„Teilens' und der„ForwaWe des Privateigentums" bor derSozialdemokratie graulich zu machen. In überquellendemKraftbewußtsein fragte er nach dem Endziel der Sozialdemokratie,zitierte Bernstein und Kautskh und ließ sich dann mit einemhurrapatriotischen Fanfarengeschinetter auf seinem Rohrstuhl nieder-sinken.Unser Kandidat, Genosse Z i e t s ch. der unerwartet in derVersammlung erschienen war, und den man nicht gern zu Wortkommen ließ, blieb Wicmer und Arnold die Antwort nicht schuldig.Unser Genosse sprach nicht nur über das„Endziel", sondern erschüttelte Arnold und Wiemer dermaßen zusammen, daß der ersterczur Antwort nur hilfloses Zeug zusammenstammelte und Wiemerum so hitziger und sinnloser in Hurrapatriotismus machte, aufdie Sozialdemokratie schimpfte und jeder von unserem GenossenZietsch gemachten Feststellung freisinniger Jämmerlichkeit undHalbheit mit leeren Phrasen aus dem Wege gipg.So blieb von dieser Versammlung in Neustadt nichts weiterübrig als die Programmlosigkeit des Freisinnskandidaten, diereichsverbändlerische Sozialistenreiterei des Freisinnsführers und— ein voller Erfolg unserer Partei!Christliche Toleranz.Was sich manche Geistliche erlauben, zeigt ein Bericht des amt-lichen„Leutenberger Kreisblatts". Leute nberg(Schwarzburg-Rudolstadt) ist Badeort und als solcher seit einiger Zeit bestrebt,die an einen Badeort gestellten modernen Ansprüche zu erfüllen.Seit Jahresfrist ist eine Stadtkapelle errichtet worden, an der bisjetzt niemand Anstoß nahm. Bor einiger Zeit hat der Geistliche imbenachbarten St. Jakob, der die Leute anscheinend lieberin der Kirche als bei einem Konzert sieht, seinem Aerger Über dieNeuerungen in Leutenberg in einer die Stadt sehr verletzenden Weiseauf der Kanzel Ausdruck gegeben. In Leutenberg sei jetzt fasttäglich Musik, Konzert und Tanz, der Kirchenbesuch dagegen lasse zuwünschen übrig. Leutenberg sei sehr tief gesunken. Darauf sandteihm Bürgermerster Crone folgendes Schreiben:„In einer vor 14 Tagen gehaltenen Predigt haben Sie sichgemüßigt gefunden, die Veranstaltungen des hiesigen Ver-schönerungsvereins zu kritisieren und in Verbindung damit dieAeußerung getan, Leutenberg sei sehr tief gesunken. Als Vor-sitzender des Vcrschöuerungsvcreins verbitte ich mir Ihre Kritikvon der Kanzel herab ganz entschieden. Kümmern Sie sich ge-fälligst nicht um Sachen, die Sie absolut nichts angehen.Leutenberg, im September ISOS.Crone, Bürgermeister."SBit diesem Schreiben ist die Angelegenheit für den Pfarrernoch nicht erledigt. Eine Abschrift des Briefes wurde demMinisterium in Rudolstadt und auch der vorgesetzten BehördeSchülers— so heißt der eifrige Gottesmann— gesandt.Falls diese Instanzen versagen, will man aus andere Weisegegen den Pfarrer vorgehen._Die christlichen Arbeiter und die Reichsfinanzreform.Das Kartell der christlichen Arbeitervereine Münchenshatte für Sonnabend nach dem Hackerbräukellersaale eine öffent-liche Versammlung einberufen. Sie sollte nach der Meinung derultramontanen Presse eine„imposante Kundgebung"gegen die vor acht Tagen von der sozialdemokratischen Partei ein-berufenen 7 massenhaft besuchten Protestversammlungen, also einVotuin für die Reichsfinanzreform, sein. Schon langevor Begstin der Versammlung war der geräumige Saal von unserenParteigenossen besetzt, hatten doch die christlichen Macher freieDiskussion zugesichert. Der Einberufer machte bei Er-öfftiung der Versammlung unnötigerweise daraus aufmerksam, daßer den Saal gemietet habe und daß er unnachsichtig gegen jedeStörung einschreiten