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»« mi,,. KeilU des.Armrts" Kcrlim WlisblR Hw IMtwoch: Zchlzbenä in Swk-Kerl!n. Partei-?Zngelegenkeiten. Alt-Glienicke. Am Dienstag, den 7. September, abends 8 Uhr, findet im Lokale des Herrn Troppens, Rudower Straße 84, eine Volksversammlung für Männer und Frauen statt. Tagesordnung: Volksausplünderung durch neue Steuern". Referent: Gewerk- schaftSsekoetär Eugen Brückner-Berlin . 2. Diskussion. Reger De « such wird erwartet. Der Vorstand. WilhelmSnih-Nosentfjal-Niederschönhausen-West. Den Genossen zur Kenntnisnahm«, daß die Mitgliederversammlung des Wahlver- eins am Dienstag, den 7. September ausfällt und dafür der Zahl- abend für die 5 Gruppen gemeinsam am Mittwoch, den 8. Sep­tember im Lokal der Witwe Barth stattfindet. Nowawes . Mittwoch, den 3. September, abends 8s4 Uhr, findet im Lokal des Herrn Ernst Schmidt, Wilhelmstr. 4143, die Ver- sammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Vortrag über Karl Marx ". Referent Genosse Max Schütte. 2. Geschäftliches. 3. Verschiedenes. Gäste haben Zutritt; auch werden neue Mitglieder aufgenommen. Der Borstand. Potsdam . Die Wahlvereinsversammlung findet am Mittwoch, den 8. September, abends 8>/, Uhr, im Restaurant der Witwe Glaser statt. Tagesordnung: Vereinsangelegenheiten. Bericht über die ÄreiS-Generalversammlung in Nauen , Verschiedenes. Berliner ]\acbncbten. In der Urnenhalle. Die Bestrebungen, das unhygienische und zudem den bodenlosen Säckel der Kirchs füllende Beerdigen durch die Leichenverbrennung zu ersetzen, gehen rüstig vorwärts. Die im Bau begriffene Urnenhalle auf dem alten städtischen Fried- Hof an der Gerichts- und Adolfstraße wird mehrere tausend Urnen aufnehmen können. Daneben bleiben natürlich die Urnenhallen im Treptower Park und auf dem städtischen Zentralfriedhof in Friedrichsfelde bestehen. Täglich defilieren Hunderte an den Aschenkrügen von Friedrichsfelde vorüber, und keiner vermag sich des ganz eigenartigen Eindrucks zu entziehen, den diese Sammlung menschlicher Neste auf den Denkenden und Fühlenden ausübt. Außer der Inschrift Urnenhalle " über dem Eingang verrät nichts die Bestimmung des schmucklosen kleinen Kuppelbaus. Vor der offenen Tür sitzt ein alter Graubart mit der Amtsmütze der städtischen Friedhofsdiener. Höflich fragen wir, ob der Eintritt gestattet ist, und wir werden gern hineingelassen. Ein halbes Dutzend Stufen nur. dann steht man in der einfachen, aber würdigen Rotunde, in der ringsum auf sechs übereinander angebrachten weißen Marmorplatten fast gänzlich mit Aschenurnen bestellt ist. Ueber dreihundert sollen es hier insgesamt sein, nur für höchstens fünfzig ist noch Platz. Gedämpft fällt das Tages- licht von oben herab. Da strahlt in zittrigen Bündeln die lachende Mittagssonne durch das gläserne Dach auf das stille Reich der Toten. Und unwillkürlich erinnert man sich des schönen Wortes, das da draußen dicht bei der Halle auf einem Urnendenkmal steht:Frühling, Sommer. Herbst und Winter im Leben und darüber hinaus". Die Mitte der Rotunde öffnet sich hinter einem meterhohen Gitter weit nach unten zu einer Gruft. Auch dort Marmorplatten und Aschenurnen, Namen und Kränze. Auf der Sohle ein einfaches eichenes ZZult für den Trauerredner bei besonderen Anlässen. Doch werden die meisten Urnen ohne jede Feierlichkeit still an ihren Standort gesetzt. Ein kleines Trinkgeld macht den alten Totenwart gesprächig. Er zeigt uns das