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Wer ist die Tote? Aus dem Teltowkanal gelandet wurde gestem in der Nähe der Giesensdorfer Brücke die Leiche einer unbekannten fflrau von etwa 20 bis 25 Jahren. Man brachte sie nach der Halle des Giesensdorfer Friedhofes. Die Ertrunkene ist 1.6S Meter grog, hat dunkles Haar, graue Augen, vollständige Zähne und eine volle untersetzte Gestalt und trug ein grau gestreiftes Jackett und eine fchwarzweiß gestreifte Bluse. Ihre Wäsche ist A. 0. gezeichnet. Feuerwehrvericht. Wegen eines größeren Wohnungsbrandes wurde am Donnerstagbormittag der IS. Zug nach der Mittelstr. S/1V, Ecke der Friedrichstraße  , gerufen. Möbel usw. brannten dort. Die Feuerwehr mußte kräftig löschen, um eine weitere Ausdehnung zu verhüten. Der Brand soll angeblich durch Unvorsichtigkeit entstanden sein. Wegen eines Küchenbrandes erfolgte ein Alarm nach der friedeberger Straße 15. Kohlen usw. brannten dort. In der ergmannstr. 57 war in einem Mädchenzimmer Feuer ausgekommen und in der Christburger Straße auf dem Hausflur. Hier brannte Werg und dort Papier u. a. Ferner hatte die Feuerwehr in der Wrangelstr. 13, Strelitzer Straße 45, Werststr. 12 und an anderen Stellen zu tun. Vorort- JVacfmchtem Charlotte, ibnrg. Charlottenburger Stadtverordneteuversammlung. Die Charlottenburger   Stadtverordneten traten am Mittwoch zu ihrer ersten Sitzung nach den Ferien zusammen. Bor Eintritt in die Tagesordnung beschäftigte sich die Versammlung mit der bekannten Gymnasiastentragödie, das heißt mit dem Selbstmord zweier Schüler des Realgymnasiums in der Schillerstraße. Soweit es ihnen möglich war, gaben sowohl Bürgermeister Matting als auch der stellvertretende Borsteher Stadtv. Dr. Hubatsch, der Direktor jener Anstalt, Auskunft. Man kann aber nicht sagen, daß dadurch Klarheit über die Sache herbeigeführt ist. Nur soviel scheint aus der Debatte mit ziemlicher Bestimmtheit hervorzugehen, daß die Angriffe, die in einigen bürgerlichen Blättern gegen die Leitung der Schule und speziell gegen einige Lehrer erhoben sind, jeder Berechtigung entbehren. Die beiden Schüler werden wohl das Geheimnis ihres Selbstmordes mit ins Grab genommen haben. In rascher Reihenfolge nahm die Versammlung hierauf eine Reihe von Vorlagen an, darunter die Vorlage betreffend Abschluß des Vergleichs mit dem Polizeipräsidenten wegen Erstattung der aus Anlaß des Pestfalles Sachs gezahlten Entschädigungen für vernichtete oder unbrauchbar gewordene Sachen. Zum Brandenburger Städtetag, der am 20. und 21. d. MtS. in Rixdorf stattfindet, wurden delegiert die beiden Vorsteher und je ein Vertreter der vier Fraktionen. Als Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion wird Genosse Hirsch am Städtetage teilnehmen. Einem Ausschuß überwiesen wurde die Vorlage betreffend Uebernahme der Talon st euer seitens der Stadtgemeinde. Es handelt sich darum, daß der Magistrat verlangt, daß die Talon- steuer für die von der Stadtgemeinde ausgegebenen und noch aus« zugebenden Zinsscheinbogen von der Stadt getragen werden. Der Gemeinde Charlottenburg   erwachsen aus diesem Teil der Reichs- finanzreform für das Rechnungsjahr 1909 nicht weniger