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Kommentar zum GcneralftreiMeferendum in Ttallen. Rom , den 25. August.(Eig. Ver.) Die Konföde ratio» der Arbeit(der Bund der Getverischaften) nimmt in ihrem Organ an leitender Stelle zu dem Ausgang des Referendums über den Generalstreik im Falle des Zarenbesuchs Stellung. Es heißt in dem Artikel: Wir hielten uns wirklich nicht für berechtigt, von unserem Proletariat das Opfer der Arbeitsenthaltung als Protest gegen den Zarenbesuch zu fordern. Gesetzt, man hätte den Streik auch nur für eine halbe Million Arbeiter durchgesetzt, so hätte dies mindestens einen Verlust von mehreren Millionen für die Ar- beiterschast bedeutet. Soviel ist der Zar nicht wert. Wir schließen es nicht aus, daß auch ein solches Opfer nötig sein kann, aber dazu müßte die Provokation doch schwerere Formen annehmen. Haben wir nicht das Beispiel anderer Länder vor Augen? Der Zar ist nach Frankreich gegangen, in das klassische Land der Revolutionen, in dem die Wiege der Menschenrechte stand; er ist nach England gegangen, das wahrlich nicht die letzte Stufe in der Freiheitsbewegung einnimmt; er ist in Deutschland ge- Wesen, in dem Deutschland , das 4 Millionen sozialistische Stimmen aufbringt, und in all diesen Ländern hat dcG Prole- tariat feierlich protestiert, aber in keinem von ihnen ist es zum Generalstreik gekommen. Ja. sogar in Schweden ist der Zar gewesen, wo die Arbeiter sich aus den Generalstreik verstehen, ohne daß unsere dortigen Genossen ihn eines Generalstreiks für wert gehalten hätten. Man fürchte nicht, daß Italien in seinem Protest hinter den �anderen zurückbleiben werde. Wenn alle ihren besten Willen dafür einsetzen, daß die Protestaktion sich macht- voll gestalte, so kann sie an Großartigkeit und Feierlichkeit die aller anderen Länder übertreffen. Gehen wir also alle an die Arbeit. Die geeignetste Form des Protestes ist die der Massen- Versammlungen, die am Tage abzuhalten sind mit verfrühtem Arbeitsschluß in den Fabriken. Genauere Vorschriften werden rechtzeitig gegeben werden. Einstweilen bringe ein jeder einen Teil seiner besonderen Ansichten zum Opfer und arbeite eifrig für das gemeinsame Ziel. Auf gegenseitiger Duldsamkeit, auf Eintracht und Disziplin ist unsere Macht gegründet." Ueber den Ausgang des Referendums wird weiter bekannt, daß über den mutmaßlichen Erfolg des Generalstreiks die folgenden Ansichten zum Ausdruck kamen: Die Zentralverbände der Textil- arbeiter, der Arbeiter in Staatsbetrieben, der Seeleute und der Holzarbeiter erklären ausdrücklich, daß sie den Erfolg des Streiks nicht garantieren können. Nur der Zentralverband der Hutmacher glaubt die allgemeine Arbeitsenthaltung seiner Mitglieder gewähr- leisten zu können, wenigstens für die Stunden der Protestversamm- lungen. Weniger skeptisch verhalten sich die Arbeitskammern. Die Arbeitskammern von M a n t u a und Genua . Sampier- d a r e n a teilen mit, daß in ihrem Einflußbereich der Generalstreik vollkommen sein werde. Parese, Luino , PeScia und Pia- c e n z a getvährleisten den Erfolg unter Ausschluß der öffentlichen Dienste. Schließlich haben sich nach Schluß des Referendums noch die folgenden Arbeitskammern für den Generalstreik ausgesprochen und für ihr Gebiet den Erfolg gewährleistet: Como , Rom und Ravenna . Hus der Partei. Vom Genossen Eduard Bernstein geht uns noch folgende Erklärung zu: Nachdem nun auch Genosse E i s n e r sich über die Kündigung «einer Mitarbeit amVorwärts" geäußert hat, obliegt es mir, zu seiner Erklärung und den vorhergegangenen Behauptungen der Redaktion desVorwärts" das Wort zu nehmen. Die Redaktion desVorwärts" unterstellt, eS sei mir das Pauschale" deshalb gekündigt worden, weil meine Arbeiten für denVorwärts" im ganzen Jahr noch nicht ausgereicht hätten, auch nur das Honorar eines Monats zu decken Ich weiß nicht, auf welchen Honorarsatz die Redaktion meine Arbeiten einschätzt, da aber der Außenstehende aus ihrer Bemerkung nur den Schluß ziehen kann, es liege hier eine ganz besondere Abneigung gegen irgend- welches Arbeiten oder hochgradige Minderwertigkeit vor, so mag mir erlaubt sein, zu bemerken, daß mein gegenwärtiges Einkommen aus literarischer Tätigkeit mehr als das Vierfache jener Pauschale beträgt. Indes geht aus EisnerS Erklärung deutlich hervor, daß, wenn damals ein Mißverhältnis zwischen dem Quantum meiner im Vorwärts" zur Veröffentlichung gelangten Arbeiten und ihrer Bezahlung bestand, eS in einem anderen Mißverhältnis wurzelte, nämlich in der Natur der mir eingeräumten Mitarbeiterschaft. Sie entsprach weder meiner Vergangenheit in der Partei noch meinem tatsächlichen Können und machte mir die Arbeit oft sehr peinlich. Ich glaubte indes, die Stellung als ein Interimistikum betrachten zu können, das ein befriedigendes Ende nehmen werde, sobald erst das Vorurteil in Wegfall gekommen sei, das ein Teil der Berliner Genossen mir zunächst entgegenbrachte. Daß eS anders kam, erklärt sich durch die dem Dresdener Parteitag vorliegenden Ereignisse. Jedenfalls war eS ein eigentümliches Verfahren, das Verhältnis kurzerhand auf solche Kalkulationen hin, wie sie der Vorwärts" anführt, zu kündigen, ohne den Beteiligten auch nur vorher anzufragen. Ich habe damals den leitenden Parteigenossen gegenüber kein Hehl daraus gemacht, haß ich mich als gemaßregelt fühlte, und sehe die Sache auch heute noch so an. Auf die weiteren Bemerkungen zu meiner Einsendung vom 2t. August, und insbesondere zu den Anwürfen, mit denen die Leipziger Volkszeitung" mich bedenkt, nehme ich nicht mehr das Wort. Wer derLeipziger Volkszeitung" auf diesem Gebiet noch glaubt, dem kann ich nicht helfen. Im übrigen konstatiere ich nur, daß der Artikel, den ich dem Berliner Tageblatt" übersandt hatte, von der gesamten Parteipresse, die mir feindlichsten Blätter ein» geschlossen, als unanfechtbar bezeichnet worden ist, und daß eine ganze Reihe von Parteiblättern ihn direkt als verdienst- voll bezeichnet haben. Die Verantistdrtung für die betreffenden An- griffe der Gegner gegen unsere Partei fällt auf das Blatt zurück, das jenen Artikel zum Anlaß nahm, in Sperrdruck zu erneuter Matzregelung meiner Person aufzufordern: dieL.eipziger Volkszeitung". Zur Anfrage Kautskys an dieChemnitzer Volksstimme" wegen meines Austritts aus derNeuen Zeit" habe ich nur zu bemerken, daß KautSkhs Verhalten mir gegenüber diesen Schritt unvermeidlich machte. TaS war nicht nur mein Gefühl, sondern daS schrieb mir damals sehr bestimmt Jgnaz Auer, sowie ein Parteigenosse in hervorragender Stellung der Kautskh ebenso nahe steht als mir. Schöneberg , 23. August 1309.!U. Ed. Bernstein.