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Br. 203. 26. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. two, 1. September 1909.

Berliner   Nachrichten.

Die Freie Bollsbühne eröffnete am Sonntag das zwanzigste Spieljahr mit zwei Vorstellungen, zu denen man ihr und der organisierten Arbeiterschaft Berlins   freudig gratulieren kann. Aus Ser organisierten Arbeiterschaft Berlins   ist die Freie Volksbühne ( alter Berein) hervorgegangen, aus ihr saugt sie ihre stets wachsende Kraft, fie ist die Organisation, welche das in der modern und frei denkenden Arbeiterschaft so mächtige Verlangen nach Kunstgenuß und Bildung sich erfchuf. Ein glänzendes Zeichen in diesem Sinne waren die beiden Eröffnungsvorstellungen und ihre Aufnahme. Im Neuen Schauspielhaus( Direktion Halm) wurde Gyges und sein Ring" von Friedrich Hebbel  , im Lessing- Theater  ( Direktion Dr. Otto Brahm)" Hanneles Himmelfahrt  " von Gerhart Haupt­ mann   gespielt. Jedes dieser beiden Stücke bedeutet ein künstlerisches Programm, jedes einen Höhepunkt deutscher Dichtkunst, so ver­schiedenen Charakters sie auch sein mögen. Dort, bei Hebbel  , die

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pierkorb gelegen hatte, wieder herausgezogen wurde, und gerade gut genug war, hierauf dem R. diese Aufforderung zustellen zu lassen. Es ist ein vollständig vergilbter, von einem gbeliebigen Bogen abgeschnittener Papierfeben.

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Mittwoch,

Nur den mit

Für den Verkehr gesperrt wird, wie der Polizeipräsident bekannt gibt, aus Anlaß der am heutigen 1. September, vormittags 81%, Uhr, auf dem Tempelhofer   Felde stattfindenden Parade die Tempelhofer Chaussee von etwa 72 Uhr an bis zur Beendigung der Parade. Aber noch eins ist es, was uns auffällt. Der betreffende Be- Die Bellealliancestraße und die Lichterfelder Straße dürfen von Last­amte, der diesen Bettel ausgeschrieben, scheint gar nicht zu wissen, wagen während der Zeit vom Ausrücken der Truppen bis nach deren daß auch einem Rentenempfänger gegenüber und bekommt er Einmarsch in die Stadt nicht befahren werden. auch nur 17,35 M. die sonst im gesellschaftlichen und Geschäfts- Baffierscheinen versehenen Personenwagen ist das Befahren der verfehr üblichen Formen angewandt werden müssen. Das sonst Bellealliancestraße bis zum Steuerhause gestattet. Alle übrigen auch von den Behörden angewandte" Herrn" fehlt vor dem Namen Bersonenwagen haben bei der Kreuzbergstraße in die Lichterfelder  etwas kleinliches bezeichnen; indessen, wir fönnen uns wohl denken, lich der Chaussee zu fahren. Der Betrieb der Straßenbahnlinien des Rentenempfängers. Man könnte eine solche Erwähnung als Straße einzubiegen und durch diese auf das Tempelhofer Feld west­daß ein Mensch, der schon elend und unglücklich ist, sich angesichts wird auf der Tempelhofer   Chauffee und den aus Berlin   nach dent einer solch eigenartigen Behandlung tief verlegt fühlen muß. Tempelhofer   Felde führenden Straßen mit dem Beginn des Aus­Wir fragen daher: wie kommt man dazu, einen Rentenempfän- marsches der Truppen( etwa von 7 Uhr ab) bis zur Aufhebung der ger in dieser Form abzufertigen. Hat der betreffende Beamte die Absperrung abgelenkt, eingeschränkt oder ganz eingestellt. Der Betrieb Anweisung hierzu von seiner vorgesezten Behörde, oder hat er hier der Omnibuslinien wird erst mit dem Beginn des Einmarsches der selbst die auch für die Postbehörde üblich sein sollenden Formen ver- Truppen eingeschränkt oder abgelenkt. missen lassen? Die Gerechtigkeit gebietet, daß Rentenempfängern dieselbe Behandlung zuteil wird, wie dem anderen Publikum auch.

