refrtet z» befestigen und das auf dem platten Lande ver- lorene Terrain wieder zu erobern. Aber die a l t b a y e r i« schen Bauern sind widerhaarig und mögen nicht länger die Genasführten des Zentrums sein. Kürzlich fand in H a a r b a ch(Niederbayern ) eine Bauernversammlung statt, in der die Bauern, denen die geistlich- zünftlerischen Ver- sammlungsleiter die Redefreiheit einschränkten, rund heraus beschlossen, sich jetzt an den sozialdemokratischen Agitationsverein in München zu wenden. Der solle ihnen den Volkmar oder sonst einen Abgeord- neten als Redner schicken. Sie wollen jetzt auch einmal etwas anderes hören und nach ihrem eigenen Kopfe handeln. Und das geschieht im frommen Niederbayern , im einstigen Paradies der Ultramontanen.— PreuhischeS. Bei der am 2- Mai stattgehabten Landtags-Ersatzwahl.im Wahlbezirk Sieg-Mül- Heim-Wipperfürth(4. Reg.-Bez. Köln) an stelle des ver- storbenen Ultramontanen B ö d i k e r wurde der Zentrums- kandidat Otto Rings mit 496 von£>08 abgegebenen Stimmen gewählt. Auf den Obcrpräsidenten v. Bennigsen fielen 6 und auf den Pfarrer Düsterwald zu Scheiderhöhe (Zentrum) ebenfalls 6 Stimmen.— Das Herrenhaus kommt den bedrängten National- liberalen Rheinland-Westfalens �u Hilfe und will aus dem neuen Landtags-Wahlgcsetz die zenen peinliche 2000 Mark- Klausel entfernen. In der heutigen Sitzung der erlauchten Versammlung, die seltsamer Weise noch immer nicht in der e g y p t i s ch e n Abtheilung unseres Museum? im Mumien- saale tagt, trat Pharao Stumm für die Interessen des GrofcbcsitzeS thatkräftig ein. Er betonte, daß das Herrenhaus gegenüber den zu Tage tretenden Bestrebungen der Sozialdemokratie die Pflicht habe, den Besitz zu schützen, der durch die Einkommen- st euer beschränkt sei, und jetzt durch die 2000 Mark- Klausel wiederum beschränkt werden solle. Auch bei den Regierungsmaßnahmen gegen den Bergarbeiter- st r e i k hätten sich solche demokratischen Tendenzen geltend gemacht, es hätte dort an Energie gefehlt. Nun die Regierung diesen Wischer erhalten, wird sie in Sack und Asche Buße tbun für den Knappentrutz, der noch viel zu mildiglich mit den Grubenarbeitern verfährt und für die Ablegung der streikenden Bergleute des Saarreviers, sintemal sie diese Missethäter einfach hätte zur Raison süstliren lasten sollen. Pharao Stumm befiehlt's, und der „demokratischen Tendenzen' huldigende Sozialminifter Berlepsch wird wissen, was er zu thun hat.— Die Ehristlich-Sozialen rücken ab von den Anti- semiten und erlassen im.Volk' eine Kundgebung, worin sie auch gegen die konservativ-liberalen Gelüste nach dem Sturze des allgemeinen Wahlrecht» Front machen. Ter den Christlich-Sozialen gesinnungsverwandte „Reichsbote' druckt das Manifest ab, die Ausführungen in Sachen deS Wahlrechts aber läßt er fürsichtiglich fort. Denen um Stöcker ist das Wahlrecht ein Dorn im Fleisch. — England. DaS Unterhaus hat die erst« Lesung der Bill, betreffend Gleichstellung der lokalen Ab- gaben in London angenommen. Der Präsident der Lokalverwaltung, Fowler, gab dabei die Erklärung ab, die Vorlage ermächtige den Grafschaftsrath, eine gleich- mäßige Abgabe von 6 Pente per Pfund Sterling vom ein- geschätzten Wcrthe de» Londoner Grundbesitzes zu erheben und den Ertrag unter die Londoner Sanitätsbehörden nach dem Verhältnis der Bevölkerungszahl zu vertheilen.— Vom Premier Gladstone wurde angekündigt, daß er den Beginn der Einzelberathung der Homerule-Bill vom nächsten Donners- tag auf den folgenden Montag verlagt.