- i .- Diese Erklärung Bernsteins hat ein Gutes sie zerstört die Lüge von derAushungerung" bis auf den letzten Rest. Bernstein hat jetzt, wie er selbst feststellt, ein Einkommen aus seiner litera- rischen Tätigkeit allein, das mehr als das Vierfache des Pauschales beträgt, daS er«inst vomVorwärts" bezog. Er hat demnach ein Einkommen, das die Mehrzahl der sozialdemokratischen Schrift- steller lange nicht erreichen. Genosse Bernstein empfindet den Entzug de? Pauschales als Matzregelung, kann aber den Nachweis, daß diese Entziehung fach- lich durchaus gerechtfertigt war. nicht bestreiten. Damit dürfte die Sache für die Partei /riedigt ftig.. I Der Versuch Bernstein?, die Schuld an den niederträchtigen und schmutzigen Angriffen, die aus Anlaß dieser Bernsteinaffäre von den Gegnern wider die Partei gerichtet wurden, auf dieLeip ziger Volkszeitung" abzuwälzen, ist eine sehr bequeme Manier, die Aufmerksamkeit vom eigenen Kerbholz abzulenken. Wir haben bisher selbst bei den schlimmsten Provokationen Bernsteins unsere Gelassenheit bewahrt hier mutz aber doch gesagt werden, daß den bürgerlichen Blättern die Unterlage für die Lüge vomAus hungern" von Parteiblättern geliefert worden ist, die auf Berw steinsche Aeutzerungen fußten. Ferner ist festzuhalten, daß Bernstein noch jetzt seine Unterstellung aufrechterhält, es gebe einzelne Ele. mente in der Partei, die ihn freilich vergeblich aushungern möchten, sowie endlich, daß Bernstein den hundsgemeinen An» würfen der bürgerlichen Presse auf die Partei nur eine für die schmutzigen Angreifer in der verbindlichsten Form gehaltene Er klärung entgegenzusetzen hatte, während er gegen denVorwärts' und dieLeipziger Volkszeitung" unbedenklich mit den stärksten Ausdrücken und den schwersten Beschuldigungen losging. Anstatt derBerliner Volkszeitung", demPlutus"-Bernhard usw. den verdienten Tritt zu geben, drückt er ihnen die Hand! Ueber den Geschmack ist nicht zu streiten aber hätte die Pflicht, die Ehre und Würde der Partei gegen jedermann zu wahren, hier nicht den Geschmack Bernsteins an die Kandare nehmen müssen? Es ist nicht geschehen, und wir werden uns nach alledem nicht wundern. wenn Bernstein noch heute dasBerliner Tageblatt" für ein Organ erklärt, das die Sozialdemokratie nicht gehässig oder hämisch an- greift, nachdem besagtes ehrenwertes Organ dieser Tage den An- Wurf Bernsteins gegen denVorwärts" in Sachen desNimm mich mit" sorgfältig registriert und daran seinen Lesern demon- striert hat, wie unehrlich derVorwärts" sei, bis heute aber ver- logenerweise die Erwiderung desVorwärts", die er gleich- zeitig mit Bern st eins Anwurf zu Gesicht erhielt. seinengutunterrichteten" Lesern total unterschlagen hat. AuS den Organisationen. Der sozialdeni akratische Verein für Reutz j. L. (Gera ) kann, wie der Vorsitzende, Genosse V e t t e r l e i n, in der neuerlichen Generalvejrsammlung feststellte� auf ein arbeits- und teilweise erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Mit- gliederzahl ist gestiegen von 3503(darunter 163 weibliche Mit- glieder) auf 4000(darunter 556 weibliche Mitglieder). Die Ein- nahmen betrugen 16 406,17 M., die Ausgaben 12 805,76 M., der Kassenbestand 3600,41 M. In den Kassen der Ortsverwaltungen