Er war gegen

Die Bauhofstraße von der Straße Am Kupfergraben bis zum Hegelplaß wird behuss Umpflasterung bis auf weiteres für Fuhr­werke und Reiter gesperrt.

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Im Bernhard Nose- Theater findet heute Mittwoch die Erft­aufführung der Komödie Jm Café Noblesse" statt.

Bon einem empfindlichen Verlust wurde am Freitag abend 7 Uhr ein Arbeiter betroffen, als er auf dem Ringbahnhof Jungfernheide ein schwarzes Lederportemonnaie mit Inhalt und einen Trauring, gezeichnet E. K. berlor. Der ehrliche Finder wird gebeten, den Berlust an E. Henschel, Rathenower Str. 51, Seitenflügel parterre, abzugeben.

Vorort- Nachrichten.

traftvoll und leidenschaftlich dahinschreitende Handlung, die klassische Die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Leichen der Formschönheit und der herrliche Wohllaut der gedankenreichen beiden bei Grünau   ertrunkenen jungen Mädchen, der 20jährigen Sprache. Hier, bei Hauptmann, die moderne naturalistische Wanda Teichert und der 17 Jahre alten Frida Feld, find nunmehr Dramatit mit ihrer scharfen Anschauung der sozialen Wirklich zur Beerdigung freigegeben worden. Die beabsichtigte gerichtsärzt­teit, die wie vielleicht in feinem anderen Werke aufa liche Obduktion ist nicht vorgenommen worden, weil zweifelsfrei innigste mit dem phantastisch geheimnisvollen Märchenzauber der festgestellt werden konnte, daß die Verlegungen, welche die Körper Poesie sich verwebt und Zusammenhänge von schauervoller Tiefe der Berstorbenen aufwiesen, erst nach deren Tode entstanden sind und zartester Lieblichkeit gestaltet. Beide Darstellungen waren vor- und wahrscheinlich von Dampferschrauben verursacht worden sind. züglich. Wirkte doch eine stattliche Anzahl der geschäztesten Berliner   Auf der Flucht verunglückt ist ein Einbrecher, der gestern früh Bühnenkünstler mit: Rudolf Christians   gab den Gyges, 26 Uhr in das unverschlossene Haus gedrungen und hatte sich in dem Hause Pantstr. 75 eine Gastrolle gab. Gertrud Arnold   die Rhodope  ; und im Lessing- Theater spielten mittels Nachschlüssels Eingang in die Wohnung eines Kaufmanns Irene Triesh, Emanuel Reicher  , Jda Wüst, Jda Drloff, verschafft, der zurzeit verreist ist. Der Dieb öffnete sämtliche Schub­Kurt Stieler. Auch die moderne Dekorationsfunft hatte, be- laden und Kasten und raffte Kleidungsstücke, Wäsche und Schmud Nixdorf. sonders im Neuen Schauspielhause, Gelegenheit gefunden, das Auge sachen zusammen. Als er sich mit seiner Beute entfernen wollte, der Zuschauer mit prächtigen Szenenbildern zu entzücken. wurde er von einem