Paris), so sei die reaktionäre Regierung Rumäniens dran schuld undihre AuSweisungspolitik. Er schlägt vor, die Beschlußfassung überseinen Fall auf Mittag zu vertagen, damit er bis dahin einen schläft-lichen Antrag zur Aufnahme der rumänischen Gewerkschaftszentraleeinreichen könne.Oudcgecst-Niederkande ist der Ansicht LegienS.Hucbcr-Oesterreich will solche Mandate nicht anerkannt haben.Die rumänischen Gewerkschaften arbeiteten brav, aber das entschuldigeste nicht, daß sie fich noch nicht anmeldeten. Das InternationaleGewerkschaftssekretariat sei doch keine formale Sache, sondern eineorganisatorische von höchster Bedeutung.Legien betont, daß man informiert werden wolle über die der-schiedenen Bewegungen und daß eS deshalb nötig sei, Delegiertevor sich zu haben, die in den betreffenden Ländern auch wohnen.Die Konferenz beschließt, den rumänischenDelegiertenals Gast zuzulassen.Bei der darauf folgenden Bureauwahl werden I o u h a u x undN V e t o t zu Präsidenten, Sassenbach- Berlin zum Sekretärbestimmt.Im Namen der französischen E. G. T. stellt dannAoetot den Antrag, die Oeffentlichkeit auSzu»schließen, und begründet das mit dem allzugroßen Zudrangezu den Verhandlungen seitens Unberufener, der sonst eintreten könne.Hncbcr hält das im Interesse der Konferenz für unangebracht.WaS geredet und verhandelt werden würde, selbst wenn man nichtimmer einig sei, dürfe die ganze Welt hören. Der französischeAntrag würde auch die Presse ausschließen. DaS sieht aus, als obman fturcht hätte vor ihr. Die Presse aller Parteien könne schreiben,was sie wolle.Avetot erklärt, daß die C. G. T. nicht aus Angst vor der Preffediesen Beschluß gefaßt habe, sondern auS Unparteilichkeit gegen die-jenigen, die Zulassung verlangen und denen auS Raunimangel fdieKonferenz findet in einem kleinen Saale statt) nicht entsprochenwerden könne. Die Preffemitglieder könnten ja zwei, drei Delegiertebestimmen, die dann ein Communiquö ausgeben könnten.Gce-Enaland ist für die Oeffentlichkeit. Man solle der Preffeeinen Tisch für sich geben.Rigola-Jtalien will das Publikum ausgeschlossen wissen, diePresse nicht.Hueber besteht darauf, baß die Presse in vollem Umfange zu-gelassen wird.Nach weiterer Debatte kommt es endlich zur Abstimmung: nurdie zwei französischen Delegierten.stimmen für Ausschluß derOeffentlichkeit.Auf Borschlag LegienS vertagt sich darauf die Konferenz bis2 Uhr mittags.sMittagssitzung.)SassenVach-Deutschland legt eine Sympathieerklärungfür die schivedischen und spanischen Arbeiter vor,die ohne Widerspruch angenommen wird.Die amerikanische Organisation der unbeschäf«tigten Arbeiter hat Dr. Eadshowd zur Konferenz entsandtund ersucht um Zulassung desselben. Gleichzeitig ladet sie dieKameraden zur Teilnahme an dem 1810 in C h l c a g o statt-findenden Kongreß der Arbeitslosen ein.Sassenbach erklärt den Antrag für unannehmbar undschlägt vor. von dem Antrag einfach Kenntnis zu nehmen. AufAntrag der Franzosen wird Dr. Eadshowd als Gast zu-gelassen.Die Konferenz geht dann zur eigentlichen Tages-ordnung über.Legien erstattet denBericht des Internationale« Sekretär».Die Zahl der Mitglieder der den Landeszentralen angeschlossenenGewerkschaften, für welche Beiträge an das Internationale Sekretariatgezahlt wurden, ist im Berichtsjahr gestiegen, obgleich dieGewerkschaften in