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ble sonstigen notwendigen Einrichtungen, welche die Gemeinde selbst geschaffen hat, allein für die Gemeinde einen Wert von mehreren tausend Marl   ausmacht, so kann und darf für den Gemeinde- vorstand die hundert Mark mehr betragende Pacht nicht ausschlag- gebend sein._ Stralau. In der letzten Mitgliederversammlung des WahlvercinS wurde nach einem Bericht des Genossen Aschendorf über die letzte Kreisgeneralversammlung Genosse Wessel als Kandidat für die Gemeindevertreterwahl in Vorschlag gebracht. Das Sommerfest hat einen Ueberschuß von 174,30 Mark ergeben. Ober-Schöneweide. Gcmcindevertretersitzung. Die höhere Mädchenschule ist als Lehr- anstalt der Verordnung des JahreS 1908 erachtet und unter die Aufsicht des Provinzialschulkollegiums gestellt worden. Den Lehr­kräften am Realgymnasium sind in den Anstellungsverträgen die Gehaltsbezüge der staatlichen Lehrkräfte zugesichert; in Verfolg der Aufbesserung der letzteren werden ab April 1908 ihre Dienst- bezöge entsprechend aufgebessert. Ein Antrag unserer Genossen, die Festsetzung deS erhöhten Wohnungsgeldzuschusses bis zur Beratung der beantragten Neuregelung der Bezüge der Volksschullehrer- s ch a f t zu vertagen, wurde abgelehnt und die Erhöhung um 100 M. nach dem Vorschlage des Kuratoriums beschlossen. Genosse Grunow rügte, daß der Schulvorstand zu den Anträgen der Volksschnllehrer und-Lehrerinnen noch keine Stellung genommen habe, trotzdem die- selben schon geraume Zeit vorlägen. Die Abrechnung des Baues für die 4. Gemeindeschule lag vor. Nach derselben sind für den Bau inklusive Grunderwerb und innerer Einrichtung 352 083,67 M. aufgewendet worden. Gegen den Voranschlag ist eine Ersparnis von 63 633,33 M. eingetreten. Wenn auch die Kal- kulation etwas reichlich gewesen sein mag, dürfe zu einem guten Teile der Umstand mit dazu beigetragen haben, daß sämtliche Ar- beiten in Einzellosen von der Gemeinde direkt an die einzelnen Unternehmer vergeben wurden, wodurch ein gut Teil Unternehmer- gewinn absorbiert wurde. Für Verbesserung des Feueralarm- Wesens werden 4200 M. gefordert. Nachdem von mehreren Seiten die Unzulänglichkeit der geplanten Aenderung bemängelt wurde, stellte man die Angelegenheit bis zu der in Aussicht stehenden Ein- sührung des Nachtfern sprechbetriebes zurück. Um den Kindern, welchen ein ersprießliches Anfertigen der häuslichen Schularbeiten infolge schlechter WohnungSverhältnisse oder aus anderen Gründen nicht möglich ist. unter Aussicht von Lehrpersonen in gut durchwärmten Räumen dazu Gelegenheit zu geben, sollen in der neuerbauten Schule an der Frischenstraße Räume täglich 23 Stunden bereitgestellt werden. Die dabei tätigen Lehr Personen erhalten die für den Unterricht an der Fortbildungsschule maßgebende Entschädigung, zwei Mark pro Stunde. Die Mittel hierzu wurden bewilligt. Die Befestigung der verlängerten Frischenstraße um die evangelische Kirche wurde be- schlössen. Wegen des Kostenbeitrages der Kirchengemeinde bestehen Differenzen, welche jedenfalls im Prozeßwege erledigt werden müssen. Genosse Grunow brachte hierbei zur Sprache, daß das Fortfallen der Bürgersteige a» den Straßen um die katholische Kirche eine Unterlassung sei, welche geeignet ist, eventuell Unglücks- fälle herbeizuführen. Vom Bauamt wurde erklärt, daß der Kirchen- gemeinde leider das Recht zustände, mit den Schmuckanlagen bis an die Straße heranzugehen. In geheimer Sitzung wurde einem Ver- trage mit der Benzinlagerungsgesellschaft betr. Verkauf von Ge- meindegrundbesitz zugestimmt. Dem Gemeindebaurat wurde gegen eine starke Minorität eine Bauprämie