Bronzerelief des Legründers der Urnenhalle, des im Jahre 1901 verstorbenen Stadtverordneten Mattern. und hoch am Deckenrand die vielsagende Inschrift:Der Leib in der Urne, der Geist im Licht, das Bild im Herzen da weichet es nicht". Viele Urnen sind sehr prächtig, manche mit Photographien versehen, andere sehr einfach. Alle tragen das Datum des Todes in Goldbuchstaben. In mehreren Urnen ruht die Asche beider Ehegatten, an einigen fehlt noch das zweite Datum, zum Zeichen, daß der eine Gatte noch lebt. Nur eine einzige Urne weist gar keine Schrift auf. Ihr Inhaber hat sich schon bei Zeiten für seine letzten Neste hier ein beschauliches Plätzchen gesichert. Allzu billig ist das gerade nicht. Die oberste Reihe auf der Marmorplatte kostet für ein Vierteljahrhundert eine Gebühr von 25 M., die bis zur untersten Etage auf 150 M. steigt. Also auch hier noch regiert mit Vorzugsrecht die Stärke des Geldbeutels. Aber auch die Totenreste da oben unter der Decke sind nicht verlassen. Die Angehörigen dürfen, so sonderbar es klingt, eine große Stehleiter benutzen und weilen so in allernächster Nähe des verlorenen Erdenfreundes. Sobald eine Verwandter in solcher Weise die Manen seines Toten ehren will, wird die Halle für kurze Zeit abgeschlossen. Der Ueberlebende ist mit seinem geliebten Toten allein. Viel bemerkt werden etwa ein Dutzend winzige Särge, die in einem Metalleinsatz die Asche enthalten. Unten in der Gruft, die hauptsächlich den Mitgliedern des Vereins für Feuer- bestattung vorbehalten bleibt, sind auch gemauerte Nischen vorgesehen, die nach der Beisetzung der Asche durch eine metallene Nanwnsplatte verschlossen werden.Da ist unser jüngster Toter," sagte der alte Wärter, auf eine große schwarze Urne zeigend,ein Referendar, der sich erschoß". Die Kranz- sckNeifen sind noch nicht vergilbt, die Blumen noch nicht ver- dorrr. Und ich sinne inmitten der vielen Totenurnen nach über das große Mysterium, daß vom Menschen mit seinem machtvollen, weltbezwingenden Geist nur ein Häuflein Asche übrig bleibt..-._ Ei» städtisches Nachrichtenburea» will der hiesige Magistrat in Kürze ins Leben treten lassen und damit eine Einrichtung schaffen, die schon in verschiedenen deutschen Städten besteht. Das Nachrichtenamt will durch objektive Mitteilungen tatsächlicher Natur über kommunale Angelegenheiten der Presse und der Bürgerschaft nützen; es will mit dazu beitragen, daß die Bürgerschaft ivahrhcitsgemäß unterrichtet wird über Vorgänge und Maßnahmen der städti- schen Verwaltung Berlins . Diese Absicht ist eine löbliche: wird sie so, wie hier dargelegt, durchgeführt, und das Amt nicht etwa dazu benutzt, in gelegentlichen Fällen Bertuschungs- und Verkleisterungspraktiken zu üben, so kann diese Absicht des Magistrats nur begrüßt werden. Der bisherige Zustand und das bisherige Verhältnis des Magistrats zur Presse und damit zur Berliner Bürgerschaft ist schon längst gänzlich unhaltbar und lag nie im Interesse unserer Stadt. Kaum über ein Gebiet des öffentlichen Lebens wurde in der bürgerlichen Presse soviel Falsches, Schiefes und Un- richtiges verbreitet, wie über das kommunalpolitische und wiederholt haben uns mit der Materie vertraute bürgerliche Stadtverordnete erklärt, daß in Berlin nur ein Blatt vorhanden sei, das gewissenhaft über kommunalpolitische Fragen berichte und das sei derVorwärts". Die Art, wie bürgerliche Zeitungen sich Nachrichten über kommunale Vorgänge verschafften, war alles andere, nur