als 30 583.00 M. Unkosten. Nächster Punkt der Tagesordnung war der von unseren Genoffen gestellte Antrag, der Magistrat möge sich mit aller Energie um die Erwerbung eines geeigneten Grundstückes zur Anlage eines G e« meindefriedhofes bemühen. Genosse Dr. B o r ch a r d t er- iunerte in seiner Begründung des Antrages an die Besprechung der Anfrage, welche unsere Genossen in der gleichen Angelegenheit schon im Juni an den Magistrat gerichtet haben; Bürgermeister Matting er- klärte damals, der Magistrat habe seine weitere Stellungnahme zur Frage des Gemeindefriedhofes davon abhängig gemacht, daß nach dem Stahnsdorfer   Friedhof bessere Verkehrsbedingungen geschaffen werden, und daß für die Beerdigung Andersgläubiger auf diesem Friedhofe dauernd ein besonderer Block zur Verfügung gestellt werde. Genosse Dr. B o r ch a r d t hob scharf hervor, daß die Dissidenten mit einer solchen Regelung der Frage nicht einverstanden sein könnten. eS sei ein engherziger und das moderne Empfinden verletzender Stand­punkt, bei der Ruhestatt der Toten eine Scheidung nach dem Glauben stattfinden zu lassen; mindestens müsse verlangt werden, daß das Konsistorium bindende Zusicherungen bezüglich der Ausübung der Polizeigewalt auf dem Friedhofe bei Beerdigungen von Dissidenten gebe, so daß eine würdige Form des Begräbnisses gewährleistet werde, ohne daß ein Friedhofsbeamter störend in den Verlauf einer Bestattungsfeier eingreifen könne. Aber selbst wenn dies zugestanden werde, bleibe doch bestehen, daß der Stahnsdorfer   Friedhof von Charlottenburg   so weit entfernt liege, daß eine pietätvolle Gräber- pflege ganz unmöglich sei. Bürgermeister Matting mußte letztere? zugeben, erklärte aber, ein näher gelegenes Terrain habe der Magistrat beim besten Willen nicht finden können; auch bezüglich der Beerdigung von Dissidenten teile er persönlich den Standpunkt unseres Genoffen Borchardt, doch sei der Stahnsdorfer   Friedhof nun einmal ein kirch- sicher, und wir könnten von der Kirche einen Verzicht auf die Aus- Übung der Polizeigewalt in ihrem Sinne nicht verlangen. Genosse Vogel wies darauf hin. daß Charlottenburg   sehr wohl in der Lage sei, ein für einen Gemeindefriedhof geeignetes Terrain zu finden, es braucht nicht einmal gekauft zu werden, denn es sei schon im Besitze der Stadt; die Jungfernheide sei keineswegs durchweg sumpfig, sondern besitzt weite Stellen, die sich prachtvoll zur Anlegung eines Waldfriedbofes eignen, z. B. im Jagen S zwischen dem Genesungsheim und dem Spandauer   Schiffahrtskanal; Wald- friedhöfe aber seien die schönsten, die eS überhaupt gibt, wie der bei München   und in Ostheim bei Hamburg   beweisen. Stadtv. B o l l m a n n(lib.) erklärte seitens der Liberalen die Zustimmung zu unserem Antrage, doch stimmte er im übrigen dem Bürgermeister zu, d. h. also, er will in Wirklichkeit auf eine toeitere Tätigkeit des Magistrats in der Friedhofsangelegenheit verzichten. Im Schlußwort erklärte Genosse Dr. Borchardt, wenn im Magistrat seine Anschauung über die Art der Beerdigungen Anders- gläubiger geteilt werde, so sei es um so bedauerlicher, daß der Magistrat bei seinen Anfragen an das Konsistorium es von