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noch in der Wählerliste, obgleich er schon% Jahre tot ist. $ln Stelle dieseserstklassigen" Wählers, einer ehemaligen FrcisinnSsäule. werden einige der Höchstbesteuerten der L.Klasse in die 1. aufrücken und dafür wieder Wählern der 3. Klasse in der 2. Klasse Platz machen können. Bei solcher Verschiebung ist es nicht unmöglich, außer der 3. Klasse auch die 2. Klasse für uns zu erobern. ES ergxht deshalb nochmals an die Genossen die drin gcnde Mahnung: Seht euch die Wählerlisten gründlich an, Grosjfeucr kam gestern nachmittag gegen 4 Uhr auf dem Boden de? Vorderhauses Schönhauser Allee   57, einem gewaltigen neuen MietShause, zum Ausbruch. Als der 3. Zug aus der Oder berger Straße an der Brandstelle gegenüber dem alten Exerzier  - platz an der einsamen Pappel eintraf, schlug ihm in dem Boden, der sich in einer Ausdehnung von 14 Fenster Front über fünf Wohnungen hinwegzog, dichter schwarzer, von Petroleum her- rührender Dampf und Ruß entgegen. Der Bodenraum stand in seiner ganzen Länge und Breite schon in Flammen. Ein Vor- dringen schien unmöglich. Zwei Türme über Erkervorbauten hatten schon Feuer gefangen. Brandmeister Sandberg ließ ange- sichts dieser gefährlichen Situation und der gefährdeten Nachbar- grundstückeM i t t e l f e u e r" an alle Wachen melden. Schnell waren über 25 Fahrzeuge versammelt, lieber drei mechanische Leitern und über die total verqualmten Treppen wurden aus Tampsspritzen sechs Schlauchleitungen vorgenommen. Um 5 Uhr stürzte ein Teil des rechten Turmes vom Dache auf den Bürger- steig. Später folgten die brennenden Balken, die aber zum Teil nach innen fielen. In der Mitte, hoch oben auf einem massiven Giebel, thronte ein überlebensgroßer FriedenSengel. während ein Stockwerk tiefer die Feuerwehr mit dem entfesselten Element kämpfte. Der östliche Fahrdamm, war wegen der Einsturzgefahr mit dem Dürgersteig abgesperrt. Gegenüber auf der anderen Seite der Mee und der Promenade schauten Tausende den Lösch- arbeiten zu, die erst um 8 Uhr beendet waren. Die Aufräumungs- arbeiten werden noch längere Zeit dauern. Als die Feuerwehr abrückte, ließ sie eine Feuerwache auf der Brandstelle zurück. Der Schaden dürfte nicht unerheblich sein, denn der mächtige Dachstuhl ist vollständig vernichtet, auch haben der Treppenaufgang und fünf. Wohnungen durch Wasser gelitten. Betrunken". In derVossischen Zeitung" wird erzählt, wie der P a st o r Eggert von der Heilandstirchein ganz eigenartiger Weise ein Opfer der Verhältnisse der Großstadt geworden" sei. E., der un- verheiratet war, sei nach einer Erholungsreise auf der Rückfahrt nach Berlin   erkrankt, so daß er sofort ein Hotel in der König  - grätzer Straße aufsuchte. Hier habe er irre Reden geführt und den Eindruck eines Betrunkenen gemacht, doch sei er trotz» dem aufgenommen worden. Nachdem er die Nacht und auch den folgenden Tag in dem Hotel geblieben war, habe man im Laufe des nächsten Tages, anstatt nach Arzt und Polizei zu schicken, ihm den weiteren Aufenthalt verweigert. E. habe dann versucht, in einem anderen Hotel derselben Straße Aufnahme zu finden, sei jedoch abgewiesen und seinem Schicksal überlassen worden, und erst eine Privatperson habe schließlich seinen Zustand erkannt und für Unterkunft gesorgt. Ein nun herbeigerufener Arzt