keine der Würde der Presse entsprechende. Auf den Korri- doren deS Rathauses lauernd. standen Abgesandte der bürgerlichen Blätter und suchten Nachrichten zu er- gattern, die ihnen oft nach langem Warten De- zernenten bestimmter Verwaltungen so im Vorbeigehen gaben. Aus diesen gelegentlich hingeivorfenen unvollständigen Auskünften wurden dann unter Hinzunehmen einer gehörigen Portion Phantasie Notizen und Artikel fabriziert und den Lesern als Hcilswahrheiten serviert. Zwar gab es auch bisher eine sogenannte magistrats-offiziöse Berichterstattung, die die Presse gegen Bezahlung mit kommunalen Nachrichten versorgte. Diese Berichterstattung war aber in ihrer ganzen Aufmachung so geartet, daß sie von der gesamten Berliner Presse ohne Ausnahme als ein Uebel betrachtet wurde, dessen Beseitigimg dringend erwünscht sei. Ganz abgesehen davon, daß die Be- richterstattung in journalistischer Beziehung auch nicht den ge- rtngsten Anforderungen entsprach, war der Inhalt der verbreiteten Nachrichten durchaus nicht einwandsfrei, was aber nicht hinderte, daß viele Blätter in Er- mangelung von Besserem die Notizen nachdruckten. Dazu kam, daß der Magistratsoffiziosus sich mit der Zeit herausnahm, die Zeitungen oft in der schnoddrigsten Weise zu rüffeln und zu schulmeistern, ohne dabei sachlich Wesentliches zu sagen. Dabei wurde oft selbst dem Magistrat bange vor seinem Verteidiger, der ihm oft mehr schadete wie nützte und oft von ihm abrücken mußte. Nun ist er selbst zu der Ueberzeugung gekommen, daß dieser Zustand einer Stadt wie Berlin unwürdig sei. In einer Konferenz, die dieser Tage zwischen Vertretern der Berliner Presse und Magistratsvertretern stattfand, wurde unter Anerkennung des bisherigen mißlichen Zustandes der Plan der Errichtung eines städtischen Nachrichtenamts, wie oben dargelegt, entwickelt und von allen Seiten sympathisch begrüßt. Hoffen wir, daß die Einrichtung das hält, was man von ihr erwartet._ Zum bevorstehenden Umzugstermin und Herbstreinmachen bringt d«r Zentralverein für Arbeitsnachweis seine kostenlose Ver- Mittelung von zuverlässigem Wasch- und Reinmachpersonal in Er- innerung. Bestellungen werden erbeten durch Postkarte L. bt, Rückerstr. S, oder durch telephonischen Anruf Amt 3, 3791 3797. Das Bureau ist geöffnet von 71 Uhr vormittags. Die Auszah- luiig erfolgt direkt an die Arbeitenden. Es findet kein irgendwie gearteter Abzug statt, der sich bei den Privatreinigungsinstituten auf b9--7S Pf. pro Arbeitstag beläuft. Die Unfehlbarkeit des Schutzmanns. Der Schutzmann ist Herr der Straßel Er darf Dich mit seinemWeitergehn!" vorwärtstreiben, wann und wo er es für erforderlich hält. Er darf, wenn Du ihm nicht Folge leistest, Dich zur Polizeiwache schleppen und Dir ein Strafmandat besorgen. Den Anordnungen ocs Schuhmanns istunbedingte" Folge zu leisten", so fordert eS die polizeiliche Straßenordnung für Berlin in ihrem§ 132. Besonders in dem Kampf der Polizei gegen Streikposten zeigt dieser Unbedingtheitsparagraph sich in seiner ganzen Schönheit. Ein Streikposten ist etwas von vorn» herein Polizeiwidriges, schon durch seine bloße Anwesenheit ver- stößt er gegen dieOrdnung", deren Aufrechterhaltung dem Unter- nehmcrtum nötig ist. Auch wenn er keinem Menschen in den Weg tritt einem ist er sicher im Wege: dem Schutzmann. Einen Streikposten wegzuweisen, das zählt ohne weiteres zu den Anord- nungen, die ein Schutzmann nach§ 132zur Erhaltung der Sicher- heit usw." trifft und denen daherunbedingte Folge" zu leisten ist. Verscbwindet der Streikposten nicht so schleunig, wie der Schutz- mann es fordern zu dürfen meint, so hat er sein Strafmandat weg. 30 M. kann der Frevel kosten, billiger machts die Polizei ge- Wohnlich nicht. 