einigen Ländern infolge der wirtschaftlichen Kriseeinen Mitgliedcrverlust zu verzeichnen hatten. ES zahlten Beiträge:England für Svb 000, Niederlande für 37 000, Belgienfür 67 000, Dänemark für SS 000, Schweden für 170 000,Norwegen für 46 000, Deutschland für 1 831 731, O e st e r-reich für 480 000, Ungarn für 130 000, Schweiz für SO 000,Italien für 2ö0 000, Spanten für 34 000 Mitglieder, dasheißt zusammen wurden Beiträge gezahlt für 3 886 731 Mitglieder.An Beitrag war zu leisten bis 190S pro 1000 Mitglieder der angeschlossenen Organisationen pro Jahr SO Pf., von IVOS— ISO? pro 1000Mitglieder 1 M., und von ISO? ab t.SO M. Entsprechend den Bestimmungenüber die gegenseitige Unterstützung in Streikfällen versandte derInternationale Sekretär im Oktober 1908 ein Gesuch der Landes-zentrale in Finnland um Unterstützung der ausgesperrten Metall-arbeiter. Soweit berichtet, wurden an Unterstützungsgeldern an diefinnländische Landeszentrale gesandt von: Dänemark 278S M.,Deutschland 2468 M., Kroatien 266 M., Holland 1043 M.,Bulgarien 60 M., Norwegen 1378 M., Oesterreich 206 M.und von den Papierarbeitern in N a st r e d in Dänemark 191 M.Bon der LandeSzenwale in Schweden wurde ein Unterstützungsgesuchfür die in der Generalaussperrung und im Generalstreik befindlichenArbeiter Schwedens dem Internationalen Sekretär übermittelt.der es am 31. Juli d. I. den gewerkschaftlichen Landeszentralenzustellte.— Die Korrespondenz des Internationalen Sekretärswar im Berichtsjahre etwas umfangreicher als in den Bor-jähren. ES gingen an Postsendungen vom 1. Juli 1908 bis 30. Juli1909 ein: 148 Briefe. S Postkarten, 10 Postanweisungen. 13 Druck-fachen, zusammen 176 Postsachen. Versandt wurden 16S Briefe.14 Postkarten. 85 Pakete, 266 Drucksachen. 2 Postanweisungen.2 Telegramme, zusammen 534 Postsachen.— Die Einnahmenbetrugen 6772 M., der Berkauf der internationalen Berichte ergab1937 M.. zusammen 8709 M. Der Bestand vom Borjahrbetrug 3054 M.. die Ausgaben 7290 M.. fo daß ein K a s f« n-bestand von 7290 M. für daS Jahr 1909/10 vorhanden ist. DemInternationalen Sekretariat gehöre« bereits an: England. Frankreich. Niederlande, Belgien. Dänemark. Schweden.Norwegen. Finnland, Deutschland. Oesterreich.Ungarn. Kroatien. Serbien. Bulgarien, dieSchweiz. Italien und Spanien. Wenn der Vertreter derAmerican Federation of Labor, dem die Möglichkeit, der Jnternatio-nalen Konferenz beizuwohnen dadurch gegeben wurde, daß man diezuerst für 1910 geplante Konferenz auf daS Jabr 1909 verlegte.wie es vorauszusehen sei, den Anschluß seiner Organisation aussprechenwerde, so wiirde sich die internationale Verbindung auf alle Ländererstrecken, die zurzeit dem Internationalen Sekretariat angehören können.Die GewerlichoftSkommisfion für Bosnien und dre Herze-g o w i n a in Sarajewo hat um den Aiischluh an das Internationale Sekretariat ersucht. Legien macht darauf anstnerksam,daß eS von der Erklär»ing, die Gomper» abgebenwird, abhängen muß, ob er als beschließenderDelegierter oder niir als Gast anerkannt werdenkann. In dem Mandat, daS ihm GomperS überreicht habe, steheüber den Anschluß der A. F. o. L. nichts. Was das Gesuch Bosniensund der Herzcaoivina betreffe, so möge die Frage im Einverständnismit den Delegierten der Länder, die in Betracht kommen, geregelt, verden, da ganz besondere