blieben 4533,46 M. Der Stand des Parteiorgans«Neußische Tribüne" ist ein befriedigender. Die Einnahmen sind von 81870,95 Mark auf 85 567,17 M. gestiegen. Allein aus Abonnementsgeldern ergab sich eine Mehreinnahme von über 1300 M. Auch der Stand der Druckerei ist ein guter. Die Volksbuchhandlung hatte 550 M. Ueberschutz. Als Geschäftsführer für den Sozialdemo- kratischen Verein wurde Genosse Heinrich Knauf aus Straßburg angestellt. Bon der schweizerischen Sozialdemokratie. Das Parteikomitce der schweizerischen sozial. demokratischen Partei hielt am Sonntag in Biel eine Sitzung ab, in der konstatiert wurde, daß die Parteikasse immer noch für nur 20 000 organisierte Mitglieder Beiträge erhalte, weil die Organisationen aus finanziellen Gründen nicht ihre volle Mit- gliederzahl versteuern. Es beträgt denn auch der Vermögensbestand der Partei nur 375 Fr. Zur Vermehrung der Einnahmen der Parteikasse sollen der Verkauf der Maifcstzeichen zentralisiert und Ansichtspostkarten wie auch Parteimitgliedcrkarten herausgegeben werden. Auf die Tagesordnung des am 23. und 24. Oktober in Baden stattfindenden Parteitages wurden unter anderem gesetzt: Berickte der Gcschäftslcitung der Partei und der sozialdemo» kratischen Nationalratsfraktion, die Vereinheitlichung des Straf. rechts(Referent Br. Studcr-Winterthur ). die schveizerische Eisen- bahnpolitik(Advokat Albisser-Luzern ), schlietzlich Anträge. Zur Präzisicrung der Stellungnahme der Partei gegenüber der Straf. rechtsreform soll die Geschäftsleitung eine besondere Ibglicdrige Kommisston bestellen._ Djugcli. Aus Tiflis wird uns vom 13. d. M. geschrieben: Der Abgeordnete der zweiten Duma, Djugeli, ist im Gefäng- nis gestorben. Wie der unvergeßliche Djaparidse, war auch Genosse Sevcrian Djugeli einer der vier vom Tifliser Gouvernement nach der zweiten Duma entsandten Sozialdemokraten. Es war ihm gelungen, sich der Verhaftung zu entziehen, der nach dem Staatsstreich des 3.(16.) Juni 1307 die meisten Mitglisder der sozialdemokratischen Duma- fraktion zum Opfer fielen. Anstatt aber in freiwilliger Verbannung sich nach dem Auslande zu begeben, blieb Djugcli in den Reihen der Kämpfenden. Unter einem falschen Namen ließ er sich in Tiflis nieder, und zwei Jahre lang, von der Polizei gesucht, nahm er an dem Kampfe der Tifliser sozialdemokratischen Organisation teil. Er verließ seinen Posten auch dann nicht, als die Verhaftung dcS Exabgeordneten Genossen Suraboff in Baku und seine Ver- urteilung zu vierjähriger Zwangsarbeit eS zur Genüge bewiesen. daß eS den Helden des Staatsstreichs niemals in den Sinn fiel, mit dem Schnüffeln nach den Exabgeordneten aufzuhören, denen eS gelungen war. sich der Zwangsarbeit zu entziehen. Erst vor zwei Wochen brachten die russischen Zeitungen die Nachricht von der VerhaftungDjugelis in Tiflis . Jetzt ist er schon tot. Wir wissen noch nichts über die Ursachen dieses frühzeitigen Todes und können die unmittelbare Verantwortung der Tiener der zarischen Regierung an diesem Tode nicht feststellen. Es bleibt uns einstweilen nur übrig, noch eine Leiche in die Schuld- liste des Zarismus einzutragen und dem internationalen Prole- tariat den Namen eines ehrlichen, tapferen, in den ersten Reihen gefallenen Kämpfers ins Gedächtnis zu bringen. Redaktion