— Taö Frauen-Stimmrecht macht in Amerika immer mehr Fortschritte. Im Staate Arizona wurde das Gesetz detreffend volles Stimmrecht der Frauen vom Repräsentantenhause mit 16 gegen 7 Stimmen angenommen. Minnesota will in einem Ergänzungsgesetze den Frauen das volle Stimmrecht aeben. Der betreffende Antrag ging mit 26 gegen 14 Stimmen durch. D'e Frauen pelitionirren nur für daS Stimmrecht in Gemeinde- An- gelegenheiten. Aber mehrere Stimmen erklärten, man müsse endlich einmal weiter gehen und den Ausdruck.männlich' vor dem Worte Person, Personen(Wähler jc.) aus der Verfassung ein für allemal streichen. In Nebraska unterlagen die Frauen mit nur 4 Stimmen. Mit der Petition um das Stimmrecht in Gemeinde-Angelegenheiten unterlagen die Frauen in Massachusetts und Michigan , in letzterem Staate aber nur mit einer einzigen Stimme. Togegen erlangten die Frauen in California das Stimmrecht in Schulangeleaenheiten. Das Stimmrecht der Frauen i» Schulangelegenheiten ist nun in 22 Staaten der Union ein- geführt.— Die WeltanSstevnng in Chicago . Nach den Mit- theilungcn des Reichskommissars für die Weltausstellung in Chicago ist die Eröffnung der Ausstellung gestern in feier- lichcr Weise erfolgt. Dabei zeigte sich, wie die„Nord- deutsche Allg. Ztg." offiziös meldet, die deutsche Ab- t h e i l u n g als in der Vollendung am weitesten vor- geschritten und fand vielseitige Anerkennung.— Aus England. London , S0. April. Der Docker-Streik in Hull zieht sich in die Länge, und je mehr dies der Fall, um so mehr sinken die Aussichten aus einen Sieg der Arbeiter. Kämpfe, wie der in Frage stehende, bei dem es sich um sog. unqualifizirte Ardeiter handelt, können unter nornmlen Verhältnissen nur im Sturm gewonnen werden, sobald sie über eine gewisse Zeit hinaus dauern, sind die Arbeiter schon halb geschlagen. Fälle wie der erfolgreiche Dockerstreik des Jahres 1S5S gehören zu den Ausnahmen. Die Strategie der Leitung solcher Streiks muß daher aus die denkbar krästigne Aktion gleich von Ansang derselben an gerichtet sein, und diese Regel scheint in Hull theilweise außer Acht gelassen z» sein. War es über- Haupt möglich, die Einführung von Streikbrechern in die Huller Tocks zu verhindern bezw. denselben das Arbeiten zu verleiden, so nur am Anfange, wo es sich um Hunderte handelte, zeht aber zählen sie bereits mindestens Zweilausend, während die Bewachung derDocks eine bedeutend schärfere und beffer organisirte ist. Auch steht nunmehr unzweifelhaft fest, daß die Regierung jederzeit bereit ist, die„Freiheit der Arbeit" durch Sendung von Schutztruppen zu unterstützen. Der liberale Staatssekretär des Innern, Äs- quith, hat sich darüber mit einer Entschiedenheit ausgesprochen, die ihm den lautesten Beifall der— Konservativen eingetragen bat. Bürgerliche Regierung bleibt schließlich unter allen Formen Regierung des bürgerlichen Erwerbs, und wenn es darauf an- kommt, wird keine das Prinzip desielben preisgeben. Jndeß wollen wir uns hüten, die Sache zu abstrakt zu nehmen. Rein abstratt betrachtet, hätte Herr Asquith immer noch Recht, denn wir leben nun einmal noch in der bürgerlichen Gesellschaft und innerhalb dieser bestimmten Individuen ein Monopol auf eine bestimmte Arbeit zuerkennen. hieße die- selben auf Kosten anderer Arbeiter privilegiren. Es sind vielmehr die konkreten Umstände, die der Maßregel ihren Charakter aufprägen. Es handelt sich in Hull in Wirklich- keit nicht oder nicht mehr um organisirte Arbeit gegen freie Arbeit, sondern um gewerlschaftlich organisirte Arbeit gegen dem Kapital verschriebene Arbeit, und dies« ist es, deren Privilegium etzt durch die den Hafen bewachenden Polizisten und Mann- cbaften geschützt wird. Nachdem die