Bäckerjungen bemerkt, der sofort Lärm schlug. Einen tödlichen Verlauf sollten zwei Unglidsfälle nehmen, die Ist nun schon der Beginn des Jubiläumsjahres ein höchst er- Hausbewohner nahmen die Verfolgung des Diebes auf, der nach sich in der Weser  - und Weisestraße ereigneten. Vor dem Hause freulicher, so scheint es zudem, daß auch der weitere Verlauf sich dem Hofe lief, hier die Mauer erfletterte und nach dem Neben- Weserstraße 181 hatte das zweijährige Töchterchen Margarete des durchaus auf der Höhe halten will. Dafür sprechen die Stücke, die grundstück hinabsprang. Hier blieb er hilflos und blutüberströmt Arbeiters Werzinger, Weserstr. 180 auf der Straße gespielt. Als ein liegen. Der Einbrecher wurde mittels Droschte nach der Unfall- Geschäftsfuhrwerk der Firma Otto Klaufe vorübertam, lief die Kleine auf dem Spielplan ſtehen. In Vorbereitung find: Gisgang" station in der Lindower Straße gebracht, wo ein komplizierter Bruch gegen das Pferd und wurde umgerissen. Der Kutscher vermochte Schauspiel von Mag Halbe, Vater und Sohn", Lustspiel von des linken Fußes sowie erhebliche Kopfwunden festgestellt wurden. den Wagen nicht mehr früh genug zum Halten zu bringen, so daß Gustav Esmann  ( Deutsch   von Rudolf Presber  ), diese beiden Der Verhaftete ist ein 23jähriger, bereits wegen Einbruchs vor- die Räder über Kopf und Bruft des Kindes hinweggingen. Ein unter der Negie Witte- Wild im Thalia- resp. Herrenfeld- Theater. bestrafter obdachloser Gelegenheitsarbeiter May Sanadowitsch. Er hinzuspringender Passant trug die Kleine zu einem benachbarten Ferner aber im Residenz- Theater das Schauspiel des modernen wurde zunächst nach dem Rudolf Virchow  - Krankenhause übergeführt. französischen   Meisters Guy de Maupassant  : Mussotte", eine Eine traurige Aufklärung hat das Verschwinden des 19jährigen Aufführung, die immer ein Ereignis bedentet. Später sollen folgen: Buchhalters Emil Burg aus der Rosenthaler Straße gefunden. B., das berühmte Lustspiel" Die Welt in der man sich langweilt" von der feit etwa 14 Tagen spurlos verschwunden war, wurde gestern bei Pailleron  , Shakespeares" Macbeth"," Richard III  " u. a. m. Nieder- Schönewveide als Leiche aus der Spree   gelandet. Ob der Schuld. Als Extravorstellung im Lessing- Theater wird die Burleske von junge Mensch bei einer Bootsfahrt verunglückt ist oder ob er sich in Cavaillet und Avène Der König, der größte Lacherfolg des Winters, selbsimörderischer Absicht in die Spree gestürzt hat, konnte mit Be- Straße 8. Heute abend 9 Uhr Beginn des Samariterkursus. Vortrag stimmtheit noch nicht festgestellt werden.

