Einzelbild herunterladen
 
Durch dncit Sturz aus dem Fenster tödlich verunglückt ist gestern nachmittag der ö Jahre alte Sohn Max des Arbeiterehepaares Markgraf aus der Triftstratze 60. In Abwesenheit seiner Eltern fiel der Knabe aus einem Fenster der im vierten Stock gelegenen Woh- nung auf den Hof hinab und war sofort tot. Die Leiche wurde von der Nevierpolizei beschlagnahmt. Der Abonnements-Verein von Dienstherrschaften für kranke Dienstboten zu Berlin   auf Gegenseitigkeit schickt durch seinen Vor- sitzenden, Herrn Stadtverordneten und Landtagsabgeordneten Leopold Rosenow  , folgenden Waschzettel den Zeitungen zum Abdruck: Die Hauptleistungen des Vereins bestanden bisher in der Gewährung von Krankenhausverpflegung und Behandlung der erkrankten Dienstboten in der Sprechstunde der Aerzte.' Die Krankenhauskosten sind neuerdings in allen Krankenanstalten von 2,56 M. pro Tag auf 3 M. und mehr erhöht. Die ärztliche Behandlung in der Sprechstunde hat sich von 1 M. auf 1,25 M. für die Befragung verteuert. Dies erfordert eine Mehrausgabe von etwa 86 666 M. für Krankenhausverpflegung und etwa 56 666 M. für ärztliche Behandlung in der Sprechstunde. Eine weitere Erhöhung der Ausgaben erfordert ein vor- liegender Antrag auf Gewährung freier Arznei und des not- wendigen ersten Besuches bei erkrankten Dienstboten im Haufe der Dienstherrschaft. Eine völlig sichere Schätzung dieser Kosten ist schwer zu treffen, es werden aber mindestens 166 666 M. jährlich dafür erforderlich sein, so daß die Mehrausgaben insgesamt 236 666 Mark betragen werden. Wie wir hören, will aber die Ver- waltung den Versuch machen, die gesamten entstehenden Mehr- kosten zu tragen, wenn der Beitrag von 7,56 M. auf 16 M. erhöht wird. Hierüber, sowie über die durch die dauernde Steigerung der Jahresausgaben notwendig gewordene Erhöhung des Re° servefonds, soll in der einberufenen außerordentlichen Mitglieder. Versammlung am Mittwoch, den 22. September 1969, Beschlutz gefaßt werden. Insbesondere wird von den Mitgliedern die Gewährung freier Arzneien lebhaft verlangt." Der Zweck dieses Änschreibens ist ganz klar. Mit den großen Zahlen will man prunken und den Anschein erwecken, wunder welch große Leistungen der Abonnementsverein gewähre. Ob dabei die Berechnung der Kosten richtig ist, die durch Lieferung freier Arznei erwachsen, soll einstweilen unerörtert bleiben. Verwischt werden soll aber die Tatsache, daß der Verein an Vorstand und Aufstchtsratsmitglieder hohe Summen anEntschädigungen" zahlt, die in gar keinem Verhältnis stehen zu derTätigkeit", die in Wirklichkeit geleistet wird. Ein Kindesmord? Auf dem Flur des Hauses Steglitzer Straße 32 fand gestern morgen um 8 Uhr ein Briefträger ein Paket, das die verkckhlte Leiche eines neugeborenen Knaben enthielt. Die kleine Leiche, die in braunes Packpapier eingewickelt war, wurde dem Schau. Hause überwiesen. Nach Aussage von Hausbewohnern hat das Paket schon vorgestern abend auf dem Flur gelegen, und zwar dicht hinter der Haustür. Wie es dorthin gekoinmen ist, ließ sich noch nicht feststellen. Auf der Treppe des Vorderhauses fanden sich in allen drei Stockwerken Blutspuren. Ob diese mit dem Leichen- funde zusammenhängen, bedarf noch der Aufklärung. Sie wurden zu genauer Untersuchung aus dem Treppenholz herausgesägt. Ob