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Nr. 219. 26. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 19. September 1909.

Sozialdemokratischer Parteitag

in Leipzig .

Sechster Verhandlungstag. Vormittagssitung. Singer

eröffnet die Sibung um 9 Uhr, begrüßt den dänischen Genoffen Reichstagsabgeordneten Olsen- Kopenhagen, der leider nicht von Anfang an den Verhandlungen des Parteitages beiwohnen konnte, verliest Grüße der sozialdemokratischen Partei der österreichischen Ukraine sowie der sozialdemokratischen Partei Englands und macht Witteilungen von dem schönen Siege der Gewerkschaften bei den Gewerbegerichtswahlen in Witten . Die freien Gewerkschaften haben sieben Beisiger gegen drei gegnerische durchgebracht.( Bravo !) Genoffe Landtagsabgeordneter Lindemann- Stuttgart teilt dem Parteitag mit, daß die württembergische Erklärung ihm nicht vorgelegen habe und daß er derselben in dieser Form seine Zustimmung nicht gegeben hätte.

Es folgt der Bericht der Beschwerdekommission, den Rudolf- Frankfurt a. M.

erstattet.

Eine Beschwerde von Richard 8schocher gegen das Leipziger Lokalfomitee, weil es den Zutritt zu dem Parteitag nur gegen Eintrittsgeld gestattet hat, wird auf Antrag der Kommission durch Ucbergang zur Tagesordnung erledigt. Der Genosse Emil Schröder ( Berlin IV) wird auf Antrag der Kommission wieder in die Partei aufgenommen.

hässigkeit ist keine Rede. Die Kommission hat nicht die Frage des werden, daß diese bürgerlichen Organisationen angehören. Lipinski Versteckens hinter der Säule als besonders schwerwiegend ange- weist auf die Zersplitterung in der Parteibewegung hin. Aber kein sehen, sondern einzig und allein die Tatsache der Berichterstattung Verein hat so glänzende Resultate in bezug auf die politische Dr an die gegnerische Presse. ganisation seiner Mitglieder erzielt, wie der Abstinentenbund. Es Der Parteitag bestätigt mit Mehrheit den Beschluß der handelt sich nicht um Sonderbestimmungen, sondern um ein Stück Beschwerdekommission. wertvoller Parteiarbeit.

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Debattelos wird auf Antrag der Beschwerdekommission der Wurm Berlin : Der negative Teil der Vorschläge Kagensteins Ausschluß von Klapp- Elberfeld bestätigt, der gedroht hatte, in einer ist durch unsere Essener Resolution bereits gebilligt. Wir haben Broschüre schwere Anschuldigungen gegen eine Anzahl Partei - dort bereits erklärt, daß unmöglich ein Parteigenosse einer bürger­genossen an die Oeffentlichkeit zu bringen, während doch die völlige lichen Abstinenzorganisation angehören darf. Ich habe damals Saltlosigkeit dieser Anschuldigungen in einem 15stündigen Schieds- bereits darauf hingewiesen, daß die Guttempler Gegenkandidaten gerichtsverfahren erwiesen war. gegen Parteigenossen aufstellen usw.( Sehr richtig!) Wir haben Der Ausschluß des Genossen Gastwirt Mühe- Hildesheim uns in Essen aber sehr wohl gehütet, die Genossen zum Eintritt wegen Nichtbeteiligung an den Landtagswahlen wird auf Antrag in eine bestimmte nichtbürgerliche Abstinenzorganisation auf der Beschwerdekommission und gemäß dem Beschluß der Kontroll- zufordern. Das tut aber der Antrag Kazenstein. Das wäre ein fommission aufgehoben. Präjudiz für die Schwimmer, Turner, Radler usw. Ich schlage deshalb vor, aus dem Antrag Kagenstein den letzten Abfazz, sondern sich dem Arbeiterabftinentenbund anzuschließen", au streichen.( Bravo !)

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Rudolf betont, daß die Nichtbeteiligung aufs schärfste zu miß­billigen sei, aber nicht als ehrlose Handlung oder Verstoß gegen Parteigrundsäge qualifiziert werden könne. In Zukunft werde das neue Organisationsstatut die schärfere Beurteilung derartiger Verfehlungen zulassen.