von 1000 Mark zu- gesprochen. Zossen  . Am heutigen Atend veranstaltet dieFreie Turnerschaft' im Lokale von P. Kurzner ihre diesjährige Rekrutenabschieds- f e i e r. Das Programm der Feier ist ein reichhaltiges, weshalb den Parteigenossen anheimgestellt wird, den Turnverein, der zu Arbeiterfestlichkciteu stets mitgewirkt hat, durch ihren Besuch zu unter- stützen. Königs-Wusterhausen  . Die Gemeindevertreterfttznng vom Dienstag wählte in die Vor- einschätzungSkommisston die Herren Brunner, Grünler, Partei, Staedt und Weitzel; als Vertreter: Bergmann, Dr. DeuS, Masche, E. Schatte und Schiecke. Die Stelle des Nachtwächters für Neue Mühle muß ausgeschrieben werden, da die Gemeinde Niederlehme einer gemein- famen Bestellung eines Wächters für beide Orte nicht zustimmte. Das jährliche Gehalt beträgt 600 M., wozu noch 100 M. für andere Dienste kommen. Das Gehalt des Nachtwächters beträgt also gerade so viel, wie die jährliche Gehaltszulage des Gemeindevorstehers. Ferner wurde bekannt gegeben, daß die zweite Brücke über den Nottekanal(Kosten 42 000 M.) genehmigt sei und die Eisenbahn- Verwaltung sich bereit erklärt habe, 750 M. zu den Kanalisations- kosten beizusteuern, wofür die Gemeinde das unter dem Tunnel sich sammelnde Sicgenwasser aufnehmen muß. Die Gemeinde forderte zirka 2000 M. Eine Abstimmung darüber erfolgte nicht. Bernau  . Ein Automobilunglück ereignete sich vor einigen Tagen auf der Eberswalder Chaussee. Der Automobilingenieur Aug. Schmidt aus Berlin   befand sich mit seiner Ehefrau auf einer Fahrt nach Pommern  , als plötzlich auf der Chaussee hinter Bernau   aus einem Walde ein Reh unmittelbar vor den Kraftwagen sprang. Schmidt, welcher den Wagen führte, wollte das Tier nicht Übersahren, bog in den neben der Chaussee laufenden Sommerweg und fuhr dabei mit solcher Wucht gegen einen Chausseebaum, daß fich der Kraftwagen über- schlug- Frau Schmidt wurde in einem großen Bogen in ein Kartoffelfeld geschleudert, während der Ehemann Schmidt unter den Wagen zu liegen kam. Beide Verunglückte wurden nach Bernau  gebracht, wo ein sofort hinzugerufener Arzt Quetschungen, Muskel« zerrungen und einige Schnittwunden der Eheleute feststellte. DaS Automobil wurde gänzlich zertrümmert. Der Bildungsausschuß veranstaltet einen Vortragszyklus über: Geschichte der neueren Zeit' im großen Saale deS Schützenhauses. Der erste Vortrag beginnt am Dienstag, de» 21. September, abends 83/i Uhr. Vortragender ist Genosse Dr. Max Schütte. Karten für die ganze Serie sind bei den Partei- und Gewerkschaftsfunktionären zu haben. Es wird ersucht, für recht rege Agitation Sorge zu tragen. Der Bildungsausschuß. Reinickendorf  -Ost. Wir machen die Parteigenossen und-Genossinnen darauf auf- merlsam, daß heute, Sonnabend, abends 3 Uhr beim Ge- nassen Gründer. Hoppestr. 24, eine Jugendversammlung stattfindet, zu der auch Gäste herzlichst willkommen sind. Wir bitten alle proletarischen Eltern, ihre schulentlassenen Söhne und Töchter zur Teilnahme an dieser Versammlung zu veranlassen. Der JugendauSschuß. Tegel  . Der Arbcitcr-Schwimmvercin Tegel hält am morgigen Sonntag, nachmittags 2Vz Uhr, in der Pieperschen Badeanstalt eine Schwimm- Vorführung ab. Freunde des Sports sind willkommen. Notvawes. Die Abnahme der Jahresrechnung der Gemeindekasse für das Jahr 1907 fand in der letzten Gemeindevertretersitzung statt. Wie der Redner hervorhob, haben unter den Einnahmen die Bau- gebühren ein Plus von 3087 M. gegenüber dem Voranschlag er- geben. Der Titel Gewinnanteile von Erwerbsgesellschaften ver- zeichnet ein Soll von 8000 M. und» ein Ist von 7532 M. Von den Charlottenburger   Wasserwerken