die Leiche aus dem Hause stammt oder von der Straße herein- gebracht worden ist, läßt sich noch nicht sagen. Von einem Straßenbahnwagen angefahren wurde vorgestern abend um 9 Uhr eine etwa 56 Jahre alte Frau in der Peters- burger Straße. Die Unbekannte wurde besinnungslos nach dem Krankenhaus am Friedrichshain   gebracht. Sie hat eine starke Gestalt und graugemischtes Haar und trug einen braunen Rock, eine grau-schwarze Bluse, eine blau-weitz punktierte Schürze, ein Umschlagetuch und eine Markttasche. Ein Brand beschäftigte gestern die Feuerwehr in der Rosen- thaler Str. 27. Dort stand der Dachstuhl des von der Firma A. Wertheim zu Lagerzwecken gemieteten Seitenflügels in Flammen. Um an den Brandherd zu gelangen, wurden in der Sophicnstratze zwei große mechanische Leitern aufgestellt und über diese drei Schlauchleitungen vorgenommen. Außerdem wurde ein Rohrführer mit einem Rauchschutzhelm ausgerüstet, um wirksam Wasser geben zu können. Stach einhalbstüudiger Tätigkeit war die Gefahr für daS Warenhaus beseitigt. Das Feuer soll angeblich im Packraum aus- gekommen sein. Absturz von der Bahnhofstreppe. Eine aufregende Szene hat sich vorgestern abend auf dem Potsdamer Südringbahnhof abge- spielt. Ein unbekannter, anscheinend dem Arbeiterstand ange- hörender, etwa 46 Jahre alter Mann, wollte sich auf den Bahnsteig des Bahnhofs begeben, doch war ihm von einem Beamten der Zutritt versagt worden, angeblich, weil er angetrunken war. Noch mehrere Male machte der Fremde den Versuch, auf den Bahnsteig zu gelangen. Es hatte sich schließlich eine größere Menschenmenge angesammelt, die sich zum Teil auf die Seite des Unbekannten stellte. Als der letztere dann noch einmal die hohe steinerne Treppe hinaufstieg und durch die Billettsperre wollte, stürzte er rücklings ab und fiel die ganze Treppe hinunter. In besinnungslosem Zustand wurde der Verunglückte nach der Rettungswache in der Köthener Straße gebracht, wo bei ihm schwere Verletzungen fest- gestellt wurden. In sehr bedenklichem Zustand fand der Unbekannte im Krankenhaus Moabit Aufnahme. Mit dem Rade gestürzt und unter die Straßenbahn geschleudert. Doppelt verunglückt ist gestern der 32 Jahre alte Tischler Fritz Peleschke aus der Brüsseler Str. 62. P. pflegte stets auf seinem Zweirade nach seiner Arbeitsstelle zu fahren. Gestern kam er auf der Rückfahrt plötzlich zu Fall. Er stürzte mitsaint dem Rade und wurde unglücklicherweise unter einen gerade vorüberfahrenden Straßenbahnwagen geschleudert. P. wurde zwischen Schutzblech und Gleise geklemmt und konnte, nachdem der Wagen erst mittels Winden hochgehoben worden, aus seiner qualvollen Lage befreit werden. Mit schweren inneren und äußeren Verletzungen wurde der Verunglückte in das Virchow-KrankenhauS eingeliefert. Der Zustand deS Verunglückten ist hoffnungslos. Arbeiter-Samaritertolonue. Morgen Donnerstag, abends 9 Uhr: Beginn des Kursus in der 3. Abteilung in Schöneverg bei Wieloch, Grunewaldstr. 116; 4. Abteilung in Lichtenberg   bei Beckmann, Samariterstr. 11 und 6. Abteilung in Rixdors bei Kaufhold, Erl- straße 8. BortragSthenia: Ueber Anatomie Der Besuch des ersten Abends steht jedem als Gast frei. Das Polizeischiffahrtsbureau wird am 1. Oktober d. I. von Probststr. 