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Mr. 204. 26. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 2. September 1909.

Lehrlinge,

Jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen! und wirft im Vorbeifahren schnell dem Flößer, der auf langen, Genoffen und Genoffinnen!

Der Kampf um die Jugend ist auf allen Seiten entbrannt. Kaum hat die proletarische Jugendbewegung sich bemerkbar gemacht, so beginnen auch schon die Gegner der modernen Arbeiterbewegung, ihre Fangarme nach unseren Jugendlichen auszuftreden.

Es gilt deshalb, auf dem Posten zu sein und unsere jungen Freunde vor unseren ihren Feinden zu schüßen.

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Die bürgerliche Jugendbewegung verfügt über reichere Mittel und die Behörden stehen schüßend und fördernd hinter ihr. Wir haben Vernunft und Recht auf unserer Seite und gegen uns den gesamten Behördenapparat. Bei unseren Sommerausflügen war die ganze Gendarmerie auf den Beinen und mit aller Macht suchte man unsere Reihen ins Wanken zu bringen. Aber unsere junge Garde hielt sich tapfer, und sie wird ihre Tüchtigkeit und ihren Eifer auch im Winter beweisen, wenn der Jugendausschuß sie zu ernster, stiller Arbeit aufruft, um Bildung und Wissen der Arbeiterjugend zu heben.

Am 5. September beginnen wir unsere Wintertätigkeit mit einer großen Versammlung im Gewerkschaftshause abends 7 Uhr, in welcher Schriftsteller Heinrich Schulz einen Vortrag halten wird. Thema: Jugendideale.

An den folgenden Sonntagen sprechen: N. Wissell: 12. September, Arminhallen: tendenzen der modernen Technik.

Entwidelungs­

R. Liebknecht: 26. September, Drachenburg : Die deutsche Jugend in den Befreiungskriegen.

N. Laube- Leipzig: 3. Oktober, Borussiafäle: Deutschlands Städte und Gaue. ( Lichtbildervortrag.) Luise Ziek: 10. Ottober, Prachtsäle: Festrede.( Jugendfeier.) S. Kayenstein: 17. Oktober, Feuersteins Festsäle: Jugend und Alkoholfrage. Dr. Weyl: 31. Oktober, Arminhallen: Die Kunst, das Leben zu verlängern.

H. Ströbel: 7. November, Prachtsäle: Festrede.( Schillerfcier.) Weitere Sonntagsvorträge haben zugesagt: Jda Altmann, J. Borchardt, Dr. Frank, Göhre, Grunwald, R. Schmidt, Wally Bepler.

An diesen Sonntagabenden soll nach den Vorträgen auch Ge­felligkeit und Unterhaltung gepflegt werden.

Außerdem werden an Wochenabenden Vortragskurse ver­anstaltet, und zwar über Nationalökonomie( 1 Kurs für Vor­geschrittene, 2 Kurse für Anfänger), soziale Bewegung, Geschichte, Naturwissenschaft, Technik und Literatur. Referenten: Graf, Grunwald, Schenk, H. Schulz, Schumann, Woldt, Wally Zepler . Diese Kurse beginnen Ende September. Die Teilnehmer wollen sich baldigst schriftlich bei W. Schent, Werneuchener Straße 13, melden, unter Angabe des Namens, der Adresse und des Kurses, dem sie beiwohnen wollen.

Der Jugendausschuß plant ferner Museumsbesuche unter fachkundiger Leitung.

Jede dieser Veranstaltungen wird noch im Vorwärts" be­sonders bekannt gemacht.

Wir

Lehrlinge, jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen! rechnen auf Euch! Erscheint zahlreich zu unseren Veranstaltungen! Left aber auch Eure Zeitung! Abonniert auf die Arbeiter­Jugend"!

Parteigenossen und Genosfinnen! Beigt auch Ihr, daß Ihr erkannt habt, wie wichtig es ist, der Jugend möglichst früh die Augen zu öffnen! Sorgt zu Hause und in der Werkstatt dafür, daß die schulentlassenen Jugendlichen zu uns kommen. Bestellt für Eure Kinder die Arbeiter- Jugend"!

Der Jugendausschuß für Groß- Berlin.