borbereitet.

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Es sei auch hier noch bemerkt, daß die Freie Volksbühne, die, wie aus obigem hervorgeht, jetzt auf fünf Berliner   Theatern spielt, zivei neue Abteilungen eingerichtet hat, und daß die Vorstellungen dieser Neuabteilungen bereits nächsten Sonntag beginnen.

fügung. Schöneberg  .

Der Bettlerfang ist eine Beschäftigung, die in Berlin   am besten im Winter lohnt. Arbeitslosigkeit und Not stand er reichen alljährlich im Winter ihren Höhepunkt, da sind denn auch der Polizei in ihrem Kampfe gegen die Bettel plage" die höchsten Triumphe beschieden. Gewöhnlich werden von der Berliner   Polizei in einem Wintermonat etwa doppelt so viel Bettler zur Strede gebracht, wie in einem Gom­mermonat. In diesem Jahre aber ist unter dem Druck des Ar­beitsmangels, der auf der Arbeiterbevölkerung lastet, die Zahl der Bettelnden so gewaltig angeschwollen, daß die auf Bettler fahn­denden Schußleute sogar in den Sommermonaten alle Hände voll zu tun haben. Wegen Bettelns wurden aufgegriffen und nach den Polizeibureaus gebracht im Mai, Juni, Juli 1405, 1268, 1277 Personen, während im vorigen Jahr in denselben drei Monaten nur 1246, 1041, 1087 Personen dieses Schicksal gehabt hatten. Die beträchtliche Steigerung des Ertrages der Jagd auf Bettler ist ein trübes Zeichen der Zeit und gibt sehr zu denken. Die besitzende Klaffe aber wird aus solchen Zahlen nichts lernen, sondern wird höchstens die Polizei preisen, daß sie's an Eifer nicht fehlen ließ. Das Elend des Arbeitslosen, der durch Entbehrung und Hunger zuletzt zum Betteln getrieben wird, ist dem Wohlhabenden gleichgültig. Er empfindet nur die" Belästi gung", die der Bettler ihm bereitet, und schreit entrüstet nach dem Schuhmann. Wozu wäre der Schuhmann da, wenn er nicht den Satten vor dem Hungrigen schüßen wollte! Es entspricht den An­schauungen der bürgerlichen Gesellschaft. daß sie den Kampf gegen die Bettelplage" weniger mit Beschaffung von Arbeitsgelegenheit als" auch Beſt a fung der Arbeitslosigkeit geführt Nollendorfplatz zu denken. Bestrafung sehen will.

Arzt, der aber nur noch den Tod feststellen fonnte. Vor dem Grundstück Weisestraße 8 wurde der dreijährige Knabe Bernhard entsch, Weisestraße 10, bon einem Sohlenwagen überfahren und so schwer verletzt, daß er auf dem Transport nach dem städtischen Krankenhause starb. In beiden Fällen trifft den Kutscher keine Arbeiter Samariter- Kolonne. 5. Abteilung bei Kaufhold, Erk über Anatomie( Bau des menschlichen Körpers) mit Demonstrationen Flugversuche mit einem neu erfundenen Motoren- Monoplan am Stelett und anatomischen Abbildungen. Einschreibegeld 50 Pf., werden gegenwärtig auf dem unweit Bernaus gelegenen Flugfelde Monatsbeitrag 30 Pf. Bibliothek steht den Teilnehmern zur Ver an der Börnicer Chaussee gemacht. Der neue, von dem Aviatiker Karl Buttenstedt erfundene Monoplan hat zwei elastische Flügel von je acht Meter Länge und etwa drei Meter Breite. Zwischen den beiden großen Flügeln fügt sich der langgestreckte Körper des Fliegers Die Stadtverordnetenversammlung hielt am letzten Montag ein, der eine Länge von etwa zehn Meter aufweist und allen eine außerordentliche Sißung ab, um zu dem Untergrund. wesentlichen Apparaten nebst dem Sitz des Führers und bahnbertrage mit Charlottenburg   ebenfalls Stellung zu die Steuer trägt. So stellt sich also der Monoplan als ein richtiger nehmen. Von den Stadtverordneten Charlottenburgs   ist der Ber Bogel dar. Die Bewegung wird durch Anlaufen auf dem Boden trag bereits in der vergangenen Woche genehmigt worden. eingeleitet, zu welchem Zweck der Flieger auf drei Rädern montiert Verhandlungen sollten in geheimer Sizung erfolgen; auf Antrag ist. Als Bewegungsvorrichtung dient ein Benzinmotor. Der zwei- des Stadtv. Wollermann( Soz.) wurde aber öffentlich ver­teilige Propeller ist in seinen Flügeln verstellbar. Der Flugapparat handelt. ist aus dem größten und stärksten Bambus und Tonkinrohr zu­sammengefügt und an den Stellen, wo sich die Maschinenteile be­finden, aus bestem Stahlrohr aufgebaut. Beim ersten Versuch am Sonnabend gelang es dem Flieger nicht, sich von der Erde zu er­heben, da sich der Motor als zu schwach herausstellte. Es soll nun zunächst ein neuer Motor gebaut werden, um dann noch im Laufe dieser Woche mit den Versuchen fortzufahren.