39 M. hatte auch ein Zimmermann Schneider be- zahlen sollen, der von einem Schutzmann zur Wache gebracht worden war, weil er den Streikposten gemacht habe. Die Sache liegt gar manchen Monat zurück, aber sie ist erst kürzlich vom Gericht ent- schieden worden und wird noch im Beschwerdewege weiterverfolgt. Gestreikt wurde gegen Ende des Winters von Mechanikern, die bei der Firma Bosse u. Co., Wiener Straße 43, beschäftigt geivesen waren. Durch die Wiener Straße ging am 8. März, nach- mittags gegen 2% Uhr, Sch. mit einem Kollegen L., beide nach Arbeit suchend. Sch. holte aus einem im Hause Wiener Straße 43 befindlichen Laden ein paar Zigarren, gab vor der Tür seinem Kollegen eine Zigarre ab, und dieser zündete sie sich sofort an. Beide wurden von einem Schutzmann Noack bemerkt, der auf dem Bürgersteig umherstand, um auf Streikposten zu fahnden. Als- bald war eS ihm klar, daß er ein paar Streikposten vor sich habe, und er kommandierte, wcitergehn. Sch. und L. taten das, sie glaubten aber, daß die Polizei ihnen nicht vorzuschreiben habe, wohin sie gehen sollten. Sie begaben sich in baS in demselben Hause befindliche Bierlokal, tranken ein Glas Bier und verweilten dort etwa zehn Minuten. Erst in dem Lokal erfuhren sie, daß hinten in der Fabrik gestreikt wurde. Als sie auf die Straße hinaus- traten, wurden sie sofort wieder von jenem Schutzmann Noack, der sie für Streikposten hielt, aufs Korn genommen. Zu gleicher Zeit trat aber an sie ein wirklicher Streikposten heran, der Arbeitswillige in ihnen vermutete. Geschwind war der Schutzmann zur Stelle, und w.ieder kommandierte er, weitergehen. L. ging ein Stück, drehte sich aber dann um, iueil er sehen wollte, wo Sch. blieb. Da wurde L. arretiert. Sch. hielt es für seine Pflicht, ihn als Zeuge zur Wache in der Liegnitzer Straße zu begleiten. Dort angekom- men, wurden beide belehrt, daß man in ihnen ein paarStreik- Posten erwischt habe. Ihre Versicherung, daß der Streik der Mechaniker sie als Zimmerleute nichts angehe, machte keinen Ein- druck. Es wurden ihnen ihre Papiere abgenommen, darunter auch die Jnvalidcnkarte Schs., die seinen Beruf angab, jeder wurde in eine Zelle gesteckt, und erst nach mehreren Stunden ließ man sie wieder frei. Nicht lange nachher kam das Strafmandat, das ihnen je 39 M. abforderte. Die beiden Zimmerleute, die dem Streikposten der Mechaniker als Arbeitswillige, aber dem auf Streikposten fahndenden Schutz- mann als Streikposten gegolten hatten, beantragten richterliche Entscheidung. Das Schöffengericht Berlin . Mitte (150. Abteilung) nahm die Schutzmannsbekundungen entgegen und sah als durch sie erwiesen an, daß Schutzmann Noack die beiden Jimmerleute durchaus zu Recht als Streikposten der Mechaniker sistiert habe. Sie hätten den Verkehr gehindert, so daß sie im In- teresse der öffentlichen Sicherheit ivegzuweifen waren, die Auf­forderung wegzugehen sei aber nicht befolgt worden. Für Sch. ver- blieb es bei der Strafe von 30 M. Dagegen erreichte L., daß ihm die 39 M. auf 3 M. herabgesetzt wurden. So wurde dem Schutz- mann Noack durch Schöffengerichtsurteil seine Unfehlbarkeit bestätigt. Sch. legte aber Berufung ein, und weil er auch die ihm auf