vorn- herein für selbstverständlich halte, daß diese Behörde auf dem eng- herzigen Standpunkt stehen bleiben werde; wenn er überhaupt eine Anfrage an das Konsistorium in dieser Angelegenheit richtete, so hätte er es für selbstverständlich halten müssen, daß dem modernen Empfinden entsprechende Bestimniungen getroffen werden, wenn der Stahnsdorfer   Friedhof irgendwie als Ersatz eines GemeindefriedhofeS betrachtet werden solle. Hierauf lvurde der sozialdemokratische Antrag angenommen. Die Einsprüche gegen die Richtigkeit der Ge- meindewählerliste wurden debattelos nach den Borschlägen des Ausschusses erledigt. Eine ganze Reihe von Einsprüchen, nament- sich solcher Personen, die irrtümlicherweise alS Schlafburschen ge- sührt wurden, konnten berücksichtigt werden. Nachdem die Versammlung dann weiter die Mitteilung des Magistrats über den Jahresabschluß der Stadthauptkaffe für das letzte Verwaltungsjahr durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt und einige Etatsüberschreitungen genehmigt hatte, überwies sie zwei wichtige Vorlagen: die Vorlage betreffend die Errichtung einer An st alt zur Behandlung von Tuberkulösen und die Vorlage betreffend den Neubau einer Oberrealschule in der Schillerstraße, Ausschüssen zur Vorberatung._ Der Gesangverein Charlottenburger Liedertafel(M. d. A.-S.-B.) feiert am Sonnabend, den 11. September, im großen Saale des VolkshauseS, Rosinenstr. 3. sein diesjähriges Stiftungsfest, bestehend in Gesang, Konzert, Rezitation und Ball. Da dieser Verein bei unseren Parteifesten stets mitwirkt, so ist ihm ein guter Besuch auch seitens der Parteigenossen zu gönnen. Der Vorstand des WahlvemnS. Rixdorf. Achtung, Parteigenossen! Heute abend 8 Uhr findet in den Bürge rsälen, Berg- straße 147, eine öffentliche Versammlung statt, in der ein Herr Thomas-Berlin über:Die Lügey der Sozial- demokratie" sprechen wird. Pflicht unserer Genossen ist es, recht zeitig und zahlreich zu erscheinen! Alfred Schulz. Emil Boeske. Friedenau  . Ein Selbstmordversuch, welcher jedenfalls noch ein gerichtliches Nachspiel haben wird ereignete sich am Mittwochabend gegen QV2 Uhr in der Bismarckstraße. Ein bei dem Oberpostinspektor Jräntzel in Stellung befindliches Dienstmädchen stürzte sich aus der dritten Etage des Hauses Bismarckstr. 22 auf den Hof und erlitt einen Schädelbruch und schwere innere Verletzungen. Sie wurde in hoffnungslosem Zustande nach dem Kreiskrankenhause Lichterfekde gebracht. Das Mädchen, welches aus Magdeburg  stammt, war erst seit 1. d. M. hier in Stellung. Leute aus der Nachbarschaft wollen, bevor das Mädchen die Tat ausführte, Hilfe- rufe aus der Fräntzelschen Wohnung vernommen haben. Es steht zu erwarten, daß eine strenge Untersuchung über den Vorsall ein- geleitet wird. A«S der Gemeindevertretung. Trotzdem im hiesigen Ort schon seit einem Vierteljahr keine Gemeindevertretersitzung stattgefunden hat, war die letzte äußerst schwach besucht. Es zeigt dies deutlich das Interesse der Herren an den Arbeiten für das Gemeinwohl. Bürgermeister Schnakenburg teilte mit, daß eine vom Gemeinde- vorstand unterstützte, von mehreren Vereinen aus Wilmersdorf  und Friedenau   an die Eisenbahndirektion gerichtete Eingabe, welche eine öftere Zugfolge für den Südring verlangt, abschlägig be- schieden sei. Er sei der Ansicht, daß man sich mit diesem Bescheid nicht zufrieden geben soll, da diese Antwort wohl nur das Resultat statistischer Erhebungen sei, und es in der Praxis doch ganz anders aussehe. Ein Beschluß in dieser Sache wurde nicht gefaßt. Zu dem am 8. 