habe eine schwere, anscheinend typhöse Erkrankung festgestellt, doch sei die ärztliche Hilfe zu spät gekommen und E. sei bald dar« auf gestorben. TieVossische Ztg." fügt hinzu, daß in einem kleinen Ort, wo jeder den anderen kenne, niemals in solchem Falle ein Kranker tagelang ohne Hilfe bleiben könne. Diese Darstellung klingt leider sehr glaubhaft, und ähnliche Borkommnisse sind in Berlin   gewiß nicht selten. Doch es genügt nicht, sie lediglich au? den Verhältnissen der Großstadt zu er- klären. Auch in einer Großstadt könnte man sich ein bißchen mehr um den lieben Nächsten kümmern, auch einen Unbekannten brauchte man nicht seinem Schicksal zu überlassen. In den Hotels hielten sie Eggert nicht für krank, sondernnur" fürbe­trunken". Nur zu oft kann man auf der Straße beobachten, w i e rasch die Gedankenlosigkeit bereit ist, in einem schwankenden und zusammensinkenden Kran- k e n einenBetrunkenen" zu sehen. Selbst wenn ein Polizist, der herbeikam, umden Auflauf zu zerstreuen", den Kranken wegführt oder ihn in eine Droschke packt, fehlt es nicht an Leuten, die denBetrunkenen" noch mit einemDer Kerl ist ia bloß besoffen!" zu entsprechender Behandlung empfehlen. Das schnell fertige Urteil wurde dem Pastor Eggert, soweit die Mittei- lungcn des zitierten Blattes zutreffen, zu einem Todesurteil. Weil daS Schicksal diesmal einen Pastor, ein Mitglied der bürgerlichen Klasse traf, erfahren wir davon durch die..Vossische Zeitung". Wäre ein Arbeiter als vermeintlichBetrunkener" elend umgekommen kein Hahn hätte danach gekräht! Daß übrigens auch ein wirklich Betrunkener nicht ohne Gefahr seinem Schicksal überlassen werden kann, das lehren die leider gar nicht so seltenen Fälle, wo Betrunkene auf der Polizei. wache in der Arrestzelle starben. ES zeigte sich da, daß eS für einen Betrunkenen nicht immer Gluck ist, von einern Polizisten aufgefunden und zu seinem ,,�chuh in polizeiliche Obhut" genommen zu werden.. m L, Aber selbst wenn ein wirklich oder vermeintlich Betrunkener zunächst zu einem Arzt gebracht wird, kannS noch passieren, daß auch der erklärt, nichts weiter tun zu können und den Hilf- losen der Polizei überlassen zu müssen. Wir erinnern uns einiger Fälle, in denen Arbeiter von Aerzten alsnur be- trunken" abgefertigt und zu spät erst aus dem Polizeigewahrsam einem Krankenhaus zugeführt wurden. ES handelt sich um Vor- kommnisse, die sich auf Unfallstationen ereigneten und über die damals imVorwärts" berichtet wurde. Da war ein Arbeiter R.. den ein Schutzmann zur Unfallstation in der Schön- hauser Allee gebracht hatte, vom Arzt diesem Schutzmann alsnur betrunken" überlassen worden. Am nächsten Tage wurde N. als krank aus dem Polizeigewahrsam dem Friedrichshain  -Kranken- Haus überwiesen, wo er am darauffolgenden Tage starb. Gehirn- blutung wurde jetzt als Todesursache genannt. Ebenso war cS auf der Unfallstation am Grünen Weg einem Arbeiter V. ergangen, der zweimal von verschiedenen Schutzleuten auf diese Unfallstation geführt und vom diensttuenden Arzt fürnur betrunken" erklärt wurde. Auch er kam in Polizeigewahrsam, wurde erst am anderen Tage von der Polizei an das Virchow-KrankenhauS abgeliefert und starb dort am darauffolgenden Tage. Diesmal ergab die Ob- duktion als Todesursache: Schädelbruch. Eine traurige Aufklärung hat das Verschwinden eine» hiesigen