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Meister. Sein Aeroplan manöverierte ebenso geschickt gegen den ziemlich starken Südwest, wie er mit dem Wind fuhr, wenn auch das Lustauto am schneidigsten in der Windrichtung fuhr. Wright flog im Durchschnitt in einer Höhe von IS 20 Metern, stieg aber auch häufig bis zu 3V Metern auf. Wie ein riefiger weißer Vogel zog der Flieger unter dem Jubel der Menge seine stolzen Kreise über dem Felde. Die Landung erfolgte wegen eines Motordefekts, aber sanft und ohne jeden Unfall. Da ein weiterer Aufstieg diesmal nicht erfolgte, zerstreute sich das Publikum, das auch diesmal ein belebtes Bild bot. Wie schon am Donnerstag fiel auch diesmal ein Zuschauer auf, der ein riesiges Fernrohr auf einem gewaltigen Stativ aufgepflanzt hatte. Selbst verständlich fehlte es auch nicht an Händlern, die Wright-Karten und Zeppelin-Fäh.ichen feilboten. Ein resoluter Stratzenhändler hatte sich sogar mit seinem Obstwagen mitten unter den Zuschauern etabliert, unter denen er dankbare Käufer fand. Fromme Reklame. In der Mittelftraße ist neuerdings eines der alten Häuser in der Nähe der Neustädtischen Kirchstrahe als Hotel eingerichtet worden. An der Front prangen von unten bis oben mächtige Reklameschilder mit der lockenden Aufschrift:Frau Pfarrer(folgt Name) Hotel." Jeder nährt sich wie er kann, auch eine ehemalige Pfarrersfrau, die vorliegend eine Wittib zu sein scheint. Aber der Pfarrertitel als öffentliches Aushängeschild macht doch einen recht sonderbaren Eindruck. Freilich paht es zu der bekannten Betriebsamkeit der Gescheitelten und Geschorenen. Die Meldung von der Wiederaufnahme des JrrenhanSfolter- ProzesseS wird in dem amtlichenBeuthener Anzeiger" vom 3. September durch den dortigen Vertreter des Wolffschen Tele- graphenbureaus bestätigt. Hiernach hat Chefredakteur Karl Schneidt von derZeit am Montag", welcher die über ihn ver- hängte Gefängnisstrafe von sechs Wochen am vergangenen Donners- tag antreten sollte. Aussetzung des Vollstreckungsverfahrens be- antragt und gleichzeitig ein Gesuch wegen Wiederaufnahme des Verfahrens eingereicht. Begründet wird dieses Wiederaufnahme- gesuch, wie derBeuthener Anzeiger" weiter schreibt, mit angeblich widersprechenden eidlichen Aussagen der verwandtschaftlichen Aerzte der Provinzialirrenanstalt LeubuS sowie mit einem gegen die Ehefrau deS im Leubuser Jrrenhause interniert gewesenen Stadt- verordneten Emanuel Lubecki schwebenden Meineidsverfahrens. Inzwischen haben sich beim Redakteur Schneidt neue Zeugen ge- meldet, die bei der Behandlung mit den berühmt gewordenen Dauerbädern nach Leubuser Rezept die schlimmsten Erfahrungen gemacht haben wollen. Zu dem tödlichen Automobilunfall am Blücherplatz, über den wir gestern berichteten, wird uns mitgeteilt, datz die verunglückte Frau direkt in den Wagen hineingelaufen sei. Der Führer des Wagens behauptet auch, langsam gefahren zu sein und genügende Warnungssignale gegeben zu haben. Der Kraftwagen muhte auher Betrieb gesetzt werden. Die Verunglückte ist mit einer Droschke fortgeschafft worden. Verunzierung von Brücken. Ein Leser schreibt unS: Schon längere Zeit benutze ich des Morgens und Abends den Weg über die Achenbach-Brücke und bemerkte eines Morgens, dah die Granitpfeiler, welche schöne Bildhauerarbeiten aufweisen, mit gelben Plakaten beklebt waren, die folgende Aufschrist trugen; Neue Wohnungen, 27 Zimmer, mit allem Komfort, billig sofort oder später zu vermieten. Neues Hansaviertel. Terrain- Aktien- Gesellschaft. Israel Schmidt-Söhne. Bemerken will ich, dah unweit der Brücke ein großes Schild mit gleicher Aufschrift aufgestellt ist, welches denselben Zweck er- füllt. Wie würde wohl die wohllöbliche Polizei auf