J. A.: N. Rosenfeld.

Partei- Angelegenheiten.

so führt er auch einige große, stark gebundene Rutenbesen, wie sie die Schiffer zum Scheuern des Decks benutzen, zum Ver­kaufe mit. Geschickt fligt er zwischen den Fahrzeugen durch, schweren, zum Floß verbundenen Baumstämmen von einem fleinen Schleppdampfer durch den Hafen gezogen wird, für einen erhaltenen Sechser Semmeln zu, in die der Mann gierig hineinbeißt. Die Signalrufe der durchfahrenden Dampfer ertönen, und ihr schrilles Tuten wird vom Gekläff der kleinen, ruppigen Wolfsspite begleitet, die munter auf den Zillen uniberspringen. Ueberall regt sich emsige Betriebsamkeit, nur die Passagiere der Vergnügungsdampfer, die noch vereinzelt eine Fahrt wagen, in der Hoffnung auf schönes Wetter, schauen müßig in das bunte Hafenleben ringsum.

sowie 15 Ehrenpreise der Stadt Berlin ( je eine in Bronze ausge führte Figur), zehn bronzene Medaillen der Handwerkskammer , acht bronzene Medaillen des Innungs- Ausschusses und acht Diplome zur Bergebung. wieder zu Ehren zu bringen, in dem Maße erreichte, wie das die Ob die Ausstellung ihren Zweck, die Berliner Holzindustrie Arrangeure wünschten, sei dahingestellt. Sätten die Holzindu­striellen nicht durch ihre Aussperrungsmaßnahmen dazu beigetragen, die Berliner Holzindustrie und besonders die Möbelindustrie schiver zu schädigen, stünde es besser um die Berliner Möbelfabrikation. Der Auftrieb auf dem Berliner Zentralviehhof war im Juli d. J. außergewöhnlich groß. Es wurden nämlich nicht weniger als 227 644 Tiere aufgetrieben gegen 185 360 Tiere im Juli v. J., darunter befanden sich 20 739 Rinder( gegen 16 571 im Juli 1908), 21 018 Kälber( 15 686), 72 180 Schafe( 56 322) und 113 707 Schweine ( 96 781), demnach ein Mehr von 42284 Tieren. In den öffent­Die Herbstparade hat gestern unter dem üblichen Drum und lichen Schlachthäusern wurden gleichzeitig 157 939 Tiere gegen Dran, vor allem den viele Personen schädigenden Absperrungen 156 676 im Juli v. J. gefchlachtet, also ein Mehr von 1263 Tieren. stattgefunden. Der Kaiser war, um 7 Uhr morgens von Swine- Geschlachtet wurden 11 015 Binder, 14 411 Kälber, 47 008 Schafe münde kommend, wohin er am Sonntag nach Beppelins Anfunft und 85 505 Schweine. In der Zentral- Roßschlächterei Berlin wurden gefahren war, in Berlin wieder eingetroffen, weshalb die Parade außerdem 777 Pferde und in der Rigdorfer Roßschlächterei 132 Pferde anstatt um 19 Uhr, wie angesagt, erst um 9 Uhr ihren Anfang geschlachtet. Maulesel und Esel kamen nicht zur Schlachtung. nehmen konnte. Die diesmalige Parade fand nicht im Paradeanzug, Aus der Unglückschronik des Polizeiberichts. Am Dienstag sondern in feldmarschmäßiger Ausrüstung statt, ohne Haarschweif nachmittag, gegen 2 Uhr, fuhr der 39 Jahre alte Kutscher Karl und Helmbusch, für viele Paradebummler sicher eine Enttäuschung. Tesch, Stephanstr. 21 wohnhaft, mit einem mit zwei Pferden be= Seelenrettung auf dem Wasser. Der Katholische Missionshilfs, spannten und mit etwa 100 Benter Hafer beladenen Arbeitswagen verein beabsichtigt, für die Flußläufe, Kanäle und Häfen Berlins der Firma Adolf Enders, Quißowstr. 2-5, den abschüssigen Teil nach dem Muster der bereits in Gebrauch stehenden protestantischen der Bernauer Straße , zwischen Strelizer und Ackerstraße, in vollem eine katholische Schifferkirche zu erbauen und den Bau in Bälde Trabe hinab. Infolgedessen verlor Tesch, obwohl er die Bremse ausführen zu lassen. Die neue schwimmende Kirche wird nicht wie angezogen hatte, die Gewalt über das Fuhrwerk und stieß mit voller die protestantische von einem Dampfer geschleppt werden, sondern Bucht auf einen ihm entgegenkommenden Möbelwagen der Firma mit einem eigenen Motor ausgerüstet, der gleichzeitig auch die Friedrich Schwent, Gartenstr. 30. Durch den Anprall wurden Tesch Orgel betreiben wird. und auch der 29 Jahre alte Möbelfutscher Karl Luschap, Lorking­straße 35, vom Bock geschleudert. Tesch geriet so unglücklich unter die Räder seines Wagens, daß ihm das linke Bein über dem Knie abgefahren wurde, während Luschack mit einer Kopfverlegung das vongekommen ist. Der 10jährige Sohn Konrad der Arbeiterwitwe Anna Krüger, der sich an den Möbelwagen angehängt hatte, stürzte infolge des Zusammenpralls zu Boden und wurde von dem zurück­rollenden Möbelwagen überfahren. Er hat sich einen Beckenbruch, eine Verlegung am rechten Ohr sowie ein Stirnwunde zugezogen. Der Schußmann Seeger brachte die drei Verunglückten mit Hilfe von Passanten nach dem nahen Lazarus- Krankenhause. Während bei Lesch und Krüger Lebensgefahr besteht, konnte Buschack nach Anlegung eines Verbandes entlassen werden. Nachmittags gegen Uhr stürzte der 40 Jahre alte Dachdeckermeister Ernst Basolo, Stettiner Straße 25 wohnhaft, von dem flachen Dache des vier Stockwerke hohen Hauses Freienwalder Straße 28 auf den Hof hinab, wo er mit gebrochenen Beinen und einer flaffenden Kopf­wunde liegen blieb. In einem Wagen des Verbandes für Erste Hilfe schaffte man ihn nach dem Virchow- Krankenhause, wo er noch lebend Aufnahme fand, aber bald darauf gestorben ist. P. Hatte vermutlich infolge eines Schwindelanfalls das Gleichgewicht ver­loren. Gegenüber dem Hause Engel- Ufer 9 sprang Dienstag abend eine etwa 35 Jahre alte, anscheinend dem Arbeiterstande an­gehörende Frau in den Luisenstädtischen Schiffahrtskanal. Man zog sie von einem Rettungskahn wieder heraus und schaffte sie mittels Droschte nach der Unfallstation am Mariannen- Ufer, wo aber nur noch der Tod festgestellt werden konnte. Die Leiche ist dem Schauhause zugeführt worden.