Zigarrenhändlers gefunden. Der 27jzhrige Zigarrenhändler Ernst Kreinberg wurde seit einer Woche von seinen Angehörigen vermißt. Gestern wurde nun aus dem Tegeler See   die Leiche eines jungen Menschen gelandet, in der man den Verschwundenen rekognoszierte. Ob K. sich selbst das Leben genommen hat oder ob er das Opfer eines BootSunsalles geworden ist, konnte noch nicht aufgeklärt werden. Wahrscheinlicher ist daS letztere, da irgend welche Motive, die den jungen Mann hätten in den Tod treiben können, nicht vorlagen. Durch einen Dampfer in den Grund gebohrt. Ein aufregender Unglücksfall ereignete sich vorgestern abend gegen g Uhr auf der Oberspree in der Nähe des RestaurantsWilhelminenhof". Zur genannten Zeit fuhren drei junge Leute in einem MietSboot die Spree entlang und versuchten unmittelbar vor einem herannahen- den Privatdampfer von der linken nach der rechten Uferseite zu fahren. Sie brachten das Manöver so kurz vor dem Schiffe zur Ausführung, daß der Kapitän des Dampfers nicht mehr in der Lage war, stoppen zu lassen oder dem Nachen auszuweichen. Dieser geriet direkt vor den Vordersteven und wurde zur Seite geschleu- I dert, ivobei die Insassen des BodteS, ein Techniker und zwei Kauf- leute aus Berlin  , in das Wasser geschleudert wurden. Der Be- satzung deS Dampfers gelang eS, einen der gefährdeten Männer zu retten, während sich die beiden anderen durch Schwimmen in Sicherheit brachten. Das Boot, welches bei dem Zusammenstoß stark beschädigt worden ist, wurde gestern morgen in den Fluten treibend aufgefunden. Der Schwindler mit den 25 Zigarren. In verbesserter Auflage wird gegenwärtig ein alter Schwindel in Berlin   und in den west- lichen Vororten betrieben. Ein unbekannter etwa 25 Jahre alter Mensch erscheint bei bessersituierten Familien, und sobald das Dienstpersonal anwesend ist, erklärt er, der Herr des Hauses habe eine Kiste Zigarren im Werte von 8 M. bestellt. Er überreicht dann eine Kiste, in der sich aber die oberste Schicht Zigarren, im Höchstfalle LS Stück, befinden, und zwar von der billigsten Sorte. Die 3 M. kassiert der Gauner, der eine gefälschte Quittung vorlegt, gleich ein. Unsaubere Kampfesweise. Um einem Gastwirt, in dessen Lokal der Zahlabend des 399. Bezirks(4. Kreis) tagt, eins auszuwischen, berichtete derFreie Arbeiter" in seiner Nummer vom 28. August eine Episode, nach welcher der Gastwirt Wedekind in der Thorner Straße 63 der Mutter eines beim Rudern ertrunkenen Genossen gegenüber gefühlsroh gehandelt hätte. Er habe die Aufforderung der alleinstehenden Frau, sie zur Rekognoszierung der Leiche ihres ertrunkenen Sohnes zu begleiten, abgelehnt unter dem Hinweis, daß der verunglückte Genosse bei ihm nur wenig verzehrt hätte; sie solle nur zu demPollacken" gehen, bei dem der Sohn sein ganzes Geld gelassen hätte. Wie uns berichtet wird, entspricht diese Darstellung nicht den Tatsachen. W. erklärt, gesagt zu haben, ir kenne ja den Sohn nicht, und habe die Frau zu dem anderen Gastwirt verwiesen, weil der Verstorbene da verkehrt habe und weil dieser Gastwirt den jungen Menschen kannte, was bei einer Rekognoszierung sehr wertvoll sei. W. hat denFreien Arbeiter" aufgefordert, die ver- öffentlichte Darstellung zu berichtigen, Folge geleistet hat die Re- daktion aber der Aufforderung nicht. > Ehcdrama. In der Strausberger