Ebenfalls und mit derselben Begründung empfiehlt Rudolf die Aufhebung des Ausschlusses des Genossen Heinrich Berlin VI, der als Angestellter an einer Krankenkasse Ferien hatte und seinen Urlaub drei Tage vor der Landtagswahl ange­treten hat.

Die Aufhebung des Ausschlusses wird beschlossen. Dagegen wird der Ausschluß des Brauers Kurt Vogel­Berlin V bestätigt, der in niedriger Weise den Genossen Gröger denunziert hat.

Adermann- Frankenthal: Lassen wir es bei der auf dem Partei­tag in Essen eingenommenen Stellung beivenden. Hier kommen auch viele Proletarier als Abstinenten in Frage. Wir haben den zweiten Pfälzer Streis mit Hilfe der kleinen Weinbauern gewonnen, wenn wir uns so festlegen, wie Kazenstein verlangt, wird unsere Agitation unter den Weinbauern erschwert. Der Schnapsboykott hat entgegengesett gewirkt. Uns Pfälzern ist gestern die Erklärung eines Weinhändlers zugegangen, der sich über den Beschluß freut und zugleich eine Offerte über gute und billige Weine beilegt. ( Aha! und Heiterkeit.)

Damit schließt die Debatte. Der Antrag 270 wird in der von Wurm vorgeschlagenen Fassung angenommen. Die Resolution 272*) begründet.

Im Anschluß an die Pankower Vorkommnisse hat im Es folgt die Angelegenheit Müller- Stuttgart. Derselbe Gegensatz zum Urteil des Schiedsgerichts die Kontrollkommission Hat Vorgänge aus einer geschlossenen Parteiversammlung( im den Genossen Röber, der sich als die treibende Kraft bei dem Thiele- Halle: In Osteuropa wird ein großes Neich regiert von August 1908 in Stuttgart ) an das bürgerliche Stuttgarter Tage- parteischädigenden Treiben erwiesen hat, aus der Partei aus einer Bande von Verbrechern, die jedes Streben des Volkes nach blatt" geliefert, bei dem er als Schriftsezer arbeitet. In Ser geschlossen. Nach langer gründlicher Beratung beantragt die Licht, Luft und Recht durch Galgen, Pulver und Blei, durch Kerker nächsten Parteiversammlung wurde die Berichterstattung scharf Beschwerdekommission Bestätigung des Urteils der Kontroll- und Verschickungen nach Sibirien zu erdrücken versuchen. Unter getadelt. Trotz der Aufforderung des Vorsitzenden meldete sich kommission. Unter Ablehnung eines Antrags Wessel- Nieder- einer gleich schmachvollen Regierung leidet in Südwesteuropa Müller nicht, auf dem sofort der Berdacht ruhte. Schließlich gab er barnim auf Zurüdverweisung der Beschwerde an die Kontroll- Spanien. Eine vollständige Verpfaffung und Mißregierung hat die seine Verfehlung zu. Ein Schiedsgericht erteilte ihm eine Rüge. fommission wird der Antrag der Beschwerdekommission ange- spanische Nation einer furchtbaren geistigen und leiblichen Die Kontrollkommission hob aber dieses Urteil auf, weil sich die nommen und damit der Ausschluß Stöbers bestätigt. Berarmung ausgeliefert. Und doch haben sich in dieser edlen Tat als eine ehrlose, parteischädigende Handlung charakterisiere. Von Augsburg wird der Ausschluß des Genossen Nation, die auf glänzende Kulturleistungen zurückschauen kann, Die Beschwerdekommission empfiehlt dem Parteitag Bestätigung des Gottschling beantragt, der sich mit dem Genossen Abgeord- Funken freiheitlicher Bestrebungen erhalten. Wie in Rußland die lirteils der Kontrollkommission. neten No II w agen tätlich auseinandergesezt hat. Revolution sich erhob, als Hunderttausende von Söhnen des Volkes nach Asien geschickt waren, so gab in Spanien die Versendung von Kanonenfutter nach Afrika Anlaß zum Ausbruch der Revolution. Ein Offizier mit deutschem Namen hat die Revolution unterdrückt. alle wissen, in wie brutaler Weise das erfolgt ist und wie die bürgerliche Preffe dabei gelegen hat. Daher wollen wir an diefer Stelle unsere Entrüstung über die brutale Unterdrückungspolitik der spanischen Regierung und unsere Sympathie mit der spanischen Arbeiterschaft ausdrücken. Möge das internationale Bureau sich mit der Frage beschäftigen, ob es möglich ist, den spanischen Arbeitern noch materiell zu helfen.( Lebhafter Beifall.)