Die Zeppelin- Begeisterung treibt recht sonderbare Blüten. Uns wird berichtet, daß in einigen Gemeindeschulen Zeppelin- Lieder ge­lernt werden, die teils die Sprache verhunzen, wie das auf ein vom Lehrer Busch in der III. und IV. Stlasse der 293. Gemeindeschule patriotismus triefen, wie folgende Strophen eines Zeppelin- Liebes beweisen, daß m höheren Klassen der 128. Gemeindeschule Turm­straße 86 gelernt wird. Dort heißt es u. a.:

den Mädchen bittiertes Gedicht autolift, bera oder aber von Hurra­

Ueber Feindeslandes Grenzen läßt er seine Blicke glänzen, weiß genau zu spionieren, wo die Heere aufmarschieren. Und wenn Panzerflotten rüsten,

zu verderben Deutschlands Küsten, läßt der Aar aus Eisentrallen deutsche Bomben niederknallen. Zeppelin, Zeppelin, Hurra! Deutschlands Herzen grüßen ihn." Vielleicht erklärt uns die Schulverwaltung, ob dieser Unfug mit ihrem Wissen und Willen geschieht. Wir wissen zwar, daß es oben" gern gesehen wird, wenn in den Schulen start in Hurrapatriotismus gemacht wird, aber in vorliegenden Fällen scheint das auch noch auf Kosten der deutschen Sprache zu geschehen.