dem Posten sein, wenn an derselben Stelle Plakate von einer Gewerkschaft oder ein Flugblatt oder ein Handzettel der freien Jugend- Organisation, welche in dieser Gegend sehr gut Aufklärung schaffen könnte, angebracht würden. ES mutz gefragt werden, mit welchem Recht und mit welcher Erlaubnis hat die Gesellschaft die Plakate angeklebt. Fingierte Anzeigen Gefledderter. Fortgesetzt gehen der Polizei Anzeigen über Fleddereien in Stadt- und Vorortzügen zu. bei denen die Beraubten angeblich betäubt worden sein sollen. Die Kriminalpolizei steht diesen Behauptungen sehr skeptisch gegenüber. zumal in vielen Fällen die Nachforschungen ergeben haben, dah die Gefledderten vor Benutzung der Eisenbahn dem Alkohol fleißig zu. gesprochen und somit das Betäubungsmittel selbst zur Anwendung gebracht haben. Wenn die Verbrecher tatsächlich über Ein- schläferungsmittel verfügen würden, bei denen sie durch Vergasung des Stoffes, wie mehrfach behauptet worden ist, eine Betäubung deS Mitreisenden verursachen, so würden sie ja in der Lage sein. die sämtlichen Insassen eines Abteils, auch wenn dieses besetzt wäre, einzuschläfern und die Leute dann in aller Ruhe zu be- rauben. Dies ist natürlich Unsinn. Uebrigens ist in einzelnen Fällen angeblicher Fledderung nachgewiesen worden, dah dieBe- raubten" schon vor Antritt der Bahnfahrt fast ihr ganzes Geld verausgabt hatten und nur wenige Pfennige bei sich gehabt haben können. Es wird daher mit der Möglichkeit gerechnet, dah in verschiedenen zur Anzeige gelangten Fällen die Diebstähle fingiert worden sind. Die beiden noch im Elisabcth-Krankenhause besindlichen bei der Rennbahn-Katastrophe im Botanischen Garten verunglückten Klempner Max Ritsch aus der Salzwedeler Straße n und Rein- hold Grund, Goltzstr. 30. werden nun auch in kürzerer Zeit, voraussichtlich Ende nächster Woche, als geheilt entlassen werden. Beide hatten außerordentlich schwere Verletzungen erlitten und schwebten Wochen hindurch in äußerster Lebensgefahr. Nitsch batte Brandwunden davongetragen, die nicht nur die Haut, sondern auch das Fleisch beschädigt hatten, während der 17jährige Gast- Wirtssohn Grund einen komplizierten Schädelbruch erlitten hatte. Der Heilungsprozetz ist bei beiden so günstig verlaufen, dah die Aerzte mit Sicherheit dauernde Folgen aus den Verletzungen für ausgeschlossen halten. Ein aufregender Boots, tnfall, wobei fünf Personen in grotzer Lebensgefahr schwebten, ereignete sich vorgestern nachmittag auf dem Müggelsee. Auf der nach den Müggelbergen zu belegenen Seite war ein mit drei Herren und zwei Damen besetztes Ruder- boot so unglücklich in die Wellen eines vorüberfahrenden Stern- dampfers hineingeraten, datz es umschlug. Die Insassen stürzten in die Fluten und stietzen laute Hilferufe aus. Während eine der Damen von einem des Schwimmens kundigen Ruderer über Wasser gehalten wurde, drohten die andere Dame sowie die beiden Herren jeden Augenblick unterzugehen. Zum Glück kam im Augen- blick der höchsten Gefahr ein Motorboot, dessen Besatzung die Hilfe- rufe gehört, herbeigefahren, und es gelang auch schließlich, die bereits völlig Erschöpften zu retten. Zwei der Verunglückten, die das Bewußtsein verloren hatten, konnten erst nach längerer Zeit wieder ins Leben zurückgerufen werden. Da« Schicksal eines Invaliden. Im Humboldthain wurde vorgestern abend der 7? Jahre alte Invalide Ernst Beul aus der Schönflietzer Strohe 26 blutüberströmt vor einer Bank liegend aufgefunden. Der alte Mann hatte sich mit einem scharfen Messer die Pulsader der rechten Hand geöffnet und wäre auch zweifellos verblutet, wenn nicht noch rechtzeitig Spaziergänger hinzugekommen wären und sich seiner angenommen hätten. Der Lebensmüde hatte das Messer vor