8 nach Molkenmarkt 1 Part. r. verlegt. Durch die cnt. stehenden Umzugsarbeiten werden an diesem Tage bei der Ab» fertigung der Schiffer einige Verzögerungen eintreten. Feuerwehrbericht. In der letzten Nacht kam in der Manteuffelstr. 47 Feuer aus. Möbel in einer Wohnstube waren in Brand geraten. Nicht weit davon, Adalbertstr. 41, mußte gleichzeitig ein Kellerbrand gelöscht werden, der durch eine Lampe ausgekommen war, die eine Holzverschalung in Brand gesetzt hatte. Der 16. Zug wurde nachts nach der Hennigsdorfer Straße 6 alar- miert. Grober Unfug lag einer Feuermeldung zugrunde, die nachts um 3 Uhr aus der Ackerstr. 129 einlief. Der Täter ist unerkannt entkommen. Ein Balkenlagerbrand beschäftigte den 7. Zug in der Pallisadenstr. 26. Mit Erfolg wurde ein Sauerstoff- apparat benutzt bei einem Kranken in der Jerusalemer Straße 44-45. Wegen einer Leuchtgasvergiftung wurde der 16. Zug nach der Plantagenstr. 7 verlangt. Dort hatte ein Mann in selbstmörderischer Absicht sich vergiftet. Es gelang den Be- mühuugen eines herbeigerufenen Arztes den Lebensmüden zu retten. Vorort-sisacbricbten. Schöneberg  - Stadtverordnetenversammlung. Die Versammlung nimmt zunächst davon Kenntnis, daß der Vorstand des deutschen Städtetages die von Schöncberg beantragte Einberufung eines außerordentlichen Städtetages abgelehnt habe. Ebenfalls zur Kenntnisnahme unterbreitete der Magistrat der Stadtverordnetenversammlung die Antwort des Vorstandes des Brandenburgischen Städtetages, die der Oberbürgermeister Koeltze-Spandau auf die Anregung der Schöneberger Stadtverordnetenversammlung, die Frage der Ver­besserung des kommunalen Wahlrechts» auf die Tagesordnung des diesjährigen Brandenburgischcn Städtetages zu setzen, erteilt hat. In der Antwort heißt es, daß dem gestellten Antrage nicht entsprochen werden konnte, weil die vorher festgesetzte Tagesordnung schon so umfangreich ist, daß weitere Gegenstände nicht behandelt werden können. Die sozialdemokratische Fraktion hatte zu dieser Angelegenheit folgenden Antrag eingebracht: Die Stadtverordnetenversammlung beauftragt ihre Dele- gierten zum 32. Brandenburgischen Städtetag zu Punkt 11 der Tagesordnung des Städtetages den Antrag zu stellen: Auf die Tagesordnung des nächstjährigen Branden  - burgischen Städtetagcs ist als ein besonderer Punkt d i e Frage der Verbesserung des kommunalen Wahlrechts zu setzen." Der Magistrat wird ersucht, sich diesem Antrage anzu- schließen. Stadtv. Zobel(lib. Frakt.) meinte, daß es zu erwarten war, daß den Herren die Beratung einer derartigen Frage in Rixdorf unangenehm ist. Die Wahlrechtsfrage sei eine der brennendsten Fragen der Kommunen. Deshalb hätte die Tagesordnung abge- ändert werden müssen, um den Antrag Schönebergs zur Beratung zu stellen. Seine Fraktion habe die Absicht gehabt, einen ahn- lichen Antrag in der nächsten Sitzung zu stellen, wie ihn die sozial- demokratische Fraktion gestellt hat. Redner hält es für richtiger, wenn der Antrag nicht an den Städtetag selbst, sondern wieder an den Vorstand gestellt wird. Der Städtctag würde den Antrag ja doch ablehnen. Stadtv. Wollermann sSoz.) äußerte sich dahin, daß es nicht nötig sei, heute auf die Wahlrechtsftage näher einzugehen. Die Schöneberger Stadtverordnetenversammlung habe ihre Stellung in dieser Beziehung bereits bei früheren Gelegenheiten festgelegt. Wenn der Stadtv. Zobel