Berhältnisse vorliegen. Zum Schlußspricht Legien dahin die Hoffnung aus. daß die gewerkschaftlicheInternationale innner mehr für die Erziehung der Arbeiterklasse<im Klassenbewußtsein ruft H u e b e r- Oesterretch dazwischen) tunkönne.Huebcr-Oesterreich erklärt, wenn Oesterre,ch«Ungarn Boönrenund die Herzegowina annektiert habe, so könnten die Arbeiternicht in dieselbe Kerbe hauen wie die Bourgeoisie. Die annektiertenLänder sollen Autonomie erhalten. Deshalb find wir dafür, dieselbständige Gewerkschaftszentrale für Bosnien und die Herzegowinaanzuerkennen.Jouhanx beantragt, den österreichisch- ungarischen Genossen dieErledigung dieser Angelegenheit zu überlassen.Huysman» findet im gedruckten Bericht für Frankreich in denJahren 1904, 1905, 320000 Mitglieder verzeichnet, in den folgendenFragezeichen, dagegen ist im Kassenbericht der Beitrag in den letztenJahren gleich geblieLen. Da nun die Beiträge erhöht wurden,so könnte man eine Abnahme der Mitgliedcrzahl um 107000herauslesen.Baumeister- Deutschland erklärt das damit, daß die Franzosenihre Beiträge auf einmal nachgezahlt hätten, die dann auf die der-schiedenen Budgetjahre ohne genaue Berücksichtigung der Mitglieder-zahl verrechnet worden seien.Legien fügt hinzu, daß die Franzosen zweimal(1905—1906,1907—1903) den gleichen Betrag gesendet hatten, ohne Mitteilungenüber ihre Mitgliederzahlen zu machen. Da tatsächlich aus einerAbrechnung auf Grund des festgesetzten Beitrages eine Abnahmehervorzugehen scheine, hat sich der Sekretär mit einem Fragezeichenin der betreffenden Rubrik begnügt und überläßt eS den Kameradender C. G. T.. Aufklärung zu geben.Dvetot: Sie wissen, daß zwischen uns und dem InternationalenSekretariat eine Spannung bestanden hat, daS unsere Anträge abgewiesen, ja kaum ernstgenommen hat und so haben wir ihm gegen-über dieselbe Gleichgültigkeit an den Tag gelegt. Wir haben heutenicht mehr 320 000, sondern 380 000 Mitglieder. Wenn die Jnter-nationale so marschiert, ivio die Franzosen eS wünschen, so werdenauch wir unseren Verpflichtungen nachkommen.HuySmans: Wir haben kein Juteresse, die Stärke der C. G. T.herabzusetzen; im Gegenteil, wir freuen uns über ihr Wachstum.Wir haben ja bedauert, daß der Bericht falsche Auffassungen zuläßt.Avetot: In den von der C. G. T. gemachten Angaben liegtkein Irrtum vor, sondern Gleichgültigkeit, die natürliche Antwort aufdie Gleichgültigkeit des Internationalen Sekretariats. Hoffentlichwird sie auf beiden Seiten verschwinden.Legien: Die Nachlässigkeit der C. G. T. läßt sich aus den Er-klärungen Avetots feststellen, aber die des Sekretariats nicht. DerC. G. T. sind die gleichen Dokumente, wie allen anderen GeWerk-schaftszentralen zugegangen, aber sie find nie von ihr beantwortetworden. Uvetot müßte seine Beschuldigungen erst beweisen.Uvetot: Sicherlich, wir haben alle Dokumente erhalten, aber daSInternationale Sekretariat war gleichgültig gegen alle französischenVorschläge.Legien: Nicht das Sekretariat, sondern die internationalen Kon-ferenzen von AmsterdamI und Kristiania haben die Anträge derFranzosen abgelehnt. Redner gibt eine Geschichte des Konflikts, dersich infolge des Antrags Griffelhues auf Behandlung der PuukteAntimilitarismus und General st reik entsponnen hat.DaS negative Resultat der in den angeschlossenen Ländern unter-nommenen