Ausführung der Verzweiflungstat noch an einem Stein geschärft. Schwere Schicksalsschläge, die B- in den letzten Monaten betroffen, und zum Teil auch bittere Not haben den alten Mann zu der Verzweiflungstat getrieben. In bedenklichem Zustande wurde B. nach dem Virchow-Krankenhauje gebracht. Arbelter-BildnnaSschule Berlin . Sonntag, den S. Sep- tencher, Familienausflug nach dem Schloßpark Friedrichs- f e l d e. Abfahrt des Zuges nach Friedrichsfeldc-Lichtenberg Alexan derplatz 1.48, Jannowitzbrücke 1.51, Schlesischer Bahnhof 1.54. Treff Punkt von 2� Uhr nachmittags ab:Bubes Volksgar- t e n". PrinzLn-Allee30, dicht an der Endstation der Straßen- bahnlinicn 69 und 70. Zahlreiche und pünktliche Beteiligung von Mitgliedern und dexen Angehörigen sowie von Freunden der Schule erwartet_ Das Komitee. Barieteprogramme. Seine Winterspielsaison eröffnet hat daS Budapester Possen- theaterFolies Caprice". Zwei Einakter:Der gewisse Augenblick" undDie Mobilisierung" amüsierten das Publikum in unbändiger Weise und reizten zu wahren Lachsalven. Schuld daran war aber nicht so sehr der Inhalt der Sckwänke als die bekannte Art der Darstellung, bei der die Künstler aus der Mauschelei und Jüdelei nicht herauskommen. Auch der bunte Teil brachte mehrere Schlager, wobei sich die Herren Grünecker, Schul- hoff und Fleischmann und die Damen Nanon und Anni Willens besonders verdient machten. Das Apollotheater bringt eine Pantomime: Couszience", in der Herr Severin sich als Meister der Mim'k und der Geste vorstellt. Daneben erweisen sichSepp'l und Franz'l als bayrische Kunstschützen und Schuhplattler auf� dem Rade. Ueber eine gewaltige Stimme, speziell in den hohen Tonlagen, ver- fügt Amelie de l'Euclos. Reichlich ist der Tanz in dem Programm vertreten, worunter vor allem die mexikanischen Tänze der Carter und Bluford Interesse beanspruchen. Im Passage theater treten sibirische Sträf. l i n g e vorstellende Russen auf und bringen Originalgesänge und Lieder aus dem Gefängnis zu Gehör, die durch ihre schwermütige Weise eine große Wirkung auf das Publikum ausüben. Di« Ouartettfänger verfügen über gute Stimmen. Einen vollen Er- folg erzielte die charmante Brettlsängerin Frl. Claire W a l d o f f durch ihre im naivsten Tone vorgetragenen Chansons. Auch die übrigen Nummern sind passabel. Im Walhalla . Variete unterhält T a t ä, der Mann mit den tausend Spähen, das Publikum ebenso fesselnd, wie es der Humorist Martin Kempinski mit seinen vielbelachten Couplets zu amüsieren verstand. Die Illusionisten The Mac- laines leisteten Erstaunliches in der graziösen Gewandtheit, mit der sie ihre Zauberkunststücke vorführten. Spahig wirkte die GrotesiszeneWalzer.Fieber", in der sich L i l i und F r e? Irving als anmutiges Tänzerpaar produzierten. Schliehlich fehlte auch nicht eine vorzüglich« Dressurnummer. M a r c i et Marck führten ihre Löwen vor: erst zwei junge Löwinnen, dann ein altes ausgewachsenes Löwenpaar, das sich recht wild gebäcoete. Mit Peitsche und Stange, vor allem aber durch die Kraft des die Bestien hypnotisierenden Blickes wurde der etwas schaurige Dressur- akt hinter dem die Bühne abschliehenden Gitterwerk durchgeführt. Der Kreuzdamm der Neuen Friedrichstrahe und Burgstrahe ist behufs Baues eines Notauslahkanals vom 3. d. M. ab tnS auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Arbeiter-Samariter-Kolonne. Wir machen auf die in dieser Woche beginnenden Samariterkurse aufmerksam. Am Montag beginnt die 2. Abteilung, am Donnerstag die 3. und 4. Abteilung. In der 5. Abteilung am Donnerstag Fortsetzung des Vortrages über Anatomie. Der Besuch des ersten Abends steht jedem als Gast frei. Wir bitten, das Inserat in der heutigen Nummer zu beachten. Ein großer Brand beschäftigte am Sonnabend die Feuerwehr auf dem Gesundbrunnen . Dort stand mittags der Dachstuhl des Seitenflügels und QuergebäudeS Koloniestr. 