meine, daß man sich mit dem Antrag wieder an den Vorstand und nicht an den Städtetag direkt wenden solle und sich davon mehr Erfolg verspräche, so kenne er eben die ganzen Verhältnisse nicht. Davon könne man schon heute überzeugt sein, daß der Vorstand des Brandenburgischen Städtetages den Antrag wieder genau so ablehnen werde, wie er vom Städtetag selbst auch abgelehnt wird. Man braucht sich nur vor Augen zu führen, welche Stellung in anderen Stadtparlamenten bürgerliche Vertreter zu dieser Angelegenheit eingenommen haben. Die bürgerlichen Parteien wollten eben von einer Verbesserung des kommunalen Wahlrechts nichts wissen. Durch die Annahme des sozialdemokratischen Antrages würde wenigstens erreicht, daß in Rixdorf über die Wahlrechtsfrage gesprochen werden könne, dort, wo die bürgerlichen Parteien sogar noch eine Verschlechterung des ohnehin schon elenden Wahlsystems vorgenommen haben. Die ab- lehnende Begründung des Oberbürgermeisters Koelhe sei ja einzig. Wenn man sich das Programm des Städtetages ansehe, so finde man, daß an den beiden Tagen nur je drei Stunden verhandelt wird, während die übrige Zeit dem Essen, Trinken und sonstigen Amüsement gewidmet werden soll. Man sollte dagegen energisch protestieren, daß sich solche Veranstaltungen überhaupt noch den Namen einesStädtetages" beilegen. Redner empfahl die An- nähme des sozialdemokratischen Antrages. Stadtv. Küter(Soz.) empfahl, zu dem diesjährigen Städte- tag 4 Stadtverordnete zu entsenden, so daß jede Fraktion dort ver- treten sei. Stadtv. Heyne(Unabh. Vereinig.) war mit der Entsendung von 4 Stadtverordneten einverstanden. Der Antrag der sozialdemo- kratischen Fraktion sei in so vorsichtiger Form gefaßt, daß eigent- lich niemand dagegen stimmen könne. Stadtverordnetenvorsteher Rheinbacher trat dafür ein, daß die Referate über die Wertzuwachssteuer von der Tagesordnung des Städtetages abgesetzt werden. Nachdem eine derartige Steuer vom Reich vorgesehen ist, sei es ganz nutzlos, darüber noch zu reden. Die Städte hätten sich früher damit beschäftigen müssen. Stadtv. G o t t s ch a l k(lib. Frakt.) trat den Ausführungen des Stadtverordnetcnvorstehers entgegen. Man müsse alles daran- sehen, um zu verhüten, daß ein Reichswertzuwachssteuergesetz zu- stände kommt. Stadtv. Molkenbuhr(Soz.) wandte sich ebenfalls gegen den Stadtverordnetenvorsteher. Die Reichswertzuwachssteuer sei ein Zukunftsgesetz, das erst 1912 in Kraft treten soll. Es stehe noch gar nicht fest, wie die Gestaltung des Gesetzes aussehen werde. Wenn das Gesetz erst vorliegt, würde eine Opposition dagegen in allen Kreisen eintreten. Der sozialdemokratische Antrag wurde darauf angenommen. Zum Städtetag entsandt werden vier Delegierte und zwar: Zobel(lib. Frakt.), Hepner(Unabh. Vereinig.), Alterthum(lib. Vereinig.) und Hoffmann(Soz.). Eine Vorlage des Magistrats fordert die Stadtverordneten- Versammlung auf, genaue Bestimmungen darüber festzusetzen, in welcher Weise ein vor mehreren Jahren�geschaffener Fonds zur Unterstützung bedürftiger Schüler beim Besuch der höheren Schulen verwandt werden soll. Nach dem damaligen Beschlutz der Stadt- verordnetenversammlung sind alljährlich 3666 M. in den Etat ein- zusetzen, um hervorragend begabten Schülern der Volksschule Frei- schule an einer höheren Lehranstalt zu gewähren. Oberbürgermeister Wilde erklärte, daß für die höheren Schulen ja bereits ein derartiger Fonds besteht, indem alljährlich 16 Proz. Freistellen zu besetzen sind. Nach der Meinung des Magistrats sei der Fonds von 3666 M. von diesen Freistellen un- abhängig; es müßten also besondere Bestimmungen darüber ge­troffen werden. Es müsse als Pflicht der Gemeinden anerkannt werden, armen begabten Kindern den Besuch der höheren Schulen zu ermöglichen. 