Umfrage über den Antrag wurde in einem BriefLegienS an Griffelhues mitgeteilt. Infolge ungenügender Adressie«rung kam indes dieser Brief zurück und wurde erst in Amsterdam,im Augenblick der Konferenz, wieder zurückgestellt. Die Konferenzenvon Stuttgart und Kopenhagen hatten beschlossen, daß nur gcwerk-schaftliche Fragen auf die Tagesordnung kommen sollten. Nur dieHolländer stimmten für den französischen Antrag. Die Franzosenhätten diesen auf der Konferenz selbst vertreten können, sie zogen esaber vor, gar nicht zu kommen. Wir wollen freie Vereinbarungen,aber aufzwingen lassen wir uns eine Taktik nicht; weil wir daSnicht wollten, aat die C. C. T. gestreikt.Dvetot: Wir haben die Beichlüsse zweier Gewerkschaftskongressebefolgt als wir unsere Anträge stellten und jetzt leiten uns die Entscheidungen eines dritten Kongresses, de? von Marseille. Den Anti-Militarismus Iverden Sie sich in einigen Jahren aneignen, denGeneralstreik haben Sic schon angenommen. Wir machen Legiennicht persönlich verantwortlich; aber er hätte besser getan, das Re-ferendum nicht zu veranstalten, sondern oie Anträge auf die TageS«ordnung der Konferenz zu setzen. Im übrigen halten wir die An-gelegenheit nach den abgegebenen Erklärungen für erledigt.Die Stellung der amerikanischen Gewerkschaften.Zu diesem Punkt ergreift das WortSamuel GomperS: Von jeher sei eS baS Bestreben der ameri-konischen Arbeiterorganisationen gewesen, mit den internationalenOrganisationen in Verbindung zu stehen. Wir stehen vollständigauf dem von Legien geäußerten Standpunkte, daß eS jedemLande frei bleiben solle, seine Taktik, seineTendenz zu bestimmen. Als die Tischler und SchreinerAmerikas im Jahre 1838 für den Achtstundentag in eine allgemeineBewegung eintraten, sprach die A. F. o. L. dazu ihre volle ZustimmungauS, und dem im Jahre darauf in Paris stattfindenden Jnter-nationalen Kongreß schrieb ich im Zusammenhang damit einen Brief.in dem ich um die Annahme einer Sympathieresolution bat.Gompers führt darauf in längeren Ausführungen aus. daß durchdie Größe Amerikas die Eigeuartigkeit seiner Bewegung bedingt sei.Einer der Umstände, weshalb die A. F. o. L. bisher noch keinerleiBeziehungen zu der Internationale angeknüpft habe, sei der, daß dieauS Europa kommenden Informationen stets der amerikanischenGewerkschaftsbewegung sehr feindlich gesinnt waren. Wir hättenunS, wenn wir dem Internationalen Sekretariat angeschlossen gctvesenwären. Beschlüssen von Leuten fügen müssen, die die amerikanischenVerhältnisse nicht kannten. Vor 14 Jahren war ich auch schoneinmal in Europa und traf auch damals schon Legten. Allerdingswaren unsere Verbindungen lose, erst in der letzten Zeit wurden sieetwas reger. Um auch an den Konferenzen oeS InternationalenSekretariats teilnehmen zu können, haben wir beantragt, daß dieKonferenzen verlegt würden, so daß die Delegierten, die wir alljährlichauf die englischen Kongresse schicken, daran teilnehmen können. Ichbin auf Grund eines Beschlusses des Kongresses von Denver hier.Nicht als Delegierter, sondern lediglich um der Konferenzbeizuwohnen. Meine Vorschläge, die ich Legien übersandte, wollte ichals Anregungen gedacht wissen.