Unions-Arbeiter sich bereit erklärt, mit Nichtunions-Arbeitern arbeiten zu wollen, sobald diese nur keinen Vorzug vor ihnen erhielten und das Werbe- bureau der Schiffsherren-Föderation dem— staatlichen— HandelSamt unterstellt würde, hätte die Regierung, wenn sie nur wollte, Anlaß genug gehabt, den Schiffsherren in Hull zu er- klären, von diesem Moment an heißt die Verwendung von Truppen zur Bewachung der Docks Parteinahm« für das koalirte Kapital gegen die koalirte Arbeit und dazu sind wir nicht da— seht zu, wie ihr allein in diesem Kampfe fertig werdet. Aber sie kann wohl durch den Mund Gladstone's allgemeine Philippiken gegen die Bockbeiniakeit der besitzenden Klassen zum besten gaben, zur Umsetzung derselben in die entschiedene That fehlt«8 ihr dagegen nicht nur an Muth sondern auch am Willen. Woher sollte sie ihn auch haben? Haben ihn doch die Masse der Arbeiter selbst immer nur in Momenten akuter Konflikte und vergessen darauf, wenn es gilt, die politische Macht zu veraeben. Warum soll die Regierung dem großen Schiffsrheder Wilson einen Liebesdienst versagen. nachdem erst vor Favresfrisl die Arbeiter Hulls denselben Herrn mit einer für englische Verhältnisse enormen Mehrheit als ihren Vertreter ins Parlament geschickt? Das bringt mich auf eine andere Seite der Frage. Herr Charles Wilson ist von feiten der Wortführer der Streikenden, insbesondere Herrn Tillet, jetzt nach Menschenmöglichkeit herunter- gerissen worden, als Blutsauger, als Jay Gould von Hull , als Verräther an seinen Versprechungen ic. jc. Es liegt mir nun fern, mich zum Vertheidiger dieses Millionärs aufzuwerfen, wohl aber ist Eines zu bemerken. Die Wilsons haben that- sächlich lange Zeit sich der Dockerunion gegenüber sehr freundschaftlich verhalten, sie so zu sagen selbst mit über die Taufe gehoben, und sich am längsten dagegen gewehrt, der Schisisherren-Föderation beizutreten. Das mag nicht auf- richtige Sympathie, sondern, wie jetzt behauptet wird. Berechnung gewesen fein— jedenfalls hatten die organisirten Arbeiter hier eine Position, die es gerade in einer Zeit wie die gegenwärtige, wo alle großen Hafenarbeiter-Organffationen, es ist dies un- bestrittene Thatsache— spotlschlecht stehen— zu halten galt. Ich könnte hier auf eine andere der neueren Organisationen «xemplifiziren, die zwar ungleich gesundere Finanzen hat als die Docker-llnion, aber doch unter der geschäftlichen Depression längst gleich dieser zusammengeschmolzen wäre, wenn ihre Leiter nicht eS verstanden hätten, die wichtigsten Positionen dadurch sich zu erhalten, daß sie kleinen Konflikten nicht erlaubten, sich zu großen zu entwickeln und den Unternehmern so einen Vorwand»u liefern, von früheren Abmachungen zurückzutreten. Ich enthalte mich jedoch, hier Namen zu nennen, da dies möglicherweise zum Schaden der betreffenden Organisation ausgedeutet werden könnte. Uebrigens ist es ja ein elementares Gebot der Taktik, solange man die Mehrheit der entscheidenden aktoren gegen sich hat. nicht selbst die Schlacht zu provoziren. hatsächlich aber hat die Docker-Union mindestens den Herren Wilson den Vorwand zur Eröffnung der Schlacht geliefert. Wenn sie sich z. B. berechtigt glaubte, die Firma für die schlechten Zahler unter ihren eigenen UnionSmitglledern haftbar zu machen, fo ist es immer noch fraglich, ob eS gerathen war, diesen Punkt in einem Moment erzwingen zu wollen, wo es sich in den meisten Häfen um Sein oder Nichtsein der Union überhaupt handelt, und alle Augenblicke die Arbeit zu unterbrechen, weil die Beamten der Firma den Restanten der Union nicht unter Androhung der