegt. Zum Streik der Jungbierkutscher. Hiermit erkläre ich, daß meine Kutscher keine Streikbrecher sind. Ich verkaufe das Liter Bier nach wie vor für 12 Pf. Damit sind die Bedingungen der Kutscher sämtlicher Brauereien erfüllt. Soviel, wie mir bekannt ist, sind meine Kutscher organisiert. Weiß- und Malzbierbrauerei Gustav Hoffmann , Berlin ö., Kochhannstr. 39. Oeutlcbes Reich. Sieg der freien Gewerkschaften. Bei den Neuwahlen der Beisitzer zum Gewerbegericht für den Landkreis Hannover wurden das erstemal die Kandidaten der freien Gewerkschaften glatt gewählt, während bei den früheren Wahlen noch Unorganisierte Mandate eroberten. Die freien Ge- werkschaften erhielten 322, die Zentrumschristen und Polen 87 Stimmen. Die meisten gegnerischen Stimmen sind von Polen aufgebracht worden._ Ausstand der Tischler und Maschinenarbeiter in Magdeburg . Um Verkürzung der Arbeitszeit auf wöchentlich 50 Stunden und um 5 Pf. Lohnzulage kämpfen die Holzarbeiter in Magdeburg Verantw. Redakteur: Emil Nnger, Berlin . Inseratenteil verantw.: mm schon seit 8 Wochen. Das Unternehmerkunk will den Kampf bis zum Weißbluten führen. Die Organisation ist ihnen schon lange ein Dorn im Auge, sie soll vernichet werden. Aus eigenen Reihen gibt es keine Streikbrecher, deshalb sollen von auswärts etliche dernützlichen Elemente" importiert werden. Streik- brecheragenten sind jetzt allerorts an der Arbeit. So hat der Tischlermeister Kohwan in Dresden bereits einige Rausreißer Hirsch-Dunckersche Gewerkvereinler nach Magdeburg vermittelt. In einem hannoverschen Blatt werden 30 tüchtige Möbeltischler für eine größere Stadt der Provinz Sachsens durch Haasenstein u. Vogler-Halle gesucht. Nachforschungen ergaben, daß Magdeburg der Ort ist. In Königsberg bemüht sich ein Agent, für die Billard- und Tischfabrik von Kindlein Arbeitswillige zu ködern. Auch von Schlesien wird ähnliches gemeldet. Und daß, obwohl die Herren behaupten, vor Weihnachten überhaupt keine Leute zu gebrauchen. Werden wir vor der zweifelhaften Ehre des Besuchs von Streik- brechern bewahrt, muß auch der Sieg unser werden. Die Verwaltung Magdeburg des Deutschen Holzarheiterverbandes. Ausland. Konflikt im Schiffahrtsgcwerbe. London , 27. August. In der Leichterschiffahrt deS Londoner Hafens ist ein Streit wegen der Arbeitszeit ausgebrochen; die Arbeiter veranstalten eine geheime Abstimmung über den General- streik, der sich auf etwa 20 000 Fahrzeuge erstrecken Würde. Soziales. Fleischkonsum und Arbeiterschaft. Statistiker rechnen uns vor, daß auf den Kopf der Bevölkerung ein jährlicher Fleischkonsum von fast 50 Kilogramm entfällt. Die amtlichen Veröffentlichungen über Haushaltsrechnungen zeigen allerdings, daß dieser Konsum von der Arbeiterschaft, den mittleren Beamten und in weiten Kreisen des Mittelstandes nicht erreicht wird. Wie es mit dem Fleischkonsum der Arbeiterschaft bestellt ist, zeigen aber noch treffender folgende Mitteilungen: Aus Bochum wird berichtet, daß der Andrang zur Freibank oft so stark sei, daß die Leute sich schon viele Stunden vor dem Verkauf an dem Tore aufftellen, darunter viele schulpflichtige Kinder. Auf eine Beschwerde der Lehrer hin stellte die Polizei an einem Verkaufstage die Namen der Kinder fest und erfuhr, daß sie zum Teil schon morgens um 3 Uhr von ihren Eltern nach dem Schlachthofe geschickt worden sind, obgleich der Verkauf erst um 8 Uhr begann. Um der Familie ein Stück Fleisch zu billigem Preis zu verschaffen, müssen die Kinder also einen Teil ihrer Nachtruhe opfern und versäumen außerdem die Schule. Im Hinblick hierauf schreibt Schlachthofdirektor Zeeb in der Deutschen Schlacht- u. Viehh.