(Hueber- Oesterreich: Aha!)Ich kann keine bindende Erklärung im Namender A. F. o. L. abgeben, ich kann nur persönlich sprechen.Wenn uns die Gewähr gegeben wird, daß manuns unsere eigenen Angelegenheiten selbst alleinerledigen läßt, so bin ich überzeugt, daß derAnschluß der A. F. o. L. erfolgen wird. Wenn nicht,dann müssen wir halt noch allein bleiben. Sollten Sie mir trotz-dem erlauben, an den Verhandlungen teilzunehmen, so versprecheich Ihnen, Ihre Zeit nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen. Injedem Fall wünsche ich Ihren Arbeiten den besten Erfolg.Huebrr-Oesterreich: Ueber die Rede von GomperS bin ich nichterstaunt. Der langen Rede kurzer Sinn ist: Gompers will die Ver-cinigung des Proletariats der beiden Weltteile noch nicht. Seine„konstruktive" Politik erlaubt es ihm nicht. Was hinderte dennGomperS, den Anschluß auszusprechen? Wir könnten auch erzählenvon den schweren Kämpfen und Leiden des europäischen Proletariats.Aber das haben wir alte Hasen doch nicht nötig. Ich befürchte,daß die amerikaniiche Unter nehmerklasse jubelnwird, wenn sie die Rede Gompers lie st; die euro-päische wird unS verhöhnen, weil wir die Hoffnunghaben konnten. GomperS brächte uns den An-schluß seiner Organisation. Ich bin enttäuscht überdieses Nein. Denn um dieses versteckte„Nein" herauszuhören.dazu haben wir die genügende Geschicklichkeit. Mit seinen»Vor-schlügen" hat er Legien hereingelegt. Ich war der Ansicht, GomperSkäme als Delegierter. Wie kommt denn Legien dazu, seine An-regungen aufzunehmen? Wie GomperS sagt, beständen internasionaleAbmachungen zwischen einzelnen amerikanischen Organisasionen undden internationalen Verbänden. Davon ist mir nichts bekannt.Im Gegen teilt Die Erklärungen vom GomperS find so,daß wir ihn wohl alö Gast anerkennen können, sonst spielt aber dieA. F. o. L. für unS im Augenblick keine Rolle mehr. Wir sindüberzeugt, auch für das amerikanische Proletariat kommt die Zeit,wo es einsieht, daß sein Anschluß an die Internationale nötig ist,und Gompers selbst wird darum nachsuchen. Bis dahin begrüßenwir den Kollegen GomperS als Gast.Oudegeest-Niederlande war ebenfalls der Ansicht, daß GomperS alSDelegierter da wäre. Er fragt ihn, ob denn die amerikanischenArbeiter den Klassenkampf führten wie die europäischen.GomperS: Ich habe nicht die Butorisation. das auszusprechenwas Hueber verlangt, von dein ich mich sehr wundere, daß ermeine Rede so auslege. Die Mitglieder müßten entscheiden, nichtder Präsident. Ich habe nicht gesagt, die A. F. o. L. würde sichnicht anschließen, sondern im Gegenteil, ich sagte, sie würden sichaller Wahrscheinlichkeit anschließen. Im übrigen haben tatsächlichz. B. die Setzer, Bäcker, Brauereiarbeiter, Schuhmacher, Berg-arbeiter schon internationale Abmachungen getroffen.— linset:Anschluß ist nötig, das sage auch ich. Aus der Tatsache, daßich hier bin, können Sie ersehen, daß eS uns ernst damit ist. Waswir aber wollen, ist die Gründung einer inter-nationationalen Arbeiterkonföderation. Wie IhreBeschlüsse aber auch lauten mögen, wir werden Ihnen stets hel'en,jenen Tag herbeizuführen, den wir alle erwarten und an dem dieBrüderlichkeit und Menschlichkeit siegen werden.Legien hat GomperS auf eine Anfrage geantwortet, daß bisherdie Gepflogenheit herrschte, zugelassenen Delegierten das Reckit zurAutragstellnng zu gewähren. Redner versteht die Aufregung' überGompers Rede nicht. Die Sache liegt ganz klar. Gompers legtein Mandat der