33 in großer Aus- dehnung in Flammen. Diese waren erst bemerkt worden, als schon Qualm und Flammen aus den Dachluken hell und mächtig empor» loderten. Als der 16. Löschzug an der Brandstelle ankam, lieh Brandmeister Steiner sofort von mehreren Seiten kräftig ein- greifen und tüchtig Wasser von Dampfsprihen geben. Die Treppen- aufgänge waren anfänglich kaum zu passieren. Erst nack längerer angestrengter Tätigkeit war eS möglich, den Brand zu löschen. Die Entstehung konnte mit Bestimmtheit nicht mehr festgestellt werden. Der Schaden ist ganz erheblich; einige Meter sind sehr geschädigt durch Verlust von Betten usw. Genosse Emil Gutheil, Liegnitzer Straße 34, bittet unS noch­mals, aus das spurlose Verschwinden seines Sohnes aufmerksam zu machen und etwaige Ermittelungen an obige Adresse gelangen zu lassen. Der junge Mann ist 19 Jahre alt, 1,75 Meter groß, hat runde? Gesicht, dunkelblond, hochstehendes Haar, sehr starke, zusammengehende Augenbrauen, gewöhnliche Nase, große, gute Zähne, frische, gesunde Gesichtsfarbe und Pickel im Gesicht, Haupt- sächlich an Stirn und Hals. Kleidung: grau und schwarz ge- streifte Beinkleider, schwarzer Rock und schwarze Weste, brauner, weicher Filzhut. blaugestreistes Hemd, braune Stiefel, desgleichen Strümpfe. Der Vermißte wurde in der Nacht vom Sonntag zu Montag in Tempelhof ins Garnisonlazarett in großer Auf» regung eingebracht, nach ärztlichem Befund jedoch wieder entlassen. Vorort- JVachrlcbten. Rixdorf. Jugendheim " nennt sich ein« in Kürze zusammentretende Ver» einigung, die aus Anregung von Partei» und GcwerkichasiSgenosien gebildet wird und bezweckt, dem bereits bestehenden Jngendausschuß der Arbeiterschaft RixdorsS zur Erfüllung seiner Aufgaben zweck- entsprechende Räume einzurichten und zur Verfügung zu stellen. In diesemJugendheim" soll der schulentlassenen Arbeiterjugend voll- ständig kostenlos die Möglichkeit zur Fortbildung durch Vor- träge und Lektüre und zu gesellschaftlicher Betätigung gegeben werden. Der Beitrag ist auf 10 Pf. pro Monat fest­gesetzt; die Anmeldung der Mitgliedschaft ist vorläufig an den Genossen E. Wutzky, Niemctzstr. 5. zu richten. Der äußerst niedrige Beilrag setzt natürlich eine große Mitgliederzahl kür die Erfüllung des gesteckten Zieles voraus, gibt aber andererseits ollen Freunden unserer arbeitenden Jugend die Möglichkeit der Beteiligung. Der angestrebte Zweck verdrent jedenfalls die ansgedehnteste Unterstützung. Die regelmäßig in jeder Woche stattfindenen Spiele der Schul- jngend auf dem Turnplatz der Freien Turnerschaft Rixdorf-Britz an der Grenzallee finden am nächsten Mittwochnachmittag 3 Uhr daS letztemal in diesem Sommer statt. Schwer verunglückt ist der Arbeiter Paul Walter, Schiller- Promenade 38 wohnhaft. W. war aus einen, Kohlenwagen durch die Berliner Straße gefahren. Vor dem Grundstück Nr. 99 sprang er plötzlich während der Fahrt ab und stürzte so unglückltch. daß er unter einen vorüberkonunenden Straßenbahnwagen der Linie 15 ge- riet. Der Verunglückte wurde nach dem städtischen Krankenhause geschafft, wo außer erheblichen Wunden am Kopf und im Gesicht schwere innere Verletzungen festgestellt wurden. Bon einem erheblichen Verlust wurde eine Arbeiterfamilie betroffen. Der schulpflichtige Sohn derselben verlor auf dem Wege von der Prinz-Handjerystr. 47 nach der Steinmetzstraße ein Zwanzigmarkstück. Der ehrliche Finder des Geldes wird gebeten, dasselbe bei Th. Strohalm, Prinz-Handjerystr. 