3666 M. jährlich bedeutet für diesen Zweck aber gar nichts. Es wäre daher am besten, einer gemischten Deputation die Angelegenheit zu überweisen. Stdtv. Molkenbuhr(Soz.) bemängelte, daß die Summe eine Reihe von Jahren im Etat stehe, aber wenig davon ausge- geben sei. Wer die Schöneberger Verhältnisse kennt, der wisse, daß es eine ganze Anzahl von bedürftigen Volksschülern gibt, denen eine Freistelle gewährt werden könne. Mit der Freistelle allein sei auch nicht viel gedient. In den meisten Fällen sollen die Kinder mit dem 14. Jahr bereits Geld verdienen helfen und es müssen die» selben dann von der Schule weggenommen werden, ehe der Besuch der höheren Schule vollendet ist. Es müsse dafür gesorgt werden, daß den Eltern ein mäßiges Kostgeld bezahlt und die nötigen Bücher angeschafft werden; dann erst würde man mit den Frei- stellen das erreichen, was man sich als Ziel gesteckt hat. Die Vorlage wurde darauf einer gemischten Deputation über- wiesen. Dem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung, den Ge- werbegerichtsbeisitzcrn Zivilprozeßordnungen zu liefern, ist der Magistrat beigetreten. Eine Reihe von Nachbewilligungen für einzelne Etatspositionen wurden ohne nennenswerte Debatten genehmigt. Am Sonntag, den 12. Scptcmlicr, ist vom JngendauSschuß ein AuSflug nach demAlten Freund" geplant. Abfahrt 16>/z Uhr Bahnhof EbcrSstraße, Treffpunkt 11 Uhr Bahnhof Grunewald. Alle Jugendlichen Schönebergs find hierzu freundlichst eingeladen. Der Jugend-BildungSauSfchuß. ' Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich vorgestern nachmittag in der Gothenstraße. Der 9jährige Schüler Willi Meier hatte sich an daS Hintergestell einer den Straßenzug passierenden Droschke angehängt. Als er von dem Gefährt heruntersprang, glitt der Knabe auS und geriet unter einen vorbeifahrenden Lastwagen, dessen Räder ihm über Brust und Beine hinweggingen. Er wurde mit zermalmten Unterschenkeln und einer schweren Brustquetschung nach dem Schöneberger Krankenhaus übergeführt. Polizeilich beschlagnahmt wurde die Leiche des 14jährigen Schülers Bruno Behrens, der in der Nacht zum Dienstag in der elterlichen Wohnung, Hohenfriedbergstr. 7 in Schöneberg  , verstarb. Die Stiefmutter des Knaben behauptet, daß Bruno B. noch um 2 Uhr munter gewesen sei, während sie ihn eine Stunde später, als sie wieder erwachte, als Leiche im Bette vorfand. Der Junge habe wohl feit zwei Tagen etwas gekränkelt, doch habe sie dem keine Be- dcutung beigelegt und infolgedessen ärztliche Hilfe nicht in Anspruch genommen. Da der auf Veranlassung der Polizei herbeigerufene Arzt die Todesursache des Schülers nicht festzustellen vermochte, wurde die Leiche beschlagnahmt und nach der städtischen Halle in der Maxstraße übergeführt, wo heute die Obduklion vorgenommen werden soll. Steglitz  . Die Tat eines Lebensmüden rief