10, September in Zürich   stattfindenden Ksm. greß für öffentliche Gesundheitspflege schlug Bürgermeister Schnakenburg vor, zwei Gemeindevertreter zu entsenden. Die Kosten für diese Delegation würden sich auf 530 M. belaufen. Da die Tagesordnung des Kongresses wichtige sozialpolitische Fragen enthalte, sei die Beschickung notwendig. Dieser Vorschlag fand bei den Herren wenig Gegenliebe. Zur Begründung ihrer ablehnenden Haltung führten sie an, daß bei der Beratung der Gchaltsregulierung der Lehrer und Gemeindebeamten kein Mann fehlen dürfe. Man sieht, um eine für die Allgemeinheit nützliche Sache zu vereiteln, entdecken diese Leute, die nicht unter schiechten Wohmmgsverhältnissen u. dgl. zu leiden haben, plötzlich, ihr warmes Herz für die Beamten. Bei einem Huldigungsrummel für. irgend- einen Potentaten wäre man sicherlich nicht so knauserig gewesen, da hätten mindestens vier Mann zum Katzbuckeln entbehrt werden können. Sodann wurde die im praktischen Geschäftsleben schon lange übliche Aenderung des Ortsnamen» beschlossen. Der Ort wird also in Zukunft Berlin-Friedenau   heißen. Bei dieser Ge- legenhcit glaubte der Führer des Friedenaucr Kommunalliberalis- muS, Herr v. Wrochem, auch einmal sein Licht leuchten lassen zu sollen. Er betonte, daß die Namensänderung schon im Interesse der Dienstbotenfrage notwendig sei. Wenn die auswärtigen Dienst. boten etwas von Friedenau   lesen, so glauben sie, es liegt weit ab, wenn aber Berlin   dabei steht, so vermuten sie gleich in der Nähe eine Kaserne. Es ließe sich auf diese Art vielleicht auch dem Mangel an Dienstboten abhelfen. So.Herr v. Wrochem ein rechter, echter Freisinnsmann. In geheimer Sitzung wurde be- schlössen, den Posten des Gemeindevorstehers für Friedenau   aus- zuschreiben. Das Gehalt, einschließlich des Wohnungsgeld- zufchuffeS, beträgt 9000 M., steigend von 3 zu 3 Jahren auf 12 000 M. Die Wahl erfolgt aus 12 Jahre. Mariendorf  . Ein tSdlicher Straßeubahnunfall ereignete sich vorgestern abend gegen 6 Uhr auf der Chausseestraße. Der sechsjährige Sohn Paul des in der genannten Straße Nr. 82 wohnenden Steindruckers Jnne lief beim Spielen über den Fahrdamm und geriet dabei unter den Motorwagen Nr. 1900 der Straßenbahnlinie 9615. Obwohl der Wagenführer sofort die Gefahrbreinse zur Anwendung brachte, konnte er doch nicht verhindern, daß der Knabe eine kurze Strecke mit- geschleift und unter den Schutzrahmen des Wagens gedrückt wurde. Um das verunglückte Kind zu befreien, mußte der Wagen angehoben werden. Paul Jnne hatte eine schwere Brustquetschung erlitten und starb auf dem Transport zu einem in der Nähe wohnenden Arzt. Treptow  -Baumschulentveg. Die Einführung der Wertzuwachssteuer in Treptow  -paumschulenweg. Der Antrag unserer Genossen, die Wertzuwachssteuer nach dem Schöneberger