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Genosse Hildenbrand- Stuttgart Leantragt, unter Aufhebung des Beschlusses der Kontrollfommission, das Urteil des Schiedgerichts zu bestätigen. Der Antrag der Kom­mission bedeutet ein Unrecht. Der Streitfall ist auf die hißigen Debatten über die Budgetbewilligung zurüdzuführen. Man suchte Etimmung gegen uns Bewilliger zu machen, unter anderem da­durch, daß man sagte, es seien Verräter unter uns. Zuerst wurde der Anschein erweckt, als ob von den Budgetbewilligern die Bericht­erstattung ausgegangen sei. Wir protestierten sofort dagegen. Erst im Laufe der Sitzung erfuhr der Vorsitzende, wer der Bericht crstatter war. Redner verliest den Bericht des" Stuttgarter Tageblatts" und fügt hinzu: In dem Bericht ist kein Wort irgend welcher Stritit, teine tendenziöse Darstellung, sondern nur die Mit teilung, daß die Versammlung stattgefunden hat und die und die Redner gesprochen haben. Die Beschwerdekommission betont be­sonders den vertraulichen Charakter der Versammlung. Das ist eine Fittion. In unserem eigenen Organ stand an dem felben Tage ein vier Spalten langer Bericht, in welchem jeder Redner mit seinen Ausführungen wiedergegeben war. Jedes bürgerliche Blatt hätte daraus einen Bericht anfertigen fönnen, der aber nicht so objektiv gewesen wäre. Also von der Mitteilung vertraulicher Dinge tann man nicht reden. Jedenfalls hat B. Müller, der übrigens nicht gewerbsmäßig Bericht erstattet, ange­nommen, daß er nicht vertrauliche Dinge der bürgerlichen Presse übermittelt. Das Schiedsgericht war demgemäß auch der Ansicht,

daß weber von einer Verlegung der Parteigrundsäße, noch von einer ehrlosen Handlung gesprochen werden kann. Um aber in Zukunft derartige Dinge zu vermeiden, ist von dem Schiedsgericht bem Schriftfeher Müller eine Rüge erteilt worden. In der Kon­trollkommission ist ein neues Moment zutage getreten, das in dem Verfahren vor dem Schiedsgericht teine Rolle gespielt hat. Müller sollte sich hinter einer Säule versteckt und dort Notizen gemacht Ehrenwortes ausdrüdlich bestritten.- Uebrigens hat der Vorstand haben.( hört! hört!) Der Angeklagte hat das unter Abgabe des des Stuttgarter Wahlvereins in der Schwäbischen Tagwacht" die dem Müller erteilte Rüge bekannt gemacht. Solche öffentlichen Profkriptionen sollten nicht vorkommen.

werden.

Kaden:

Hildenbrand:

Rudolf erklärt namens der Beschwerdekommission, daß der Ausschluß Gottschlings an sich nicht unerwünscht sei, daß aber das alte Statut teine Handhabe dazu biete.

Simon Augsburg bittet, den Ausschluß Gottschlings aus­zusprechen, der sich einer Anzahl ehrloser Handlungen schuldig ge­macht habe und zudem ein sehr unsicherer Stantonist sei. Unter Ablehnung des Antrages der Beschwerdekommission wird Gottschling aus der Partei ausgeschlossen.

Es folgt die Weiterberatung der Refolutionen. Ratenstein begründet die Resolution 267*), welche den Partei­vorstand auffordert, in Gemeinschaft mit der Generalfommission für Vermehrung der Kinderschutzkommissionen Sorge zu tragen. Man sollte dieser Frage mehr Aufmerksamkeit zuivenden, wie den internen Barteizänkereien.( Bustimmung und Heiterkeit.)

Genoffin Lehmann- Dresden:

In Dresden besteht schon seit drei Jahren eine Kinderschutz­kommission, die viel Erfprießliches geleistet hat. Da ist schon außer­ordentlich viel aufgedeckt worden an se inderverwahrlosung, Kinderausbeutung, Sittlichkeitsverbrechen , selbst junge Dienstmädchen mußten von der Kommission in Schutz ge­nommen werden. Die Kinderschußkommission ist an das Gewerk schaftskartel angeschlossen. Alle Genossen und Genossinnen können mitwirken, indem sie die Fälle der Kommission melden.