-Zeitung", daß auch in Offenbach eine Zeitlang genau dieselben Verhältnisse bestanden hätten. Als der Unfug immer größer geworden sei. sei eine Bekanntmachung erlassen worden, daß Fleisch auf der Freibank an Kinder unter 14 Jahre überhaupt nicht abgegeben werde. Hierzu bemerkt er noch, daß in Offenbach nur an einem Tage in der Woche, und zwar am Samstage, Fleisch auf der Freibank verkauft werde, da eS an den übrigen Tagen der Woche wegen Geldmangels bei der Arbeiterschaft nicht möglich gewesen sei, auch nur ein einziges Stück Vieh zu verkaufen. Opfer der Tabak- und Zigarrensteuer sind viele arme Rentenempfänger geworden, dse bisher noch einige Mark mit ihrem kleinen Zigarrenhandel verdienten. Doppelt, und dreifach sind diese Armen durch die neuen indirekten Steuern ge- troffen worden. Sie müssen sie alle tragen, ohne daß ihre Renten der Verteuerung entsprechend erhöht werden. Durch die Steuer, die auf die von ihnen verhausiertcn Waren gelegt wurden, geht der Umsatz und damit ihr geringer Verdienst noch mehr zurück, und schließlich kommt bei den Unfallrenincrn noch die Berufsgenossen- schaft und kürzt ihnen noch die schäbige Rente weiter. So ein Unglücklicher, der seine Gesundheit auf dem Schlacht- felde der Arbeit eingebüßt hat, stand vor dem Schiedsgericht für Arbeitervcrsicherung in Chemnitz . Der Zigarrenhändler Morgen st ern in Zschopau verunglückte 1893 als Müller- gehilfe. Durch ins Rollen geratene Kleiesäcke war er nach dem Fahrstuhl gedrängt worden und durch die Fahrstuhlöffnung vier Stock hoch herabgestürzt und hatte schlimme Rücken- und Schulter- Verletzungen davongetragen, die ihn zur weiteren Ausübung seines Berufes wie jeder anderen schweren Arbeit unfähig machten. Die erwcrbsmindernden Folgen des schweren Unfalles wurden ihm in Rente verschiedener Höheentschädigt". Zuletzt erhielt er seit 1900 25 Proz. der Vollrente. Diese auf 10 Proz. herabzusetzen, hatte jetzt die Müllerei-Berufsgcnosscnschaft beantragt, und sich dabei auf ein von ihr beigczogenes ärztliches Gutachten gestützt. Die beweglichen Klagen des alten Mannes über die teuren Lebens- mittelpreise und die neue Zigarrensteuer, unter denen er schwer zu leiden habe, nützten nichts. Die Rente wurde auf 10 Proz. herabgesetzt und dem Aermsten sagte dann der Vorsitzende, er solle nur den Mut nicht sinken lassenl AuS dem GastwirtSgewerbe. Der Kellner W. hatte sein Arbeitsverhältnis bei dem Gast- Wirt Zicgner gekündigt, er wurde aber schon am folgenden Tage ohne Einhaltung der Kündigungsfrist entlassen. Als Grund dafür war ihm sein ungebührliches Benehmen angegeben worden. W. klagte beim Gcwerbegericht auf Zahlung einer Lohnentschädigung für 14 Tage in Höhe von 87,00 M. Die Beweisaufnahme ergab, daß der Kläger am Tage vor der Entlassung für 20 Pf. mehr Eis bestellt hatte, als es die Ehefrau des Beklagten haben wollte. Deshalb kam es zwischen der Frau und dem Kläger zu einem Wortwechsel, der vor den anwesenden Gästen ausgetragen wurde. DaS Gericht konnte in dem Verhalten des Klägers einen die Eni. lassung rechtfertigenden Grund nicht erblicken und verurteilte den Beklagten dem Klageantrage entsprechend. Zu den Notizen:Die verhängnisvolle Gratulation" geht uns folgende Erklärung zu: Es ist unwahr, daß ich mich an einer Versammlung der Meister und Arbeiter, die sich mit der angeblichen Teilnahme der- selben an der silbernen HochgeitSfeicr des Chefs der Firma E. Liepmann befaßte, teilgenommen habe. Dem Personal war von einer bevorstehenden Hodjzeitsfeier überhaupt keine Mitteilung gemacht worden, sondern nur von dem in Aussicht stehenden Geschäftsjubiläum. H. Frankel." Huö der frauenbewegunef. Die liberale Ftauenpartei attestiert sich ihre völlige praktische Bedeutungslosigkeit selbst, indem sie der Oeffentlichkeit mitteilt(vergl.Berk. Tageblatt", Nr. 420), daß sie es in den zwei Jahren ihres Bestehens in Groß-Berlin. das noch den verhältnismäßig günstigsten Boden für ihre Be- strebungen bot, auf etwa 100 Mitglieder gebracht habe. Ihre Erfolge in der Provinz sind ganz minimal. Um so komischer klingt der hochtrabende NamePartei" für ein Gebilde, das an Unbeträchtlichkeit nicht gut überboten werden kann.