der Polizei- wache widerfahrene Behandlung als ungehörig ansah, so richtete er zugleich eine Beschwerde an den Minister des Innern. Auf die Beschwerde wurde geantwortet vom Polizei. Präsidenten, an den sie zur Prüfung und" Bescheiderteilung überwiesen worden war. Im Auftrage des Präsidenten wurde da von irgendeinem Unleserlich erwidert, daß er die Beschwerdeals unbegründet zurückweife, da die Beamten nur gemäß den gegebenen Bestimmnnge» gehandelt und die geführten Verhandlungen keinen Grund zum Einschreiten gegeben haben," Sch. hatte in keiner Beschwerde nicht nur den Borgana geschildert, der sich auf oer Straße abgespielt hatte, er hatte auch ausgeführt, daß man trotz seiner Beteuerung, an dem Mecha- nikcrstreik nicht interessiert zu sein, und nach Abnahme seiner Papiere, aus denen fein Zimmermannsberuf hervorging ihn den Nachmittag über in einer Arrestzelle festgehalten habe, und daß schließlich bei der Entlassung der Polizeileutnant ihm auf seine Klage erwidert habe:Mitgegangen, mitgefangcn, mitgehangcn." Diese Behauptungen Schs. wurden in der Antwort des Polizei- Präsidenten mit keiner Silbe erwähnt. Hält das Polizeipräsidium sie fiir unwahr, so entsteht die Frage, warum das nicht in dem Bescheid getagt wird. Wer daraus schließen will, daß sie dem Polizeipräsioium alz wahr gelten, der wird fragen müssen, was für Prüfungen das fein können, nach denen der vermeintliche Streikposten Sch. für einen ganzen Nachmittag(so stands in der Beschwerde) in die Zelle gesteckt werden durste. Auch über Schs. Berufung gegen das verurteilende Er­kenntnis des. Schöffengerichts ist inzwischen vom Landgericht I (Strafkammer 9) entschiede» worden. Das Gericht kam zu einer Freisprechung, weil nicht widerlegt sei, daß Sch. der Auf- forderung weiterzugehen widerspruchslos Folge geleistet habe, auch nicht nachgewiesen sei, daß er den Verkehr behindert habe, und ihm zu glauben sei, daß ex das Bierlokal nicht etwa nur deshalb auf- gesucht habe, um dem Schutzmannsbefehl nicht Folge Teistcn zu müssen. Nachdem so die Berufungsinstanz dem Schutzmann Noack die Unfehlbarkeit wieder aberkannt hat, will Sch. dem Minister des Innern nochmals die Frage vorlegen, ob ihm das Verhalten der Polizei korrekt erscheint. Eine Wiederholung seiner Beschwerde hält er auch deshalb für nötig, weil das Polizeipräsidium den Auftrag, ihm Bescheid zu erteilen, unvollständig ausgeführt hat. Wenn ein Bescküveroeführer behauptet, daß die Polizei ihn einen ganzen Nachmittag hindurch festgehalten Habe, so darf in der Tat erwartet werden, daß das antwortende Polizei- Präsidium den Grund angibt, aus dem eine derartige Freiheits-' entziehung sofern nicht die Behauptung widerlegt werden kann über einen Arrestanten verhängt worden sei. Dampfcr-Herbstfahrpläne. Von Montag, dm 6. September, ab tritt nunmehr eine weitere Einschränkung der regelmäßigen Skern"-Dampferfahrten ein. ES verkehren alsdann nur noch fol- gende Schiffe: 1. Ab Jonnowitzbrücke(Belvedere ) 2. 3, 4, 5 Uhr nach Grünau , 8 Uhr bis Loveleh; ferner täglich um 9 Uhr und an allen Werktagen(außer Sonnabend) auch um 2 Uhr ein Sondcrdampfer direkt nach Woltersdorfer Schleuse(Rückfahrt 7 Uhr). 2. Ab Grünau (Gesellschaftshaus) 2.23, 3.23, 4.23, 5.23, Uhr über Marien- lust bis Schmöckwitz und um 3.15, 4.15, 5.15, 6.15 Uhr von Schmück- Witz zurück nach Grünau -Berlin . Eingestellt wird der Verkehr zwischen Schmöckwitz-Zeuthcn-Rauchfangswerder-Ziegenhals. 