A. F. o. L. vor, das ihn zur Konferenz delegier?,aber nicht zur Erklärung des Anschlusses legitimiert. Er irrt aber,wenn er glaubt, daß in Oesterreich oder Deutschland die Machtfülleder� GewerkschaftSvorstäude größer sei, als in Amerika. Rednerheißt Gompers als Gast willkommen und hofft, daß seiner Er-klärung und seinem Versprechen gemäß der Anschluß an die Ge-Werkschaftsinternationale erfolgen wird.Hueber: GomperS hat mir gegenüber ein erstaunliches Argumentangewendet. Hatte er vor seiner Reise seinen Kanteradon gesagt,ich will mir die Sache in Paris anschauen und nachher euch meineMeinung über den Anschluß sagen, wäre die Sache hier in fünfMinuten erledigt gewesen. So haben aber weder er noch Legiendie Lage ausgefaßt. Gompers will die Regeln der Demokratienicht verletzen; sein Verhalten wäre begreiflich, wenn heutedie konstituierende Sitzung der Internasionale wäre, GomperSist aber die Internationale nicht so unbekannt. Schon andie Amsterdamer Konferenz hat er geschrieben, nach Kristianiavor vier Jahren wollteer kommen. In dieser Zeit hätteer läng st die Frage seinen Kollegen vortragenund eine Entscheidung herbeiführen können, ohnedie Regeln der Demokratie zu verletzen. Seine zweiteErklärung ist aber allerdings besser, und ich freue mich ebenso wieLegien darüber. Setzt GomperS seiner Zusage gemäß den Anschlußdurch, so haben wir beide gewonnen, vor allem aber das ameri-konische Proletariat. GomperS hat sich durch diese zweite Erklärungentwickelungsfähig gezeigt und wir beglückwünschen das amerikanischeProletariat zu einem fo entwickelungSsähigen Präsidenten.(Heiterkeit.)Der Schweizer Delegierte will eine Resolutionüber den Fall angenommen wissen.HuysmanS findet sie überflüssig. Man könnte, meinte er, zurTagesordnung übergehen, aber die ganze Frage sei nach wie vorverwirrt, weil Goinpers als Gast da set, aber gleichzeitig als Mit-glied der Konferenz angesehen iverden wolle. Wir wünschen natür-lich die Einigung mit den amerikanischen Kaineraden, aber wir dürfenihnen nicht, weil sie eine größere Masse sind, eine Vorzugsstellungvon den Rumänen und Bulgaren geben. HuySmannS beantragt, daßdie Konferenz GomperS ermächtigen solle, die Vorschläge Amerikas zubegründen, sie sollen aber hernach zur Erledigung der nächsieitKonferenz überwiesen werden.Eugland beaiitragt, den Bericht deS InternationalenSekretärs gutzuheißen und zur Tagesordnungüberzugehen. Der Bericht wird ohne Widerspruch an-genomineii, hierauf gegen die Stimmen Oesterreichsund anderer das Ameit dement HuhSmanS.Die Sitzung wird um 7 Uhr geschlossen.vom kierßrleg.Der Verein der Brauereien Berlins und Umgegend beehrt unsmit folgender Zuschrift:In dem wirtschaftlichen Wochenbericht Ihres geschätztenBlattes vom Sonntag, den 29. August 1909(Nr. 201) berichtenSie bei Gelegenheit der Besprechung des neuen VertragesMitglieder des Vereins der Brauereien, daß dieser Vertrag vomSyndikus O. Meyer nach dem Muster des Kohlenfyndikatsver-träges ausgearbeitet fei.Hierzu teilen wir Ihnen ergcHenst mit, daß Herr Handels-kammerfyndikus Meyer feit Monawn nicht mehr Syndikusunseres Vereins und an der Ausarbeitung des neuen Vertragesgänzlich unbeteiligt ist.HochachtungsvollVerein der Brauereien Berlins und der Umgegend.I. A.:(Unterschrist unleserlich), Syndikus.An sich ist die Personalfrage vollständig