Aus der Frauenbewegung.
Zentrum und Arbeiterinnenschuh.
In Breslau , dem Zentralpunkt eines großen Gebietes, in dem bie Masse des Voltes vollständig der flerifalen Beeinflussung unter steht, wo die Zentrumsleuchten Graf Ballestrem, Fürst Pleß, Matuschta usw. als Industriefönige herrschen, hielt das Bentrum in der letzten Woche seinen diesjährigen Parteitag ab. Es wurde auch über die Frauenfrage gesprochen. Dieser Teil der Verhandlungen brachte am allermeisten die Lachmusteln in Bewegung, wurde doch das Thema mehr vom humoristischen Standpunkt aus behandelt. Die Arbeiterinnenfrage interessierte die Herren überhaupt nicht. Nur die Frage des Frauenstudiums veranlaßte fie, fich damit zu beschäftigen. Konkurrenzfurcht war wohl das treibende Motiv. Der Referent zum Puntt Frauenfrage, Professor Dr. Faul haber, meinte, das brennendste Kapitel in der deutschen Frauenfrage sei wohl die Bildungsfrage, zunächst das akademische Frauenstudium. Aber auch diesen Teil der Frauenfrage behandelte er unter dem Gesichtswinkel, daß der natürlichste und allgemeinste Beruf" des Weibes der der Hausfrau und Mutter" sei. Und da die Frauen nicht zwei Berufe ausüben können, so wäre die Argumentation schon gegeben: Entweder Mutter oder ausnahmsweise auch noch irgend einen untergeordneten bürgerlichen Beruf. Daß die Herren in Breslau , unter denen sich die bekanntesten Sozialpolitiker des Zentrums befanden, sich mit der Arbeiterinnenfrage gar nicht beschäftigten, fönnte Wunder nehmen, wenn nicht Schlesien schon längst als das deutsche Belgien einen gewissen Ruf erlangt hätte. In Belgien , unter der Herrschaft des Klerikalismus, wo Diener der Kirche vielfach Mitbefizer von Gruben sind, herrscht die furchtbarste Ausbeutung der weiblichen Arbeitskraft in den Bergwerken. In Deutschland fennt man die Frau als Bergarbeiterin fast nur in Oberschlesien . Im liberal beherrschten rheinisch- westfälischen Industriegebiet kennt man Frauenarbeit auf den Kohlengruben nicht. Was aber das bezeichnendste für ultramontane Arbeiterfreundlichkeit ist, das sind die Lohnverhältnisse in dem von Bentrumsgrafen gefegneten Bezirk. Die Teilnehmer des katholischen Barteitages hätten auf den Gruben Anschauungsunterricht nehmen fönnen über den natürlichen" Beruf des Weibes, wie ihn die liche Arbeitskraft rücksichtsloser ausgebeutet als hier. Das sei durch frommen Unternehmer dort praktizieren. Nirgends wird die weibdie nachfolgenden, amtlichen Berichten entnommenen Angaben beranschaulicht: Jm Oberbergamtsbezirk Breslau waren im Jahre 1908 im oberschlesischen Steinfohlenbergbau 5315 weibliche Arbeiter beschäftigt, deren Lohn auf eine Schicht 1,25 M. betrug Jm niederfchlesischen Steinkohlenbergbau waren 380 weibliche Arbeiter be schäftigt, die einen Schichtlohn von 1,63 M. erhielten. Im Oberbergamtsbezirk Halle finden wir für Arbeiterinnen Schichtlöhne bon 1,93 im Braunkohlenbergbau und 1,96 Mt im Salzbergbau. Im Oberbergamtsbezirk Bonn werden Schichtlöhne von 1,56 und 1,57 gezahlt. Die höchsten Schichtlöhne werden berichtet vom Salzbergbau im Oberbergamtsbezirk Clausthal, diese betrugen 2,19 M.; daneben finden wir noch minimale Löhne im Erzbergbau von 1,18 M. und 1,13 M., die sich jedoch nur auf eine kleine Zahl weib licher Arbeiter, meist jugendlicher, beschränken. Leider geben die amtlichen Berichte nicht im ganzen Umfange Auskunft über die Frauenlöhne. Bei der Gewinnung der Binkerze find in Oberfchlesien allein 3133 weibliche Arbeitsfräfte tätig, die in die Lohn statistik nicht aufgenommen sind. Aus letterer ergibt sich eine Gesamtzahl von 6971 Arbeiterinnen, während die Zahl der im Bergbau Preußens beschäftigten weiblichen Arbeiter im Jahre 1908 in täglicher Belegschaft 10 831 betrug.
Nach der Berechnung der geleisteten Arbeitsschichten ergeben gesucht haben. Infolge eines Wolfenbruchs traten die Flüsse über fich Tagelöhne von 1,00-1,50 bei 8-12stündiger Arbeitszeit. ihre Ufer und unterwuschen an verschiedenen Stellen die Haupt- und Oberschlesien leistet in der Ausbeutung der weiblichen Arbeits- Nebenlinien der Eisenbahn.- In Tula in Merito find durch aberkraft das höchste, wie nicht nur die niedrigen Löhne, sondern auch die große Bahl weiblicher Arbeiter im Steinkohlenbergbau und in malige verheerende Ueberschwemmungen 200 Häuser weggeschwemmt den Zinkhütten bezeugen. worden; zahlreiche Menschen sind umgekommen.