hat die Gemeinde 1066 M., d. h. ein Mehr von 400 M. erhalten, welche Summe sich in den. nächsten Jahren durch die Kanalisation noch steigern wird. Die Erträgnisse m'aAte8 tung ein solches von 1466 M. ergeben, welch letzteres au? der Ein. schulung der Kinder von Nikolassee in die hiesigen Gemeindeschulen resultiert. Die Armenverwaltung hat gegenüber dem Etat eine Mehreinnahme von 4402 M. zu verzeichnen, die hauptsächlich auf Rückerstattungen zurückzuführen ist. Der Titel Gemeindeein- kommensteuer, der mit 179 690 M. etatisiert ist, schließt mit einem Plus von 11 004 M. ab, die Grundwertsteuer(Soll 137 515 M.) mit einem Mehr von II 250 M., die Gewerbesteuer(Soll 23 725 M.) mit einem Plus von 1542 M. Die Hundesteuer, für die 4000 M. angesetzt waren, hat eine Mehreinnahme von 330 M., die Lustbar- keitssteuer, deren Soll 2300 M. beträgt, eine solche von 547 M., die Umsatzsteuer mit einem Soll von 20 000 M. ein Plus von 973 M. und die Bierstcuer mit einem Soll von 11000 M. ein Plus von 2654 M. ergeben. Die Gesamtmehreinnahme an Steuern gegenüber dem Voranschlag im Jahre 1907 betrug 26 384 M. Bei den Ausgaben wurde der Etat bei dem Titel Unterhaltung der kommunalen Gebäude um 5000 M., bei den Hcizungsmaterialicn um 1500 M. überschritten. Für die bauliche Unterhaltung der Schulhäuser waren 3800 M. angesetzt, doch wurden 17 800 M. in- folge Kanalisation und Neueinrichtungen dafür ausgegeben. Die Instandhaltung der Straßen und Plätze mit einem Soll von 8400 M. erforderte eine Mehrausgabe von 3000 M., die Straßen- beleuchtung eine solche von 1900 M., wogegen für die Feuerwehr 300 M. weniger ausgegeben wurden als im Etat vorgesehen war. Die Kreissteuern mit einem Soll von 51 300 M. weisen infolge der sparsamen Wirtschaft des Kreises, wie der Referent meinte, eine Minderausgabe von 5655 M. auf. Bei der Schulverwaltung be- trägt die Mehrausgabe gegen den Etat für das Realprogymnasium 1900 M., für die höhere Mädchenschule 1800 M. und für die Ge- meindeschulen 15 000 M. Die Gesamtausgabe für das Schulwesen betrug im Jahre 1907 200 448 M. Der Titel Armenverwaltung mit einem Soll von 30 500 M. zeigt eine Mehrausgabe von 5600 M. Bei der Schuldenverwaltung mit einem Soll von 71 600 M. ist eine Ersparnis von 11200 M. eingetreten. Die Gesamteinnahme der Gemeinde, die mit 521440 M. im Etat angesetzt war, hat ein Mehr von 99 099 M. erbracht, wogegen die Gesamtausgabe ein Plus von 40 077 M. ergibt, so daß nach Abzug des Bestandes von 54 018 M., den die Gemeinde Nowawes   von der Gemeinde Neuendorf bei deren Einverleibung von dieser erhielt, im Jahre 1907 ein Ueberschuß von 5000 M. zu verzeichnen ist. Eine Debatte über das Referat er- folgte nicht; es wurde der Gemeindeverwaltung einstimmig Ent- lastung erteilt. Des weiteren beschäftigte sich die Vertretung mit der Neuwahl der Mitglieder der Einkommensteucrvoreinschätzungs- kommission, in welche als einziger Sozialdemokrat Genosse Heiden- reich wiedergewählt wurde. Bei der Ersatzwahl eines Armen- Vorstehers für den 7. Bezirk wurde an Stelle des aus demselben verziehenden Webermeisters Fritsche Schuhmachermeister Ebel ge- wählt. Einem Antrage der Finanzkommission, daß die Gemeinde dem Potsdamer Museumsverein mit einem Jahresbeiträge von 30 M. korporativ beitreten möge, gab die Vertretung ihre Zu- stimmung. Spandau  . Gewerbcgericht. Der Färber R a m i s ch klagt gegen den In- haber einer künstlichen Blumenfabrik Steinhosf wegen zirka 600 M. Kläger   war beim Beklagten gegen einen Wochenlohn von 40 M. be- schäftigt und außerdem soll ihm noch Ve Prvz- des Jahresumsatzes versprochen sein. Der Beklagte ist durch seine