Straße hat ein russischer Ingenieur Walker seine Ehefrau durch Messerstiche lebensgefährlich verwundet und dann sich selbst erdolcht. Die Frau wurde in be- denklichcm Zustande nach dem Krankenhause gebracht, die Leiche des Mannes in der Wohnung beschlagnahmt. Dazu wird noch ge- meldet: In dem Hause StrauSberaer Straße 4 wohnte seit 5 Monaten der am 27. Februar 1870 zu Kiew   in Rußland   geborene Ingenieur Alexander Walker mit seiner erst 21 Jahre alten Ehefrau Antonie, geborene Wittkawska, zunächst in einem möblierten Zimmer bei einem anderen Mieter, dann in einer eigenen Wohnung im Erd- aeschoß am Hofe. Walker kam hierher, um Studien mit einer Prüfung abzuschließen. Das Ehepaar lebte sehr zurückgezogen. Den Hausgenossen war die ungewöhnliche Eifersucht des Mannes be- kannt, sonst gab das Paar keine Veranlassung, sich mit ,hm zu bc- fassen. Diese Eifersucht ging so weit, daß Walker, wenn er ohne seine junge sehr musikalische Frau ausging, nicht nur die Tür ver- schloß, sondern auch oft noch den Spalt verklebte, um sehen zu können, ob jemand in seiner Abwesenheit die Tür geöffnet habe. Mit den wirtschaftlichen Verhältnissen schien es schlecht bestellt zu sein. Dieses und der Umstand, daß er die Prüfung nicht bestand, scheinen Walker auf den unseligen Gedanken gebracht zu haben, sich daS Leben zu nehmen und seine Frau mitsterben zu lassen. In einem Briefe freilich stellt er es so dar, als ob beide freiwiillg in den gemeinsamen Tod zu gehen beschlossen hätten. Das ist aber nicht wahrscheinlich. Der Brief enthält auch die Bitte um den Segen eines katholischen Geistlichen und um gemeinsames Grab, endlich Verfügungen über Sachen, die Walker auf Leihvertrag be- saß. Heute mittag erschien die junge Frau plötzlich blutüberströmt an einem Fenster der Wohnung. Sie stieg dann auf eine Bank, öffnete das Fenster sprang auf den Hof heraus und brach hier zusammen. Die entsetzten Nachbarn holten den Hausverwalter und die Polizei, die nun in die Wohnung eindrangen, während die schwerverletzte Frau nach dem Krankenhaus am Fricdrichshain gebracht wurde. Walker lag, aus acht tiefen Brustwunden noch blutend, regungslos auf dem Bette, neben ihm ein Genickfänger. Ein Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Ein Stich hatte das Herz getroffen. Die Frau ist an Rücken und Brust schwer verletzt, lebt aber noch. Geld wurde nur noch wenig gefunden. Es ist wahrscheinlich der letzte Rest. Zwischen den Puffern totgedrückt. Einen schrecklichen Tod fand gestern nachmittag der Gutsbesitzer Michael aus Golzow   bei Ebers- walde. M. hatte auf dem Golzower Bahnhof dem Verladen mehrerer Waggons Holz beigewohnt und aufgepatzt, daß die Ver- ladungen ordentlich vonstatten gingen. Beim Umrangieren eines bereits beladenen Güterwaggons geriet er so unglücklich zwischen die Puffer der anfahrenden Lokomotive und des Wagens, daß die Brust vollständig zermalmt wurde. M. war auf der Stelle tot. Ein alter bewährter Parteigenosse, Wilhelm Bartelt, begeht am 12. September seinen 79. Geburtstag in seltener Rüstig- keit und Frische. Der Partei seit ihrem Bestehen angehörend, hat er sich auch unter den ungünstigsten persönlichen Verhältnissen stets in hingebendster Weise in ihren Dienst gestellt. Noch jetzt ist er in seinem Bezirk im 4. Kreise ein eifriger und tätiger Genosse, der bei keiner Parteiarbeit fehlt und manchen jüngeren Genossen über- trifft. Hoffentlich ist eS ihm vergönnt, noch recht lange in gleicher Frische und Hingabe für seine Lebensideale zu wirken. Zirkus Albert Schumann   eröffnet seine 11. Berliner   Saison am Sonnabend, den 13. d. M., mit einer Gala-Premiere in seinem total veränderten und renovierten Zirkus in der Karlstraße. Der MännerchorFichte-Gcorginia 1879"(M. d. A.