werde. Der Referent, der christliche Arbeiter-sekretär Königbauer, meinte eingangs seiner Ausführungen,daß auch die christlichen Arbeiter nicht in allen Punkten mit derReichsfinanzrcform einverstanden seien, da aber in Versammlungenund in der Presse soviel Unrichtigkeiten und Entstellungen über dieneuen Steuern auftauchten, sei es angezeigt, daß auch die christ-lichen Arbeiter zu der Reichsfinanzreform Stellung nähmen. Erhabe nicht die Absicht, das Zentrum zu verteidigen. Die zwei-stündigen Ausführungen des ultramontanen Arbeitersekvetärswaren ein regelrechter Tanz ums goldene Kalb und eine zusammen-gestoppelte, fadenscheinige Verteidigung der Zentrumspolitik. Land-tagsabgeordneter Genosse Eduard S ch m i d ging mit der schäm-losen Äusplünderungspolitik des Zeutrums scharf ins Gericht. Oftdurch lebhaften Beifall unterbrochen, geißelte er den Volksverratdes Zentrums an der Hand zahlreicher vor den Wahlen in dasVolk hinausgeworfener Zentrums-Flugblätter, und gab den christ-lichen Arbeitern den Rat, bei/ den nächsten Wahlen diesen Volts-Verrätern den Laufpaß zu geben. Zum Schlüsse seiner Ausfüh-rimgen empfahl unser Genosse eine Resolution, in der die Per-sammelten den bürgerlichen Parteien ihre schärfste Mißbilligungaussprechen. Den Ausführungen unseres Genossen Schmid folgteminutenlanger frenetischer Beifall, der sich in einHoch auf die Sozialdemokratie auslöste. Nachdem sich der Bei-fallssturu? gelegt, nahm der christliche Arbeitersekretär Albrechtdas Wort, der eingangs eine Parallele zwischen der ReichSfinauz-reform und—— den«hohen L.chnen" der Arbeiterschaft ziehenwollte. Die spontan zum Ausdruck gekommene Empörung derVersammlung verhinderte diesen christlichen Muster-Arbeiter-sekretär am Wettersprcchcn. Unter Zurufen:„Du bistein netter Aubeitersekretär" usw., mußte dieser Red>�r abtreten.Wohl um nicht über die von unserem Genossen Eduard Schmidübergcbene Resolution abstimmen lassen zu müssen, schloß der Vor-sitzende C a d a u schleunigst die Versammlung.— Nun werden sichwohl die„Christlichen" wieder als die Terrorisierten ausspielen.oestemieK-dnAarn.Die Lage in Ungarn.Budapest, 13. September. Ministerpräsident Dr. Weierleist heute nach Wien abgereist. Ter Ministerpräsident wird auch vomKönige in Audienz empfangen werden und ihm Vorschläge für dieKlärung der Lage unterbreiten. Was den Standpunkt des Kabi»netts betrifft, so wünscht dasselbe nach einer Meldung des„PesterLlohd'' eine Regelung der Bankfrage bis 1917, jedochugt-ir der Bedingung, daß die Barzahlungen der österreichisch-ungarischen Bans ausgenommen werden. Bezüglich der M i l i-tärfrage vertritt das Kabinett den Standpunkt, daß es vorden Reichstag nicht mit der Forderung der für Heer und Marinebeanspruchten bedeutenden Militärkredite treten könne, falls nichtgewisse bescheidene, von militärischen Autoritäten gebilligte Zu-gcständnisse bezüglich Zulassung der ungarischenS p räche in der Armee gewährt würden. Betreffs der Wahl-r e f o r m schlägt das Kabinett gewisse Aenderungen der ursprüng-lichen Vorlage vor. Es läßt die dreifache Pluralitätfallen und dehnt das Wahlrecht wieder auf jene Analphabetenaus. die es bisher ausgeübt haben, so baß das P r i mz i p desallgemeinen Stimmrechts möglichst verwirklicht wird.lDas letztere ist natürlich echt magyarischer Schwindel, da dasPluralitätswahlrecht bestehen bleiben und die Besitzenden nur stattdrei zwei Stimmen erhalten sollen. Auch bleibt das Wahlrechtder besitzlosen Analphabeten eingeschränkt.