Entlassung zur Beitragszahlung anhielten. Solche und ähnliche sortgesetzte Chikanirereien, erklären die Herren Wilson, hätten es ihnen zur Pflicht der Selbsterhaltung gemacht, der Schiffs- herren-Föderation beizutreten und deren Arbeitsvermittelung in Anspruch zu nehmen, und daß diese Dinge stattgesunden, wird nicht bestritten. Man kann beim besten Willen nicht behaupten, daß es kluge Politik war, grade hier den Bogen aufs äußerste zu spannen. Jndeß diese Frage liegt nunmehr in der Vergangenheit, und es handelt sich für den Moment darum, zu retten, was zu retten ist. Es steht mehr in Hull auf dem Spiel als nur die Lokal- brauchen von zwei oder drei Unionen unqualistzirter Arbeiter, mehr als das Ansehen nur dieser Unionen. Hull ist einer der bestorganisirten, vielleicht der bestorganistrte Play in England. Je größer die Bresche, die hier gelegt wird, desto prekärer die Positton aller Unionen der unqualistzirten und vieler Unionen qualifizirter Arbeiter.') Wäre ein Generalstreik aller Hafen- arbeiter Englands zur Zeit mit einiger Aussicht auf Erfolg durch- sührbar, oder auch nur für einige Wochen zustande zu bringen, fo würde es vielleicht möglich fem, das verlorene Terrain wieder zu«robern, aber alle Führer, die die Verhältnisse kennen, er- klären, daß er unmöglich ist. Die Kassen der zunächst in Betracht kommenden Unionen— der Docker- und der Matrofen- ic. Union — sind so erschöpft, daß dieselben von Anfang an auf die Hilse Außenstehender angewiesen waren, um nur die Streikenden in Hull einigermaßen unterstützen zu können. Wenig genug bekommen dieselben � sechs Shilling« die Woche— aber das Gros besteht aus strammen Iorkshiremen. die aushalten, so lange nur die geringste Hoffnung auf Durchsetzung ihrer Forde- rung noch vorhanden ist, und von feiten der besser situirten Ge- werkschaften sowie auch vielfach aus den Reihen des Publikums laufen namhafte Beiträge für die Streikenden ein. Burns hat z. B. bereits Hunderte von Pfund Sterl. im Parlamente für sie gesammelt. Ader da? reicht alles nur für eine Weile, da selbst bei der obigen UnterstützungSrate jeden Sonnabend gegen 2biX) Pfund Sterling aufgebracht werden müssen. Inzwischen aber arbeiten die angeworbenen Streikbrecher sich immer mehr in die ihnen anfangs ungewohnte Arbeit hinein, und so wird den Ar- beitern schließlich doch nichts übrig bleiben, als nachzugeben, wenn es nicht inzwischen noch zu einem leidlichen Kompromiß kommt. Es werden große Anstrengungen in dieser Richtung gemacht, aber die Schiffs- und Dockberren-Föderalion, durch den bereits zur Hälfte errungenen Sieg übermülhig gemacht, hat allen Zumulhungen bisher em starres Kon vossuinus entgegengesetzt. Die Streikenden versuchen natürlich ihr Möglichstes, die Zufuhr weilerer„freier" Arbeitsleute zu verhindern oder die eilt- gebrachten zur Rückkehr zu veranlassen. Wo sie können, bedienen sie sich dabei auch drastischerer Mittel, als das Gesetz sie ihnen an die Hand giebt. Das ist, so lange es innerhalb gewisser Grenzen bleibt, in England nichts Neues, und wird auch nicht als moralische Ungeheuerlichkeit beurthcilt. Wer erwischt wird, muß die gesetzlichen Folgen aus sich nehmen, das ist alles. Schon ernster werden die Maßnahmen benrtheilt. die das große Publikum in Mitleidenschast ziehen, und deshalb glaube ich nicht, daß der am 28. April stattgehabte große Brand aus den Holzlagern bei den Docks von Streikenden gelegt war. Da man den„freien" Arbeitern, um sie bei guter Laune zu erhalten, sowie den Soldaten das Rauchen gestattet, kann auch sehr wohl eine von den- selben weggeworfene Zigarre das unter der