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Einem raffinierten Betrugsmanöver ist die Eisenbahnbehörde fürzlich im Stadtbahnverkehr auf die Spur gekommen. Es wurde eine Monatsfarte zweiter Klasse für die Stadt- und Ring­bahn vom März dieses Jahres gefunden, auf der der Inhaber die beiden Stempel so geschickt gefälscht hatte, daß sie von einer für den Monat August dieses Jahres gültigen Monatskarte kaum zu unterscheiden war. Diese Karten werden bekanntlich mit einem Trocken- und einem Schwarzstempel versehen, die Tag und Monat oder Monat und Jahr in Zahlen angeben; vor die Einer( 1 bis 9) wird in der üblichen Weise eine Null gefeßt. Um Fälschungen zu begegnen, ist vorgeschrieben, daß im Schwarzstempel die Null nur bei den ersten drei Monaten( Januar bis März) vorangesetzt wird, um zu verhüten, daß aus der Bahl 1 eine 11( November), aus der 2 eine 12( Dezember) und aus der 3 eine 8( August) gemacht werden fann. So lautete denn die gefundene ursprüngliche Karte auf den 01. 03"( 1. März) und der im Hinblick auf die Kontrolle an der Bahnsteigsperre größer gedruckte Schwarzstempel 03. 09"( das heißt März 1909). Nun hat der Fälscher mittels einer gekrümmten Hülse oder dergleichen im Trockenstempel aus der" 03" eine" 08" ( das heißt August) und im Schwarzstempel mit Drudfarbe aus der" 03"( März) ebenfalls eine" 08"( August) gemacht. Die letzte Fälschung wäre dem Betrüger bald zum Verderben geworden. Denn den Bahnsteigschaffner mußte es, wenn der Andrang nicht zu groß war, auffallen, daß der Monat August, wie oben dargelegt, statt mit einer" 8" mit zwei Zahlen( 08) bezeichnet war. Ghe ihn das Berhängnis ereilte, hat der Fälscher die Monatskarte ber­loren. Wäre er erwischt worden, wäre ihm eine schwere Strafe

2. Wahlkreis. Sonntag, den 5. September, findet in den Gesamträumen der Berliner Bodbrauerei unser beliebtes Bollsfest statt, bestehend aus Konzert, Gesang, Ball, turnerischen Aufführungen, Kinderspielen, tinematographischen Vorführungen usw. sicher gewesen. Jedes Kind erhält eine Stoclaterne gratis. Kassenöffnung 2 Uhr, Dem Verdienste seine Strone. Der Minister des Innern hat Anfang des Konzerts 4 Uhr. Billetts im Vorverkauf 20 Bf., an dem Oberbürgermeister Kirschner, dem Bürgermeister Dr. Das Komitee. der Kaffe 30 Pf. Bahlreichen Besuch erwartet Reide, dem Stadttämmerer Dr. Steiniger, dem Stadtrat Mugdan Stralau. Sonntag, den 5. d. M., bormittags 10 Uhr, Mit- und dem Magistratsrat Hamburger das Erinnerungszeichen für gliederversammlung im Lofal von Steinide, Alt- Stralau 5. Tages Verdienste um das Feuerlöschwesen übersandt. Dies Erinnerungs­ordnung: 1. Bericht von der Kreisgeneralversammlung und Großzeichen wird auf der linken Brust unter den Ordenszeichen getragen. Berlin . 2. Anträge. 8. Vereinsangelegenheiten. Die Versammlung Die dekorierten Herren werden sich wohl selbst wundern über wird pünktlich eröffnet. Die Bezirksleitung. die ihnen aufgeredeten Verdienste um das Feuerlöschwesen, wir wüßten wenigstens nicht, worin sie bestehen sollten.

Friedrichshagen . Donnerstag, den 2. September, abends 7 Uhr, findet für die am Sonnabend, den 4. September, stattfindende öffentliche Versaminlung von den bekannten Bezirkslokalen aus eine Handzettelverteilung statt. Pflicht eines jeden Genossen ist es, sich an dieser Arbeit zu beteiligen.

Berliner Nachrichten.