47. v. lll r., abzu- geben. Einen schrecklichen Tod fand der 50 Jahre alte Tischler Otto Rauch. Beim Passieren der Treppe des Hauses Jägerstraße 8 stürzte R. so unglücklich ab, datz er sich schwere innere und äußere Ver- letzungen zuzog. Der Verunglückte wurde in besinnungslosem Zu- stand nach dem städtischen Siechenhaus gebracht, wo er» ohne daS Bewußtsein wieder erlangt zu haben, starb. Ober-Tchöneweide. Gewerbe- und Kaufmannsgericht. Die' zum 1 Oktober gepkmttr Eröffnung des Gerichts erscheint nach dem jetzigen Staude der Angelegenheit mehr als fraglich, indem die Genehmigung des Ortsstatuts durch die zuständige Behörde bis jetzt noch nicht erfolgt ist. Die von der Gemeindeverwaltung geplante Art der Aufstellung der Wählerlisten, welche auf den Angaben der Orts- und Betriebskrankenkassen beruht, bedeutet einen großen Zeitauf- wand und dürfte auch keine Gewähr für Vollständigkeit bieteru Die immerwährende Hinauszögerung der Eröffnung des Gerichts ist wirklich dazu angetan dem Gedanken Raum zu geben, als wenn die Angelegenheit, weil eben nur widerstrebend ausgenommen nicht mit dem rechten Eifer K:Handelt würde. Man darf nun wirk- lich gespannt sein, wann endlich die Eröffnung erfolgen wird. Treptoiv-Baumschnlentveg. Automobilbrand in Treptow . Ein Droschkenautomobil geriet in der letzten Nacht gegen 12 Uhr auf der Treptower Chaussee durch Explodieren des Benzinbehälters in Brand. Personen wurden dabei nicht verletzt. Ein Radfahrer konnte schnell durch Feuer- melder die Treptower Feuerwehr alarmieren. Inzwischen lockte die in der Dunkelheit weithin leuchtende Feuersäule eine große Zuschauermenge herbei. Der Führer des Zuges 1 der Treptower Feuerwehr war bald auf seinem Fahrrad zur Stelle, aber die Mannschaft selbst kam erst nach 25 Minuten, Der Brand der Autodroschke war bald gelöscht. Spandau . Stadtverordnetcnwahlen. Mit Ablauf dieses Jahres scheiden von der dritten Abteilung aus der Stadtverordnetenversammlung aus: die Stadtverordneten Genossen Köpnick, Rieck und Schmidt I. außerdem der Stadtverordnete Ducksch. Außerdem scheiden noch drei Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung von den im Jahre 1907 neu Hinzugewählten aus. Sollte dies Los den Genossen Pieper treffen, dann würden sämtliche vier sozialdemokratischen Stadwer- ordneten ausscheiden. Will die Arbeiterschaft Spandaus in der dritten Abteilung würdig und durchgreifend vertreten sein, dann wird sie alles aufbieten müffen, nicht nur die frei werdenden Man« date der Genossen, sondern auS daS deS Stadtverordneten Ducksch zu erringen. Die bürgerlichen Parteien sind allem Anscheine nach bereits in die Agitation eingetreten. 8o2iales. Aerzte und BersicherungSorbnung. Entsprechend dem Beschluß deS deutschen AerztetageS z u L ü b e ck hat jetzt der geschäftsführende Ausschuß eine Denk- schrift gegen die Versicherungsordnung beim Bundesrat und Reichstag eingereicht. Der deutsche Aerztetay hat einstimmig den Entwurf für unannehmbar erklärt und Ab-» änderungsvorschläge gemacht, deren Begründung die Denkschrift unternimmt. Die freie Arztwahl wird mit Worten aus der Be- gründung des Gesetzentwurfes empfohlen. Sie lauten: Die ärztliche Tätigkeit fetzt, wenn sie erfolgreich wirken soll, in besonders hohem Maße ein persönliches Vertrauens- Verhältnis der Pflegebefohlenen zu dem ihn behandelnden Aerzte voraus," und fernerder freie Beruf des Arztes bedarf in weitem Maße der Möglichkeit freier Betätigung. Dem Aerztestand als Ganzem wird diese Bewegungsfreiheit, dem einzelnen Arzt die Gelegenheit zur Begründung einer gesicherten Lebensstellung geschmälert, wenn große Gruppen der Be-' völkerung für den freien Wettbewerb ausgeschaltet werden. Es läßt sich nicht leugnen, daß das KrankenversicherungStvesen hierzu durch die Schaffung und Förderung des Krankenarzt- systems in der Tat