vorgestern abend in der Paulsenstraße in Steglitz   großes Aufsehen hervor. Ein unbekannter, annähernd 35 Jahre alter Mann, zog, mitten auf dem Fahrdmnm stehend, vor den Augen der Passanten eine Flasche mit Blausäure aus der Tasche und trank das Gift. Sterbend wurde der Lebens- müde in einer Droschke nach dem Krankenhaus gebracht. Ober-Schöueweide. Tie Bestätigung des einstimmig von der Gemeindevertretung gewählten neuen Gemeindevorstehers Bertholdt durch die AufsichtS- behörde ist nunmehr erfolgt. Die Einführung in fein Amt wird in der nächsten Vertretersitzung stattfinden. Durch die Wahl des Herrn Bertholdt ist die von ihm bisher innegehabte besoldete Schöffcnstelle zurzeit unbesetzt. Ueber eine Neubesetzung ist bis- her noch kein Beschluß gefaßt worden. Eines schweren Verbrechens wird der 27 Jahre alte Arbeiter Kotke aus der Deulstratze beschuldigt. Gegen K. ist eine dahin- gehende Anzeige erstattet worden, daß er sich schon seit längerer Zeit gegen die 8 resp. 16 Jahre alten Schwestern seiner Frau ver- gangen habe, infolgedessen die beiden Mädchen erkrankten. Tempelhof  . Die letzte Sitzung der Gemeindevertretung stand im Zeichen Verkehrs. Die unzulänglichen Verkehrseinrichtungcn haben sich durch das stetige Anwachsen der Bevölkerung zu einer Kalamität entwickelt. Bei einer so wichtigen Angelegenheit hätte man daher auch erwarten sollen, daß alle Gemcindedertreter am Platze waren. Indessen nur 9 Mann waren zur Stelle, die anderen waren aus der Rebhuhnjagd! Hier zeigt sich wieder einmal die von uns schon so oft geforderte Notwendigkeit einer Vermehrung der Gemeinde- vertretcrzahl. Die Große Berliner hat beim Berliner   Polizeipräsidium den Antrag gestellt, die beiden Linien 96 und 97 so zu verlängern, daß sie durch die Französische Straße nach dem Alexander Platz ge- führt werden, von wo aus die eine Linie mit der Linie 76 bis Friedrichsfelde  , die andere mit der Linie 73 bis zur Prenzlauer Allee geht. Hiergegen wurde nichts eingewendet, eine Verbesserung aber nur dann erblickt, wenn unter Errichtung eines 5 Minuten- Verkehrs eine Linie Tempclhof-Behrenftraße bestehen bleibt und/ diese Linie von Tempelhof   abgelassen wird. Begründet wurde dies durch den Uebelstand, daß die Tempelhofer von Berlin   aus schwerer mitkommen werden, weil die Wagen in der Französischen Straße schon besetzt ankommen. Der Wunsch der Einwohner aber sei es, eine der neuen Linien durch die Lindenstraße-Moritzplatz geführt zu sehen. Wie schwer die VerkehrSverbiudung auf Tempelhof  lastet, geht aus dem Vorschlage eines Gemeindevertreters hervor, der empfahl, durch Vermittelung der Gemeindeverwaltung ein billiges Grundstück der reichenGroßen Berliner" anzubieten, damit, wenn diese Gesellschaft ihren Bahnhos in der Kreuzberg- straße eingehen läßt, sie auf Tempelhof   gelenkt werden solle, wo- durch evtl. einige Linien mehr nach Tempelhof   kommen könnten. Beschlossen wurde, der Linienverlängerung 96 und 97 nur dann die Zustimmung zu erteilen, wenn ein 5 Mimitenverkehr auf der Strecke stattfindet und außerdem noch alle 15 Minuten ein direkter Wagen bis Behrenstraße fährt. Noch in derselben Sitzung mußte 'ich der Amts- und Gemeindevorsteher Mussehl über die Bchand- inng Dempelhofs durch das Berliner   Polizeipräsidium bitter be- 'chweren. Seinerzeit habe diese Behörde durch Versprechungen Tempelhof   zu einem Vertrag mit derSüdlichen Vorortbahn" auf 56 Jahre veranlaßt und jetzt, nach 16 Jahren, wo dieSüdliche Vorortbahn" ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllen will, ver- wehrt dieselbe Behörde trotz ihrer Versprechungen die Ausführung! So muß auch die Verlängerung der Linie lV nach der Linkstraße unterbleiben, da diese Straße schon überlastet ist.