Muster im hiesigen Ort einzuführen, hat eine Kommisston der Gemeindevertretung mit dem Gemeinde- Vorstande einige Wochen beschäftigt. Die Schöneberger Ordnung wurde gegen eine Stimme abgelehnt und beschlossen, einen neuen Entwurf, welcher nicht die hohen Sätze aufweist, der Gemeinde- Vertretung zur Annahme vorzulegen. Nach diesem Entwurf soll eine Wertzuwachssteuer erhoben werden, wenn der Wertzuwachs mehr als 10 Proz. des früheren ErwcrbSwerteS beträgt. Die Höhe der Steuer steigt mit der Höhe des Wertzuwachses und zwar auf 5 Proz., wenn der Wertzuwachs mehr als 10 bis 20 Proz. des früheren Erwerbswertes beträgt, und endet mit 25 Proz., wenn der Wertzuwachs mehr als 160 Proz. des früheren ErwcrbSwerteS ausmacht. Bei bebauten Grundstücken ermäßigen sich die Steuer- sähe, wenn seit dem früheren Umsätze mehr als 10 Jahre ver- flössen sind, um 20 Proz. des SteuerbetragcS, bis auf 40 Proz. des SteuerbetragcS bei mehr alz 30 Jahre. Der Bürgermeister gab eine nähere Erläuterung der Wertzuwachssteuerordnung und empfahl die Annahme. Gemeindeverordneter Nickel erklärte sich gegen die Einführung, nach seiner Meinung würde der Grundbesitz zu sehr belastet. Genosse Karow   hielt die Wertzuwack>ssteuer für eine der gerechtesten Steuern; die Prozentsätze seien nur zu niedrig. Nach Lage der Sache würden er wie seine Jraktions- kollegen für den Entwurf stimmen. Redner ging noch auf die für das Jahr 1912 in Aussicht genommene Reichswertzuwachssteuer ein und meinte, daß eS fraglich sei, ob sie Gesetz würde, und weiin es dennoch geschehe, müssen die Gemeinden entsprechend entschädigt werden. Gemeindeverordneter Klapp, selbst Grundbesitzer, trat den Ausführungen Nickels entgegen und empfahl die Annahme der Steuer. Die namentliche Abstimmung ergab 8 Stimmen für und 4 Stimmen gegen den Entwurf. Dem schon oft von Anwohnern der Köpenicker   Laitdstraße ge- stellten Antrage, der Köpenicker Landstraße von der Gabelung mit der Treptower Chaussee bis zur Parkstrahe aus postalischen Gründen einen anderen Namen zu geben, wurde zugestimmt. Die Straße erhält die Bezeichnungam Treptower Park". Die Straße zwischen Treptower Chaussee und Neue Krug-Allee, welche noch keine Bezeichnung hatte, heißtAlt-Treptow". Als Schiedsmann- Stellvertreter für Treptow   I wurde Herr Holzhändlcr Hemkcn gewählt. Das zur Höherlegung des Bahndammes und zur Be- seitigung des Knicks in der Kicfl,olzstraße notwendige Gelände wurde dem Eisenbahnfiskus zum Selbstkostenpreis überwiesen. Die in der Pumpstation befindliche Zcntesimalwage wird gegen eine mäßige Gebühr zur öffentlichen Benutzung freigegeben. Die Feststellung der Gcmcinderechnung für 1907 ergab neben ein- zelnen Etatüberschrcitungen einen Ucberschuß von 65 920 M., welcher zum größten Teil durch Steuern aufgebracht worden ist. Der vor längerer Zeit beschlossene Bau einer Bedürfnisanstalt in der Bouchestraße, Ecke Jordanstraße, für Männer und Frauen, soll in Angriff genommen werden. Für die Jlußbadeanstalten find von den Gemeindeschülern 2414 Karten zu den ermäßigten Preisen von 5 und 10 Pf. in diesem Sommer entnommen worden. Für ipß zum Bürgexsteige in der Baumschulenstraße notwendige