Genossin Zich

Wir

Die Resolution wird debattelos und einstimmig an genommen.

Singer: Ich stelle fest, daß der Parteitag durch diesen Beschluß gegen die blutige fapitalistische spanische Regierung Protest cinlegt, der so viele Proletarier zum Opfer gefallen sind.( Lebhafter Beifall.) Eine Anzahl Anträge erhalten nicht die nötige Unterstügung oder werden zurückgezogen, unter den letzteren der Antrag Dortmund­Hörde, die Mitarbeiter der Sozialistischen Monatshefte" aus der Partei auszuschließen. Die Zurückziehung wird damit begründet, daß der Antrag in seiner vorliegenden Form zur Beschlußfassung auf dem Parteitage nicht geeignet fei.

Grille Dresden begründet den Antrag 241, der zur Regelung der sozialpolitischen Einrichtungen und zur Schlichtung der aus dem Arbeitsverhältnis entstehenden Differenzen für die Parteigeschäfte eine Sommiffion, bestehend ausver tretern der Parteigeschäfte und der Angestellten begrüßt den Antrag Kazenſtein. Generalkommission und Partei- verlangt. Die meisten Arbeitsordnungen in den Parteibetrieben er­borstand haben in einem Zirkular zu Anfang dieses Jahres auf füllen bereits die Forderung des Antrags. In leyter Beit ist aber gefordert, eine Kinderschutzkommission zu gründen zur leberwachung nicht immer danach gehandelt worden. Es find Angelegenheiten, des Kinderschutzgesetzes und in dem Birkular ausdrücklich betont, die das technische Personal betreffen, in der Geschäftsführerkonferenz daß diese Kommissionen ihr Augenmert auf die Verwahrlosung und Mißhandlung von Kindern richten sollen. Wir bitten alle Genossen ohne Zuziehung des technischen Personals erledigt worden. Bérard- Hamburg bittet um Ablehnung des Antrages. Es ist und Genoffiunen, an unseren Arbeiten sich zu beteiligen, damit der dessen sie eine Erweiterung des zurzeit böllig ungenügenden Kinder einmal in einer bürgerlichen Gesellschaft leben, mit der bürgerlichen Fraktion möglichst viel Material geliefert werden kann, auf Grund nicht zu verurteilen, daß unser Personal sehr weitgehende Wünsche erhebt. Aber wir müssen doch darauf Bedacht nehmen, da wir nun schußes verlangt. Alle Genossen und Genofsinnen müssen uns in Gesellschaft zu konkurrieren habne, und wir können nicht für uns allein unserem Stampfe gegen Berivahrlosung und Mißhandlung von Dinge zur Durchführung bringen, die wir von einer zukünftigen Ge­Kindern unterstilgen. Auch die Parteipreffe muß genötigt werden, fellschaft erwarten. Wir haben getan, was wir konnten, und der unferer Arbeit erhöhte Beachtung au schenken.( Lebhafte Bu- achtstündige Arbeitstag bedeutet schon eine große Einbuße. Wir stimmung.) Salzmann- Recklinghausen bittet, dafür zu sorgen, daß die Kinder- haben doch den Tarif und die Preßkommission und die letztere be­heime zu Gemeindeeinrichtungen werden. Bon einem tonfessionellen aidsichtigt in möglichst weitgehender Weise Wünsche des technischen Perjonals. Kinderheim wurde ein Kind zurückgewiesen, weil ich als Sozial­demokrat die Aufnahme empfahl.( Hört! hört!)

Die Resolution wird angenommen.

Rakenstein begründet die Resolution 270: Da die politische und die gewerkschaftliche Tätigkeit der Arbeiterbewegung durch die auf bürgerlichem Boden stehende Abstinentenorganisationen erschwert wird, fordert der Parteitag die abstinenten Parteigenoffen auf, nicht diesen Organisationen anzugehören, sondern sich dem Arbeiter Abstinentenbund anzuschließen."