-S.-B.) feiert heute sein 39. Stiftungsfest durch ein Konzert imDeutschen Hof", Luckauer Straße 15. DaS Programm ist ein gewähltes' und enthält unter anderem auchWanda", Ballade für Chor, Solo und Orchester. Abendkasse findet nicht statt. Die Königliche Sammlung für Deutsche Volkskunde, Kloster- stratze 33, ist in ihren erneuerten und erweiterten Räumen täglich, außer Montags, unentgeltlich zu besichtigen. Sie enthält eine Fülle echter deutscher Volkstrachten aus allen deutschen Gauen, eine An- zahl Original-Bauernstuben und viele hochinteressante Geräte der HauS- und Landwirtschaft auS älterer Zeit. Von Litauen   bis Holland  , von den Nordfriefcn bis zu den Alemannen und Bajuvaren können wir die Eigenart der deutschen   Volksstämme an der Hand der reichen Sammlungen studieren. Außerdem sind in einem großen Saale zu vergleichender Uebersicht große Modelle von Bauernhäusern, reicher und mannigfaltiger Bauernschmuck. Bauerntöpfereien, schöne Frauenhauben und vielerlei Dinge auS- gestellt, die dem Gebiete von Volksglauben und Volksbrauch an- gehören. Ein Richarli-Wagner-Abend findet heute, Sonntag, den 12. Scp- tember, abends 7'A Uhr, im Gewerkschaftshause, Engeluser 15. unter Leitung von Margarete Walkotte statt. Einen Vortragsabend unter dem Titel: Hammer und AmboS veranstaltet Herr Fritz Richard vom Deutschen   Theater cm Sonn- abend, den 18. September, im GewerkfchaftShauS. Im Zoologischen Garten ist dieser Tage ein höchst merk- würdiger, bisher niemals nach Deutschland   lebend eingeführter Affe eingetroffen, der durch seine leuchtend rote Nasengcgcnd, auf der sich winzige weiße Härchen besinden, ungemein auffällt, zumal oaS Tier im übrigen ganz in einem einfarbig glänzend schwarzen Pelz gehüllt ist. Diese brasilianische Rotnase bewohnt einen Käfig des neuen Affenhauses zusammen mit zahlreichen Meerkatzen. von denen einige als Gegenstücke einen aus weißen Haaren ge­bildeten Nasenfleck besitzen und deshalb gewöhnlichWeißnasen" genannt werden. Bei den wenig ausfallenden, kurzen, dünnen, weißen Haaren auf der so intensiv roten Nase muß der Wissenschaft- liche Name dieses seltenen Affen: TKitKeeia albinasa(deutsch  : Weißnasenaffe) geradezu befremdend wirken. In der Landtagswählerversammlung bei Freyer, Koppenstraße Nr. 29, ist ein Damengürtel gefunden. Derselbe ist abzuholen bei Arndt, Palisadenstr. 52, ' Orville Wright  hatte am Sonnabend wieder Gelegenheit, sein Können in der glänzendsten Weise darzutun. In einem Fluge von 49 Minuten Dauer bewies er nicht nur die erstaunliche Manövrierfähigkeit feines Fahrzeugs, sondern er zeigte auch, welche Höhen sein Apparat ohne Schwierigkeit zu erreichen vermag. Leider gab kein Fessel- ballon die Möglichkeit, seinen Höhenaufsticg einwandfrei feststellen zu können, doch gaben uns gerade Beobachtungen aus einiger Entfernung Anlaß, die von ihm erreichte Höhe ans 129 bis 159 Meter zu schätzen._ Arbeiter-Samariterkolonne. In der ersten Abteilung beginnt der Kursus am Montagabend 9 Uhr. Vortragsthema: Ueber Anatomie. In der fünften Abteilung am Mittwoch Fortsetzung des Kursus: Ueber Physiologie. Um zahlreiche Beteiligung wird ersucht.