(Die Linie IV, von Groß-Lichtcrfelde kommend, endet beimTempelhofer Tivoli", das für die Arbeiterschaft streng gesperrt ist.) Obwohl die Ge- meindevertretung aus früheren Eingaben weiß, daß eine Beschwerde beim Minister wenig Erfolg hat, will sie doch beim Minister vor- stellig werden, selbst gegen den Wunsch des Gemeindevertreters Ticdecke, der fürchtete, daß die Tempelhofer   Gemeindevertreter oben alsNörgler" verschrien würden. Mitgeteilt wurde noch, daß auch auf demSüdring" insofern eine Verschlechterung be« absichtigt sei, indem statt dem bisherigen Abstände von 24 ein solcher von 36 �Minuten geplant sei. Als Ersah für die 6 Minuten will die Direktion zu gewissen Zeiten Wagen von der Eisenacher Straße in Schöneberg   nach der Gottlieb-Dunkelstraße in Tempel- Hof einlegen. Auch gegen diese beabsichtigte Verschlechterung wurde Einspruch erhoben. Aber all diese Einsprüche und Beschwerden werden wohl ohne Erfolg sein. Besser täte man, bei Verkehrs- Verbindungen an eine eigene Regie zu denken. Für die zwei in Tempelhof   stationierten Kriminalbeamten forderte das Ber  - lincr Polizeipräsidium zwei Drittel der Gesamtkosten. Der Betrag von 1918 M. mußte nach dem neuen Polizenkostengesetz bewilligt werden. Da die Gemeinde die Diensträume für diese Beamten stellt, der Mietspreise derselbe inkl. Heizung in Höhe von 266 M., vom Präsidium aber nicht in Anrechnung gebracht wurde, müssen zwei Drittel des Mietspreises der Gemeinde zurückerstattet werden. Wittenau  . Eine folgenschwere Gasexplosion hat sich in dem Haufe Rosen» thaler Straße 25 zugetragen. Der Gasmonteur Hermann Jamke aus Berlin   hatte in einer Wohnung eine Gaslampe angebracht und dabei die Rohre auf ihre Dichtigkeit hin abgeleuchtet. Während des entströmten einer undichten Stelle große Mengen Gas. Als I., auf der Leiter stehend, die an den Deckcnwandungen angebrachten Gasleitungen ableuchtete, erfolgte plötzlich eine Detonation und im nächsten Augenblick wurde der Monteur von der Leiter her- untergeschleudert. Das im Zimmer sich ansammelnde GaS war durch die brennende Lampe entzündet und auf diese Weise die Explosion herbeigeführt worden. I. wurde durch die Stichflamme getroffen und brannte bald lichterloh. Herbeieilende Hau?- bewohner löschten an ihm die Flammen und sorgten für scme Ucbcrführung nach dem Krankenhaus. Auch drei Hausbewohner, die dem I. au Hilfe geeilt waren, erlitten leichtere Brandwunden an den Händen und im Gesicht. Briefkasten der Redaktion. 100. Zwei Wettende. Die Frage kann so im allgemeinen nicht be- antwoitct werden. Es kommt im mescntlichen aus die Art de» Bruches an. ft. 27. 1. In Charlotteubura ist ein Gemcindctriedhos nicht. 2. Aus dem Kirchhos der sür den Wohnbezirl zuständigen Kuchengemelnde. 3. Unter bestimmten Bedwgungen ja. Alter Abonnent Strelitzer Tttaffe. Unter keinen Umstänven dürfen Sie aus die Erpresserbrieje cm»