Pfannkuch( Parteivorstand) bittet ebenfalls um Ablehnung des Antrages. Die vorgeschlagene Kommission müßte im Umherziehen ihre Geschäfte erledigen. Es sind doch bereits überall, wo Partei­geschäfte vorhanden sind, Organe zur Schlichtung etwaiger Diffe renzen vorhanden. Der Antrag entspringt aus dem Bestreben, minder günstig gestellten Angestellten, günstigere Bedingungen zu er langen. Es wird dabei vergeffen, daß keineswegs in allen Bartei­langen. Es wird dabei vergessen, daß keineswegs in allen Partei­orten die gleichen Vorbedingungen bestehen.**)

haben.

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D

Die Versammlung war eine geschlossene, zu der nur legitimierte Mitglieder Butritt hatten. Da ist es doch selbstverständlich, daß darüber nicht an die bürger liche Presse berichtet werden durfte. In der nächsten Versamm fung wird das gerügt. Müller meldet sich nicht, man beobachtete ihn aber und findet ihn hinter einer Säule stehend. Zur Nede ge stellt, erklärt er, er lasse sich das nicht berbieten.( ört! hört!) Was er früher in Heilbronn ftets getan habe, würde er auch in Stuttgart tun. Vor dem Schiedsgericht hat er ja andere Töne angeschlagen. Wir haben den Spruch des Schiedsgerichts auf gehoben und, meiner Meinung nach, mit Recht, den Müller aus Der von Crispien Danzig befürwortete Antrag 243 auf der Partei ausgeschlossen. Es liegt hier ein Verrat an der Es ist fraglos, daß viele organisierte Genossen dem Guttempler­Arbeiterklasse bor, und wenn wir gegen diesen nicht scharf orden angehören, und daß dieser Orden Ausgezeichnetes geleistet erausgabe eines Adreßlalenders zweimal im Jahre, wird dem Parteivorstand zur Erwägung überwiesen. vorgehen wollten, wäre das eine Ungerechtigkeit gegen Partei- hat. Aber es steht auch fest, daß der Guttemplerorden uns vielfach genossen, die wegen weit geringerer Verfehlungen ausgeschloffen schädigt, wie zum Beispiel in Eckernförde beim Bauarbeiterstreit austritt aus der Landeskirche empfiehlt, um fo Es folgt der Antrag 248, der den Parteigenossen dringead den das Guttemplerheim geradezu das Quartier der Streifbrecher war. Wir müssen die abstinenten Arbeiter veranlassen, sich in Organisationen bald als möglich die Einführung von Dissidentene Wir sind in Württemberg manchmal froh, wenn wir in bürger- zusammenzufinden, die auf dem Boden des Klassenkampfes stehen. Ichulen zu ermöglichen und die Jugend dem verderblichen Einfluß des dogmatischen Religionsunterrichts zu entziehen. liche Zeitungen Berichte hineinbringen lassen können. Eine Menge Das ist der Fall bei dem Arbeiterabftinentenbund. Im Arbeiter Löbe Breslau begründet den Antrag im Namen der Mehrheit Genossen tun das, und zwar gerade, um die Partei zu fördern. abſtinentenbund find alle Richtungen der Partei bei uns vertreten, der Breslauer Organisation. Es waren nicht religiöse, sondern Wäre Müller nicht ein aufrichtiger Parteigenoffe, hätte er nach der von Peus bis Hänisch, und es geht immer sehr friedlich bei uns zu. politische Motive, die die Antragsteller zu ihrem Antrage veranlaßt gehässigen, vollkommen unrechtmäßigen Prostription des Wahlver- Wenn Sie alle dem Arbeiterabſtinentenbund angehören würden, dann einsvorstandes aus der Partei austreten können. Er hat jedoch hätten wir auch viel mehr Frieden auf dem Parteitage.( Heiter- Hengsbach bittet, über den Antrag zur Tagesordnung überzu­das Vertrauen zum Barteitag, daß derselbe solche Gehässigkeiten feit.) In Desterreich hat die Abstinenzbewegung bei den Genossen gehen, der überhaupt nicht hätte unterstützt werden sollen. Das viel größere Fortschritte gemacht, da geht es auch dort viel friedlicher wäre ein gefundenes Fressen für das Zentrum. In Breslau sollte nicht unterstützen wird. Braun- Königsberg: zu.