�Preßfreiheit in Bosnien.Aus Sarajevo wird uns geschrieben: In Sarajevo erscheinteinmal wöchentlich„Die Stimme der Freiheit", Organder sozialdemokratischen Partei für Bosnien und Herzegowina, dieum Kongresse in Sarajevo am 28. und 2g. Juni d. I. konstituiertwurde. Tie letzte Nummer des braven Kampfesgenossen ist weißwie der Schnee. Es ist die Zensur des WillkürregimentS. das seineHand auf das junge Organ unserer Genossen in Bosnien ge-legt hat.Und tvaS stand in der Nummer?Im Leitartikel„Für Volksrechte" heißt eS?«In letzter Zeithört man nichts mehr von unserer Verfassung. Wie man hört, sollihre Einführung vertagt werden, und als Rechtfertigung dafürwird auch in Bosnien ein„Hochverrat' vorbereitet. Das klingtsehr wahrscheinlich. Die Verfassung wurde versprochen, um dasVolk zu täuschen, damit es der Annexion ohne Widerstand zu-stimme. Die Annexion ist fertig, über die Verfassung braucht alsokein Wort mehr verloren zu werden. Die Alleinherrscher in diesemLande brauchen keine Perfassung. Das Volk ist grausam betrogen.Es ist die Frage, kann das Volk dem gegenüber ruhig bleiben?Wird es erlauben, daß die Herrschendon mit seinen Rechten ihrSpiel treiben? Das wird, das darf nicht sein. In diesem Augen-blicke sollmitderganzenKraftdesVolkesdenauto-krat: schon Absichten Widerstand geleistet werden.Es soll eine allgemeine Volksbewegung für dieVerfassungsrechte des Volkes geschaffen werden. Indieser Bewegung wird die sozialdemokratische Partei in den erstenReihen stehen."Der Artikel schließt mit dem Aufruf zu einer großen Protest-Versammlung aller Parteien, die�vom Zentralausschuß der Sozial-demokratie einberufen wird.Der ganze Artikel ist konfisziert. Das ist die Kultur,arbeit, die Oesterreich-Ungarn in den oklupierten Ländern leistet.War es wirklich nötig, über ganz Europa die Kriegsgefahr zu ver-hängen, wenn das österreichische Regime seinen neuen Bürgernnicht einmal soviel Freiheit verschaffen kann, daß sie nicht die Ber-fassungszustände der Türkei als unerreichbares Ideal hetrachtcnmüssen?frankreick.Für die Militärpflicht der Schwarzen.Paris, 13. September. Der frühere Minister des Aus-wärtigen Hauotaux spricht sich in einem vom„Journal"veröffentlichten Artikel mit großer Entschiedenheit für denneuerdings erörterten Gedanken ans, die Eingeborenender französischen Kolonien Afrikas zum Militärdienstheranzuziehen. Frankreich lönne danach in Afrika eine Armee von300000 unvergleichlichen, treuen Soldaten ausheben, die gegebenen-falls jeder afrikanischen Macht die Stirn bieten würde. Er habeaber nicht bloß das Interesse Frankreichs, sondern auch das Afrikasim Auge. Man werde Afrika nur dann für die Zivilisation gewinnenkönnen, wenn«nan es diszipliniere.Spanien.Ein ncner RegimulgSmord„Barcelona, 13. September. Heute morgen ist ein Bürger-gardist, der vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt wordenwar, weil er auf Soldaten geschossen hatte, in der FestungMontjuich hingerichtet worden.Ein Protest.Paris, 13. September. Im Saale der wissenschaftlichen Gesell»schaft fand gestern abend ein P r o t e st m e e t i n g gegen die Reaktionin Spanien statt. Mehrere Redner, unter anderen Sebastian F a u r e,S y v e t o n usw., verlangten die Boykottierung spanischerWaren in Frankreich als Antwort auf die Verhaftung Ferrers.Es gelangte schließlich eine Tagesordnung zur Annahme, in derEinspruch erhoben wird gegen das Verhalten der spanischenRegierung bei den Unruhen in Barcelona.Der revolutionäre Journalist M a l a t o hat aus London dieMeldung erhalten, daß ein Dokument