Buchhalterin vertreten, die einwendet, daß ihm'/z Proz. nur versprochen sei, wenn er bis zum Jahre 1917 im Geschäft bleibe. Das Geld sollte auf der Spav lasse angelegt sein. Da Kläger   weiter keine Beweise für seine Ab- machung hatte, so schob er dem Beklagten   den Eid zu. Dieser wurde angenommen und soll in der nächsten Sitzung geleistet werden. Die übrigen Sachen sind von geringerem Interesse. Eigentümlich be- rührte es, daß der Arbeitgeberbeisitzer, Töpfermeister Kuhlmey, das Wort zu führen schien. Dies geschah dann niirunter in einer derartig kardialen Art und Weise, daß man gar nicht glaubte, fich in einer Gewerbegerichtsverhandlung zu befinden. Der Turnverein Freie Turnerschaft hat am Sonnabend, abends 8 Uhr, im Lokale von Gottwald sein Winter-Anturnen. Gäste können demselben ohne Eintrittsgeld beiwohnen. Ferner feiert der- selbe Verein am Sonnabend, den 25. d. M., im Lokal von Holldorf  , Seeburger Str. 26, sein 6. Stiftungsfest verbunden mit Rekruten- abschiedsball. Srncbts- Zeitung* Ein ungetreuer Nachlaßpflcger mußte sich gestern in der Person des früheren Gerichtssekretärs Wilhelm Börnicke unter der Anklage der Untreue vor der 4. Strafkammer des Landgerichts II verantworten. Am 15. November 1903 verstarb die in Schöneberg   wohnhaft gewesene Rentiere Behrmann unter Hinterlassung eines etwa 120 000 M. betragenden Vermögens, welches zum größten Teil in Wert- papieren angelegt war. Zum Nachlatzpsleger wurde von dem Amtsgericht Schöneberg   der jetzige Angeklagte verpflichtet. Auf eine Anfrage des Rechtsvertreters der Erben, erwiderte der An- geklagte nach längerer Zeit, daß er von dem hinterlassenen Kapital die Summe von 10 800M. für den Erbschaftssteuerstempel entnommen und in mündelsicheren Papieren angelegt habe. Im Januar v. I. wurde B. von dem Erbschaftssteueramt ausgefordert, den Stempel zu bezahlen. Er reagierte jedoch nicht auf diese Aufforderung, so daß die Steuerbehörde gegen ihn, da er als Nachlaßpfleger Haft- pflichtig war, die zwangsweise Beitreibung einleitete. Die bei B. vorgenommene Zwangsvollstreckung blieb fruchtlos. Nunmehr nahm die Staatsanwaltschaft die Sache in die Hand und leitete das jetzige Strafversahren gegen B. ein. Es stellte sich heraus, daß der Angeklagte den Stempelbetrag von 10 800 M. zu seinem Mutzen verwendet hatte. Börnicke wurde verhaftet und saß mehrere Monate in Untersuchungshaft. Er behauptete von Anfang an, daß er durch unglückliche Familienverhältnisse in große Ver- zweiflung geraten sei und sich völlig dem Trunk ergeben habe. Hierdurch sei er in einen Zustand geraten, in dem er nicht mehr gewußt habe, was er tue. Auf Antrag des Rechtsanwalts Dr. Max Kantorowicz wurde B. zur Untersuchung seines Geistes- zustandes der Irrenanstalt Dalldorf überwiesen. Der als Gut- .achter geladene Professor Dr. Liebmann bekundete vor Gericht, daß man sehr im Zweifel sein könne, ob der Angeklagte nicht in einer krankhaften Störung der Geistestätigkeit gehandelt habe. Der Verteidiger hielt nach diesem Gutachten die Freisprechung deS Angeklagten für geboten, da nach einer Reichsgerichtsentscheidung der bloße Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit eines Angeklagten eine Verurteilung ausschließe. Das Gericht setzte sich jedoch in Gegensatz zu dem Gutachten des Sachverständigen und verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnis st rafe von vier Monaten, die aber durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt erachtet wurde._____ Einen nächtlichen Kampf mit einem Einbrecher hatte der Buchhalter Alois Wagner zu bestehen, der gestern als Zeuge in einer Strafsache gegen den Schlosser