( Heiterfeit.) Wie kann Hildenbrand den Müller einen aufrichtigen auch die Ansichten des Genossen Katzenstein über den Guttempler An anderer Stelle mag es den Leuten, die innerlich mit der Lipinski Leipzig : Ich bin durchaus für Mäßigkeit und teile man doch den Kampf mit dem Zentrum besser kennen. Wir haben uns hier überhaupt nicht mit religiösen Dingen zu befassen. Varteigenossen nennen, da doch Müller sich zuerst nicht ge orden. Aber der Schlußsatz der Resolution ist sehr bedenklich. Kirche gebrochen haben, nahe gelegt werden, die Konsequenzen au meldet hat und somit ruhig den Verdacht auf Es haben sich anderen siten ließ.( Sehr richtig!) Das ist doch schlimmer für Spezialgebiete unter uns gebildet. Dagegen fann man nichts in den letzten Jahren eine Reihe Vereine ziehen. als die Berichterstattung an sich, die natürlich schon allein die schärffte Rüge verdient. Bestätigen Sie den einstimmigen Rom - pflichten, diese Organisationen als offizielle Parteiorganisationen Bartei Deutschlands nimmt mit Empörung Stenntnis von den rechts­einwenden. Aber wir können unmöglich die Parteigenossen ver­*) 272. Resolution: Der Parteitag der sozialdemokratischen teit Tor und Tür. ( Beifall.) Schwimmer, die Arbeiter- Raucher dasselbe Recht für sich beanspruchen.berlegenden Gewalttaten und Grausamkeiten, die die spanische Ne­( Sehr richtig!) Durch diese Vereinsspielerei schädigen wir, wie die gierung den Teilnehmern an der Widerstandsbevegung gegen den Es scheint wirklich, als ob eine rein inquifitorische Art des Erfahrung beweist, fehr die Parteiarbeit der Genossen. Wir haben Strieg in Afrika wie allen Betämpfern der kapitalistisch- pfäffifchen Verfahrens wieder eingeführt werden soll. In keiner Weise schä nicht fobiel überschüssige Kräfte, daß wir eine Zersplitterung be- erhebt im Namen der Menschlichkeit gegen diese schmachvollen Greuel be- Gewaltherrschaft gegenüber zur Anwendung bringt. Der Parteitag digt der Bericht Müllers die Partei.( Braun: Darauf tommt es günstigen fönnten.( Sehr richtig!) taten schärfsten Protest und fordert alle Genossen und alle mensch gar nicht an!) Gewiß hätte er gar nicht berichten sollen. Aber Statenstein: Meine Resolution berlangt nicht vom Parteitag, wer noch nie so etwas getan hat, mag den ersten Stein werfen. daß er alle Genossen auffordert, dem Arbeiter- Abstinentenbunde bei- lich fühlenden auf, sich der Protestbewegung der zivilisierten Welt Daß er sich zuerst nicht gemeldet hat, finde ich verständlich.( Rufe: zutreten, sondern nur die abstinenten Genoffent. Es soll verhindert gegen diese Handlungen und gegen das ganze System, aus dem fie hervorgehen, anzuschließen. Der Parteitag sendet brüderlichen Gruß So?) Daß Müller sich erst auf die Hinterbeine gestellt hat, ist Genoffinnen ans Herz, allerorten durch Gründung von Kinderschuß den Stampf gegen dieses System pfäffischer Verdunmung und Der Parteitag legt es den Parteigenossen und den spanischen Parteigenossen, die mit tobesverachtender Kühnheit kommissionen den Schuh der Kinder vor ungefeßlicher Ausbeutung, skrupelloser Ausbeutung führen. Verwahrlosung und Mißhandlung zu betreiben. Die Mitglieder der Partei in öffentlichen Vertretungsförpern und Bereinigungen aller Art werden verpflichtet, diese Tätigkeit nach Kräften zu fördern. Bettin. Genügend unterstützt.

missionsbeschluß und öffnen Sie nicht der Treulosig- pflichten, anzuerkennen. Sonst können die. Arbeiter- Turner, die Arbeiter­

Mauerer- München :

schließlich auch menschlich begreiflich. Die Rüge genügt, der Aus­

schluß ist nicht menschlich, sondern parteifanatisch.

Nudolf:

Müller hat schon vor zwei Jahren sich wegen Bericht erstattung an die bürgerliche Presse die Rüge eines Diftrittsporfibenden zugezogen.( Sört! hört!) Von Ges

*) 267.

Rabenstein. Genügend unterstützt. **) Der Bericht hat hier leider eine Lücke, über das Schicksal des Antrages wird nichts mitgeteilt.