Wirkung der an- dauernden warmen Witterung ausgetrocknete Holz in Brand gesetzt haben. Aber selbst wenn der Brand, der über«ine Million Mark Schaden verursachte, von streikenden Arbeitern gelegt war, so 1 Nur beiläufig sei hier erwähnt, daß die Londoner Omnibus- gesellschaften dieser Tage wieder den alten 16 stündigen Arbeitstag proklamirt haben. So bleibt den Arbeitern vom großen Streik her nur eine.Errungenschast" tDieBilletkontrollel haben diese begeisterte Vertheidiger gefunden, auf die sie sich-m so mehr berufen können, als dieselben der Partei für Ord-timg und Gesetz angehören. So schrieb das Erztoryblalt, die„St. J/rmes Gazette" am Tage nach dem Brande: „Die Bevölkerung ist in einem Zustand höchster Erbitterung, und obwohl ihre Führer ihr bestes thun, sie zurückzuhalten, kann es sehr leicht kommen, daß ein unbedeutender Zwischenfall sie zur rasenden Wuth entstammen und der Unternehmer- Partei eine erneuerte Auflage jener Anschaulichkeitslektionen über A r- bette r-Srsiologie ertheilen mag, deren sie fo sehr von Nöthen hat." Herzhafte Worte, nicht wahr. Aber warum sollte das Organ der Primrose-Liga Anstand nehmen, sie zu äußern, nachdenc Lord Ealisbury vier Tage vorder auf einem Meeting der Primrose-Liga unter stürmischem Beifall erklärt ljatte:„Nun, ich muß sagen, alle Zeichen deuten darauf hin, daß es in Hull Unruhen geben wird, und zwar sehr ernste Unruhen. Die Leute von Hull würden jammervolle Leute sein, wenn sie die Polizei der Schis ssherren nicht niederschlagen könnten." Was sagen die Leser des„Vorwärts" dazu. Und die Sätze sind authentisch. Nur einige wenige, das Wesen derselben nicht berührende Wortänderungen habe ich nach dem Vorgang eines htesigen Blattes mir erlaubt. Statt„Unternehmer" heißt es im Original„Liberale", statt„Arbeiter"„irische", statt„Hull "„Bel- fast", und statt„Schiffsherren"„Nationalisten". Sonst ist der Sinn derselbe. Und daß es keine leeren Hypothesen waren, haben die Tumulte in Belfast gezeigt, wo durch solche und ähn- liche Renen der Herren Balfour , Churchill it. aufgestachelte protestantische Arbeiter ihre katholischen Arbeitskollegen mit Steinwürfen ic. von den Arbeitsplätzen vertrieben, die Häuser von Katholiken und desgleichen die Polizei mit Steinen und Eisentheilen bombardirlen, als die letztere sich einfallen ließ, ihnen das Spiel zu verwehren. Die Leute von Belfast rüsten sich zum gewaltsamen Aufruhr für den Fall, daß Homerule Gesetz werden sollte, sie warten gar nicht erst ab, ob Iie sich alsdann in dem Stadium der Nolhwehr gegen Ver- gewaltigung befinden werden, sondern verlheidigen sich gegen den bloßen Gedanken einer solchen Möglichkeit dadurch, daß sie mit Vergewaltigung ihrer nationalistisch gesinnten Mitbürger anfangen. Alles dieS gestützt auf die Autorität von Leuten, die gestern das Gesetz des Landes repräsentirten und eS morgen wieder zu repräsentiren hoffen, alles dies, um sich nicht von Lord Ealisbury den Vorwurf zuzuziehen, daß sie.Jammerkerle"(„vsrz? poor people") seien, oder um dessen Neffen Balfour nicht Lügen zu strafen, der am 9. April in Dublin ausrief:„Ulster kann in jedem Fall kämpfen. Diese letzte Zuflucht braver Männer, für ihre Freiheit zu kämpfen, kann ihnen nicht bestritten werden." Nun, was Ulster recht ist, ist für Hull nur billig. Oder, wie man hier zu Lande sagt: was Sauce ist für die Gans, ist auch Sauce für den Gänserich. Und die Leute von Hull kämpfen jetzt für einen ehrenhasten Frieden, die Leute von Ulster aber für ein verjährtes Privilegium. Soztals lleliersiiltzk: Achtung, Filzschuharbeiter! In der Filzschuhsabrik von Gilberstein jun., Ketdelstr. 