besteht, welches die U n s ch u l dFerrers bei den letzten Unruhen in Barcelona beweist.Grieckenlancl.Gegen die Offiziersdiktatnr.Athen, 12. September. Die Zeitung„Atnenai" veröffentlichteine Unterredung mit dem früheren Ministerpräsidenten Theotokisin Corfn. Danach verurteilt Theotokis die Bewegung unter denOffizieren entschiede» und ist der Ansicht, daß die Kammer ans-gelöst werden müsse, damit das Volk seinen Willen bezüglich derWünsche der Offiziere kundtue. Er, Theotvkis. wie seine Parteiwürden niemals siir die Abschaffung des Oberstloinmandos derArmee stimmen.—>perften.Russische Exzesse.Der»Neuen Freien Presse" wird au« TäbriS von persischen Poli-tikern telegraphiert: Trotz der Versicherung, welche die rnsfiicheGesandtschaft dem persischen Kabinett und den Mächtenerteilt hat. und trotz der Bürgschaft, welche die Konsuln Rußlandsund Englands gegeben haben, hat die russische Militär-g e w a l t. statt ihre Angriffe einzuschränken, ihr illegitimesEingreisen noch gesteigert.Nachdem die russischen Truppen während der Abwesenheitdes Gouverneurs unter dem Vorwande, die öffentliche Ordnungaufrecht zu halten.' verschiedene Exzesse begangen hatten,setzen sie in seiner Gegenwart ihre HandluugSweise fort. Kürzlichentsendeten sie ohne Wissen des Gouverneurs eine Abteilung Kosakenund Soldaten mit zwei Geschützen nach Karadscha Dagh. umihre Forderungen an Rahim Khan durchzusetzen. Sie nahmeneine beträchtliche Summe Geldes' an Entschädigung fort,griffen das Haus des Ali Khan in Karadscha an, plündert?»es und töteten seine Tochter. Der russische Konsul inKaSwin greift direkt in innere Angelegenheiten ein. Was denGrausamkeiten deö�Exschah entronnen ist, wirddieser Trclppen Beute.'Die Verzweiflung ist aufs höchste gestiegen.Wir gehen alle zugrunde. Die Anwesenheit der russischen Truppenverursacht eine fortwährende Anarchie. Im Namen derMenschlichkeit bitten wir um Hilfe und Befreiung.So suchen die Russen mit allem Mitteln neue Unruhenzu provozieren, um einen Vorwand für neue Eroberungenzu finden.Marokko.Ein ncner Anfftnnd.Tanger, 13. September. Nach einer Meldung auS Fes vom10. d. M. haben die Stämme der Tsi>l»nd Riflta sowie die StadtTaza, unzufrieden mit den ihnen auferlegten Steuern, AbderR h a m a n, einen Vetter des Rhogl, zu ihrem Oherhaupt aus-gerufen._Buq der partcu' Der Berein Arbeiterpressehielt am Sonnabend, den 11. September, im Volkshaus« in Leip-zig seine 9. Generalversammlung ab. Den allge-meinen Geschäftsbericht erstattete Genosse Wurm. DieWitgliederzahl des Vereins ist ständig gewachsen. Sie betrug 1899177, im vorigen Jahre 988, und ist gegenwärtig ungefähr aus 1000gestiegen. Der Kassenbericht, den Genosse Rob. Schmidterstattete, ist sehr ungünstig, Den Neiueiimahmeg von 3577 M.standen 4291,50 M. Ausgaben gegenüber, so daß ein Defizit von714,50 M. zu verzeichnen ist. Um die Ausgaben zu decken, mußtenvon dem Vereinsvermögen 500 M. abgehoben werden. Das Defizitist durch die hohen Ausgaben für das Jahrbuch des Vereins(1251,60 M.), für die Statistik vom vorigen Jahre(603,55 M.)und für dip Generalversammlung(818,60 M.) entstanden. DieVersammlung nahm deshalb einen Antrag des Vorstandes an,künftig die Generalversammlungen nur alle zwei Jahre tagen zulassen.Hierauf kam die Gehaltsregulierung für dieGruppe II der Mitglieder(Angestellte in Expedition und Buch-Handlung) zur Verhandlung. Robert Schmidt begründete dieAnträge des Vorstandes, die dahin gingdn, a» Stelle der bisherigendrei Ortsklassen deren nur zwei zu schaffen. Und zwar sollte fürdie