desGolotz Socialdcmocrata"> i(Die Stimme des Sozialdemokraten"), l Das Leichenbegängnis des Genossen Djugeli gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung der Tifliser Arbeiterschaft. Tausende von Arbeitern gingen in geschlossenen Reihen hinter dem Sarge her, der vom Hause bis zur Kirche von Frauen, und von dort bis zum Friedhof von Arbeitern getragen wurde. Zwei Katafalke waren mit Kränzen überfüllt, die zum größten Teil von Arbeiterverbändcn stammten. Bon 12 Kränzen hatte die Polizei die Bänder entfernt. Ein ungeheurer Kranz von roten lebenden Blumen prangte auf dem Sarge. Als Vertreter der sozialdemokratischen Dumafraktion war Genosse Gegetschkori erschienen. Obwohl Reden verboten waren, übte die Kundgebung eine gewaltige Wirkung aus._ Ein Jubiläum. Vor 40 Jahren tagte vom 5. bis 12. September in Basel der 5. Kongreß der 1864 in London gegründeten Jnternatio- nale, der bekanntlich seine ganz besondere und weittragende Be- deutung durch den Beschlutz betreffend die Bcrgesellschaftlichung des Grund und Bodens erhalten hat. Unsere Baseler Genossen ver- anstalten nun zur Erinnerung an diesen, in der Geschichte der Internationale bedeutsamen Kongreß am 5. September eine Feier. auf der Genosse Redakteur Frei-Basel, Greulich-Zürich und Dr. Nenner-Wicn Ansprachen halten werden. Genosse Greulich war einer der schweizerischen Delegierten auf dem Kongreß von 1863; er dürfte heute nur noch wenigeKongreßkollegen" von dgmsls Katzen. Die Maseler Genossen haben noch.das alte Manner der Internationalen Arbeiterassoziation . Sektion Basel , da? vor 40 Jahren gleichsam alsFahne des Propheten" die Spieher in Angst und Schrecken versetzte, heute aber wohl als ehrwürdige Reliquie das europäische Gleichgewicht auch in Basel nicht mehr stören wird. Die Feier dürfte sich zu einer imposanten Kundgebung zu Ehren der alten und neuen Internationale gestalten. Em Industrie und ftande!. Industrielle Konzentration. Wir haben zurzeit imVorwärts" schon nachgewiesen, daß zwar die Zahl der kleingewerblichen Betriebe zugenommen hat, der Zu- wachs aber auf die nicht produzierenden Gewerbe entfällt. Um die Entwickelungstendenz zu erkennen, muß man die Betriebe der Industrie gesondert betrachten. Eine vergleichende Zusammenstellung nach Gruppen gibt dieses Bild: Kleinbetriebe Von den Betrieben entfallen auf Gärtnerei, Industrie Betriebe Tierzucht einschiießlich überhaupt und Bergbau u. Fischerei Baugewerbe 2 882 768 3 124 193 30673 49 200 2 175 857 1 370 261 Handel und Verkehr, ein- schließlich Gast- und Schankwirt- schaften 676 238 t 204 737 241 430 13 627 305 596 Mittelbetriebe 112 715 1188 86 001 267 430 8 970 187 074 528 499 26 531 76 386 154 715 1 787 Großbetriebe v 974 80 82 007 146 102 073 9 481 29 033 49 865 483 2 828 1882.. 1907.. Zunahme Abnahme 1832.. 1907.. Zunahme 1882.. 1907.. Zunahme. 