__ Zh. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlagSanstatt DaS Programm dieses liberalen DämengrüppchenS istenl- schieben national und entschieden sozial". Seine Führerin und Gründerin, das sattsam bekannte Fräulein Lischnewska, hat in bezug auf nationalen Fanatismus bisher jeden Rekord in der bürgerlichen Frauenbewegung gebrochen. Die nationale Frosch- Perspektive über alles I Das soziale und liberale Element war dem- gegenüber nur zu oft Nebensache. Wir haben die grotesken Wider- sprüche der liberalen Frauenpartei und ihrer Leiterin des öfteren an dieser Stelle festgenagelt. Die Erfolglosigkeit seiner mit so großem Tamtam verkündeten Unternehmungen kann dem bürge» lichen Frauenliberalismus allerdings als mitleiderregendcr Um- stand angerechnet werden. Leseabcnde. Alt-Glienicke. Montag, den 29. August, SV? Uhr, im Lokale des Herrn Txpppens. Rudolver Straße 54, Versammlungen. Versammlung der Schweizer . Am 26. August fand in den Oranienburger Festsälen" in der Chausseestr. 16 eine öffentliche Versammlung der im Landarbeiterverband organisierten Schweizer von Groß-Berlin statt. Genosse P o e tz s ch geißelte in seinem Vo» trage die Verhältnisse im Stellenvermittlungsunwesen. Nach Er« Hebungen des preußischen Ministeriums gab es 1894 in Berlin 398 gewerbsmäßige Stellenvermittler. In Preußen wurden vor zirka 10 Jahren einmal 5216 Stellenvermittler gewählt, von denen ins- gesamt 38l 206 Stellen in einem Jahre vermittelt wurden. In ganz Deutschland kann man mit rund 10 000 Stellenvermittlern rechnen, die kolossale Summen an Vermittlungsgebühren beziehen, die in den meisten Fällen von den Arbeitsuchenden aufgebracht werden müssen. Speziell im Schweizergewerbe kann man sagen, daß bis jetzt die private Stellenvermittlung das Feld beherrscht, Während bei den Landarbeitern die Kosten der Vermittlung in den meisten Fällen von den Gutsbesitzern zu tragen sind, ist es bei den Schweizern infolge des großen Angebots gerade umgekehrt, denn hier haben die Arbeitsuchenden, die infolge des often Stellen- Wechsels nicht gerade auf Rosen gebettet sind, die Kosten allein zn tragen. Der Referent beleuchtete sodann die moralischen Oualifika- tionen mancher Stellenvermittler. Nach den stattgefundenen Er- Hebungen üben nicht gerade die bestbeleumdeten Leute diesen Beruf aus. Wie die Vermittelung geschieht und wie die Arbeiter als Handelsware behandelt werden, zeigte Redner dadurch, daß er ein an ihn gerichtetes Schreiben eines Herrn Hansen aus Flensburg verlas, in welchem die Mägde und die landwirtschaftlichen Arbeiter immer nur alsStück" bezeichnet werden. Dieses Schreiben er- hielt der Redner von dem Vermittler in der Annahme, daß auch er Vermittler sei. Es lautet also: Aus unserem Vereinsorgan Ihre Adresse erfahren, erlaube mir hierdurch die Vorfrage, ob ich durch Ihre Vermittlung land- wirtschaftliches Personal erhalten kann, zahle für Mädchen zum Melken an Provision und Reisegeld, frei Flensburg per Stück 5060 M. je nach Beschaffenheit der Zeugnisse, Lohn 150 165 M. Solche zum Anlernen erhalten 120 M. Lohn und zahle ich hierfür pro Stück 50 M. Burschen zum Anlernen in der Landwirtschast im Alter von 15 17 Jahren erhalten Lohn 120 M. Für diese zahle ich hier stei Flensburg an Reisegeld und Provision per Stück 25 30 M. Da ich für diesen Herbst sehr viel Landwirt» schaftspersonal brauche, erbitte baldmöglichst Nachricht.". In der Diskussion nahm das Wort der Kollege Faaß, der mit kräftigen Worten zum Eintritt in die Organisation emsi- forderte. An der Diskussion beteiligten sich noch die Kollegen Engelmann, Eisermann und Gnichwitz. Die Ver- sammlung war sehr gut besucht und sie hatte den Erfolg, daß ein großer Teil der Erschienenen sich zum Beitritt in den Verband der Land-, Wald- und Weinbergsarbeiter meldete.