Wilhelm N a u j o ck s vor der Strafkammer erschien. Wagner hatte am Abend des 14. Juni d. I. an einer Vereinsfestlichkeit teil- genommen und langte erst gegen 2 Uhr nachts wieder in seiner am Halleschen Tor gelegenen Junggesellenwohnung an. Es fiel ihm nicht weiter auf, daß die Korridortür, die er vorher ordnungs- mäßig verschlossen hatte, nicht mehr zugeschlossen war. Während er sich auskleidete, vernahm er plötzlich ein Geräusch. Im nächsten Augenblick stürzte ein Mann auff ihn zu, der sich bis dahin hinter den Fenstervorhängen versteckt gehalten hatte. Wagner wurde von dem Einbrecher, der mit einem Stemmeisen auf ihn losschlug, in ein wüstes Handgemenge verwickelt. Der Kampf dauerte mehrere Minuten lang, wobei ti W. gelang, dem Einbrecher die Fi in ii» Hussa au> fipfto.(« fcoft fcfcfct tcUttte* tt«..önaBij .waren durch die Hilferufe deS W. und daS durch den Kampf ver- ursachte Geräusch Hausbewohner wach geworden. Diese mußten erst die Türfüllung eindrücken, um zu den immer noch Kämpfenden zu gelangen. Der Einbrecher wurde überwältigt und fest- genommen. Auf der Polizeiwache wurde der Verhaftete als der vielfach vorbestrafte jetzige Angeklagte Naujocks festgestellt. Mit Rücksicht auf die vielen Vorstrafen des Angeklagten und sein überaus gewalttätiges Vorgehen erkannte die Strafkammer auf drei Jahre Zuchthaus und die üblichen Nebenstrafen, Versammlungen. Die städtischen Parkarbeitev hielten am Donnerstagabend eine Protestversammlung imEng- lischen Garten" ab. Sie sind entrüstet über die zahlreichen Ent- lassungen von Gärtnern und Arbeitern in der Parkverwaltung; sie fürchten weitere Entlassungen, die besonders die alten Leute treffen. Diese klagen über Günstlingswirtschaft in verschiedenen Revieren, über die Willkür der Obergärtner und über die Rück- sichtslostgkeit, mit der sie behandelt werden. Der Lohn der Park- arbeiter ist Khr niedrig; die meisten erhalten die niedrigen Sätze von 3 M. bis 3,50 M. pro Tag; selten werden 45 M., die höchsten Sätze, die erst nach langjähriger Tätigkeit erreicht werden können, bezahlt. Der Stadtverordnete Gottfried Schulz erklärte in einer Ansprache an die Versammlung, daß er wiederholt über die Lage der Parkarbeiter mit dem Dezernenten der Parkverwaltung, Bürgermeister Dr. R e i ck e, gesprochen habe. Dieser habe eben- falls die schlechte Lage der Arbeiter bedauert, aber erklärt, daß es an Mitteln fehle, Parkarbeiten vorzunehmen; immerhin versprach er, für die Bewilligung von Mitteln eintreten zu wollen. Schulz wies darauf hin, wie die Parkarbeiter als Stiefkinder der Ver» waltung gelten, weil sie nach der engherzigen Auffassung vieler Stadtväter" nichts einbringen, sondern nur Geld kosten. Der gesundheitliche Wert und der Schmuck der Stadt durch die Park- anlagen gilt solchen Stadtvätern nichts. Von der Stadt Berlin  könne man auch verlangen, daß sie als Arbeitgeber vorbildlich sein sollte für jeden privaten Unternehmer. Statt dessen gibt man der städtischen Arbeiterschaft außerordentlich viele Gründe zu Klagen. Schulz versicherte, daß der geringe Einfluß, den unsere Genossen in der Stadtverwaltung haben, stets im Interesse der Arbeiter aus- geübt werde, aber leider finde man nur selten ein Entgegenkommen bei den anderen Parteien. In der Diskussion brachten die Arbeiter noch manche Be- schwerden vor und beklagten sich bitter, daß es bei den hohen Beamten auf einige Tausend Mark Zulage im Gehalt jährlich nicht ankomme, bei ihnen aber jeder Pfennig genau berechnet werde, und wenn sie auch mit ihrem kärglichen Einkommen nicht zufrieden sein können, so sollten sie doch vor der plötzlichen Entlassung geschützt sein, denn vielen bleiht kein anderer Ausweg, als die Armcnver- waltung um Unterstützung anzugehen. Die folgende Resolution wurde von den Versammelten an- genommen: Die heute, am 16. September 1909, imEnglischen Garten  ", Alexanderstr. 