(Siehe heutiges Inserat.) Die Mitgliederversammlung ist auf den 21. September angesetzt worden, wozu das Mitgliedsbuch legitimiert. Feuerwehrbericht. Gestern früh um 4 Uhr kam in der Michaelkirchstr. 19 ein größerer Brand aus. Preßkohlen hatten sich dort entzündet. Um die Flammen zu löschen, mußte der 5. Zug kräftig Wasser geben. Gleichzeitig hatte der 9. Zug einen Keller. brand in der Linkstr. 31 zu löschen, wo ebenfalls Preßkohlen brannten. Der 1. Zug wurde nach der Landsberger Stratze 1/2 alarmiert. Dort war in einem Kontor Feuer ausgekommen. Betten, Gardinen u. a. brannten in der Swinemünder Straße 77, und Spiritus, Decken und Wohnungseinrichtungen in der Katzbach- stratze 14. Bei dem Bemühen, die Flammen zu ersticken, erlitt die Wohungsinhaberin Brandwunden, die ihr von Samaritern der Feuerwehr verbunden wurden. Arbeiter-Bildungsschule Berlin  . Am Sonntag, 19. Sep- tember, findet eine Besichtigung der Erziehungs- anstattAm Urban  " in Zehlendorf   statt. Abfahrt des Zuges: Wannsecbahnhof 2.15 Uhr nachmittags. Treffpunkt: Bahnhof Zehlendorf(Wannseebahn  ). Da die überaus lehrreiche wie interessante Besichtigung dieser Anstalt präzise 3 Uhr beginnt, ersuchen wir um pünktliches Erscheinen. Die üblichen Ver- anstaltungen eines Aussluges finden nicht statt, es beschränkt sich die Zusammenkunft nur auf die Besichtigung, was wir unsere Mit- glieder zu beachten bitten. Zahlreiche Beteiligung erwartet Das Komitee. Vorort- JVaebriebtem Charlottenburg  . Die bevorstehenden Stadtvcrordnetcnwahlen sind für die Sozialdemokratie deshalb von ganz besonderer Bedeutung, weil von den 12 Mitgliedern unserer Fraktion nicht weniger als 6(die Genossen Etvald, Gebert, Hirsch, Sellin  , Will und Bogel  ) wegen Ablauf ihrer Amtsperiode und außerdem noch der Genosse Liebe wegen Verzugs nach außerhalb aus der Versammlung ausscheiden. Im ganzen sind in der dritten Abteilung 9 Stadtverordnete zu wählen, und zwar im 3. Bezirk zwei, in den übrigen Bezirken je einer. Im 2., 3. und 5. Bezirk ist je ein Hausbesitzer zu wählen. Wollen wir die Mandate, die bisher in unserem Besitz waren, be» haupten, dann heißt es alle Kräfte anspannen, denn man darf nicht vergessen, daß wir in Charlottenburg   reine Arbeiterviertel so gut wie nicht haben. Alle Viertel sind stark von bürgerlichen Elementen durchsetzt und dazu kommt, daß in Charlottenburg  zahlreiche Beamte wohnen, die bei der öffentlichen Stimmabgabe infolge des behördlichen Terrorismus ihrer Ucberzeugung nicht freien Ausdruck geben dürfen. Schließlich ist nicht zu vergessen, daß sogar Wähler, die 230 M. Steuern zahlen, noch der 3. Klasse angehören. Ueberhaupt tritt der plutokratische Charakter des Dreiklassenwahlsystems in Charlottenburg   von Jahr zu Jahr beut» licher in die Erscheinung, der Durchschnittssatz deS Steuerbetrages ist von 1997 bis 1999 von 263 auf 289 M. gestiegen, die Zahl der Wähler 1. Abteilung ist feit dem letzten Jahre von 768 oder 1,64 Proz. auf 739 oder 1,52 Proz. gesunken, die Zahl der Wähler 2. Abteilung ist prozentual gleichfalls etwas gesunken, während sich die