belanglos; ob HerrMeyer oder ein anderer Herr den Vertrag abgeschrieben— pardon„ausgearbeitet" hat, ist für die Beurteilung seines materiellen In-Halts durchaus gleichgültig. Auf jeden Fall ist Herr Meyer nochHauptperson. Im Z 17 deS Vertrages liest man:„Zum Obmann wird für die Vertragsdaucr Herr Gerichts-assessor a. D. Oskar Meyer hiersellst und zu seinem Stcllver-treter Herr Rechtsanwalt Bochlau hicrselbst bestimmt."Die Zuschrift hat insofern Bedeutung, als sie zu erkennengibt, daß der Brauereiring zu unseren Datsachenangabcn weiternichts bemerken kann, als daß Herr Meber nicht mxhr Syndikusist. Darüber werden die Konsumenten sich zu trösten wissen, aberdeshalb schmeckt ihnen verteuertes Bier aus Finkennäpfchen dochEin Wirt schreibt unS:Was einsichtige Leute vorausgesagt haben, ist eingetroffen:Das konsumierende Publikum wehrt sich, und mit Recht, gegen dieübermäßige Erhöhung deS WeißbierprciseS in Groß-Dcrlin. TieMehrzahl der Gastwirte hält sich nicht mehr an die Beschlüsse,die in der„Neuen Welt", in den„Germaniasälcn" usw. in bezuzauf den Preis gefaßt worden sind, können sich nicht daran halten,weil eS ihre wirtschaftliche Lage nicht gestattet. CS ist bedeutendleichter zu beschließen, 13 Pf. für die kleine und 25 Pf. für diegroße Weiße zu nehmen, als zu solchen Preisen verkaufen, undzwar so viel zu verkaufen, daß man von einem einigermaßen rcn-tablen Absatz reden kann.Solche in keiner Weise gerechtfertigten Beschlüsse sind nur ge.eignet, die kleinen Gastwirte, welche Fabrik-, Bau- oder Stamm-kundschaft haben, und welche eigentlich nur noch mit dem Weiß-bierverkauf ihre Existenz halten, vollständig zu vernichten.Die Brausteuererhöhung im Jahve 1906 ivar als Gewerbe-steucr gedacht. Die Brauer aber haben es verstanden, die Steuermultipliziert auf die Gastlvirte abzuwälzen. Der kolossale Auf-schlag 1006 geschah in einer ganz raffinierten Weise, um beim kon-sumiercnden Publikum nicht anzustoßen. Es wurden alle bis dahinden Wirten gegebenen Benefizien. die einfach mit einkalkuliertwurden, weil sie als selbstverständlich galten, ohne vorherige Ver-Handlung plötzlich entzogen. Die Brauer brachten es fertig, dankder Lauheit der Gastwirte, diesen für daS Liter Bier außer derSteuer noch über 2 Pf. mehr abzuknöpfen. Haben die GastwirteauS diesem unerhörten Vorgehen der Brauer im Jahre 1906 etwasgelernt? Nein! Die Brauer betrachten den Gastwirt als ihrenAngestellten. Darum ist es um so unverständlicher, daß die Führerder einzelnen Elastwirtsverbände stch diesmal wieder übertölpelnlassen konnten, sich dazu hergeben konnten, auf Kosten dvr kleinenGastwirte und des konsumierenden Publikums den Brauereien dieFinanzen aufzubessern. Die Besorgnis um die Rentabilität derBrauereien war hier nicht am Platze. Auf Grund des Denkzettels,der den Gastwirten 1906 von den Brauern verabfolgt wurde, hättendie VcrhandlungSführer sagen sollen: Keinen Pfennig geben wirEuch mehr, wir haben die jetzige Steuer schon im Jahre 1906 mit-bezahlt! Auf diesen Standpunkt hätten sich die Gastwirte stellen,eS den Brauereidirektoren überlassen sollen, sich ohne Hilfe der Gast-wirte au» der Situation zu ziehen. Die Gastwirte hätten sich mitden Konsumenten verständigen sollen. Nun aber haben die Brauermit Hilfe der GastlvirtSvorstände den Ggstwirt als Puffer zwischen