27a, versammelten Gärtner  , Arbeiter und Arbeite» rinnen protestieren auf das Schärfste gegen die in der letzten Zeit erfolgten, umfangreichen Arbeiterentlassungen. Die Ver- sammelten bedauern, daß ihren wiederholten Anträgen: In Berücksichtigung der noch immer wirkenden Krise von Arbeiterentlassungen abzusehen," nicht stattgegeben wurde. Die Versammelten appellieren an das soziale Empfinden der städtischen Körperschaften, nicht angesichts des Winters Hunderte von Arbeitern und Arbeiterinnen, die während des Frühlings und Sommers ihre Arbeitskraft der Stadtverwaltung widmeten, auf die Straße zu werfen und damit dem Hunger und Elend preiszugeben. Sie erwarten, daß die schon erfolgten Ent- lassungen rückgängig gemacht werden, oder die entlassenen Ar» beiter in anderen städtischen Betrieben beschäftigt werden. Die Versammelten beauftragen den Arbeiterausschuß, die vorstehende Resolution der Deputation der städtischen Garten- und Parkanlagen, sowie den, Magistrat und dem Stadtver- ordnetenkollegium zu überreichen." VernritcKtes. Zwölf Personen getötet. Aus Reggio di Calabria   wird berichtet: In Riace   ist in einer Werkstätte, in welcher heimlicherweise Feuer­werkskörper hergestellt wurden, eine Bombe explodiert. Drei Häuser sind eingestürzt. Zwölf Personen wurden getötet und zwei verletzt. Die Behörden haben sich an den Schauplatz deS Unglücks begeben. Attentat auf eine» Personenzug. Einer Meldung aus Kalkutta  zufolge wurde 57 Meilen von Kalkutta   auf einen Personenzug eine Bombe geschleudert. Das Dach deS Postwagens wurde abgerissen, Personen wurden nicht verletzt. Eine Explosion. Wie eine Meldung aus BorhSIaw besagt. explodierte vorgestern abend ein mit Rohöl gefülltes Erdreservoir der galizischen Rohöltransportgesellschaft. DaS brennende Rohöl ergoß sich nach dem Dorfe Bania Kotowska und öscherte 160 Hütte» ein. Mehrere Personen erlitten Brandwunden. Der Brand wurde in der Nacht lokalisiert._ Brand eines Erdölreservoirs. Lemberg  , 17. September. Der Brand des Erdölreservoirs bei dem Dorfe Bania-Kotowska(Lemberg  ) ist wahrscheinlich durch Un- Vorsichtigkeit entstanden. Im Dorfe sind nicht 160, sondern nur 12 Bauernhütten abgebrannt. Menschenopfer sind nicht zu beklagen. Eine Abteilung Pioniere auS PrzemySl wirst Erdwälle auf, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhüten. I« großer Gefahr. «US Toulon wird gemeldet:«IS der Schleppdampfer»Jean dÄgrere", der den Postdienst zwischen den JleS d'HyereS   und Toulon  (Mittelländisches Meer  ) versieht, aus der Rückfahrt nach Toulon   be- Sriffen war, schlugen wenige Meter von ihm entfernt mehrere Ge- hosse inS Wasser, die von den Panzerschiffen.Patrie' und Republique', die gerade Schießübungen auf den Küstendampfer .Fulminant' abhielten, abgeschossen worden waren. An Bord deS Schleppdampfers, der sich schnell entfernen konnte, entstand eine große Panik. Der Dampfer hatte sich außerhalb der Gefahrzone befunden. DerJean dÄgrere' ist vor kurzer Zeit schon einmal von Geschossen getroffen worden. Bei den Marinebehörden ist Beschwerde erhoben worden._ WasserstandS-Rachrtchte» der Landes anstalt fftr Bewäflertunde, mttgeteM von, _ Berliner   Wetierbureau. Wasserstand M  « m e l, Tilsit P r e g« l, Jnsterbmg Weichsel, Thor» Oder, Rattbor , Krosien , Frankfurt Warth«, Schrimm  . LandSberg  Netze, Vordamm Elb«, Leittneritz » Dresden  » Barbt) » Magdeburg  1+