3. Auf dem Müggelsee finden von nachmittags 2 Uhr noch stündlich Ueber- fahrten nach Rübezahl und Prinzcngartcn statt; um 2 und 4 Uhr auch Rundfahrten über Rahnsdorfer Mühle. 4. Auf der Räcknitz v�rdehren die Motorboote Sonntags stündlich, dagegen an Werk- tagen nur noch nach Bedarf, bis Grünheide -Altbnchhorst und zurück. 5. Auf dem Scharmützelsce bleiben die Verbindungen 12.39, 3.25 und 5.59 Uhr nach Ptcskow-Pcchhütte noch bis auf weiteres be- stehen. 8. Ab Wannsee laufen noch um 11.49, 2.49, 3.49, 4.49, 5.49 und 6.49 Uhr Dampfer über Cladow-Pfaueninsel bis Potsdam . Der Werktagsverkehr zwischen Spandau -Wannsee wird eingestellt. 7. Ab Potsdam verkehren täglich noch Dampfer um 12 und von 2.19 bis 8.19 Uhr stündlich bis Wannsee , ferner um 2 Uhr nach Ferch (Rück- fahrt 5.15 Uhr), um 3 Uhr nach Werder (Rückfahrt 8.15 Uhr) und Dienstags und Freitags 3 Uhr nach Phöben. Mittwochs 3 Uhr nach Glindower Alpen. Der Verkehr nach Ketzin , ferner die Verbin» dung zwischen Potsdam-Ncdlitz-Krampnitz wird eingestellt. 8. Zwischen Tegel und Spandau verkehren die Schiff« auch jetzt noch in stündlichen Zwischenpausen, ebenso zwischen Tegel und Sand- Hausen; bei gutem Wetter wird zwischen Sandhausen und Heiligen- see ein Sonderdampfer eingestellt, der die Verbindung aufrecht er- hält. Nach Tegelort besteht halbstündliche Verbindung. An Sonn- tagen werden die Dampferfahrten nach Bedarf durch Einlegen von Sonderschiffen vermehrt. Der Polizeipräsident v. Stnbenrauch ist gestorben. V. Stuben« rauch war lange Jahre Landvat des Kreises Teltow und hat dort vor allem in Berkehrsfragen recht verständige Ansichten entwickelt und durch Schaffung des Tcltowkanals diese auch in die Praxis umgesetzt. In politischer Beziehung hat er sich durch seinen klein- lichen Kamps gegen die Jugendorganisation unsterblich gemacht, die Bewegung aufzuhalten ist ihm aber nicht gelungen. Polizei- Präsident wurde er am 6. Januar vorigen Jahres als Nachfolger des nach Magdeburg als Negiernngspräsideut versetzte» Herrn v. Borries. Es stand zu hoffen, daß Herr v. Stubenrauch auch in Berlin gerade auf dem Gebiete des Verkehrswesens fördernd wirken würde. Diese Hoffnung verwirklichte sich nicht, denn bald nach seinem Amtsantritt mußte er sich krankheitshalber auf Urlaub be- geben und ist nun im Alter von 57 Jahren gestorben. Er ist also gar nicht in die Lage gekommen, zu zeigen, was er ans dem von ihm verivaltcton, so sehr reformbedürftigen Gebiete des Polizei« Wesens leisten konnte._ Orville WrightS erster Flug. Berlin hat seine Flugwoche erlebt: am Sonntag war der große Zeppelin-Tag und am heutigen Sonnabend konnte eS den ersten öffentlichen Flug des berühmten amerikanischen Aviatikers Orville Wright bewundern. Und obgleich am Donnerstag wohl 59 999 Zu- schauer abziehen mußten, ohne etwa» gesehen zu haben, da der Aviatiker(oder Aviater, wie man neuerdings sagt) des starken böigen Windes und der noch geringen Erprobtheit des neuerbauten Flugapparats wegen keinen Aufstieg riskierte, hatten sich am Sonn- abend wohl wieder ebensoviel Menschen eingcfnnden. Diesmal kamen sie denn auch ans ihre Nechming. Um"�5 Uhr startete Wright, um 16 Minuten lang über dem mittleren Teile des Flugterrains zahlreiche Schleifen und Achten zu fahren, wobei er im ganzen loohl zwei deutsche Meilen zurückgelegt haben mag. Erwies sich Zipfel, der seine Kilometerflüge geradeaus zustande brachte, als Stümper in dem modernen Flugsport, so zeigte sich Orville Wrigth als