22 033 116 19 552 2 365 Demnach ist in der Industrie die Zahl der Kleinbetriebe sehr stark zurückgegangen. Die Verminderung macht über 14 Proz. aus. Die Zahl der Zwergbetriebein der Gruppe Handel und Verkehr usw. dagegen hat sich noch über die absolute Zunahme der Kleinbetriebe hinaus vermehrt. Während weiter in der Gruppe Industrie die mittelgroßen Betriebe um über 120 Proz. zunahmen, ergibt sich bei den Großbetrieben dieser Gruppe eine Vermehrung von über 200 Proz. Schon diese Angaben zeigen, daß man, um die industrielle Entwickclung zu erkennen, die Gewerbebetriebe nicht nur nach der Gesamtzahl berücksichtigen darf. Ausdrücklich möchten wir hierbei aber auch noch betonen, daß die Zahlen der Betriebe noch kein vollständig klares Bild geben. Die soziale Qualität der Betriebe hat sich sehr verändert. Viele Betriebe sind Unterabteilungen großer Unternehmen oder ihre Selbständigkeit ist nur noch insofern formaler Natur, als ihnen von den Lieferanten sowohl EinstandS- als auch Ver- kaufspreise vorgeschrieben werden. Aus der Betriebszählung geht ferner nicht hervor, wie viele Betriebe zu einem Unternehmen gehören. Von grotzer Bedeutung ist sodann, wie grotz die Zahl der beschäftigten Personen in den einzelnen Gruppen ist. Die folgende Uebersicht gibt die Personenzahl für die einzelnen Gruppen und Größenklassen an: Kleinbetrieb« von der Gesamtzahl entfallen auf: Handel und Gärtnerei," Tierzucht und Fischerei Zahl der Personen überhaupt Industrie Verkehr, ein- einschlietzlich schließlich Bergbau und Sa st- und Baugewerbe 1832 1907 4 335 822 5 353 576 51437 96 378 3 270 404 3 200 282 Schankivirt- schaften 1 013 981 2 056 916 1882 1907 Zunahme 1017 764 44 041 1 042 935 Abnahme 70 122 Mittelbetriebe 1391 720 11422 1 109 128 271 170 3 644 751 40 820 2 714 664 889 267 1882 1907 Zunahme 2 253 031 G 1 618 247 5 850025 29 398 1 605 636 618 097 rotzbetriebe 4 659 1 554 181 64 657 16 913 4 937 927 895 185 Zunahme 8 736 778 12 854 3 383 765 840 628 In der Gruppe Industrie hat die Zahl der in Kleinbetrieben beschäftigten Personen abgenommen, der absolute Zuwachs in dieser Größenklasse entfällt ausschließlich auf die Gruppe Handel. Die ge- waltige Zunahme der in Großbetrieben beschäftigten Personen da- gegen absorbiert fast vollständig die Grrippe Industrie. Daß aber auch innerhalb der anderen Gruppen die Entwickclung zum Groß­betrieb drängt, veranschaulicht eine Darstellung nach Gruppen über die Verschiebung im prozentualen Anteil der einzelnen Größenklassen an der Zahl der Personen. Hier die Zusammenstellung: Von je 100 gewerbstätigen Personen jeder Abteilung entfallen: Kleinbetriebe Gewerbe überhaupt Gärtnerei, Tierzucht und Fischerei Industrie, Bergbau, Baugewerbe 1882 1907 Handel und Verkehr, ein- schließlich Gast- und Schankwirt- schaften 75,7 61,6 20,2 26.6 4,1 11,8 Kleinbetrieb ;. 59,1 76,3 65,1 .. 37,1 62,5 23,1 Mittelbetriebe 1882.;; 18,9 16,9 18,7 1007... 25,4 26.5 25.0 Großbetriebe 1882... 22.0 6.8 26,2 1907... 37,3 11,0 45,5 In allen Gruppen ist der Anteil der Personen im zurückgegangen und der Anteil der Großbetriebe ist stärker gewachsen als der der Mittelbetriebe. Ganz unverkennbar demonstrieren die Zusanimenstellungen eine kräftige KonzentrativnSbelvegung. Enorme Steigerung der Fleischpreise. Nach der regelmäßigen Zusammenstellung derStatistischen Korrespondenz " sind die Fleischpreise in der ersten Hülste August sehr stark über die in der ersten Hälfte Juli hinausgegangen. Es kostete nämlich ein Kilogramm S Aug?st Steigerung Schweruesterich von der Keule 173 178 5 vom Bauch.. 161 169 8 Kopf und Bein 82 8? 6 Rückenfett........ 154 166 6 im Durchschnitt Schweinefleisch 156 162 6 Schinken........ 255 266 11 Speck, geräuchert..... 173 135 6