Eine Kindesleiche im Eisenbahnzug. In einem Abteil der 4. Klasse des Personenzuges, der von Hamburg   gestern nachmittag um 4 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof   in Berlin   einlief, fanden Eisen­bahnbeamte einen auf einer Bant zurückgelassenen Pappkasten. Als Inhalt ergab sich die Leiche eines neugeborenen Knaben, die in einem weiß- und blaukarierten Kissenbezug eingewickelt war. Die Leiche wurde beschlagnahmt.

Beschwerden zu. Ein Kranker, der dieses Institut aufsuchte, flagt in Ueber die königliche Klinit, Ziegelstraße, gehen uns mancherlei einem uns übermittelten Schreiben über unzureichende Siggelegen beit im Wartezimmer. Der betreffende hat ein Fußleiden und mußte, nachdem er längere Zeit gestanden und Schmerzen in den Beinen verspürte, einen anderen Patienten bitten, daß dieser ihn etwas fizen Zur Straßenbeleuchtung. Vorgestern fand die erste Sibung lassen möchte. Nachdem er Stunden gewartet hatte, wurde er der Deputation der städtischen Gaswerke in dem neuen Verwal- in das Behandlungszimmer geführt, wo die Reinigung der Füße tungsgebäude der Gaswerte, Neue Friedrichstraße 109, Ede der vorgenommen wurde. Die hierzu dienenden Becken sollen sich, wie Waisenbrücke statt. In der Sizung wurde unter anderem ein uns der Briefschreiber versichert, nicht gerade in dem von ihm er von Professor Dr. Kallmann vorgelegtes Projekt über die Verstär- warteten sauberen Zustande befunden haben. Noch mehr erstaunt fung der elektrischen Beleuchtung auf der Potsdamer und Viktoria- war ich, so teilt uns der Beschwerdeführer mit, daß der Herr Ober­Brücke beraten und angenommen. Ferner wurde beschlossen, von stabsarzt die Patienten mit Handschuhen anfaßte. Trifft das, was den vielen, den Spittelmarkt verunzierenden Masten mehrere zu uns hier mit aller Bestimmtheit versichert wird, zu, so wäre das entfernen. An deren Stelle sollen dann zwei neue Sandelaber auf- allerdings fein besonderes Renommee für ein solches Institut. gestellt werden, die gleichzeitig Beleuchtungs- und Straßenbahn- Namentlich bedeutete die Behandlung der mit verschiedenerlei Kerant­zwecken dienen sollen, wodurch die Zahl der dortigen Masten ver- heiten behafteten Patienten mit Handschuhen eine Ansteckungsgefahr. ringert wird. Außerdem wurde noch beschlossen, in der Umgebung Es wäre uns besonders interessant zu erfahren, welchen Zweden die der Thorner Straße die öffentliche Beleuchtung einzurichten und Handschuhe dienen sollen. durch Installierung von Niederdruck- Invertlampen die öffentliche Beleuchtung in der Zimmer- und Prinz- Albrecht- Straße zu ber­bessern.

Eine Flugmaschine Blériots ist zurzeit im Kaufhaus des Westens ausgestellt. Die Maschine ist der Monoplan Nr. 9, eine direkte Vor läuferin des Modells, mit dem der fühne Pionier der Flugtechnik die Kanalüberfliegung erfolgreich unternahm. Erst durch die Er­fahrungen, die Blériot mit der hier ausgestellten Flugmaschine machte, fonnte er den Typ fertigstellen, der ihm das Wagnis möglich machte. Deshalb ist dieses Modell besonders lehrreich und interessant. Der Laie staunt, wie so ganz anders der Eindruck dieses Luftfahrzeuges ist, das ja auf ganz anderen Voraussetzungen beruht als das lent­bare Luftschiff, weil es durch mechanische Kraft nicht nur vorwärts bewegt, sondern auch hochgehoben wird.