Vorgartcnland, welches einige Besitzer zur Verbreiterung desselben nicht hergeben wollten, ist in einzelnen Fällen das Enteignungs- verfahren eingeleitet worden. Dasselbe ist jetzt zum Abschluß ge« langt; es erhalten die Besitzer für den Quadratmeter 2 M. Spandau  . Eine Anklage wegen verleumderischer Beleidigung hatte der Arbeiter Neinhold P 0 n t 0 w am Diesigen Feuerwerkslaboratorium erhalten. Er sollte, nachdem er 4 Jahre in der Fabrik gearbeitet, entlassen werden, weil bekannt geworden war, daß er früher ein- mal eine Vorstrafe erlitten. Pontow äußerte sich nun zu dem Meistergehilfen Axt: Wenn ich entlassen werde, dann zeige ich auch den Chemiker Dr. Holle an, denn dieser hat sich von Arbeitern des Instituts während der Arbeitszeit Privatarbeiten machen lassen und auch dazu Material der Fabrik verwendet. Infolge dieser Aeußerung wurde di- Anklage erhoben. Der Angeklagte gab die Tat selbst zu, wollte aber den Beweis der Wahrheit antreten und hatte dafür eine Reihe von Zeugen, fünf Arbeiter des Feuerwerks­laboratoriums benannt. Keiner der Zeugen wollte jedoch etwas wissen, obwohl der Angeklagte behauptete, die Zeugen hätten ihm erklärt, sie wüßten dies und hätten auch selbst Arbeiten gemacht. Sämtliche Zeugen waren bereits vorher von einem Offizier des Feuerwerkslaboratoriums vernommen worden und hatten hier auch bekundet, sie wüßten nichts. Das Gericht nahm an, der Ange- klagte habe sich an dem Chemiker Holle   für die Entlassung rächen wollen und verurteilte ihn zu 3 Monaten Gefängnis. Vermischtes. Never eine Schießaffäre auf einen Hut wird aus Wittow   auf Rügen   berichtet: Das Gut Wollin auf Rügen  , unweit Arkona   ge- legen, war in diesen Tagen der Schauplatz einer Schießaffäre, der zwei Menschenleben zum Opfer fielen. Mehrere Angestellte des GnteS Wollin demolierten nach einem Streite. die Türen und Fenster des Gutshauscs. Seitens der Familie des Gutsbesitzers Stuth wurde auf die Angreifer scharf geschossen. Der Kutscher Schuld wurde sofort niedergestreckt; er schleppte sich nach der Leine- stube und starb nach wenigen Minuten. Ein Knecht erhielt mehrere Schüsse in den Hals und mußte, schwer verwundet, ins KrankeiihauS geschafft werden. Ein dritter Knecht wurde noch am Arme leicht verwundet. Der Schwiegervater des Gutsherrn, der die tot- bringenden Schüsse abgegeben hatte, wurde verhaftet. Am Mon­tag gegen 9 Uhr abends stand das ganze Gut mit Ausnahme des Wohnhauses in Flammen. Alle Scheunen und Viehställe samt dem ganzen Viehbestand außer einigen Pferden sind verbrannt. ES wird Bran dstistung vermutet. Folgenschwerer Automobilunfall. Stuttgarter   Meldung zufolge ist vorgestern abend bei Zuffenhausen   ein Automobil, das mit dem Kammerdiener und dem Zimmermädchen eines Stuttgarter   Privatiers besetzt war. infolge Versagens der Bremse umgestürzt. Die Insassen kamen miter den Wagen zu liegen. Der Chaffeur wurde schwer ver- letzt; er ist auch noch gestern früh bewußtlos gewesen. Der Kammer- diener hat ein Bein gebrochen, das andere schwer verletzt. Das Zimmermädchen trug einen Armbruch davon und erlitt außerdem eine Gehirnerschütterung. Ein Kind verbrannt. Einer Meldung aus Gleiwitz   zufolge