Ein Morgen am Humboldthafen. Wenn die erste Morgenröte die Wolfen am Himmel mit rosigem Feuerschein überhaucht, wird es auch schon auf den Billen, Dampfern und Schleppern lebendig, die dichtgedrängt in den großen Berliner Häfen, besonders im Humboldthafen, liegen. Der dünne Rauch, der aus den Schorsteinen der Kähne aufsteigt, erzählt vom warmen Morgenkaffee, und bald sieht man die wettergebräunten Gestalten der Schiffer auf Deck er­scheinen, um ihr Tagewerk, das Ausfrachten der Kähne, wieder aufzunehmen. Vorwiegend besteht die Ladung der Zillen aus Bausteinen und Kohlen. Andere Güter, die auf dem billigeren Wasserwege verfrachtet werden, wie Petroleum ,, Teer und Getreide, kommen in großen Dampfern, die an den stein­gemauerten Quais der Zufahrtstraße halten, und mittels eiserner, oft vom elektrischen Motor bedienter Kräne ihre Ladung in die riesigen Speicher am Ufer löschen.

Ein Automobil verbrannt. Vollständig vernichtet wurde ein Automobil, das gestern in der Auguste- Viktoria- Allee in Flammen aufging. Der Kraftwagen Nr. 302 wurde durch die Explosion des Benzinbehälters in Brand gesetzt. Die Flammen ergriffen in furzer Zeit den ganzen Wagen, so daß beim Eintreffen der Feuer­wehr so gut wie nichts mehr zu retten war.

Ein warmer" Nachruf. Eigenartige Blüten treibt doch oft die Reklame. Im Inseraten­teil der Vossischen Zeitung" befindet sich folgender Nachruf: Nicht nur das Preußische Heer hat in dem dahingeschiedenen Generalleutnant Freiherrn von Richthofen einen tapferen und verdienstreichen Kameraden verloren, sondern auch das Pelz­waren- Magazin von J......... in der K... straße. hat in dem Entschlafenen einen sehr guten Kunden verloren, der sich durch seine langjährige und angenehme Kundschaft meinen wärmsten Nachruf erworben hat. Gott lasse ihn selig ruhen! J An Geschmacklosigkeit läßt diese Reklame nichts zu wünschen

übrig.

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Die Ausstellung von Wchnungseinrichtungen und Erzeugniffen der Berliner Holzindustrie, die in den Ausstellungshallen am 300­logischen Garten veranstaltet wurde, ist nach 3% monatlicher Dauer geschlossen worden. Bei der Preisverteilung erhielten Ehrenpreise der Stadt Berlin ( je eine vom Bildhauer Frih Heinemann mo­Kalter Morgenwind bläst über den Hafen, und erschwert bellierte Figur in goldener Ausführung) die Firmen Stimbel u. dem Händler seine Fahrt, der im kleinen, wadligen Nachen Friedrichsen- Berlin , J. C. Pfaff- Berlin , Zelder u. Plathen- Lich den Schiffern allerlei Bedarfsartikel heranbringt. Am Steuer tenberg, J. Groschkus Berlin , Schwarz u. Fröhlich- Berlin und C. Müller u. Co.- Berlin ; die goldene Medaille der Handwerks. hat er ein paar Kästen mit Flaschenbier, ein Korb mit Brot fammer zu Berlin wurde der Firma Gebr. Schaar- Berlin_ber und Semmeln ist in der Mitte des Bootes verstaut, ein paar lichen. Außerdem gelangten noch zehn Ehrenpreise der Stadt Wurstzipfel schauen neugierig aus einem Blechkasten in die Berlin ( je eine in Silber ausgeführte Figur), fünf filberne Me­Morgenmelt, Hosenträger und Holzpantinen vervollständigen Saillen der Handwerkskammer zu Berlin , vier filberne Medaillen seinen Kram, und ist sein Handel schon weiter vorgeschritten, des Innungs- Ausschusses der vereinigten Innungen zu Berlin ,