Die

Stadtv. Kunikky( lib. Fraft.) führte als Referent aus. daß der alte Vertrag mit Charlottenburg   daran gescheitert sei, daß Schöneberg   die Bestimmung gestrichen haben wollte, wonach ein eventueller Anschluß der Wilmersdorfer Bahn nur an die pro­jettierte Charlottenburger   Linie erfolgen dürfe. Die Charlotten­ burger   Stadtverordneten haben jedoch dieser Aenderung nicht zus gestimmt. Um nun den Stillstand des Baues der Schöneberger Untergrundbahn, der durch Scheitern des Vertrages erfolgte und durch die eingetretenen Ferien der Stadtverordneten sich lange hins ziehen würde, sei Schöneberg   verpflichtet gewesen, das Ergänzungs­verfahren einzuleiten. Dem Magistrat Charlottenburgs   sei mits geteilt worden, daß nach den Stadtverordnetenferien die Eini­gungsverhandlungen fortgesetzt werden sollten. Redner empfahl, bem vorliegenden Vertrage zuzustimmen, wenn er auch nicht allen Wünschen Schönebergs Rechnung trägt. Oberbürgermeister Wilde erklärte, daß der alte Vertrag mit Ministeriums erhalte Charlottenburg   die Genehmigung zum Bau Charlottenburg   jest völlig wertlos fei. Nach einem Ausspruch des einer Untergrundbahn nach dem Nollendorfplatz nicht; somit wäre auch nicht an die Errichtung eines Gemeinschaftsbahnhofes ant Für die bloße Durchführung der Schöneberger Bahn durch Charlottenburger   Gebiet auf einige hundert Meter fönne doch Charlottenburg   nicht alles mögliche ver­langen. Das eingeleitete Ergänzungsverfahren habe die Verhand­lungen wesentlich beschleunigt. Sicher würde zu erwarten sein, daß innerhalb drei Jahren eine volle Einigung mit Charlotten­ burg   erzielt wird.

In der furzen Diskussion wurde hauptsächlich die Stellung nahme des Ministeriums gerügt, das gegen die Interessen der west­Vorteil einer privaten Aktiengesellschaft. Auch hier scheine das lichen Vororte ein mangelndes Entgegenkommen bewiesen habe zum Borteil einer privaten Attiengesellschaft. Auch hier scheine das Bestreben vorzuherrschen, die Schnellbahnen ebenso zu einem Wio­nopol einer Privatgesellschaft zu gestalten, wie dies bei den Straßen­bahnen geschehen ist.

Der Vertrag wurde darauf einstimmig angenommen, das eingeleitete Ergänzungsverfahren soll rückgängig gemacht werden. Die Versammlung überwies dann noch die Vorlage des Magis strats betr. Festsetzung der Amtszulage für die Rektoren auf 1300 M. dem Etatsausschuß.

Weiter lag der Versammlung noch ein Antrag betr. Abände­rung des Entwurfs der Untergrundbahn in der verlängerten Juns­bruder Straße vor. Es soll bereits dem Ausbau der Bahn nach Süden Rechnung getragen werden. Auch ist statt des provisorischen ein definitiver Betriebsbahnhof einzurichten. Diese Vorlage brachte lange Debatten, die sich hauptsächlich gegen die Geschäftsführung der Untergrundbahndeputation richteten. Namentlich war es auch unser Genosse Fritsch, der eine objektivere Geschäftsführung in der Untergrundbahndeputation verlangte. Der Dezernent der Untergrundbahndeputation jolle sich befleißigen, sich mehr der Lei­tung der Sizungen hinzugeben, als hinter jedem einzelnen Redner selbst immer große Reden und Bevormundungen zu halten. Die Vorlage wird schließlich einem Ausschuß überwiesen. Wilmersdorf  .