Ortsgruppe I eine Skala ausgestellt werden, die mit einemAnfangsgehalt von 1500 M. beginnt und in zweijährigen Zulage»von je 150 M. in den ersten 12 Jahren bis 2400 M. und daraufin zweijährigen Zulagen von je 100 M. bis zum 18. Jähre zurHöchstgrenze von 2700 M. steigt. Für die Gruppe II wurde eineSkala beantragt, die mit einem AnfangSgehalt von 1800 M. be-ginnt, das alle zwei Jahre um je 200 M« also im 12. Jahre bis3000 M. steigt, und dann durch alle 2 Jahre eintretende Zulagen vonje 100 M. im 18. Jahre die Höchstgrenze von 3300 M. erreicht.In der Diskusswn.wurde« die vom Vorstande vorgeschlagenenAnfangsgehälter mit Rücksicht aus die gesteigerten Anforderungenals zu niedrig bezeichnet. Ferner wurde bemängelt, baß die Steige-rungssätze für die beiden Ortsgruppen verschieden bemessen werdensollten und entsprechende Berbesserungsanträge gestellt, die nachlängerer Debatte angenommen wurden. Danach sollen für diein Expeditionen und Buchhandlungen Angestellten folgende Ge»hälter gefordert werden:Es werden zwei Lohnklassen gebildet, und zwar eiste höhereLohnklasse I und eine niedere Lohnklasse II. Das AnfangSgehaltbeträgt für die Ortsklasse I 2000 M., für die Ortsklasse II 1800 M.Für beide Klassen gilt gleichmäßig eine zweijährige Steigerungum 200 M., bis das Höchstgehalt von 3500 M. in der ersten und3000 M. in ber zweiten Klasse erreicht wird. Die Beschlüsse sollenden Parteiverlagen zugestellt werden.Bestimmt wurde noch, daß die Mindestsätze fürmänn.liche und weibliche Angestellte gelten.Unterm 4. Punkt der Tagesordnung: Anträge der Mitglieder,wurde ein Antrag Fabians-Magdeburg angenommen, wonach derVorstand beauftragt ist, bis zur nächsten GeneralversammlungArbeitsbedingungen für Arbeiter- und Partei»sekretäre auszuarbeiten.Es lag ferner ein von mehreren Delegierten nnterstützter An»trag vor, die Pensionssätze der U n te r st ü tz u n g s ve r-e i n i g u n g um 50 Proz. zu erhöhen, unter entsprechende«Steigerung der Beiträge, der in Form eines Wunschesdem Vorstande der Unterstützungsvcreinigung überwiesen werdensoll.Der alte Vorstand, bestehend aus den Genossen E. Wurm, Rob.Schmidt, H. Schulz, M. Grunwald und Hans Block, wurde ein-stimmig wiedergewählt. Als Vorort für den Ausschußwurde wieder Hamburg bestimmt..Nach einmal die„Nußkija Wjcdvinosti".Die„Leipziger V o l k s z e i t u n g" antwortet auf diebei uns veröffentlichte Erklärung des.�Lerliner Vertreters desobengenannten Blattes:1. Es ist unter den Russen allgemein bekannt, daß dieKadetten als legale Partei von der russischen Regierung nichtanerkannt sind, daß es also eine offizielle„Kadettenpresse" über-Haupt nicht gibt. Trotzdem ist natürlich die„Rußkija Wjedomosti"ein ausgesprochenes Kadettenorgan. Ihr von den Echtrussen ge,töseter Leiter, Hollos, war ein Mitglied der Kadettenfraktton lnder zweiten Duma. Auch die„Vossische Zeitung" ist ein von derFreisinnigen Partei„völlig unabhängiges" Blatt, und trotzdemivürde sich jeder lächerlich machen, der deshalb bestreiten wollte.daß die„Vossische Zeitung" ein freisinniges Organ ist.2. Die nichtswürdigen und gemeinen Angriffe der„RußkijaWjedomosti" auf die Sozialdemokratie schafft man nicht dadurchaus der. Welt, daß man sie bestreitet, und was den Kampf derKadetten gegen die Reaktion angeht, so vergleiche man die schonvon uns erwähnte Rede Miljukows, des Parteiführers, in London,wo er ausdrücklich erklärte, die Kadettcnpartei denke gar nichtan eine prinzipielle Opposition gegen„Seine Majestät denZaren".3. Daß die„Rußkija Wjedomosti" die