> Zur Richtigstellung. Bezugnehmend auf die Ausführungen des Genossen Groger auf der Generalversammlung von Groß-Berlin (sieheVorwärts" vom 24. 8.), soweit sie meine Stellungnahme als Kartelldelegiertcr des hiesigen Ortsvereins der Buchdrucker zu dem bewußten Antrage des Wahlvereinsvorstandes betreffen, möchte ich bitten, mir einige Zeilen zu gestatten. DaS Zitieren nur eines Satzes aus meinen Darlegungen zu dieser Angelegen- heit in jener Kartellsitzung kann leicht zu falschen Schlüssen führen. zumal ja der Genosse Groger an jener Sitzung nicht teilgenommen. die Sache also nur vom Hörensagen kennt. Ich habe gesagt, wenn nicht wörtlich, so doch sinngemäß:Gleich wie bei den Buchdruckern, so haben auch die meisten der übrigen freien Gewerkschaften den Passus im Statut: Politische, wie religiöse Fragen scheiden ausl Dadurch ist es ermöglicht, daß in diesen Gewerkschaften nicht nur Sozialdemokraten, sondern auch Angehörige fast aller übrigen Par» teien vorhanden sind. Wird nun in den bezeichneten Gewerkschaften sozialdemokratische Agitation gestattet und das bezweckte der Wahlvereinsantrag doch, so muß man auch denjenigen GeWerk- schaftsmitgliedern die parteipolitische Agitation innerhalb der Ge- werkschaften gestatten, die anderen Parteien angehören, denn was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Ich persönlich so erklärte ich wörtlich stehe auf dem Standpunkte, daß die Sozial» demokratie die einzige Partei ist, die für einen Arbetter in Be- tracht kommen kann. Im Interesse einer ersprießlichen und gedeih- lichen gewerkschaftlichen Arbeit müsse aber die parteipolitische Agitation unter allen Umständen den Gewerkschaften fernbleiben.- Die Auffassung des Berliner Ganvorstandcs in dieser Angelegen» heit ist mir ebenfalls unbekannt. Naturgemäß kann sie aber von dem, was ich im Nixdorfer Kartell erklärt habe, nicht abweichen, _ P. Hannack. Letzte IVacbnchten und Depefcben. Ztvciundneunzig Prozent stehen fest. Stockholm , 27. August. (Privatdepesche desVorwärts".) Die offizielle Totalziffer der Streikenden beträgt 255 668, in Wirklichkeit ist diese Zahl beträchtlich höher. Trotz alledem legt auch sie schon ein stolzes Zeugnis von dem festen Zu» fammenhalt der schwedischen Arbeiterschaft nach dreiundcin- halbwöchigem Kampfe ab. Selbst die Gegner müssen konsta- tieren, daß 92 Proz. unerschüttert im Kampfe stehen. Er will nicht. Stockholm , 27. August. (B. H. ) Im heute vormittag abge- haltenen Staatsrat hat der König nach Anhörung des Ministers erklärt, dem eingelaufenen Ansuchen um Vermittelung im Arbeits- konflikt nicht entsprechen zu können. Zeppelins Fahrt. Nürnberg , 27. August. (W. T. B.) 10«hr abends.Zeppe- lin III" liegt noch fest verankert auf seinem Ankerplatz hinter dem Dutzendteich. Die Monteure sind eifrigst daran beschäftigt, die Ersatzteile einzumontieren. Ein Aufftieg vor Mitternacht ist kaum zu erwarten. Wahrscheinlich wird in den ersten Morgenstunden der Aufftieg erfolgen.__ Arbeiterrisiko. Augsburg , 27. August. (A. H.) Am Gießereineubau der Ver- einigten Fabriken landwirtschaftlicher Maschinen, vorm. Epple u. Buxbaum. ist heute mittag ein Gerüst eingestürzt. Ein Arbeiter wurde getötet, drei sind schwer verletzt._ Haul Singer L: Co., Berlin L W. Hierzu2Beilagen u.UnterhaltungSbl.