Owelche Luft Rentenempfänger zu sein! Den Segen unserer so viel gepriesenen Versicherungseinrich­tungen hat schon so mancher bis zur Neige zu tosten bekommen. Wir haben des öfteren Klagen dieser Rentenempfänger veröffent­licht, in denen die Behandlung beleuchtet wurde, die den Aermsten selbst bei der Nentenauszahlung zuteil wurde. Man müßte glauben, daß diejenigen, die krank, siech und daher unfähig geworden sind, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, nun auch bei der Erlangung der ihnen zustehenden Rente die Behandlung erfahren, die sie Arbeiter- Bildungsschule Berlin  . Am Sonntag den 5. September: billigerweise zu beanspruchen haben. Doch weit gefehlt. Sie werden Familienausflug nach dem Schloßpart Friedrichsfelde  . Abfahrt des oft abgefertigt wie Almosenempfänger, nicht wie Leute, die auf Buges nach Lichtenberg   Friedrichsfelde  : Alexanderplatz   1.48, Grund langjähriger Beitragsleistung rechtmäßig in den Besitz der Jannowigbrüde 1.51, Schlesischer Bahnhof 1.54. Treffpunkt um an sich ärmlichen Rente gelangt sind. Uns wird ein Fall mitgeteilt, 22 Uhr nachm. in Bubes Volksgarten", Prinzenallee 30, dicht an in welchem einem am 26 Juni 1908 an Rheumatismus   erkrankten der Endstation der Straßenbahnlinien 69 und 70 gelegen. Bahl und völlig erwerbsunfähigen Mann am 19. Dezember 1908 eine reiche und möglichst pünktliche Beteiligung erwartet Das Komitee. Invalidenrente von monatlich 17,20 M. zugesprochen wurde. Am Ein neues Reichspostgebäude ist in Wilmersdorf   errichtet worden. 2. August wurde der Kranke vom Arzt wieder untersucht und Vermißt wird seit dem 11. August cr. die Schülerin Frida Das neue Posthaus wird am 16. September in Gebrauch genommen. dauernde Erwerbsunfähigkeit festgestellt. Es wurde nun N., so Meyer, 8. Januar 98 Stettin   geboren, hier Eberthstr. 3 bei den Die Oberpostdirektion in Berlin   hat jetzt angeordnet, daß das Post­heißt der Glückliche", die Rente um 15 Pf. pro Monat erhöht; er Eltern wohnhaft gewesen. Sie ist mittelgroß, fräftig, hat blondes amt 1 in Wilmersdorf   am 15. September nach Schalterschluß aus erhielt also bon nun an monatlich 17,35 M. N. erhielt durch einen etwas geträufeltes Haar, rundes volles Gesicht und auf dem Beiges dem Hause Uhlandstr. 104 in das reichseigene Dienstgebäude Uhland­Briefträger des Bostamts 57, Schalter I, einen Bettel zugestellt, finger der linken Hand ein Muttermal. Bekleidet war sie mit straße 85 verlegt wird. worauf er aufgefordert wird, sich 14 Bf. Rente für die Zeit vom grauem Kleide und schwarzen Schnürstiefeln. 2.- 31. August abzuholen. Uns wurde dieser Bettel vorgelegt; wir waren nicht wenig erstaunt, daß die Postverwaltung es fertig bringt, auf solchem Papier noch Mitteilungen zu versenden. Fast gewinnt es den Anschein, als ob dieser Zettel, nachdem er lange Zeit im Ba- IV/ 3409 mitzuteilen.

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den Verbleib der Vermißten irgend welche Angaben machen können, Ober- Schöneweide. werden gebeten, ihre Wahrnehmungen der Kriminalpolizei oder Zeppelinbegeisterung auf Kosten der Arbeiter. Auf recht billige einem Polizeirevier mündlich oder schriftlich zu den Akten 3144 Art suchte die Direktion des Kabeltverts Oberspree, der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft gehörig, ihre Verehrung für Zeppelin aur