hantierte in Zabrze   in Abwesenheit der Mutter das vierzährige Töchterchen eines Bergmannes am Herdfeuer. Plötzlich fingen die Kleider des Kindes Feuer und hüllten es vollständig ein. Die zurückkehrende Mutter fand nur noch eine gräßlich verbraunte Leiche vor. In der Grube verunglückt. Nach einer Meldung aus Gelsen­ kirchen   wurden auf Schacht 4 und 5 der Zeche Zollverein zwei Berg« leute durch herabstürzende Gesteinsmassen verschüttet. Nach einViertel- stündiger Nettungsarbeit ist es gelungen, einen der Arbeiter zu retten; von dem anderen fehlt noch jede Spur. Pariser Meldung zufolge ist in den Kohlenminen von La Lucette bei Laval ein Förderkorb in die Tiefe gestürzt. Zwei Arbeiter sind tot, vier schwer verletzt._ Sinnlicher Marktbericht der stSd tischen Martthallen-Direktion über den Grotzbandel in den Zentral-Marktballen. Marktlage: Fleisch: Zufuhr stark, Geschäst schleppend, Preise unverändert. Wild  : Zufuhr knapp, Geschäst rege, Preise unverändert. Geflügel: Zusubr nicht genügend, Geichäst etwas lcbhast, Preift gut. Fische: Zufuhr mätzig. Geschäst leb- Haft, Preise im allgemeinen besriedigend, sür Schleie hoch. Butter und Käse: Geschäft still, Preise anziehend. Gemüse, Ob ft und Südfrüchte: Zusuhr genügend, Geschäft schleppend, die notierten Preise waren kaum zu behaupten._ «Attterungsiibcrsicht vom V. September 190V. morgen» 8 Uhr. i Vetter 2b-diiN 1 bedeckt 4 wolkig LDunst ö bedeckt tt f* 10 15 12 6 11 Wetterprognose für Freitag, den 10. September IVOS. Trocken, vielfach heiter und am Tage ziemlich warm bei mätzlgen nord- westlichen Winden. Berliner   Wetterbureau. WasserftandS-Nachrtchte» der LandeSanftalt für Gewässerkunde, milgeteM vo» Berliner   Wettcrbureau. Wasserstand M-mel. TilsU Pregel, Jnsterbmg Deichsel. Thon, Oder, Ratibor  , Krossen  , Frankiurt Warthe, Schrimm  , Landsberg  Netze, Vordaonu Elbe, Leitmeritz  , Dresden  , Barbp » Magdeburg ft ft- bedentet Wuchs. Fall. ft Unlerpegel. Eingegangene Druckfchnften. (Stuttgart  , Paul Singer) ist soeben das erschienen. ES hat folgenden Inhalt: 'um Parteitag. Von K. KautSky. Die Von derSicuen Zeit« 50. Heft deS 27. Jahrgangs Zur freisinnigen Einigung. Intellektuellen und die Politik. Von Adols Braun. Die Verschlechterung der Unsallversicherung. Von Hermann Müller  , Arbeitersekretär(Berlin  ). Die moderne Arbeiterbewegung und die Arbeüer-VcrgnügiingS- und -Sportvereine. Von Max Schneider(Stratzburg). Zu einer Reorgani- falton der Parteischule. Von P. Runge(Bochum  ). Notizen: Der Er- werb von Volks- und Gewerlschastshäuseni. Von Richard Schreiter, Zittau  . ZeUschristenschau. DieNene Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buch- Handlungen, Postansiallen und Kolporlcure zilm Preise von 3.25 M. pro Quartal zu beziehen: jedoch kann dieselbe bei der Post nur pro Quartal abonniert werden. Das einzelne Hesl kostet 25 Ps. Probenuuinicrn stehen jederzeit zur Versügung. JnS innerste Afrika  . Von Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg. Bericht über den Vcilaus der deutschen   wissenschaftlichen Zentralasrika- Expedstion 19071908. Erst- Lieferung. In 28 Liescrungen a 50 Ps. Verlag von Klinkhardt u. Biermann, Leipzig  .