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Luisen- Theater. Auf ihrer Suche nach neuen, zugkräftigen Bühnenwerten haben in letzter Beit die Direktoren der Berliner Theater, deren Publikum vornehmlich aus den breiten bürgerlichen Mittelschichten besteht, vielfach auf alte Volksstücke aus Großvaters Beit zurückgegriffen. Auch das Luisen- Theater hat jich diesem Zuge der Zeit nicht zu entziehen vermocht. Die Direktion hat ein altes Stück des feligen Louis Angelys hervorgesucht und neueinstudiert, jenes Theaterdichters und Schauspielers, der nach einem heiteren Komödianten- Wanderleben 1828 Regisseur des neu­gegründeten Königstädtischen Theaters in Berlin wurde und hier eine Reihe eigener volkstümlicher Lustspiele, Possen und Singspiele aufführen ließ, von denen mehrere, wie z. B. Das Fest der Hand­werker"," Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten"," Die sieben Mädchen in Uniform" in jener bescheideneren Zeit großen Anklang fanden. Die Leitung des Luisen- Theaters hat unter diesen Ans gelyschen Stücken für ihr neues Repertoire die Biedermannsfomödie on fieben die Häßlich st e" ausgewählt und am Dienstag­abend als Première zur Darstellung gebracht. Ob sie damit einen glücklichen Griff gemacht hat, möchten wir bezweifeln, denn die altberlinische Lokalfärbung fehlt diesem Stüde gänzlich, und die naive Fabel von dem reichen Erben, der sich gemäß den Testaments­bedingungen seiner Tante aus den sieben Töchtern seines Guts­verwalters die häßlichste zur Gattin erwählen muß, mutet heute mit ihren hausbadenen, schalen Späßchen und ihrer frohen Selbst­genügsamkeit selbst jenem Teil des Theaterpublikums, der im Theater nur lachen will, eine allzu große Dosis naiver Unbefangen­heit zu.

Gespielt wurde im ganzen gut. Vornehmlich die Rolle der Ernestine Ambrosi, der Häßlichsten unter den sieben, und des aber­gläubischen Gutsverwalters Jeremias Ambrosi, waren gut befeßt, während Herr Fischer- Krischewski sehr dazu neigte, die Figur des glüdlichen Erben Ernst Hellwald, die ohnehin reichlich possenhaft zugeftugt ist, mit allzu viel naiver Komit auszustatten.

Bermißt wird seit dem 29. August der neunzehnjährige Kauf­mann Willi Gutheil, Liegnißer Straße 34 II, bei den Eltern wohnhaft. G. ist 1,75 Meter groß und war bei seinem Fortgange bekleidet mit schwarzem Jakett und Weste, braunem weichen Filz­hut, braunen Stiefeln und Strümpfen. Personen, die nähere Mit­feilungen über den Verbleib des jungen Mannes machen können, wollen solche an obengenannte Adresse gelangen lassen.

Arbeiter- Bildungsschule Berlin . Sonntag, den 5. September Familienausflug nach dem Schloßpart Friedrichsfelde . Abfahrt des Zuges nach Friedrichsfelde - Lichtenberg Alexander­play 1,48, Jannowitzbrüde 1,51, Schlesischer Bahnhof 1,54. Treff­punft von 22 Uhr nachmittags ab:" Bubes Volts­garten", Prinzen Allee 30, dicht an der Endstation der Straßenbahnlinien 69 und 70. Bahlreiche und pünktliche Beteiligung von Mitgliedern und deren Angehörigen sowie von Freunden der Schule erwartet Das Komitee.

Wer ist der Tote? Ein unbekannter Mann fiel gestern, Mitt­moch, nachmittag um 2 Uhr an der Ede der Kastanienallee und Oberberger Straße vom Wagen und wurde bewußtlos nach der Rettungswache in der Gaudystraße gebracht. Als man dort antam, war er schon tot. Der Verstorbene, ein Mann von etwa 45 Jahren, hat blondes Haar, Kinn- und Schnurrbart und trug ein graues Jadett und schwarze Beinkleider.

Gesperrt ist der nördliche Teil des Kottbuser Tores" auf der Westseite im Zuge der Adalbert- und Admiralstraße behufs Asphal­tierung vom 4. 5. M. ab.

In dem chirurgischen Ambulatorium, NO., Neue Königstr. 3 am Königstor findet von 111-112 Uhr auch eine poliklinische Sprech­stunde für alle chirurgischen Krankheiten, insbesondere Knochen- und Gelenkerkrankungen statt.

Feuerwehrbericht. Der Brand eines Seifengeschäftes alarmierte vorgestern abend die zweite Kompagnie nach der Wrangelstraße 77. Petroleum und anderes brannte bort. Die Feuerwehr mußte löschen, um die Gefahr zu beseitigen. Gleichzeitig wurde di nach der Straße Alt- Moabit 125 gerufen. Grober Unfug