Auflösung des Kongresses für Fabrikhygiene entschuldigte, und zwar mit dem Vor,gehen der mit allen schuftigen Mitteln der russischen Regierungverfolgten Sozialdemokratie, bestreitet der treffliche BerlinerVertreter nicht. Es will ihm nur„unglaublich ericheinen". UnSauch! Nichtsdestoweniger ist es Wahrheit. Was nun die an-gebliche Mitarbeit der„aufrichtigsten Befürworter jeder Arbeiter-Wohlfahrt" an der„Rußkija WjedomSsti" angeht, so genügt eS.darauf hinzuweisen, daß kein einziger organisierter Sozialdemo-krat zu diesen Mitarbeitern gehört. Augenscheinlich gehären die„aufrichtigsten Befürworter jeder Arbeilerwoylfahrt" nach Ansichtdieser bürgerlichen Herren allen möglichen Parteien, nur nichtder Sozialdemokratie an. Schließlich tut es uns leid, dem treff-lichen Vertreter auch seine letzte Trumpfkarte aus der Handschlagen zu müssen: Der„Fall" Totomjnnz(nicht Tostomianz).Totomjanz ist mal bei der„Neuen Zeit" einige Artikel überItalien losgeworden, Dadurch wird er noch nicht Sozialdemokrat.Mit der russischen Sozialdemokratie hat er nicht das geringstezu tun. Dagegen schreibt er für alle möglichen Zeitungen. Die„Neue Zeit" hat auch einmal Artikel von Rudolf Meyer, dem he-kannten preußischen Konservativen, gebracht, ohne daß er dadurchzum Sozialdemokraten wurde.Es bleibt also bei dem,>vas wir gesagt haben, und das„Berliner Tageblatt", das auch diesen Anlaß wieder benutzt, umihren Schützling Bernstein vor der„Leipziger Volkszeitung" unterihre Fittiche zu nehmen, kann sich wieder trollen.Erklärung.Im„Nachtrag" seiner Erklärung in Nr. 212 des„Vorwärts"hält Genosse B e r n st e i n seine Behauptung, daß auch die Ar-bciter-Bildungsschule einen Hungerboykott über ihn verhängt habe.aufrecht und behauptet sogar,„noch zu wenig" gesagt zu haben. Ichhabe keine Ursache, von meiner in der Generalversammlung ab-gegebenen Erklärung— daß nie mglsim Auftrage oder m i tEinwilligung des Vorstandes mit dem Genossen Bernsteinwegen Abhaltung von Vortragskursen für die Schule unterhandeltworden sei—- ein Wort zurückzunehmen.Daß mit ihm unverbindliche Besprechungen von Ge-»offen, die nicht dazu autorisiert waren, stattgefunden haben, istschon in der Generalversammlung von mir gesagt worden. DerVorstand hat eiste Lehrtätigkeit Bernsteins wohl einmal in Erwägung gezogen, die„Verhandlungen" sind aber abgebrochenworden, ehe sie noch eingeleitet waren; oder kann unsGenosse Bernstein d»« Vorstandsmitglied nennen, das ihm schrikt»lich oder mündlich einen Auftrag oder event. eine Absage erteilthat? Die Absage wäre doch wohl bei einer perfetten Abmachungnotwendig gewesen!Wegen Einzclvorträgen ist mehrfach mit Genossen Bernsteinunterhandelt worden, und einen davon der auch später im Druckerschienen ist hat er auch in der Schule gehalten.Vielleicht»leldeu sich aber einmal die dem Genossen Bernsteinso schnell und liebendswürdig beigesprungencn Zeugen, damit auchdiese Bernstein-Legende gründlich zerstört werde» kann.Berlin, den 18. September 1909.,, Otto Geithner.Huq Induftrie und DandelStarkes Ueberangebot von Banschlossern. Der Andrang vonBauschlossern am Arbeitsmarkt hat im laufenden Sommer eineHöhe erreicht, Wie sie der Andrang t» keiner einzigen anderen Bc-rufsgruppe aufzuweisen hat. Im Reichsdurchschnitt kamen nämlichnach dem Juliausweis auf je 100 offene Stellen 408 Arbeitsuchende'.Außerordentlich start war der Ueberfluß an Bauschlossern im West-lichen Jndustriebezirk. In der Provinz Westfalen kamen auf je1SQ offene Siellea im Durchschnitt 800 Arbeitsuchende: ei ist ba