21, sind 7 Arbeiter wegen der Mai- feier entlassen worden; sämmtlicke Arbeiter, mit Ausnahme der Zuschneider, erklärten sick mit ihnen solidarisch und legten die Aroeit nieder. Der Stre,r bei Buchholz. Lottumstr. 12,. dauert unverändert fort. Der Zuzug in beiden Fabriken ist streng fern zu halten. Sämmlliche Zusendungen sind an C. Wlllner, Elisabeth-Ufer 20, Hof 1 Tr., zu richten. Alle arbeitersreundlichen Blätter werden um Abdruck gebeten. Die Agitationstommifsion der Filzschuh- Arbeiter Berlins und Umgegend. Achtung, Former! Die österreichischen Former ersuchen um Fernbaltung des Zuzugs von Formern m.b Formermeistern nach Wien und Pest. Der Vorstand des Verbandes aller in der Metallindustrie beschästigteu Arbeiter Berlins und Umgegend. VorlÄnriulunsen. Die Branchenversammluna der Rohrleger und deren Gehilfen tagte am 23. April. Des schwachen BesucheS wegen mußte von dem angekündigten Vortrag Abstand genommen werden; es wurde daher zunächst das Mitglied Jsack zum Ver- lreler der Branche im Vorstand vorgeschlagen. Sodann wurde daS dem Reichstag zugegangene Seuchengesetz erörtert und er- wähnt, daß wenn man die Hinterbliebenen eines bei einer Epidemie ums Leben gekommenen Arztes unterstütze, man im selben Fall ein Gleiches den Familien der Rohrleger gewähren solle, da diese infolge ihrer Beschäftigung einer Ansteckung in hohem Maße ausgesetzt seien. Zum Schluß wurde aus die am IS. Mai stattfindende Generalversammlung hingewiesen. Der Frauen- und Mädchen-Bildnngsverein deS ar- bettenden Volkes hielt am 26. April seine erste Wander- Versammlung ab. In derselben sprach Herr Adler unter dem Beifall der Anwesenden über das Thema„Einst und Jetzt". Der Redner legte in seinem Vortrage dar, daß wie heute, so auch bereits im Mittelalter das arbeitende Volk sich seine Rechte zu erkämpfen gewußt hat. An der Diskussion betheiligten sich mehrere Mitglieder. Sodann wurde beschlossen, am 1. Mai den von den Wahlvereinen veranstalteten Festlichkeiten beizuivohnen. Ziterarisches. Sozialpolitisches Zentralblatt.(HerauSgegebm von Dr. Heinrich Braun, Verlag von Carl Heymann, Berlin �V., Mauerstr. 44, Preis 2 M. So Pf. vierteljährlich.) Die soeben erschienene Nummer 31 hat folgenden Inhalt: Der Kampf gegen die Prostitution in der lex Heinz«. Bon Dr. Bruno Schoenlank.— Reichsstatistik und Landesstatistik. Bon Uuter- staatssekretär z. D. Dr. G e o r g v o n M a y r.— Der Gesetz- entwurs betreffend die Abzahl>ngsgeschäste.— Der Berliner Zenttalverein für Arbeitsnachweis.— Die Unzulässigkeit der Kurtaxen.— Ein Arbeitsamt in Oesterreich. — Löhne m Ober- bayern von 1884- bis 1892.— Die Revision der Verfassung in Belgien und die Arbeileragitationen. Von Dr. E. V i n ck.— Zum Arbeiterschutz im englischen Eisenbahn-Betrieb.— Zur Statistik der deutschen Alters- und Jnvaliditätsversicherung.— Zur Arbeiterversichernng in Schweden. — Herkunst der Insassen von Gefängnissen und Armenhäusern in den Berelnigten Staate» von Amerika. — Konferenz der Zentralstelle für Arbeiter- Wohlfahrlseinrichtungen.— Eingesendete Schriften. — Abdruck sämmtlicher Artikel ist Zeitungen und Zeitschriften gestattet, jedoch nur mit Angabe der Quelle. Der Pfarrer von Breitendorf. Roman in drei Bänden von W i l h e l m v. P o l e n z. Verlag von F. Fontane u. Co., Berlin Vf. 35. Preis 9 M. Zeitschrift für HypnotiSmuS, SnagestionStherapie, SnggestionSlehre und verwandte pstzchvlvgische Forfchun- Sen. Redigirt von Dr. I. G r o ß m a n n.. Heft 7. Erster ahrgang. Berlin , Verlag von Hermann B rieger.
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