Zahl der Wähler 3. Abteilung sowohl absolut als relativ vermehrt hat, sie ist von 39 999 oder 85,7 Proz. auf 41253 oder 85,94 Proz. gestiegen. Während man noch im vorigen Jahre mit nur" 2598 M. Steuern in die 1. Klasse aufrückte, muß man in diesem Jahre bereits 2875 M. Steuern zahlen, um Wähler 1. Klasse zu fein. In den ersten beiden Wählerabteilungen dürfte von einem Wahlkampf in diesem Jahre kaum die Rede sein. Die verschiedenen bürgerlichen Parteien. Liberale, Unpolitische und Alt-Charlotten- burger, die sich früher heftig befehdeten, haben längst Frieden ge» schlössen, sie werden voraussichtlich überall gemeinsame Kandi- baten aufstellen. Um so heftiger wird der Kampf in der 3. Ab» teilung entbrennen, wo die bürgerlichen Parteien nichts unver» sucht lassen werden, um den Sozialdemokraten ihre Sitze strittig zu machen. Auch die Beamten haben bereits zu den Wahlen Stel° lung genommen, sie haben beschlossen, keine eigenen Kandidaten aufzustellen, sondern von vornherein für die Bürgerlichen zu stimmen. Ebenso werden die Hausbesitzervereine, obwohl sie an» geblich unpolitische Gebilde sind. Arm in Arm mit den Liberalen an den Wahltisch treten zur Bekämpfung der verhaßten Sozial- demokraten, die es gewagt haben, den hausagrarischen Sonder- interessen gegenüber die Interessen der Gesamtheit zu vertreten. Wohl die traurigste Rolle wird wie seit Jahren auch diesmal wieder der freisinnige Arbeiterverein spielen. Diesem Verein werden von den Liberalen bei jeder Wahl einigeZugeständnisse- gemacht, eS werden ihm stets ein oder zwei Kandidaturen einge» räumt, aber beileibe nicht in der 1. oder 2. Wählerabteilung, wo ihnen der Sieg gewiß wäre, auch nicht in aussichtreichen Bezirken der 3. Abteilung, sondern stets in solchen Bezirken, in denen von vornherein ihre Niederlage besiegelt ist. Als Entgelt für diese Zählkandidaturen bietet der freisinnige Arbeiterverein dann alle seine Mannen allzu viel Arbeiter sind es erfreulicherweise ja nicht auf, um für die die Arbeiterinteressen mit Füßen tre» tende Bourgeoisie zu stimmen. Vereinzelt wollen diesmal, wie verlautet, sogar die Gelben mit eigenen Kandidaten anrücken. Wir gönnen ihnen dies Vergnügen; wird es sich dabei doch so recht deutlich zeigen, wie ohnmächtig diese Leute sindl Jedenfalls erwächst für unsere Genossen aus dieser Situation die Pflicht, sich rühriger als je an den Wahlarbeiten zu beteiligen. ES genügt nicht, daß sie am Tage der Wahl für den fozialdemo» kratifchen Kandidaten ihre Stimme abgeben, sondern jeder ein» zelne muß nach seinen Kräften sich an der praktischen Kleinarbeit beteiligen und die Agitation betreiben, damit die Pläne der Gegner zu schänden werden und die sozialdemokraische Fraktion gestärkt an Zahl auS dem Wahlkampfe hervorgeht. Die Char- lottenburger Arbeiter müssen ihre Ehre darin erblicken, was sie sich mit schweren Opfern errungen haben, allen Machinationen der Gegner zum Trotz dauernd zu behaupten. Tchönebcrg. NotsiandSarbeitc»«nd Arbeitslosenversicherung. Die Tiefbau» und die KanalisationSvcrwaltung sind bereits angewiesen, jetzt schon festzustellen, welche Arbeiten infolge der im Winter verstärkt in die Erscheinung tretenden Arbeitslosigkeit als NotstanKardeiten ausgeführt werden können. Die von der Hochbau- und anderen Verwaltungen auszuführenden Arbeiten können dagegen