beigetragen hat." Die Denkschrift führt weiter auS: Erwägt man. daß mit der Einbeziehung immer weiterer Volkskreise unter die Zwangsversicherung der Kreis der für die Privatpraxis übrigbleibenden Bevölkerung immer mehr ein- geengt wird, so datz kaum 8,5 Millionen Erwerbstätiger dafür in Betracht kommen und daß bei der zu erwartenden Zunahme der Aerztezahl Bestechungen und andere unehrlichen Manipulationen die Moral de? AerztestandeS noch mehr depravieren, als bisher schon das Monopolsystem gezeitigt hat, so ist eS nicht zu verstehen, daß der Entwurf die freie Arztwahl fast unmöglich macht, mit der Begründung, daß dadurch das Selbstverwaltungsrecht der Kassen geschmälert wirf), während er bei der freien Zulassung der Apotheken diese Begründung nicht kennt. Die im Gesetzentwurf beabsichtigten Einigung?» kommissionen und SchiedSin stanzen können nur akzeptiert werden, wenn zunächst den Aerzten das Recht auf Arbeitsmöglichkeit gewährt und der ärztlichen Standesvertretung die Ausgabe zugewiesen wird, im Rahmen dieses Grundrechtes alle übrigen Bedingungen des kassenärztlichen Dienstes mit den Kassen nach besten Kräfte» zur beiderseitigen Zufriedenheit zu vereinbaren. Das ist aber nicht möglich, wenn nach Z 439 die Beziehungen zwischen der Kasse und den zugelassenen Aerzten von der Kasse und diesen Aerzten zu vereinbaren sind, und der Kassenvorstand daraufhin eine Aerzteordnung aufzustellen hat, da dadurch ein Eingreifen der ärztlichen Organisationen ein- fach unmöglich gemacht wird. Deshalb ist zu verlangen, daß die Aerzteordnung gemeinsam aufgestellt wird und daß eS nicht in daS Belieben der Parteien gestellt wird, zur Einigung über die zukünftige Arztordnung die Einigungskommission an- zurufen, sondern dah diese Form des Vertragsabschlusses im § 441 zwingendes Recht wird. Die vorgeschlagenen Schieds- instanzen sind in den vorgeschlagenen Formen unannehmbar, besonders noch deshalb, weil die Schiedskammer als höhere In- stanz einen bindenden Spruch fällen kann." DeS weiteren wendet sich die Denkschrift gegen§ 449, der den Arzt zur Vornahme einer ärztlichen Handlung durch Entscheidung deS Schiedsausschusses verpflichtet und ihn bei Unterlassung ent- schädigungSpflichtig macht. Diese Bestimmung würde zu einer wirtschaftlichen Vernichtung der Aerzte führen und bedeute den denkbar stärksten Eingriff in die berufliche und staatsbürgerliche Freiheit des ärztlichen Standes. Die Denkschrift wendet sich ferner gegen Z 456, der Vereinigungen und Verabredungen, welche die Anrufungen des SchiedsansschusseS oder die Unterwerfung unter ihre Entscheidung ausschließen, für nichtig erklärt. Auch die Forderung, daß Personen mit einem Gesamteinkommen von über 2000 M. weder Kassenmitglieder werden noch bleiben dürfen, wird erneut erhoben, und endlich auf die Ungleichheit der Be- stimmungen hingewiesen, die bei Verschmelzung von Kassen über die Verhältnisse der Kassenärzte und Kassenbeamten besteht. Während diese von der aufnehmenden Kasse zu den früheren oder gleichwertigen Anstellungsbedingungen zu übernehmen sind, kann die Uebernahme von Verträgen, die mit Aerzten abgeschlossen sind. beanstandet werden. Zum Schluß macht die Denkschrift einige Abänderungsvorschläge zu dem Unfall, und Jnvalidenversicherungs. gesetz._ HtlfSkasse der Graveure, Ziseleure und verwandten BerusSgenossen In Berlin tagt jeden ersten Montag im Monat abend» von 610 Uhr im Restaurant Stehmann, Luiseimscr 1. Freie Jugendorganisation Tempelhof- Martendorf. Die Ab- tcilungSversammlung findet diesmal am Montag, den 6. September, abendi 8 Uhr, bei Löwenhagcn, Chausseestraße 27 in Maricndors statt. Tages. ordming: Vortrag des Genossen Zimmermann-Karlshorst über:»Religion und Arbeiterjchast.'