Erscheinen im Verhältnis zu dem Tiefstand der Frauenlöhne die Männerlöhne hoch, so find sie doch, gemessen an den Löhnen in anderen Bezirken, sehr niedrig, und sie geben eine treffliche Illustration zu der oberschlesischen Magnatenherrschaft und zentrümlichen Arbeiterfreundlichkeit. Folgende Angaben beweisen das. Es erzielten von den über Tage Beschäftigten Löhne:
Steinkohlenbergbau( Ober schlesien ) Steinkohlenbergbau( Nieder schlesien)
Oberbergamtsbezirk Halle, Braunkohlens bergbau. Oberbergamtsbezirk Dortmund , Steinfohlenbergbau
Halle, Salzbergbau.
auf eine berfahrene Schicht männl. weibl. . 3,07 1,25 3,03 1,63
.
Jahreslohn
in Mark auf 1 Arbeiter männl. weibl. 912 360 922 495
• 3,81
1,93
1014
579
-
1834
3,91 3,62 2,19 1160 511
Der Unterschied zwischen den Männerlöhnen in Schlesien und Westfalen ist zweifellos ganz enorm; so groß, daß der Lohn eines Mannes und einer Frau in Oberschlesien zusammen den eines Mannes in Westfalen nur wenig übersteigt. Ja, berücksichtigt man die Löhne der unterirdisch Beschäftigten, dann ergibt sich folgendes Resultat: Jm Durchschnitt verdient ein Bergarbeiter in Westfalen pro Schicht 5,86 M., ein unterirdisch tätiger Bergmann in Oberschlesien zusammen mit einer Frau nur 5,29 m. Die Bentrumsgrafen verstehen sich auf die Lohnpolitik. Sie halten es in der Praris für den natürlichen Beruf des Weibes, auf der Beche zu arbeiten, damit Mann und Frau zusammen das zum Unterhalt einer Familie erforderliche Einkommen erarbeiten. Dann kann die Frau im Nebenamt ihren Pflichten als Hausfrau und und predigen von dem natürlichen Beruf des Weibes, der sie nicht Mutter genügen. Die Zentrums- Sozialpolitiker falten die Hände aus dem Hause lassen sollte. Ultramontane in Theorie und Pragis!!
brad!..
Vermischtes.
Der heftige Wirbelfturm, der, wie bereits mitgeteilt wurde, borgestern in Scordia auf Sizilien gewütet hat, war, wie weiter aus Catania berichtet wird, von einem heftigen Gewitterregen begleitet. Besonders start mitgenommen wurde der Stadtteil Santa Maria, in dem die Dächer fast aller Häuser weggerissen wurden. In der Bevölkerung rief das Unwetter panischen Schrecken hervor. Etwa hundert von armen Familien bewohnte Häuser wurden eingerissen. Unter den Trümmern sind vier Tote sowie zehn schwer und etwa vierzig leicht Verlegte hervorgezogen worden.
Neue Ueberschwemmungen in Mexiko . Ein in Merito eingetroffenes Telegramm aus Morelia meldet, daß große Ueberschwemmungen gestern erhebliche Teile des Distrikts Zamora heim
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Unfall des französischen Luftkreuzers Republique". wird, vorgestern bei Nevers einen Motordefekt. Der Motor Der Lenkballon" Republique" erlitt, wie aus Baris gemeldet hörte vollständig zu arbeiten auf, so daß die Republique" bci Bréch landen mußte. Die Landung gestaltete sich äußerst schwierig, da der Ballon vom Winde fortgetrieben wurde. Er stieß gegen einen Apfelbaum, wurde dabei stark verbogen und mußte durch Biehen der Reißleine entleert werden. Auch die Gondel wurde demoliert. Die Mitwirkung des Luftschiffes bei den Manövern scheint demnach ausgeschlossen zu sein.
"
, 4. September. Der Kapitän Jespersen des norwegis schen Dampfers Hetla", der gestern aus Archangel hier eintraf, ertranfte unter choleraverdächtigen Erscheinungen. Der Erkrankte wurde sofort in eine Baracke geschafft, der Dampfer ist isoliert und desinfiziert worden. Sämtliche Personen, die sich an Bord befanden, fowie etwa 100 Personen, die mit dem Löschen des Dampfers bes schäftigt waren, wurden unter Beobachtung gestellt. Kapitän Jespersen starb wenige Stunden nach seiner Einlieferung.
bei einem Mann der Befagung eines aus Rotterdam kommenden Wie aus Amsterdam gemeldet wird, wurde in Middelburg Dampfers Cholera festgestellt.
den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen Direktion über Bufuhr schwach, Geschäft still, Preise unverändert. Wild : Zufuhr knapp, Marktlage: Fleisch: Beichäft lebhaft, Breise fest. Geflügel: Zufuhr nicht genügend, Geschäft lebhaft, Breije gut. Fische: Zufuhr mäßig. Geschäft lebhaft, Preise hoch. Butter und Käse: Geschäft ſtill, Breise unverändert. Gemüse, und Südfrüchte: Zufuhr reichlich, Geschäft lebhaft, Preise wenig
berändert.
Wafferstands- Nachrichten
der Landesanstalt für Gewässerfunde, mitgeteilt vom Berliner Betterbureau.
Basserstand
Bafferftand
am
3. 9.
feit 2. 9.
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3. 9. 2. 9.
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-8
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Beser, Münden
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18
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-30+1
Staub
225
-46 -166 54
Köln
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Nedar, Heilbronn
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0
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